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Christian Gaca

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Beschreibung

Dieser Ratgeber eines erfahrenen Mehrfach-Papas hilft werdenden und frischgebackenen Vätern dabei, sich "baby-fit" zu machen. Zahlreiche Berichte aus erster Hand lassen erleben, wie das mit dem Vaterwerden und Vatersein wirklich ist, und der Leser bekommt wertvolle Infos an die Hand: von der Schwangerschaft über die Geburt bis hin zu Babys erstem Jahr. Dabei kann "mann" sich eine Menge Tipps und Tricks abschauen, wie ein entspannter Start ins Familienleben klappt – eine ideale Hilfestellung für alle Papas, die es einfach richtigmachen wollen!

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Impressum

© eBook: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2019

© Printausgabe: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2019

Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung und öffentliche Zugänglichmachung, auch auszugsweise, sowie die Verbreitung durch Film und Funk, Fernsehen und Internet, durch fotomechanische Wiedergabe, Tonträger und Datenverarbeitungssysteme jeder Art nur mit schriftlicher Zustimmung des Verlags.

Projektleitung: Nadine Wildl

Lektorat: Margarethe Brunner

Covergestaltung: independent Medien-Design GmbH, Horst Moser, München

eBook-Herstellung: Lena-Maria Stahl

ISBN 978-3-8338-7240-2

1. Auflage 2019

Bildnachweis

Coverabbildung: Jacob Lund (Stocky)

Fotos: Jacob Lund (Stocky), Phillip Aumann

Syndication: www.seasons.agency

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Wichtiger Hinweis

Die Gedanken, Methoden und Anregungen in diesem Buch stellen die Meinung bzw. Erfahrung der Verfasserin dar. Sie wurden von der Autorin nach bestem Wissen erstellt und mit größtmöglicher Sorgfalt geprüft. Sie bieten jedoch keinen Ersatz für persönlichen kompetenten medizinischen Rat. Jede Leserin, jeder Leser ist für das eigene Tun und Lassen auch weiterhin selbst verantwortlich. Weder Autorin noch Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch gegebenen praktischen Hinweisen resultieren, eine Haftung übernehmen.

Ratgeber für Väter gibt es viele – da darf man sich fragen, ob es wirklich noch einen weiteren geben muss. Muss es – findet der Autor und Vierfach-Vater Christian Gaca.

 

Denn er hat seinen ganz eigenen Ansatz gefunden, geht das Thema mit dem nötigen Ernst an, spart aber auch all die Dinge nicht aus, die man am besten mit Humor nimmt.

Wenn man Vater wird, ändert das alles! Das ahnen die meisten Männer – die Tragweite ist aber dennoch überraschend vielen nicht wirklich bewusst.

 

Und tatsächlich lernt man dieses »Vaterding« erst so richtig in der Praxis – und jeder Vater muss seinen ganz eigenen Weg finden. Aber ein bisschen Vorbereitung schadet ja nicht …

 

Dieses Buch unterstützt Neu-Papas dabei – mit persönlichen Erfahrungsberichten von Christian Gaca und anderen Vätern, vielen hilfreichen Tipps und Infos und einem Glossar zum schnellen Nachschlagen.

VORWORT

Vater werden ist relativ einfach, meistens zumindest. Vater sein ist es mitunter nicht. Das werden viele Väter unterschreiben. Warum braucht die Welt ein weiteres Buch über das Vaterwerden und Vatersein? Nun, der Alltag zeigt immer wieder, dass es reichlich Bedarf gibt, im Kleinen wie im Großen.

Daniel Eich wird am 8. März 2019, dem Weltfrauentag, als »Spitzenvater des Jahres« ausgezeichnet. Der Preis wird von einer deutschen Großbäckerei seit 2006 verliehen. Zwei Familienväter bekommen ihn jedes Jahr, der Preis ist mit 5 000 Euro dotiert. Die Auszeichnung von Eich wurde öffentlich zum Teil heftig kritisiert. Brigitte-Redakteurin Katrin Otrzonsek nannte die Auszeichnung an Eich einen »Schlag ins Gesicht aller Mütter«. Warum?

Nun, Daniel Eichs Frau ist die Astronautin Dr. Insa Thiele-Eich und bereitet sich zum Zeitpunkt der Preisverleihung auf ihren Flug als erste deutsche Frau zur Raumstation ISS im All vor. Um ihr dies zu erleichtern, nimmt sich ihr Mann ein Jahr Elternzeit, um für die drei gemeinsamen Kinder zu sorgen. Im Interview mit dem Blog Stadt Land Mama sagte Thiele-Eich: »Auf jeder Veranstaltung werde ich gefragt, wo denn das Baby sei. Bei Oma? Beim Babysitter? Nein, beim Papa!« Und solange das so ist, werde sie auch öffentlich darüber reden. Beide wollen, dass es gleichberechtigter zugeht in deutschen Familien.

Das Paar bekam dafür ungefragt Applaus und natürlich auch einen Shitstorm. Die Geschichte illustriert für jeden einfach nachvollziehbar: Von der öffentlich gerne zitierten Gleichberechtigung sind wir als Gesellschaft in Deutschland und Europa weit entfernt.

Dem Statistischen Bundesamt zufolge geht heute in Deutschland zwar jeder dritte Vater in Elternzeit. Aber 58,1 Prozent davon wählen lediglich die Mindestbezugszeit von zwei Monaten, 13 bis 14 Monate Elternzeit nehmen derweil nur noch 1,1 Prozent. Schade eigentlich, denn es steht außer Frage, dass Elternzeit für Väter sinnvoll ist. Vater und Kind profitieren davon, wenn sich der Vater wirklich auf diese Zeit einlässt und nicht »nur« zwei Monate mit der Familie verreist. Elternzeit hilft einem Mann dabei, wirklich zum Vater zu werden – mit allem, was dazugehört.

Vatersein kann man nicht theoretisch lernen. Aber man kann sich dennoch vorher damit beschäftigen, um eine Idee von der Vaterrolle zu bekommen. Denn es geht immer darum, wie man als Mann und Vater selbst werden will. Und wie flexibel und offen man für Weiterentwicklung und Adaption bleibt. Vatersein ist kein Coolness-Contest. Die meisten der damit verbundenen Aufgaben sind nicht an das Geschlecht gebunden. Es gibt reichlich Möglichkeiten, als Vater mitzuwirken. Denn Kinderkriegen und Kinderhaben ist Elternsache. Je mehr man sich davon frei macht, einem irgendwie existenten Gesellschaftsbild oder Anspruch gerecht zu werden, umso leichter wird es. Allerdings ist eben genau das eine der größten Herausforderungen.

Vor dem ersten Kind erlebte ich selbst eine große Verunsicherung bei mir – und sah das bei fast jedem anderen Mann, mit dem ich ehrlich über dieses Thema sprach. Viele Männer, die zum ersten Mal Vater werden, haben noch heute ein verschobenes Bild davon, was genau dieses Vatersein heißt, mit allen Konsequenzen. Es ist eine ernste Sache, aber man darf nie den Humor verlieren. Der hilft, manchmal auch beim »Überleben«.

So manche Situation ist allerdings erst im Nachhinein »witzig«. Wer mitten in der Nacht übermüdet zwei gleichzeitig schwallartig brechende Kinder betreut, während die Frau das dritte, erst ein paar Wochen alte Baby stillt, kann das zwei Jahre später als Anekdote erzählen. In dem konkreten Moment ist diese Situation allerdings extrem anstrengend, bisweilen sogar bedrohlich und erfordert Nerven wie beim Verwandeln des entscheidenden Elfmeters im Derby-Finale.

Viele Männer haben vor der Geburt ihres ersten Kindes nicht selten eine »falsche« Vorstellung davon, was mit Schwangerschaft, Geburt und dem Leben mit Baby und Kleinkind auf sie persönlich zukommt. Dieses Buch soll dazu beitragen, eine realistische Vorstellung davon zu vermitteln, welche Missionen da warten. Es möchte kein weiterer »lustiger Ratgeber« sein, sondern mit der nötigen Ernsthaftigkeit die wichtigsten Fragen klären. Und dennoch immer wieder auch in Anekdoten zeigen, wie das mit dem Vaterwerden und Vatersein eben wirklich ist.

Es ist von Vater zu Vater geschrieben, über das wichtigste Ereignis im Leben. Und wenn es mehrere Kinder sind oder werden – auch über die weiteren wichtigsten Ereignisse. Denn nach vier Kindern kann ich mit Sicherheit sagen: Jedes meiner Kinder ist einzigartig, mit allen wunderbaren Seiten und Erlebnissen wie auch den Herausforderungen. Und genauso einzigartig wird dein Kind, werden deine Kinder werden. Und du wirst selbst wissen, was am besten für euch passt.

Vaterwerden ist in verschiedenen Konstrukten möglich (Patchwork, Co-Parenting, Adoption, Pflegeelternschaft, alleinerziehend, getrennt erziehend, arm oder reich). Väter in einer dieser Situationen sind unter Umständen mit anderen Herausforderungen konfrontiert, als dieses Buch darstellt. Manches deckt sich, manches passt vielleicht gar nicht. Mir ist es dennoch wichtig zu schreiben, dass dieses Buch aus der Perspektive eines Vaters irgendwo aus der Mittelschicht geschrieben ist, der selbst vier Kinder mit einer Frau hat, die auch seine Ehefrau ist. Viele dieser Lebenssituationen kenne ich aus dem persönlichen Umfeld, aber Theorie und Praxis sind zwei Paar Schuhe.

Nimm dir bitte das heraus, was für deine Situation passt. Papipedia ist keine Gebrauchsanleitung, serviert keinen Masterplan. Es summiert 14 Jahre Erfahrung als Vater, als Mann meiner Frau Anja, die seit 17 Jahren als Hebamme arbeitet und mit der ich schon viele Jahre über das Thema Kinderkriegen und Kinderhaben auf unserem Blog www.vonguteneltern.de schreibe.

Dort wie hier im Buch ist ein wichtiges Leitmotiv, dass es immer mehrere Wege gibt. Denn jeder Vater und jede Familie agiert individuell. Also bitte alles im Zweifel »nur« als Anregung verstehen, etwas anzugehen oder zu verändern. Ratschläge bleiben Schläge, darum stehen hier Tipps, die sich Väter wie Mütter nehmen können. Aber nicht nehmen müssen. Gerade meine persönlichen Anekdoten oder Erlebnisse sind genau das: ausnahmslos persönlich. Sie zeigen einen möglichen Weg von ganz vielen Wegen. Und keiner dieser Wege ist »richtig« oder »falsch«. Ihr alle werdet das Papading so gut machen, wie ihr es könnt. Und natürlich auch, so gut wie ihr es wollt.

Dieses Vatersein, das lernt man letzten Endes ohnehin nur in der Praxis – ganz für sich. Aber ein bisschen Vorbereitung schadet sicher nicht. Und manchmal hilft einem auch einfach nur der Abgleich, dass es anderen Menschen ähnlich oder ganz sogar genauso geht wie einem selbst gerade.

DIE SCHWANGERSCHAFT

Kinderkriegen bedeutet immer auch ein Stück weit Kontrollverlust. Das beginnt mit der Schwangerschaft und setzt sich mit der Geburt fort. Wir können vieles von dem, was geschieht, nicht kontrollieren. Aber wir können gestalten, wie wir damit umgehen. Die Schwangerschaft bereitet schon darauf vor, sich auf das Baby und sein eigenes Tempo einzulassen. Auf diese Unplanbarkeit, die das Leben mit Kindern nun mal mit sich bringt.

KINDERWUNSCH UND SCHWANGERSCHAFT

KINDER KRIEGEN, IN DIESER WELT?

Schwere Frage gleich zum Einstieg. Aber es hilft nichts, sie steht im Raum. Eigentlich immer, sobald eine Frau und ein Mann sich entscheiden, Sex miteinander zu haben. Oder sich aus unterschiedlichen Gründen dafür entscheiden, andere Wege zu nutzen, um Eltern zu werden. Aber die Frage bleibt gleich: Kann man heute noch guten Gewissens Kinder kriegen, die in dieser Welt leben müssen?

Nun, die Antwort lautet: Natürlich kann man. Man muss. Denn Kinder sind die Zukunft. Sie schreiben die Geschichte der vorherigen Generation weiter – und an den schlechten Stellen erfinden sie sie hoffentlich neu. Wir Eltern können heute engagierte »Parents for Future« sein und uns darüber freuen, dass unsere Kinder beim »Friday for Future« die Schule schwänzen, um damit für den Klimaschutz und ihre Zukunft zu kämpfen. Manche Menschen verstehen das vielleicht nicht. Eltern, auch ältere, sehen den Grund aber deutlich.

Wer eigene Kinder bekommt oder bereits hat, wird zwangsläufig dazu gezwungen, anders über sich und die Zukunft nachzudenken. Das Leben wird, so simpel es klingt, urplötzlich weniger egoistisch. Eltern denken über die eigene Zukunft hinaus, an Kinder und Enkel und welche Welt sie ihnen hinterlassen wollen. Natürlich lassen sich die globalen Klimaprobleme nicht allein durch die Verwendung von Stoffwindeln lösen. Aber auch solche kleinen Schritte sind wichtig. Weil sie als Modell wirken und Größeres bewirken können bei anderen Menschen, die vielleicht noch Inspiration suchen. Greta Thunberg hatte auch eine ganze Weile nur ein braunes Pappschild mit drei Wörtern drauf in der Hand, als sie in Schweden immer freitags in den Schulstreik ging. Mittlerweile ist sie weltbekannt und eine der besten Influencerinnen für eine gute Sache. Und ein Kind.

Also, das Kinderkriegen ist natürlich auch heute völlig okay und wichtig. Es ist eine egoistisch betrachtet wunderbare Sache und das erstaunlichste Erlebnis, das man als Frau und als Mann haben kann. Habt keine Angst davor.

DER POSITIVE TEST – UND NUN?

Man (und Mann) darf ehrlich sein, denn ungelogen: Die meisten Männer setzen sich mit dem Thema Kinderwunsch eher zögerlich auseinander. In den frühen Zwanzigern haben die meisten von ihnen andere Sachen im Kopf, als aktiv Gedanken an die eigene Fortpflanzung zu verschwenden. Dafür bleibt zwischen Ausbildung, Studium, Feiern und dem Ausprobieren all der Verlockungen des Lebens einfach keine Zeit. Ist durchaus nachvollziehbar, war bei mir auch so. In Richtung 30 ändert sich das für manche Männer schon ein wenig, obwohl es erst nach dem Überschreiten dieser Altersgrenze deutlich häufiger vorkommt, als Vater auch die ehemaligen Freunde aus dem Club oder vom Sportplatz mal auf dem Spielplatz zu treffen.

Dennoch ist auch hier die Frage, wie häufig diese Männer proaktiv den Wunsch geäußert haben, mit ihrer Partnerin ein Kind zu zeugen. Ich behaupte: Das ist bei den wenigsten Männern der Fall. Denn die Entscheidung für ein Kind, die treffen eher die Frauen. Ich bin mir jedenfalls nicht sicher, ob ich heute vier Kinder hätte, wenn ich das hätte »entscheiden« sollen. Anja hat mich mit dem ersten Kind quasi »konfrontiert«. Sie war »einfach« irgendwann plötzlich schwanger. Wir hatten lose darüber gesprochen, dass es schön wäre, ein Kind zu haben. So hatte ich das damals jedenfalls aufgefasst. Dann war sie schwanger. Huch …

Die Frauen geben den Ausschlag

Das Ganze mag wahlweise etwas frauen- oder männerfeindlich klingen, aber es stimmt trotzdem häufig: Den Anstoß zur Gründung einer Familie geben oft eher die Frauen. Denn Frauen beschäftigen sich, das lässt sich aus ihren Erzählungen sehr gut heraushören, schon viel früher mit der Frage, ob sie Kinder haben wollen. Und vor allem auch damit, wann dafür so in etwa der richtige Zeitpunkt ist. Frauen haben zudem nicht selten das Talent, in Gesprächen mit ihrem aktuellen Partner sehr feinfühlig nachzuspüren, was dieser über das Kinderthema denkt. Selbst lässig hingesagte Proklamationen der Männer werden genauestens analysiert. Wollt ihr nicht glauben, ist aber so.

Natürlich sollten wir alle aufgeklärt genug sein, um zu wissen, dass an den fruchtbaren Tagen im Monat das Weglassen einer adäquaten Verhütung eben wahrscheinlicher zu Nachwuchs führen kann. Nicht nur weil mittlerweile die zahlreichen Aus- und Nebenwirkungen der Pille bekannt sein dürften, ist es unabdingbar, dass hier beide Partner die Verantwortung tragen. Und wenn man mit diesem Thema etwas »lockerer« umgeht, ist die Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft eben mehr gegeben. Auch ohne dass man konkret den Vorsatz gefasst hat »Jetzt machen wir ein Kind«, was durchaus auch eine Herangehensweise ans Thema ist.

Jedenfalls steht im Regelfall die Partnerin irgendwann mit einem Schwangerschaftstest in der Hand da (oder legt ihn auf den Tisch), um zu verkünden, dass Mann jetzt Vater wird. Okay, manche Frauen kündigen ihrem Partner auch an, dass sie jetzt testen, und beide sitzen gemeinsam die längsten drei Minuten der Welt aus, bis da der zweite Strich erscheint oder auch nicht. Die digitalen Tests machen es einem noch leichter, indem dann da ganz einfach »schwanger« draufsteht, wenn das »Schwangerschafts«-Hormon HCG entsprechend nachweisbar ist. Egal, ob da einfach dieser positive Test auf den Tisch geknallt wird oder das Ganze noch in ein Paket mit Babyutensilien nett verpackt wird: Die Gefühle sind die gleichen.

Ab jetzt wird es ernst

Der Schwangerschaftstest macht irgendwie das erste Mal so richtig deutlich, dass man nun Vater wird. So war das bei mir, so war es bei Freunden. Und so erzählten es mir Dutzende Männer während der Vätergesprächsrunde, die ich eine Weile im Rahmen von Anjas Geburtsvorbereitungskursen geleitet habe. Dieser Moment der Verkündung ist gerade beim ersten Kind ein schwer beschreibbares Erlebnis, das viele Wege nehmen kann. Ich erinnere mich nicht mehr an jedes Detail, aber diese Mischung aus Freude und gewisser Angst ist bis heute als Gefühl ziemlich präsent.

Plötzlich ändert sich das ganze Leben. Komplett. Plötzlich ist man im Herzen nicht mehr alleine beziehungsweise zu zweit – sondern da ist noch jemand. Ein Baby im Bauch eines anderen, zumeist geliebten Menschen – und ein Teil von einem selbst. Natürlich ist das Bauchbaby in den ersten Wochen noch ziemlich klein und wächst erst allmählich zu einem irgendwann im Ultraschall sichtbaren Embryo heran. Aber es ist da. Und vor allem ist da diese neue Zukunft da – mit all ihren Hoffnungen, mit Vorfreude, aber auch mehr oder weniger vielen Sorgen oder Ängsten. Und ab dem Moment der Verkündung der Schwangerschaft verschwindet dieses Gefühl nicht mehr.

Diese ganzen Gedanken tauchen ebenso auf, werden aber womöglich völlig anders bewertet, wenn es sich um ein gänzlich ungeplantes Kind handelt. Diese Beschreibung finde ich persönlich zwar eher unpassend, denn ein Kind lässt sich ohnehin kaum planen. Es kommt oder in manchen Fällen eben auch nicht. Und nicht jede Schwangerschaft endet damit, dass man anschließend sein Baby in den Armen hält.

Aber gehen wir erst mal davon aus, dass alles gut ist (eine Grundhaltung, die für Paare während der Schwangerschaft ohnehin hilfreich ist) und der geschockte Mann die Verkündung der frohen Botschaft gut verdaut hat. Vielleicht sind Freudentränen geflossen, sicherlich wurde viel geredet und schon darüber nachgedacht, wann man mit wem über die Schwangerschaft spricht (dazu später mehr). Dennoch ist fast jeder Mann (wer hätte das jetzt gedacht …) ziemlich unvorbereitet auf das, was nun kommt und kommen kann. Nach der Lektüre dieses Buches wird das (hoffentlich) nicht mehr so sein.

KINDERWUNSCH UND WUNSCHKINDER

Der Kinderwunsch ist, rein biologisch betrachtet, bei Frau und Mann ähnlich groß, mit einer Tendenz dazu, dass er bei Männern erst zu einem späteren Zeitpunkt im Leben stärker wird als das bei Frauen der Fall ist. Dies liegt wohl an der biologischen Uhr und dem Umstand, dass es für Frauen statistisch betrachtet altersmäßig schneller schwieriger wird, schwanger zu werden. Männer hingegen bleiben wenigstens potenziell wesentlich länger zeugungsfähig.

Im Netz und in Zeitschriften finden sich reichlich Texte, die über den besten Zeitpunkt zum Kinderkriegen philosophieren. Darin fällt häufig der Begriff »Familienplanung«. Das Wort suggeriert, dass sich die Gründung einer Familie ebenso planen ließe wie der Kauf eines neuen Autos. Das ist natürlich Quatsch. Bei den heutigen mittlerweile recht sicheren Verhütungsmethoden lässt es sich im Umkehrschluss wesentlich einfacher planen, keine Familie zu gründen als andersherum. Aber 100-prozentig garantiert ist auch hier nichts.

Anja hört als Hebamme die Geschichten vieler Eltern auf ihrem Weg zum Kind. Von »reiner Zufall« bis »lange dran gearbeitet« ist alles dabei. Aber eines eint fast alle Geschichten: In den wenigsten Fällen lief es wie geplant. Fast nie haben sich beide Partner gleichzeitig fest für ein Kind entschieden und nur wenige Zyklen später trat dann die Schwangerschaft ein. So ist die Realität eher selten.

Nicht alles im Leben ist planbar

Manche Eltern werden von ihrem Kind völlig überrascht. Nicht wenige müssen längere Wartezeiten auf ihr Wunschkind in Kauf nehmen. Oder die vielfältigen Unterstützungsoptionen nutzen, die es in der Kinderwunschbehandlung gibt. Ab hier bleibt tatsächlich der Großteil der Eltern, die sich dieser körperlich und psychisch sowie meist auch finanziell sehr belastenden Behandlung unterziehen, am Ende ungewollt kinderlos.

Viele Paare haben ideale Zeitpunkte für ein erstes, zweites oder drittes Kind im Kopf – nicht selten unterscheiden sich diese bei beiden Partnern, was das Planen noch mal erschwert. Die Realität serviert uns oft ein anderes Resultat, was aber nicht zwangsweise heißen muss, dass das schlechter ist. Nur eben anders als geplant. Und ohnehin ist jedes Kind ein kleines Wunder. Eines, das sich eben nicht wirklich planen lässt.

Andere Väter erzählen: Der lange Weg zum Wunschkind

Meine Partnerin und ich haben einen langen Weg hinter uns: Am Ende hat es fast zehn Jahre gedauert, bis wir unsere Wunschkinder endlich in den Arm nehmen durften. Geklappt hat es am Ende nur dank der Möglichkeiten der modernen Medizin und dank der Großzügigkeit unbekannter Spender, die uns Eizellen und Sperma zur Verfügung gestellt haben. Ende März 2019 kamen unsere Zwillinge Henry und Louis gesund zur Welt. Über unseren Weg zu und mit den Zwillingen erzählen wir auf Instagram als @how_we_met_our_baby. Dort kennt man mich als »Horst«, mein echter Name ist aber Daniel – aber pssst, ist ein Geheimnis!

Zehn Jahre Kinderwunsch sind eine lange Zeit voller Rückschläge und Enttäuschungen. Unsere Beziehung wäre zwischendurch fast daran zerbrochen. Erst als wir unsere Kommunikation auf eine neue Basis gestellt hatten, konnten wir wieder zueinanderfinden: Beide Partner müssen ausdrücklich sagen, was sie brauchen und sich wünschen, und nicht darauf hoffen, dass das Gegenüber die eigenen Bedürfnisse einfach so erkennt.

Kompromisse sind wichtig

Diese Maxime halten wir auch nach der Geburt der Zwillinge hoch. Nur sind es jetzt nicht zwei, sondern vier Individuen, die ihre Bedürfnisse in Einklang bringen müssen. Das bringt im Alltag natürlich mehr Kompromisse mit sich. Aber das empfinde ich nicht als Nachteil, denn als Gegenleistung bekomme ich Freude und Liebe im Überfluss. Es gibt keine Worte, die dem Gefühl gerecht werden, wenn auf dem Gesicht des Babys die Sonne aufgeht, nur weil man in sein Sichtfeld kommt.

Manchmal werde ich gefragt, ob es sich »komisch« anfühlt, weil die Zwillinge ja – genetisch gesehen – nicht »unsere« Kinder sind. Als wir uns für eine Doppelspende entschieden haben, war das auch tatsächlich ein Punkt, der für mich nicht ganz leicht zu verarbeiten war. Aber jetzt, wo die Jungs da sind, spielt das überhaupt keine Rolle mehr. Diese zwei Kinder sind meine Söhne und ich bin unendlich stolz auf sie, fasziniert, verliebt, erstaunt, begeistert. Sie sind jede Anstrengung, jede Entbehrung, die wir in den letzten Jahren auf uns genommen haben, mehr als wert.

Ich weiß nicht, ob es mir als frisch gebackener Zwillingspapi zusteht, Vaterschaftstipps zu verteilen. Ich für mich nehme drei Lektionen aus unserem bisherigen Weg mit: »Gib nicht auf!« Wenn man wirklich etwas will, muss man dafür kämpfen und auf vieles verzichten, wird aber irgendwann dafür belohnt. »Es ist nicht so gemeint.« Kommunikation ist schwierig und im Alltagsstress oder bei Enttäuschungen fallen auch mal harte Worte. Aber das ist nicht das wahre Selbst, es ist der Stress und das, was er aus uns macht, der da gerade spricht. »Be excellent to each other!« In den zehn Jahren Kinderwunsch habe ich begriffen, dass wir mit unserem Nachwuchs etwas schaffen, das bleibt. Ich wünsche mir eine Welt, in der meine Jungs gern leben und auch deren Kinder hoffentlich einmal gern leben werden. Und es liegt an mir genauso wie an jedem von uns, zu so einer Welt beizutragen. Und das versuche ich jeden Tag.

WAS MACHT EINE SCHWANGERSCHAFT, WAS ÄNDERT SICH?

Eine Schwangerschaft dauert 40 Wochen oder zehn Monate. Das weiß schon jedes Kind. Wenn man ganz genau schaut, stimmt diese recht pauschale Angabe allerdings nicht. Denn sie zählt die Schwangerschaftstage ab dem ersten Tag der letzten Regel der Frau. Und schwanger ist sie ja in Wirklichkeit erst, wenn die Empfängnis stattgefunden hat. Also dann, wenn die Eizelle nach dem Eisprung das befruchtende Spermium empfangen hat.

Wiederum zehn bis vierzehn Tage später lässt sich dann meist mittels eines Blut- oder Urintests das »Schwangerschafts«-Hormon HCG nachweisen. Zu diesem Zeitpunkt ist dann die Schwangerschaft eigentlich erst zwei Wochen alt, aber gerechnet vom ersten Tag der letzten Regelblutung sind eben schon vier Wochen vergangen. Anhand dieser Angabe errechnet sich auch der Geburtstermin, der einfach ab dem Beginn der letzten Regel 40 Wochen in die Zukunft datiert wird. Es ist nur ein theoretischer Richtwert. Im Durchschnitt dauern Schwangerschaften eher 268 als 280 Tage. Abseits jeglicher Statistik kommen die meisten Kinder aber vor oder nach dem errechneten Termin zur Welt – schon wieder so ein Punkt, der sich nicht wirklich planen lässt.

Grob lässt sich die Schwangerschaft auch in Drittel (Trimester oder Trimenon) einteilen. Das erste Drittel entspricht der 1. bis 13. Schwangerschaftswoche (abgekürzt SSW, drei Buchstaben, die ihr in den nächsten Wochen und Monaten garantiert häufiger lesen werdet … ) und heißt erstes Trimester. Das zweite Schwangerschaftsdrittel geht von der 14. bis zur 26. Schwangerschaftswoche. Das dritte Trimester und damit das letzte Schwangerschaftsdrittel startet mit der 27. Schwangerschaftswoche und endet mit der Geburt des Kindes.

ERSTES TRIMESTER: PHASE DER ANPASSUNG

Im ersten Trimester verschmelzen Ei- und Samenzelle, teilen sich diverse Male und nach und nach entsteht daraus ein vollständiger kleiner Mensch. Das Baby wird in den ersten Wochen als Embryo und ab der neunten Woche als Fetus oder Fötus bezeichnet. Bereits in diesen frühen Schwangerschaftswochen werden alle Organe des Babys angelegt. Schon ab der sechsten beziehungsweise siebten Schwangerschaftswoche kann man den Herzschlag des Babys im Ultraschall erkennen und über Lautsprecher auch hören. Aber muss man das wirklich?

Hebammen sagen eher: Nein, muss man nicht. Denn ein zu früher Frauenarzttermin verursacht eher Stress und Verunsicherung in einer ohnehin verunsichernden Zeit. Vorgesehen ist der erste Ultraschall auch deshalb erst ab der neunten Schwangerschaftswoche. Viele Fähigkeiten des Babys beginnen sich jetzt schon zu entwickeln. So kann es am Ende des ersten Trimenons schon am Finger saugen, Fruchtwasser schlucken, lächeln, gähnen oder auch die Stirn runzeln. Ziemlich verrückt, wo der Fetus in der zwölften Schwangerschaftswoche gerade einmal durchschnittlich fünf bis sechs Zentimeter lang ist. Gemessen wird dabei immer die Länge zwischen Scheitel und Steiß (SSL), also der Abstand zwischen Kopf und Po. Das durchschnittliche Gewicht liegt bei 20 bis 25 Gramm.

Diese ganzen Prozesse von Wachstum und Entwicklung betreffen natürlich nicht nur das Baby, sondern auch deine Partnerin von Anfang an. Die für den Erhalt der Schwangerschaft benötigten Hormone haben auch auf den Körper der Frau vielfältige Auswirkungen. Häufige Toiletten-Gänge, spannende Brüste, veränderte Haut, Ziehen im Unterleib, Übelkeit und in vielen Fällen auch eine bleierne Müdigkeit erlebt die Mehrheit der Frauen in der Frühschwangerschaft. Je nach Ausprägung der Symptome kann das mehr oder weniger belastend sein. Das Wohlbefinden hängt maßgeblich davon ab, wie intensiv all diese Veränderungen ausfallen.

Vergleichen bringt hier gar nichts – denn es ist von Frau zu Frau ganz unterschiedlich, wie es ihr in der Schwangerschaft geht. Und selbst bei ein und derselben Frau kann es von Schwangerschaft zu Schwangerschaft ganz unterschiedlich aussehen. Spätestens ab dem dritten Kind habe ich hier als Mann immer mit allem und mit nichts gerechnet.

MEINE FRAU, DAS PLÖTZLICH UNBEKANNTE WESEN

Gerade eben noch war die Partnerin nicht wissentlich schwanger, aber erste Anzeichen für die Schwangerschaft können sich unter Umständen schon früh bemerkbar machen. Was viele Männer hart und unvorbereitet trifft, ist die hormonelle Umstellung bei der Partnerin. Genau diese führt nicht selten zu ziemlich deutlichen Stimmungsschwankungen und neuen, anderen Verhaltensweisen im Alltag. Gerade in den ersten Wochen der Schwangerschaft sind viele Frauen wahnsinnig müde und antriebslos, was in Unkenntnis der Sachlage schnell zu Fehleinschätzungen führt. Deutlicher erkennbar sind die in vielen Fällen auftretende Dauerübelkeit und das eventuell damit verbundene Erbrechen sowie der Drang zum häufigen Wasserlassen. Gerade am Anfang baut der Körper der Frau um und natürlich daran mit, einen neuen Menschen zu erschaffen. Das führt zu körperlichen und emotionalen Veränderungen, übrigens durchaus bei beiden Partnern. Väter sind auch mit schwanger, sobald sie Bescheid wissen.

Ist die Schwangerschaft dem Partner noch nicht bekannt, weil es die Partnerin noch nicht verraten hat oder einfach selbst noch nichts davon weiß, kann man sich das Konfliktpotenzial ausmalen. Aber wenn der Vater von der Schwangerschaft weiß, sollte er sich gegenüber seiner Partnerin maximal verständnisvoll verhalten. Die Frühschwangerschaft ist eine sehr anstrengende Phase, die oft nicht genug anerkannt und geschützt wird. Das gilt häufig vor allem im Berufsalltag.

Ab jetzt läuft Rosamunde Pilcher

Auch wenn eine Schwangerschaft absolut keine Krankheit ist, sondern ein ganz normaler Zustand, sind einige Symptome denen von Krankheiten nicht unähnlich. Frühschwangere unterliegen zum Teil großen Stimmungsschwankungen, bedingt durch die hormonelle Umstellung. Musik hören und Filme gucken war gerade eben noch etwas, das man einfach so gemacht hat. Und plötzlich fließen bei der Partnerin aus heiterem Himmel Tränen, weil eine Textzeile irgendeinen neuen Nerv trifft.

Das Filmprogramm schränkt sich auch gern mal ein. Profane Hollywood-Action, die gerade eben noch als Popcorn-Kino immer machbar war, ist nun zu brutal. Das wollen Frauen nicht mehr sehen. Aber nicht nur sie: Bei mir hat sich in der ersten Schwangerschaft eine bis heute andauernde Aversion gegen den sonntäglichen Tatort manifestiert. Irgendwas war mir damals zu brutal und hat eine subtile Angst ausgelöst, die mich heute immer noch davon abhält, Tatort zu schauen.

Kurzum: Viele Schwangere neigen eher zu romantischen Komödien, zu seichter Kost ohne viel Weltschmerz, Gewalt oder gar problematische Szenen, in die Kinder involviert sind. Das ist in den Monaten vor der Geburt bereits sehr präsent und hält auch danach noch gern an. Gewöhnt euch also unter Umständen für eine Weile an ein Leben ohne Game of Thrones, Black Mirror und Co. – jedenfalls dann, wenn es um den gemeinsamen Kino- und Serienabend geht. Zum Glück sind die Frauen oft derart müde, dass sie auf dem Sofa schnell einschlafen. Dann kann man im Zweifel umschalten.

So war es bei mir: Die Verkündung

Anja steht mit dem Schwangerschaftstest in der Hand vor mir und ich weiß es sofort. Der Strich auf dem Frühtest ist auch nicht zu übersehen. Ich atme durch und freue mich – wie auch bei allen anderen Schwangerschaften zuvor. Dieser Moment, in dem man realisiert, dass sich ein kleiner Mensch auf den Weg macht, ist einfach irre schön und bewegend.

In der sechsten Schwangerschaftswoche schlägt dann die Freude in Übelkeit und eine bleierne Müdigkeit um, bei Anja natürlich. Sie schleppt sich durch den Tag und braucht für alles Ewigkeiten. Was natürlich nervig ist, wenn man Termine hat und drei weitere Kinder, die auch Termine haben. Oder einfach nur den Drang, mal dringend raus in den Wald zu wollen.

Damit die Kinder nicht denken, Anja wäre schwer krank oder so, beschließen wir, ihnen zu sagen, dass ein Geschwisterchen unterwegs ist. Dafür pinkelt Anja noch mal auf einen dieser digitalen Schwangerschaftstests, der dann das Wörtchen »schwanger« deutlich lesbar anzeigt – denn zwei unserer drei Kinder können bereits lesen. Wir verpacken das Ganze nett und machen ein Picknick im Wald, wo wir das kleine »Geschenk« überreichen. Die Kinder packen aus und die kleine Tochter wundert sich über das Fieberthermometer. Wissend klärt die große Schwester auf: »Nein, das ist doch so ein elektrisches Ding, das gegen Mückenstiche hilft. Das habe ich in einer Zeitung von Mama gesehen.« Erst dann lesen sie und verstehen, was wir ihnen eigentlich sagen wollen.

Die Freude ist riesig und wir haben fast ein wenig Sorge, dass wir es doch zu früh verraten haben. Aber der beste Zeitpunkt, es als Frau dem Partner oder den womöglich schon vorhandenen Kindern zu sagen, ist wohl, wenn es sich einfach richtig anfühlt.

In jedem Fall, das kann man gar nicht häufig genug unterstreichen, sind die Monate der Schwangerschaft im Idealfall geprägt von großer Rücksichtnahme seitens der Väter. Das gilt auch und gerade dann, wenn sie »ungerecht« behandelt werden. Man kann es nicht anders beschreiben, aber eine Schwangere neigt dazu, vor allem die ihr am nächsten stehende Person am härtesten zu fordern. Einfach aus dem Gefühl heraus, sich hier emotional sicher und aufgehoben zu fühlen.

Also gilt es, als werdender Vater einmal mehr als sonst tief durchzuatmen. Es wird wieder anders, versprochen. Die ersten drei Monate der Schwangerschaft strengen Frauen sehr an, auch weil viele in der Öffentlichkeit die Schwangerschaft nicht bekannt machen. Sie versuchen, trotz Dauermüdigkeit und Konzentrationsschwächen, weiter ihren Job gut zu machen. Allein das saugt irre viel Energie.

WER BEGLEITET EUCH DURCH DIE SCHWANGERSCHAFT?