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Eigentlich hat Lukas überhaupt keine Lust die Ferien mit seinen Eltern auf dem Bauernhof von Oma Frieda zu verbringen. Doch dort angekommen, entdeckt er durch einen Zufall, versteckt unter dem Strohhaufen in einer Scheune einen alten himmelblauen VW Käfer und mit diesem ein bislang wohl gehütetes Geheimnis seiner Oma...
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Seitenzahl: 49
Veröffentlichungsjahr: 2020
1. Papa nimmt eine Abkürzung
2. Ein Huhn ist ausgebüxt
3. Ein himmelblauer Käfer im Strohhaufen
4. Meine Oma die Rallyefahrerin
5. Der Otto mit dem Dreirad
6. Wir machen den Käfer flott
7. Das Ende des Ausflugs
8. Zurück am Hof
Es ist der letzte Schultag vor den Ferien. Zum Glück endet der Unterricht an diesem Tag etwas früher, ansonsten wäre es bei Lukas noch viel hektischer geworden. „Warum müssen wir auch direkt schon am letzten Schultag wegfahren“, fragt er sich. Kaum ist er Zuhause angekommen, heißt es den Koffer packen, diesen ins Auto einladen und zusammen mit seinen Eltern auf die Autobahn in Richtung seiner Oma fahren. Nach einer guten Stunde die sie unterwegs sind, knurrt ihm schließlich der Magen und er ist froh, dass seine Mama vorsorglich ein paar belegte Brote für ihn mitgenommen hat und rüber reicht.
Vier Stunden später…
Gelangweilt schaut Lukas aus dem Seitenfenster von Papas Auto. „Über fünf Stunden im Auto fahren ist ja so eine Ewigkeit“, findet er und rutscht ungeduldig auf dem Rücksitz hin und her.
„Ich glaub mein Po ist eingeschlafen“, ruft er schließlich nach vorne zu seinem Papa der hinter dem Lenkrad sitzt und seiner Mama die auf dem Beifahrersitz in ein Buch vertieft ist.
Schmunzelnd antwortet sein Papa nach hinten „Keine Sorge, wir sind bald da.“
„Das hast du schon vor zwei Stunden gesagt“, erwidert Lukas und sieht wie ihm sein Papa nun einen ernsten Blick durch den Rückspiegel zuwirft.
„Da hat dein Papa ja auch noch nicht diese tolle Abkürzung gefunden gehabt - stimmts Schatz?“, sagt Mama, schaut dabei lächelnd hinter ihrem Buch zu Papa hervor und ergänzt fragend „Welche uns nun wie viel Kilometer Umweg beschert hat?“ Als Antwort ertönt von Papa aber nur ein unverständliches Gebrummel. Dann vertieft er sich in den Fahrersitz und richtet seinen Blick ganz stur nach vorne auf die Straße.
„Wenn mich nicht alles täuscht, war das soeben das Dorf wo Oma Frieda immer einkaufen geht“, sagt Mama zu Lukas und schaut auf die immer kleiner werdenden Häuser im Rückspiegel des Autos. „Wir müssten also gleich am Hof ankommen.“
Lukas gibt ein kurzes „Ok“ von sich, versinkt wieder in den Rücksitz und schaut nach draußen, auf die Wälder und Wiesen an denen ihr Auto vorbeifährt, langsam die Straße weiter aus dem Tal hinauf in die Berge.
„Wenn es bei Oma doch nicht immer so langweilig wäre“, denkt er sich. Am liebsten wäre er ja Zuhause geblieben. Aber da alle seine Freunde aus der Nachbarschaft und Schule die Ferien über auch weggefahren sind, konnte er bei keinem Anderen bleiben und musste daher mit seinen Eltern zu Oma Frieda auf den Bauernhof fahren.
Eigentlich findet er Oma Frieda ja total nett und ihm gefällt auch der Hof mit den Kühen, den Hühnern und der schönen Gegend drumherum. Aber dort ist einfach nichts los und niemand mit dem er was unternehmen kann das ihm Spaß macht. Und dieses Jahr will sein Papa auch noch eine Wanderung von Omas Hof aus die Berge entlang zu irgend so einem Aussichtspunkt machen. Darauf hat Lukas aber erst Recht keine Lust. Wenn er doch nur sein Mountainbike hätte mitnehmen können, welches er erst vor ein paar Wochen zu seinem achten Geburtstag geschenkt bekommen hat. Aber das musste ja ausgerechnet einen Tag vor der Abfahrt zu Oma Frieda kaputtgehen und weil die Zeit zu knapp war liegt es jetzt zerlegt Zuhause in der Garage.
So hatte er sich die Ferien auch nicht vorgestellt und lehnt etwas müde seinen Kopf an das Seitenfenster.
Langsam schlängelt sich Papas Auto die kurvige Straße immer weiter den Berg nach oben. Die Bäume rechts und links neben der Straße werden etwas dichter und schließlich fahren Sie in ein düsteres Waldstück.
„Ähm wir sind hier aber schon auf dem richtigen Weg oder?“, fragt Lukas leicht verunsichert nach vorne, während das Auto über den Waldweg holpert und alle drei auf ihren Sitzen durchgeschaukelt werden.
Doch noch bevor er eine Antwort bekommt, lichtet sich vor ihnen der Wald und umgeben von ein paar Wiesen taucht der Hof von Oma Frieda auf.
Der Bauernhof besteht aus mehreren Fachwerkgebäuden, die schon weit über 100 Jahre alt sind. Kommt man vom Waldweg, so führt dieser direkt auf einen kleinen Vorhof an einem zweistöckigen Wohnhaus. Hinter dem Wohnhaus ist eine Scheune mit einem großen Holztor. Davon gegenüber liegt, getrennt durch einen großflächigen Hof mit einem alten Kastanienbaum in der Mitte, der Kuhstall und daneben eine kleine eingezäunte Holzhütte in der die Hühner untergebracht sind.
Papa stellt das Auto auf dem kleinen Vorhof am Wohnhaus ab und gerade als alle drei aussteigen, öffnet sich ein Fenster am Haus und Oma Frieda schaut mit ihren lockigen grauen Haaren heraus. Sie schiebt kurz die große Brille auf ihrer Nase hoch und betrachtet die drei Neuankömmlinge.
„Ja wo bleibt ihr denn? Ist was passiert?
Ich habe mir schon Sorgen gemacht. Wolltet ihr nicht schon vor über zwei Stunden hier sein?“, fragt sie mit besorgter Stimme.
„Hallo Mutter, ähm… Ja wir kamen erst etwas später weg und es war sehr viel Verkehr unterwegs“, sagt Papa leicht verlegen und Mama ergänzt mit einem Augenzwinkern „Hallo Frieda, dein Sohn musste mal wieder eine Abkürzung fahren.“
„So so, mal wieder eine Abkürzung“, lacht Oma Frieda „Na dann kommt mal rein in die gute Stube, die Haustür ist nur angelehnt. Abendessen ist auch gleich fertig.“
„Wir holen eben noch die Koffer raus, bevor es gleich dunkel wird“, sagt Papa, öffnet die Heckklappe des Autos und drückt jedem seinen Koffer in die Hand.
Die Abenddämmerung setzt tatsächlich recht schnell ein, aber nach einer ausgiebigen Begrüßung haben alle ihre Zimmer bezogen, die Koffer zum Teil schon ausgepackt und sitzen nun zusammen mit Oma Frieda in der Küche um den großen alten Holztisch und essen den von ihr gekochten Linseneintopf.