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Arno Holz

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Beschreibung

Die in 'Papa Hamlet' versammelten Kurzgeschichten zeichnen sich durch ihre tiefgründige Exploration menschlicher Schwächen und Dramen aus, eingebettet in die sich wandelnden sozialen und literarischen Kontexte des späten 19. Jahrhunderts. Arno Holz und Johannes Schlaf, Vertreter des Naturalismus, brechen in diesen Werken mit traditionellen Erzählformen und setzen sich intensiv mit Themen wie sozialer Ungerechtigkeit, existentieller Angst und der Durchdringung des Alltäglichen mit tragischen Elementen auseinander. Der Band zeigt das innovative literarische Bemühen beider Autoren um eine wirklichkeitsnahe und ungeschönte Darstellung des Lebens, welches ein neues Licht auf die literarische Szene ihrer Zeit warf. Die Beiträge von Holz und Schlaf in 'Papa Hamlet' sind exemplarische Beispiele für die naturalistische Bewegung in Deutschland, die sich durch eine genaue Beobachtungsgabe und eine oft schonungslose Darstellung der Wirklichkeit auszeichnet. Ihre gemeinsame Arbeit bringt eine beeindruckende Vielfalt an Perspektiven und Stilen hervor, welche die Leserschaft herausfordern und anregen. Diese Anthologie vermag es, das sprachliche und thematische Repertoire des Naturalismus aufzuschlüsseln und somit einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. 'Papa Hamlet' ist eine unerlässliche Lektüre für alle, die sich für die Entwicklung der modernen deutschen Literatur interessieren. Die Sammlung bietet eine einzigartige Möglichkeit, durch die Prisma des Naturalismus tiefere Einblicke in die menschliche Psyche und Gesellschaft zu gewinnen. Die Anthologie fördert ein umfassendes Verständnis literarischer Strömungen und ermutigt zu einer differenzierten Auseinandersetzung mit den Texten, was sie zu einem wertvollen Bestandteil jeder literarischen Sammlung macht.

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Arno Holz Johannes Schlaf

Papa Hamlet

Ein Stück naturalistischer Prosa

Books

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2017 OK Publishing
ISBN 978-80-272-1516-4

Inhaltsverzeichnis

Vorwort [zum Band »Neue Gleise«]
Vorwort [zum Wiederabdruck]
Einleitung des Übersetzers
Papa Hamlet       

Vorwort [zum Band »Neue Gleise«]

Inhaltsverzeichnis

Die nachfolgenden Studien entstanden im Winter 1887 bis 1888 in Nieder-Schönhausen und waren die ersten Ergebnisse unseres Zusammenarbeitens.

In seinem späteren Buche Die Kunst hat der Jüngere von uns das kleine Idyll, das wir damals lebten, nachträglich geschildert:

»Unsere kleine Bude«, heißt es daselbst, »hing luftig wie ein Vogelbauerchen mitten über einer wunderbaren Winterlandschaft; von unseren Schreibtischen aus, vor denen wir dasaßen bis an die Nasen eingemummelt in große, rote Wolldecken, konnten wir fern über ein verschneites Stück Heide weg, das von Krähen wimmelte, allabendlich die märchenfarbensten Sonnenuntergänge studieren, aber die Winde bliesen uns durch die schlechtverkitteten kleinen Fenster von allen Seiten an, und die Finger waren uns trotz der vierzig dicken Preßkohlen, die wir allmorgendlich in den Ofen schoben, oft so frostverklammt, daß wir gezwungen waren, unsere Arbeiten schon aus diesem Grunde zeitweise einzustellen. Denn mitunter mußten wir sie auch noch aus ganz anderen Gründen quittieren. So z.B., wenn wir aus Berlin, wohin wir immer zu Mittag essen gingen – eine ganze Stunde lang, mit ten durch Eis und Schnee, weil es dort ›billiger‹ war – wieder gar zu hungrig in unser Vogelbauerchen zurückgekrochen waren, wenn uns ab und zu um die Dämmerzeit, während draußen die Farben starben und in all der Stille rings die Einsamkeit, in der wir lebten, plötzlich hörbar wurde, hörbar und fühlbar, die Melancholie überfiel oder wenn, was freilich stets das allerbedenklichste war, uns einmal der ›Tobak‹ ausging. Das war dann ein Herzeleid – gar nicht zu beschreiben! Von Cuba waren wir so, allmählig, auf ›Caraballa‹ gesunken, von Caraballa auf ›Paetum optimum‹. Ja, als die Not am größten war, entsinne ich mich, rauchten wir sogar das letzte Stück einer alten Girlande auf. Honni soit qui mal y pense! Unseren schönsten, runden Tisch mit bunter Veloursdecke, der eigentlich hätte vor dem Sofa stehen sollen – dem ›Perserdivan‹, wie es offiziell hieß – hatten wir eigens zwischen unsere beiden Schreibtische gerückt, als würdige Unterlage für die lange Stricknadel, mit der wir unsere langen Pfeifen putzten; eine leere Liebigbüchse diente als Aschbecher. Schließlich, als dann endlich durch unsere Scheiben wieder blau der Frühlingshimmel brach, hatten wir die Genugtuung, konstatieren zu können, daß unser schöner, schneeweißer Hermeskopf, der so lange quer über einem großen, rotgebundenen Don Quixote mitten unter einem Spiegelchen gestanden, aussah wie ein Niggerschädel.

Veröffentlicht von uns, als das erste sichtbare Resultat dieser Kampagne, wurde dann ein Jahr später im Verlage von Carl Reissner in Leipzig: Bjarne P. Holmsen: Papa Hamlet.«

Über die intimere Entstehungsgeschichte dieses Buches sowie über die Bedeutung, die sein Erscheinen damals für unsere junge Bewegung gehabt, gibt das Vorwort zu dem zweiten Teil dieser Schriften genügende Auskunft.

Abermals ein Jahr später erschien dann Die Familie Selicke. Mit ihr hatte unser Zusammenarbeiten seinen natürlichen Abschluß gefunden. Es war von Anfang an nie etwas anderes als ein einziges großes Experiment gewesen, und dieses Experiment war geglückt!

Kein Homunculus war unserer Retorte entschlüpft, kein schwindsüchtiges, bejammernswertes Etwas, dessen Lebenslicht man nicht erst auszublasen brauchte, weil es von selbst ausging, sondern eine neue Kunstform hatten wir uns erkämpft, eine neue Technik dem deutschen Drama, unseren Gegnern zum Trotz, die sich triebsicherer senkt in das Leben um uns, keimtiefer als die bisherige, uns überliefert gewesene, und wohin wir zur Zeit blicken in unserer jungen Literatur, überall bereits begegnen wir ihren Spuren …

Und so mag es denn heute, wo jeder von uns schon längst wieder anderen, weiteren Zielen zugewandt steht, nicht verwundern, wenn wir den Wunsch gehegt, uns nun endlich, und zwar auch äußerlich, mit unserer einstigen sogenannten »Firma«, wie man sie ja wohl nannte, abzufinden. Und das konnten wir nur mit der Herausgabe dieses Buches.

Möge sein Einband seinem Papier leicht werden!

Berlin, August 1891.

Arno Holz

Johannes Schlaf

Vorwort [zum Wiederabdruck]

Inhaltsverzeichnis

Den besten Aufschluß über die Entstehungsgeschichte des Papa Hamlet gab seiner Zeit das Vorwort zur ersten Auflage der Familie Selicke. Da dieses aber inzwischen, gelegentlich der dritten Auflage, durch ein neues ersetzt wurde, so ist es vielleicht nicht unerwünscht, wenn wir es jetzt, gelegentlich der dieser Sammelausgabe unserer Schriften, wieder zum Abdruck bringen.

Es lautete:

Im Januar 1889, also jetzt gerade vor einem Jahre, brachte der Verlag von Carl Reissner in Leipzig eine Papa Hamlet betitelte Novität auf den Büchermarkt, als deren Verfasser ein bis dahin noch gänzlich unbekannt gewesener Norweger Bjarne P. Holmsen angegeben war, während sein Übersetzer sich Dr. Bruno Franzius nannte. Dieses Buch war eine Mystifikation, und die Unterzeichneten waren ihre Urheber.

Was sie dazu veranlaßt hatte? Die alte, bereits so oft gehörte Klage, daß heute nur die Ausländer bei uns Anerkennung fänden und daß man namentlich, um ungestraft gewisse Wagnisse zu unternehmen, zum mindesten schon ein Franzose, ein Russe oder ein Norweger sein müsse. Als Deutscher wäre man schon von vornherein zur alten Schablone verdammt, nur jene dürften scrupellos die alten Vorurteile über Bord werfen, nur jene sogenannten »neuen Zielen« zustreben! Mit anderen Worten: Quod licet Jovi, non licet bovi!

Wir waren der Meinung, daß diese Klage nur auf einer falschen Deutung der Tatsachen beruhe. Wir glaubten, daß die bekannte, ablehnende Haltung, die unsere landläufige Kritik uns Jüngeren gegenüber nun einmal einnimmt, mit unserem Deutschtum absolut nichts zu schaffen habe; daß dieses ihr vielmehr völlig gleichgültig sei, daß es ihr einzig auf unsere »Richtung« als solche ankäme! Wir waren überzeugt, daß man uns mit den üblichen Komplimenten überhäufen würde, auch wenn wir beispielsweise als Norweger zeichneten! Es unterlag uns gar keinem Zweifel, daß der Kampf heute nicht mehr zwischen Inlandstum und Auslandstum tobe, sondern nur noch – man verzeihe uns hier diese dehnbaren Worte – zwischen Idealismus und Realismus, zwischen Konvention und Naturwollen! Und in der Tat hat denn auch unser Experiment unsere Hypothese bestätigt …

Diese Mystifikation als solche glückte glänzend. So durchaus durchsichtig sie auch gehalten war und so leicht es jetzt natürlich auch manchem geworden sein mag, nachträglich zu behaupten, er hätte sie gleich durchschaut: man glaubte an die Existenz Bjarne P. Holmsens sieben volle Monate lang und kam erst hinter seine Nichtexistenz, nachdem bereits die Verfasser selber kein Hehl mehr aus ihr machten.

Eine der ersten »Enthüllungen« brachte die erste Novembernummer des Magazins für die Litteratur des In-und Auslands in einem Kaberlin unterzeichneten Artikel.

Der Anfang desselben lautete:

»Der Verfasser des Dramas Vor Sonnenaufgang, Gerhart Hauptmann, hat auf der ersten Seite seines Buches einen gewissen Bjarne P. Holmsen freudig anerkannt. Es war dessen Novellenzyklus Papa Hamlet, erschienen bei C. Reissner in Leipzig, der, wie es in der Widmung heißt, die entscheidende Anregung gegeben hatte. Wieder einmal, so dachte ich – das Buch in die Hand nehmend, ist die Befruchtung aus dem Ausland gekommen; es scheint also, daß der deutsche Realismus zur Selbständigkeit immer noch nicht reif – vielmehr noch gezwungen ist, die französische Knechtschaft mit der des Nordens zu wechseln.

Als ich jedoch die erste der drei Novellen durchgelesen hatte, erschien mir bereits die Echtheit der norwegischen Ortsfärbung sehr zweifelhaft. Denn nur zu bald bricht jenes urwüchsige, warme Element eines Humors durch die Schilderung, der nur den Germanen der Mittelzonen zu eigen ist. Und eine Nachforschung bestätigte meinen Verdacht: es stellte sich heraus, daß sich hinter dem Namen Holmsen ein jungdeutscher Dichter versteckt hält, der als Pfadfinder in dem bisher noch ziemlich dunkeln Gebiet des deutschen Realismus schon bekannt ist: Arno Holz, der Dichter des Buchs der Zeit.

Zu diesem Absatze veröffentlichte dann die übernächste Nummer desselben Blattes folgenden Brief. Wir bringen ihn hiermit abermals zum Abdruck, um auch in Zukunft etwaigen ähnlichen Deutungen unseres Zusammenarbeitens ein für allemal aus dem Wege zu gehen.

Sehr geehrter Herr!

Gestatten Sie mir zu dem in No. 45 Ihres Blattes erschienenen Aufsatze »Neurealistische Novellen. Besprochen von Kaberlin« freundlichst folgende Berichtigung: Nachdem mich der Herr Verfasser des betreffenden Artikels – nebenbei bemerkt des weitaus eingehendsten und gediegensten, der, wenigstens in der deutschen Presse, bisher über Papa Hamlet erschienen ist – als Autor dieses Buches namhaft gemacht, setzt er in Form einer kleinen Fußnote hinzu:

»Johannes Schlaf soll ebenfalls, aber nur im zweiten Grad, an der Arbeit beteiligt sein.«

Nun! Er soll es nicht nur, sondern er ist es auch! Und soweit wenigstens unsere, d.h. seine und meine Kenntnis der Sachlage reicht, ist es überdies durchaus ungerechtfertigt, einem von uns beiden, und zwar ganz gleichgültig welchem, eine Beteiligung »ersten« oder »zweiten« Grades zuzumessen. Im Gegenteil! Nicht allein, daß wir unsere Arbeit zu gleichen Hälften geleistet zu haben glauben, wir haben sie tatsächlich so geleistet!

Eine langjährige Freundschaft, verstärkt durch ein fast ebenso langes, nahestes Zusammenleben, und gewiß auch nicht in letzter Linie beeinflußt durch gewisse ähnliche Naturanlagen, hat unsere Individualitäten, wenigstens in rein künstlerischen Beziehungen, nach und nach geradezu kongruent werden lassen! Wir kennen nach dieser Richtung hin kaum eine Frage, und sei sie auch scheinbar noch so minimaler Natur, in der wir auseinandergingen. Unsere Methoden im Erfassen und Wiedergeben des Erfaßten sind mit der Zeit die vollständig gleichen geworden. Es gibt Stellen, ja ganze Seiten im Papa Hamlet, von denen wir uns absolut keine Rechenschaft mehr abzulegen vermöchten, ob die ursprüngliche Idee zu ihnen dem einen, die nachträgliche Form aber dem anderen angehört oder umgekehrt. Oft flossen uns dieselben Worte desselben Satzes gleichzeitig in die Feder, oft vollendete der eine den eben angefangenen Satz des anderen. Wir könnten so vielleicht sagen, wir hätten uns das Buch gegenseitig »erzählt«; wir haben es uns einander ausgemalt, immer deutlicher, bis es endlich auf dem Papier stand. Uns nun nachträglich sagen zu wollen, das gehört dir und das dem anderen, liegt uns ebenso fern, als es in den weitaus meisten Fällen auch tatsächlich kaum mehr zu ermitteln wäre. Wir haben nicht das mindeste Interesse daran! Unsere Freude war, daß es dastand, und die Arbeit selbst gilt uns auch heute noch mehr als die Arbeiter. Ein weiteres, größeres Opus haben wir bereits wieder unter der Feder, und es wird sich ja zeigen, ob es die von uns angenommene »Einheit unserer beiden Naturen« bestätigen wird oder nicht.

Mit der Versicherung meiner ausgezeichnetsten Hochachtung

Berlin, 1. November 1889.

Ihr ergebenster Arno Holz.

Das angedeutete Werk ist dieses Drama. –

Zum Schlusse noch eins! Wir haben uns nicht versagen können, aus den uns vorliegenden Kritiken über unser Buch, das übrigens – der Kuriosität wegen sei es erwähnt! – zur Zeit von Herrn Harald Hansen in Christiania ins Norwegische übersetzt wird, eine kleine Blütenlese zusammenzustellen. Möge ihre seltene Farbenpracht die Leser ähnlich erfreuen, wie sie uns erfreut hat! …

Glaubt der Verfasser ein Realist zu sein, … dann täuscht er sich.

C. Alberti in der »Gesellschaft«

Als Norweger ist Bjarne P. Holmsen natürlich Realist und ein radikalerer als alle seine Landsleute.

»Hamburger Nachr.«

Papa Hamlet … une suite des scènes détachées d’un réalisme violent.

»Le Temps«

Ein Trost für das patriotische Gefühl – wenn auch ein sehr kleinlicher – ist es beinahe, daß nach diesen jämmerlichen deutschen »Werken« der vorliegende Ausländer gleichfalls nichts Rühmliches bietet.

»Bl. f. litt. Unterh.«

Ein norwegischer Dichter, welcher sich bald, und mit Recht, auch bei uns in Gunst setzen wird!

»Leipz. Tagebl.«

… Ein Machwerk traurigster Sorte! C. Alberti in der »Gesellschaft«

… Ein Beleg mehr für die literarische Kraft des Nordens!

»Kieler Zeitung«

Es sind drei Sittenbilder aus dem norwegischen Leben, in welchen die Roheit des Inhalts mit der Roheit der Darstellung einen tadellosen Zusammenklang bildet.

»Die Post«

Som hos den nye Kunsts Begyndere er adskilligt uklart, og mangen en Farveklat forbliver paa hvilken som helst Afstand en Klat, men de tre Studier efterlader dog alle det tilsigte de Indtryk. (Obgleich, wie bei allen Anfängern der neuen Kunst, hin und wieder etwas unklar ist, mancher Farbenklecks auch auf jede Distanz ein Klecks bleibt, so hinterlassen doch die Studien alle den beabsichtigten Eindruck.) Harald Hansen im »Morgenbladet« (Kopenhagen)

»Papa Hamlet« (die erste) ist ein Bild trüber gesellschaftlicher Verhältnisse, ein trübes Motiv in jenem düstren Kolorit, über welches die Norweger, die Leute aus dem Lande der Mitternachtssonne, so einzig verfügen. Die Hauptfigur dieses Bildes ist Niels Thienwiebel, der herabgekommene Schauspieler, der in seinen kleinlichen häuslichen Verhältnissen den Hamlet spielt, anfangs aus Eitelkeit und dann, um seinen Untugenden und Fehlern einen Mantel umzuhängen. Wenn es ihm gelegen kommt, greift er sogar zur Methode des Wahnsinns und läßt so lange »Nordnordwest wehen«, bis er auf kurze Zeit wieder aus der Klemme oder anderen unbehaglichen Zuständen befreit ist. Das Mitzehren bei einem Freunde, dem es ebenfalls nicht besonders geht, versteht er wie keiner. Das Bild ist überraschend einfach gehalten, aber man merkt recht, daß in dieser Einfachheit eine Kunst liegt.

»Kieler Zeitung«

(Die zweite) wird … nicht nur diejenigen, die die stofflichen Mißgriffe der Jüngstdeutschen noch nicht überwinden können, mit der neueren Richtung im Grunde versöhnen, sondern überhaupt mit einigen Jahren alle Herzen erobern und ohne Zweifel eine Perle der humoristischen Literatur werden. Denn, von der Reuterschen Muse abgesehen, wüßte ich nichts, was nur im entferntesten mit dem »Ersten Schultag« verglichen werden könnte …

»Magazin«

Den tredje Studie »Et Drodsfald« giver to Brodres Nattevangen over en tredje Broder, som er bleven saaret i Duel og dor ud paa Formiddagen. Jeg folte under Läsningen baade den lange, kolde Nat, den gryende Morgen, hvor Livet i Byen lidt efterlidt vaagner, og den fulde Dag, da alle styrter ud og ind for at bringe den doende Hjälp. Det varudmärket, skjont jeg läste i mit Ansigts Sved! (Die dritte Studie: »Ein Tod« schildert uns die Nachtwache zweier Kameraden bei einem dritten, der im Duell gefallen ist und am Morgen stirbt. Ich fühlte während des Lesens die lange, kalte Nacht, den grauenden Morgen, wo das Leben in der Stadt allmählich erwacht, und den vollen Tag, wo alles ein-und ausstürzt, um dem Sterbenden Hilfe zu bringen. Das war ausgezeichnet, obgleich ich es las im Schweiße meines Angesichts!) Harald Hansen im »Morgenbladet« (Kopenhagen)

Da geht uns denn doch schließlich die Galle über, sowohl an dem Ekel, den diese Verirrung erregen möchte, als an dem Ärger, den der Mißbrauch guter Mittel hervorruft!

»Frankf. Ztg.«

Es sind keine fröhlichen Bilder, die Bjarne P. Holmsen zeigt. Sie erfreuen nicht, sie ergreifen. Wir dürfen über die Wahl seines Sujets nicht mit ihm rechten, denn er allein kann wissen, was ein Gott ihm zu sagen gegeben. Wir müssen zufrieden sein, daß in unseren Tagen ein Talent erstanden ist, welches kleine Züge so sorgsam zu beachten und festzuhalten versteht wie einst Jean Paul und welches zugleich eine Phantasie besitzt, wie Theodor Amadeus Hoffmann sie besessen.

»Berl. Börsencourir«

… Novellen, welche ein junger Mann von fünfundzwanzig Jahren zusammengeschrieben hat, nachdem er eingesehen, daß die ihm von seinen Eltern vorgeschriebene Tätigkeit in einem Bankgeschäft seinem literarischen Ehrgeize nicht genügte.

»Die Post«