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In "Peterchens Mondfahrt" entführt Gerdt von Bassewitz die Leser in eine fantastischen Reise zu den Sternen. Die Handlung um das Mutterschaf, das seine verlorene Schraube auf dem Mond suchen muss, vereint Abenteuerlust mit einer tiefen sozialen und moralischen Botschaft. Der Autor nutzt einen poetischen und einfühlsamen Stil, der die kindliche Fantasie anregt, während die Originalillustrationen die märchenhafte Stimmung des Textes visuell ergänzen. In einem literarischen Kontext, der an die Tradition der Kinder- und Jugendliteratur des frühen 20. Jahrhunderts anknüpft, gelingt es von Bassewitz, Themen wie Freundschaft, Mut und den Glauben an das Unmögliche zu verarbeiten. Gerdt von Bassewitz, ein deutscher Schriftsteller und Dichter, ist bekannt für seine liebevollen Kindergeschichten, die oft von der Natur und der Tierwelt inspiriert sind. Sein eigenes Interesse an Astronomie und der kindlichen Perspektive auf die Welt spiegeln sich in diesem Werk wider. Von Bassewitz, der zu einer Zeit lebte, als das Geschichtenerzählen für Kinder neu definiert wurde, war bestrebt, sowohl zu unterhalten als auch zu bilden und eine positive Vorstellungskraft zu fördern. Dieses Buch ist ein unverzichtbarer Klassiker der Kinderliteratur und eignet sich nicht nur für junge Leser, sondern auch für Erwachsene, die die Magie der Kindheit neu erleben möchten. "Peterchens Mondfahrt" bietet eine Gelegenheit, die Werte von Freundschaft und Abenteuer zu erkunden und lässt die Leser ermutigt und inspiriert zurück. In dieser bereicherten Ausgabe haben wir mit großer Sorgfalt zusätzlichen Mehrwert für Ihr Leseerlebnis geschaffen: - Eine prägnante Einführung verortet die zeitlose Anziehungskraft und Themen des Werkes. - Die Synopsis skizziert die Haupthandlung und hebt wichtige Entwicklungen hervor, ohne entscheidende Wendungen zu verraten. - Ein ausführlicher historischer Kontext versetzt Sie in die Ereignisse und Einflüsse der Epoche, die das Schreiben geprägt haben. - Eine gründliche Analyse seziert Symbole, Motive und Charakterentwicklungen, um tiefere Bedeutungen offenzulegen. - Reflexionsfragen laden Sie dazu ein, sich persönlich mit den Botschaften des Werkes auseinanderzusetzen und sie mit dem modernen Leben in Verbindung zu bringen. - Sorgfältig ausgewählte unvergessliche Zitate heben Momente literarischer Brillanz hervor. - Interaktive Fußnoten erklären ungewöhnliche Referenzen, historische Anspielungen und veraltete Ausdrücke für eine mühelose, besser informierte Lektüre.
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Veröffentlichungsjahr: 2023
Im Herzen dieser Geschichte pulsiert die Verheißung einer nächtlichen Reise, auf der zwei Kinder gemeinsam mit einem sprechenden Maikäfer das scheinbar Unerreichbare wagen, um ein kleines, doch bedeutendes Unrecht zu heilen – eine Fahrt zum Mond, die Mut, Fantasie und Mitgefühl zu einer leuchtenden Bahn verbindet und zeigt, wie aus dem kindlichen Blick auf die Welt eine moralische Kraft erwächst, die Grenzen übersteigt, die Dunkelheit freundlich macht und das Staunen über Natur und Kosmos in eine erkennbare Ordnung verwandelt, ohne das Geheimnis der Nacht preiszugeben, und zugleich den Zusammenhalt der Familie feiert.
Peterchens Mondfahrt (Mit Originalillustrationen) von Gerdt von Bassewitz gehört zur klassischen deutschsprachigen Kinderliteratur und verbindet Märchen, phantastisches Abenteuer und poetisches Theater. Entstanden im frühen 20. Jahrhundert, zunächst als Bühnenmärchen, fand die Geschichte bald auch als Prosafassung ein breites Lesepublikum. Der Schauplatz spannt sich vom vertrauten Kinderzimmer über den nächtlichen Himmel bis hin zu imaginativen Mondlandschaften, die zugleich rätselhaft und freundlich erscheinen. Die Originalillustrationen der maßgeblichen Erstausstattung begleiten die Handlung mit bildkräftigen Szenen und charakteristischen Gesten, welche die Atmosphäre zwischen Behaglichkeit und Weite prägen und den Übergang vom Alltag ins Wunderbare sinnfällig machen.
Am Beginn steht eine stille Nacht, in der ein besonderer Besucher auftaucht und Peterchen sowie seine Schwester um Beistand bittet: Ein kleines, verlorenes Gut soll zurückgewonnen werden, und nur kindlicher Mut verspricht Erfolg. Von hier aus hebt eine Reise an, die die Logik des Traums mit der Klarheit eines Märchens verbindet. Die Stimme des Erzählens bleibt nah bei den Kindern, warm, humorvoll und entschieden, ohne je herablassend zu werden. So entsteht ein Leseerlebnis, das Geborgenheit schenkt und zugleich sanft fordert, aufmerksam zu schauen, zu hören und innere Bilder mit den Illustrationen ins Gespräch zu bringen.
Sprachlich verbindet das Werk eine klare, bildhafte Prosa mit Anklängen an die Bühne: Szenen werden pointiert gesetzt, Figuren treten in markanten Rollen auf, und Stimmungswechsel sind sorgfältig taktiert. Humor und Wärme überlagern nie die Ernsthaftigkeit der Aufgabe, sondern verleihen den Begegnungen Leichtigkeit. Naturphänomene, Himmelskörper und Witterungen erscheinen nicht als Kulissen, sondern als handelnde Kräfte, die freundlich bleiben, ohne ihre Größe zu verlieren. Die Illustrationen stützen diesen Ton, indem sie das Tempo dämpfen, Blicke lenken und Details hervorheben, die beim Vorlesen oder Selberlesen wie kleine Wegzeichen durch die nächtliche Landschaft wirken.
Zentrale Themen sind Mut und Verantwortungsbewusstsein, aber auch die Frage nach Gerechtigkeit im Kleinen: Wie lässt sich ein Schaden wiedergutmachen, der größer wirkt, als er ist, weil er das Gleichgewicht berührt? Freundschaft über Grenzen von Art und Größe hinweg zeigt, dass Empathie eine tätige Kraft sein kann. Die Geschichte feiert das Staunen als Erkenntnisform und lädt ein, den Kosmos nicht zu beherrschen, sondern zu bewohnen. Dabei steht die Verbundenheit von Familie und Natur neben der Idee, dass Kinderblick und Handlungswille gemeinsam Wege öffnen, die der nüchterne Verstand allein nicht fände.
Heutige Leserinnen und Leser finden in dieser Erzählung nicht nur nostalgischen Zauber, sondern ein Angebot, aufmerksam zu fühlen und aktiv zu werden. In einer Zeit, die oft Beschleunigung und Reizüberflutung kennt, entschleunigt die Mondfahrt, ohne an Spannung zu verlieren, und stärkt zugleich die Vorstellungskraft als gemeinsames Gut. Sie lädt Familien zum Vorlesen ein, eröffnet Gesprächsanlässe über Mut, Hilfe und Verantwortung und zeigt, dass Fantasie Handeln nicht ersetzt, sondern inspiriert. Damit bleibt das Buch ein verbindendes Erlebnis, das Generationen überbrückt und eine Sprache für Hoffnung und Trost bereithält – auch jenseits der Kindheit.
Die Ausgabe mit Originalillustrationen macht sichtbar, wie Text und Bild von Beginn an aufeinander bezogen sind: Die Zeichnungen geben nicht nur Gestalt, sie rhythmisieren das Lesen, öffnen Zwischentöne und bewahren die feine Ironie sowie die stille Ergriffenheit der Szenen. Wer sich auf diese Zusammenarbeit einlässt, erlebt eine historische Form der Kinderkultur, die erstaunlich gegenwärtig wirkt. Sie lädt zum langsamen Schauen ein, ohne den Raum der eigenen Fantasie zu besetzen. So wird Peterchens Mondfahrt zu einer behutsamen Einladung, die Nacht als freundlichen Ort der Möglichkeiten zu betreten und gestärkt wieder in den Alltag zurückzukehren.
Peterchens Mondfahrt (Mit Originalillustrationen) von Gerdt von Bassewitz ist ein klassisches deutsches Kinderbuch, das aus einem 1912 uraufgeführten Bühnenmärchen hervorging und kurz darauf in erzählerischer Form erschien. Im Mittelpunkt stehen Peterchen und seine Schwester Anneliese, die eines Abends den Maikäfer Herr Sumsemann kennenlernen. Ihm fehlt ein Beinchen, das durch einen alten Zauber auf den Mond geraten ist. Nur zwei rechtschaffene Kinder dürfen ihn dorthin begleiten, um es zurückzuholen. Die Ausgangslage verbindet Alltagsnähe und Fantastik und stellt Fragen nach Mut, Hilfsbereitschaft und Verantwortung. Die Originalillustrationen vertiefen die märchenhafte Atmosphäre und führen in eine poetisch geordnete Nachtwelt ein.
In der häuslichen Geborgenheit schildert Herr Sumsemann, wie es zu dem Verlust kam, und bittet um Beistand. Peterchen und Anneliese sagen zu und bereiten sich auf eine ungewöhnliche Reise vor, die nur in der Nacht stattfinden kann. Leitend sind Unversehrtheit, Mitgefühl und die kindliche Bereitschaft, für andere einzustehen. Als erste Station wenden sie sich an die mächtigen Hüterinnen und Hüter der Nacht, allen voran die Nachtfee, die Ordnung und Maß wahrt. Sie gewährt Schutz, erteilt Hinweise und steckt das Ziel ab: den Mond zu erreichen, ohne den rechten Weg zu verlieren und ohne ihre reine Gesinnung einzubüßen.
Von der Nachtfee geleitet, eröffnet sich den Kindern eine geordnete Himmelslandschaft: Sternwiesen, funkelnde Bahnen und Wesen, die die Nacht verwalten. Die Reise ist nicht nur räumlich, sondern auch eine Schule des Verhaltens. Peterchen und Anneliese lernen, dass jedes Wesen seine Aufgabe hat und dass Rücksicht Teil der kosmischen Ordnung ist. Begegnungen mit wohlwollenden Gestalten stärken ihr Vertrauen und markieren Etappen auf dem Weg nach oben. Dabei bleibt die Zeit begrenzt, denn mit dem Morgengrauen endet der Schutz der Nacht. Die Illustrationen betonen diesen Wechsel von Staunen und Disziplin, Licht und Dunkel, Nähe und Ferne.
Im weiteren Verlauf müssen die Kinder Hindernisse überwinden, die weniger Gewalt als Standhaftigkeit verlangen. Unbeständige Winde, tückische Abwege und verlockende Ablenkungen stellen ihre Entschlossenheit auf die Probe. Unterstützt von freundlichen Helfern halten sie Kurs und wenden einfache, kluge Lösungen an, die aus Vertrauen und Zusammenhalt erwachsen. Diese Prüfungen dienen als Vorstufe zum eigentlichen Konflikt und verankern die zentrale Idee, dass Mut ohne Rücksicht und Maßstab leicht verfehlt. Zugleich zeigen die Bilder die Spannung der Nachtfahrt: Bewegung, Höhe, das kleine Menschliche im großen Raum, der Blick nach vorn und der sichere Halt der Gemeinschaft.
Als sie den Mond erreichen, verändert sich der Ton der Erzählung: Die Landschaft wirkt karg, die Regeln sind strenger, und ein finsterer Hüter des Ortes beharrt auf seinem Besitz. Der Konflikt spitzt sich zu, weil das fehlende Beinchen nicht freiwillig herausgegeben wird. Die Kinder müssen Gelassenheit und Wachsamkeit bewahren, um nicht zu Vorschnelligkeit verleitet zu werden. Fallen und Drohungen verstärken den Druck, während die zuvor empfangenen Gaben und Lehren ihre Wirkung entfalten. In dieser Konstellation wird sichtbar, wie Gerechtigkeit und Ordnung der Nacht gegen Willkür verteidigt werden, ohne die Unversehrtheit der Helfenden aufs Spiel zu setzen.
Der Höhepunkt bündelt die zuvor angelegten Fragen nach Mut, Loyalität und Maß. Peterchen und Anneliese stehen vor einer Entscheidung, die Bequemlichkeit verspricht, aber den Auftrag preisgeben würde. Stattdessen wählen sie einen Weg, der Entschlossenheit mit Rücksicht verbindet und dem bedrohten Freund den Vorrang gibt. Die Gegenseite versucht, sie zu trennen und durch Täuschung zu gewinnen, doch die Kinder halten am gemeinsam verabredeten Ziel fest. Was danach geschieht, bleibt bis zum Schluss offen inszeniert; entscheidend ist, dass die Möglichkeit der Wiederherstellung sichtbar wird, ohne das Ergebnis vorwegzunehmen. Die Spannung trägt über die Schwelle zur Heimkehr.
Am Ende steht weniger die konkrete Lösung als die Erfahrung einer Reise, die die Welt der Kinder weitet. Die Rückkehr ins Vertraute ist begleitet von der Einsicht, dass Hilfsbereitschaft und Besonnenheit Unrecht begrenzen können. Peterchens Mondfahrt wirkt fort, weil sie die Ordnung der Nacht als schützendes Gegenbild zur Willkür zeigt und weil die Originalillustrationen die Figuren und Stationen unverwechselbar prägen. Das Werk verbindet sanfte Spannung, Humor und moralische Klarheit, ohne zu belehren. Es verbleibt eine offene, traumhafte Resonanz: Die Nacht hält Verbündete bereit, und Mut, der Rücksicht kennt, vermag Fehlendes zu ergänzen und Trennendes zu überbrücken.
Peterchens Mondfahrt entstand im deutschen Kaiserreich unmittelbar vor und während des Ersten Weltkriegs, vor allem im Umfeld der Theater- und Verlagsmetropole Berlin. Der Autor Gerdt von Bassewitz (1878–1923) war als Schauspieler und Theaterautor tätig. Kommunale Bühnen, private Theater und familienorientierte Weihnachtsvorstellungen prägten das Milieu, in dem sein Märchenspiel reifte. Zugleich boomten illustrierte Kinderbücher dank industrieller Drucktechnik und eines expandierenden Bildungsbürgertums. Öffentliche Bibliotheken, Lesegesellschaften und schulische Reformen erweiterten den Zugang von Kindern zu Literatur. Diese institutionelle Landschaft bot die Voraussetzungen dafür, dass ein phantastisches Familienstück rasch zum überregionalen Bezugspunkt werden konnte.
Das Werk nahm seinen Ausgang als Bühnenstück und wurde 1912 in Deutschland uraufgeführt; binnen kurzer Zeit stand es auf zahlreichen Spielplänen im deutschsprachigen Raum. Märchenspiele gehörten zur festen Saisonplanung vieler Häuser, besonders in der Vorweihnachtszeit. Technische Neuerungen wie elektrische Beleuchtung, bewegliche Dekorationen und präzise Bühneneffekte unterstützten die Inszenierung nächtlicher Himmelslandschaften. Zeitgenössische Presseberichte hoben die Familien- und Kinderfreundlichkeit solcher Produktionen hervor. In dieser Theaterkultur konnte Bassewitz’ Phantasieerzählung ein breites Publikum erreichen und sich als festes Repertoirestück etablieren, bevor sie in Buchform noch weitere Leserkreise gewann. Aufführungen auf Tourneen verbreiteten den Titel zusätzlich.
1915 erschien Peterchens Mondfahrt als Kinderbuchausgabe mit Originalillustrationen des Berliner Künstlers Hans Baluschek (1870–1935). Seine farbigen Tafeln und Vignetten prägten das Bildgedächtnis des Stoffes nachhaltig. Trotz kriegsbedingter Papierknappheit setzten Verlage weiterhin auf aufwendig gestaltete Kinderbücher; verbesserte Farbdruckverfahren machten leuchtende Abbildungen in größeren Auflagen möglich. Die Ausgabe verbreitete sich rasch im deutschsprachigen Raum und begründete die heute kanonische Verbindung von Text und Bild. Baluschek, bekannt aus der Berliner Secession, brachte künstlerische Autorität in ein Genre, das zwischen anspruchsvoller Buchkunst und populärer Familienlektüre stand. Frühe Auflagen erreichten vielfach Neuauflagen innerhalb weniger Jahre.
Der Stoff steht in der Kontinuität der deutschsprachigen Märchentraditionen des 19. Jahrhunderts, deren Sammlung und Popularisierung durch die Brüder Grimm und Ludwig Bechstein den Kanon prägten. Auch romantische Phantastik, etwa bei E. T. A. Hoffmann, lieferte einen kulturellen Resonanzraum für traumhafte Reisen und personifizierte Naturkräfte. Um 1900 wurden Märchenstoffe in Lesebüchern, Bühnenfassungen und illustrierten Ausgaben systematisch aufbereitet und für Kinder aktualisiert. Peterchens Mondfahrt knüpft daran an, indem es eine Abenteuerreise mit moralischen Bewährungsproben verbindet, ohne sich in zeitgebundene Allegorie zu verwandeln. Dadurch blieb der Text für wechselnde Generationen anschlussfähig und breit rezipierbar.
Die Entstehungszeit war zudem von Jugendbewegung und Lebensreform geprägt. Der Wandervogel seit den 1890er Jahren betonte Naturerfahrung, Gemeinschaft und Einfachheit – Motive, die in Kinderliteratur und ‑theater breiten Widerhall fanden. In Peterchens Mondfahrt begleiten zwei Kinder einen Maikäfer auf eine Himmelsreise; Natur- und Sternbilder strukturieren die Episoden, ohne naturkundliche Belehrung in den Vordergrund zu rücken. Baluscheks Illustrationen schlagen eine Brücke zwischen moderner Großstadtkunst und märchenhafter Naturikonographie. So verband das Buch urbane Kulturmilieus mit einer idealisierten Welt des Waldes und des Nachthimmels, wie sie in der damaligen Jugendkultur geschätzt wurde, besonders.
Eine weitere, gut belegte Folie ist die populäre Astronomie der Vorkriegsjahre. Die Wiederkehr des Halleyschen Kometen 1910 entfachte europaweit Himmelsbeobachtungen, Vorträge und Presseresonanz. In Deutschland förderten Vereine und Verlage – etwa die seit 1904 erscheinende populärwissenschaftliche Zeitschrift Kosmos – das Interesse an Sternkunde. Klassiker wie Jules Vernes Mondroman kursierten in deutschen Übersetzungen und trugen zur Vertrautheit mit kosmischen Reisethemen bei. Peterchens Mondfahrt greift diese kulturelle Verfügbarkeit des Himmels auf, verbindet sie jedoch mit Märchenkonventionen statt mit Technikphantasien; der Mond erscheint als Bühne moralischer Prüfung, nicht als ingenieurtechnisches Ziel. Damit bleibt die Erzählung deutlich im Kinderbuchbereich verankert.
Die Bühnenästhetik der Zeit wurde von Regisseuren wie Max Reinhardt durch raffinierte Lichtführung, Drehbühnen und Ensemblespiel modernisiert. Fantasie- und Märchenstücke profitierten unmittelbar von diesen Entwicklungen, weil sie leuchtende Sternbilder, schwebende Figuren und schnelle Szenenwechsel überzeugend darstellen konnten. Aufführungen von Peterchens Mondfahrt nutzten entsprechende Effekte, wodurch das Publikum eine spektakuläre Himmelsreise erlebte. Die Buchillustrationen fixierten viele dieser Eindrücke für das heimische Lesen. In der Weimarer Republik erschienen zahlreiche Neuauflagen; das Werk behauptete seinen Platz in Verlagsprogrammen und auf Spielplänen, was seine anhaltende Attraktivität in einem kulturell dynamischen Umfeld belegt. Auch im Rundfunk fanden Märchenstoffe bald Verbreitung.
Als Kommentar zu seiner Epoche zeigt das Buch, wie das Kaiserreich und die frühe Weimarer Zeit kindgerechte Sinnangebote suchten: Tapferkeit, Verlässlichkeit und Solidarität werden in einer phantasievollen, von Musik und Bild getragenen Form erzählt. Zugleich bot die Geschichte im Kriegs- und Nachkriegsalltag Eskapismus, ohne zeitpolitische Botschaften zu transportieren. Der weithin bekannte Grundzug – zwei Geschwister helfen einem Maikäfer, auf dem Mond ein verlorenes Bein zurückzugewinnen – reicht als Prämisse, um Pflichtgefühl mit Leichtigkeit zu verbinden. So verschmilzt Peterchens Mondfahrt romantisches Erbe, moderne Theaterkunst und Massenverbreitung zu einem dauerhaften Zeugnis seiner Zeit.
