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Sie heißen Lado Löffel, Benno Borste, Olaf Ohr oder Marie Möhre und sind allesamt Hasen. Sie tragen große Schneidezähne, lange Ohren und einen brennenden Wunsch im Herzen: Wenn die ersten Blumen blühen möchten sie sich einen Korb auf den Rücken schnallen und loshoppeln. Um bunte Eier zu verstecken und Kinder froh zu machen. Kurz gesagt: Sie wollen Osterhase sein! Da macht auch der elektrisch betriebene Stahlhase Mechanix Nr.1 keine Ausnahme. - Die sorgfältig ausgeführten Protokolle von einem Dutzend Hoppelmännern (inklusive Hoppeldamen) geben dem Nicht-Hasen Aufschluss darüber, wie schwer der >Traumberuf Osterhase< zu erlernen ist ....
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Seitenzahl: 50
Veröffentlichungsjahr: 2013
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OSTERHASENPROTOKOLLE
12 Geschichten von 12 Hasen
zu Papier gebracht von Ilona Waldera
Books on Demand
Lado Löffel
Benno Borste
Kasimir Knatter
Doktor Döllchen
Marie Möhre
Olaf Ohr
Jonny Jump
Hans Hoppel
Gerlinde Gnom
Egon Erpe
Zacharias Zitter
Mechanix Nr. 1
Es kommen nacheinander zu Wort
1. Osterhasengeschichte, erzählt von Lado Löffel
2. Osterhasengeschichte, erzählt von Benno Borste
3. Osterhasengeschichte, erzählt von Kasimir Knatter
4. Osterhasengeschichte, erzählt von Dr. Döllchen
5. Osterhasengeschichte, erzählt von Marie Möhre
6. Osterhasengeschichte erzählt von Olaf Ohr
7. Osterhasengeschichte, erzählt von Jonny Jump
8. Osterhasengeschichte, erzählt von Hans Hoppel:
9. Osterhasengeschichte, erzählt von Gerlinde Gnom
10. Osterhasengeschichte, erzählt von Egon Erpel
11. Osterhasengeschichte, erzählt von Zacharias Zitter
12. Osterhasengeschichte, erzählt von Mechanix Nr. 1
Schluss – Aus – Ende
Ich weiß, ich weiß, Lado ist ein unmöglicher Name für einen Hasen, der einmal Osterhase werden will. Aber meine Mutter war ein sibirischer Schneehase, und bei sibirischen Schneehasen ist der Name Lado sehr beliebt. Zum Glück hat meine hochverehrte Frau Mutter bei einem Auslandsaufenthalt meinen hoch-verehrten Herrn Vater kennen gelernt, und so bin ich wenigstens zu einem anständigen Nachnamen gekommen.
Löffel klingt doch hübsch, oder?
Wer nur ein klein wenig gebildet ist, so wie ich es bin, der weiß auch, was Löffel heißt: LÖF-FEL heißt einmal das Essinstrument, mit dem man die Suppe zum Munde führt. Und zum zweiten heißen so die Hasenohren. – Hast du das gewusst? Ja? Bravo!!!
Aber jetzt muss ich weitererzählen, denn jetzt weißt du zwar, wer meine hochverehrten Eltern sind, und du weißt auch, dass ich wohlerzogen bin, weil ich von meiner Mutter und meinem Vater mit so viel Respekt rede, aber mehr weißt du nicht. Vom Allerwichtigsten hast du keine Ahnung. Und das Allerwichtigste für mich ist, endlich ein Osterhase zu sein.
Das ist das Schönste im Leben eines Hasen. Da kann man seinen Korb umschnallen und all die feinen Eier, die man das Jahr über angemalt hat, austragen und verstecken. Alle Leute freuen sich auf einen. Sie brechen in Entzückungs-schreie aus, wenn sie nur einen Zipfel Hase zu sehen kriegen.
Bei meinem linken und rechten Löffel: Das wünsche ich mir sehr!
Das Dumme ist nur, dass sich die anderen Hasen das auch wünschen, und dass für uns alle an Ostern kein Platz ist. Darum verteilen wir uns auf die übrigen Monate des Jahres, verhalten uns unauffällig und still, malen an unseren Eiern herum und warten, bis wir an der Reihe sind.
Wer gerade dran ist, entscheidet die Internationale Osterhasenzentrale, der alle Hasen der Welt angehören. Ich habe nachgeforscht was das Zeug hält, aber ich habe nicht herausfinden können, wie man dort den Glücklichen ermittelt.
Es gehen Gerüchte die sagen, dass es per Losverfahren geschieht. Andere wieder meinen, dass der, der die schönsten Eier malt, gewinnt. Und wieder andere meinen, dass man mit jemandem aus der Zentrale verwandt oder verschwägert sein muss, um Osterhase werden zu können.
Ich glaube kein Wort davon. Ich bin der Überzeugung, dass jeder von uns mal drankommt. Er braucht nur Geduld zu haben und lange genug zu warten. So wie ich. Also vertreibe ich mir die Zeit damit, dir von mir zu erzählen, obwohl dich das alles eigentlich gar nichts angeht.
Ach, einen Moment bitte, es hat eben geklingelt! Der Postbote ist da! Ich laufe schnell zur Tür und komme gleich zurück....
- PAUSE – PAUSE – PAUSE – PAUSE – PAUSE – Hallo, da bin ich wieder. Hast du lange warten müssen? Du, entschuldige, aber ich bin total aufgeregt, weil ich doch so selten Post bekomme. Und dann ist es noch ein großer Brief mit einem Siegel und einem Stempel drauf. Was steht denn da als Absender? Waaas??? Inter-na-ti-o-na-le O-ster-ha-sen-zen-tra-le steht da. Tatsächlich. Herje, mir zittern die Pfoten beim Aufmachen ...
Ahnst du, was hier steht??? Was hier schwarz auf weiß geschrieben ist??? Was für ein wunderwunder-wundervoller Satz??? Pass auf, ich lese ihn dir vor, ganz laut:
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Lado Löffel ist in diesem Jahr Osterhase.
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Wenn du Lust hast, kannst du mir jetzt gratulieren. Aber mach bitte schnell. Ich muss doch gleich weg. Lossausen und ... Ach, es ist noch schrecklich viel zu tun vor Ostern. Besonders, wenn man der Osterhase ist!!!
Hallo große und kleine Hasen! Hallo große und kleine Leute! Hier spricht euer Osterhase Bruno Borste! Ich will euch mal erzählen, wie ich mit der Eierknappheit Ostern 1982 fertig geworden bin, denn das ist eine Geschichte, die so aufregend ist wie die Entdeckung Amerikas. Mindestens.
Das war so:
Die Hühner, die uns Jahr für Jahr mit Eiern beliefern, leben auf dem Hof vom Bauern Pietschke. Gleich nebendran ist eine große Wiese, auf der sie auch herumlaufen können. Nun begab es sich, dass der Sohn vom Bauern eine Amerikareise unternahm und mit vielen neumodischen Ideen im Koffer und im Kopf zurückkehrte. Eine davon war das Autokino. Ich hab bis dahin noch nicht gewusst, was das ist, aber jetzt weiß ich es:
Es ist eine Kinovorstellung, die man sich unter freiem Himmel vom Auto aus beguckt.
Pietschke Junior hatte auch gleich eine Filmrolle mitgebracht, die er auf einem eigens dafür gespannten Bettlaken auf der Wiese abspielen lassen wollte. Probehalber, um mal zu testen wie publikumswirksam das Ganze war.
Das war natürlich eine absolut blöde Idee, weil bei uns auf dem Lande nur ganz wenige ein Auto hatten, was ja für ein Autokino absolut erforderlich ist. Und die, die ein Auto hatten, wollten damit lieber in die Stadt fahren und es sich in einem warmen, mit rotem Samt ausgeschlagenen Kinosessel bequem machen.
Der alte Bauer Pietschke hielt nichts von diesem neumodischen Kram aus Amerika. Er hätte es lieber gesehen, wenn sein Sohn ihm bei der Rübenernte geholfen hätte. Andererseits war er auch stolz auf seinen Filius und wollte sich nicht nachsagen lassen, dass er sich dem Fortschritt in den Weg stellte.