Osteopathische Übungen mit dem Pilates-Roller - Marcel Merkel - E-Book

Osteopathische Übungen mit dem Pilates-Roller E-Book

Marcel Merkel

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Beschreibung

Die Osteopathie erfährt gerade in den letzten Jahren vonseiten der Patienten aufgrund ihrer heilenden Wirkweise einen immer größeren Zulauf. Osteopathen arbeiten ausschließlich mit feinfühligen Händen, um die Mobilität aller Strukturen im Körper zu verbessern und die Selbstheilungskräfte anzuregen. Die Autoren sind seit vielen Jahren als Osteopathen in der Abteilung für Osteopathie und Alternativmedizin der Rehabilitationstagesklinik Ortho-Mobile in Hattingen tätig und haben zahlreichen Patienten mit bewährten Techniken von Schmerzen befreien und Operationen verhindern können. Zu einer erfolgreichen Behandlung gehört auch eine Weiterempfehlung für ein häusliches oder berufliches Programm, sogenannte "ADLs (Activities of daily living)", um das Erreichte zu erhalten oder gar zu verbessern. Mithilfe des Pilates-Rollers (Firma SISSEL®) werden ergänzende Übungen zur Osteopathie vorgestellt, mit denen sich adäquat die therapeutischen Hände nachbilden lassen, aber auch ein intensives, effizientes und zeitlich mit geringem Aufwand zu betreibendes, heilendes Trainingsprogramm realisieren lässt. Es basiert auf vier Schwerpunkten: 1. Blockaden in allen Gelenken, einschließlich der Wirbelsäule, werden gelöst, 2. fasziale Spannungen werden befreit, 3. die Beweglichkeit, Lage und Funktion der Organe werden verbessert, 4. die Kraft der Muskeln wird gesteigert und ebenfalls die Koordination verbessert. Damit gehen die Autoren weiter, als es in der Trainingsmethodik oder dem Rehasport üblich ist. Das Anwendungsspektrum reicht von der Primärprävention bis zur Rehabilitation, frei nach der osteopathischen Maxime "Bewegung ist Leben - Leben ist Bewegung".

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Seitenzahl: 149

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DIE AUTOREN

MARCEL MERKEL

ist Osteopath, Heilpraktiker (Physiotherapie), Sportwissenschaftler/Diplomsportlehrer für Rehabilitation, Physiotherapeut, Rettungssanitäter sowie Inhaber und Geschäftsführer der Ortho-Mobile Reha- und Tagesklinik GmbH in Hattingen für orthopädische und onkologische Erkrankungen und der Reha-Ruhrgebiet GmbH sowie Leiter der Klinikabteilung für Osteopathie und Alternativmedizin.

STEFAN KOSIK

ist Osteopath, Heilpraktiker, Physiotherapeut sowie Diplom-Sozialwissenschaftler und ebenfalls seit vielen Jahren in der Reha-Tagesklinik und dem Therapiezentrum Ortho-Mobile in Hattingen tätig. Darüber hinaus beschäftigt er sich mit Philosophie im Allgemeinen und mit der chinesischen im Speziellen.

Osteopathische Übungen mit dem Pilates- Roller

Das vorliegende Buch wurde sorgfältig erarbeitet. Dennoch erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Weder die Autoren noch der Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus dem vorliegenden Buch resultieren, Haftung übernehmen.

Hinweis: Diese Veröffentlichung ist aus Gründen der besseren Lesbarkeit in der männlichen Sprachform abgefasst. Selbstverständlich sind immer sowohl Übungsleiter und Übungsleiterinnen oder Teilnehmer und Teilnehmerinnen gemeint.

Marcel Merkel | Stefan Kosik

Osteopathische Übungenmit dem Pilates- Roller

Ein heilendes Trainingsprogramm für zu Hause und das Büro

Meyer & Meyer Verlag

Produkthaftung

Die genannten Übungen wurden mit sehr großer Sorgfalt ausgewählt und sind schon lange erfolgreich in der Anwendung. Wir sind verpflichtet, darauf hinzuweisen, dass sie keinen Besuch bei Medizinern oder Heilpraktikern ersetzen und dass die Übungsanwendung auf eigene Gefahr erfolgt.

Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung der Autoren unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Ein Großteil der im Buch aufgeführten Trainingsgeräte kann unter www.ortho-mobile.de bestellt werden.

Osteopathische Übungen mit dem Pilates-Roller

Ein heilendes Trainingsprogramm für zu Hause und das Büro

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;

detaillierte bibliografische Details sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar.

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie das Recht der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form – durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren – ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, gespeichert, vervielfältigt oder verbreitet werden.

© 2014 by Meyer & Meyer Verlag, Aachen

3. Auflage 2015

Auckland, Beirut, Budapest, Cairo, Cape Town, Dubai, Hägendorf,

Indianapolis, Maidenhead, Singapur, Sydney, Teheran, Wien

Member of the World Sport Publishers' Association (WSPA)

ISBN 978-3-8403-3527-3

E-Mail: [email protected]

www.dersportverlag.de

Inhalt

Kapitel 1: Einleitung

Kapitel 2: Osteopathie

Osteopathie und Training

Osteopathie und Taoismus

Kapitel 3: Wirkungsweise und Dosierung der Übungen

Kapitel 4: Kontraindikation

Kapitel 5: Grundübungen

Mobilisation der Brustwirbelsäule

Mobilisation der Wirbelsäule und Rippen

Mobilisation des Brustbeins, der Lungen, des Zwerchfells und des Übergangs zwischen Brust-/Lendenwirbelsäule

Mobilisation des Brustbeins, der Lungen und des Zwerchfells

Mobilisation des Übergangs zwischen Brust- und Lendenwirbelsäule, Bauch- und Rückenmuskeltraining

Mobilisation des Übergangs zwischen Hals- und Brustwirbelsäule, Organmobilisation

Leber-, Gallen-, Magen- und Übergang Brust-/Lendenwirbelsäulenmobilisation

Zwerchfellsenkung, Speiseröhren-, Leber-/Gallen- und Magenmobilisation

Kapitel 6: Übungen für den Arm

6.1 Schulter

Mobilisierung der Schultergelenke im Stand

Schultermobilisation

Schulter-, Nackenmobilisation mit Pilates-Roller und Ball

Kräftigung der Schultermuskulatur

Mobilisation der Außenrotation

Mobilisation der Außenrotation im Stand

6.2 Ellbogen

Ellbogenmobilisation, Mobilisation von Elle und Speiche

6.3 Unterarm und Hand

Kapitel 7: Übungen für den Kopf und das Kinn

Stirn-, Nasenhöhlenmobilisation

Kinn- und Kiefermobilisation

Die Auswirkung von Funktionsstörungen der Wirbelsäule auf die Organe

Kapitel 8: Übungen für die Wirbelsäule

8.1 Halswirbelsäule

Halswirbelsäulenmobilisation

Mobilisation der ersten beiden Halswirbel und der Verbindung zum Hinterhaupt (Occiput-Atlas-Axis-Region)

8.2 Brustwirbelsäule/Rippen

Mobilisierung der Brustwirbelsäule im Vierfüßlerstand

Dehnung der Brustmuskulatur und Mobilisation der Rippen

8.3 Lendenwirbelsäule

Mobilisierung der Lendenwirbelsäule im Stand

Mobilisierung der Lendenwirbelsäule

Mobilisierung der Lendenwirbelsäule in Rotation

Mobilisierung der Lendenwirbelsäule und der Beckenorgane

Kapitel 9: Übungen für das Becken

Lösen von Blockaden des Schambeins

Korrektur des Beckens, speziell der Sitzbeinhöcker

Weitere Übungen für die Iliosakralgelenke

Kapitel 10: Übungen für das Bein

10.1 Hüfte

Mobilisierung der Lendenwirbelsäule, der Hüfte und der Beckenorgane

10.2 Knie

Kniemobilisation

10.3 Fuß

Fußmobilisation

Sprunggelenkmobilisation

Fußkräftigung

Kapitel 11: Übungen für das Zwerchfell

11.1 Aufbau, Lage und Funktion des Zwerchfells

11.2 Orgabeziehungen des Zwerchfells

11.3 Übungen – Kräftigung des Zwerchfells

Dehnung des Zwerchfells

Kräftigung und Dehnung des Zwerchfells

Mobilisation der Lungen und des Zwerchfells

Mobilisation der Lungen und des Zwerchfells

Kapitel 12: Übungen für die Organe

12.1 Magen/Leber

Magenmobilisation

Lebermobilisation / Wechseljahresbeschwerden

12.2 Mobilisierung der Unterbauchorgane (z. B. Gebärmutter/Prostata) und des Darms

Kapitel 13: Übungen für Venen und die Entstauung

Mobilisierung der Unterbauchorgane, Beseitigung von venösen Stauungen im kleinen Becken

Kapitel 14: Faszientechniken

14.1 Was sind Faszien?

14.2 Übersicht über Strukturen des Körpers mit faszialem Gewebe

14.3 Faszien als Speicher

14.4 Ausführung der Techniken zur faszialen Behandlung

14.5 Übungen – Tractus iliotibialis

M. quadriceps

Oberschenkelrückseite

Wade

Fußheber

M. piriformis

Innere Oberschenkelmuskeln (Adduktoren)

Rückenstrecker, unterer Teil

Rückenstrecker, mittlerer Teil

Rückenstrecker, oberer Teil

Gesäßmuskulatur

Faszie der Bauchwand, Bauchmuskeln, Peritoneum, Bauchorgane

Unterarmfaszie

Variante mit gesteigertem Druck

Seitlicher Oberarmmuskel

Kapitel 15: Allgemeine und spezielle Kräftigungsübungen

15.1 Grundsätzliche Überlegungen zur Arbeitsweise unserer Muskulatur

15.2 Übungen – Stabilisierung der Bauch- und Rückenmuskulatur

Stabilisation der Schultern, Ellbogen und Kräftigung der Rücken- und Bauchmuskulatur

Stabilisierung des Rumpfs im Unterarmstütz

Kräftigung der Beine, des Rückens und Mobilisation der unteren Rippen im Stand, Atemmobilisation (Skitraining)

Kräftigung der Bauchmuskulatur

Kräftigung der rückwärtigen, schulterblattfixierenden Muskulatur, bei gleichzeitiger Dehnung der Brustmuskeln

Entlastung der Schultergelenke und Brustwirbelsäule

Kräftigung der Rücken- und Schultermuskulatur mittels Band-OM und Pilates-Roller@

Kräftigung der Schultermuskulatur in Bauchlage

Kräftigung der Rückenmuskulatur/Stabilisierung der Schultergelenke in Rückenlage

Kapitel 16: Übungen zur Lockerung und Entspannung

Entlastung der Schultergelenke und Brustwirbelsäule

Streckung des Rumpfs über zwei Pilates-Roller

Kapitel 17: Ergänzende Übungen für Fortgeschrittene und Leistungssportler

Kräftigung und Mobilisierung der Schultermuskulatur unter erschwerten Bedingungen

Steigerung der Intensität

Mobilisierung der Schultern und des Brustkorbs

Stabilisierung mit dem Stab

Intensivierung der Stabilisierung durch Bridging

Bauchlage auf dem Gymnastikball

Kräftigung und Mobilisierung über dem Gymnastikball

Streckung des Körpers über dem Gymnastikball unter Zuhilfenahme des Pilates-Rollers

Mobilisierende Rotationen auf dem Pilates-Roller

Kräftigung und Stabilisierung des gesamten Körpers

Stabilisierung des gesamten Körpers unter besonderer Berücksichtigung der Hüfte und des Beckens

Ganzkörperkräftigung in Seitenlage

Spiderman-Liegestütz auf dem Pilates-Roller

Unterarmstütz auf dem Pilates-Roller

Spiderman-Liegestütz auf zwei Pilates-Rollern

Climbing-Man-Liegestütz auf dem Pilates-Roller

Kräftigung der Bauchmuskeln auf dem Pilates-Roller

Ganzkörperkräftigung in Rückenlage

Ganzkörpertraining im Liegestütz

Kapitel 18: Anwendungsgebiete

Kapitel 19: Glossar, wichtige Begriffe

Kapitel 20: Literatur

Kapitel 21: Anhang

21.1 Kurzer Exkurs zum Thema Ernährung

21.2 Gesundheitstipps und Empfehlungen der Autoren

Übungsregister

Kapitel 1

EINLEITUNG

Kapitel 1:   Einleitung

Kapitel 2:   Osteopathie

Kapitel 3:   Wirkungsweise und Dosierung der Übungen

Kapitel 4:   Kontraindikation

Kapitel 5:   Grundübungen

Kapitel 6:   Übungen für den Arm

Kapitel 7:   Übungen für den Kopf und das Kinn

Kapitel 8:   Übungen für die Wirbelsäule

Kapitel 9:   Übungen für das Becken

Kapitel 10: Übungen für das Bein

Kapitel 11: Übungen für das Zwerchfell

Kapitel 12: Übungen für die Organe

Kapitel 13: Übungen für die Venen und die Entstauung

Kapitel 14: Faszientechniken

Kapitel 15: Allgemeine und spezielle Kräftigungsübungen

Kapitel 16: Übungen zur Lockerung und Entspannung

Kapitel 17: Ergänzende Übungen für Fortgeschrittene und Leistungssportler

Kapitel 18: Anwendungsgebiete

Kapitel 19: Glossar, wichtige Begriffe

Kapitel 20: Literatur

Kapitel 21: Anhang

KAPITEL 1

1     Einleitung

Heinz lässt sich regelmäßig in unserer Abteilung für Osteopathie behandeln. Er ist 65 Jahre alt und berentet, vorher war er als Ingenieur tätig. Er leidet an Übergewicht, sein Bauch steht stark hervor. Die Leber- und Cholesterinwerte sind erhöht. Ihn plagen Bluthochdruck, Verdauungsprobleme und eine vergrößerte Prostata mit Blasenschwäche. Wegen seiner depressiven Zustände wird er regelmäßig psychologisch behandelt. Die Lendenwirbelsäule und die Knie schmerzen. Die Wirbelsäule weist eine Versteifung auf, insbesondere in der stark abgerundeten Brustwirbelsäule. Meistens kribbeln die Hände. Er wagt es nicht, sich auf die rechte Seite zu legen, weil dann ein heftiger Schwindel einsetzt. Heinz sucht regelmäßig Internisten, Orthopäden und Kardiologen auf. Er kennt sich auf allen medizinischen Gebieten gut aus und nimmt mindestens 10 Tabletten am Tag, u. a. gegen den hohen Blutdruck, Schwindel, die Verdauungsprobleme, die erhöhten Cholesterinwerte und die depressiven Zustände. Sein Hobby ist sein Oldtimer und sein Engagement in dem dazugehörigen Verein. Er liebt Ausfahrten aller Art. Heinz raucht nicht, trinkt wenig Alkohol, isst gerne, geht ab und zu mit seiner Frau oder einem Freund spazieren. Früher, in der Jugend, war er sehr sportlich.

Karl ist ein Tenniskollege einer der Autoren. Er ist ebenfalls 65 Jahre alt und berentet. Er war CNC-Schlosser. Er spielt mindestens 3 x in der Woche Tennis. Er joggt gerne und fährt Rad. Karl ist schlank und läuft 10 Jahre Jüngeren noch beim Tennis davon. Vor dem Spielen trinkt er gerne eine Tasse Kaffee, er ist kein Kostverächter und trinkt auch gerne Alkohol. Seine Blutwerte sind alle normal, er fühlt sich gesund.

Die Beispiele sind sicherlich nicht repräsentativ, aber wir stellen bei vielen unserer Patienten fest, dass diejenigen, die sich bewegen, eine deutlich bessere Lebensqualität aufweisen und wenn sie sich nicht gerade beim Sport verletzen oder es übertreiben, sind sie psychisch und physisch stabiler und fühlen sich körperlich sehr wohl.

Die Lebenserwartung der Menschen nimmt deutlich zu, leider aber auch die sogenannten Zivilisationserkrankungen. Hierunter fallen Krankheiten, die auf Bewegungsmangel, falsche Ernährung, soziale Faktoren (z. B. Arbeitslosigkeit, Vereinsamung) und Umweltfaktoren (z. B. Reizüberflutung) zurückzuführen sind. Zu den Zivilisationskrankheiten zählen u. a. Rückenschmerzen, Herz- und Kreislauferkrankungen, Übergewicht, Diabetes, Allergien und psychische Erkrankungen, wie das Burn-out-Syndrom (vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Zivilisationskrankheit). Viele der klassischen Therapieformen geraten immer mehr in die Kritik und immer mehr Menschen suchen Alternativen zu Spritzen, Medikamenten oder gar der Operation. Aktive, gesunde Bewegung, gute Ernährung, Entspannungstechniken bewirken oft mehr als pharmakologische Präparate, die immer auch mit Nebenwirkungen verbunden sind und sich in der Kombination eingenommen, häufig noch potenzieren und eine hohe Sterblichkeitsrate verursachen. Pro Jahr wird die komplette Besucheranzahl eines Fußballstadions (20.000 - 85.000 Menschen, je nach Studie) durch die Einnahme unterschiedlicher Medikamente dahingerafft. Schauen Sie doch mal im Internet unter den Suchbegriffen „Medikamententote Deutschland“ nach.

Unser Gesundheitswesen wird leider immer noch von der schnell verschriebenen Pille, der gegebenen Spritze oder dem Rat zur Operation dominiert. In keinem Land Europas wird so viel operiert wie in Deutschland.

Es liegen zahlreiche Studien vor, die belegen, dass sich Bewegung heilend auf zahlreiche Erkrankungen auswirkt, wie Adipositas, Angstzustände, Arthrose, Asthma, Brustkrebs, Depression, Diabetes, Herzinsuffizienz, hormonelle Störungen, Osteoporose und Rückenschmerzen (vgl. Baumann 2006, Naci et al., 2013).

Bewegung schärft das Denken und fördert Lernen und das Gedächtnis und baut Stress ab, verbessert die Blutwerte und wirkt sich stimmungsaufhellend aus (vgl. Ratey & Hagermann 2009).

So langsam setzen sich diese Erkenntnisse auch bei den Krankenkassen durch und es wird über Präventionsprogramme nachgedacht. Rehasport, Physiotherapie, Krankengymnastik am Gerät, medizinisches Aufbaubautraining/medizinische Trainingstherapie, Rückenschulen und Verhaltensänderungsprogramme werden mittlerweile von den Krankenkasse finanziert, aber befinden sich vielfach noch nicht im Bewusstsein verordnender Ärzte oder werden abgelehnt, weil sie zum Teil das Budget belasten oder kein eigener Benefit daraus zu erzielen ist.

Seit Anfang 2012 wird auch die Osteopathie (s. nachfolgendes Kapitel) auf Drängen von Patienten von zahlreichen Krankenkassen unterstützt. Die Autoren sind seit vielen Jahren als Osteopathen in der Abteilung für Osteopathie und Alternativmedizin der Rehabilitationstagesklinik Ortho-Mobile in Hattingen tätig und haben zahlreichen Patienten mit bewährten Techniken von Schmerzen befreien und Operationen verhindern können. Zu einer erfolgreichen Behandlung gehört auch eine Weiterempfehlung für ein häusliches Programm, sogenannte „ADL (Activities of daily living)“, um das Erreichte zu erhalten oder zu verbessern. Beide Autoren halten Kunststoffrollen, wie sie zum Beispiel von den Firmen Novacare GmbH (Pilates-Roller) oder JDSPORTS (Black Roll) angeboten werden, für ein sehr geeignetes Trainingsgerät sowohl für das Büro als auch für zu Hause, mit dem sich adäquat die therapeutischen Hände nachbilden lassen. Das Anwendungsspektrum reicht von der Primärprävention bis zur Rehabilitation.

Arbeitgeber können die Übungen aus dem Buch erfolgreich für die betriebliche Gesundheitsförderung verwenden.

Kapitel 2

OSTEOPATHIE

Kapitel 1:   Einleitung

Kapitel 2:   Osteopathie

Kapitel 3:   Wirkungsweise und Dosierung der Übungen

Kapitel 4:   Kontraindikation

Kapitel 5:   Grundübungen

Kapitel 6:   Übungen für den Arm

Kapitel 7:   Übungen für den Kopf und das Kinn

Kapitel 8:   Übungen für die Wirbelsäule

Kapitel 9:   Übungen für das Becken

Kapitel 10: Übungen für das Bein

Kapitel 11: Übungen für das Zwerchfell

Kapitel 12: Übungen für die Organe

Kapitel 13: Übungen für die Venen und die Entstauung

Kapitel 14: Faszientechniken

Kapitel 15: Allgemeine und spezielle Kräftigungsübungen

Kapitel 16: Übungen zur Lockerung und Entspannung

Kapitel 17: Ergänzende Übungen für Fortgeschrittene und Leistungssportler

Kapitel 18: Anwendungsgebiete

Kapitel 19: Glossar, wichtige Begriffe

Kapitel 20: Literatur

Kapitel 21: Anhang

2     Osteopathie

Der Begriff Osteopathie setzt sich aus den beiden altgriechischen Begriffen Osteon für Knochen und Pathos für Leiden oder Leidenschaft zusammen (vgl. http:// de.wikipedia.org/wiki/Osteopathie), wobei die Patienten mit dem Leiden aufwarten und die Osteopathen mit Leidenschaft arbeiten () Der Begriff besagt, dass bei fast allen Erkrankungen die Wirbelsäule mit ihrem Nervensystem und den austretenden Nerven beteiligt ist. Sie dient als Aufhänger für nahezu alle Strukturen im Körper. Das Verschieben von Knochen (Blockade) hat Einfluss auf das Gelenk, verursacht Schmerzen und Unbeweglichkeit, verspannt Sehnen, Muskeln und das Bindegewebe.

Gegründet wurde die Osteopathie von dem amerikanischen Arzt Andrew Taylor Still (1828-1917). In Deutschland handelt es sich weitestgehend um eine 5-6-jährige nebenberufliche Ausbildung, die ausschließlich Ärzten, Heilpraktikern und Physiotherapeuten vorbehalten ist. Es werden umfassende, facharztübergreifende anatomische Kenntnisse vermittelt.

Osteopathen arbeiten ausschließlich mit feinfühligen Händen („Therapie with thinking fingers“), um die Mobilität aller Strukturen im Körper zu verbessern, Blockierungen und eingeschlossene Energie zu lösen, die Zirkulation zu ermöglichen und die Selbstheilungskräfte des Körpers anzuregen.

Die Osteopathie besteht aus drei untrennbaren Behandlungsbereichen:

■   parietale Osteopathie (Knochen, Bindegewebe, Muskulatur),

■   viszerale Osteopathie (innere Organe),

■   kraniosakrale Osteopathie (Gehirn, zentrales Nervensystem, Rückenmarkshäute).

Die Prinzipien der Osteopathie lauten:

■   Leben ist Bewegung. Das gilt für alle Strukturen im Körper.

■   Struktur und Funktion bedingen einander.

■   Der Körper ist eine Einheit und der Mensch besteht aus Körper, Geist und Seele.

■   Der Körper ist zur Selbstregulation, -heilung und dem Erhalt der Gesundheit fähig.

■   Schmerzort und Schmerzentstehung liegen in voneinander getrennten Strukturen, es sei denn, es liegt eine Verletzung (Trauma) vor.

Die Indikationen sind sehr umfangreich und umfassen Wirbelsäulen-, Kiefer- und Gelenkschmerzen, funktionelle Organerkrankungen, Herz-Kreislauf-Störungen, Atemeinschränkungen, Störungen des Uro-Genital-Traktes, spezielle Hals-Nasen-Ohren-Leiden, Nervenirritationen, spezielle Kinderkrankheiten (s. auch www.ortho-mobile.de).

Osteopathie und Training

Die Osteopathie stellt eine hervorragende Behandlungsmethode dar, um Funktionsstörungen und Bewegungseinschränkungen zu beheben. Als Resultat werden Organe häufig besser versorgt, können besser regenerieren, der sogenannte Verschleiß kann verringert werden und Schmerzen lassen sich effektiv lindern. Es soll allerdings mit dem Vorurteil aufgeräumt werden, dass osteopathische Behandlungen ein Training überflüssig machen. Osteopathie stellt eine geniale Möglichkeit dar, um den primären Leidensdruck zu nehmen, damit Bewegung wieder Spaß und Freude macht. Die Grundlage wird geschaffen, dass (wieder) mit eigenständigem Training begonnen werden kann. Frei nach der osteopathischen Maxime „Bewegung ist Leben – Leben ist Bewegung“ wird in den folgenden Kapiteln gezeigt, wie Einfluss auf die Funktionen des Körpers genommen werden kann. Die Notwendigkeit der gezielten Aufrechterhaltung der Gesundheit war Anlass, dieses Buch zu schreiben. Es werden dem Leser Techniken vorgestellt, die als ergänzende Übungen zur Osteopathie zu verstehen sind und die sich in der Praxis bewährt haben. Das Ergebnis osteopathischer Behandlungen lässt sich durch Eigenübungen und Bewegungen verbessern und nachhaltig stabilisieren. Sich ausschließlich behandeln zu lassen und die Verantwortung abzugeben, wäre zwar bequemer aber nicht ausreichend. Gerade in der heutigen Zeit, in der Arbeitsprozesse häufig stark strukturiert, zeitweise eintönig und belastend sind, mit wenig körperlichem Ausgleich und Abwechslung, kann auf adäquate Methoden der Eigenbehandlung nicht verzichtet werden. Falls sogenannte Experten Gegenteiliges versprechen, so ist davon auszugehen, dass entweder ein überteuertes Produkt oder eine Dienstleistung verkauft werden soll oder aber von Inkompetenz auszugehen ist. Im Übrigen ist davon abzuraten, auf Meinungen zu vertrauen, die etwa lauten: „Da kann man nichts machen“ oder: „Es handelt sich um Verschleiß, da geht eh nichts mehr“ (außer natürlich Aufbauspritzen und entsprechend Präparate) oder: „Bedenken Sie Ihr Alter“, insbesondere, wenn es sich um Probleme im Bereich des Bewegungsapparats handelt. Häufig führen derartige Aussagen, gerade wenn sie von vermeintlichen Experten stammen, dazu, dass die Betroffenen in Passivität und Lethargie verfallen. Schnell verinnerlichen Patienten, die, wie es so schön heißt, als „austherapiert“ gelten, die Grundeinstellung, der einzige Weg bestehe darin, den weiteren Verfall hinzunehmen. Grundsätzlich gilt hier, Aktivität und Eigeninitiative sind angesagt.

Häufig ist allerdings der Wunsch oder das Verlangen nach Bequemlichkeit der Antrieb dafür, an etwas zu glauben, das nicht funktionieren kann. Es wird dabei übersehen oder verdrängt, dass man aus einer Sache nicht mehr herausholen kann, als man bereit ist, hineinzustecken. Aber kein Grund zur Sorge, die von uns gezeigten Übungen sind nicht nur effektiv, sie machen zudem auch noch Spaß. Im Übrigen gilt, dass mit realistischem Zeitaufwand, der wirklich in jeden Alltagsablauf integriert werden kann, sich gute Ergebnisse erzielen lassen. Entscheidend ist die Regelmäßigkeit. Von daher ist das vorliegende Konzept auch und gerade für diese Personen gedacht, die während osteopathischer oder physiotherapeutischer Behandlungen immer wieder betonen, dass ihr Tagesablauf es ihnen unmöglich macht, einer sportlichen Betätigung nachzugehen. Ein täglicher zeitlicher Aufwand von 5–10 min lässt sich sowohl in den beruflichen Prozess als auch in den privaten Ablauf integrieren. Arbeitgebern bietet dieses Übungsprogramm eine effiziente Erweiterung der betrieblichen Gesundheitsförderung, das die Zufriedenheit und Gesundheit der Mitarbeiter erhöht und Arbeitsunfähigkeitstage reduziert, was sich natürlich auch finanziell rechnet.

Osteopathie und Taoismus

Durch den Einsatz der osteopathischen Behandlungsmethode werden Blockaden gelöst, Gewebswiderstände verringert und Spannungen vermindert. Die gesamte Zirkulation innerhalb des Körpers verbessert sich. Es wird Ganzheitlichkeit praktiziert, womit zum einen die Gesamtzusammenhänge innerhalb des Organismus gemeint sind (Ursache- Folge-Ketten, Fernwirkung, Regelkreise etc.). Zum anderen meint Ganzheitlichkeit natürlich auch einen Zusammenhang von Körper und Geist.

Es dürfte niemanden überraschen, dass unsere Gedanken unser körperliches Befinden beeinflussen. Unterhält sich eine Gruppe von Menschen beispielsweise einen ganzen Nachmittag über das Thema „Krankheit“, so ist davon auszugehen, dass sich jeder einzelne nachher schlechter fühlt als vorher. Unterhält sich dieselbe Gruppe beispielsweise einen gesamten Nachmittag über das Thema „Jugend“, so ist zu erwarten, dass diese Gedanken sich positiv auf das Befinden auswirken.

Weiß man um derartige Zusammenhänge, so empfiehlt es sich, eine Art „Gedankenhygiene“ durchzuführen, um Einflüsse und Gedanken, die unser Wohlbefinden vergiften, zu vermeiden, bzw. gar nicht an uns herankommen zu lassen. Dies stellt quasi eine Analogie zur Vermeidung von säurebildenden Nahrungsmitteln dar. Gedanken, in denen Widerstände aufgebaut werden, beispielsweise gegen die jeweils gegenwärtige Situation, stellen die Grundlage für die Entstehung von Krankheiten dar, ebenso wie Widerstände innerhalb der Körpergewebe (Blockaden, Verkürzungen, Verklebungen) zu Krankheiten führen.