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Die Wissenschaftler und der Rest ihres Teams, ein bunter Haufen außergewöhnlicher Charaktere, geben alles, um die Hintern der 14 Spezies zu retten. Doch dann geschieht etwas Unbegreifliches. Joseph Parx, Captain des interstellaren Großtransporters Indriel, der vorrangig für die Beförderung des Teams und die Suche nach einem neuen Arche-Planeten zuständig ist, wird dabei ungewollt zum Ermittler. Ein Team, eine Crew, ein fremder Planet und eine verzweifelte Lage. Captain Parx ist nicht begeistert. Doch steht er nicht allein da. -Ein packender Science-Fiction-Krimi, mit Spannung und etwas Humor.-
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Seitenzahl: 248
Veröffentlichungsjahr: 2024
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VORWORT
KAPITEL 1: ADMIRAL
KAPITEL 2: DER TRANSPORT
KAPITEL 3: FORSCHUNGEN
KAPITEL 4: AUF DER INDRIEL, EINIGE WOCHEN SPÄTER
KAPITEL 5: BERGUNG
KAPITEL 6: DAS TEAM
KAPITEL 7: SEPTEMBER
KAPITEL 8: ALIBIS
KAPITEL 9: GANZ EHRLICH
KAPITEL 10: SPUK
KAPITEL 11: GEHEIMNISSE
KAPITEL 12: KRESUT
KAPITEL 13: DER DOKTOR
KAPITEL 14: DIE HERREN DES ARCHE-TEAMS
KAPITEL 15: PROFESSOR P.S LETZTER ABSCHIED
KAPITEL 16: DER TAG DANACH
KAPITEL 17: DER NEUE PROFESSOR
KAPITEL 18: PROFESSOR AMPHIBIUS
KAPITEL 19: MILLIS WANDLUNG
KAPITEL 20: KRESUTS KLEINER TIPP
KAPITEL 21: SCHULD
KAPITEL 22: ADMIRAL
Vorworte sind langweilig, daher halte ich mich kurz. Die Geschichte zu diesem Buch entstand im Jahr 2016. Damals schrieb ich sie für ein Krimi-Dinner. Die Geschichte und ihre Charaktere darin ließen mich nicht los und ich entwickelte ein Buch daraus.
In der Story geht es um ein Virus. Tja, dass es uns in der Realität erwischt, hätte ich nicht gedacht. Und während das große, böse „C“ in der Welt tobte, verging mir die Lust darauf, ein Virusbuch zu bearbeiten.
Die Welt rappelt sich auf, so wie sie es immer tut. Und nun, endlich im Jahr 2024, wage ich es meinen Science-Fiction-Krimi zu veröffentlichen.
Wer sich kein Korrektorat leisten kann, braucht eine Evi.
Danke, fürs Lesen und Korrigieren, liebe Evi!
Für die, die uns retten, ohne dass wir es wissen.
Admiral: "Mein Name ist Admiral Joseph Andreonis Parx und ich bin 108 Jahre alt.
Ich sitze hier in meinem Sessel am Kamin, bei einem Glas Rojis-Scotch und diktiere meinem Computer, den ich liebevoll Nama nenne, diese verrückten Buchstaben.
Nun, eigentlich sind sie nicht verrückt. Es sind einfach nur Buchstaben. Aber, wenn ich mit dieser Geschichte fertig bin, werden verrückte und unglaubliche Dinge darinstehen.
Nein, nein, sie sind wirklich passiert!
Als ich noch Captain des interstellaren Großtransporters Indriel war, …meine geliebte Indriel…, habe ich, wie du dir vorstellen kannst, viel erlebt und gesehen. Fantastisches.
Einzigartiges. Irrwitziges. Grauenvolles. Wunderschönes. Es waren fantastische Zeiten. Ich hatte eine großartige Crew, was wohl auch an ihrem großartigen Captain lag.
Nun, ich möchte mich nicht in den höchsten Tönen loben.
Dies tun andere für mich. Aber eigentlich geht es hier gar nicht um mich. Ich schweife nur gern mal etwas ab. Wo war ich stehengeblieben?"
Nama: „Ich glaube, Sie wollten die Geschichte des `Arche VII´ Teams diktieren, Admiral!“
Admiral: „Ach ja. Vielen Dank! Ach, sei doch so gut und unterbrich mich, falls ich mich wiederhole oder ausschweife. Du weißt, mein Gedächtnis ist nicht mehr das allerbeste.“
Nama: „Natürlich Admiral. Erlauben Sie mir eine Frage?“
Admiral: „Aber natürlich!“
Nama: „Mit wem reden Sie?“
Admiral: „Wie meinst du das?“
Nama: „Sie diktieren mir einen Text und sprechen jemanden mit ‚du‘ an.“
Admiral: „Ich meine dich und die anderen. Die Leser, verstehst du?“
Nama: „Ich verstehe, Admiral.“
Admiral: „Ich fange dann jetzt mal richtig an.“
Vor etwa 60 Jahren forschten wir im Weltraum nach bevölkerungsfähigen Planeten. Wir nannten diese Archeplaneten.
Die Katastrophe war etwa 15 Jahre vorher passiert und so war die Gründung der Metaplanvereinigung unabdingbar.
Nein, entschuldige bitte. Jetzt muss ich leider doch etwas weiter ausholen, damit du die Geschichte auch verstehen kannst.
Also, es trug sich folgendermaßen zu: Vor etwa 75 Jahren geschah im Weltraum das Unvorstellbare.
Einige bewohnte, benachbarte Planeten erlebten eine Art Schock. Eine bislang unbekannte Substanz, oder wie wir heute wissen ein Virus, wurde auf einem Planeten freigesetzt und zerstörte jegliche Vegetation. Vierzehn Planeten waren betroffen. Es war abzusehen, dass dort bald kein Leben mehr möglich sein würde.
So wurde die Metaplanvereinigung ins Leben gerufen, bestehend aus den klügsten Köpfen dieser vierzehn Planeten.
Diese Metaplanvereinigung sorgte für den Bau des 306 Meter langen Großraumtransporters Indriel, mit einer Besatzung von 202 Crewmen, der, wenn er nicht als Transportschiff im Einsatz war, als Forschungsschiff funktionierte, sowie auch für den Bau von drei weiteren Forschungsschiffen, die den Weltraum nach bevölkerungsfähigen Planeten auskundschafteten.
Das Team unserer besten Wissenschaftler, bestehend aus nur fünf Professoren, wurden von meiner Crew und mir samt Personal auf den sogenannten Archeplaneten abgesetzt und bereiteten die Planeten mit allen Mitteln darauf vor, neu besiedelt zu werden.
Für jede Neubesiedelung brauchte das Team etwa ein Jahr.
Es wurde immer sehr schnell sehr eng auf den Archeplaneten. Wie du dir vorstellen kannst, vierzehn Planeten waren von dem Virus betroffen und zunächst gab es nur einen Archeplaneten.
Aber immerhin, die verschiedenen Lebensformen der Planeten haben alle überlebt. Und es war tatsächlich, ich möchte mal sagen, kuschelig, auf `Arche I´, auf dem sich die 14 Spezies der betroffenen Planeten zunächst angesiedelt hatten.
Übrigens, es war immer so, dass diese Planeten zwar zunächst `Archeplanet´ hießen, doch durch seine späteren Bewohner ergaben sich recht schnell andere Namen für sie.
`Arche I´ heißt heute z.B. „Flehendris“, was auf ackerianisch so viel heißt wie „Der grüne Planet“.
Hätte es nur noch mehr brillante Wissenschaftler gegeben wie diese großartigen Fünf. Doch bei den Versuchen, neue Forschergruppen zu bilden, umso schneller und parallel zueinander zu arbeiten, gab es derart viele Probleme, dass die Metaplanvereinigung schnell von diesem Vorhaben abließ und sich dafür lieber auf die fünf Profis verließ.
Sie waren einfach die Besten.
Auf welchem Planeten die zerstörerische Substanz freigesetzt wurde, war bis zur Besiedelung von `Arche VII´ vor etwa 68 Jahren unklar, da sich das Virus binnen Kanupkes flächendeckend und zu gleichen Teilen ausbreitete.
Erst als das Virus einige Millionen Kilometer nichts mehr zu tun hatte, blieb es stehen und zog eine Mauer um sich, als würde es sagen wollen: „Es reicht. Genug zerstört. Ich habe keine Lust mehr und setze mich jetzt zur Ruhe.“
Es wurde allerdings vermutet, dass es sich bei dem Ausgangsplaneten um Ackeron, Plentror, Azetab, Plotumus, Fertigum oder Neptun 3-24/98 handelte. Wenn du mich fragst, es hätte jeder Planet sein können.
Auch wer das Virus freisetzte und aus welchem Grund, war bis zu diesem Zeitpunkt unklar. Es hätte sogar ein Unfall gewesen sein können.
Ganz unwissend war die Metaplanvereinigung allerdings nicht. Denn es war schnell bekannt, wer das Virus entwickelte. Und genau aus diesem Grund hole ich auch so weit aus. Denn einer der fünf Wissenschaftler, die auf den Archeplaneten arbeiteten, war der Schöpfer dieses grässlichen Virus.
Sein Name war Professor Dr. Dr. Phabius Amphibius vom Planeten Neptun 3-24/98.
Da ihm das Virus bei Forschungsarbeiten auf dem Planeten Ackeron gestohlen wurde, war seine Unschuld allerdings schnell klar.
So? Wirklich? War er tatsächlich unschuldig? Warten wir es ab.
Durch einen Zwischenfall auf `Arche VII´ wurde ich mit der Wahrheit konfrontiert.
Nama: „Entschuldigen Sie bitte, ich sollte Sie unterbrechen, wenn Sie sich wiederholen. Sie benutzen sehr häufig das Wort „Planet“. Ich schlage Ihnen folgende Alternativen vor: Himmelskörper, Planeto…“
Admiral: „Stopp. Ich bleibe bei `Planet´. Immerhin handelt es sich um diese und so kommt es nicht zu Verwirrungen.
Aber vielen Dank.“
Nama: „Ich habe eine Frage, diktieren Sie mir zwei Geschichten in einer Geschichte?“
Admiral: „Genauso ist es. Wo war ich? Ach ja, ich wurde mit der Wahrheit konfrontiert.
Und diese Geschichte möchte ich euch jetzt erzählen."
-68 Jahre zuvor, auf dem interstellaren Großraumtransporter Indriel-
„Captain Parx, wann können wir mit der Ankunft des Arche-Teams rechnen?“, fragte mich damals mein erster Offizier Commander Emneff. Ich antwortete: „Sie treffen mit einem Shuttle in etwa einer Stunde ein. Sind alle Räume für das Team vorbereitet?“ „Ja, Captain. Unsere Gäste erhalten ihren gewohnten Luxus", antwortete Emneff schmunzelnd.
„Nicht so abwertend, bitte! Dieses Team rettet uns allen den Hintern, mit ihren Wissenschaften, ihrer Tatkraft und ihrer Stärke. Sie alle haben sich völlig aufgegeben und der Rettung der vierzehn Spezies verschrieben. Der Azetabone.
Der Sesthaten. Und der -Sie wissen schon-, eben alle Hintern der vierzehn virusverseuchten Planeten. Etwas Luxus schadet ihnen nicht.“
Ich schmunzelte jedoch selbst, was ich tatsächlich auf „den gewohnten Luxus“ bezog, denn von Luxus konnte man auf den jeweiligen Forschungsstationen der Archeplaneten nicht sprechen. Gehörte doch jeglicher wissenschaftlicher und technologischer Pipapo zur Standardausrüstung des Teams, erhielt jeder von ihnen lediglich einen kleinen Raum mit einfachem Bett und einer Dusche.
Ich hatte großen Respekt vor dem Arche-Team.
Sie hatten sich der Wissenschaft verschrieben. So viel ich wusste, besaß keiner von ihnen Familie, was das Ganze für sie vielleicht einfacher machte. Ihr Leben bestand aus der Forschung und dem Aufbau funktionierender Zivilisationen.
Bei den letzten Transporten zu den Archeplaneten hatte ich den Eindruck, dass sich alle ganz gut miteinander verstünden. Na ja, bis auf Professor Dr. med. Vrauks Vaurobi, der Professor Dr. Dr. Phabius Amphibius hasste, da dieser das Virus erschaffen hatte.
„Captain, das Team trifft jeden Moment ein.“ „Danke, Emneff. Ich bin bereit.“
Ich begab mich zur Shuttle-Landung, um das Team zu empfangen, das ich erst vor fünf Wochen vom neuen siedlungsfähigen Planeten `Arche VI´ abholte. Jetzt kamen sie direkt von ihrem neuen Heimatplaneten `Arche I´, Flehendris.
Lange ließ das Team nicht auf sich warten.
„Herzlich willkommen zurück!“, empfing ich das Team freundlich und voller Respekt. „Captain! Schön, Sie zu sehen!“, begrüßte mich Professor Dr. Prima Packan mit tiefer, testosterongetränkter Stimme. Die muskulöse Ackerianerin (alle Ackerianer und Ackerianerinnen sind muskulös, da Ackeron ein Hochschwerkraftplanet ist) schloss mich in ihre Arme und drückte mich so fest, dass ich keine Luft mehr bekam. Glücklicherweise hielt sie diese Form der Begrüßung immer recht kurz, sodass ich es einfach ertrug.
„Ich freue mich, Sie wiederzusehen, Professor", begrüßte ich sie, was keineswegs eine Lüge war.
Sie war zwar ein Muskelpaket, aber dennoch sehr hübsch.
Sie lächelte etwas verlegen und wurde rot in ihrem von Natur aus dunkelgrünem, braun gebranntem Gesicht. Ihre kaum sichtbaren Fühler auf ihrem Kopf, durch ihr dunkles, schulterlanges Haar bedeckt, zappelten wie immer aufgeregt hin und her.
„Captain Parx, schön, wieder hier zu sein!“ begrüßte mich Professor September P. Der Perpetuuä sprach ziemlich langsam und bedächtig. Er war hochgewachsen und, nun ja, lang. Sein Kopf, seine Arme und seine Beine waren lang.
Extralang. Professor September P. war etwa 2,30 Meter groß. Seine Beine waren vermutlich 1,50 Meter lang, seine Arme gingen ihm etwa bis an die Knie. Der Kopf des Professors war viel schmaler als ein menschlicher Kopf.
Dieser steckte auf einem schlangenähnlichen Hals.
Professor P. beugte sich zu mir herunter und klopfte mir zur Begrüßung schlaksig auf die Schulter. Ich freute mich, ihn zu sehen. Er war ein sehr angenehmer Geselle und für mich immer ein wertvoller Gesprächspartner.
„Captain, ist mit unserer Ausrüstung alles in Ordnung?“
Professor Dr. med. Vrauks Vaurobi fragte mich dies bei jedem unserer Treffen stets zuerst. Erst dann begrüßte er mich. Ich suchte sein Gesicht, da es sich nur schlecht von seiner Kleidung abhob. Er war gekleidet, wie ein Regenbogen und da sich Plotumesen ähnlich wie irdische Chamäleons oder niberitanische Klacks tarntechnisch ihrer Umgebung anpassen können (aber nicht immer tun), war sein Gesicht kaum zu erkennen. Erst als er sprach, erkannte ich seinen Mund: „Professor Dr. Zubi Zett schläft noch. Er wird in wenigen Kanupkes wieder aufwachen.“
Professor Vaurobi entschied sich anscheinend dafür, im Gesicht eine hellbraune Farbe anzunehmen, die er auch weiterhin behalten sollte. Sein Haar war etwa schulterlang und dunkelblond.
Sein Kollege, Professor Dr. Zubi Zett hatte dieses kleine Schlafproblem, welches Professor Dr. Vaurobi als Mediziner seit einigen Jahren versuchte in den Griff zu bekommen.
Immerhin war es ihm gelungen, Professor Dr. Zubi Zetts Spontanschlafphasen auf etwa fünf Kanupkes zu reduzieren. Zuvor konnte es passieren, dass Professor Zett eine Woche lang durchschlief, was seine Forschungen jedes Mal gründlich zurückwarf.
Fast unbemerkt und starr, wie eine Statue, stand hinter Professor Dr. Prima Packan, KETA. Die androide Lebensform grüßte nur, wenn sie direkt angesprochen wurde. Auf etwas anderes war sie nicht programmiert.
KETA beobachtete das Szenario ganz genau und vermutlich zeichnete der Androide alles in seinem körpereigenen Computer auf. Seine weiße Hautfarbe verdankte er einer speziellen Antitan-Legierung, die ihn fast unzerstörbar machte. Er trug eine Art Overall, der auch ein Anzug oder eine Uniform hätte sein können. So genau erkannte das niemand. Was ebenfalls niemand erkennen konnte war, ob KETA männlich oder weiblich sein sollte. KETA, war eben einfach nur KETA. Dessen ungeachtet war, sagen wir der Einfachheit halber einfach „er“, in der Lage, alles zu reparieren, was auch nur den kleinsten Defekt aufwies. Und das schneller, als jede menschenähnliche Lebensform etwas hätte reparieren können.
Professor Dr. Dr. Phabius Amphibius hingegen war sehr förmlich, aber ebenfalls freundlich, als er mit einem großen Koffer in der Hand aus dem Shuttle stieg. Der rothäutige Korallianer, mit zotteliger, quietschgrüner, wild wehender Mähne, der immer einen Schlauch neben seiner, (nennen wir es Nase) hatte, um dadurch seine Dosis Wasserdampf einatmen zu können, schnaufte mir ein blubberiges „Guten Abend, Captain Parx“, in mein Gesicht und verbeugte sich ein wenig. Ich tat es ihm gleich.
Wenn Professor Amphibius sprach, klang es immer ein wenig, als würde er dabei gurgeln. Als ich vor wenigen Jahren zum ersten Mal mit seiner Art, den Korallianern vom Planeten Neptun 3-24/89 konfrontiert wurde, war ich erstaunt über diese schrille rote Hautfarbe. Erzählungen zufolge stellte ich mir bis dato Korallianer vor wie man sich Kinderbuch-Wassermänner vorstellt. Doch keine Spur davon. Zudem, und das sah bei diesem freundlichen Ungetüm noch merkwürdiger aus, trug er stets einen korrekten, weißen, fleckenfreien Laborkittel.
Dennoch war er der Erschaffer des Virus. Und alle wussten es. Vielleicht war er deshalb immer so schrecklich ernst und nervös.
Hinter Professor Dr. Dr. Phabius Amphibius stieg nun aus dem Shuttle auch Professor Dr. Zubi Zett. Er gähnte herzhaft und streckte sich. „Ach, du liebe Zeit.
Entschuldigen Sie bitte mein Verhalten, Captain. Ich war nur so müde und für einen Moment war mir nicht bewusst, wo ich mich befinde.“ „Machen Sie sich bitte keine Sorgen, Professor. Da habe ich schon Schlimmeres erlebt."
Ich lächelte und dachte dabei: "Meinen Respekt vor ihm verliere ich bestimmt nicht, nur weil er mal kurz orientierungslos war, in meinen Augen war er ein Superheld.“
Über meine Reaktion war der Professor sichtlich erleichtert, Professor Dr. Zubi Zett stammte vom Planeten Azetab.
Seine Gestalt war beinahe menschlicher Natur. Groß gewachsen, schlank, mit feinen, symmetrischen Gesichtszügen und im schwarzen Maßanzug stand er nun vor mir. Nur die blaue Hautfarbe und die wirre irgendwie steinartige Frisur unterschieden ihn von den Menschen so sehr.
So dachte ich in diesem Moment, bis jemand rücklings aus dem Shuttle fiel.
Legen wir eine kurze Denkpause ein. Was geschieht, wenn fünf Professoren mit einem Reparaturandroiden ein Jahr lang auf einem Planeten festsitzen und ihren Arbeiten nachgehen?
Sie verhungern. Natürlich verhungern sie. Glaubst du, ein fanatischer Workaholic ist in der Lage, sich ausreichend zu ernähren und sich um seine Gesundheit zu kümmern? Eher unwahrscheinlich.
Da die Metaplanvereinigung dies auch vermutete, stellte sie dem Arche-Team eine Art Haushälterin zur Verfügung, die Ernährung, Sport und Ruhephasen der Wissenschaftler im Blick haben sollte. Diese „Art Haushälterin“ war, und jetzt wird’s komisch, „Milli, die Suppenfrau“. Natürlich hieß sie nicht wirklich so. Es war nur ihr Spitzname, da sie unter anderem für die Küche zuständig war und ganz nebenbei erwähnt die beste Hrkrixensuppe des ganzen Universums zaubern konnte. Milli war zweifellos das seltsamste Geschöpf, das mir in meinem Leben unter die Augen kam.
Milli war Karneviianerin und Karneviianer sind Wandler.
Diese können, wie du sicher schon vermutest, ihre Gestalt wandeln. Warum Milli aber gerade diese Form angenommen hatte, war mir ein Rätsel.
Sie sah aus wie eine farbenfrohe, schillernde, pummelige Fee mit Flügeln, die in einen Makeup-Farbtopf gefallen war.
Schillernd und glitzerig strahlte sie mich an. Milli besaß mittelgroße, bunte Flügel, doch von fliegen konnte keine Rede sein. Es sah eher aus wie schweb-hüpf-stolpern, als sie auf mich „zu glitt“ und mir elegant ihre Hand zum Kuss anbot. Der Höflichkeit halber ging ich darauf ein, was Milli sehr freute.
Ihren Kochlöffel trug sie übrigens stets, wie eine Art Talisman an einem rosafarbenen Band um ihren Hals. Ihn zwischen ihren Fingern hin und her wirbelnd sprudelte sie los: „Hallöchen, Captain! Lange nicht gesehen! Wie ist die Lage? Sind unsere Zimmerchen schon vorbereitet? Ich habe schrecklichen Hunger! Könnte ich bitte in der Küche etwas zubereiten? Captain, Sie sehen hervorragend aus! Einfach großartig, wieder hier zu sein. Ich bin ja so gespannt auf den nächsten Archeplaneten. Sie nicht auch? Was wir dort wohl alles entdecken werden? Welche neuen Getreidesorten es da wohl gibt, mit denen ich…, oh, und Obst und Gemüse und alles, alles, alles, was es da so Neues gibt! Ich bin ja so aufgeregt! Captain, Sie sehen wirklich hervorragend aus. Habe ich das schon gesagt? Gleichwohl Sie etwa drei Gramm zu viel wiegen und Ihre Gesichtsfarbe beim letzten Treffen doch etwas violetter war als heute.
Woher kommt eigentlich dieser hübsche Farbton?“
Ich muss zugeben, zu diesem Zeitpunkt hatte ich schon abgeschaltet und auch die Professoren standen geistesabwesend im Raum. So antwortete ich kurz, aber mit einem Lächeln im Gesicht: „Mein Vater war Violenesier und meine Mutter Mensch. Daher diese violette Gesichtsfarbe, meine liebe Milli.“ Milli strahlte mich an.
Commander Emneff, übrigens quiterianisch-menschlich, den von einem normalen Menschen nichts unterschied, stand neben mir und starrte Milli mit offenem Mund an. Er bekam für die anderen fast unmerklich meinen Ellbogen in die Rippen.
Ich konnte es ja verstehen. Er war fast nur mit Menschen zusammen. Auch hier auf der Indriel waren überwiegend Menschen. An meine Farbe hatte er sich seit seinem Dienstbeginn vor etwa drei Wochen bereits gewöhnt. Und nun stand hier in der „Shuttle-Landung“ dieser bunte Haufen. Dieses Bild mochte manchen an ein fantasievolles Kinderbilderbuch erinnern.
„Meine Crew wird Sie nun zu Ihren Räumen begleiten.“
Und weiter sprach ich zum ganzen Arche-Team: „Wir sehen uns heute Abend, wie gewohnt, in der Kapitänsmesse. Bitte ruhen Sie sich doch bis dahin aus, wenn Sie mögen.
Anderenfalls steht Ihnen auch unser neuer Sportbereich zur Verfügung, den Ihnen Crewman Castello gerne zeigen wird.“
Ich veranlasste ein klassisches Arche-Team-Menü.
Umfangreich und mit einer Vielfalt an Speisen, um jeden meiner Gäste zufriedenzustellen.
Mir war bekannt, dass bei jedem geselligen Essen der Ackerianer Kartoffeln ein Muss waren. Diese waren also natürlich auch bei unserem Dinner und in unterschiedlich zubereiteten Varianten zu finden.
Plotumesen wie Professor Vaurobi, liebten Vielseitigkeit in jeder Hinsicht. Für sie war beispielsweise Obstsalat das Größte. Professor Vaurobi pickte sich jedes Obststückchen einzeln auf und begutachtete es wie einen Schatz, bevor er es sich genüsslich in den Mund steckte und mit geschlossenen Augen leise schmatzte.
Azetabone wie Professor Zett, liebten vor allem kalte Nahrung. Niemals hätte ein Azetabone heißes Essen gegessen. Professor Zett liebte das extra für ihn hergestellte Pfirsichcremeeis sowie kalte Spaghetti Bolognese.
Im Gegensatz dazu aßen Perpetuuä ihre Mahlzeiten extraheiß. Fast verbrannt kristallisierte sich erst der Geschmack eines Gerichtes für Professor P. heraus und er ließ die Nahrung wie glühende Kohlen seinen langen Schlangenhals heruntergleiten. Ich konnte ihm dabei nie zusehen.
Professor Amphibius aß gerne unterschiedliche „Häppchen“. An diesem Tag gab es also, wie bei den letzten seiner Reisen, Canapés. Canapés mit Käse, mit Hrkrixen, mit Mais, mit Marpikan und mit Schnurken, was ich persönlich immer mehr als widerlich empfand. Aber ihm sollte es schmecken und nicht mir.
KETAs Lieblingsspeise war mir nicht bekannt. Der Android musste bei den letzten beiden Reisen beim Dinner aussetzen. Beim ersten Mal benötigten wir Hilfe bei einer Schiffsreparatur. Beim letzten Mal hatte KETA noch in einem anderen Bereich, auf `Arche II´, einen Rettungseinsatz und wurde erst später von einem anderen Raumschiff zu `Arche VI´ gebracht. Somit bot mein Küchenteam eine weitere Auswahl Speisen verschiedener Spezies an. Vigantsuppe, Toast mit Blästern, Rajas mit Ghort (süßsauer) und diese kleinen grünvioletten Kekse, deren Name ich leider immer vergesse.
Milli fand man an diesem Tag nicht mehr in der Schiffsküche, was meine Crew ein wenig bedauerte. Sie hatte unseren neuen Schiffsgarten entdeckt und sich doch lieber dort aufgehalten. Milli aß alles gerne. Doch bei jedem unserer Treffen schwärmte sie von einem neuen Lieblingsgericht.
Ich zog mich um und begab mich in die Kapitänsmesse.
Das Arche-Team traf kurz nach mir dort ein.
Da mein Commander erst seit drei Wochen auf der Indriel stationiert war und das Arche-Team noch nicht kannte, bat ich darum, einander kurz vorzustellen.
„Aber natürlich gerne, ich fange direkt mal an. Ich bin Milli, man nennt mich Milli, die Suppenfrau, was ich nicht persönlich nehme, ich finde es irgendwie ganz süß, ich bin natürlich das Herz des Teams.“ Milli grinste bei diesen Worten frech in die Runde, wie ein kleines Kind, das gerade seine Eltern geärgert hatte. „Ich bin seit drei Jahren für die Metaplanvereinigung tätig und mein Lieblingsessen ist Pademackpastete, die ich natürlich selbst kreiert habe. Sehr schmackhaft!“
Ein zustimmendes Raunen ging durch den Raum.
Anscheinend war es nicht nur Millis Lieblingsessen. Als sie fortfuhr, stützte sie ihr Kinn auf drei Finger und blinzelte verführerisch zu Commander Emneff herüber, der sie verwirrt anstarrte. „Außerdem liebe ich das Leben und lange Spaziergänge am Strand.“
Sie klimperte mit ihren Wimpern wie eine Comicfigur. Es gab sogar dieses „Klack-klack-Geräusch“. Commander Emneff war nun noch verwirrter und anscheinend fehlten ihm die Worte. Doch war es offensichtlich an ihm, zu reagieren. Leider stellte er Milli genau die falsche Frage: „Ähm, Sie sind Karneviianerin? Also eine Wandlerin, richtig?“
Millis Miene verfinsterte sich, ihre zarten Flügel, die sich für gewöhnlich in sanften Bewegungen befanden, erstarrten.
Es schien, als würde der Raum plötzlich eiskalt und dunkler.
Es fühlte sich an, als läge ein schreckliches Gewitter in der Luft. In meiner Kapitänsmesse. Doch in diesem Moment stieß Professor Dr. Prima Packan Milli ihren Ellbogen in die Rippen. Als Milli zusammenzuckte und sie erschrocken ansah, war das Gewittergefühl wie fortgepustet.
Commander Emneff holte Luft, anscheinend, um sich bei Milli für seine Frage zu entschuldigen. Ich unterbrach ihn, da ich den Eindruck hatte, eine Entschuldigung würde die Sache nur wieder schlimmer machen.
Wie mir bekannt war, mochte Milli die Frage nach Wandlungen nicht. Und ich wusste, wie sie darauf reagierte.
Wie es aussah, war Emneff das nicht bekannt und ich hatte nicht damit gerechnet, dass ihm diese Frage jemals in den Sinn kommen würde. Daher hatte ich ihn nicht vorgewarnt, ihr diese Frage lieber nicht zu stellen.
„Professor Dr. Zubi Zett, würden Sie fortfahren?“, bat ich, um nun das erschütternde Schweigen zu unterbrechen und Emneffs Entschuldigung zu stoppen.
„Aber natürlich gerne, Captain. Ich bin Professor Dr. Zubi Zett. Ich arbeite seit 16 Jahren für die Metaplanvereinigung. Ich bin Ökotrophologe. Ich erforsche unter anderem Flora und Fauna der Archeplaneten, um herauszufinden, ob diese zur Ernährung für uns und andere Spezies nutzbar sind. Und, nur damit ich nicht wieder einen Satz mit ich beginne…“, ein leises Schmunzeln breitete sich in den Gesichtern aller aus, „…in Zusammenarbeit mit Prima, ich meine, Professor Dr. Prima Packan, baue ich notwendige und bewährte Lebensmittel wie z.B. Mais oder Hrkrixen an. Nur ein kleiner Auszug meiner bzw. unserer Arbeit. Alles Weitere würde hier den Rahmen sprengen.
Wobei ich gern noch erwähnen möchte, dass die Arbeit an großwüchsigen Weizenähren langsam Form annimmt.
Vielleicht möchte nun Prima die Vorstellung weiterführen?“
Professor Zett schielte zu Professor Packan hinüber, die gespannt an seinen Lippen hing.
„Aber natürlich. Gerne. Mein Name ist Professor Dr. Prima Packan und ich arbeite, wie meine wissenschaftlichen Kollegen, seit 16 Jahren für die Metaplanvereinigung. Ich bin Naturwissenschaftlerin, mit dem Schwerpunkt Erdlebewesen, sowie der Agrartheologie.“
Captain Emneff schien etwas irritiert und fragte: „Entschuldigung, Agrartheologie?“
„Ja. Ich bin Agrartheologin. Ackerianer glauben an den Gott `Kartoff´, der für die Reinheit der Erdgewächse sorgt. Ich schreibe gerade an meinem fünften Agrartheologie-Buch.
Es heißt `Der Zusammenhalt der Karotten und wie Gott Kartoff sich darüber freuen würde´. Wenn ich es fertiggestellt habe, lasse ich Ihnen gern ein Exemplar zukommen.“
Die Professorin lächelte Emneff an und er antwortete positiv: „Ich würde es wirklich gerne lesen, vielen Dank!“
„Wenn ich weiter machen darf?“, sprach Professor P. „Ich bin Professor September Prozidantesortumsetsetseptfehelistmehelistsekhastampe.
Ich denke, Sie können sich vorstellen, warum man mich nur Professor P. nennt?“ Commander Emneff staunte nicht schlecht, als er antwortete: „Ja, allerdings! Da bin ich aber froh, dass es Abkürzungen gibt!“
Emneff lachte und Professor P. fuhr lächelnd fort: „Kurz und knapp, ich bin Rohstoffexperte. Auf meinem ehemaligen Heimatplaneten Perpetuum handelte ich unter anderem mit Göld und Salber. Sie kennen vermutlich Abarten davon, die sich Gold und Silber nennen.
Seit ich aber auf Archeplaneten arbeite, interessiere ich mich für die Nutzbarkeit aller Rohstoffe, die wir entdecken.
Das war's auch schon von mir.“
„Professor Dr. Dr. Phabius Amphibius mein Name", blubberte Professor Amphibius. „Wie sollte es anders sein, ich bin Meeresbiologe.“ Professor Amphibius lachte kurz und blubbernd. Aus seinem Mund sprudelte es leicht.
Einige Wassertröpfchen blieben in seinem Bart hängen.
Irgendwie war das aber nicht sonderlich fies, denn es war eher so, als würde ein Delfin aufliegendes Wasser von seinem Blasloch davonatmen.
„Ich untersuche Reinheit und Nutzbarkeit der Gewässer auf den Archeplaneten. Weitere Schwerpunkte, Interessensgebiete und Forschungsbereiche habe ich natürlich auch. Doch sollten diese Informationen zu meiner Vorstellung reichen.“ Er nickte etwas nervös in die Runde, als wolle er sagen: „Der Nächste, bitte“.
Professor Dr. med. Vrauks Vaurobi verschränkte die Arme und blickte voller Verachtung zu Professor Amphibius herüber.
„Soso, Professor. Wenn das alles ist, was Sie zu sagen haben, mein Name ist Professor Dr. med. Vrauks Vaurobi“, seine Stimme wurde etwas freundlicher. Er löste seine Arme wieder voneinander und blickte zu Commander Emneff herüber. „Ich bin Professor Dr. der Medizin sowie der Homöopathie und erforsche die Flora der Archeplaneten zur Herstellung von Medikamenten. Auf meine Forschungen würde ich gerne etwas später, bei einem Glas „Flechters Gin“ zurückkommen. Sie sind tatsächlich sehr unterhaltsam.“
Professor Vaurobi gab mit einem Blick das Wort weiter an KETA. Doch KETA reagierte nicht. Milli, die neben KETA saß, tippte dem Androiden auf die Schulter. KETA hatte die Augen geschlossen. „KETA fährt gerade ein Update", flüsterte Milli geheimnisvoll. „Wird gleich fertig sein.“
Wenige Millikanupkes später öffnete KETA die Augen und begann: „Ich bin KETA. Ich bin eine androide Lebensform und sechsundzwanzig Jahre alt. Ich arbeite seit drei Jahren in diesem Team. Meine Fachgebiete sind Physik und Chemie und die multidimensionale Quantenmechanik. Ich repariere alles. Alles, was defekt ist.“ KETAs Redensart war sehr menschlich. Irgendwie jugendlich. Anscheinend war der Androide mit seiner Vorstellung schon fertig. Er griff nach dem brotähnlichen Gebäck und legte es sich auf seinen Teller.
In diesem Moment fielen Milli fast die Augen aus. Sie sprang auf, stemmte die Hände in die Hüften und schimpfte, was das Zeug hielt: „Das ist doch nicht dein Ernst, KETA? Du isst? Wie oft habe ich dir Essen gebracht und die tollsten Speisen für dich zubereitet? Warum hast du das nie gegessen? Und, ich dachte, du isst nicht!?“
KETA nahm sich einen Teller Wogansuppe und blickte Milli an, als er ihr erklärte: „Mein Vater hat mich so erschaffen, dass ich nicht essen muss. Aber er bestand darauf, dass ich bei gesellschaftlichen Ereignissen niemals unhöflich sein dürfe. Dazu gehöre, dass man etwas isst. Genauer gesagt meinte er `weil man das dann eben so macht´. Und weil mein Vater mich so programmiert hat, habe ich keine andere Wahl, als jetzt zu essen.“
Milli setzte sich. Sichtlich erleichtert, dass KETAs Essensverweigerung nicht an ihren Kochkünsten lag. Sie sah interessiert zu, wie KETA aß. „Dein Vater? Wer ist dein Vater?“, fragte ihn Milli.
„Mein Vater ist Professor Dr. Knut.“ „Erzähl bitte von ihm.
Und von dir", bat Milli neugierig.
KETA unterbrach das Essen, tupfte sich, wie eine feine Dame, die Mundwinkel mit einer Serviette ab und begann zu erzählen: „Mein Vater erschuf mich vor 26 Jahren auf dem Planeten Mars 2.0.“ „Der Forschungsplanet?“, fragte Commander Emneff. „Exakt. Einer der Planeten, die noch heute intakt arbeiten und nicht von dem Virus zerstört wurden. Nun, mein Vater entwickelte mich und nannte mich „sein Lebenswerk“. Mein Name bedeutet übrigens Knuts-Erster-Trifunktionaler-Android.“
„Warum trifunktional?“, fragte Milli interessiert.
„1. Beraten. 2. Physisch unterstützen.“ Alle starrten KETA erwartungsvoll an. Doch er sprach nicht weiter. „Und?“,
fragte Milli, „was ist der dritte Punkt?“ „Mir wurde untersagt darüber zu sprechen", antwortete KETA. „Von wem?“, fragte Professor Packan.
„Von der Metaplanvereinigung", antwortete KETA knapp.
Ich sah in die Runde und die Neugierde in den Blicken der anderen verwandelte sich langsam in eine Mischung aus Enttäuschung, Respekt und Angst.
Der Einzige neben KETA in diesem Raum, der wusste, was der dritte Punkt bedeutete, war ich. Niemals hätte ich den dritten Punkt verraten, der mir aus Sicherheitsgründen von der Metaplanvereinigung bei KETAs erster Reise mit der Indriel anvertraut wurde. Niemals.
Commander Emneff reagierte darauf, indem er seine Vorstellung begann: „Mein Name ist Commander Efraim Emneff. Ich bin quiterianisch-menschlich, mein Heimatplanet ist allerdings der zerstörte Planet Erde und nicht Quitan. Ich arbeite seit 26 Jahren für die Metaplanvereinigung und ich bin seit kurzem erst hier auf der Indriel. Vorher war ich Lieutenant Commander auf dem Forschungsschiff Levia. Ich freue mich, Sie alle kennenzulernen und möchte Ihnen sagen, dass ich Ihnen große Bewunderung entgegenbringe. Sie alle haben eine große Aufgabe zur Rettung der vierzehn Spezies übernommen und waren schon sechs Mal sehr erfolgreich.
Ohne Sie alle wäre die Metaplanvereinigung, und ich hoffe, dass ich das sagen darf, aufgeschmissen.“
Das Arche-Team interpretierte Emneffs Worte richtig und alle freuten sich über die netten, lobenden Worte.
Professor Packan bekam sogar rote Wangen und Milli zückte ein glitzerndes Taschentuch, um sich eine imaginäre Träne zu trocknen.
Wir fanden schnell in anregende Gespräche. Das Team erzählte den ganzen Abend von Erlebnissen und Forschungen auf den Archeplaneten.
Als jedoch Professor Vaurobi begann, Anekdoten von seinen Selbstexperimenten zu erzählen, hielten sich alle den Bauch vor Lachen.
„Es ist ja so“, erklärte er, „wir haben zwar Messgeräte, die uns sagen, ob ein Gewächs verträglich oder unverträglich für eine Spezies ist, jedoch sind die Messergebnisse nur bedingt aussagekräftig. Sie sagen uns nämlich nicht, wie die untersuchten Pflanzen schmecken und wirken! Ob sie wohlschmeckend sind, ob sie zur Arznei verwendet werden können, kann ich nur herausfinden, indem ich sie in meinem Labor teste oder einfach, indem ich sie esse.“
Professor Vaurobi fing plötzlich herzlich an zu lachen.
„Erinnern Sie sich, Milli? Erinnern Sie sich an den Vorfall mit der Mojabohne? Oder, oder an die Suztkatrauben?“ Er lachte jetzt so sehr, dass er kaum noch zu Atem kam. Milli erinnerte sich offenbar und lachte sich kringelig.