Paris, Montana - Anne West - E-Book

Paris, Montana E-Book

Anne West

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  • Herausgeber: Feelings
  • Kategorie: Erotik
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2014
Beschreibung

Hamburg, Paris, Tokio: Sex-Päpstin Anne West schickt ihre Frauen und Männer in vier heißen Stories auf prickelnde Entdeckungsreise Eine Schriftstellerin singt und verführt in der Pariser Bar »Montana«. In »Fotografenbraut« erinnert sich Erotik-Schriftstellerin Anne bei einem Aktshooting an sexy Fotografen und Quickies auf der Ledercouch. Eine erotische Reportagereise führt eine Kolumnistin in »Frau Wu will's wissen« ins Rotlichtviertel Tokios. »Alle meine Frauen« erzählt von einem ewigen Liebhaber, der die verbotenen Wünsche der Ehefrauen entdeckt... Diesen schmutzigen Geschichten von unterwegs kann man nicht widerstehen! In dieser Reihe sind neben »Paris, Montana« noch »Gentle Bondage«, »Meine feuerroten Stilettos« und »Die Vorleser« erschienen. »Paris, Montana« ist ein eBook von feelings –emotional eBooks*. Mehr von uns ausgewählte romantische, prickelnde, herzbeglückende eBooks findest Du auf unserer Facebook-Seite: www.facebook.de/feelings.ebooks Genieße jede Woche eine neue Liebesgeschichte - wir freuen uns auf Dich!

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Seitenzahl: 83

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Anne West

Paris, Montana

und andere schmutzige Geschichten von unterwegs

Knaur e-books

Über dieses Buch

Hamburg, Paris, Tokio: Sex-Päpstin Anne West schickt ihre Frauen und Männer in vier heißen Stories auf prickelnde Entdeckungsreise

Eine Schriftstellerin singt und verführt in der Pariser Bar »Montana«.In »Fotografenbraut« erinnert sich Erotik-Schriftstellerin Anne bei einem Aktshooting an sexy Fotografen und Quickies auf der Ledercouch.Eine erotische Reportagereise führt eine Kolumnistin in »Frau Wu will’s wissen« ins Rotlichtviertel Tokios. »Alle meine Frauen« erzählt von einem ewigen Liebhaber, der die verbotenen Wünsche der Ehefrauen entdeckt …

Inhaltsübersicht

Paris, »Montana«FotografenbrautFrau Wu will’s wissenAlle meine FrauenHeiß auf mehr?
[home]

Paris, »Montana«

Paris. Nachts im »Montana« in St. Germain.

Die Schriftstellerin saß am Kopfende des Tresens und beobachtete die Tür. Wenn sie rauchte, war es lasziv. Ihre Frisur erinnerte an die zwanziger Jahre, ihr Mund an die Liebe, ihre Augen waren mandelförmig, mit der Farbe von Mandelhaut. Der Mund und die Fingernägel hatten dasselbe Rot, Rouge Noir. Heute trank sie Pastis mit Wasser.

Immer wieder griff sie nach dem schwarzen Zigarettenetui. Er hatte es ihr geschenkt. Er. Gio. Alles, was sie von ihm bekam, nannte sie nach dem Kosenamen, den sie ihm nach der ersten Nacht geschenkt hatte. Gilli, das Etui. Gia, das Feuerzeug. Giupija, die Dessous. Er mochte die Weichheit an ihr. Wie sich ihre Brustwarzen in seine Hände schmiegten, wenn sie entspannt waren. Wie sie seine Haut reizten, wenn sie sich verhärteten, während seine Fingerspitzen an ihren Rippen spielten. Er mochte es, wenn sie mit nichts als ihren langen, schwarzen Abendhandschuhen, einem schwarzen Pelzkragen, hohen Schuhen und halterlosen Strümpfen vor ihm stand, sich nach seinen Saxophontönen hin und her wiegte, näher kam und begann, ihn mit dem Pelz oder den Seidenhandschuhen zu necken, so lange, bis er die Melodie vergaß. Manchmal verband sie ihm die Augen, während er auf einem Barhocker saß, ein Fuß am Boden, im schwarzen Anzug ohne Hemd, und spielte. Sie trug nichts als ihren Nietengürtel um die Taille, setzte sich ihm gegenüber auf einen Hocker und strich mit den nackten Zehen an seiner Silhouette entlang.

Die Gauloise glühte im Aschenbecher, als sie die Musiker auf der kleinen Bühne betrachtete und an Miles Davis und seine langen Finger dachte, so elegant, seinen Ton, sein Portato, kleine Zungenschläge.

Dann zog sie heftig am Filter. Ihre Stimme wurde heiser davon, hauchend. Wenn sie Sunny sang oder Summertime, The Man I Love oder einfach nur den Blues in c-Moll, dann weinten die Franzosen, die von zu Hause in die winzige Jazzkneipe geflohen waren. Sie weinten, weil sie die Sehnsucht spürten. Danach kam meist einer und wollte die Schriftstellerin, die manchmal sang und dabei die Stiefel auszog und sich barfuß ans Klavier lehnte, nach Hause begleiten, oder er fragte sie, was sie gern zum Frühstück esse. Meist antwortete sie »Mein Freundeskreis ist komplett, vielen Dank« oder »Ich frühstücke nicht«, oder sie sah ihn sich näher an. Auf der Suche nach einer neuen Geschichte, die sie schreiben konnte, um dann wieder zu gehen. In die nächste Stadt. In das nächste Herz. Oder auch nur ins nächste Separée.

Natürlich trug sie Schwarz. Immer. Sie würde erst wieder eine Farbe tragen, wenn eine Geschichte vollkommen war. Oder wenn das andere eintrat. Wenn er ihr nachkäme.

Sie starrte auf die Tür, seit Nächten und Stunden. In ihrem Moleskin-Notizbuch welkten die Blätter dahin, gefüllt mit Randnotizen und Herzziehen.

Hamburg, Pascal. London, Nigel. Genf, Arthur. Das Netz, der Unbekannte. Tokio und LeRoy. Es Trenc, der Gigolo. Charles, Steve, Jules und seine Bilder, das Experiment der Hurerei, die Neugier endlich zu vergehen. Und so weiter, und so wild. Es war dringend notwendig, zu leben, um zu schreiben. Sie hatte Fantasie, ja, aber besser konnte sie beobachten. Nachfühlen. Mitbeben, Erleben, Verlieben gehörte zu ihren Lieblingsbeschäftigungen, und mit Männern schlafen auch. Alles konnte man sich auch nicht ausdenken. Früher war ihr Motto: Wer nichts bereut, hat nicht gelebt. Sie hatte eine Menge gelebt. Und danach schrieb sie es auf. Aber am meisten, das wusste sie, würde sie bereuen, was sie am Ende des Lebens nicht getan hatte.

Geliebt, zum Beispiel.

Diesmal war sie in Paris gelandet.

Und geblieben. Er, Gio, war gegangen, und wollten sie beide es nicht so? Als er herausgefunden hatte, dass er »nur« Muse war, Inspiration auf Zeit, so lange, bis die Geschichte lebte, ging er. Er wollte nicht auf Papier ewig leben, er wollte jetzt leben, heute, es gibt kein Morgen, sagte er, nicht für uns, nur Gegenwart, aber du bannst sie auf Papier, und damit ist es Vergangenheit.

Sie hatte ihn nicht zurückgehalten, das war nicht ihr Stil.

Und doch vermisste sie ihn. Niemand wusste, dass sie in Paris steckte, nur er, vielleicht, konnte es ahnen. Das »Montana« war ihr Geheimnis.

Fast hier, auf ihrem Platz, war es geschehen, weit nach Mitternacht, zu einer Zeit, wenn die Vögel beginnen zu singen und sich das graue Tuch des Zwielichts hebt und dem Blau eines kommenden Morgens Platz macht.

Der Tresen hat genau die Höhe, dass er ihr ein warmes, weiches, tiefes B-flat in ihre Scham hauchen konnte. Sie trug keine Unterwäsche und hatte sich dicht an den Rand des Tresens geschoben. Mit beiden Händen hatte sie seinen frisch rasierten Schädel umfasst, fordernd, und er spielte nach dem Bossa-Groove, den sie ihm vorgab, mit den Fingertipps, so wie sie auch um ihn herum griff, kurz bevor sie kam.

Din gi din gi din gi din, er blieb in der unteren Oktave, spielte leise, entspannt und blieb in diesem Rhythmus, den sie vorgab. Er hatte die Augen geschlossen und ließ seine Zunge durch den Spalt, den Blättchen und Mundstück freigeben, schier durch das Saxophon gleiten. Zumindest stellte sie es sich vor, während sie die Vibrationen spürte, die sich zwischen ihren Schamlippen ausbreiteten und einen Weg nach innen suchten.

Vorbei am geschlossenen Gis sah sie seine Zunge suchen, das Cis, und dann geschah das eigentlich Unmögliche: Aus dem Saxophon erklangen a-Moll und F-Dur, ihre Lieblingsakkorde, Melancholie und Sonnenaufgang in einem. So musste es sich anhören, wenn sich Vergangenheit und Zukunft übereinanderlegen und sich alles ändert.

Ihre Finger tanzten schneller, intensiver, din gi din gi din gi din, und seine Zunge fand den Weg aus dem Schallbecher, din gi din gi din gi din, er lehnte sich zurück, bespielte sie, beschlief sie. Weiter noch als vierteltriolisch, seine Zunge ist begleitet von dieser Atemhülle, feucht und warm und zart.

»Nimm mich, Liebste, Liebste, Blue Bird, sing with me, ich hör dich leise singen. Blue Saxophon, swing with me.« Sie hörte seine Stimme. Sie roch ihn immer noch, nach all der Zeit. Sie spürte immer noch seine warme Hand in der Mitte ihres Rückens, an ihrem Herzpunkt. Seine Brust an ihrer. Sie wusste genau, wie sich sein Gesicht anfühlte und die Stelle über seinen Schlüsselbeinen, sie kannte seinen Blick, wenn er zweifelte, und seine Augen waren weit wie der Himmel, unendlich. Wenn er lange gespielt hatte, waren seine Lippen angespannt, seine Hände heiß. In seinen Schamhaaren roch es immer nach Thymian und Kakao.

Sie vermisste ihn. Sie mochte es nicht sonderlich, wenn sich eine ihrer Figuren selbständig machte. Sie hatte Gio erst zur Figur gemacht, und dann, dann wurde sie selbst eine. Und konnte nichts dagegen tun. Auch kein Happy end schreiben. Sie konnte Vergangenes in Storys packen, sich aber nicht die Zukunft herbeitippen. Sie hatte sich in eine Muse verliebt, das durfte einer Autorin nicht passieren, die die Menschen und ihre Geschichten nur benutzte, aussaugte, durchmixte und, neu zusammengefügt, zwischen zwei Buchdeckel pinnte. Selbst dabei unberührt.

Cocktails wurden gerührt und geschüttelt, das »Montana« war voll, wie damals, doch damals schien sie keiner wahrzunehmen, in ihrer Hülle, außen Blau, innen fein Orange, wie der Sonnenaufgang, wie sich der Blues anfühlt oder der Bossa Nova, wenn ihn Stan Getz spielt, din gi din gi din gi din, nie dagewesene Kadenzen, nie dagewesene Akkorde, nie dagewesene Melodien, die ihm entrannen durch sie, in sie hinein. Wie sie vor ihm saß auf dem Tresen und er von der Bühne zu ihr kam, um sich zwischen ihre Schenkel zu stellen und sie mit dem Saxophon, dem Sound des Bossa zu verführen, zu lieben, einzudringen und von innen heraus gegen ihre Vulva zu pochen.

My favorite things, im Fünfvierteltakt, erst langsam, dann immer schneller, schneller und wilder, din gi din gi din gi din, Desafinado. Sie zog ihn hinein – ihre Sunny nannte er sie – zwischen kleine und große Terz, ihre schüchternen Schamlippen, die erst feucht wurden und dann anschwollen, rosarot, blühend, Hibiskusrot, hingebungsvoll, willig, fast schmerzhaft bedürftig nach einer Berührung, die über die Vibrationen des tiefen Bs hinausging. Er wanderte zum Fis-Triller, ihrem magischen Punkt, wo die Spitze der Lust hervorlugte, er schien sie von innen zu küssen, zu saugen, bis es war, als ob sich das Mundstück seines Instruments an ihr und ihrer Klit bewegte, sie sah, wie er es koste, und spürte gleichzeitig seinen Mund an ihr.

Ihre Lippen an seinem Mundstück, feucht und heiß, din gi din gi din gi din, heiß, so heiß, dass das Messing anfing zu schmelzen, das Blättchen in Flammen aufging, din gi din gi din gi din, sie hämmerte die Finger auf seinem Schädel, immer schneller, intensiver, din ge din ge din ge din!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Der Barmann hatte ihnen einen Cocktail gemixt. So, wie sie ihn haben wollte, aus ihren Säften, à votre santé.

Das war. Dieser Moment, und viele andere, mit Gio. Musik war es, die sie verband. Das, und die Sinnlichkeit. Neben der Tatsache, dass seine Unterarme exzellent ausgebaut waren und sie feststellte, dass Männer mit rasiertem Schädel eine brachiale Anziehung auf sie hatten.