Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Wo wird er einschlagen? Mit kosmischer Geschwindigkeit nähert sich ein kleines Objekt unaufhaltsam der Erde. Niemand ahnt, dass eine Katastrophe ungeahnter Größe bereits im unmittelbaren Anflug ist und das Leben für immer verändern wird. Ein tödlicher Erreger aus den Tiefen des Kosmos kommend, befindet sich als Passagier mit an Bord und findet in der wehrlosen Bevölkerung ein leichtes Ziel. Doch Hilfe naht aus einer Richtung, die man auf der Erde bisher für absolut undenkbar gehalten hat. Die Erschaffer des Virus sollten dem Planeten die ersehnte Hilfe bringen.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 236
Veröffentlichungsjahr: 2022
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Die Erde. Ein wundervoller Planet in einem kleinen Sternensystem tief in einer ziemlich unbedeutenden Ecke des Universums. Dank ihrer Abgeschiedenheit war sie bisher unentdeckt geblieben. Ihre unglaublich reichhaltigen Ressourcen und die freundliche Beschaffenheit ihrer Sonne hatten es dem Leben gestattet, sich auf ihr in unendlich vielen Versionen zu entwickeln. Eine übergroße Artenvielfalt in Flora und Fauna zeugte davon. Allem voran der Mensch. Eine hochentwickelte Lebensform, die mit ihrem immerwährenden währenden Wirken dem Planeten unauslöschlich ihren Stempel aufgedrückt hatte. All das könnte bereits dem Untergang geweiht sein, aus der Tiefe des Kosmos kommend, befiel ein Virus den Planeten, so tödlich, wie man es hier bislang noch nie erlebt hatte. Nichts schien der Katastrophe gewachsen zu sein. Und doch nahte Hilfe aus einer Richtung, die man auf der Erde bisher für absolut unmöglich gehalten hatte. Die Erschaffer des Virus sollten dem angeschlagenen Planeten die ersehnte Hilfe bringen.
Metron
Der Einschlag
Larin
Katastrophe
Der erste Gedanke
Larins Mond
Wolfsland
Vereinte Nationen
Hoffnung
Ein neues Team
USAMRIID
Sternenkind
Ein ungleicher Kampf
Josephine
Großes Herz
Erlösung
Aufschwung
Leben
Abgelehnt
Der Abschied
Irgendwann
Epilog
Wo wird er einschlagen? Mit kosmischer Geschwindigkeit nähert sich ein kleines Objekt unaufhaltsam der Erde. Niemand ahnt, dass eine Katastrophe ungeahnter Größe bereits im unmittelbaren Anflug ist und das Leben für immer verändern wird.
Ein Sternensystem in der Galaxie Andromeda. Sieben Planeten, welche gemeinsam einen zentralen Stern umkreisen. Zwei bewohnbare Planeten, ihre Bewohner nannten sie Laria und Metron, auf denen sich das Leben viel früher als auf der Erde entwickelt hatte. Nach jahrhundertelangen Kämpfen und Kriegen schlossen diese beiden Welten endlich einen dauerhaften Frieden miteinander. Auch hier mussten viele Vorurteile überwunden und die Spuren der ewigen Kämpfe beseitigt werden. Zuletzt beschlossen die Regierungen beider Welten einstimmig, sämtliche Biowaffen gemeinsam zu vernichten. Nach langen Debatten entschied man sich für den augenscheinlich einfachsten Weg. Man räumte sämtliche Arsenale leer, belud einen unbemannten Flugkörper mit all den furchtbaren Viren und anderen biologischen Kampfstoffen, die man während der Zeit der großen Kriege zur Abschreckung des jeweils anderen erschaffen hatte. Als sämtliche Biowaffen an Bord des Flugkörpers waren, programmierten die dafür verantwortlichen Mitarbeiter der Flugkontrollen einen Kurs, der den Flugkörper mitten in die Sonne führen sollte. Hier würde er zerstört werden und mit ihm all der Schrecken, den er mit sich führte. Um jeden möglichen Unglücksfall zu umgehen, wurde der Flugkörper nicht von einem der Planeten gestartet, sondern wurde im Orbit von einem Kurzstreckengleiter abgesetzt und gezündet. Nach dem Aktivieren der Triebwerke schien alles nach Plan zu verlaufen, der Flugkörper folgte gehorsam seinem vorprogrammierten Weg in die Vernichtung. Gespannt verfolgten die Wissenschaftler beider Welten an ihren Bildschirmen das Geschehen. Als sich der todbringende Flugkörper immer mehr der Sonne näherte, ließ die Anspannung in der Flugkontrolle spürbar nach, man lachte und schlug sich gegenseitig auf die Schulter. „Unvorhergesehene Kursänderung erfasst“, dieser Ruf eines der Flugingenieure hallte wie Donner durch den großen Raum, der mit allerlei Bedienfeldern und Monitoren beinahe überladen schien. „Wieso das? In welche Richtung dreht er ab?“ fragte der Leiter der Operation, ein altgedienter Truppenführer aus der Zeit, als es noch etwas zu kämpfen gab. „Bedingt durch eine unbekannte Gravitationsanomalie verlässt er gerade unser System in Richtung Milchstraße.“ „Großer Gott! Finden Sie heraus, wo er einschlagen wird!“ Die Berechnungen dauerten fast einen Monat, dann war man sich sicher. Der Flugkörper mit all seinem Schrecken nahm direkten Kurs auf einen kleinen blauen Planeten in einem Sonnensystem innerhalb der Milchstraße. Es wurde eine Krisenkommission ins Leben gerufen und verschiedene Möglichkeiten erörtert. Aufgrund intensiver Beobachtungen und der blauen Farbe ging man von dem Vorhandensein von flüssigem Wasser auf dem Planeten aus. Wenn das der Fall war, lag er wahrscheinlich innerhalb der bewohnbaren Zone seines Sterns und das wiederum bedeutete, dass es hier eventuell Leben gab. Einstimmig beschlossen die Vertreter beider Welten, dass man sich nicht abwenden dürfe. Im Gegenteil, man müsse alles versuchen, die Katastrophe zu bekämpfen, wenn man sie schon nicht mehr verhindern konnte. Im Orbit des Metron wurde ein riesiges Schiff gebaut, groß genug, die lange Reise zu überstehen. Man vereinte die Wissenschaft beider Welten miteinander und forschte nach Antriebsmöglichkeiten, die den Flug in seiner Dauer überschaubar machen würden. Angetrieben von der dringenden Notwendigkeit, legte man den Weg von der Feststoffrakete zur Atomrakete und weiter zu Ionenantrieben und Photonenantrieben sehr rasch zurück. Aber auch hier blieb man nicht stehen. Die Forscher ergründeten das Geheimnis der Gravitation und entwickelten einen Antrieb, der basierend auf der Gravitation der Sterne seiner Umgebung, riesige Entfernungen innerhalb einer sehr kurzen Zeit zurücklegen konnte. Die Energie für diesen Antrieb stellte ein neuartiger Anti-Materie Reaktor sicher. Mit diesem Reaktor konnte man auf große Treibstoffvorräte verzichten, da es Anti-Materie überall im Universum gab. Falls dieser Antrieb versagen sollte, konnte man immer noch auf das Reservetriebwerk zurückgreifen, welches das Schiff in die Nähe der Lichtgeschwindigkeit beschleunigen würde. Um die in diesem Fall auftretende Gammastrahlung zu neutralisieren, wurde am Bug des Schiffes ein zusätzlicher Schild installiert, da ohne diese Vorsichtsmaßnahme wohl keiner die Lichtgeschwindigkeit bei klaren Verstand erleben würde. Ohne diese stürmische Entwicklung in der Antriebstechnik wäre der Flug aussichtslos gewesen, er hätte Jahrtausende gedauert. In der Zwischenzeit wurde das Schiff fertig gestellt und feierlich auf den Namen LARIN getauft. Mit fast 900 Metern Länge barg es verteilt auf 36 Decks alles, was eine Besatzung für den Flug und das Leben und Arbeiten unterwegs und am Ziel benötigen würde. Nach drei Jahren waren die Arbeiten abgeschlossen und eine Mannschaft ausgewählt worden. Sie bestand zum großen Teil aus larianischen Wissenschaftlern und metronischen Raumfahrern sowie einer militärischen Schutztruppe unter dem Kommando eines Obersten namens Balanda und seines Stellvertreters, einem Commander namens Artan, welche beide als besonnen und analytisch galten und welche die Sicherheit der Besatzung während der Mission sicherstellen sollten. Da keiner wusste, worauf man unterwegs treffen würde, wurde die Larin, obwohl sie als Forschungsschiff gebaut war, keineswegs schutzlos gelassen. Eine neuartige Rumpfpanzerung sowie eine Partikelwaffe am Bug wurden einstimmig befürwortet. Als man diese Partikelstrahlwaffe installierte, gab man ihr die Fähigkeit, mit Hilfe einer neuartigen Phalanx, welche um das gesamte Schiff lief, innerhalb von Sekunden in jede Richtung feuern zu können. Die Entwickler gingen zwar nicht von einer Konfrontation aus, die Möglichkeit anderen raumfahrenden Spezies zu begegnen war verschwindend gering aber man wollte auch nicht bereuen müssen, etwas versäumt zu haben. Die Hülle bestand eigentlich aus zwei Hüllen, in deren Zwischenraum ein neuartiges Material verfüllt wurde. Dieses Material nannte man AGESIT. Es war ein äußerst leichtes, klebriges und zähes Gel, welches zum Einen die kosmische Strahlung zu einhundert Prozent absorbierte und zum Anderen der Schiffshülle Stabilität und eine gewisse Elastizität verlieh. Ein angenehmer Nebeneffekt war, dass das Agesit aufgrund seiner klebrigen Beschaffenheit eindringende Meteoriten, wenn sie die äußere Hülle durchschlagen sollten, sicher aufhalten würde. Etwas schwieriger gestaltete sich das Auswahlverfahren für die Teilnehmer dieser großen intergalaktischen Rettungsmission. Aufgrund der Dauer des Fluges mussten hier andere Prioritäten gesetzt werden. Man brauchte nicht unbedingt den besten Bergsteiger oder den schnellsten Läufer, eine hohe soziale Kompetenz und die Fähigkeit, sich mit der Einsamkeit zu arrangieren waren die Hauptanliegen der Prüfungskommission. Bei den Wissenschaftlern machte man sich hier weniger Sorgen, diese waren allesamt fanatische Forscher und sich selbst Gesellschaft genug und ein Gespräch mit dem nächsten Reagenz reichte pro Tag völlig aus. Auch die Raumfahrer waren alte Hasen und dementsprechend vorbereitet. Die Teilnehmer der Schutztruppe bereiteten der Kommission etwas mehr Sorgen. Wen sollte man auswählen? Elitesoldaten arbeiteten in der Regel als Team und waren auf Austausch und Kommunikation untereinander trainiert worden. Am Ende überließ man die endgültige Auswahl Balanda und Artan und akzeptierte widerspruchslos ihre Entscheidungen. Man bereitete die Mission vor so gut es ging und steckte alle Erfahrungen zweier Welten in dieses Projekt. Die Larin wurde mit allem ausgestattet, was nur irgendwie von Nutzen sein konnte. Es gab ein Kino, eine Schwimmhalle, Sportstudios, eine Bar, sogar ein Restaurant und ein Golfplatz waren vorhanden. Für jedes Mannschaftsmitglied stand eine geräumige Kabine zur Verfügung. Diese waren für den Laien etwas merkwürdig in Ausstattung und Form, jedoch im Weltraum sehr komfortabel und gemütlich. Für die geistige Frische wurden die gesamten Bibliotheken und Musiksammlungen beider Welten in die Datenbank des Schiffes integriert. Am Tag des Abfluges versammelten sich beinahe alle Bewohner beider Welten an jeweilig vorgesehenen Treffpunkten, um ihre tapferen Landsleute zu verabschieden. So mancher dachte wehmütig daran, ob sie es je wieder zurück schaffen würden. Nachdem die Startvorbereitungen abgeschlossen waren, trafen in der Kommandozentrale der Kapitän des Schiffes, ein Mann namens Lortus und die beiden Kommandeure der militärischen Schutztruppe zusammen. Alle drei waren Metronen von hünenhafter Gestalt und messerscharfem Verstand. Die weiße Haarsträhne, das typische Merkmal der Metronen, trugen sie alle drei mit Stolz. Der Kapitän trug die gewöhnliche Uniform der Sternfahrer, eine modische Kombination in dunklem Blau mit goldenen Tressen und Rangabzeichen an Ärmel und Kragen, während die Militärs in dunklem Grau gefertigte Kampfanzüge trugen. Ihre Rangabzeichen waren etwas dezenter, aber auch deutlich sichtbar. Alle drei begrüßten einander freundschaftlich und dann zogen sich die Soldaten etwas zurück, dies hier war die Show der Raumfahrer. Lortus nahm diese Respektbezeigung mit Dankbarkeit wahr und drehte sich zu seiner Flugmannschaft um. „Alles bereit für den Start“ fragte er. „Natürlich, Kapitän. Wir sind bereit, jederzeit sämtliche Systeme zu starten“ antwortete der Wachoffizier. Lortus räusperte sich und sprach dann in ein Mikrofon, welches ihn mit dem gesamten Schiff verband. „Hier spricht Kapitän Lortus. Ich bin unsagbar stolz, sie alle hier auf der wichtigsten Mission seit Anbeginn unseres Denkens begrüßen zu dürfen. Ich weiß, dass viele von ihnen große private Opfer bringen und bin dankbar dafür. Wir werden einen weiten Weg zurücklegen um einer fremden Welt Hilfe zu bringen. Auch wenn wir diese Wesen noch nicht kennen, dürfen wir sie nicht ignorieren. Es waren unsere Fehler in der Vergangenheit, die letztendlich diese Mission erst nötig gemacht haben. Und das Leben in jeder nur möglichen Form ist im Kosmos zu wertvoll und selten, als dass wir es vergehen lassen dürfen. Wir haben die Möglichkeit, unseren Fehler wieder zu beheben. Wir haben das beste Schiff, das je gebaut wurde und die Besten der Besten an Bord, die alles dafür tun werden, dass diese Mission erfolgreich verläuft. Ich bitte sie alle, achten sie auf sich und ihre Kameraden und ich bin unsagbar stolz, sie alle hier bei mir zu haben. Es wird gelingen, es muss gelingen und am Ende werden wir alle obsiegen. Ich danke ihnen! Lortus Ende.“ Der Kapitän schwieg einen Moment und kurz darauf brandete ihm aus allen Lautsprechern tosender Beifall entgegen. Oberst Balanda und Commander Artan klopften ihm wortlos anerkennend auf die mächtigen Schultern und nickten ihm zu. Lortus wartete noch etwa zehn Sekunden, dann gab er Befehl zu starten. „Orbitalverankerung lösen, Manövertriebwerke achtern voraus“ kam der Befehl des Flugoffiziers. Das riesige Schiff schien zum Leben zu erwachen. Eine Reihe von farbigen Lichtern leuchteten plötzlich an den Konsolen auf, die Außenbeleuchtungen wurden aktiviert und tief im Inneren der riesigen Larin sprang mit einem tiefen Brummen der Antrieb an. Wie ein urzeitlicher Wal drehte sie sich und setzte sich langsam in Bewegung, fort von den Planeten. Der Kurs war bereits vor längerer Zeit in die Systeme des Schiffes, welche die Navigation überwachten, programmiert worden. Nachdem sich die Larin in sicherer Entfernung befand, wurde der Gravitationsantrieb gezündet. Die Bevölkerungen beider Welten sahen am Himmel einen spontanen Lichtblitz, so hell, dass viele unwillkürlich die Augen schlossen. Als sie sie wieder öffneten, war die Larin verschwunden. In den Observatorien des Metron konnte man auf den Langreichweiten-Scannern gerade noch erkennen, wie sich die Larin mit unvorstellbarer Geschwindigkeit auf dem Weg in Richtung Erde durch das Weltall bohrte und ihren langen, dunklen Weg dorthin antrat.
Die Erde. Ein wundervoller Planet in einem kleinen Sternensystem tief in einer ziemlich unbedeutenden Ecke des Universums. Dank ihrer Abgeschiedenheit war sie bisher unentdeckt geblieben. Ihre unglaublich reichhaltigen Ressourcen und die freundliche Beschaffenheit ihrer Sonne hatten es dem Leben gestattet, sich auf ihr in unendlich vielen Versionen zu entwickeln. Eine übergroße Artenvielfalt in Flora und Fauna zeugte davon. Allem voran der Mensch. Eine hochentwickelte Lebensform, die mit ihrem immerwährenden Wirken dem Planeten unauslöschlich ihren Stempel aufgedrückt hatte. Zwar mit Fehlern behaftet und noch lange nicht perfekt, hatten die Menschen es doch geschafft, im Laufe ihrer Evolution viele Dinge wieder gerade zu rücken. Die Ausbeutung der eigenen Ressourcen erfolgte seit einiger Zeit allgemein anerkannten Regeln und die Umweltverschmutzung war dank neuer Technologien im Rückgang. Man lernte beinahe täglich dazu und selbst Krankheiten, die vor einhundert Jahren noch entsetzliche Verluste mit sich brachten, waren heute kein Thema mehr. Doch bei all dem Wirken und bei all der Höhe der Entwicklung waren die Menschen im intergalaktischen Vergleich immer noch wie Kinder, die mit dem Feuer spielen. Zu ihrem Glück ahnten sie nichts davon. Sie gingen weiterhin täglich ihren Beschäftigungen nach, kümmerten sich liebevoll um ihre Kinder und vergnügten sich. Niemand ahnte die schreckliche Gefahr, die noch unentdeckt, am Horizont heraufzog. An einem ganz normalen sommerlichen Abend, viele Menschen waren gerade dabei, etwas zu essen oder es sich vor dem Fernseher gemütlich zu machen, ertönte ein schmerzhaftes Pfeifen, gefolgt von einem mächtigen Donnerschlag. Diese Geräusche waren so überwältigend laut, dass sie auf dem gesamten Planeten zu hören waren. Dem Donnerschlag, augenscheinlich einer riesigen Detonation, folgte eine Erschütterung der gesamten Erdkruste, die vielerorts ganze Städte in Trümmer legte und viele Menschen das Leben kostete. Was war geschehen? Unbemerkt von den Observatorien der Erde war in der Taiga ein Flugkörper von der Größe eines Kleinbusses niedergegangen. Bei seinem Einschlag setzte er die Zerstörungskraft von etwa einhundert Atombomben frei und vernichtete alles im Umkreis von etwa 2000 Kilometern. Die wahre Gefahr jedoch lauerte in seinem Inneren. Aus den Tiefen des Kosmos kommend, brachte er einen noch tödlicheren Passagier mit auf die Erde. Ein Virus, wie man es hier noch niemals zuvor gesehen hatte, so ansteckend, dass die gesamte Medizin der Erde dieser Bedrohung völlig hilflos gegenüberstand. Nachdem sich der Feuersturm und der Staub des Einschlages beruhigt hatten, schickte man zur Erkundung der Lage ein Team von Wissenschaftlern an den Ort des Geschehens. Diese vier unerschrockenen Männer und Frauen ahnten nicht, dass sie die ersten Opfer der schlimmsten Geißel der Menschheit sein würden. Das Virus breitete sich auf der völlig schutzlosen Welt ungehindert aus. Noch niemals zuvor fühlten sich Mediziner und Regierungen derart hilflos. Zuerst noch kaum bemerkt, überschwemmte bald darauf das unbekannte Virus den gesamten Planeten. Niemand hatte auch nur entfernt eine Chance, ihm zu entrinnen. Nichts schien es aufzuhalten. Schutzanzüge, Ausgangssperren, Lockdowns, alles erschien völlig wirkungslos. Unzählige Todesopfer und noch viel mehr Infizierte waren die Folgen. Das gesellschaftliche Leben, das schöne Miteinander kam völlig zum Erliegen und keiner, ob Regierungsangehöriger oder Forscher wusste noch irgendeinen Lösungsansatz zu präsentieren. Nach nur zwei Jahren hatte sich die Bevölkerungsdichte um zwanzig Prozent verringert. Voller Verzweiflung wartete man auf der Erde auf das Ende, das nicht mehr so fern schien. Dass sich Hilfe von einer Seite näherte, die man niemals für möglich gehalten hatte, konnte in diesen schweren Zeiten niemand ahnen.
Eine schemenhafte Bewegung im tiefen Raum, kaum zu bemerken in der Unendlichkeit des Kosmos. Mit all seiner bizarren Schönheit und unglaublichen Vielfalt war der Kosmos doch an sich die lebensfeindlichste Umgebung, die man sich nur vorstellen konnte. Tödliche Strahlung, extremste Umweltbedingungen, die absolute Leere außerhalb der Sonnensysteme machten ihn zu einer der Hölle gleichen Umgebung. Und doch war dort in der Tiefe eine Bewegung zu erkennen, ein winziger Punkt nur im Hintergrund des Universums. Langsam vergrößerte sich der Punkt und wuchs zu einem gigantischen Gebilde heran. Man konnte es jetzt deutlich erkennen. Es war ein Raumschiff, so riesig, dass es mit einem Blick gar nicht zu umfassen war. Das fremde Schiff musste über mächtige Antriebssysteme verfügen, denn es kam sehr schnell herbei. Am Bug stand deutlich in großen Lettern der Name golden eingefasst: LARIN. Die riesige Larin, ein Forschungsschiff und der ganze Stolz einer Allianz von raumfahrenden Lebensformen aus einem Sternensystem innerhalb der Andromeda-Galaxie. Dieses Schiff war so groß und mächtig, dass es nicht auf einem Planeten gebaut worden war. Es hätte nach Fertigstellung diesen niemals aus eigener Kraft verlassen können, die Gravitation hätte das Schiff beim Start zerrissen. Es wurde im All nur zu einem Zweck gebaut, denen Hilfe zu bringen, die sich selbst nicht helfen können. An Bord herrschte Ruhe. Viele der Besatzungsmitglieder schliefen. Da das Schiff automatisch flog, gab es nicht allzu viel zu tun. Selbst die Umgebung wurde automatisch überwacht, die Systeme der Larin waren jederzeit bereit, auf unvorhergesehene Ereignisse zu reagieren und die, die das Schiff beherbergte, sorgsam vor Schaden zu bewahren. Trotz dieser Ruhe täuschte der Anschein, in den Laboren des Schiffes herrschte emsige Betriebsamkeit. Der leitende Wissenschaftler, ein Larianer namens Selga, überwachte persönlich die Experimente zur Herstellung eines Heilmittels gegen die Viruserkrankung. Das gestaltete sich jedoch noch etwas schwierig, da man noch nicht wusste, wie die DNA der Fremden beschaffen war. Man wusste aber zumindest schon, dass der Zielplanet dicht bevölkert war. Je näher die Larin ihrem Ziel kam, umso detailliertere Scans lieferten die Sensoren von dem blauen Planeten. „Was für eine schöne Welt“ murmelte der Forscher, als er sich die aktuellen Bilder ansah. Er drückte einen Knopf vor sich und ließ sich mit der Kommandozentrale verbinden. „Lortus hier.“ murmelte es im Lautsprecher. „Ah, der Kapitän höchstpersönlich“, witzelte Selga. „Natürlich, irgendjemand muss schließlich aufpassen, dass ihr Wissenschaftler nicht irgendwann etwas zusammenbraut, was meine Schiffshülle auflösen würde,“ flachste Lortus zurück. Die Unterhaltungen der Beiden verliefen immer auf die gleiche Art und Weise. Nachdem Laria und Metron miteinander Frieden geschlossen hatten, trafen in regelmäßigen Abständen ihre Bewohner in den unterschiedlichsten Situationen zusammen. Lortus kommandierte damals ein Versorgungsschiff, dass Laria regelmäßig mit medizinischen Gütern ansteuerte. Selga war der Leiter der medizinischen Versorgungsämter. So trafen sie aufeinander und fanden sofort Gefallen aneinander. Nach kurzer Zeit entwickelte sich eine tiefe Freundschaft und Verbundenheit, die darin gipfelte, dass Selga später die Tochter von Lortus von einer Viruserkrankung heilte, die allgemein auf Metron als unheilbar galt. Seitdem verehrte der Kapitän den großen Arzt und Forscher wie einen Gott und wäre ohne zu zögern in den Tod gegangen, wenn er damit Selga das Leben retten würde. Ihre tiefe Freundschaft zeigte sich eben in solchen gegenseitigen Sticheleien aber jeder der beiden wusste, was er an dem anderen hatte. „Was meint denn der Herr Kommandant, wann wir etwas detaillierter wissen, auf welche DNA wir uns einstellen müssen“ fragte der Arzt. Lortus hatte diese Frage schon lange erwartet. Nicht, dass sie deswegen unbedingt leichter zu beantworten gewesen wäre. „Ehrlich gesagt, bin ich da nicht sicher. Wir werden morgen den äußeren Gasriesen ihres Systems passieren. Danach müssen wir mit der Annäherung vorsichtig verfahren. Wir wissen nicht, wie weit sie technologisch fortgeschritten sind und ob sie freundlich oder aggressiv sind. Ich denke, etwas Umsicht ist hier zielführender. Wir werden uns im Schatten ihres Mondes heranschleichen und dann erstmal intensive Aufklärung betreiben. Dabei werden wir einen kleinen Gleiter absetzen, mit dem dann der Commander der Schutztruppe Erkundungsflüge unternehmen wird. Dabei wird er sicherlich etwas DNA-Material einsammeln können.“ Der Arzt runzelte die Stirn. „Sie sterben dort unten!“ warf er hitzig ein. „Mag sein“, versetzte Lortus. „Es nützt jedoch keinem etwas, wenn sie uns bemerken und abschießen, bevor wir erklären können, warum wir hier sind. Dann sterben nicht nur wir, sondern auch sie. Selbst wenn sie die Larin nicht zerstören können, habe ich keine Lust, nach der langen Reise einen intergalaktischen Krieg zu führen, dafür sind wir ja nun wirklich nicht hier.“ Die hitzige Antwort ließ Selga lächeln. Er wusste, dass Lortus recht hatte. Nicht ohne Grund hatte man ihn als Kommandanten für diese wahrscheinlich wichtigste Mission aller Zeiten auserkoren. Genauso wie die Kommandeure der Militäreinheit an Bord war Lortus der wohl besonnenste Metrone, den er kannte. Nur ihm war es möglich, die unübersehbar schwierigen Probleme aus dem Weg zu räumen. Und diese fingen gerade erst an. Im Vergleich zu den bevorstehenden diplomatischen Höchstleistungen war die lange Reise durch zwei Galaxien eher als Spaziergang anzusehen. Der Weg von der ersten Kontaktaufnahme bis zu dem Augenblick, an dem das Vertrauen soweit gefestigt war, dass sie eine Behandlung überhaupt zulassen würden, war augenscheinlich so steil und schwierig, dass es nur Lortus schaffen würde, ihn zu bezwingen. Wenn er etwas langsamer vorgehen wollte, dann waren alle anderen gut beraten, ihm zu folgen. Selga seufzte. Er dachte an die Schwierigkeiten, die vor ihm selbst lagen. Ein Heilmittel gegen einen Virus zu entwickeln, der gerade dafür geschaffen worden war, dass man kein Heilmittel finden sollte war an sich schon eine Herausforderung. Die Tatsache, dass er es hier mit einer völlig unbekannten Spezies in einer völlig unbekannten Umgebung zu tun hatte, machte es nicht unbedingt einfacher. Aber er würde es schaffen, da war er ganz sicher. Er hatte die klügsten Köpfe zweier Welten in seinem Team, das wäre doch gelacht. Er war auf keinen Fall bereit, eine ganze Welt sterben zu lassen. „Also gut, möchte der Herr Kapitän dann wenigstens heute Abend mit mir essen? Etwas fraternisieren nach dieser Unterhaltung kann nicht schaden denke ich.“ Lortus lachte dröhnend. „Ach was, Selga mich wirst Du als Freund nie wieder los, egal was Du veranstaltest. Natürlich essen wir zusammen, um acht in der Kapitänsmesse? Ich habe da ein paar sehr interessante Dinge auf den Langreichweiten- Scannern aufgefangen, die werden dich sicherlich interessieren. Nichts, was mit unserer Anwesenheit hier zu tun hätte, aber die da unten scheinen ein sehr kulturell aktives Völkchen zu sein. Wir haben einen ihrer Satelliten angezapft, der anscheinend für eine Breitband- Bildübertragung verantwortlich ist. Wahrscheinlich strahlt er eine Art Unterhaltungsprogramm ab, dass sie dann unten empfangen. Sehr viele Sendungen die etwas enthalten, was sie Musik nennen. Nicht unbedingt mit unserer zu vergleichen, manches klingt wirklich schauderhaft. Aber immerhin, es könnte dir als Wissenschaftler gefallen.“ Selga lachte ebenfalls und stimmte zu. Als der Kapitän die Sprechverbindung unterbrochen hatte, saß er noch einige Minuten regungslos da und dachte an die Probleme, die vor ihm lagen. Dann zwang er die düsteren Gedanken in den Hintergrund und machte sich auf den Weg in die Messe, immerhin war er seit Stunden nicht dazu gekommen, etwas zu essen.
In einem anderen Raum vier Decks weiter unten saßen unterdessen die beiden Kommandeure der militärischen Schutztruppe beisammen und besprachen ebenfalls die nächsten Schritte. Nur ging es hier im Wesentlichen darum, wer die ersten Erkundungsflüge unternehmen sollte. Dafür hatte die Larin einen eigens für diesen Zweck umgebauten Aufklärungsgleiter aus der Zeit des vergangenen Krieges mit an Bord. Das kleine Schiff sah zwar aus wie eine Zigarre, der ein allzu eifriger Raucher etwas zu viel abgebissen hatte, ungeachtet dessen war es leistungsstark, ungeheuer schnell und wendig. Was noch wichtiger war, dieses Schiff besaß eine Tarnvorrichtung, die es gegen die meisten Abtastsysteme immun machte. Selbst mit bloßem Auge war der Gleiter bei aktivierter Tarnung nicht zu sehen, ein höchst kompliziertes System der Lichtbrechung mit Hilfe von hochentwickelten Prismen, die auf der Außenhaut installiert waren, leitete die Strahlen um das Schiff herum, ohne sie in ihrem Lauf zu beeinflussen. Balanda war nach wie vor der Meinung, dass es einer der Piloten übernehmen sollte, Artan hingegen wollte den ersten Flug unbedingt selbst durchführen. Nach langen Debatten gab sich Balanda geschlagen und sah seinen Stellvertreter verschmitzt an. „Du willst doch bloß der erste von uns sein, der die Schönheit der hiesigen Mädchen überprüfen will. Wenn ich dich erwischen sollte, dass du mit unserem Aufklärungsschiff vor dem Schlafzimmerfenster irgendeiner irdischen Schönheit auf der Lauer liegst, werde ich dafür sorgen, dass du diese Frau auch heiraten musst. Ich werde dich im Auge haben.“ Artan musste grinsen. Natürlich hatte ihn der Oberst durchschaut, genau auf diese Idee war er auch schon gekommen. Auf Metron hatte er nie etwas ausgelassen, wenn sich die Gelegenheit geboten hatte. Angebote gab es jederzeit genug, immerhin war Commander Artan ein schöner und stattlicher Mann. Selbst für einen Metronen war er ziemlich groß mit mächtigem Brustkasten, einer Muskulatur eines irdischen Herakles würdig, wunderschöne, gerade blickende Augen, die je nach Lichteinfall tiefblau strahlten oder grau aufblitzten, kurzes dunkles Haar mit einer silberweißen Haarsträhne, die ihm in die Stirn fiel. Artan seufzte. Keiner wusste, wie verloren er sich manchmal fühlte und wie einsam er trotz seines ziemlich bewegten Liebeslebens im Inneren war. Er ahnte ja nicht, dass ihm bald die schwerste aller Prüfungen auf diesem Gebiet bevorstand. Hätte er das gewusst, er hätte sich wahrscheinlich bei der nächsten Gelegenheit mit dem Gleiter abgesetzt. Dazu kam die Zeit seines Militärdienstes, die ihn zutiefst verändert hatte. Er hatte in den letzten Kämpfen mit den Rebellen, die den Frieden der beiden Welten nicht wahrhaben wollten, weit über einhundert Gegner getötet und war alles andere als stolz darauf. Ihre Gesichter verfolgten ihn oft bis in seine Träume, aus denen er dann schweißgebadet und schreiend erwachte. Nur Selga, der große Arzt von Laria, wusste davon. Er gab ihm öfter ein Schlafmittel und warnte ihn jedes Mal, es nicht zu übertreiben. Unter anderen Umständen hätte Selga Artans Teilnahme an diesem Flug niemals befürwortet, jedoch war der Commander trotz seiner Schuldgefühle der Beste von allen für dieses Himmelfahrtskommando. Wieder zurück aus seinen Erinnerungen sah Artan Balanda an. „Wahrscheinlich sind es sowieso Arborale oder Wasserbewohner, bei der Unmenge an Wasser und Vegetation auf diesem Planeten. Ich habe keinerlei derartiges Interesse an Meerjungfrauen oder Riesenaffen.“ Balanda musste laut auflachen. Da hatte es dieser Grünschnabel mit seinem losen Mundwerk doch tatsächlich wieder einmal geschafft, ihn zum Lachen zu bringen. Doch der Oberst ließ sich durch die heitere Miene des Jüngeren nicht täuschen. Er wusste genau, aus welchem Holz dieser junge Commander geschnitzt war und wozu er fähig wurde, wenn man ihn oder seine Freunde in die Enge trieb. Dann sollte jeder Gott den es gab, reichlich Gnade walten lassen denn Artan kannte keine, wenn es um Personen ging, die ihm am Herzen lagen. Da war er dann wieder der Vollblutsoldat, der Kämpfer. Wahrscheinlich war es sogar besser, wenn Artan den ersten Flug übernimmt, dachte Balanda müde. Irgendwann in absehbarer Zeit würde der Jüngere das Kommando übernehmen müssen, wenn es für den Obersten Zeit war, sich zur Ruhe zu setzen. Die metronischen Soldaten würden den Wechsel freudig begrüßen, Artan war außerordentlich beliebt bei seinen Untergebenen. Er behandelte die Soldaten mit Respekt und seine Entscheidungen waren stets weise und überlegt. Soll er fliegen, dachte Balanda. „Bevor du startest, essen wir noch etwas?“, fragte der Oberst. Artan nickte. „Ich werde mich doch nicht mit leerem Bauch davonstehlen“, lachte er. „Außerdem müssen wir mit Lortus noch den Zeitrahmen festlegen.“ Balanda nickte langsam. „Gut, suchen wir den Kapitän.“ Die beiden Metronen standen vom Tisch auf. Balanda zögerte. „Weißt du, Junge ich habe keine Familie mehr. Aber Du warst immer wie ein Sohn für mich, pass bloß auf, dass du gesund zurück kommst.“ Artan staunte nicht schlecht. War das tatsächlich eine Träne, die er da in des Obersten grauen Augen sah? Balanda schüttelte die Melancholie ab und sagte steif „Gehen wir.“ Die beiden Kommandeure fanden Lortus in der Messe beim Essen. Er war mit dem Arzt in eine hitzige Debatte verstrickt. Artan griente. Wie immer, dachte er. Solange er die beiden jetzt kannte verging nicht ein Tag, an dem sie nicht irgendeine hitzige Diskussion hatten. Diesmal ging es anscheinend um das Tempo, dass Lortus für die nächsten Schritte der Annäherung an die Erde vorgab. Selga ging es anscheinend mal wieder nicht schnell genug. „Ah, die beiden Herren Kommandeure“ rief der Arzt in diesem Moment. „Vielleicht könnten sie den alten Dickschädel hier mal davon überzeugen, dass es hier etwas schneller gehen muss. Immerhin haben wir noch alle Hände voll zu tun, wenn wir das Virus jemals aufhalten wollen. Diese ganze Situation ist doch wie sie immer ist. Ihr vom Militär baut irgendeine Katastrophe und wenn ihr nicht mehr weiter kommt, sollen die Wissenschaftler es wieder richten.“ Balanda richtete seine hohe Gestalt kerzengerade auf. „Auch ihnen einen schönen