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Die Osteopathie erfährt gerade in den letzten Jahren vonseiten der Patienten aufgrund ihrer heilenden Wirkweise einen immer größeren Zulauf. Osteopathen arbeiten ausschließlich mit feinfühligen Händen, um die Mobilität aller Strukturen im Körper zu verbessern und die Selbstheilungskräfte anzuregen. Die Autoren sind seit vielen Jahren als Osteopathen in der Abteilung für Osteopathie und Alternativmedizin der Rehabilitationstagesklinik Ortho-Mobile in Hattingen tätig und haben zahlreichen Patienten mit bewährten Techniken von Schmerzen befreien und Operationen verhindern können. Zu einer erfolgreichen Behandlung gehört auch eine Weiterempfehlung für ein häusliches oder berufliches Programm, sogenannte "ADLs (Activities of daily living)", um das Erreichte zu erhalten oder gar zu verbessern. Mithilfe des Pilates-Rollers (Firma SISSEL®) werden ergänzende Übungen zur Osteopathie vorgestellt, mit denen sich adäquat die therapeutischen Hände nachbilden lassen, aber auch ein intensives, effizientes und zeitlich mit geringem Aufwand zu betreibendes, heilendes Trainingsprogramm realisieren lässt. Es basiert auf vier Schwerpunkten: 1. Blockaden in allen Gelenken, einschließlich der Wirbelsäule, werden gelöst, 2. fasziale Spannungen werden befreit, 3. die Beweglichkeit, Lage und Funktion der Organe werden verbessert, 4. die Kraft der Muskeln wird gesteigert und ebenfalls die Koordination verbessert. Damit gehen die Autoren weiter, als es in der Trainingsmethodik oder dem Rehasport üblich ist. Das Anwendungsspektrum reicht von der Primärprävention bis zur Rehabilitation, frei nach der osteopathischen Maxime "Bewegung ist Leben - Leben ist Bewegung".
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Seitenzahl: 149
ist Osteopath, Heilpraktiker (Physiotherapie), Sportwissenschaftler/Diplomsportlehrer für Rehabilitation, Physiotherapeut, Rettungssanitäter sowie Inhaber und Geschäftsführer der Ortho-Mobile Reha- und Tagesklinik GmbH in Hattingen für orthopädische und onkologische Erkrankungen und der Reha-Ruhrgebiet GmbH sowie Leiter der Klinikabteilung für Osteopathie und Alternativmedizin.
ist Osteopath, Heilpraktiker, Physiotherapeut sowie Diplom-Sozialwissenschaftler und ebenfalls seit vielen Jahren in der Reha-Tagesklinik und dem Therapiezentrum Ortho-Mobile in Hattingen tätig. Darüber hinaus beschäftigt er sich mit Philosophie im Allgemeinen und mit der chinesischen im Speziellen.
Osteopathische Übungen mit dem Pilates- Roller
Das vorliegende Buch wurde sorgfältig erarbeitet. Dennoch erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Weder die Autoren noch der Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus dem vorliegenden Buch resultieren, Haftung übernehmen.
Hinweis: Diese Veröffentlichung ist aus Gründen der besseren Lesbarkeit in der männlichen Sprachform abgefasst. Selbstverständlich sind immer sowohl Übungsleiter und Übungsleiterinnen oder Teilnehmer und Teilnehmerinnen gemeint.
Marcel Merkel | Stefan Kosik
Osteopathische Übungenmit dem Pilates- Roller
Ein heilendes Trainingsprogramm für zu Hause und das Büro
Meyer & Meyer Verlag
Produkthaftung
Die genannten Übungen wurden mit sehr großer Sorgfalt ausgewählt und sind schon lange erfolgreich in der Anwendung. Wir sind verpflichtet, darauf hinzuweisen, dass sie keinen Besuch bei Medizinern oder Heilpraktikern ersetzen und dass die Übungsanwendung auf eigene Gefahr erfolgt.
Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung der Autoren unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Ein Großteil der im Buch aufgeführten Trainingsgeräte kann unter www.ortho-mobile.de bestellt werden.
Osteopathische Übungen mit dem Pilates-Roller
Ein heilendes Trainingsprogramm für zu Hause und das Büro
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© 2014 by Meyer & Meyer Verlag, Aachen
3. Auflage 2015
Auckland, Beirut, Budapest, Cairo, Cape Town, Dubai, Hägendorf,
Indianapolis, Maidenhead, Singapur, Sydney, Teheran, Wien
Member of the World Sport Publishers' Association (WSPA)
ISBN 978-3-8403-3527-3
E-Mail: [email protected]
www.dersportverlag.de
Kapitel 1: Einleitung
Kapitel 2: Osteopathie
Osteopathie und Training
Osteopathie und Taoismus
Kapitel 3: Wirkungsweise und Dosierung der Übungen
Kapitel 4: Kontraindikation
Kapitel 5: Grundübungen
Mobilisation der Brustwirbelsäule
Mobilisation der Wirbelsäule und Rippen
Mobilisation des Brustbeins, der Lungen, des Zwerchfells und des Übergangs zwischen Brust-/Lendenwirbelsäule
Mobilisation des Brustbeins, der Lungen und des Zwerchfells
Mobilisation des Übergangs zwischen Brust- und Lendenwirbelsäule, Bauch- und Rückenmuskeltraining
Mobilisation des Übergangs zwischen Hals- und Brustwirbelsäule, Organmobilisation
Leber-, Gallen-, Magen- und Übergang Brust-/Lendenwirbelsäulenmobilisation
Zwerchfellsenkung, Speiseröhren-, Leber-/Gallen- und Magenmobilisation
Kapitel 6: Übungen für den Arm
6.1 Schulter
Mobilisierung der Schultergelenke im Stand
Schultermobilisation
Schulter-, Nackenmobilisation mit Pilates-Roller und Ball
Kräftigung der Schultermuskulatur
Mobilisation der Außenrotation
Mobilisation der Außenrotation im Stand
6.2 Ellbogen
Ellbogenmobilisation, Mobilisation von Elle und Speiche
6.3 Unterarm und Hand
Kapitel 7: Übungen für den Kopf und das Kinn
Stirn-, Nasenhöhlenmobilisation
Kinn- und Kiefermobilisation
Die Auswirkung von Funktionsstörungen der Wirbelsäule auf die Organe
Kapitel 8: Übungen für die Wirbelsäule
8.1 Halswirbelsäule
Halswirbelsäulenmobilisation
Mobilisation der ersten beiden Halswirbel und der Verbindung zum Hinterhaupt (Occiput-Atlas-Axis-Region)
8.2 Brustwirbelsäule/Rippen
Mobilisierung der Brustwirbelsäule im Vierfüßlerstand
Dehnung der Brustmuskulatur und Mobilisation der Rippen
8.3 Lendenwirbelsäule
Mobilisierung der Lendenwirbelsäule im Stand
Mobilisierung der Lendenwirbelsäule
Mobilisierung der Lendenwirbelsäule in Rotation
Mobilisierung der Lendenwirbelsäule und der Beckenorgane
Kapitel 9: Übungen für das Becken
Lösen von Blockaden des Schambeins
Korrektur des Beckens, speziell der Sitzbeinhöcker
Weitere Übungen für die Iliosakralgelenke
Kapitel 10: Übungen für das Bein
10.1 Hüfte
Mobilisierung der Lendenwirbelsäule, der Hüfte und der Beckenorgane
10.2 Knie
Kniemobilisation
10.3 Fuß
Fußmobilisation
Sprunggelenkmobilisation
Fußkräftigung
Kapitel 11: Übungen für das Zwerchfell
11.1 Aufbau, Lage und Funktion des Zwerchfells
11.2 Orgabeziehungen des Zwerchfells
11.3 Übungen – Kräftigung des Zwerchfells
Dehnung des Zwerchfells
Kräftigung und Dehnung des Zwerchfells
Mobilisation der Lungen und des Zwerchfells
Mobilisation der Lungen und des Zwerchfells
Kapitel 12: Übungen für die Organe
12.1 Magen/Leber
Magenmobilisation
Lebermobilisation / Wechseljahresbeschwerden
12.2 Mobilisierung der Unterbauchorgane (z. B. Gebärmutter/Prostata) und des Darms
Kapitel 13: Übungen für Venen und die Entstauung
Mobilisierung der Unterbauchorgane, Beseitigung von venösen Stauungen im kleinen Becken
Kapitel 14: Faszientechniken
14.1 Was sind Faszien?
14.2 Übersicht über Strukturen des Körpers mit faszialem Gewebe
14.3 Faszien als Speicher
14.4 Ausführung der Techniken zur faszialen Behandlung
14.5 Übungen – Tractus iliotibialis
M. quadriceps
Oberschenkelrückseite
Wade
Fußheber
M. piriformis
Innere Oberschenkelmuskeln (Adduktoren)
Rückenstrecker, unterer Teil
Rückenstrecker, mittlerer Teil
Rückenstrecker, oberer Teil
Gesäßmuskulatur
Faszie der Bauchwand, Bauchmuskeln, Peritoneum, Bauchorgane
Unterarmfaszie
Variante mit gesteigertem Druck
Seitlicher Oberarmmuskel
Kapitel 15: Allgemeine und spezielle Kräftigungsübungen
15.1 Grundsätzliche Überlegungen zur Arbeitsweise unserer Muskulatur
15.2 Übungen – Stabilisierung der Bauch- und Rückenmuskulatur
Stabilisation der Schultern, Ellbogen und Kräftigung der Rücken- und Bauchmuskulatur
Stabilisierung des Rumpfs im Unterarmstütz
Kräftigung der Beine, des Rückens und Mobilisation der unteren Rippen im Stand, Atemmobilisation (Skitraining)
Kräftigung der Bauchmuskulatur
Kräftigung der rückwärtigen, schulterblattfixierenden Muskulatur, bei gleichzeitiger Dehnung der Brustmuskeln
Entlastung der Schultergelenke und Brustwirbelsäule
Kräftigung der Rücken- und Schultermuskulatur mittels Band-OM und Pilates-Roller@
Kräftigung der Schultermuskulatur in Bauchlage
Kräftigung der Rückenmuskulatur/Stabilisierung der Schultergelenke in Rückenlage
Kapitel 16: Übungen zur Lockerung und Entspannung
Entlastung der Schultergelenke und Brustwirbelsäule
Streckung des Rumpfs über zwei Pilates-Roller
Kapitel 17: Ergänzende Übungen für Fortgeschrittene und Leistungssportler
Kräftigung und Mobilisierung der Schultermuskulatur unter erschwerten Bedingungen
Steigerung der Intensität
Mobilisierung der Schultern und des Brustkorbs
Stabilisierung mit dem Stab
Intensivierung der Stabilisierung durch Bridging
Bauchlage auf dem Gymnastikball
Kräftigung und Mobilisierung über dem Gymnastikball
Streckung des Körpers über dem Gymnastikball unter Zuhilfenahme des Pilates-Rollers
Mobilisierende Rotationen auf dem Pilates-Roller
Kräftigung und Stabilisierung des gesamten Körpers
Stabilisierung des gesamten Körpers unter besonderer Berücksichtigung der Hüfte und des Beckens
Ganzkörperkräftigung in Seitenlage
Spiderman-Liegestütz auf dem Pilates-Roller
Unterarmstütz auf dem Pilates-Roller
Spiderman-Liegestütz auf zwei Pilates-Rollern
Climbing-Man-Liegestütz auf dem Pilates-Roller
Kräftigung der Bauchmuskeln auf dem Pilates-Roller
Ganzkörperkräftigung in Rückenlage
Ganzkörpertraining im Liegestütz
Kapitel 18: Anwendungsgebiete
Kapitel 19: Glossar, wichtige Begriffe
Kapitel 20: Literatur
Kapitel 21: Anhang
21.1 Kurzer Exkurs zum Thema Ernährung
21.2 Gesundheitstipps und Empfehlungen der Autoren
Übungsregister
Kapitel 1: Einleitung
Kapitel 2: Osteopathie
Kapitel 3: Wirkungsweise und Dosierung der Übungen
Kapitel 4: Kontraindikation
Kapitel 5: Grundübungen
Kapitel 6: Übungen für den Arm
Kapitel 7: Übungen für den Kopf und das Kinn
Kapitel 8: Übungen für die Wirbelsäule
Kapitel 9: Übungen für das Becken
Kapitel 10: Übungen für das Bein
Kapitel 11: Übungen für das Zwerchfell
Kapitel 12: Übungen für die Organe
Kapitel 13: Übungen für die Venen und die Entstauung
Kapitel 14: Faszientechniken
Kapitel 15: Allgemeine und spezielle Kräftigungsübungen
Kapitel 16: Übungen zur Lockerung und Entspannung
Kapitel 17: Ergänzende Übungen für Fortgeschrittene und Leistungssportler
Kapitel 18: Anwendungsgebiete
Kapitel 19: Glossar, wichtige Begriffe
Kapitel 20: Literatur
Kapitel 21: Anhang
Heinz lässt sich regelmäßig in unserer Abteilung für Osteopathie behandeln. Er ist 65 Jahre alt und berentet, vorher war er als Ingenieur tätig. Er leidet an Übergewicht, sein Bauch steht stark hervor. Die Leber- und Cholesterinwerte sind erhöht. Ihn plagen Bluthochdruck, Verdauungsprobleme und eine vergrößerte Prostata mit Blasenschwäche. Wegen seiner depressiven Zustände wird er regelmäßig psychologisch behandelt. Die Lendenwirbelsäule und die Knie schmerzen. Die Wirbelsäule weist eine Versteifung auf, insbesondere in der stark abgerundeten Brustwirbelsäule. Meistens kribbeln die Hände. Er wagt es nicht, sich auf die rechte Seite zu legen, weil dann ein heftiger Schwindel einsetzt. Heinz sucht regelmäßig Internisten, Orthopäden und Kardiologen auf. Er kennt sich auf allen medizinischen Gebieten gut aus und nimmt mindestens 10 Tabletten am Tag, u. a. gegen den hohen Blutdruck, Schwindel, die Verdauungsprobleme, die erhöhten Cholesterinwerte und die depressiven Zustände. Sein Hobby ist sein Oldtimer und sein Engagement in dem dazugehörigen Verein. Er liebt Ausfahrten aller Art. Heinz raucht nicht, trinkt wenig Alkohol, isst gerne, geht ab und zu mit seiner Frau oder einem Freund spazieren. Früher, in der Jugend, war er sehr sportlich.
Karl ist ein Tenniskollege einer der Autoren. Er ist ebenfalls 65 Jahre alt und berentet. Er war CNC-Schlosser. Er spielt mindestens 3 x in der Woche Tennis. Er joggt gerne und fährt Rad. Karl ist schlank und läuft 10 Jahre Jüngeren noch beim Tennis davon. Vor dem Spielen trinkt er gerne eine Tasse Kaffee, er ist kein Kostverächter und trinkt auch gerne Alkohol. Seine Blutwerte sind alle normal, er fühlt sich gesund.
Die Beispiele sind sicherlich nicht repräsentativ, aber wir stellen bei vielen unserer Patienten fest, dass diejenigen, die sich bewegen, eine deutlich bessere Lebensqualität aufweisen und wenn sie sich nicht gerade beim Sport verletzen oder es übertreiben, sind sie psychisch und physisch stabiler und fühlen sich körperlich sehr wohl.
Die Lebenserwartung der Menschen nimmt deutlich zu, leider aber auch die sogenannten Zivilisationserkrankungen. Hierunter fallen Krankheiten, die auf Bewegungsmangel, falsche Ernährung, soziale Faktoren (z. B. Arbeitslosigkeit, Vereinsamung) und Umweltfaktoren (z. B. Reizüberflutung) zurückzuführen sind. Zu den Zivilisationskrankheiten zählen u. a. Rückenschmerzen, Herz- und Kreislauferkrankungen, Übergewicht, Diabetes, Allergien und psychische Erkrankungen, wie das Burn-out-Syndrom (vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Zivilisationskrankheit). Viele der klassischen Therapieformen geraten immer mehr in die Kritik und immer mehr Menschen suchen Alternativen zu Spritzen, Medikamenten oder gar der Operation. Aktive, gesunde Bewegung, gute Ernährung, Entspannungstechniken bewirken oft mehr als pharmakologische Präparate, die immer auch mit Nebenwirkungen verbunden sind und sich in der Kombination eingenommen, häufig noch potenzieren und eine hohe Sterblichkeitsrate verursachen. Pro Jahr wird die komplette Besucheranzahl eines Fußballstadions (20.000 - 85.000 Menschen, je nach Studie) durch die Einnahme unterschiedlicher Medikamente dahingerafft. Schauen Sie doch mal im Internet unter den Suchbegriffen „Medikamententote Deutschland“ nach.
Unser Gesundheitswesen wird leider immer noch von der schnell verschriebenen Pille, der gegebenen Spritze oder dem Rat zur Operation dominiert. In keinem Land Europas wird so viel operiert wie in Deutschland.
Es liegen zahlreiche Studien vor, die belegen, dass sich Bewegung heilend auf zahlreiche Erkrankungen auswirkt, wie Adipositas, Angstzustände, Arthrose, Asthma, Brustkrebs, Depression, Diabetes, Herzinsuffizienz, hormonelle Störungen, Osteoporose und Rückenschmerzen (vgl. Baumann 2006, Naci et al., 2013).
Bewegung schärft das Denken und fördert Lernen und das Gedächtnis und baut Stress ab, verbessert die Blutwerte und wirkt sich stimmungsaufhellend aus (vgl. Ratey & Hagermann 2009).
So langsam setzen sich diese Erkenntnisse auch bei den Krankenkassen durch und es wird über Präventionsprogramme nachgedacht. Rehasport, Physiotherapie, Krankengymnastik am Gerät, medizinisches Aufbaubautraining/medizinische Trainingstherapie, Rückenschulen und Verhaltensänderungsprogramme werden mittlerweile von den Krankenkasse finanziert, aber befinden sich vielfach noch nicht im Bewusstsein verordnender Ärzte oder werden abgelehnt, weil sie zum Teil das Budget belasten oder kein eigener Benefit daraus zu erzielen ist.
Seit Anfang 2012 wird auch die Osteopathie (s. nachfolgendes Kapitel) auf Drängen von Patienten von zahlreichen Krankenkassen unterstützt. Die Autoren sind seit vielen Jahren als Osteopathen in der Abteilung für Osteopathie und Alternativmedizin der Rehabilitationstagesklinik Ortho-Mobile in Hattingen tätig und haben zahlreichen Patienten mit bewährten Techniken von Schmerzen befreien und Operationen verhindern können. Zu einer erfolgreichen Behandlung gehört auch eine Weiterempfehlung für ein häusliches Programm, sogenannte „ADL (Activities of daily living)“, um das Erreichte zu erhalten oder zu verbessern. Beide Autoren halten Kunststoffrollen, wie sie zum Beispiel von den Firmen Novacare GmbH (Pilates-Roller) oder JDSPORTS (Black Roll) angeboten werden, für ein sehr geeignetes Trainingsgerät sowohl für das Büro als auch für zu Hause, mit dem sich adäquat die therapeutischen Hände nachbilden lassen. Das Anwendungsspektrum reicht von der Primärprävention bis zur Rehabilitation.
Arbeitgeber können die Übungen aus dem Buch erfolgreich für die betriebliche Gesundheitsförderung verwenden.
Kapitel 1: Einleitung
Kapitel 2: Osteopathie
Kapitel 3: Wirkungsweise und Dosierung der Übungen
Kapitel 4: Kontraindikation
Kapitel 5: Grundübungen
Kapitel 6: Übungen für den Arm
Kapitel 7: Übungen für den Kopf und das Kinn
Kapitel 8: Übungen für die Wirbelsäule
Kapitel 9: Übungen für das Becken
Kapitel 10: Übungen für das Bein
Kapitel 11: Übungen für das Zwerchfell
Kapitel 12: Übungen für die Organe
Kapitel 13: Übungen für die Venen und die Entstauung
Kapitel 14: Faszientechniken
Kapitel 15: Allgemeine und spezielle Kräftigungsübungen
Kapitel 16: Übungen zur Lockerung und Entspannung
Kapitel 17: Ergänzende Übungen für Fortgeschrittene und Leistungssportler
Kapitel 18: Anwendungsgebiete
Kapitel 19: Glossar, wichtige Begriffe
Kapitel 20: Literatur
Kapitel 21: Anhang
Der Begriff Osteopathie setzt sich aus den beiden altgriechischen Begriffen Osteon für Knochen und Pathos für Leiden oder Leidenschaft zusammen (vgl. http:// de.wikipedia.org/wiki/Osteopathie), wobei die Patienten mit dem Leiden aufwarten und die Osteopathen mit Leidenschaft arbeiten () Der Begriff besagt, dass bei fast allen Erkrankungen die Wirbelsäule mit ihrem Nervensystem und den austretenden Nerven beteiligt ist. Sie dient als Aufhänger für nahezu alle Strukturen im Körper. Das Verschieben von Knochen (Blockade) hat Einfluss auf das Gelenk, verursacht Schmerzen und Unbeweglichkeit, verspannt Sehnen, Muskeln und das Bindegewebe.
Gegründet wurde die Osteopathie von dem amerikanischen Arzt Andrew Taylor Still (1828-1917). In Deutschland handelt es sich weitestgehend um eine 5-6-jährige nebenberufliche Ausbildung, die ausschließlich Ärzten, Heilpraktikern und Physiotherapeuten vorbehalten ist. Es werden umfassende, facharztübergreifende anatomische Kenntnisse vermittelt.
Osteopathen arbeiten ausschließlich mit feinfühligen Händen („Therapie with thinking fingers“), um die Mobilität aller Strukturen im Körper zu verbessern, Blockierungen und eingeschlossene Energie zu lösen, die Zirkulation zu ermöglichen und die Selbstheilungskräfte des Körpers anzuregen.
■ parietale Osteopathie (Knochen, Bindegewebe, Muskulatur),
■ viszerale Osteopathie (innere Organe),
■ kraniosakrale Osteopathie (Gehirn, zentrales Nervensystem, Rückenmarkshäute).
■ Leben ist Bewegung. Das gilt für alle Strukturen im Körper.
■ Struktur und Funktion bedingen einander.
■ Der Körper ist eine Einheit und der Mensch besteht aus Körper, Geist und Seele.
■ Der Körper ist zur Selbstregulation, -heilung und dem Erhalt der Gesundheit fähig.
■ Schmerzort und Schmerzentstehung liegen in voneinander getrennten Strukturen, es sei denn, es liegt eine Verletzung (Trauma) vor.
Die Indikationen sind sehr umfangreich und umfassen Wirbelsäulen-, Kiefer- und Gelenkschmerzen, funktionelle Organerkrankungen, Herz-Kreislauf-Störungen, Atemeinschränkungen, Störungen des Uro-Genital-Traktes, spezielle Hals-Nasen-Ohren-Leiden, Nervenirritationen, spezielle Kinderkrankheiten (s. auch www.ortho-mobile.de).
Die Osteopathie stellt eine hervorragende Behandlungsmethode dar, um Funktionsstörungen und Bewegungseinschränkungen zu beheben. Als Resultat werden Organe häufig besser versorgt, können besser regenerieren, der sogenannte Verschleiß kann verringert werden und Schmerzen lassen sich effektiv lindern. Es soll allerdings mit dem Vorurteil aufgeräumt werden, dass osteopathische Behandlungen ein Training überflüssig machen. Osteopathie stellt eine geniale Möglichkeit dar, um den primären Leidensdruck zu nehmen, damit Bewegung wieder Spaß und Freude macht. Die Grundlage wird geschaffen, dass (wieder) mit eigenständigem Training begonnen werden kann. Frei nach der osteopathischen Maxime „Bewegung ist Leben – Leben ist Bewegung“ wird in den folgenden Kapiteln gezeigt, wie Einfluss auf die Funktionen des Körpers genommen werden kann. Die Notwendigkeit der gezielten Aufrechterhaltung der Gesundheit war Anlass, dieses Buch zu schreiben. Es werden dem Leser Techniken vorgestellt, die als ergänzende Übungen zur Osteopathie zu verstehen sind und die sich in der Praxis bewährt haben. Das Ergebnis osteopathischer Behandlungen lässt sich durch Eigenübungen und Bewegungen verbessern und nachhaltig stabilisieren. Sich ausschließlich behandeln zu lassen und die Verantwortung abzugeben, wäre zwar bequemer aber nicht ausreichend. Gerade in der heutigen Zeit, in der Arbeitsprozesse häufig stark strukturiert, zeitweise eintönig und belastend sind, mit wenig körperlichem Ausgleich und Abwechslung, kann auf adäquate Methoden der Eigenbehandlung nicht verzichtet werden. Falls sogenannte Experten Gegenteiliges versprechen, so ist davon auszugehen, dass entweder ein überteuertes Produkt oder eine Dienstleistung verkauft werden soll oder aber von Inkompetenz auszugehen ist. Im Übrigen ist davon abzuraten, auf Meinungen zu vertrauen, die etwa lauten: „Da kann man nichts machen“ oder: „Es handelt sich um Verschleiß, da geht eh nichts mehr“ (außer natürlich Aufbauspritzen und entsprechend Präparate) oder: „Bedenken Sie Ihr Alter“, insbesondere, wenn es sich um Probleme im Bereich des Bewegungsapparats handelt. Häufig führen derartige Aussagen, gerade wenn sie von vermeintlichen Experten stammen, dazu, dass die Betroffenen in Passivität und Lethargie verfallen. Schnell verinnerlichen Patienten, die, wie es so schön heißt, als „austherapiert“ gelten, die Grundeinstellung, der einzige Weg bestehe darin, den weiteren Verfall hinzunehmen. Grundsätzlich gilt hier, Aktivität und Eigeninitiative sind angesagt.
Häufig ist allerdings der Wunsch oder das Verlangen nach Bequemlichkeit der Antrieb dafür, an etwas zu glauben, das nicht funktionieren kann. Es wird dabei übersehen oder verdrängt, dass man aus einer Sache nicht mehr herausholen kann, als man bereit ist, hineinzustecken. Aber kein Grund zur Sorge, die von uns gezeigten Übungen sind nicht nur effektiv, sie machen zudem auch noch Spaß. Im Übrigen gilt, dass mit realistischem Zeitaufwand, der wirklich in jeden Alltagsablauf integriert werden kann, sich gute Ergebnisse erzielen lassen. Entscheidend ist die Regelmäßigkeit. Von daher ist das vorliegende Konzept auch und gerade für diese Personen gedacht, die während osteopathischer oder physiotherapeutischer Behandlungen immer wieder betonen, dass ihr Tagesablauf es ihnen unmöglich macht, einer sportlichen Betätigung nachzugehen. Ein täglicher zeitlicher Aufwand von 5–10 min lässt sich sowohl in den beruflichen Prozess als auch in den privaten Ablauf integrieren. Arbeitgebern bietet dieses Übungsprogramm eine effiziente Erweiterung der betrieblichen Gesundheitsförderung, das die Zufriedenheit und Gesundheit der Mitarbeiter erhöht und Arbeitsunfähigkeitstage reduziert, was sich natürlich auch finanziell rechnet.
Durch den Einsatz der osteopathischen Behandlungsmethode werden Blockaden gelöst, Gewebswiderstände verringert und Spannungen vermindert. Die gesamte Zirkulation innerhalb des Körpers verbessert sich. Es wird Ganzheitlichkeit praktiziert, womit zum einen die Gesamtzusammenhänge innerhalb des Organismus gemeint sind (Ursache- Folge-Ketten, Fernwirkung, Regelkreise etc.). Zum anderen meint Ganzheitlichkeit natürlich auch einen Zusammenhang von Körper und Geist.
Es dürfte niemanden überraschen, dass unsere Gedanken unser körperliches Befinden beeinflussen. Unterhält sich eine Gruppe von Menschen beispielsweise einen ganzen Nachmittag über das Thema „Krankheit“, so ist davon auszugehen, dass sich jeder einzelne nachher schlechter fühlt als vorher. Unterhält sich dieselbe Gruppe beispielsweise einen gesamten Nachmittag über das Thema „Jugend“, so ist zu erwarten, dass diese Gedanken sich positiv auf das Befinden auswirken.
Weiß man um derartige Zusammenhänge, so empfiehlt es sich, eine Art „Gedankenhygiene“ durchzuführen, um Einflüsse und Gedanken, die unser Wohlbefinden vergiften, zu vermeiden, bzw. gar nicht an uns herankommen zu lassen. Dies stellt quasi eine Analogie zur Vermeidung von säurebildenden Nahrungsmitteln dar. Gedanken, in denen Widerstände aufgebaut werden, beispielsweise gegen die jeweils gegenwärtige Situation, stellen die Grundlage für die Entstehung von Krankheiten dar, ebenso wie Widerstände innerhalb der Körpergewebe (Blockaden, Verkürzungen, Verklebungen) zu Krankheiten führen.