Perry Rhodan 1655: Sampler 1 - Arndt Ellmer - E-Book

Perry Rhodan 1655: Sampler 1 E-Book

Arndt Ellmer

4,0

Beschreibung

Haluter auf einer unglaublichen Welt - die Drangwäsche bricht aus Es ist die bedeutendste gemeinsame Expedition in der bekannten Geschichte der Galaxis Milchstraße, eine Reise, die dreieinhalb Jahre dauerte: Über die fast unvorstellbare Distanz von 225 Millionen Lichtjahren ging der Flug des terranischen Trägerraumschiffs BASIS - in Richtung des Galaxienhaufens Coma Berenices. An der Großen Leere, jenem über 100 Millionen Lichtjahre durchmessenden Leerraum zwischen den Galaxienhaufen, der gigantischen Großen Mauer vorgelagert, warten bedeutende Erkenntnisse auf die Galaktiker. Und dort, so hat der Ennox Philip versprochen, wartet auch das angeblich "Größte Kosmische Rätsel", wobei natürlich keiner ahnen kann, was sich wirklich hinter dieser Bezeichnung verbirgt. Perry Rhodan und die 12.000 Besatzungsmitglieder der BASIS sowie der sie begleitenden Schiffe - Terraner, Arkoniden, Akonen, Topsider, Blues, Ertruser, Haluter und viele andere Völker mehr sind vertreten - haben nach ihren ersten Erkundungsflügen Kontakte zu Völkern an der Großen Leere geknüpft. Ähnlichkeiten in Symbolen und Legenden lassen große Zusammenhänge erwarten. Zu Beginn des Jahres 1206 NGZ, was dem Jahr 4793 alter Zeitrechnung entspricht, kennen die Terraner immerhin das Problem der Ennox: Für diese ist die Große Leere nicht zugänglich. Philip verweist auf die "unglaublichen" Planeten, die er "Sampler" nennt - und die Terraner starten zum SAMPLER 1 ...

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Nr. 1655

Sampler 1

Haluter auf einer unglaublichen Welt – die Drangwäsche bricht aus

von Arndt Ellmer

Es ist die bedeutendste gemeinsame Expedition in der bekannten Geschichte der Galaxis Milchstraße, eine Reise, die dreieinhalb Jahre dauerte: Über die fast unvorstellbare Distanz von 225 Millionen Lichtjahren ging der Flug des terranischen Trägerraumschiffs BASIS – in Richtung des Galaxienhaufens Coma Berenices.

An der Großen Leere, jenem über 100 Millionen Lichtjahre durchmessenden Leerraum zwischen den Galaxienhaufen, der gigantischen Großen Mauer vorgelagert, warten bedeutende Erkenntnisse auf die Galaktiker. Und dort, so hat der Ennox Philip versprochen, wartet auch das angeblich »Größte Kosmische Rätsel«, wobei natürlich keiner ahnen kann, was sich wirklich hinter dieser Bezeichnung verbirgt.

Perry Rhodan und die 12.000 Besatzungsmitglieder der BASIS sowie der sie begleitenden Schiffe – Terraner, Arkoniden, Akonen, Topsider, Blues, Ertruser, Haluter und viele andere Völker mehr sind vertreten – haben nach ihren ersten Erkundungsflügen Kontakte zu Völkern an der Großen Leere geknüpft. Ähnlichkeiten in Symbolen und Legenden lassen große Zusammenhänge erwarten.

Die Hauptpersonen des Romans

Koul Laffal – Bei dem Haluter bricht endgültig die Drangwäsche aus.

Icho Tolot, Tarc Bottam und Muron Preyll – Drei Haluter versuchen Laffal einzubremsen.

Paunaro – Ein Nakk auf dem Schwerkraft-Planeten.

Perry Rhodan – Der Terraner erprobt sein Verhandlungsgeschick.

Kandulf

1.

Vor der Tür zur Rüstkammer wartete einer der tonnenförmigen Allzweckroboter. Nur ein Klecks gelber Farbe mitten auf dem Rumpf wies darauf hin, dass dieser hier einem speziellen Zweck diente und entsprechend programmiert war. Er erfüllte gleichzeitig die Funktionen eines Wächters und eines Knappen. Entsprechend hoch war sein Lebensalter, denn er wurde von Generation zu Generation weitervererbt bis zum Eintritt der Korrosion und der Materialermüdung.

»Tritt ein«, bat die altersschwache Maschine laut und in einer Tonlage, dass Koul Laffal die Handlungsarme hob, wie um sich zu schützen.

»Mäßige deine Lautstärke!«, brüllte er, dass die Wände bebten. Der Haluter ließ die Arme sinken und verneigte sich vor den verschlungenen Symbolen, die in die Oberfläche der Tür eingeprägt waren. Sie zeugten von der langen Vergangenheit seines Volkes, und erst in letzter Zeit war ein weiteres Symbol dazugekommen. Es kündete von den Anstrengungen bei der Wiederherstellung des Paradieses, als sie mit Hilfe des Planetenforming ihre Heimatwelt Halut wieder bewohnbar machten, welche die Blitzer im Jahr 485 NGZ zerstört hatten.

Die dicke, mehrschichtige Metalltür glitt zur Seite und gab den Blick in die Kammer frei.

Es kam nicht allzu oft vor, dass ein Haluter sich in den traditionellen Raum seines Hauses oder seines Schiffes begab, um sich zu rüsten.

Langsam, fast schwerfällig, stapfte er auf seinen Säulenbeinen hinein, und unbewusst trat er fester auf als normal. Der doppelt gedämpfte Boden schluckte die Vibrationen Laffals bei seiner Fortbewegung. Der Haluter trat in die Mitte der Kammer, und die Tonne folgte ihm in respektvollem Abstand.

Die Automatik tastete seine Individualschwingungen ab, identifizierte ihn als den rechtmäßigen Eigentümer der Kammer und gab ein Signal an die Waffensysteme. Die in den Wänden und der Decke eingebauten Hochenergiestrahler setzten sich in Bewegung und verschwanden in Stahlschotten. Kleine Stahlplatten verschlossen die entstandenen Lücken. Die Rüstkammer war bereit.

Ein zweites Mal verneigte sich Koul Laffal. Diesmal konnte er sich innerlich kaum noch beherrschen. Sein ganzer Körper fühlte sich wie ein Paket voller Energie an, das jeden Augenblick platzen musste. Mühsam hielt er sich unter Kontrolle, senkte die Blutzufuhr zu den beiden Gehirnen ab und geriet für ein paar Atemzüge in einen Zustand der Lethargie.

Während er die uralten Worte der Zeremonie sprach, legte er seine Bordkombination ab und warf sie von sich. Irgendwo hinter seinem Rücken fing die Tonne sie mit ein paar rasch entrollten Tentakeln auf.

Laffal verließ das Zentrum der Kammer und schritt den Schränken entgegen, die sich ihm bereitwillig öffneten. Er betrachtete nacheinander ihren Inhalt und entschied sich für eine Kampfkombination, die vor knapp 4000 Jahren für seinen Elter hergestellt worden war. Ein Antigravfeld beförderte sie heraus ans Licht.

Inzwischen beobachtete er mit dem weiten Gesichtsfeld seiner drei Augen die Tonne, wie sie seine Bordkombination faltete und hinter einer Wandklappe verschwinden ließ.

Die Tonne half ihm beim Ankleiden. Eine halbe Stunde Bordzeit dauerte es, bis das Ritual zu Ende war und die Kombination eng und doch kaum spürbar auf seiner Haut lag. Ganz zum Schluss streifte ihm der Roboter die breiten Schultergurte über, an denen er den Waffen- und Allzweckgürtel befestigte.

Allein der halbkugelförmige Kopf ragte aus dem dunkelgrünen Material hervor. Die drei Augen leuchteten in einem gefährlichen Rot, und er machte eine ungeduldige Bewegung zur Seite und stieß gegen die Tonne.

»Gemach, gemach, alles ist in Ordnung«, schepperte der Wächter und Knappe. »Mach jetzt bitte den Herztest!«

Laffal tat es. Allein durch Willenskraft legte er alle Funktionen des linken Herzens lahm, schloss die organischen Ventilgruppen und ließ das rechte Herz anlaufen.

»Vortrefflich«, kommentierte die Tonne. »Kein Flattern, nichts. Jetzt ist die Strukturumwandlung an der Reihe.«

Laffal verstärkte seine Konzentration. Er baute in Sekundenschnelle die molekulare Struktur seines Körpers um und transformierte sie in einen kristallinen Zustand. Die Haut seines Kopfes begann zu schimmern. Die Facettenverschlüsse seiner drei Augen hatten sich so weit verengt, dass nur noch ein Bruchteil der zwanzig Zentimeter durchmessenden Augäpfel zu erkennen war.

»Die Gehübung!«, forderte der Roboter.

Laffal begann in der Kammer umherzulaufen. Bei der Umwandlung der Struktur seiner Körperhülle blieb die Funktion der inneren Organe unbeeinträchtigt. Seine Bewegungen liefen einigermaßen gewohnt ab. Beim Ausschreiten hob sich die Verdichtung an den Gelenken ein wenig auf.

»Eine ausgezeichnete Selbstkontrolle ist das«, lobte der Knappe. »Totalverwandlung bitte!«

Koul Laffal erstarrte. Atmung und Puls setzten aus. Der Roboter schob einen mittelschweren Kombi-Strahler aus der Tonne und feuerte eine Serie von Energiestrahlen, halbstofflichen und vollverdichteten Geschossen auf den reglosen Körper und den nackten Kopf ab.

Nichts passierte. Alles prallte ab, und die Querschläger sausten durch die Rüstkammer, wurden von kleinen Sublimationsfeldern verschluckt und dem Energiekreislauf des Schiffes zugeführt.

Der Haluter reagierte nicht auf den Beschuss. In ihm gab es so gut wie kein Leben mehr. Nur eine winzige Zellballung seines Ordinärhirns arbeitete noch.

Als weiterer Beschuss ausblieb, gab Laffal seinem Körper die normale biologische Struktur zurück.

Der Roboter war zufrieden.

»Du bist für jeden Ernstfall gerüstet und kannst so beruhigt in die Welt hinausziehen«, krächzte sein altersschwaches Akustikteil. »Halut sei mit dir, immer und überall!«

Koul Laffal gab keine Antwort. Er wandte sich zum Ausgang, eilte in den Korridor hinaus und blieb breitbeinig darin stehen.

»Wie steht es? Sie sehen gut aus. Laffalos«, klang es ihm entgegen.

Muron Preyll und Tarc Bottam hatten die FORN noch immer nicht verlassen, obwohl er sie dazu aufgefordert hatte. Sie hielten sich in einem nahe gelegenen Imbissraum auf, und was er vor sich sah, stellte ihre holographischen Abbilder dar.

»Gehen Sie, meine Freunde!«, rief er ihnen hastig zu. »Es ist Zeit!«

Blitzartig fuhr er herum, und wie bei seiner Ankunft vor der Rüstkammer hob er die Handlungsarme.

»Mein Nachfolgemodell befindet sich bereits in der Herstellung«, rasselte der Wächter in völliger Missdeutung seiner Geste. »Das ist aber kein Grund, dass du ...«

Ein fürchterliches Krachen und Prasseln klang auf. Es kam aus dem Innern der Maschine, Koul Laffal war daran unbeteiligt. Der Syntron meldete die Unterbrechung der Energiezufuhr mit allen Folgen, nämlich dem Zusammenbruch des Mikrokosmos seiner hyperenergetischen Felder und dem damit verbundenen Datenverlust und gleichbedeutenden Exitus des Gesamtsystems des Wächters und Knappen. Aus Rissen im Metall rieselte Metallstaub hervor und kündete von dem inneren Zustand, in dem sich das antiquierte Modell bereits befunden hatte. Der Roboter kippte um und rührte sich nicht mehr.

Der Haluter ließ den Haufen Metall liegen und wandte sich ab. Mit schwankenden Bewegungen machte er sich auf den Weg zum Imbissraum. In diesem Zustand wies er große Ähnlichkeit mit einem Betrunkenen auf, doch er selbst war es sich nicht bewusst.

Sein Planhirn arbeitete auf Hochtouren, testete den Zustand des Ordinärhirns und versuchte dessen Einfluss zurückzudrängen.

Ein orientierungsloser Fremder hätte sich ähnlich verhalten wie der Haluter, der zweimal den falschen Korridor betrat und sich unter Aufbietung aller geistigen Kräfte korrigierte.

Tarc Bottam und Muron Preyll erwarteten ihn mit gemischten Gefühlen, aber voller Verständnis. Sie hörten den Lärm, den er draußen im Korridor veranstaltete. Koul Laffal sprang gelegentlich hin und her und gebärdete sich absolut strotzend vor Bewegungsenergie. Er hieb gegen die Wände, dass es sich anhörte wie explodierende Granaten, und hüpfte auf und ab.

Tarc Bottam und Muron Preyll zählten zu den jüngeren Halutern, doch auch sie hatten den Zustand der Drangwäsche schon mehrfach erlebt. Gedanklich vollzogen sie nach, was sich jetzt im Innern von Koul Laffal abspielte. Sie versetzten sich kraft ihres Geistes in einen Zustand der starken psychischen Assimilierung, und Koul Laffal erkannte es, noch ehe er den Raum betreten hatte.

»Ich habe Sie gewarnt, meine Freunde!«, verkündete er, und seine Stimme hallte wie Donnergrollen von den Wänden wider. »Es täte mir unendlich leid, wenn einer von Ihnen durch seine Unachtsamkeit verletzt würde.«

Stumm standen sie nebeneinander und erwarteten ihn, zwei riesige Kolosse in grünen Kampfanzügen wie er. Und doch gab es winzige, nur für Eingeweihte erkennbare Unterschiede. Das Grün von Laffals Anzug besaß die Spur eines goldenen Schimmers, und die Anfangs- und Endpunkte der Magnetverschlüsse waren mit winzigen Howalgoniumkristallen verziert. Auch der Schnitt der Kombination entsprach nicht dem, was in der heutigen Zeit auf Halut getragen wurde.

Mit raschen Schritten kam er auf sie zu und streckte ihnen die vier Arme entgegen. Tarc Bottam und Muron Preyll wichen zur Seite aus und bewegten sich synchron in Richtung Ausgang. Laffal fuhr überrascht herum.

»Sie kneifen?«, donnerte er. »Das ist feige und unredlich. Stellen Sie sich der Herausforderung!«

Sie kniffen tatsächlich. Nicht, weil sie befürchtet hätten, in einer Auseinandersetzung mit ihm den Kürzeren zu ziehen. Haluter waren sich untereinander so gut wie ebenbürtig. Und bei einem ernsthaften Kampf hätte der Ehrenkodex es untersagt, dass zwei gegen einen antraten. Muron Preyll hätte Tarc Bottam den Vortritt gelassen und umgekehrt. Das Los hätte entschieden. Einen Sieger hätte es kaum gegeben, aber es bestand Gefahr, dass die FORN bei diesem Kampf vollständig zerstört wurde.

Und das lag nicht im Interesse der Haluter auf ihrem Flug in die Nähe der Großen Leere.

Sie sahen, wie schwer es Laffal jetzt fiel, sich zu konzentrieren und seine Sinne zusammenzuhalten. Einer der Schübe in seinem Innern klang ab, und er ließ sich rücklings auf einen der massiven Sessel fallen, der sich augenblicklich verbog und fast unter ihm zusammenbrach.

»Es ist so weit«, brachte er mühsam hervor. »Bitte lassen Sie mich allein, Bottamos und Preyllos!«

Nun bedurfte es keiner weiteren Worte mehr. Ein Zeremoniell, wie es bei jedem Abschied eines Haluters von Halut oder von einem Schiff stattfand, gab es im Fall einer Drangwäsche auch nicht. Der Betroffene blieb sich selbst überlassen.

Bottam und Preyll verschwanden und kehrten mit den Raumlinsen in ihre eigenen Schiffe zurück.

Inzwischen tobte Koul Laffal durch die FORN und reagierte den unbezähmbaren inneren Drang ab, so gut es ging. Solange er sich in der Enge des Kugelraumers aufhielt, besaß er keine Möglichkeit, sich richtig auszutoben und nach dem ersten starken Schub eine Zeit der Ruhe und Klarheit einkehren zu lassen.

Ein Haluter in Drangwäsche brauchte mehr. Selbst ein Asteroid war zu klein, um ihn sein inneres Gleichgewicht wiederfinden zu lassen.

Koul Laffal würde sich darum bemühen, diesen unbefriedigenden Zustand zu ändern.

*

Selbst für einen Haluter mit seinem exakt arbeitenden Planhirn stellte das Innere eines Dreizackschiffes einen Ort dar, an dem es manchmal nicht mit rechten Dingen zuging. Da veränderte sich willkürlich und anscheinend völlig grundlos die Struktur ganzer Sektionen, und der Verlauf von Korridoren und Schächten stimmte nicht mehr mit dem überein, den Icho Tolot in seinem Gedächtnis gespeichert hatte.

Es gab keine Uhren in diesem Schiff und auch sonst nichts, was an die Wirklichkeit draußen erinnerte.

Nakken waren nicht von dieser Welt, das spürte Tolot jede Stunde und jede Minute, die er in diesem Schiff namens TARFALA zubrachte. Sie nahmen die dreidimensionale Umgebung anders wahr als andere Wesen, und das spiegelte sich auch im Innern der Raumschiffe wider, die sie benutzten.

Ohne die instrumentale Unterstützung durch seine rote Kampfmontur, diesen Einsatzanzug, ohne den Tolot noch nie einen Raumflug absolviert hatte, wäre es dem Nakken eines Tages vielleicht sogar gelungen, auf dieser Odyssee der vier Schiffe den Zeitsinn des Haluters durcheinander zu bringen.

Nach Bordzeit der BASIS schrieb man inzwischen Anfang Januar 1206 NGZ, und der kleine Konvoi hatte die Peripherie der Großen Leere erreicht. Der Abstand zum eigentlichen Ziel, dem Pulsar Borgia, betrug etwas mehr als 910.000 Lichtjahre.

Die drei schwarzen Kugeln der halutischen 100-Meter-Raumer flogen nebeneinander, und die TARFALA folgte schräg hinter und über ihnen, wobei sie die drei Zacken wie Spieße in Richtung der Kugeln streckte. Bis zum nächsten gemeinsamen Metagrav-Manöver verblieben noch knapp drei Stunden.

Leicht war es nicht gewesen für Tolot, dem Nakken begreiflich zu machen, dass es nichts brachte, wenn eines der Schiffe auf eigene Faust losflog und möglicherweise für immer in den Abgründen zwischen den Sternen verschwand. Zeit für Erkundungsflüge entlang der Großen Leere würde es in Zukunft genug geben.

Es war vernünftig, erst einmal abzuwarten, bis Philip oder ein anderer Ennox auftauchte und man mit ihm über die Bedeutung der Großen Leere, ihre Gefahren und ihre Rätsel gesprochen hatte.

Diesem Vernunftgrund schien Paunaro zugänglich zu sein, wenn er es auch nicht zeigte oder darüber sprach.

Der Nakk näherte sich und glitt einen halben Meter über dem Boden in den Raum herein, in dem Tolot sich noch immer aufhielt und die Holos betrachtete, die ihn mit der Außenwelt und dem Innern der FORN verbanden.

Die Fremdartigkeit dieses leeren Steuerraumes ohne derzeit sichtbare Konsolen und handhabbare Bedienungselemente hatte ihn längst erfasst und erfüllte ihn mit einer Mischung aus Staunen und Rätseln. Sein Planhirn und sein Ordinärhirn kommunizierten ununterbrochen und werteten alle Beobachtungen und Eindrücke aus.

»Eine Erklärung, Tolot«, klang es ihm fast unhörbar aus der Sicht-Sprech-Maske entgegen. Der Haluter faltete seine Ohren weit auseinander, damit er den Hauch einer Lautäußerung verstand. »Gib Paunaro eine Erklärung.«

Der Sockel begann eines der Hologramme zu umkreisen, und ohne Zweifel meinte das unbegreifliche Wesen in seinem Exoskelett das, was es in der Projektion sah. Sie hing in der Mitte des Steuerraums der TARFALA und zeigte eine große Halle, in der sich ein Artgenosse Tolots aufhielt. Er trug einen dunkelgrünen Anzug mit Überlebensvorrichtung, und die Art und Weise, wie er sich bewegte, deutete darauf hin, dass er nicht vollständig Herr seiner Sinne war.

»Das ist Koul Laffal«, grollte Tolot und versuchte, seine Stimme ebenso leise und sanft klingen zu lassen wie Paunaro.

Ohne Erfolg. Die schmalen Gliederhülsen des Exoskeletts begannen zu klirren. Der Nakk reagierte und schwankte mit seinem Antigravsockel abwehrend hin und her.

»Koul Laffal.« Ein neutrales Echo war das, von künstlicher Stimme erzeugt, die nichts über die Gedanken und Empfindungen des fremdartigen Wesens aussagte.

»Alles, was wir seit unserer Trennung von der BASIS an Laffalos erlebten, war eine Vorstufe des Phänomens. Laffal hat die Grenze zur eigentlichen Drangwäsche erreicht und wird sie bald überschreiten. Der innere Drang wird übermächtig und lässt sich kaum noch zähmen. Jeder Haluter wird immer wieder von diesem inneren Trieb befallen, dessen Ursprünge weit in der Vergangenheit liegen.«