Pater Brown - Gilbert Keith Chesterton - E-Book

Pater Brown E-Book

Gilbert Keith Chesterton

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Beschreibung

Der charmante Pater Brown ist hier mit einigen seiner bekanntesten Kurzgeschichten vertreten. Sie wurden zum Teil verfilmt, u. a. mit Heinz Rühmann. Gilbert Keith Chestertons Held ist etwas unscheinbarer als Arsen Dupin oder Sherlock Holmes. Dennoch erschuf Gilbert Keith Chesterton einen eigenwilligen und zugleich interessanten Priester mit kriminalistischen Ambitionen.

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Seitenzahl: 358

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Gilbert Keith Chesterton

Scratch Verlag

Priester und Detektiv

Kurzgeschichten

Scratch Verlag Klassik

e-book 133

Erscheinungstermin: 01.10.2022

© Scratch Verlag

Erik Schreiber

An der Laut 14

64404 Bickenbach

[email protected]

www.scratch-verlag.de

Titelbild: Igor Shaganov

Vertrieb: neobooks

Inhaltsverzeichnis

Das blaue Kreuz The Blue Cross

Der geheime Garten The Secret Garden

Die verdächtigen Schritte The Queer Feet

Israel Gows Ehre The Honour of Israel Grow

Der Unsichtbare The Invisible Man

Missgestaltet The Wrong Shape

Die Sternschnuppen The Flying Stars

Die Sünden des Prinzen Saradin The Sins of Prince Saradin

Der Hammer Gottes The Hammer of God

Das Auge des Apoll The Eye of Apollo

Das Zeichen des zerbrochenen Schwertes The Sign of the Broken Sword

Biographie

Das blaue Kreuz

Zwischen dem Silberband des Morgens und dem grünen, glitzernden Band der See legte das Dampfer in Harwich an und entließ einen Schwarm Menschen, aus dem der Mann, dem wir folgen müssen, keineswegs hervorstach, noch es zu tun wünschte. Außer einem leichten Gegensatz zwischen der feiertäglichen Lebhaftigkeit seiner Kleidung und dem offiziellen Ernste seines Gesichtes war nichts Bemerkenswertes an ihm. Zu seiner Kleidung gehörten eine leichte, hellgraue Jacke, eine weiße Weste und ein Strohhut mit blaugrauem Bande. Sein mageres Gesicht, das der Gegensatz dunkel erscheinen ließ, endete in einen kurzen, schwarzen Spitzbart, der spanisch aussah und eine Halskrause, wie man sie unter Elisabeth trug. Mit dem Ernst eines Müßiggängers rauchte er eine Zigarette. Nichts an ihm deutete an, dass die graue Jacke einen geladenen Revolver, die weiße Weste einen Polizeiausweis oder der Strohhut einen der scharfsinnigsten Köpfe Europas bedeckte. Denn es war Valentin selbst, der Kopf der Pariser Polizei und die berühmteste Spürnase der Welt, und er befand sich auf dem Weg von Brüssel nach London, um die bedeutendste Verhaftung des Jahrhunderts vorzunehmen.

Flambeau war in England. Die Polizei dreier Länder hatte endlich die Spuren des großen Verbrechers von Gent nach Brüssel und von Brüssel nach Hoek van Holland verfolgt; man mutmaßte, er würde die günstige Gelegenheit des Durcheinanders und des Fremdenandranges beim Eucharistischen Kongresse, der in London tagte, ausnützen. Wahrscheinlich würde er als irgendein niederer Geistlicher oder als eine Art von Kongresssekretär reisen, aber gewiss konnte das natürlich Valentin nicht wissen; bei Flambeau war niemand sicher.

Es sind jetzt viele Jahre her, seit dieses Ungetüm eines Verbrechers, das die Welt in Angst hielt, plötzlich verschwand, und als es verschwand, war, wie man dies nach dem Tode Rolands sagte, eine große Ruhe auf Erden entstand. Doch in seinen besten Tagen, in seinem Fall natürlich seine schlimmstenTage, war Flambeau eine ebenso überragende und internationale Gestalt wie der Kaiser. Nahezu jeden Morgen berichteten die Blätter, dass er sich den Folgen eines außergewöhnlichen Verbrechens dadurch entzogen habe, dass er ein neues beging. Flambeau war ein Gaskogner von riesigem Wuchs und wahrer Tollkühnheit, und die wildesten Dinge erzählte man sich von den Ausbrüchen seines athletischen Temperamentes, z. B. wie er den Untersuchungsrichter auf den Kopf stellte, um ihm den Verstand zu klären, oder wie er mit je einem Polizisten unterm Arme die Rue de Rivoli hinabrannte. Um aufrichtig gegen ihn zu sein, muss jedoch gesagt werden, dass er seine ungewöhnliche Körperkraft im Allgemeinen selten in solch unblutigen, wenn auch seiner Würde wenig förderlichen Auftritten zur Anwendung brachte. Seine eigentlichen Verbrechen bestanden hauptsächlich in geistvollen, erfindungsreichen Räubereien im großen Stil. Doch jeder seiner Diebstähle bildete nahezu eine neue Art von Vergehen und würde für sich schon eine besondere Geschichte ausmachen. Er war es, der die große Tiroler Molkerei-Gesellschaft in London ins Leben rief, ohne Molkerei, ohne Kühe, ohne Karren, ohne Milch, jedoch mit einigen tausend Abnehmern. Diese bediente er einfach dadurch, dass er die kleinen Milchkannen vor den Türen anderer Milchkunden vor die seiner eigenen Kunden schob. Er war es, der einen unerklärlichen und geheimen Briefwechsel mit einer jungen Dame unterhielt. Er bediente sich des Tricks, seine Mitteilungen zu verkleinern, so dass man sich eines Mikroskops bedienen musste, um sie zu lesen. Einmal soll er in der Totenstille der Nacht alle Hausnummern einer Straße übermalt haben, nur um einen Reisenden in eine Falle zu locken. Es ist vollkommen richtig, dass er einen tragbaren Briefkasten erfand, den er in ruhigen Vorstädten an den Straßenecken anbrachte, um etwaige Postanweisungen abzufangen. Kürzlich noch lernte man ihn auch als geschickten Akrobaten kennen. Trotz seiner mächtigen Gestalt konnte er wie eine Heuschrecke springen und wie ein Affe in den Baumkronen zu verschwinden. Daher war sich der große Valentin, als er Flambeau zu finden sich anschickte, vollkommen bewusst, dass, wenn er ihn auch gefunden haben würde, damit seine Abenteuer nicht beendet wären.

Doch wie sollte er ihn finden?

Darüber waren Valentins Gedanken noch zu keinem Schluss gekommen.

Ein Ding gab es, das Flambeau bei all seiner Geschicklichkeit im Verkleiden nicht verbergen konnte, und das war seine ausnehmende Größe. Wenn Valentins flinkes Auge eine hochgewachsene Marktfrau, einen großen Soldaten oder selbst eine erträglich große Herzogin entdeckt hätte, er würde sie auf der Stelle verhaften. Doch während der ganzen Fahrt war ihm niemand untergekommen, der ein verkappter Flambeau hätte sein können. Bei den Reisenden auf dem Dampfer hatte er sich bereits vergewissert, und diejenigen, welche in Harwich vom Zuge aufgenommen worden waren, beschränkten sich mit Sicherheit nur auf sechs. Da war ein Eisenbahnbeamter, der bis London mitfuhr, dann drei Gemüsehändler, welche zwei Stationen später hinzugekommen waren, eine Witwe aus gutem Hause, aus einer kleinen Stadt in Essex und ein römisch-katholischer Priester, der ebenfalls aus einem kleinen Dorfe in Essex stammte. Beim letzten angelangt, gab es Valentin auf. Er musste beinahe lachen. Der kleine Priester war so sehr das Muster eines Simpels aus dem Osten, er hatte ein Gesicht so rund und nichtssagend wie ein Norfolkpudding, er hatte Augen so leer wie die Nordsee, und er trug einige braune Papierpakete, die beisammenzuhalten ihm unmöglich erschien. Der Eucharistische Kongress hatte anscheinend viele derartige Geschöpfe, blind und hilflos wie ausgehobene Maulwürfe, aus ihrer örtlichen Trägheit aufgescheucht. Valentin war ein Skeptiker vom strengen französischen Stile und kannte daher keine Vorliebe für Priester. Aber Mitleid konnte er für sie aufbringen, und dieser eine würde bei jedermann solches erweckt haben. Er trug einen großen, schäbigen Regenschirm, der ihm fortwährend zu Boden fiel. Er schien nicht zu wissen, welches das richtige Ende seiner Rückfahrtkarte war. Er erklärte mit der Einfalt eines Mondkalbes jedermann im Wagen, er müsse vorsichtig sein, denn er trage in einem seiner braunen Papierpakete etwas aus wirklichem Silber Verfertigtes „mit blauen Steinen“. Seine wunderliche Mischung von Essex-Plattheit und frommer Einfachheit belustigte andauernd den Franzosen, bis der Priester mit all seinen Paketen in Stratford anlangte und zurückkehrte, um seinen Regenschirm zuholen. Als er Letzteres tat, besaß Valentin sogar die Zuvorkommenheit, ihn zu warnen, nicht das Silber dadurch zu verraten, dass er jedermann davon erzähle. Doch mit wem immer auch Valentin sprach, stets hielt er sein Auge offen nach jemand anderem. Beständig blickte er nach Jemanden aus, reich oder arm, männlich oder weiblich, der gut an sechs Fuß hoch wäre, denn Flambeau war noch um vier Zoll größer.

In der Liverpool Street stieg er jedoch ab, sich mit vollkommener Sicherheit bewusst, dass er den Verbrecher bislang nicht übersehen habe. Dann begab er sich nach Scotland Yard, seine Papiere in Ordnung zu bringen und für den Bedarfsfall Hilfe zu vereinbaren. Schließlich zündete er sich eine neue Zigarette an und machte sich zu einem langen Bummel in den Straßen Londons auf. Als er in dem Viertel jenseits Victoria umherwanderte, hielt er plötzlich an und blieb stehen. Der Platz war altmodisch und ruhig, sehr typisch für London, voll von zufälliger Stille. Die großen flachen Häuser sahen auf einmal wohlhabend und unbewohnt und das Sträucherviereck in der Mitte so einsam wie ein grünes Inselchen im Stillen Ozean aus. Eine der vier Seiten ragte wie ein Podium über die anderen empor und die Linie dieser Seite wurde unterbrochen, von einer von Londons wunderbaren Zufälligkeiten, einem Restaurant, das aussah, wie wenn es sich von Soho hierher verlaufen hätte. Es war ein ungewöhnlich anziehendes Restaurant mit Zwergpflanzen in Töpfen und mit langen, gestreiften Jalousien in Zitronengelb und Weiß. Es lag eigentümlich hoch über der Straße, und in der in London üblichen Flickwerkart lief eine Flucht von Stufen von der Straße aus zum Eingang hinauf, fast wie etwa eine Rettungsleiter zu einem Ersten-Stock-Fenster. Valentin stand rauchend gegenüber den gelb-weißen Jalousien und betrachtete sie lange.

Das unglaublichste Ding bei den Wundern ist, dass sie geschehen. Ein paar Wolken am Himmel ballen sich zusammen zu der auffallenden Form eines menschlichen Auges. Auf ungewissem Wege ragt mitten in einer Landschaft ein Baum auf in der genauen und vollendeten Form eines Fragezeichens. Ich habe selbst diese beiden Dinge in den letzten paar Tagen gesehen. Nelson stirbt im Augenblicke des Sieges, und ein Mann namens Williams ermordet zufällig einen Mann namens Williamson; es klingt wie eine Art Kindsmord. Kurz, es ist im Leben ein Element geisterhaften Zusammentreffens, welches Leuten, die nur mit dem Prosaischen rechnen, ewig entgehen wird. Weisheit sollte, wie es in Poes Paradoxen so gut heißt, sich auf das Unvorhergesehene verlassen.

Aristide Valentin war Franzose von reinstem Wasser und die französische Intelligenz ist eine Intelligenz ganz besonderer und einziger Art. Er war nicht eine „denkende Maschine“, denn dies ist eine sinnlose Redensart des modernen Fatalismus und Materialismus. Eine Maschine ist nur deshalb eine Maschine, weil sie eben nicht denkt. Er aber war ein denkender Mensch und gleichzeitig ein schlichter Mensch. All seine wunderbaren Erfolge, die wie Zauberei aussahen, hatte er errungen durch angestrengte Logik, durch klares und hausbacken französisches Denken. Die Franzosen elektrisieren die Welt nicht durch Aufstellung von Widersinnigkeiten, sie elektrisieren sie durch Ausführung von Gemeinplätzen. Aber eben weil Valentin die Vernunft kannte, kannte er auch die Grenzen der Vernunft. Nur ein Mensch, der nichts von Motoren versteht, spricht von Motorfahren ohne Benzin; nur ein Mensch, der nichts von Vernunft versteht, spricht von Vernünftigsein ohne starke unbestreitbare Urgrundsätze. Hier hatte er keine starken Urgrundsätze. Flambeau war zu Harwich entwischt, und wenn er überhaupt in London war, dann konnte er irgendetwas sein, angefangen von einem übergroßen Vagabunden in Wimbledon Common bis zu einem übergroßen Toastmeister im Hotel Metropole. In solch nacktem Zustande des Nichtwissens besaß Valentin seine eigene Ansicht und seine eigene Methode.

In derlei Fällen rechnete er auf das Unvorhergesehene. In Fällen, da er nicht den Weg des Vernünftigen verfolgen konnte, verfolgte er kalt und sorgfältig den Weg des Unvernünftigen. Anstatt die richtigen Orte aufzusuchen, Banken, Polizeiwachen, Sammelpunkte, suchte er systematisch die unrichtigen Plätze auf, klopfte an jedes leere Haus, lief jede Sackgasse entlang, rannte jede mit Schutt versperrte Gasse hinab, bog er in jede Kurve ein, die ihn unnütz vom Wege abbrachte. Er verteidigte dieses verrückte Verfahren ganz logisch. Er behauptete, wenn jemand sich nach einem bestimmten Schlüssel richte, sei dies der schlimmste Weg, wenn man jedoch jeden Schlüssel beiseitelässt, sei dies das Allerbeste, denn dabei habe man eben den Vorteil, dass irgendetwas Auffälliges, das das Auge des Verfolgers auf sich lenkt, dasselbe sein kann, was das Auge des Verfolgten auf sich gelenkt haben mag. Irgendwo musste der Mensch anfangen, und es sei besser, es dort zu tun, wo ein anderer aufhören würde. Etwas an dieser Treppenflucht hinan zum Eingange, etwas an der Einsamkeit und Seltsamkeit des Restaurants weckte des Geheimpolizisten ganze ihm eigentümliche Vorliebe für das Romantische und ließ ihn den Entschluss fassen, aufs Geratewohl loszugehen. So stieg er die Treppe empor, ließ sich an einem Tische neben dem Fenster nieder und verlangte eine Tasse schwarzen Kaffees.

Der halbe Morgen lag schon hinter ihm und er hatte noch nicht gefrühstückt. Der Tisch wies die unauffälligen Spuren anderer Frühstücksgäste auf und gemahnte ihn an seinen Hunger. Indem er seiner Bestellung noch ein Spiegelei hinzufügte, machte er sich nachdenklich daran, etwas Zucker in seinen Kaffee zu schütten, wobei all seine Gedanken sich mit Flambeau beschäftigten. Er hatte nicht vergessen, wie dieser einmal mit Hilfe einer Nagelschere entkommen war und ein anderes Mal mit Hilfe eines brennenden Hauses, einmal, weil er für einen unfrankierten Brief Strafporto zu bezahlen hatte und ein anderes Mal, indem er die Leute durch ein Teleskop nach einem Kometen blicken ließ, der die Welt zerstören konnte. Valentin hielt sein Detektivgehirn für ebenso gut wie das des Verbrechers, und er hatte recht, doch war er sich seines Nachteils vollkommen bewusst. „Der schaffende Künstler ist der Verbrecher, der Detektiv ist nur der Kritiker“, sagte er zu sich mit saurem Lächeln, wobei er langsam seine Kaffeetasse zum Munde führte und sie sehr schnell wieder niederstellte. Er hatte Salz hineingetan.

Er blickte auf das Gefäß, woraus er das silberige Pulver genommen hatte, es war zweifellos eine Zuckerdose, so unverkennbar für Zucker bestimmt, wie eine Champagnerflasche für Champagner. Er fragte sich, weshalb sich Salz darin befand. Dann blickte er um sich, ob es noch weitere ähnliche Gefäße gäbe. Ja, es gab zwei vollgefüllte Salzgefäße. Vielleicht war irgendetwas Besonderes an dem Inhalt der Salzgefäße. Er kostete, es war Zucker. Dann blickte er mit einem erfrischten Anschein von Interesse im Restaurant umher, um zu sehen, ob noch irgendwelche andere Spuren dieses sonderbaren künstlerischen Geschmackes zu finden seien, der Zucker in Salzgefäßen und Salz in Zuckerdosen verwahrte. Außer einem eigentümlichen Flecken an einer der weißtapezierten Wände, der von irgendeiner dunklen Flüssigkeit herrührte, schien der ganze Raum reinlich, freundlich und gewöhnlich. Er klingelte nach dem Kellner.

Als der Kellner, notdürftig gekämmt und etwas triefäugig zu so früher Stunde, herbeigeeilt kam, ersuchte ihn der Detektiv, dem der Sinn für die einfacheren Formen des Humors nicht abging, er möge den Zucker kosten und sehen, ob derselbe dem hohen Rufe seines Hotels entspreche. Das Ergebnis war, dass der Kellner plötzlich gähnte und erwachte.

„Erlauben Sie sich jeden Morgen diesen feinen Scherz mit Ihren Gästen?“ fragte Valentin. „Langweilt es nicht, Salz und Zucker zu vertauschen?“

Als dem Kellner diese Ironie einzuleuchten begann, versicherte er stammelnd, dass sein Etablissement gewiss keine derartigen Absichten habe; es müsse ein sehr eigentümlicher Irrtum vorliegen. Er hob die Zuckerdose empor und blickte sie an, und er hob das Salzfass empor und blickte es an, wobei sein Gesicht immer verwirrter wurde. Schließlich entschuldigte er sich in abgerissenen Worten und davonstürzend kehrte er nach ein paar Sekunden mit dem Besitzer wieder. Der Besitzer untersuchte ebenfalls die Zuckerdose und dann das Salzfass und auch der Besitzer blickte verwirrt.

Der Kellner hatte plötzlich Probleme mit der Sprache, denn er sprach so schnell, dass er sich mehrfach versprach.

„Ich meine“, stotterte er, „ich meine, es waren die zwei Geistlichen.“

„Was für zwei Geistliche?“

„Die zwei Geistlichen“, erklärte der Kellner, „die, die Suppe an die Wand warfen.“

„Suppe an der Wand?“ wiederholte Valentin, der das sichere Gefühl hatte, es müsse sich wohl um irgendein Sprichwort handeln.

„Ja, ja“, versicherte der Kellner aufgeregt und deutete auf den dunklen Flecken auf der weißen Tapete, „... dort drüben an die Wand.“

Valentin blickte wie ein Fragezeichen den Besitzer an, der ihm nun mit einem ausführlichen Bericht zu Hilfe kam.

„Ja, Sir“, sagte er. „es ist ganz richtig, wenn ich auch nicht glaube, dass es etwas mit dem Zucker und Salz zu tun hat. Zwei Geistliche kamen herein und aßen sehr früh einen Teller Suppe, kaum dass wir die Läden aufgemacht hatten. Sie waren beide sehr ruhige, anständige Leute. Der eine von ihnen zahlte die Rechnung und ging hinaus, der andere, der überhaupt langsam im Begriff schien, brauchte einige Minuten länger, seine Sachen zusammenzuklauben. Schließlich ging er. Nur im Augenblick, ehe er auf die Straße hinaustrat, ergriff er bedächtig seine Suppentasse, die nur halb geleert war, und schwupps warf er die Suppe an die Wand. Ich selbst war im Hinterzimmer und auch der Kellner, und so konnte ich nur noch hinauseilen, um den Flecken an der Wand und das Zimmer leer zu finden. Es ist kein arger Schaden, aber es war niederträchtig, dreist von ihm, und ich versuchte, den Mann auf der Straße einzuholen. Aber sie waren schon zu weit weg; ich bemerkte nur, dass sie um die nächste Ecke und in Carstairs Street einbogen.“

Der Geheimpolizist war auf den Füßen, den Hut auf dem Kopf und den Stock in der Hand. Er hatte bereits entschieden, dass er in dem allgemeinen Dunkel seines Überlegens nur dem ersten merkwürdigen Fingerzeig, der irgendwohin wies, folgen konnte. Dieser Fingerzeig war merkwürdig genug. Seine Rechnung bezahlend eilte er die Straße entlang, bog um die Ecke in die Carstairs Street . Es war ein Glück, dass selbst in so fieberhaften Augenblicken sein Auge kühl und flink blieb. Etwas in einem gegenüberliegenden Laden zog an ihm vorüber wie ein Blitz. Dennoch ging er zurück, um danach zu sehen. Der Laden war der eines gewöhnlichen Gemüse- und Obsthändlers, und eine Reihe von Waren, mit deutlichen Schildern mit Namen und Preisen standen im Freien. In den beiden am meisten in die Augen fallenden Abteilungen befanden sich zwei Haufen, einer von Orangen und der andere von Nüssen. Auf dem Haufen Nüsse lag ein Stück Pappe, worauf mit grellem Blaustift geschrieben stand: „Beste Tanger Orangen, zwei 1 Penny.“ Auf den Orangen war die ebenso klare und genaue Beschreibung: „Feinste Brasil-Nüsse, 4 Pence das Pfund.“ Monsieur Valentin blickte auf diese beiden Plakate; es dünkte ihm, diese äußerst feinsinnige Art von Witz müsse er schon irgendwo angetroffen haben, und zwar erst vor kurzem. Er lenkte die Aufmerksamkeit des krebsroten Obsthändlers, der ziemlich verdrießlich die Straße auf und nieder blickte, auf die Ungenauigkeit in seinen Ankündigungen. Der Obsthändler sagte nichts, sondern brachte nur unwirsch jede Tafel an den richtigen Platz. Elegant auf seinen Spazierstock gestützt fuhr Valentin fort, den Laden zu prüfen. Schließlich sagte er:

„Entschuldigen Sie, bitte, wenn ich mich anscheinend in fremde Dinge mische, aber ich möchte gerne eine Frage in experimenteller Psychologie und Ideenassoziation an Sie stellen.“

Der krebsrote Händler blickte ihn drohend an, doch fuhr jener seinen Stock schwingend munter fort:

„Weshalb“, fragte er. „sind in einem Gemüseladen zwei Tafeln unrichtig aufgestellt. Oder, falls ich mich nicht klar ausdrücken sollte, welches ist die geheimnisvolle Assoziation, welche den Gedanken an als Orangen bezeichnete Nüsse mit dem Gedanken an zwei Geistliche, einen großen und einen kleinen, in Verbindung bringt?“

Die Augen des Händlers traten aus seinem Kopfe hervor wie bei einer Schnecke und es sah wirklich einen Augenblick aus, als wolle er sich auf den Fremden stürzen. Endlich stieß er zornig hervor:

„Ich weiß nicht, was Sie das angeht, aber wenn Sie einer von ihren Freunden sind, können Sie ihnen in meinem Namen sagen, dass ich ihnen, ob Pfarrer oder nicht Pfarrer, ihre armseligen Schädel einschlagen werde, wenn sie nochmals Äpfel über den Haufen werfen.“

„Wirklich?“ fragte der Geheimpolizist mit großer Anteilnahme, „haben sie Ihnen die Äpfel über den Haufen geworfen?“

„Ja, einer von ihnen“, erwiderte der erhitzte Krämer. „hat sie über die ganze Straße verstreut. Ich hätte den Hanswurst erwischt, wenn ich nicht die Äpfel aufheben müsste.“

„Welchen Weg haben die Pfarrer eingeschlagen?“, fragte Valentin.

„Die zweite Straße dort links und dann über den Platz“, erwiderte der andere prompt.

„Danke“, empfahl sich Valentin und nahm die Verfolgung auf. Auf der anderen Seite des zweiten Häuservierecks fand er einen Polizisten und sprach ihn an.

„Herr Polizist, haben Sie zwei Geistliche in Schaufelhüten gesehen?“

Der Polizist begann heftig zu kichern.

„Habe ich, Sir, und wenn Sie es wissen wollen, einer von ihnen war betrunken. Er stand mitten auf der Straße ...“

„Welchen Weg hat er eingeschlagen?“, schnauzte ihn Valentin an.

„Sie nahmen einen von jenen gelben Omnibussen dort drüben“, antwortete der Mann, „die nach Hampstead abfahren.“

Valentin wies seine Erkennungskarte vor und sagte hastig:

„Rufen Sie zwei von Ihren Leuten, sie sollen mit mir kommen, eine Verfolgung aufnehmen“.Valentin überquerte die Straße mit solch ansteckender Energie, dass der schwerfällige Polizist in beinahe blindem Gehorsam folgte. In anderthalb Minuten war der französische Detektiv auf dem gegenüberliegenden Bussteig von einem Inspektor und einem Wachmann in Zivil eingeholt.

„Well, Sir“, begann Ersterer mit lächelnder Wichtigtuerei, „und womit kann ich ...“

Valentin deutete plötzlich mit dem Knopfe seines Stockes. „Ich werde es Ihnen auf dem Dache jenes Omnibus sagen“, bemerkte er. Als alle drei keuchend auf den Dachsitze des gelben Fahrzeuges saßen, meinte der Inspektor:

„Mit einem Taxi kämen wir viermal so rasch voran.“

„Ganz richtig“, antwortete der Anführer ruhig, „wenn wir nur eine Ahnung hätten, wohin wir gehen.“

„Well, aber wohin wollen Sie denn?“, fragte jener ihn anstarrend.

Valentin, die Stirne runzelnd, rauchte schweigend einige Sekunden, dann nahm er seine Zigarette in die Hand und sagte:

„Wenn Sie wissen, was ein Mensch tut, laufen Sie vor ihm her; wenn Sie aber herausbringen wollen, was er tut, halten Sie sich hinter ihm. Schlendern Sie, wenn er schlendert, bleiben Sie stehen, wenn er stehenbleibt, schreiten Sie voran so langsam, wie er es tut, dann können Sie sehen, was er sah, und können handeln, wie er gehandelt hat. Alles, was wir tun können, ist, unsere Augen offen zu halten nach verdächtigen Dingen.“

„Welche Sorte verdächtiger Dinge meinen Sie?“, fragte der Inspektor.

„Jede Sorte verdächtiger Dinge“, antwortete Valentin und verfiel in hartnäckiges Schweigen.

Der gelbe Omnibus schien die nach Norden hinaus führenden Straßen entlang zu kriechen. Der große Detektiv wollte sich nicht weiter erklären und seine Gehilfen empfanden möglicherweise einen stillen und wachsenden Zweifel hinsichtlich seines Unternehmens. Vielleicht auch fühlten sie ein stilles und wachsendes Verlangen nach ihrem Lunch, denn die Stunden vergingen und lange schon war die normale Mittagsmahlstunde verstrichen, doch die langen Straßen der Nord-Londoner Vorstädte schienen sich aus einer Länge in die andere zu schieben wie ein höllisches Teleskop. Es war eine jener Fahrten, bei denen der Mensch unaufhörlich fühlt, dass er jetzt endlich am Ende des Universums angekommen sein müsse, um dann zu finden, dass er erst am Anfang vom Tufnell Park sei. London verlor sich in schmutzigen Schenken und ödem Gestrüpp und war dann wieder unerklärlich zu glänzenden Hauptstraßen und geräuschvollen Hotels geboren. Es war, wie wenn man durch dreizehn einzelne gewöhnliche Städte fuhr, von denen eine an die andere stieß. Obwohl sich die Winterdämmerung bereits über die vor ihnen liegende Straße senkte, saß der Pariser Detektiv immer noch schweigsam und wachsam. Er musterte die Stirnseiten der Straßen, die zu beiden Seiten vorüberglitten. Um die Zeit, da sie Camden Town hinter sich gelassen hatten, waren die Polizisten nahezu eingeschlafen, wenigstens machten sie so etwas wie einen Satz, als Valentin sich aufrichtete, jedem auf die Schulter klopfte und dem Kutscher zurief, anzuhalten.

Sie taumelten die Treppe hinab auf die Straße, ohne zu wissen, weshalb sie ausquartiert wurden; als sie sich um Erleuchtung umblickten, sahen sie Valentin triumphierend mit dem Finger auf ein Fenster auf der linken Seite der Straße weisen. Es war ein großes Fenster und bildete einen Teil der langen Fassade eines glänzenden und palastartigen Gasthauses, eines jener für das bessere Publikum vorgesehenen, über dem das Wort „Restaurant“ stand. Dieses Fenster war, wie alle übrigen längs der Stirnseite des Hotels, aus mit Mustern versehenem Frostglase; in seiner Mitte jedoch befand sich ein großer schwarzer Sprung wie ein Stern im Eis.

„Endlich unsere Spur“, schrie Valentin, seinen Stock schwingend, „der Ort mit dem zerbrochenen Fenster.“

„Welches Fenster? Welche Spur?“ fragte der Hauptgehilfe, „Wieso? Wo ist der Beweis, dass dies irgendetwas mit ihnen zu tun hat?“

Valentin zerbrach beinahe seinen Bambusstock vor Zorn.

„Beweis!“, schrie er. „Guter Gott, der Mann sucht nach einem Beweis! Natürlich, die Chancen sind zwanzig zu eins, dass es nichts mit ihnen zu tun hat. Aber was können wir sonst tun? Sehen Sie nicht, wir müssen entweder einer Möglichkeit folgen oder nach Hause gehen und uns ins Bett legen!“

Gefolgt von seinen beiden Gefährten bahnte er sich einen Weg in das Restaurant und bald saßen sie zu einem verspäteten Lunch an einem kleinen Tisch beisammen und besahen sich den Stern im zertrümmerten Glas von innen. Nicht etwa, dass er von hier aus besonders belehrend gewesen wäre!

„Haben Ihr Fenster zerbrochen, wie ich sehe“, begann Valentin zum Kellner, als er seine Rechnung bezahlte.

„Ja, Sir“, antwortete der Aufwärter, indem er sich geschäftig über das Wechselgeld beugte, welchem Valentin schweigend ein erkleckliches Trinkgeld hinzugefügt hatte. Der Kellner richtete sich mit leichter, aber unverkennbarer Lebhaftigkeit auf.

„Ah, ja, Sir“, sagte er. „Sehr spaßiges Ding das, Sir.“

„Wirklich? Erzählen Sie uns“, ersuchte der Detektiv mit sorgloser Neugierde.

„Well, zwei Gäste in Schwarz hereinkamen“, begann der Kellner, „zwei von jenen fremden Pfarrern, wie sie jetzt überall herumlaufen. Sie haben in aller Ruhe eine billige Mahlzeit genommen und einer von ihnen bezahlte dafür und ging hinaus. Der andere war gerade dabei, sich anzuschließen, als ich nochmals auf mein Wechselgeld schaute und sah, dass er mir mehr als zweimal zu viel bezahlt hatte. „Hier“, sage ich zu dem Burschen, der schon beinahe draußen war, „Sie haben zu viel bezahlt.“ „Oh“, sagt er sehr kühl, „haben wir?“ Ja, sage ich und greife nach der Rechnung, um sie ihm zu zeigen.“

„Wie meinen Sie das?“, fragte der andere.

„Well, ich hätte einen Eid auf sieben Bibeln geschworen, dass ich vier Schillinge auf die Rechnung gesetzt hatte. Aber jetzt sah ich, ich hatte vierzehn Schillinge geschrieben, so deutlich wie gemalt.“

„Nun?“, schrie Valentin, sich langsam, aber mit brennenden Augen entfernend. „Und dann?“

„Der Pfarrer an der Türe, der sagte ganz heiter: „Bedauere, wenn ich Ihre Rechnung etwas durcheinanderbringe, aber ich will für das Fenster bezahlen.“ „Welches Fenster?“ fragte ich. „Das, welches ich einhauen werde“, sagte er und zerschlug die Scheibe dort mit seinem Regenschirm.“

Alle drei Frager stießen einen Ausruf hervor und der Inspektor meinte mit stockendem Atem:

„Sind wir hinter ausgebrochenen Irrsinnigen her?“

Der Kellner fuhr mit einem gewissen Wohlgefallen an der lächerlichen Geschichte fort:

„Ich war für einen Augenblick so verdutzt, dass ich zu nichts fähig war. Der Mann ging zur Türe hinaus und erreichte seinen Freund gerade an der Ecke. Dann gingen sie rasch die Bullock Street hinauf, dass ich sie nicht einholen konnte, obwohl ich durch die Schenke lief.“

„Bullock Street“, sagte der Detektiv und schoss diese Straße hinab, so schnell wie das sonderbare Paar, das er verfolgte.

Ihre Fahrt führte sie jetzt zwischen kahlen Mauern hin wie durch Tunnel, Straßen mit geringer Beleuchtung und selbst mit wenigen Fenstern. Straßen, die überall aus den kahlen Rückwänden gebildet zu sein schienen. Die Dämmerung nahm zu und es war für die Londoner Polizisten nicht leicht, festzuhalten, nach welcher genauen Richtung sie schritten. Der Inspektor jedoch war sich sicher, dass sie möglicherweise auf irgendeinen Teil der Hampstead-Heide stoßen würden. Unerwartet unterbrach ein hervortretendes, gasbeleuchtetes Fenster wie eine Blendlaterne das blaue Zwielicht und Valentin blieb einen Augenblick vor einem kleinen zierlichen Zuckerbäckerladen stehen. Nach einer Sekunde Zögerns trat er ein. Inmitten der bunten Farben der Konditorei seinen vollen Ernst bewahrend kaufte er mit einer gewissen Sorgfalt dreizehn Schokoladezigarren. Offensichtlich bereitete er eine Anrede vor, doch bedurfte es derselben nicht.

Eine steife ältliche Jungfer im Laden hatte rein automatisch prüfend seine elegante Erscheinung betrachtet; als sie jedoch die Türe hinter ihm von der blauen Uniform des Inspektors verstellt sah, schienen ihre Augen aufzuwachen:

„Oh“, sagte sie, „wenn Sie wegen des Paketes gekommen sind, das habe ich schon weggeschickt.“

„Paket!“ wiederholte Valentin, und nun war es an ihm, fragend zu blicken.

„Ich meine das Paket, das der Herr hier gelassen hat, der Geistliche.“

„Um Himmels willen!“, rief Valentin und beugte sich vorwärts, zum ersten Mal wirkliche Begierde auf dem Gesichte. „Um Himmels willen, sagen Sie uns genau, was vorgefallen ist!“

„Nun“, erzählte die Frau etwas unsicher, „die Geistlichen kamen vor einer halben Stunde herein und kauften etwas Pfefferminz und plauderten ein wenig, und dann gingen sie weg, der Heide zu. Aber eine Sekunde darauf kommt der eine von ihnen in den Laden zurück und sagt: „Habe ich ein Paket liegen gelassen?“ Ich sah überall nach und konnte keines finden; somit sagt er: „Es tut nichts, aber wenn es zum Vorschein kommt, schicken Sie es, bitte, an diese Adresse“, und hinterließ mir die Adresse und einen Schilling für meine Mühe. Und wirklich, obwohl ich geglaubt hatte, ich hätte überall nachgesehen, fand ich, dass er ein Paket aus braunem Papier liegen gelassen hatte, und so schickte ich es dorthin, wo er gesagt hatte. Ich erinnere mich nicht mehr der Adresse, es war irgendwo in Westminster. Aber nachdem das Ding so wichtig schien, dachte ich, vielleicht sei die Polizei daran interessiert.“

„Ist sie auch“, sagte Valentin kurz. „Ist die Hampstead-Heide weit von hier?“

„Geradeaus fünfzehn Minuten.“, erwiderte die Frau. „und Sie kommen direkt hinaus ins Freie.“

Valentin sprang zum Laden hinaus und begann zu laufen und die anderen Polizisten folgten ihm in widerwilligem Trab.

Die Straße, durch welche sie kamen, war so eng und in Schatten gehüllt, dass, als sie unerwartet unter den weiten Himmel hinaus ins Freie kamen, es sie überraschte, den Abend noch so hell und klar zu finden. Eine vollendete Kuppel von Pfauengrün senkte sich in Gold zwischen den schwärzlichen Bäumen und den dunkelvioletten Farnen hernieder. Die glühendgrüne Färbung war gerade tief genug, wie Kristallpunkte einen oder zwei Sterne hervorzuheben. Alles, was von Tageslicht übriggeblieben war, lag in einem goldenen Schimmer über dem Rande von Hampstead und jener volkstümlichen Mulde, die den Namen Heidetal trägt. Die Sonntagsausflügler, welche in dieser Gegend umherschweifen, hatten sich noch nicht ganz verlaufen; unförmlich saßen einige Paare auf Bänken und hier und da kreischte noch in der Ferne in einer der Schaukeln ein Mädchen. Rings um die erhabene Niedrigkeit des Menschen vertiefte und erhöhte sich die Pracht des Himmels und auf dem Abhang stehend und über das Tal hinwegblickend erspähte Valentin, was er suchte.

Unter den dunklen und sich verlierenden Gruppen dieser Ferne war eine besonders schwarz, die sich nicht verlor, eine Gruppe von zwei Gestalten in geistlicher Kleidung. Obwohl sie so klein schienen wie Insekten, konnte Valentin doch sehen, dass die eine viel kleiner als die andere war. Einer der Männer zeigte die Haltung eines Studierenden, ein unauffälliges Benehmen und war an die sechs Fuß hoch. Er presste die Zähne aufeinander und rannte, ungeduldig seinen Stock schwingend, weiter. Die Entfernung verringerte sich schnell. Valentin hatte jedoch noch etwas anderes entdeckt, was ihn überraschte. Wer immer der große Priester sein mochte, bezüglich der Identität des kleineren konnte kein Zweifel bestehen. Es war der untersetzte kleine Curé von Essex, den er wegen seines braunen Papierpaketes gewarnt hatte.

Soweit fügte sich alles vernünftig ineinander. Valentin hatte durch seine Erkundigungen am Morgen erfahren, dass Pater Brown aus Essex ein silbernes Kreuz mit Saphiren, eine Reliquie von hohem Wert, mit sich führte, um es einigen der fremden Geistlichen auf dem Kongress zu zeigen. Dies war unzweifelhaft das „Silber mit blauen Steinen“. Pater Brown war ohne Zweifel recht einfältig. Was Valentin herausfinden konnte, war Flambeau sicherlich auch möglich. Tatsache war genauso sicher, dass, wenn Flambeau von einem Saphirkreuz Kenntnis erlangte, er es zu stehlen versuchen würde. Das lag in der Natur von Dieben. Und ebenso bestand die Tatsache, dass Flambeau mit einem einfältigen Schaf, wie es der kleine Priester mit seinem Regenschirm und den Paketen war, seine eigenen Wege ging. Pater Brown gehörte zu jener Sorte Leichtgläubiger, die als Opferlamm diente. Es lag nichts Überraschendes darin, dass ein Schauspieler wie Flambeau in der Verkleidung eines Priesters ihn auf die Hampstead-Heide schleppen konnte. Soweit schien das Verbrechen klar genug. Während der Detektiv den Priester wegen seiner Hilflosigkeit bemitleidete, empfand er etwas wie Verachtung für Flambeau. Es lag nichts Ehrenhaftes darin, sich ein so leicht zu täuschendes Opfer auszusuchen. Valentin überdachte, was sich inzwischen ereignete, all das, was ihn zu seinem Triumph führen mochte, strengte sein Gehirn aufs äußerste an, um wenigstens ein ganz klein wenig Sinn oder Verstand herauszufinden. Was hatte es gemeinsam, einem Priester aus Essex ein Silberkreuz zustehlen, Suppe an die Wand warf? Oder Nüsse mit Orangen vertauschte, Fenster zerschlug, aber dennoch zuerst bezahlte? Gewiss, er war am Ende seiner Jagd angekommen, aber das Mittelstück der Handlung fehlte. Das verbindende Glied. Für gewöhnlich war es ihm immer möglich, den Hintergrund des Verbrechens und den Beweggrund des Verbrechers herauszufinden.

Die beiden Gestalten, denen sie folgten, wirkten, als würden schwarze Fliegen über den mächtigen, grünen Umriss des Hügels kriechen. Sichtlich in ein Gespräch vertieft und möglicherweise unachtsam darauf, wohin sie gingen, schritten sie den verwilderteren und stilleren Höhen der Heide zu. Als die Verfolger näherkamen, musste Valentin und seine Begleitung, sich zusammenkauern wie Indianer, sich hinter Baumgruppen verstecken und selbst lang ausgestreckt im tiefen Grase kriechen. Mit diesen ungewöhnlichen Finten näherten sich die Jäger ihrem Wilde, um das Gemurmel der Unterhaltung zu vernehmen. Verständlich war lediglich das Wort „Vernunft“, das oft in einer hohen und beinahe kindlichen Stimme wiederkehrte. Einmal hinter einem steilen Abhang verloren die Verfolger wirklich die beiden Gestalten, denen sie folgten. Zehn ängstliche Minuten fanden sie die Spur nicht wieder. Sie folgten schließlich der wiedergefundenen Spur, die um einen Vorsprung eines großen, kuppelartigen Hügels führte, von dem man ein Amphitheater reicher und einsamer Sonnenuntergang-Szenerie überblickte. Unter einem Baume auf diesem beherrschenden, jedoch vernachlässigten Platz stand eine alte, baufällige Bank. Auf dieser Bank saßen die zwei Priester in ernstem Gespräch. Das prächtige Grün und Gold hing noch am dunklen Horizont, aber die Kuppel darüber ging langsam aus Pfauengrün in Pfauenblau über und die Sterne traten mehr und mehr als wirkliche Diamanten hervor. Stumm sich gegen seine Begleiter wendend gelang es Valentin, sich hinter dem großen ästereichen Baume hinaufzuschleichen. Schweigen dort versteckt stehend vernahm er zum ersten Male deutlich die Worte der sonderbaren Priester.

Zweifel erfasste ihn, nachdem er mehrere Minuten gelauscht hatte. Vielleicht hatte er doch die zwei englischen Polizisten in die Einöde einer nächtlichen Heide zu einem unvernünftigen Ausflug mitgeschleppt. Denn die zwei Priester sprachen genau wie zwei Priester, fromm, gelehrt und gelassen über die luftigsten Rätsel der Theologie. Der kleine Priester aus Essex, mit seinem runden Gesichte zu den erstarkenden Sternen gewendet, sprach einfacher; der andere hingegen sprach mit gebeugtem Kopfe, als wäre er nicht einmal wert, zu ihnen aufzublicken. Aber man hätte sich keine unschuldigere geistliche Unterhaltung denken können, weder in einem italienischen Kloster noch in einer spanischen Kathedrale.

Das Erste, was er auffing, war der Schluss eines von Pater Browns Sätzen „... was man im Mittelalter wirklich unter den „unbestechbaren Himmeln“ verstand“.

Der größere Priester nickte mit dem gebeugten Kopf und sagte: „Ah, ja, diese modernen Ungläubigen appellieren an ihre Vernunft, aber wer kann all diese Millionen von Welten anblicken, ohne das Gefühl zu haben, dass es ganz gut noch wunderbarere Welten über uns gebe, wo die Vernunft etwas überaus Unvernünftiges ist?“

„Nein“, entgegnete der andere Priester, „Vernunft ist immer vernünftig, selbst in der letzten Vorhölle, im verlassenen Randgebiet der Dinge. Man wirft der katholischen Kirche vor, sie erniedrige die Vernunft, aber genau das Gegenteil trifft zu. Die Kirche allein auf Erden erhebt die Vernunft wirklich auf ihren Gipfel. Die Kirche allein auf Erden hält daran fest, dass Gott selbst an die Vernunft gebunden ist.“

Der andere Priester erhob sein strenges Gesicht zum flimmernden Himmel und meinte: „Und dennoch, wer weiß, ob nicht in jenem unendlichen Universum ...?“

„Nur physisch unendlich“, erwiderte der kleine Priester, rasch sich zur Seite wendend, „nicht unendlich in dem Sinne, dass es sich den Gesetzen der Wahrheit entzöge.“

Valentin hinter seinem Baum kaute in stummer Wut an seinen Fingernägeln. In seinen Ohren erklang schon das Gekicher der englischen Polizisten, die er auf eine phantastische Vermutung hin so weit mitgejagt hatte, nur um dem metaphysischen Geplauder zweier sanfter, alter Geistlichen zu lauschen. In seiner Ungeduld entging ihm die ebenso überlegte Antwort des großen Priesters, und als er wieder hinhörte, war es nochmals Pater Brown, der sprach.

„Vernunft und Gerechtigkeit umfassen die fernsten und einsamsten Sterne. Blicken Sie auf diese Sterne. Sehen sie nicht aus, als wären sie ein jeder ein Diamant oder Saphir? Gut, Sie können sich alles was Sie wollen, vorstellen. Denken Sie an Wälder von Diamant und mit Blättern von Brillanten. Denken Sie, der Mond sei ein blauer Mond, ein einziger, riesiger Saphir. Aber bilden Sie sich nicht ein, dass all diese wahnsinnige Astronomie auch nur den kleinsten Unterschied für die Vernunft und Gerechtigkeit unseres Tuns ausmachen würde. Auf Ebenen von Opal und unter aus Perlen geschnittenen Klippen würden sie immer noch eine Warnungstafel finden: Du sollst nicht stehlen.“

Valentin war eben im Begriffe, sich aus seiner steifen und kauernden Lage zu erheben und so leise wie möglich wegzukriechen, ergrimmt über diese eine große Torheit seines Lebens. Aber etwas in dem Schweigen des großen Priesters selbst ließ ihn noch warten, bis dieser sprach. Und als er endlich sprach, sagte er einfach, den Kopf gebeugt und die Hände auf den Knien:

„Well, ich glaube nach wie vor, dass andere Welten vielleicht noch über unsere Vernunft hinausragen. Das Geheimnis des Himmels ist unergründlich und ich für mich kann nur mein Haupt beugen.“

Dann, immer noch mit gesenkter Stirne und ohne im mindesten Haltung oder Stimme zu verändern, fügte er hinzu: „Geben Sie mir nur Ihr Saphirkreuz herüber, ja? Wir sind hier ganz allein und ich könnte Sie niederschlagen wie eine Strohpuppe.“

Die völlig unveränderte Stimme und Haltung verliehen der unerwarteten Wendung des Gespräches etwas eigenartig Gewalttätiges. Aber der Hüter der Reliquie wandte nur den Kopf um ein Winziges. Er schien noch immer ein etwas albernes Gesicht den Sternen zuzuwenden. Vielleicht hatte er nicht begriffen. Oder vielleicht auch hatte er begriffen und saß nun starr vor Schrecken.

„Ja“, sagte der große Priester mit derselben leisen Stimme und immer noch derselben Haltung, „ja, ich bin Flambeau.“ Dann nach einer Pause fügte er hinzu: „Nun also, wollen Sie mir das Kreuz herübergeben?“

„Nein“, erwiderte der andere und das Wort hatte einen eigenartigen Klang. Flambeau ließ plötzlich seine ganze priesterliche Maske fallen. Der große Räuber lehnte sich auf seinem Sitze zurück und lachte leise, aber lange.

„Nein“, rief er, „Sie wollen es mir nicht geben, Sie kleiner zölibatärer Einfaltspinsel? Soll ich Ihnen sagen, weshalb Sie es mir nicht geben werden? Weil ich es schon in meiner Brusttasche habe.“

Der kleine Mann aus Essex wandte im Dämmerlicht sein, wie es schien verdutztes Gesicht und meinte mit furchtsamer Neugierde: „Sind, sind Sie sicher?“

Flambeau krähte vor Vergnügen. „Wirklich, Sie sind so gut wie eine Dreiakter-Komödie“, rief er aus. „Ja, du Kohlkopf, ich bin ganz sicher. Ich hatte die Idee, von dem richtigen Paket ein Duplikat zu machen, und jetzt, mein Freund, haben Sie das Duplikat und ich die Juwelen. Ein alter Kniff, Pater Brown. Ein sehr alter Trick.“

„Ja“, sagte Pater Brown und fuhr immer noch mit derselben eigentümlichen, unbestimmten Weise sich mit der Hand durchs Haar. »Ja, ich habe davon gehört.“

Der Verbrecher beugte sich mit einer Art plötzlich erwachten Interesses nach dem kleinen Landgeistlichen hinüber. „Sie haben davon gehört?“, fragte er. „wo haben Sie davon gehört?“

„Ich darf Ihnen natürlich seinen Namen nicht nennen“, sagte der kleine Mann einfach. „Er war ein Beichtkind, Sie verstehen. Er hatte mit Erfolg an die zwanzig Jahre allein von Duplikaten brauner Papierpakete gelebt. Und als ich anfing, Verdacht zu schöpfen, dachte ich daran, wie es der arme Bursche gemacht hatte, und machte es gleich nach.“

„... begannen Verdacht zu schöpfen?“ wiederholte der Geächtete mit vermehrter Spannung. „Hatten Sie wirklich die Grütze, Verdacht zu schöpfen, nur weil ich Sie nach diesem verlassenen Teile der Heide gebracht habe?“

„Nein, nein“, sagte Brown in entschuldigendem Tone. „Sie kamen mir verdächtig vor, schon als ich Sie zum ersten Male sah. Es ist jene kleine Anschwellung oben am Ärmel, wo ihr das Stachelarmband tragt.“

„Wie, beim Tartarus“, schrie Flambeau, „haben denn Sie vom Stachelarmband gehört?“

„Oh, unsere Pfarrkinder, Sie verstehen“, sagte Pater Brown, seine Augenbrauen hochziehend. „Als ich Kurat in Hartlepool war, hatte ich drei von ihnen mit Stachelarmbändern. Und da ich Sie somit von Anfang an in Verdacht hatte, sehen Sie, da sorgte ich dafür, dass das Kreuz auf alle Fälle in Sicherheit käme. Unglücklicherweise habe ich Sie beobachtet, ja. Und so sah ich Sie schließlich die Pakete vertauschen. Dann, Sie verstehen, habe ich sie wieder zurückgetauscht. Und dann ließ ich das Richtige zurück.“

„... ließen Sie das Richtige zurück?“ wiederholte Flambeau, und zum ersten Male war ein anderer Ton in seiner Stimme außer dem des Triumphes.

„Ich habe das so gemacht“, sagte der kleine Priester in derselben ungekünstelten Weise. „Ich ging zu jenem Zuckerbäckerladen zurück und fragte, ob ich nicht ein Paket liegen gelassen hätte, und gab eine genaue Adresse an für den Fall, dass es gefunden würde. Ich wusste, ich hatte keines liegen gelassen, aber ich tat es, als ich wegging. Und anstatt mit jenem wertvollen Paket hinter mir herzulaufen, haben sie es direkt an einen meiner Freunde in Westminster geschickt.“ Dann fügte er etwas traurig hinzu: „Ich habe das auch von einem armen Burschen in Hartlepool gelernt. Er pflegte das mit Handtaschen zu tun, die er auf den Bahnhöfen stahl, aber er ist jetzt in einem Kloster“, fügte er hinzu, indem er sich mit derselben Art verzweifelten Sichentschuldigens den Kopf rieb. „Wir können nichts dafür, wir sind nun einmal Priester. Die Leute kommen und sagen uns diese Dinge.“

Flambeau zog ein Paket von braunem Papier aus seiner inneren Tasche und riss es auf. Es war nichts als Papier und Bleistücke darin. Mit einer riesenhaften Bewegung sprang er auf die Füße und schrie: „Ich glaube Ihnen nicht. Ich glaube nicht, dass ein Bauerntölpel wie Sie all das zustande bringt. Ich glaube, Sie tragen das Zeug noch bei sich, und wenn Sie es nicht herausgeben, nun, wir sind ganz allein und ich werde es mir mit Gewalt nehmen!“

„Nein“, sagte Pater Brown einfach und stand ebenfalls auf. „Sie werden es nicht mit Gewalt nehmen. Erstens, weil ich es wirklich nicht mehr habe, und zweitens, weil wir nicht allein sind.“

Flambeau stockte in seiner Vorwärtsbewegung.

„Hinter jenem Baum“, sagte Pater Brown darauf deutend, „sind zwei starke Polizisten und der bedeutendste lebende Geheimpolizist. Wie die hierherkommen, fragen Sie? Nun, ich brachte sie her, natürlich! Wie ich das gemacht habe? Gut, ich will es Ihnen sagen, wenn Sie es wissen wollen! Mein Gott, wir müssen tausenderlei solcher Dinge wissen, wenn wir unter der Verbrecherklasse arbeiten! Also, ich war nicht sicher, ob Sie ein Dieb seien, und es ginge niemals an, Skandal gegen jemanden aus unserem eigenen Klerus zu machen. Deshalb habe ich Sie geprüft, um zu sehen, ob irgendetwas Sie verraten würde. Gewöhnlich macht ein Mensch eine kleine Szene, wenn er Salz in seinem Kaffee findet; wenn er es nicht tut, hat er einen Grund, sich ruhig zu verhalten. Ich tauschte das Salz und den Zucker aus und Sie blieben stille. Gewöhnlich erhebt ein Mensch Einwendungen, wenn seine Rechnung dreimal zu hoch ist. Wenn er sie bezahlt, hat er einen Grund, unbeachtet bleiben zu wollen. Ich änderte die Rechnung und Sie bezahlten sie.“

Die Welt schien darauf zu warten, dass Flambeau wie ein Tiger losstürze, aber er wurde wie durch einen Zauber zurückgehalten; die ungeheure Neugierde betäubte ihn.

Pater Brown fuhr mit schwerfälliger Deutlichkeit fort, „da Sie selbst keine Spur für die Polizei hinterlassen wollten, musste das natürlich jemand anderer besorgen. An jedem Ort, wo wir hinkamen, sorgte ich dafür, etwas zu tun, dass mindestens für den Rest des Tages von uns reden machen würde. Ich habe nicht viel Schaden angestellt, einen Flecken an der Wand, verschüttete Äpfel, ein zerbrochenes Fenster, aber ich brachte das Kreuz in Sicherheit, wie denn das Kreuz immer in Sicherheit sein wird. Es ist jetzt in Westminster. Ich wundere mich einigermaßen, dass Sie es nicht mit der „Eselspfeife“ aufhielten.“

„Womit?,“ fragte Flambeau.

„Es freut mich, dass Sie nie davon gehört haben“, sagte der Priester. „Es ist eine faule Sache. Ich bin sicher, Sie sind dafür ein viel zu guter Mensch. Ich hätte es nicht einmal mit den „Spots“ mehr aufhalten können; ich bin nicht stark genug auf den Beinen.“

„Wovon in aller Welt sprechen Sie?“, fragte der andere.

„Nun, ich glaube nicht, dass Sie wissen, was man unter den Spots versteht“, sagte Pater Brown angenehm überrascht. „Oh, Sie können nicht so tief gesunken sein.“