Personal Protections - Stalked - Katie McLane - E-Book

Personal Protections - Stalked E-Book

Katie McLane

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Beschreibung

Bailee Hollander wollte nie wieder einen Bodyguard in ihrer Nähe haben, doch als ein Stalker ihre Privatsphäre durchbricht, bleibt ihr keine andere Wahl. Was aber nichts mit dem heißen Ex-Navy-SEAL zu tun hat, der diesen Job übernimmt. Oder spürt er das heftige Knistern etwa auch?

Er soll eine verwöhnte Society-Tochter beschützen, die aus Langeweile Bücher schreibt? Nicht gerade das, was Knox Robinson sich unter einem aufregenden Auftrag vorstellt. Wie falsch er liegt, muss er bereits beim ersten Einsatz feststellen. Der endet mit leidenschaftlichen Küssen, trotzdem ist dem überzeugten Single bewusst, dass Bailee anders ist und eigentlich mehr verdient.
Doch als die Drohungen des Stalkers an Aggressivität gewinnen, wird die Angelegenheit für Knox zu etwas Persönlichem. Niemand wird dieser Frau wehtun!

"Personal Protections - Stalked" ist Band 2 der Reihe rund um "Personal Protections", die Agentur mit den heißesten Bodyguards von New York. Jedes Buch der Reihe ist in sich abgeschlossen und kann separat gelesen werden. Jedoch spielen sie chronologisch nacheinander und man trifft immer wieder neue und bekannte Charaktere.

325 Taschenbuchseiten LESERSTIMMEN
Charismatisch, spannend und sexy. Ein Elitebodyguard mit weichem Herzen und eine facettenreiche Autorin, die erfolgreich und sexy ist.
ARZUSBOOKWORLD
Die Story war spannend, mitreißend und heiß! Okay, Knox ist verdammt heiß! Ich fand es toll, dass man bis ziemlich zum Ende nicht weiß, wer der Stalker ist! So war es wirklich spannend bis zum Schluss und die Protas muss man einfach ins Herz schließen, sie sind einfach toll! Danke, dass ich es vorablesen durfte!
MONTEYS KLEINE BÜCHERWELT
Ein gelungener zweiter Band, der von Anfang an Neugier weckt. Und so sexy und spannend, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann.
BÜCHER DER TRÄUME
Eine Geschichte, die alles hat, was man braucht: Liebe, Action, Sex. Die perfekte Mischung, um zwischendurch abzuschalten. Lasst euch die heißesten Bodyguards New Yorks nicht entgehen!
BUECHER_TRATSCH
Personal Protections - Stalked ist spannend, heiß und trotzdem voller Gefühl. Man kommt schnell in die Geschichte rein und die Charaktere sind sehr sympathisch. Definitiv ein Buch, das man nicht mehr aus der Hand legen mag, da einen die Handlung einfach fesselt.
JA_NINII

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Epilog
Danksagung
Personal Protections – Blackmailed
Dancing With A Stranger
Leseprobe
1.

 

 

Personal Protections - Stalked

 

Von Katie McLane

 

 

 

 

 

Buchbeschreibung:

Bailee Hollander wollte nie wieder einen Bodyguard in ihrer Nähe haben, doch als ein Stalker ihre Privatsphäre durchbricht, bleibt ihr keine andere Wahl. Was aber nichts mit dem heißen Ex-Navy-SEAL zu tun hat, der diesen Job übernimmt. Oder spürt er das heftige Knistern etwa auch?

 

Er soll eine verwöhnte Society-Tochter beschützen, die aus Langeweile Bücher schreibt? Nicht gerade das, was Knox Robinson sich unter einem aufregenden Auftrag vorstellt. Wie falsch er liegt, muss er bereits beim ersten Einsatz feststellen. Der endet mit leidenschaftlichen Küssen, trotzdem ist dem überzeugten Single bewusst, dass Bailee anders ist und eigentlich mehr verdient.

 

Doch als die Drohungen des Stalkers an Aggressivität gewinnen, wird die Angelegenheit für Knox zu etwas Persönlichem. Niemand wird dieser Frau wehtun!

 

 

 

 

 

 

 

Über den Autor:

Gestatten? Katie McLane.

Musik im Blut, Pfeffer im Hintern, Emotionen im Herzen, prickelnde Geschichten im Kopf.

 

Ich lebe mit Mann, Maus und Hund im Herzen NRWs und schreibe Romance für alle Sinne.

Fast alle meine Liebesromane spielen in New York, meiner absoluten Traumstadt.

Sie drehen sich um dominante Männer und starke Frauen.

Sind leidenschaftlich, sinnlich und erotisch.

Voll prickelnder Lust, überwältigendem Verlangen und absoluter Hingabe.

Und sie treffen mit all ihren Emotionen mittens ins Herz - bis zum Happy End.

 

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https : // www . Katie - McLane . de / Katies - Herzenspost

 

 

 

 

 

 

Personal Protections - Stalked

 

(Personal Protections 2)

 

Von Katie McLane

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1. Auflage, 2020

Cover – Dream Design

© Katie McLane – alle Rechte vorbehalten.

c/o easy-shop

K. Mothes

Schloßstr. 20

06869 Coswig (Anhalt)

 

[email protected]

www.katie-mclane.de

 

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jegliche Vervielfältigung und Verwertung, auch auszugsweise, ist nur mit schriftlicher Zustimmung der Autorin zulässig.

Die unerlaubte Verbreitung des E-Books ist untersagt und Diebstahl geistigen Eigentums, also strafbar. Darüber hinaus drohen zivilrechtliche Konsequenzen wie Schadenersatzansprüche.

Personen und Handlungen sind frei erfunden, etwaige Ähnlichkeiten mit real existierenden Menschen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

 

 

 

1.

»Scheiße, Knox, wo bleibst du? Das Babe neben mir wird schon langsam ungeduldig!«

Knox Robinson verdrehte die Augen, zog die Haustür hinter sich zu und marschierte auf seinen Wagen zu. »Krieg dich wieder ein, Pat, ich bin schon unterwegs. Die Veranstaltung hat länger gedauert als geplant.« Er drückte auf den Knopf am Autoschlüssel und die Zentralverriegelung seines mitternachtsblauen Ford Mustang Shelby GT500 öffnete sich mit einem Blinken.

»Wie lange brauchst du?« Im Hintergrund waren Stimmen und Musik zu hören, in ihrer Stammkneipe schien ordentlich was los zu sein.

»Viertelstunde.«

»Alles klar, dann bestelle ich uns gleich noch etwas zu trinken.«

»Okay, bis gleich!« Knox ließ das Smartphone in die Innentasche seines Jacketts gleiten und schob sich hinter das Lenkrad, schnallte sich an und drückte auf den Startknopf. Der 750 PS starke Motor erwachte mit einem satten Röhren, er legte den Rückwärtsgang ein und wendete den Wagen auf dem Vorplatz der Stadtvilla. Dann gab er Gas, fuhr die Einfahrt hinunter und bog auf die Hauptstraße ab.

Mit einem Seufzer machte er es sich in dem Sportsitz bequem und ließ die letzten zwei Wochen Revue passieren. Was schnell erledigt war, denn das war der langweiligste Auftrag gewesen, den er in den sechs Jahren für Personal Protections ausgeführt hatte. Urlaubsvertretung bei einem älteren Musikproduzenten, den er beinahe täglich zu ein bis vier öffentlichen Auftritten begleiten musste. Nicht mal ein williges Weib gab es in seinem Umfeld. Wenn es nach ihm ginge, durfte der nächste Auftrag etwas aufregender werden. Mal sehen, was Lacey ihm übermorgen zu bieten hatte.

Knox fand einen Parkplatz direkt vor der irischen Bar »Reunion« in Hudson Heights, eine Eckkneipe in auffälligem Industriedesign, die sich über zwei Etagen erstreckte. Für einen Sonntagabend war verdammt viel los in dem Laden, der für sein mehr als lockeres Publikum bekannt war, und er schob sich zwischen den voll besetzten Stehtischen bis zur Theke durch. Patricks dunkelrotes Haar stach deutlich aus der Menge hervor, und nicht zum ersten Mal war Knox froh, dass der ebenfalls ehemalige SEAL seinen Schädel während der Dienstzeit rasiert hatte. So manche Mission hätte sonst aufgrund dieser Auffälligkeit scheitern können. Seine Hand ruhte auf dem unscheinbaren Hintern einer großgewachsenen Frau mit platinblondem Pixihaarschnitt, deren etwas zu magerer Körper in einem grünen Stretch-Minikleid steckte. Das war also das Babe, das Pat für sie beide klargemacht hatte? Sie entsprach nicht wirklich seinem Beuteschema, aber wen kümmerte bei der Aussicht auf einen heißen Dreier schon ihr Aussehen? Heute Abend war ihm alles recht!

»Hey!«, rief Knox und schlug Patrick im Vorbeigehen auf die Schulter, schob sich neben der Blondine an die Theke.

Die beiden sahen ihn an, und während sein Kollege ihn angrinste und ihm zur Begrüßung ein Bier rüberschob, unterzog sie ihn einer genauen Betrachtung. Seine Augen blieben an ihrem großen vollen Mund hängen, und bei der Vorstellung von seinem Schwanz zwischen ihren Lippen flammte erste Erregung in ihm auf.

»Bella, das ist Knox.« Patrick drückte sich von hinten gegen sie und schob sie näher an Knox heran.

»Hallo, Knox«, gurrte sie, biss sich auf die Lippe und strich mit den Fingern langsam seine Krawatte hinab.

»Hi, Bella«, entgegnete er mit tieferer Stimme und starrte auf ihren Mund. »Ich habe gehört, du hast Lust auf etwas Neues.«

Sie hob den Blick, und ihre Hand verharrte an seiner Gürtelschnalle, als Patrick sie gegen seinen Körper schob. »Ihr seid mir vor ein paar Wochen schon aufgefallen, da seid ihr auch mit einer Frau abgezogen.«

Knox lächelte. »Dein erster Dreier?«

Sie nickte.

»Und wie hast du dir das Ganze vorgestellt?«

»Da bin ich total offen.«

Er hob den Blick und sah seinen neun Jahre jüngeren Kollegen an, mit dem er sich schon zu Navy-Zeiten ab und zu eine Frau geteilt hatte. »Was hältst du davon, wenn du sie von hinten fickst und sie mir dabei den Schwanz lutscht?«

Patrick grinste und ließ die freie Hand unauffällig zu ihrer kleinen Brust gleiten. »Hört sich gut an«, meinte er, trank aus der Bierflasche und rieb ihren Nippel, bis ihr ein Stöhnen entschlüpfte. »Wir müssen nicht mal weit laufen, ich habe mir schon den Schlüssel vom VIP-Klo geholt.«

»Eine VIP-Toilette?« Bella verdrehte den Kopf, bis sie Patrick über ihre Schulter hinweg ansehen konnte. »Klingt nicht gerade sexy.«

»Weil du keine Ahnung hast«, beschied Knox sie und glitt mit der Fingerspitze ihren Hals hinab bis zum Ausschnitt. »Es steht zwar kein Bett drin, aber ansonsten ist alles da, was wir brauchen.«

»Oh.«

»Du musst nicht, wenn du nicht willst.« Patricks Ton war unbekümmert, aber er presste sich fester gegen ihren Hintern, so dass sie zwischen zwei harten Schwänzen eingeklemmt wurde.

In ihren Augen sah Knox genau, dass das nicht ohne Wirkung blieb.

»Doch, ich will«, stieß sie atemlos hervor und kippte das Becken, um den Druck auf ihre Klit zu erhöhen.

Knox grinste auf sie hinab und nahm sein Bier von der Theke. »Dann lasst uns gehen!«

Er wartete ihre Reaktion gar nicht erst ab, sondern wandte sich um und schlängelte sich zwischen den Gästen und Tischen hindurch zur Treppe. Bellas Pumps klickten auf den Stahlstufen, Patricks Schritte bemerkte er dagegen nur aufgrund seiner geschulten Sinne. Die Ausbildung zum SEAL konnte man nicht abstreifen, vermutlich würde sie ihn bis an sein Lebensende begleiten.

Oben schlug Knox den Weg zu den Waschräumen ein, ging aber bis zum Ende des Ganges, auf dem eine Tür die Aufschrift VIP trug. Patrick trat vor, um aufzuschließen, dann packte Knox Bella am Hintern und schob sie hinein.

Der Raum war nicht sonderlich groß und schummrig gehalten. Die Wände schimmerten in Graphit, akzentuiert mit goldfarbenen Mosaiken. Als Beleuchtung dienten vereinzelte, warmweiße Strahler, die heruntergedimmt waren. An der gegenüberliegenden Wand befand sich eine geräumige Toilettenkabine, rechts ein breiter Waschtisch mit zwei Becken und einem halben Meter Platz in der Mitte. An der linken Wand standen zwei plüschige Sessel an einem Tisch, auf dem ein paar brauchbare Dinge angeordnet waren: eine Schale mit Kondomen, Gleitgel, Fesseln, Feder, Mundknebel, Flogger. Dort stellten sie ihre Bierflaschen ab, und Patrick griff in die Schüssel.

Er postierte sich hinter Bella, Knox lehnte sich vor ihr mit dem Hintern gegen den Waschtisch und half ihr, mit den Armen aus dem Kleid zu schlüpfen. Er zerrte ihr die BH-Körbchen unter die Brüste und kniff in ihre Nippel, während sein Kollege ihr das Kleid bis zur Taille hochschob und ihr zwischen die Beine griff. Sie schloss die Augen und stöhnte auf.

»Komm, Baby, mach dich mal nützlich!«, knurrte Knox, packte ihre Hand und drückte sie gegen die Beule in seiner Hose. Ihre Lider flogen auf, sie biss sich auf die Lippe und schloss die Finger um seinen Schwanz, rieb langsam auf und ab. Oh ja, das war gut!

Knox achtete nicht darauf, wie Patrick Bella fingerte, doch er sah die wachsende Lust in ihren Augen und nutzte das für sich aus. »Hol ihn raus!«, forderte er, legte die Hand um ihr Kinn und steckte ihr den Daumen zwischen die Lippen.

Sofort saugte sie daran und umspielte ihn mit der Zunge. Ihre Hände öffneten seinen Gürtel, Knopf und Reißverschluss, schoben die weiche Mikrofaser bis unter seine Eier.

Knox zog sich auf den Waschtisch hoch und lehnte sich ein wenig zurück, um ihr den Zugang zu erleichtern. Sah mit einem selbstgefälligen Grinsen, wie sich beim Anblick seines besten Stücks ihre Augen weiteten und sie sich die Lippen leckte.

Patrick schob derweil ihre Beine weiter auseinander und zog ihren Hintern zu sich. Die Hose hatte er bereits geöffnet, nun streifte er sich ein Kondom über. Doch er wartete, bis sie sich vorgebeugt und Knox‘ Schwanzspitze in den Mund genommen hatte, um mit einem kräftigen Stoß in sie einzudringen. Nacheinander stöhnten sie auf.

Bella wirkte etwas unbeholfen, wie sie an ihm leckte und spielte, vielleicht war sie davon abgelenkt, das Patrick sie zunächst langsam und tief vögelte. Auf jeden Fall war es Knox nicht genug, und er platzierte ihre Hände an seinen Eiern und seinem Schaft. »Pack mal ordentlich zu! Und lutsch kräftiger!«

Sie warf ihm einen irritierten Blick zu, stülpte aber die Lippen über ihre Zähne und nahm ihn in den Mund. Wie zur Bekräftigung steigerte Patrick in diesem Moment das Tempo, so dass Knox‘ Schwanz tiefer in sie glitt und an ihre Kehle stieß. Ein leiser Würglaut entschlüpfte ihr, der in tiefes Luftholen und dann ein äußerst erregtes Stöhnen überging.

Patricks Rhythmus übertrug sich auf ihren Kopf, so dass weder Bella noch er etwas tun mussten, damit sein Schwanz in ihren Mund und wieder hinaus glitt.

Knox legte den Kopf in den Nacken, umklammerte die Waschtischkante und schloss die Augen. Genoss die heiße Nässe ihres Mundes, ihre Zunge und das Saugen, wie ihre Zähne durch die Lippen über seine Härte rieben. Immer schneller, immer intensiver.

Als sein Orgasmus sich ankündigte, packte er ihren Kopf, stemmte sich ein Stück hoch und rammte in ihren Mund. Gleichzeitig nahm Patrick sie in kurzen, harten Stößen. Knox öffnete die Augen und starrte auf ihre Lippen hinab, versenkte sich bis zum Anschlag in ihr und kam mit einem heiseren Stöhnen. Bella schluckte all sein Sperma mit erregten Lauten, während Patrick ihr, die Finger in ihrem Schoß, den Rest gab. Sie erreichten ihren Höhepunkt beinahe synchron, Bella stöhnte, Patrick keuchte und knurrte.

Keine Minute später war es vorbei, und Knox hob ihren Kopf, so dass er halb erschlafft aus ihrem Mund herausglitt. Auch Patrick zog sich aus ihr zurück, als sie sich aufrichtete und sich über die Lippen leckte.

»Das war heiß, Baby«, meinte Knox und rutschte von dem Waschtisch, verstaute seinen Schwanz und zog sich wieder vollständig an.

»Und Spaß hatte sie auch, oder?« Sein Kollege gab ihr einen ordentlichen Klaps auf den Hintern, entledigte sich des Kondoms und richtete ebenfalls seine Kleidung.

»Mh-hm.«

»Brauchst du noch etwas?« Knox strich ihr mit einer Fingerspitze über die Wange.

»Nein.« Bella atmete tief durch, zittrig, und lächelte.

»Super. Dann bis demnächst!« Patrick nahm die beiden Flaschen vom Tisch, und gemeinsam verließen sie den Raum. Er reichte Knox sein Bier, sie schlenderten zu dem langen Stehtisch neben der Treppe. Dann stießen sie an und tranken.

Knox schmunzelte und musterte entspannt die Leute um sich herum. Gab es einen besseren Abschluss für einen langweiligen Auftrag?

 

*

 

»Herrgott, Bailee, du musst das endlich ernst nehmen!«, brüllte ihr Agent.

Bailee Hollander hob den Kopf und sah ihn aus verquollenen Augen an, wie er da vor ihr stand und die Hände rang. »Und was soll ich, deiner Meinung nach, tun?«, gab sie mit belegter Stimme zurück.

»Du brauchst Schutz!«, entgegnete Steve Benjamin mit Nachdruck.

»Der hätte Chakotay auch nicht retten können.« Bei der Erinnerung versagte Bailees Stimme, Tränen fluteten ihre Augen, und sie wischte sie verärgert weg. Sie zog die Beine hoch und schlang ihre Arme darum. Selbst ihre frische Jogginghose schien nach ihm zu riechen.

»Aber im Zweifel wird er dich retten.« Steve stieß die Luft aus und setzte sich ihr gegenüber auf den Couchtisch. Sie hasste es, wenn er seinen Hintern dort ablud, aber sie hatte keine Energie, ihn dafür anzumotzen. »Bitte, Kleine, hör wenigstens einmal auf mich!«

Genauso sehr hasste sie es, wenn er sie Kleine nannte, schließlich war sie achtundzwanzig Jahre alt. Sie trocknete die Augen mit dem Saum ihres T-Shirts und sah ihn an. »Und für wie lange?«

»Bis er damit aufhört.«

»Das kann Ewigkeiten dauern.«

»Ich werde der Polizei noch einmal Druck machen.«

Bailee erinnerte sich an die beiden Detectives, die bis vor einer halben Stunde hier gewesen waren. Ein Fettwanst kurz vor der Pensionierung und ein unauffälliger Durchschnittstyp, der auch nicht viel mehr Kompetenz verströmt hatte.

»Hast du das schmierige Grinsen gesehen, mit dem der Alte mich angesehen hat, nachdem ich meinen Beruf genannt habe? Und dabei habe ich nur von meinem jugendfreien Pseudonym gesprochen! Die nehmen mich nicht ernst, und die Bedrohung vermutlich auch nicht.«

»Das kann schon sein. Und weil sie dich nicht rund um die Uhr beschützen können, engagieren wir einen Bodyguard. Morgen früh um zehn haben wir einen Termin bei Personal Protections.«

»Kenne ich nicht.«

»Musst du auch nicht. Die Agentur wird von einer ehemaligen Polizistin geführt und hat einen tadellosen Ruf.«

Sofort hatte Bailee das Bild einer burschikosen Frau mit grauem Kurzhaarschnitt vor Augen. Großer Gott! Sie presste die Lider zusammen und seufzte. »Okay, ich schaue mir das morgen an. Aber wenn ich den Typen nicht mag, der auf mich aufpassen soll, dann kannst du das vergessen!«

»Dir bleibt keine Wahl, Bailee! Ich will nicht, dass du verletzt wirst. Oder dir noch Schlimmeres passiert. Mit solchen Arschlöchern ist nicht zu spaßen.«

Sie sah ihn nur selten dermaßen besorgt, und ihr fiel zum ersten Mal auf, dass er dadurch älter aussah als Mitte Vierzig. Da halfen auch der trendige Schnitt seines hellbraunen Haars und die gepflegte Gesichtshaut nicht.

»Schon gut, ich tu’s ja!« Sie lehnte sich zurück und strich sich mit beiden Händen übers Gesicht, um es zu trocknen. »Sieh nur zu, dass nichts davon an die Öffentlichkeit gelangt! Ich habe keine Lust darauf, meine Eltern auf der Matte stehen zu haben.«

»Du weißt doch, dass ich da auf deiner Seite bin.« Steve tätschelte ihr Knie und erhob sich. »Wir sehen uns morgen früh. Nimm eine Tablette und schlaf zwölf Stunden, das wird dir guttun.«

Bailee verzog das Gesicht, stand ebenfalls auf und begleitete ihn zur Tür. Die schloss sie nach einer schnellen Umarmung hinter ihm, lehnte sich rücklings dagegen und seufzte. Ihr Blick irrte durch den kurzen Flur und in ihr Wohnzimmer. Verdammt, alles war voller Erinnerungen an Chakotay!

Schon füllten sich ihre Augen wieder mit Tränen, sie traf eine Entscheidung. All das musste verschwinden, sofort! Mit zusammengebissenen Zähnen marschierte sie in die Küche und holte sich einen Plastikmüllsack aus der Vorratskammer. Sie ging systematisch durch die Räume und warf alles hinein, was ihr in die Finger kam. Und war ein Fitzel auch noch so klein, wenn es eine Erinnerung hervorrief, verschwand es im Sack. Anschließend saugte und putzte sie ihre Wohnung, wusch Decken, Kissenbezüge und Bettzeug, verteilte Geruchsneutralisierer.

Am frühen Abend erinnerte nichts mehr an ihren treuen Gefährten, außer einem Foto, das auf dem Kaminsims stand. Bailee ging hin, nahm es zur Hand und strich mit einer Fingerspitze zärtlich über die Zeichnung seines Gesichts, nach der sie seinen Namen ausgesucht hatte. »Ruhe in Frieden, mein Süßer!«, flüsterte sie und brach in Tränen aus.

 

2.

Kaum hatte Knox die Tür zum Büro von Personal Protections mit seinem Fingerabdruck entsperrt und aufgestoßen, hörte er Mireyas lässiges Lachen, dann Gemurmel. Ein Grinsen auf den Lippen, bog er um die Ecke und sah seinen Verdacht bestätigt, als er auf den L-förmigen Schreibtisch von Laceys Assistentin zuging. Sein Kollege Frederick Young saß mit einer Pobacke auf einer freien Kante und flirtete wie immer mit der zierlichen Brünetten. Gerade schüttelte sie lachend den Kopf, dass ihr Bob ins Schwingen geriet, da bemerkte sie ihn und sah auf.

»Knox, guten Morgen!«

»Guten Morgen, Mireya!« Er umrundete den Schreibtisch und küsste sie zur Begrüßung auf die Wange. Dann trat er zu Frederick, den alle nur Rick nannten, sie hoben beide eine Hand und schlugen ein. »Morgen, Ladykiller!«

Rick erwiderte den festen Händedruck. »Wenn du mir weiter die Tour vermasselst, muss ich dir leider den Arm brechen. Oder etwas, was dir wichtiger ist.« Sie ließen die Hände sinken und Frederick strich sich das dichte dunkle Haar zurück, das er wie ein Surferboy mindestens zehn Zentimeter zu lang trug.

»Als ob ich nicht wüsste, was für Weiberhelden ihr alle seid.« Mireya winkte ab.

Rick presste sich die Hand aufs Herz und verzog das Gesicht. »Verdammt, das tut weh! Wie kann ich dir das Gegenteil beweisen?«

»Gar nicht, sorry. Und jetzt hau ab, ich habe zu arbeiten!« Sie wedelte mit der Hand und wandte sich ihren drei Bildschirmen zu.

Knox lachte und boxte seinen Kollegen spielerisch auf die Schulter. »Bist du gleich bei dem Termin mit Lacey dabei?«

»Nein, ich bin gerade fertig. Badger ist noch drin und spricht die nächsten Aufträge mit Lacey durch.«

»Ah, super, dann kann ich mir noch einen Kaffee gönnen. Man sieht sich!« Knox schlenderte in die kleine Küche, stellte einen Kaffeebecher unter den Auslauf des Vollautomaten und wählte einen großen Café Creme. Über das Mahlen der Bohnen hinweg hörte er Mireya noch einmal lachen, dann wurde es still.

Mit der Tasse lief er zurück und an ihrem Schreibtisch vorbei zum Fenster. Eine Weile lang genoss er seinen Kaffee, lauschte dem leisen Klappern von Mireyas Tastatur und beobachtete das rege Treiben in der Häuserschlucht unter ihm. Er hätte sie gerne über seinen neuen Auftrag ausgefragt, doch er wusste auch, dass sie ihm keine Antwort dazu geben würde. Mireya war die Verschwiegenheit in Person, egal, um was es ging. Also musste er sich, wie üblich, in Geduld üben. Seltsam, dass er nach all den Jahren als Personenschützer noch immer voll ungeduldiger Neugier auf einen neuen Einsatz reagierte.

Knox hatte gerade den Kaffee ausgetrunken, da hörte er, wie sich die Tür zu Laceys Büro öffnete.

»Ich werde mit Wes und Killer reden, damit sie Vance bis Sonntagabend einem Intensivkurs unterziehen. Sonst müssen wir den Silverstone-Auftrag am Montag absagen.« Die Stimme von Badger Nolan, der für Organisation und Personaleinsatzplanung verantwortlich war, kam näher.

»Ich sehe da keine Probleme, und in Krav Maga ist Vance topfit, er braucht keine Einheiten bei Sarah«, antwortete seine Chefin.

Knox drehe sich um. Lacey Lee Holloway und ihr ältester Kollege waren vor Mireyas Schreibtisch stehengeblieben.

»Guten Morgen, Knox!«, begrüßte sie ihn mit einem Lächeln.

»Guten Morgen, Boss.« Er grinste und schüttelte ihr die Hand. »Badger.« Auch die Männer begrüßten sich mit Handschlag, Knox musterte den gebräunten Teint des anderen. »Gut siehst du aus, wie war euer Urlaub?«

»Zu kurz, wie immer.« Badger strich sich über den Vollbart, der, genau wie das schwarze Haupthaar, teilweise ergraut war. Das trug er sogar länger als Rick, was ihm das verwegene Aussehen eines Musketiers verlieh.

»Gib Gina einen Kuss von mir, okay? Ich träume noch immer von den Spaghetti all’arrabiata.«

Er lachte auf. »Mache ich, bis dann.« Badger klopfte ihm auf die Schulter, nickte Lacey zu und verabschiedete sich mit einem Handkuss von ihrer Assistentin. Dann verließ er die Geschäftsräume.

»Ist Mr. Benjamin schon da?«, wandte die Agenturinhaberin sich an ihre Mitarbeiterin.

»Nein, er hat aber auch noch sieben Minuten Zeit«, erwiderte die mit einem Blick auf ihre Armbanduhr.

»Perfekt, danke.« Lacey nickte ihm zum. »Lass uns schon mal in mein Büro gehen!«

Knox folgte seiner Chefin zu der offenstehenden Milchglastür und konnte nicht umhin, sie zu bewundern. Die ehemalige Polizistin war top in Form, wie durch die hautenge Jeans und unter dem dunklen Blazer erkennbar war, und das lange schwarze Haar floss ihr glatt über den Rücken. Nicht einmal die hochhackigen Stiefel konnten ihrem selbstsicheren Gang etwas anhaben, sie war das Abbild einer Amazone, und er war sich sicher, dass sie ebenso kämpfen konnte wie die weiblichen Kriegerinnen der griechischen Mythologie.

»Wir können uns direkt an den Konferenztisch setzen«, meinte sie und deutete darauf. Knox schloss die Tür hinter sich und folgte ihr zu dem ovalen Tisch, an dem es keinen Stuhl vor Kopf gab, nahm neben ihr an einem schmalen Ende Platz. Nur ein Notizblock und ein Tablet lagen dort.

»Was hast du diesmal für mich?«, erkundigte er sich, schob den Stuhl ein Stück zurück und setzte sich bequem hin.

»Steve Benjamin ist Agent und braucht Schutz für seine Klientin. Es handelt sich vermutlich um einen Stalker.«

In Knox erwachte das erste Kribbeln, das hörte sich schon mal reizvoller an als sein letzter Auftraggeber. »Wer ist sie?«

»Bailee Hollander, Autorin.«

Er runzelte die Stirn. »Gehört sie zu den Hollanders?«

»In weiterem Sinn, ja.« Lacey nickte. »Sie ist die Tochter von James und Melinda Hollander.«

»Heilige Scheiße!«, murmelte Knox und seufzte. »Die Kosmetik-Hollanders! Ich soll wirklich diese verzogene Göre beschützen, die bereits als zweite Paris Hilton gehandelt wird?«

Seine Chefin schüttelte lachend den Kopf. »Nein, das ist ihre jüngere Schwester, Grace. Bailee hält sich weitestgehend aus der Öffentlichkeit fern, soweit ich recherchieren konnte.«

Er verzog das Gesicht. »So oder so, sie ist eine verwöhnte Industriellentochter. Na, das kann ja lustig werden! Worüber schreibt sie? Kosmetik-Tipps?«

»Nein, sie schreibt Romane, mehr weiß ich nicht. Alles Weitere besprechen wir gleich.«

Knox schloss die Augen und presste Daumen und Zeigefinger auf die Nasenwurzel. Langweiliger als beim Musikproduzenten konnte es nicht werden, oder? In seinem Kopf kamen Bilder auf, wie er eine verwöhnte Blondine vor kreischenden Groupies beschützen musste, die ihr eine Flut von Taschenbüchern zur Unterschrift hinhielten. Er atmete tief durch und sah Lacey an. »Es geht um einen Stalker, hast du gesagt? Ist das sicher?«

Sie schüttelte den Kopf. »Mr. Benjamin hat sich nicht weiter darüber ausgelassen. Wie gesagt, wegen der Details sitzen wir hier. Ich weiß aber, dass Miss Hollander eigentlich gegen einen Bodyguard war. Bis zu einem Vorfall am Sonntag.«

»Und der wäre?«

Lacey öffnete den Mund, doch in diesem Moment klopfte es an der Tür und Mireya öffnete sie. »Lacey? Miss Hollander und Mr. Benjamin sind hier.«

»Bring sie herein!« Lacey und Knox erhoben sich und gingen die wenigen Schritte um den Tisch herum, um die neuen Auftraggeber zu begrüßen.

Mireya schob die Tür auf und trat einen Schritt zur Seite, wies in den Raum. »Bitte!«

Vorweg marschierte der Agent herein und direkt auf Lacey zu. Knox schätzte ihn auf Ende Vierzig und sah auf den ersten Blick, dass er viel Geld in sein Aussehen investierte. Sehr gepflegtes Äußeres mit trendigem Haarschnitt, sportliche Figur, künstlich gebräunte Haut, manikürte Hände. Gott, wie er diese Snobs verabscheute!

Viel erbärmlicher empfand er jedoch sein Benehmen, er ließ seine Klientin hinter sich und schüttelte Lacey die Hand, begrüßte sie in überschwänglich freundlichem Ton. »Miss Holloway, es freut mich, Sie kennenzulernen. Ich habe bisher nur die besten Meinungen über Sie und Ihr Unternehmen gehört!«

Knox blendete die beiden aus und richtete seine Aufmerksamkeit stattdessen auf die junge Frau, die hinter ihrem Agenten stehengeblieben war. Innerhalb weniger Sekunden registrierte er sämtliche Details. Sie trug Pumps mit schwindelerregenden Absätzen, einen schwarzen Bleistiftrock und einen eleganten weißen Feinstrickpullover mit lässigem Wasserfallausschnitt und langen Trompetenärmeln, die bis zu ihren Fingerknöcheln reichten. Ihre schmalen Hände mit den klar lackierten Nägeln umklammerten die große Clutch vor ihrem Schoß. Sein Blick glitt über ihre Kurven und höher. Das blauschwarze Haar, vermutlich gefärbt, hatte sie in einer viel zu strengen Hochsteckfrisur gebändigt, und ihr Gesicht stand in krassem Gegensatz dazu. Es war blass, wirkte weich, und ihre Kiefermuskeln spielten. Ihr Mund glänzte rosig, was die scharf konturierte Oberlippe hervorhob, am Rand ihrer vollen Unterlippe blitzte ein Piercingring auf. Seine Augen verharrten, und er bemerkte, dass sich bei diesem Anblick sein Bauch zusammenzog. Deshalb riss er sich schnellstmöglich los und hob den Blick zu ihren Augen, die sich genau in diesem Moment auf ihn richteten. Trotz der frühen Tageszeit waren sie ausdrucksvoll in verschiedenen Graunuancen betont und die Wimpern stark getuscht, was ihre auffallend grauen Pupillen zusätzlich hervorhob. Er erkannte ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein, eine Spur von Arroganz, aber auch Schmerz und Trotz. Sein Bauch reagierte mit einem Prickeln, sein Interesse war eindeutig geweckt.

Knox trat auf sie zu und streckte ihr die Hand entgegen. »Guten Morgen, Miss Hollander. Ich bin Knox Robinson.«

 

*

 

Bailees Unbehagen stieg, als die Lifttüren sich öffneten und Steve ihr eine Hand auf den Rücken legte, um sie hinaus zu dirigieren. Er orientierte sich am Firmenwegweiser und schob sie in den Gang links, an dessen Ende ihr das Firmenlogo von Personal Protections auffiel.

»Du hast es mir versprochen!«, meinte ihr Agent und verstärkte den Druck, um sie zum Weitergehen zu bewegen. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass sie ihre Schritte verlangsamt hatte, doch in diesem Moment hätte sie am liebsten ihre Fersen in den Boden gestemmt.

»Das ist doch überzogen, Steve!«, jammerte sie und ballte die freie Hand. »Ich brauche keinen Bodyguard.«

»Und ob du den brauchst, Kleine! Glaub mir, mit solchen kranken Typen ist nicht zu spaßen! Ich weiß gar nicht, warum du dich so anstellst.«

Sie schluckte und grub die Fingernägel tiefer in ihre Handfläche. Warum sie sich so anstellte? Weil sie von klein auf von diesen Stereotypen umgeben gewesen war, die sie auf Schritt und Tritt begleitet hatten. Distanzierte, ehemalige Agenten oder Militärs. Eiskalte Männer, die weder mit einem Kind noch mit einem Teenager hatten umgehen können, dafür aber jedes Wort ihrer Eltern befolgt hatten, ohne Rücksicht zu nehmen. Sie hatte es gehasst und sich deswegen von der Öffentlichkeit ferngehalten, mit jedem Jahr mehr. Nie im Leben hätte sie erwartet, als Autorin mal einen Bodyguard anheuern und sich damit praktisch freiwillig noch einmal in den goldenen Käfig begeben zu müssen.

Am Ende des Ganges angekommen, nahm Steve die Hand von ihrem Rücken und legte den Finger für eine Sekunde auf die Türklingel. Bailee atmete tief durch, straffte die Schultern und schlüpfte in ihre Rolle. Sie schaute durch die gläserne Tür in einen schmalen Vorraum mit zwei freischwingenden Stühlen am Ende, als von links eine junge Frau in dunkelbrauner Hose und cremefarbener Bluse erschien. Die Farben unterstrichen den dunklen Bob mit überlangem Pony und ganz besonders die goldbraunen Augen. Sie öffnete die Tür, lächelte und sah von einem zum anderen. »Miss Hollander? Mr. Benjamin?«

»Genau, guten Morgen!« Steve lächelte.

»Guten Morgen, ich bin Mireya Hobbs, Miss Holloways Assistentin. Kommen Sie doch bitte herein!« Sie trat zurück und gab den Weg frei.

»Vielen Dank.« Er stolzierte an der zierlichen Assistentin vorbei und Bailee folgte ihm mit einem zurückhaltenden Lächeln.

Hinter ihnen drückte Mireya Hobbs die Tür ins Schloss und ging voran. »Bitte, folgen Sie mir!«

Das taten sie, bis zu einer geschlossenen Milchglastür. »Einen kleinen Moment, bitte!«, wies die Assistentin sie an. Sie trat an die Tür, klopfte und öffnete sie einen Spalt. »Lacey? Miss Hollander und Mr. Benjamin sind hier.«

»Bring sie herein!«, ertönte eine autoritäre, weibliche Stimme.

Miss Hobbs schob die Tür auf und trat einen Schritt zur Seite, wies in den Raum. »Bitte!«

Steve marschierte direkt hinein und auf eine große, schlanke Schwarzhaarige zu, die Bailee auf etwa Vierzig schätzte und die verdammt attraktiv aussah. Nein, so hatte sie sich die Besitzerin der Personenschutzagentur nicht vorgestellt, sie war sogar das komplette Gegenteil davon, denn auf der Firmenwebseite gab es neben den Details zur Person keine Fotos.

»Miss Holloway, es freut mich, Sie kennenzulernen. Ich habe bisher nur die besten Meinungen über Sie und Ihr Unternehmen gehört!«

Sie blieb hinter ihrem Agenten stehen und bemerkte, dass der Mann neben der Agenturchefin sie musterte. Ihre Finger umschlossen ihre Clutch ein wenig fester und sie richtete den Blick auf ihn. Er war leger in Jeans, Hemd und Jackett gekleidet und schien jegliches Klischee zu erfüllen. Soweit sie das sehen konnte, war er sehr gut gebaut, muskulös und bestimmt 1,90 m groß. Schon sein Körper verströmte eine Megaportion Testosteron, doch sein unaufdringliches Lächeln und die ungewöhnlichen, blaugrünen Augen waren es, die ihr Herz rasen und ihren Schoß vor Verlangen pochen ließen.

Er trat auf sie zu und streckte ihr die Hand entgegen. »Guten Morgen, Miss Hollander! Ich bin Knox Robinson.«

Sie schluckte und musste sich räuspern, bevor sie die Rechte von ihrer Tasche lösen und ihm die Hand schütteln konnte. »Guten Morgen.«

Mit einem schnellen Blick musterte sie ihn. Das mittelblonde Haar war an den Seiten sehr kurz und oben etwas länger gehalten, mit Gel gestylt. Er war frisch rasiert, dafür umgab ein harter Zug seinen sinnlichen Mund mit der etwas volleren Unterlippe. Über die ungerade Nase und die fast waagerechten, dichten Augenbrauen kehrten ihre Augen zurück zu seinen. Irrte sie sich oder war sein Blick intensiver geworden? Auf jeden Fall reagierte ihr Körper darauf, sie spannte ihre inneren Muskeln an und presste die Schenkel zusammen.

»Was darf ich Ihnen zu trinken bringen, Miss Hollander?«

Bailee blinzelte, riss sich von Knox los und wandte sich der Assistentin zu. »Ein stilles Wasser, bitte.«

»Gerne.« Mireya nickte. »Mr. Benjamin?«

»Einen Kaffee mit Zucker, vielen Dank!«

Sie sah Kollegen und Vorgesetzte mit einem fragenden Blick an und erhielt jeweils ein Nicken zur Antwort. Dann verschwand sie und ließ die Tür angelehnt.

Die Agenturchefin stellte sich ihr ebenfalls mit Handschlag vor, die beiden Männer machten sich ebenso bekannt.

»Bitte, nehmen Sie doch Platz!« Lacey Holloway wies auf zwei Stühle und ging selbst zu ihrem Platz.

Steve zog seinen Stuhl unter dem Tisch hervor und Bailee streckte die Hand nach ihrem aus, da kam Knox ihr zuvor. Er zog ihn heraus und deutete mit dem Kinn auf die entstandene Lücke. »Bitte!«

Ihre linke Braue schnellte hoch, als sie ihn verblüfft musterte, dann kam sie seiner Aufforderung nach, und er schob ihr den Stuhl heran. Sie setzte und bedankte sich, schlug die Beine übereinander.

»Gerne«, raunte er ihr zu und ließ damit einen Schauer über ihren Rücken rieseln. Er ging um den Tisch herum und nahm ihr gegenüber Platz.

»Miss Hollander«, begann Lacey, »Ihr Agent hat bereits bei der Terminvereinbarung grob umrissen, warum Sie unsere Dienste in Anspruch nehmen möchten, aber ich würde gerne die ganze Geschichte von Ihnen hören.«

»Ich nehme an, Sie möchten auch etwas über meinen Werdegang wissen, um alle Zusammenhänge zu kennen.«

Die ehemalige Polizistin lächelte anerkennend. »Gerne.«

Bailee nickte, legte die Clutch auf den Stuhl neben sich und faltete die Hände im Schoß. Den Text hatte sie den ganzen Morgen über geprobt, um sich nicht zu verhaspeln. »Ich habe schon während meines Studiums in kreativem Schreiben Romane veröffentlicht und mich in einigen Genres ausprobiert. Später bin ich dann bei Urban Fantasy für Teenager und angehende Erwachsene hängengeblieben und konnte mir damit die Studienzeit ganz gut finanzieren.«

»Sie wurden nicht von Ihren Eltern unterstützt?«, hakte Lacey nach.

»Nein, sie haben meiner Schwester und mir nur das Studium bezahlt. Außerdem waren sie mit meiner Berufswahl nie wirklich einverstanden, deshalb war ich von Anfang an darauf vorbereitet.«

Lacey nickte, und Bailee fuhr fort. »Teil des Master Degrees war die Teilnahme an einem internen Wettbewerb, und ich habe einen der begehrten Verlagsverträge gewonnen. Ungefähr zwei Jahre lang lief es auch sehr gut für mich, aber ich wollte mich weiterentwickeln und habe mich nochmals im Selfpublishing ausprobiert, mit einem neuen Genre. Gleich mit dem ersten Roman kam der Durchbruch und mit ihm Verlagsanfragen. Zu dem Zeitpunkt, das war vor zwei Jahren, habe ich Steve engagiert, um alles Vertragliche und das ganze Drumherum zu regeln. Das liegt mir nicht wirklich. Tja, und seit einem guten Jahr gehöre ich zu den Bestsellerautoren des Genres und meines Verlags.«

»Darf ich fragen, was Sie nun schreiben?«

»Dark Romance.«

Lacey hob fragend die Augenbrauen.

»Erotische Liebesromane mit einem großen Anteil Thriller, bis hin zu nicht moralischen Aspekten.« Bailees Blick huschte für den Bruchteil einer Sekunde zu Knox, doch sein Gesicht blieb neutral. Sie leckte sich über die Lippen. Warum, zum Teufel, war es ihr nicht egal, was er von ihrem Genre hielt?

»Und damit können Sie Ihren Lebensunterhalt bestreiten?«

Steve antwortete an ihrer Stelle: »Verdammt gut sogar, Bailee hat eine riesige Fangemeinde!«

Hinter ihnen öffnete sich die Tür, und Mireya kam mit einem Tablett an den Tisch. Sie verteilte die Getränke und verschwand wieder, schloss die Tür mit einem leisen Klicken.

Lacey nickte Bailee zu. »Gut. Bitte, erzählen Sie weiter!«

»Vor ein paar Monaten entdeckte ich die ersten seltsamen Nachrichten in meiner Fanpost. Sie kamen immer als E-Mail, von einem ausländischen Account mit sinnloser Zahlen-Buchstaben-Folge. Es fing relativ harmlos an, mit zweideutigen Fragen und Bemerkungen.«

»Zum Beispiel?«, hakte Knox nach.

Sie hob trotzig das Kinn. »Ob ich aus persönlicher Erfahrung schreibe. Oder meine sexuellen Vorlieben verarbeite.«

»Und? Ist das so?«

Ihre Augenbraue wanderte nach oben und sie antwortete kühl: »Dazu gebe ich keinen Kommentar. Niemals! Weil es niemanden zu interessieren hat.«

Zur Antwort nickte er nur, sie wandte sich schnell wieder seiner Chefin zu. »In den letzten Wochen wurde dieser Fan aufdringlicher, persönlicher. Zum Beispiel schien er mich auf einer Messe beobachtet zu haben, denn er nahm direkten Bezug darauf, was ich an dem Tag getragen hatte, was an meinem Stand passiert war.«

»Werden Sie verfolgt?«

»Nicht, dass ich wüsste.«

»Mr. Benjamin hat einen Vorfall am Sonntag erwähnt«, bemerkte Lacey. »Was genau ist passiert?«

Sofort verkrampfte sich Bailees Magen, in ihrer Kehle bildete sich ein Kloß. Um Zeit zu gewinnen, goss sie sich etwas Wasser ins Glas und trank es in einem Zug aus, schenkte nach. »Chakotay und ich wollten einen Spaziergang machen, aber er wurde Opfer eines ... Attentats.«

»Chakotay?« Knox runzelte sie Stirn.

»Mein Hund.«

Er stützte den Ellbogen auf die Armlehne und hob die Hand vor den Mund. Trotzdem bemerkte sie, dass er versuchte, ein Lächeln zu unterdrücken. Ärger wallte in ihr auf und mit ihm das dringende Bedürfnis, auf ihn einzuschlagen.

Sie beugte sich vor. »Ich weiß nicht, was Sie so lustig daran finden, aber dieses kranke Arschloch hat eine Schale mit Hackfleisch auf meiner Fußmatte deponiert. Chakotay hat davon gefressen, bevor ich ihn aufhalten konnte. Er ist qualvoll daran verreckt, dass die darin enthaltenen Glassplitter ihm Magen und Darm aufgerissen haben!« Die letzten Worte spie sie regelrecht aus.

Wenigstens besaß Knox so viel Anstand, betroffen zu wirken. »Tut mir leid, das ...«

»Sparen Sie sich Ihr falsches Mitleid!«, erwiderte sie und lehnte sich wieder zurück. Sie hatte nicht mehr die Kraft, ihre Rolle aufrecht zu erhalten. »Ich kann mir vorstellen, was Sie von mir denken. Die verwöhnte Industriellentochter, die aus Langeweile Bücher schreibt und mit einem Hund statt einem Mann zusammenlebt. Weil sie sonst nichts auf die Reihe bekommt!«

Bevor er etwas erwidern konnte, schaltete Lacey sich ein. »Ich bin mir sicher, dass mein Mitarbeiter sich keinerlei abwertende Meinung über Sie und Ihr Leben gebildet hat«, vermittelte sie mit beruhigender Stimme. »Wir sind alle Profis und gehen neutral und analytisch an jeden Auftrag heran.«

Bailee schaute sie an und atmete tief durch. Wie hatte sie sich nur so gehenlassen können? Sie nickte.

»Bestens. Lassen Sie uns noch ein paar Details klären! Schreiben Sie unter Pseudonym?«

»Ja, von Anfang an. Eines pro Genre.«

»Dann muss es jemand aus Ihrem privaten Umfeld sein, wenn er weiß, wo Sie wohnen!«, warf Knox ein.

»Da ich keine Arbeitskollegen habe, bleiben nur Familie und Freunde. Keinem von denen traue ich eine solche Aktion zu.«

»Und aus dem Verlagsumfeld?«

Sie kniff die Augen zusammen. »Ich stehe nur mit meiner Lektorin in direktem Kontakt.«

»Wer sonst hat Zugang zu ihrer Adresse?«, fragte Lacey.

Bailee wechselte einen Blick mit ihrem Agenten, weil sie keine Antwort darauf hatte. Der übernahm. »Ich weiß nicht, wie das im Verlag gehandhabt wird, außerhalb der Rechtsabteilung. Das meiste läuft per E-Mail oder über mich.«

»Und wie sieht es in Ihrem Umfeld aus, Mr. Benjamin?« Knox‘ Tonfall ließ Bailee aufhorchen, sie musterte ihn.

Steve lachte auf. »Natürlich kennen meine Assistentin und ich Bailees Namen und Adresse, wir pflegen ein sehr freundschaftliches Verhältnis. Aber Sie können sicher sein, dass wir nichts mit diesem Stalker zu tun haben!«

»Haben Sie die Polizei eingeschaltet?«, hakte der Bodyguard nach.

»Selbstverständlich!«

»Die haben ungefähr so belustigt reagiert wie Sie, Mr. Robinson!«, merkte Bailee in ironisch-heiterem Ton an.

Knox erwiderte ihren herausfordernden Blick und presste die Lippen zusammen.

Steve legte ihr eine Hand auf den Arm. »Bitte, Bailee! Ich bin sicher, dass die Sachlage hier ernstgenommen wird.«

»Wenn Sie nicht mit Mr. Robinson einverstanden sind«, wandte Lacey ein, »werden wir bestimmt eine Möglichkeit finden, jemand anderen für Sie als Bodyguard abzustellen.«

Bailee bemerkte, dass Knox seine Chefin überrascht ansah, bevor sie selbst deren Blick erwiderte. Ob ihm etwas Ähnliches noch nicht passiert war?

»Ehrlich gesagt bin ich nicht einmal davon überzeugt, wirklich einen Bodyguard zu brauchen.«

»Miss Hollander, ich glaube, Sie verkennen den Ernst der Lage!« Sein Ton war so angespannt, dass sie Knox mit geschürzten Lippen ansah und abwartete.

»Wenn diese Person Ihnen schon so nahe gekommen ist, müssen Sie dringend handeln! Sie brauchen sehr wohl einen aufmerksamen, geschulten Beschützer, und ich denke, dass ich die beste Wahl dafür bin.«

»Wie lange machen Sie das hier schon?«, wollte sie wissen.

»Seit sechs Jahren.«

»Und davor?«

»Navy SEAL, etwa zehn Jahre.«

»Warum haben Sie aufgehört?«

Sein Gesicht verschloss sich. »Kein Kommentar.«

Bailee hob eine Braue und nahm sich vor, dem bald näher auf den Grund zu gehen. Was bedeutete, dass sie ihn längst als ihren Bodyguard akzeptiert hatte. Verdammt!

Sie atmete tief durch. »In Ordnung, versuchen wir es!«

»Oh, Gott sei Dank!«, murmelte Steve neben ihr und stieß erleichtert die Luft aus.

»Das freut mich.« Lacey nickte.

»Aber es läuft nach meinen Regeln. Sie treten nicht als Bodyguard auf, das darf niemand merken.«

Knox nickte. »Erst recht nicht der Stalker. Was schlagen Sie vor?«

»In meinem neuesten Roman ist der zweite Protagonist Mitglied einer geheimen Spezialeinheit, ein typischer Bad Boy. Ich denke, in diesem Rahmen könnten Sie bei den nächsten öffentlichen Auftritten an meiner Seite bleiben. Sehen Sie es als eine Art Cosplay!« Sie schmunzelte.

»Wie sieht es in Ihrem Privatleben aus?«, klinkte Lacey sich ein.

»Wenn ich zu Hause bin und schreibe?« Bailee zuckte mit den Schultern. »Was soll mir da schon passieren?«

»Vielleicht ist es im Moment noch sicher, aber das kann sich schnell ändern. Haben Sie für den Notfall ein Gästezimmer, in dem Mr. Robinson dann bleiben kann?«

Der Gedanke daran, diesen Mann rund um die Uhr und ganz nah bei sich zu haben, ließ Verlangen in ihrem Bauch aufflackern. Wieder begann ihr Schoß zu pochen, doch Bailee versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. »Ja, ich habe ein Gästezimmer.«

»Sehr gut.« Lacey strich über das Display des Tablets und rief vermutlich eine Art Fragebogen auf, denn sie tippte und scrollte immer wieder. »Sie haben gesagt, Sie leben allein?«

»Ja.«

»Wie lautet Ihre Adresse?«

»800 5th Avenue. Apartment 26 F.«

»Gut. Die Begebenheiten und Sicherheitsdetails des Gebäudes wird Mr. Robinson sich dann bei nächster Gelegenheit ansehen. Wie sieht Ihr Terminkalender für die nächsten zwei Wochen aus?«

»Übermorgen, am Donnerstag, gibt es von 16 bis 22 Uhr ein Signierevent im The Maxwell New York City, 541 Lexington Avenue, das wird vom örtlichen Romance-Fanclub organisiert. Am Samstag veranstaltet mein Verlag einen Tag der offenen Tür, da habe ich eine Signierstunde, eine Lesung, ein Meet & Greet und eine Gesprächsrunde. Im Anschluss findet ein Abendessen statt. Nächsten Montag bin ich zu einem Diskussionsabend eingeladen, Dienstagmittag steht ein Radiointerview an. Dann eine Lesung am Donnerstagabend, bei Housing Works, 126 Cosby Street, und ein Lesemarathon am Sonntagvormittag, im Washington Square Park, rund um den Springbrunnen.«

Lacey sah erst sie besorgt an, dann wechselte sie einen Blick mit ihrem Mitarbeiter. »Das sind ziemlich viele öffentliche Auftritte.«

»Der Mai ist der Monat im Frühjahr, an dem in der Buchbranche am meisten los ist, und das nicht nur in New York. Außerdem ist mein Roman gerade vor ein paar Wochen erschienen, deshalb häuft sich das jetzt alles.«

»Und jeder Termin ist eine potenzielle Gefahr«, versetzte Knox.

»Deswegen sitzen wir hier«, schaltete Steve sich ein.

»Miss Hobbs hatte Ihnen ja bereits vorab die Konditionen geschickt. Wenn Sie soweit einverstanden sind, lassen wir Ihnen den Vertrag schnellstmöglich zur Unterschrift zukommen.« Lacey lächelte ihn an.

»Bitte schicken Sie ihn direkt zu mir, Steve hat nichts damit zu tun!« Bailee trank ihr restliches Wasser aus.

»Natürlich, kein Problem. Wann soll Mr. Robinson am Donnerstag bei Ihnen sein?«

»Spätestens um halb drei.« Sie sah ihn an, er nickte. »Bitte tragen Sie etwas Legeres. Zur Rolle würden Cargohose, Poloshirt und lederne Schnürboots passen, aber etwas Ähnliches tut es sicherlich auch.«

»Ich werde mir Mühe geben.« Ein verhaltenes Lächeln zog seinen rechten Mundwinkel nach oben, woraufhin ihr Kopfkino ansprang und ein sanftes Glühen in ihrem Bauch entfachte. Ach, verdammt, damit bekam er vermutlich jede Frau, die er wollte.

Sie nickte und griff nach ihrer Clutch. »Dann sehen wir uns am Donnerstag!«

Alle vier erhoben sich, reichten sich zum Abschied die Hand. Knox war als Letztes dran, und Bailee hatte das Gefühl, dass er ihre Hand länger hielt, als er sollte. Dass seine Augen viel zu tief schauten und er genau registrierte, was sie in seiner Nähe empfand. Oder sie bildete sich das alles nur ein, weil ein gewisses Wunschdenken sich in ihr breitmachte.

Vor dem Gebäude winkte Steve ihr ein Taxi heran. »Halte mich auf dem Laufenden, okay?«

Bailee nickte.

»Wirst du mit ihm klarkommen?«

Sie lachte auf. »Warum sollte ich nicht?«

»Ich hatte das Gefühl, du magst ihn nicht.«

Oh, wenn du wüsstest! Sie schüttelte den Kopf und verdrehte die Wahrheit ein wenig. »Im Grunde ist dieser Robinson mir egal, auch wenn er eine Spur sympathischer ist als die Mitarbeiter meiner Eltern damals. Wichtig ist, dass er einen ordentlichen Job macht.«

Ein Yellow Cab kam vor ihnen am Straßenrand zum Stehen und Steve hielt ihr die hintere Tür auf. »Genau das denke ich auch. Wenn was ist, melde dich, okay?«

»Mache ich. Bis bald!« Sie glitt auf die Rückbank, ihr Agent warf die Tür zu. Dann griff sie nach dem Gurt und nannte dem Fahrer ihre Adresse. Als er anfuhr, winkte sie Steve noch einmal zu.

Ihre Gedanken schweiften zum Fenster hinaus, während Autos, Menschen und Gebäude an ihr vorbeizogen, und letztlich bildete sich eine Idee in ihrem Kopf. Sie hatte gerade erst mit einem neuen Roman angefangen, dem Verlagstitel für das nächste Frühjahr, war damit mehr als früh dran. Warum nicht eine exklusive Kurzgeschichte für ihre Newsletterabonnenten schreiben? Etwas Heißes, um ihnen die kleine Sommerpause im Juli zu versüßen. Ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Oh ja, und sie hatte auch schon eine Idee, wie sie das gestalten würde, mit Knox in der Hauptrolle. Für etwas musste es ja von Vorteil sein, dass sie ihm ein feuchtes Höschen zu verdanken hatte.

Kaum zu Hause angekommen, schälte sie sich aus der eleganten Kleidung, schminkte sich ab und schlüpfte in Jogginghose und Top. Wie immer stellte sie Wasser, Tonic, eine Schale mit pikant gewürzten Cashewkernen und Feuchttücher bereit. Fuhr den Laptop hoch, schaltete die beiden Monitore ein und machte es sich am Schreibtisch gemütlich. Sie schloss die Augen und gab sich ihren erotischen Fantasien hin, dann ließ Bailee sie durch ihre Finger und die Tastatur in das Schreibprogramm fließen.

3.

Im Nachhinein hätte Knox nicht sagen können, was er erwartet hatte, aber auf jeden Fall nicht das. Die Tür wurde aufgerissen und er öffnete den Mund, um Bailee zu begrüßen, doch er bekam kein Wort heraus.

»Sie sind viel zu früh, ich bin noch nicht fertig, Mr. Robinson!« Ihr Blick glitt von seinen Füßen zu seinem Gesicht. »Sehr schön, das Outfit passt schon mal. Kommen Sie rein, ich bin gleich soweit!« Sie ließ die Tür offenstehen, drehte sich um und marschierte davon.

»Bitte, nennen Sie mich Knox!«, rief er, trat ein und schloss die Tür hinter sich, während er ihr mit den Augen folgte und sich an das eben Gesehene erinnerte. Ihr Anblick war das komplette Gegenteil von dem, was er am Dienstag kennengelernt hatte. Total irritierend! Nicht nur, dass sie barfuß lief und somit vermutlich zwanzig Zentimeter kleiner war als er. In der Jogginghose und dem engen Top schienen ihre Kurven erst recht zur Geltung zu kommen, insbesondere ihr fester, runder Hintern. Außerdem war sie ungeschminkt, und ihr dickes, schwarzes Haar fiel in sanften Wellen über ihren gesamten Oberkörper, die Brüste und Schultern. Was ihn aber am meisten überraschte, waren die Tattoos, die das Trägertop entblößte. Eine Feder auf ihrem linken Oberarm, ergänzt durch einen Schriftzug, und eine Art Tribal, das sich von ihrem rechten Oberarm über die Schulter bis ins Dekolletee zog. Augenblicklich machte sich der Wunsch in ihm breit, es in Gänze bewundern zu können, ohne störende Kleidung. Er wollte mit der Zunge den Linien folgen, egal, wohin sie führten.

»Okay, von mir aus! Ich bin Bailee.« Sie verschwand hinter einer Tür und warf sie mit Schwung ins Schloss, was ihn in die Realität zurückkehren ließ.

Fuck! Was war nur mit ihm los? Er konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal so auf eine Frau reagiert hatte. Noch dazu auf eine Frau, die er absolut nicht einschätzen konnte.

Knox nutzte die Zeit und drehte eine Runde durch ihre Wohnung, prägte sich den Grundriss und die Begebenheiten ein. Die Einrichtung hatte einen weiblichen Touch, doch es gab nur wenig Deko. Und bis auf ihren Schreibtisch war alles ordentlich. Er grinste und ließ den Blick über eine Flut von beschriebenen Post-it’s gleiten, die überall auf der Oberfläche klebten. Dazwischen standen Wasser und Tonic Water, zwei benutzte Gläser und ein leeres Schälchen mit Gewürzresten, daneben eine Dose Feuchttücher. Vermutlich säuberte sie sich jedes Mal die Finger, nachdem sie bei dem gewürzten Snack zugegriffen hatte.

Er schlenderte weiter und entdeckte auf dem Kaminsims ein paar gerahmte Fotos. Ein Party-Foto von Bailee und ihrer jüngeren Schwester. Ein Bild, auf dem sie und zwei weitere junge Frauen sich umarmten, dick eingepackt in Mäntel, Schals und Mützen, aufgenommen im verschneiten Central Park. Und die Aufnahme von einem großen Mischlingshund, der eine prägnante Färbung über dem linken Auge hatte. Er lächelte, denn er ahnte, dass sie ihren Hund genau deswegen nach dem indianischen Ersten Offizier in der Serie »Star Trek – Voyager« benannt hatte. Sie war also ein Trekkie, das machte sie ihm gleich noch einmal sympathischer.

Hinter ihm öffnete sich die Tür, und er drehte sich um, in Erwartung einer Bailee Hollander, wie er sie vor zwei Tagen kennengelernt hatte. Diesmal blieb Knox bei ihrem Anblick regelrecht die Luft weg. Sie trug ein schwarzes Kleid mit Dreiviertelärmeln, das sich von den Knien bis zum Hals weich an ihren Körper schmiegte. Nur über ihrem Dekolletee, vom Stehkragen bis tief zwischen ihre Brüste, erstreckte sich eine Raute aus feinem Netz.

Heilige Scheiße! Er schluckte krampfhaft und hob den Blick. Sie trug das gleiche Make-up wie am Dienstag, aber eine viel wildere Hochsteckfrisur, die ihn unbewusst darüber spekulieren ließ, wie sie wohl nach leidenschaftlichem Sex aussehen mochte. Das Blut schoss in seinen Schwanz. Fuck!

»Warum starren Sie mich so an?« Bailee stöckelte Richtung Wohnungstür und blieb an der Garderobe stehen, um einen Blick in eine geräumige Handtasche zu werfen.

Zwei Sekunden suchte er fieberhaft nach einer plausiblen Antwort, bevor ihm ein Licht aufging. »Ich habe mich gefragt, in wie viele Rollen oder Pseudonyme Sie eigentlich schlüpfen.« Er schlenderte zu ihr hinüber.

Sie lachte auf, ließ die Handtasche los und drehte sich zu ihm um, eine Hand in die lasziv gebeugte Hüfte gestemmt. »Gestatten? Lee Duval.«

Knox blieb einen halben Schritt vor ihr stehen und sah auf sie hinab. »Aber das vorhin ... war die echte Bailee, oder?«

Sie hob das Kinn und eine Braue, in ihren Augen loderte etwas auf. »Finden Sie es doch heraus!«

Automatisch stieg er darauf ein. »Seien Sie vorsichtig mit dem, was Sie sich wünschen!«

»Woher wollen Sie wissen, was ich mir wünsche?«

Er verzog den Mund zu seinem charmantesten Grinsen und raunte: »Ich kann es in Ihren Augen sehen.«

Bailee schnalzte mit der Zunge und tätschelte ihm mit der freien Hand die Brust. »Sie brauchen eine Brille!« Damit wandte sie sich um, nahm Handtasche und Schlüsselbund und ging zur Tür. »Kommen Sie, wir müssen los!«

»Aye, Captain!«, quittierte er in militärischem Ton.

Sie verließen die Wohnung, Bailee schloss ab und lief vor ihm her zum Fahrstuhl. Verdammt, sogar ihr Gang war heiß, so frech, wie sie die Hüften schwang. Eins musste er ihr lassen, diese Rolle spielte sie bis ins letzte Detail. Er würde sie bei Gelegenheit fragen, warum sie das alles tat.

Während der Taxifahrt zum The Maxwell erkundigte er sich nach der männlichen Figur, die er verkörpern sollte, und erhielt detaillierte Informationen.

»Zane Bristol ist Teil einer geheimen Spezialeinheit, die innerhalb der USA operiert. Er selbst war vorher bei den Delta Forces und hat sich dorthin versetzen lassen, um in der relativen Nähen seiner Familie zu sein. Seiner verwitweten Mutter - sein Vater war bei der Navy – und seinem jüngeren Bruder, der als Hacker für das FBI arbeitet«, führte Bailee aus, schlug die Beine übereinander und drehte sich ein Stückchen in seine Richtung. »Er wurde auf eine Aktivistin angesetzt, die in geheimen Angelegenheiten der Regierung herumstochert und auch noch auf ihrem Blog darüber schreibt. Da Zane sehr gut aussieht und das auszunutzen weiß, besteht sein Plan darin, Julie ins Bett zu bekommen und auszuhorchen, sie zu sabotieren. Der erste Teil gelingt ihm auch, sie gehen eine sehr heiße Affäre ein, doch was er nicht bedacht hatte, war, dass er tiefe Gefühle für sie entwickeln und sein Herz verlieren könnte. Am Ende muss er sich dann entscheiden.«

Knox lächelte, denn er erkannte ein paar Parallelen zu sich selbst. Mit dem Unterschied, dass er nicht an die große Liebe glaubte und keinerlei Lust verspürte, sich zu binden. »Und wie geht es aus?«

Sie hob die berüchtigte Braue. »Sie sollten es lesen!«

»Sorry, aber ich stehe nicht auf Romance, auch nicht auf erotische.«

»Tja, dann ...« Sie schnalzte mit der Zunge.

»Ich schlussfolgere mal, dass es ein Happy End für die beiden gibt.«

»Nach viel Action und Drama, ja. Das erwarten meine Leserinnen sogar.«

»Ist das nicht ein wenig an der Realität vorbei?«

Ihre Lippen verzogen sich zu einem nachlässigen Lächeln. »Wer zu meinen Büchern greift, will keine Realität. Der erwartet Spannung, hemmungslose Leidenschaft und große Gefühle.«

»Mit den ersten beiden Punkten kann ich mich anfreunden, aber das andere ...« Er zuckte mit den Schultern. »... klingt für mich eher nach einem Märchen.«

»Bis es Sie mal erwischt«, prophezeite Bailee.

»Und wie ist das bei Ihnen? Hat es Sie auch schon einmal erwischt?« Er war sich nicht sicher, ob er ein ja oder ein nein hören wollte.

»Das ist mein Privatleben und geht niemanden etwas an.« Sie schenkte ihm ein übertrieben freundliches Lächeln und schaute zur Windschutzscheibe hinaus.

»Gut, dann lassen Sie mich das eingrenzen! Gibt es aktuell jemanden, von dem ich wissen sollte? Nur, um mich entsprechend verhalten zu können.«

»Nein.«

»Sehr gut.« Das Bedenkliche daran war, dass er es sogar so meinte. War er verrückt geworden? »Wie viele Romane haben Sie eigentlich bisher veröffentlicht?«

»Als Lee Duval? Sieben.«

»In den letzten zwei Jahren?«

»Genau. Die ersten drei habe ich allein veröffentlicht, und zwar ziemlich schnell hintereinander, um an Sichtbarkeit zu gewinnen. Für den Verlag schreibe ich zwei pro Jahr. Aber ...« Sie musterte sein Gesicht. »Können Sie ein Geheimnis für sich behalten?«

Knox hob die Brauen. »Ist das Ihr Ernst? Sehe ich aus wie eine Klatschtante?«

»Nein. Also, unter dem Siegel der Verschwiegenheit ... da mir mehr als zwei Geschichten pro Jahr einfallen, veröffentliche ich ab und zu weitere Bücher. Unter einem geschlossenen Pseudonym, das keiner kennt, weder Steve noch Blogger oder Leser. Dafür betreibe ich keinerlei Marketing, ich tauche weder bei Instagram noch bei Facebook auf.«

»Ich nehme an, Sie sind trotzdem erfolgreich.«

Ihr verführerischer Mund verzog sich zu einem stolzen Lächeln. »Bin ich.«

»Was vermutlich für Ihr Talent spricht.«

»Sagen wir lieber, ich schreibe genau das, was die Leserinnen haben wollen.«

»Gehört das nicht zum Talent dazu? Den Nerv der Zeit zu treffen?«

»Bis zu einem gewissen Punkt bestimmt. Wissen Sie, ich wollte schon immer Belletristik schreiben, keine hochtrabende Literatur. Davon kann man nicht leben. Und ich bin verdammt dankbar dafür, dass ich mit meiner Leidenschaft so viele Leserinnen erreiche und dadurch keinen Job machen muss, den ich hasse. Klingt das abgehoben?«

»Nein. Ehrlich«, gab er zu und lächelte, sah ihr in die leuchtenden Augen.

Bailee erwiderte das Lächeln und hielt seinem Blick stand. Kurz hatte er das Gefühl, in dem ungewöhnlichen Grau ihrer Pupillen zu versinken. Bis sie blinzelte, sich aufrichtete und abwandte.

Sein Lächeln wurde breiter, hatte er sie einen Schritt aus der Reserve gelockt? Mal sehen, ob ihm das in den nächsten Tagen noch einmal gelang!

Wenige Minuten später fuhr das Taxi vor dem Hotel vor, und während sie bezahlte, stieg Knox aus und umrundete den Wagen, um ihr die Tür aufzuhalten. Er hielt ihr eine Hand hin, um ihr beim Aussteigen behilflich zu sein, die sie sogar nach einem skeptischen Blick in Anspruch nahm.

In der Lobby herrschte reger Betrieb und er vermutete, dass Bailee sich an der Rezeption nach dem Weg erkundigen würde. Weit gefehlt. Sie steuerte zielstrebig auf die hintere rechte Ecke der Eingangshalle zu, wo er schließlich eine Treppe entdeckte, die nach oben führte. Um nicht wieder ihren verlockenden Hintern anstarren zu müssen, hielt er sich an ihrer Seite. »Kennen Sie sich hier aus?«

»Ziemlich. Das Event findet schon zum vierten Mal im Maxwell statt«, meinte sie.

Im ersten Stock öffnete sich eine Art Empfangsbereich vor ihnen, mit vereinzelten Sitzgruppen und -hockern, deren Leder in verschiedenen Metallic-Effekten glänzte, mal Gold, mal Silber, mal Rosé oder Aubergine. Teppiche und Wände waren in Creme, Aubergine und Anthrazit gehalten, Tische in Silber, genauso wie einige Kissen. Der Stil gefiel ihm, elegant und spacig, nicht protzig.

Sie durchquerten den Raum und betraten den Saal dahinter, aus denen ihnen das Gemurmel und Gelächter weiblicher Stimmen entgegenschallte. Knox fühlte sich von den überwiegend rosa und pinken Messeständen regelrecht erschlagen, sondierte aber trotzdem die Lage der Fenster und Türen.

»Mit wie vielen Besuchern muss man hier rechnen?«

»Keine Angst, es wird rappelvoll!« Bailee bog in die nächste Reihe ab und steuerte auf einen Stand zu, von dessen Rückwand ihnen Bailees Autorenfoto entgegen lächelte. »Hallo, ihr beiden!«, rief sie einem Paar zu, das die letzten Taschenbücher und Merchandisingartikel auf dem Stand arrangierte. Die zierliche Frau trug das braune Haar in einem auffälligen, asymmetrischen Kurzhaarschnitt, der an ein japanisches Manga erinnerte, und wirkte jünger als Bailee. Der Mann musste so um die Dreißig sein, und das einzig Auffällige an seiner Erscheinung war die beinahe unsichtbare Brille, die er trug.

Sie tauschten jeweils eine Umarmung aus, wobei Knox die beiden nicht aus den Augen ließ. Dann drehte Bailee sich um. »Das sind Melanie und Raymond von der Marketingabteilung meines Verlages. Melanie, Raymond, das ist mein Zane für heute und vielleicht die nächsten Termine!«

»Wahnsinn, da hast du ja genau den Richtigen gefunden, ein echter Krieger!«, flötete Melanie und reichte Knox die Hand. »Machen Sie solche Auftritte öfter?«

Knox schüttelte ihre Hand und prägte sich ihre Mimik, Gestik und Art zu reden ein. Sie machte ihm sogar schöne Augen, und er ging zum Schein darauf ein. »Ab und zu«, erwiderte er in anzüglichem Ton. »Aber man kann mich auch noch für andere Dinge buchen.« Ihre Augen weiteten sich überrascht, und sie wandte sich schnell ab.

Raymond kehrte dagegen den Chef heraus und versuchte, sich mit einem möglichst festen Händedruck und einem herablassenden Ton als Platzhirsch zu positionieren. »Ich hoffe, wir können auf Ihre Professionalität und Diskretion bauen. Nicht, dass sich die Besucherinnen belästigt fühlen!«

Diese Bemerkung war schon eine ziemliche Frechheit, aber Knox ließ ihn in dem Glauben, die Oberhand zu haben. »Natürlich, Sir, Sie können sich auf mich verlassen!«

»Bestens!« Raymond trat zurück und lächelte Bailee an. »Wir sind hier soweit fertig und wollten gleich etwas Catering für dich besorgen. Möchtest du etwas Bestimmtes?«

»Außer stillem Wasser? Ein großer Caramel Macchiato wäre super. Und vielleicht ein paar Cookies. Möchten Sie auch einen Kaffee?«, wandte sie sich an Knox.

»Ein simpler Kaffee, schwarz. Vielen Dank. Ansonsten bleibe ich auch gerne beim Wasser.«

Bailee nickte und wandte sich den beiden Marketingmitarbeitern zu. »Lieben Dank, bis später!« Damit ging sie an ihnen vorbei und hinter den Stand.

Knox wartete ab, dass Melanie und Raymond den Saal verlassen hatten, bis er zu seiner Auftraggeberin trat.

»Tut mir leid, dass die beiden sich so aufgeführt haben.« Mit einem Seufzen ließ sie sich auf einen der beiden Stühle sinken. »Vielleicht hätten wir ihnen lieber die Wahrheit sagen sollen.«

»Nein, hätten wir nicht. Es macht mir nichts aus, dass sie sich ein falsches Bild von mir machen und mich entsprechend behandeln. Das heißt nämlich, dass sie mich unterschätzen, und das können wir zu unserem Vorteil nutzen.«

Sie runzelte die Stirn. »Welchen Vorteil brauchen Sie gegenüber Mitarbeitern meines Verlages?«

Er stützte sich am Tisch und der Lehne des zweiten Stuhls ab und beugte sich zu ihr hinunter, bis ihre Gesichter nur noch einen halben Meter voneinander entfernt waren. »Es ist jemand aus Ihrem Umfeld, schon vergessen?« Um nach außen den Anschein zu waren, setzte er sein sexy Lächeln auf.

Ihr Blick flatterte zu seinem Mund, und in der nächsten Sekunde wollte er ihren Kopf packen und sie küssen. Seine Augen wanderten zu ihren Lippen, er konnte sehen, dass sie von innen an ihrer Lippe kaute. Ohne darüber nachzudenken löste er die Hand vom Tisch und strich mit dem Daumen über den unteren Rand ihrer Unterlippe. »Hören Sie auf damit!«

Im selben Augenblick, in dem er das Prickeln in seinem Daumen verspürte, schossen ihre Augen zurück zu seinen. Verflucht noch mal, da war etwas zwischen ihnen! Begierde explodierte in seinem Bauch, ließ ihn hart werden. Zu gerne hätte er sie hier und jetzt bis zur Besinnungslosigkeit geküsst, nicht nur auf den Mund, doch er kämpfte dagegen an.

»Lee-hee, juu-huu!«

Das schrille Säuseln, das nicht weit von ihnen ertönte und sich näherte, ließ Knox wieder zur Besinnung kommen. Er richtete sich auf und grinste der etwas drallen Silver Agerin entgegen, die auf sie zueilte. Aus dem Augenwinkel bemerkte er, dass Bailee einmal tief durchatmete, dann stand sie auf, drehte sich um und war zurück in ihrer Rolle.

»Sue Ellen, Süße, wie geht es dir?« Sie trat hinaus auf den Gang und umarmte die Frau, vermutlich eine Schriftstellerkollegin.

»Ach, Liebes, es ist Frühling und ich bin frisch verliebt!«, rief sie in breitem, texanischem Akzent. »Besser kann es für eine Romanceautorin doch nicht laufen, oder? Das wird alles schön in neue Ideen verpackt.« Sue Ellen lachte auf und winkte ab.

»Und bei dir? Wie ich sehe, bist du heute in Begleitung!« Sie musterte Knox von unten bis oben und wackelte mit den Augenbrauen.

»Ja, heiß, oder?« Bailee stemmte die Hand in die Hüfte und lächelte, betrachtete ihn ebenfalls. »Ich habe mir gedacht, zu den nächsten Veranstaltungen bringe ich meinen Fans mal einen echten Zane mit. Anastasia hatte letzten Herbst doch so einen großen Erfolg mit dem Model von ihrem Cover.«

»Und was hast du mit ihm vor?«, neckte die ältere Autorin sie.

»Oh, mal schauen ...«