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Acht Geschichten zum Schmunzeln. Sam und Pablo, ein Hund und ein Kater, erzählen auf liebenswerte und humorvolle Weise aus ihrem Leben.
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Seitenzahl: 55
Veröffentlichungsjahr: 2016
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Zum Inhalt:
Acht Geschichten zum Schmunzeln. Sam und Pablo, ein Hund und ein Kater, erzählen auf liebenswerte und humorvolle Art aus ihrem Alltag.
Sams neues Rudel
Der Nächste zieht ein
Pablos erste Weihnachten
Pablos Rache
Der weiße Tiger
Die Fliegenjagd
Sam und der Räuber
Big Pablo
Ich bin Sam. Ich lebe schon so lang in diesem Haus, dass ich mich gar nicht mehr genau erinnern kann, wann ich eingezogen bin. Wir sind eine wirklich lustige Schar hier. Ein Rudel von Zweibeinern und ich.
Mein Rang ist nicht besonders hoch. Genau genommen bin ich glaube ich sogar der Rangniedrigste. Das macht mir aber überhaupt nichts aus, denn allzu viel Verantwortung ist sowieso nichts für mich.
Und sie behandeln hier auch die Untersten in der Rangfolge gut. Manchmal versuche ich, mir einen höheren Rang zu erkämpfen. Nicht weil ich das für wichtig halte, sondern weil es eben so üblich ist in einem Rudel. Das macht ihnen gar nichts aus. Sie haben da so einen Rangfolgenblick, und mit dem schauen sie mich dann an. Ich glaube, der soll mich einschüchtern, und so schau halt so schuldbewusst wie möglich drein – und erledigt ist die Sache wieder.
Alles in allem verstehen wir uns gut und leben ein friedliches Leben.
Als ich noch ganz klein war, lebte ich in einem Haus mit vielen, vielen anderen Hunden. Wir waren lauter alleinstehende Hunde. Keiner von uns hatte ein eigenes Rudel, und so wurden wir eben dort gesammelt und aufbewahrt. Es ging uns nicht schlecht. Wir wurden täglich gefüttert, und manchmal wurden wir ins Freie gelassen. Oft kamen Zweibeiner, um uns anzusehen. Sie gingen zwischen allen Käfigen durch und betrachteten uns ausgiebig. Manchmal blieben sie vor einem Käfig länger stehen und sagten Dinge, wie: „Na du bist ja ein ganz Lieber!“ Und dazu fletschen sie die Zähne. Aber ich glaube, das meinten die freundlich. Wir kläfften und bellten immer wie verrückt, wenn solche Besucher da waren. Ich weiß zwar nicht, warum wir das taten, aber alle nahmen daran teil, also machte ich eben auch mit.
Und manchmal nahmen sie einen von uns mit. Keiner wusste, was mit denen geschah, denn sie kamen nicht mehr wieder. Unsere Aufpasser sagten dann Sachen, wie: „Gott sei Dank hat er ein gutes Zuhause gefunden.“ Nur wusste leider keiner von uns, was ein Zuhause ist.
Und eines Tages passierte es mir. Ich wurde mitgenommen. Ein Rudel von Zweibeinern war gekommen und wollte ausgerechnet mich. Ich hatte keine Ahnung, warum.
Da ich ja noch niemals mitgenommen worden war, hatte ich schreckliche Angst, als sie mich aus dem Käfig hoben. Ich zappelte und schrie was ich konnte. Ich weinte und heulte und trat nach ihnen. Aber es half nichts. Sie trugen mich aus meinem bisherigen Haus hinaus. Ich hatte nicht einmal mehr Zeit, mich anständig von meinen Kumpels zu verabschieden.
Und was dann geschah, war so ungeheuerlich, dass keiner es mir glauben wird. Sie betraten eine winzig kleine Hütte mit vier Türen und Rädern unten dran. Zwei kletterten durch die Vordertüren hinein und zwei durch die Hintertüren. Alle setzten sich hin, denn zum Stehen war diese Hütte viel zu klein. Mich legten sie hinten in die Mitte. Und dann ganz plötzlich ertönte ein lautes Dröhnen und im selben Moment begannen die Bäume und Häuser draußen vorbeizufliegen. Ich erschrak so sehr, dass mir schlecht wurde und ich übergab mich. Es war ganz einfach entsetzlich und ich lag da und winselte verzweifelt.
Nun, irgendwann stand alles wieder still – und wir waren ganz wo anders als vorher. Ich verstand die Welt nicht mehr.
Mittlerweile weiß ich, dass sie diese Zauberhütte benützen, um von einem Ort zum anderen zu gelangen. Auto nennen sie das. Ich mag es bis heute nicht und kotze es jedes Mal voll, wenn ich mitfahren muss.
Sie hoben mich aus dieser Hundefolterkammer heraus und trugen mich in ein großes Haus. „So, Sam“, sagten sie dann, „jetzt sind wir zu Hause.“ Das war ein Zuhause? Plötzlich begann ich zu begreifen. Ein Zuhause ist etwas, wo man für immer wohnen kann und wo man ein ganz eigenes Rudel von Zweibeinern hat. Da freute ich mich gar fürchterlich. Aber meine Freude dauerte nicht lang und ich begann bald, zu bereuen, dass ich nicht im Haus der alleinstehenden Hunde geblieben war. Denn sie setzten mich in eine weiße Riesenschüssel und gossen jede Menge Wasser über mich. Wasser, das eigentlich zum Trinken gemacht ist. Oh, was hab ich da geschrien und gezetert. „Sam“, sagten sie, „das hilft nun nichts. Du bist dreckig und du stinkst!“ Na und? Dort wo ich herkam, stanken alle! Aber es half wirklich nichts. Sie wuschen mich und dann wickelten sie mich in große Tücher. Niemals hätte ich gedacht, dass man so eine Tortur überleben kann. Aber ich scheine einer von der unverwüstlichen Sorte zu sein, denn ich hab es überlebt.
Langsam begann ich mich zu beruhigen. Das ging leichter als ich dachte, weil sie mir eine große, gefüllte Futterschüssel vor die Nase setzten. Mein Herz schlug zwar noch bis zu den Ohren.
Aber es war vorbei und ich hatte es überlebt. Man könnte sagen, das ist ein Grund zum Feiern.
Also schlabberte ich blitzartig die Futterschüssel leer und begann dann hellauf begeistert durchs ganze Haus zu rasen. Ich lief und sprang wie verrückt, und vor lauter Freude kläffte ich laut.
Und die zweibeinigen Rudelmitglieder sahen mir zu. Irgendwie wirkten sie zwar erschüttert, aber sie freuten sich auch. Glaub ich zumindest, denn sie seufzten und sagten ein ums andere Mal: „Oh Sam!! DICH haben wir nötig gehabt!“
Nun weiß ich wenigstens, warum die Zweibeiner so erpicht darauf sind, so einen alleinstehenden Hund in ihr Rudel zu holen: weil sie es einfach nötig haben, dass einer ein wenig Leben in die Bude bringt.
Ein eigenes Rudel ist eine tolle Sache. Obwohl ich viel Neues lernen muss, weil sie einige ganz seltsame Sitten und Gebräuche haben
Sie haben zum Beispiel etwas, das sie „Draußen“ nennen. Wenn man die Tür öffnet, ist es dort. Und zum Pinkeln muss ich dorthin. Egal bei welchem Wetter. Immer wenn ich mich anschicke, auf den Teppich zu pinkeln, kommt einer gerannt, schnappt mich und setzt mich nach draußen. Wenn es mir hin und wieder doch gelingt, das auf dem Teppich zu erledigen, schnappen sie mich ganz schnell und schleppen mich wiederum nach draußen. Und dazu rufen sie: „NEIN.“ NEIN kenne ich nicht so gut, aber ich glaube, es ist was zum Weinen. Also winsle ich dann immer ganz