Peterchens Mondfahrt (Weihnachtsausgabe) - Gerdt von Bassewitz - E-Book

Peterchens Mondfahrt (Weihnachtsausgabe) E-Book

Gerdt von Bassewitz

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Beschreibung

In "Peterchens Mondfahrt", einem zeitlosen Kinderbuch von Gerdt von Bassewitz, wird die bezaubernde Reise zweier Geschwister, Peterchen und Anneliese, erzählt, die auf der Suche nach dem verlorenen Bein des Maikäfers Monsieur Tienliegen eine magische Expedition zum Mond unternehmen. Der literarische Stil ist geprägt von einer einladenden, phantasievollen Erzählweise, die sowohl Kinder als auch Erwachsene in ihren Bann zieht. Bassewitz verbindet Märchen- und Abenteuerliteratur, um eine poetische Sprache mit fesselnder Handlungsdynamik zu kreieren, die tief in die deutsche Kultur eingebettet ist und somit in ein weihnachtliches Licht getaucht wird. Gerdt von Bassewitz, ein deutscher Schriftsteller und Bühnenautor des frühen 20. Jahrhunderts, war bekannt für seine tiefgreifenden Einblicke in die Kindheit und Fantasie. Seine eigene Kindheit und sein Engagement für die Theaterkunst haben ihn sicherlich inspiriert, eine fantasievolle Geschichte zu entwickeln, die Träume, Hoffnung und Zusammenhalt thematisiert. Durch diese Erzählung entführt er die Leser in eine Welt der Magie und des Staunens. "Peterchens Mondfahrt" ist eine wunderbare Erzählung, die bis heute Generationen von Lesern fasziniert. Es bietet nicht nur eine liebevoll gestaltete Geschichte, sondern regt auch die Vorstellungskraft an und fördert die Werte von Familie und Freundschaft. Diese Weihnachtsausgabe lädt dazu ein, die eigene Kindheit wieder zu entdecken und sich gemeinsam in die fantasievolle Welt der Brüder und Schwestern zu träumen. In dieser bereicherten Ausgabe haben wir mit großer Sorgfalt zusätzlichen Mehrwert für Ihr Leseerlebnis geschaffen: - Eine prägnante Einführung verortet die zeitlose Anziehungskraft und Themen des Werkes. - Die Synopsis skizziert die Haupthandlung und hebt wichtige Entwicklungen hervor, ohne entscheidende Wendungen zu verraten. - Ein ausführlicher historischer Kontext versetzt Sie in die Ereignisse und Einflüsse der Epoche, die das Schreiben geprägt haben. - Eine gründliche Analyse seziert Symbole, Motive und Charakterentwicklungen, um tiefere Bedeutungen offenzulegen. - Reflexionsfragen laden Sie dazu ein, sich persönlich mit den Botschaften des Werkes auseinanderzusetzen und sie mit dem modernen Leben in Verbindung zu bringen. - Sorgfältig ausgewählte unvergessliche Zitate heben Momente literarischer Brillanz hervor. - Interaktive Fußnoten erklären ungewöhnliche Referenzen, historische Anspielungen und veraltete Ausdrücke für eine mühelose, besser informierte Lektüre.

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EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Gerdt von Bassewitz

Peterchens Mondfahrt (Weihnachtsausgabe)

Bereicherte Ausgabe. Illustrierte Ausgabe des beliebten Kinderbuch-Klassikers
In dieser bereicherten Ausgabe haben wir mit großer Sorgfalt zusätzlichen Mehrwert für Ihr Leseerlebnis geschaffen
Bearbeitet und veröffentlicht von Good Press, 2023
EAN 8596547810841

Inhaltsverzeichnis

Einführung
Synopsis
Historischer Kontext
Peterchens Mondfahrt (Weihnachtsausgabe)
Analyse
Reflexion
Unvergessliche Zitate
Notizen

Einführung

Inhaltsverzeichnis

Zwischen der Geborgenheit des Kinderzimmers und der unergründlichen Weite des Nachthimmels entspannt sich die verheißungsvolle Spannung einer Reise, die das Kleine rettet, indem sie das Große wagt, und die in einer Welt aus funkelnden Sternen, schimmerndem Mondlicht und leisem Mut zeigt, wie ein beherzter Schritt hinaus ins Unbekannte zugleich ein Schritt nach innen ist – dorthin, wo Fantasie und Gewissen, Spiel und Verantwortung, Staunen und Zärtlichkeit zu einer Kraft zusammenfinden, die dunkle Wege erhellt und aus gewöhnlichen Abenden ein Fest macht, für Kinder wie Erwachsene gleichermaßen, und die Erinnerungen weckt, die man niemals verlernt.

Peterchens Mondfahrt ist ein klassisches deutschsprachiges Kunstmärchen mit starkem Fantasie- und Abenteueranteil; sein Schauplatz spannt sich vom vertrauten häuslichen Umfeld bis in die Sphären des Mondes und der Sterne. Das Werk stammt von Gerdt von Bassewitz und entstand im frühen 20. Jahrhundert, zunächst als Theaterstück, bald darauf in einer Prosafassung für Kinder verbreitet. Die hier vorliegende Weihnachtsausgabe knüpft an die Tradition saisonaler Lektüren an, in denen Winterdunkel und Lichterglanz den Rahmen bilden. So begegnet man einer Erzählung, die zugleich Bühnenzauber atmet und als Vorleseabenteuer funktioniert, getragen von klarer Handlung, poetischen Bildern und feinem Humor.

Ausgangspunkt ist ein schlichtes Abendritual, das in eine unverhoffte Begegnung mündet und zwei Geschwister auf eine nächtliche Mission führt: Sie helfen einem kleinen Wesen, etwas Verlorenes zurückzugewinnen – und entdecken dabei die Welt über den Wolken. Erzählt wird in einer warmen, zugewandten Stimme, die kindliche Perspektive ernst nimmt und dennoch leise Ironie zulässt. Der Ton bleibt freundlich, zuweilen augenzwinkernd, dann wieder verträumt und andachtsvoll, wie man es aus winterlichen Erzählstunden kennt. Der Stil verbindet klare Sätze mit bildhaften Wendungen und rhythmischen Passagen, die an die Bühnenherkunft erinnern und zum lauten Lesen einladen.

Zentrale Themen sind Mut und Hilfsbereitschaft, die Verantwortung der Starken gegenüber den Schwachen und das Vertrauen in die Kräfte der Phantasie. Die Reise folgt Sternbildern und Naturzeichen, wodurch Orientierung und innere Haltung zusammenfallen: Wer hinschaut, findet seinen Weg. Zugleich ermutigt die Erzählung, Grenzen zu überschreiten, ohne die eigene Herkunft zu vergessen. Das Große entsteht aus kleinen, beharrlichen Gesten – ein wiederkehrendes Motiv, das Kinder stärkt und Erwachsenen ein Lächeln des Wiedererkennens schenkt. Zwischen Traumlogik und klarer Moral entfaltet sich ein Märchen, das nicht belehrt, sondern begleitet, tröstet und zum Nachdenken über das rechte Handeln anregt.

Heute liest man Peterchens Mondfahrt auch als behutsame Erinnerung an Achtsamkeit gegenüber Natur und Mitgeschöpfen, an Zivilcourage im Kleinen und an die verbindende Kraft gemeinsamer Unternehmungen. In Zeiten beschleunigter Ablenkungen verteidigt das Buch die Dauer des Staunens und das Gespräch zwischen Generationen: Es lädt Erwachsene ein, vorzulesen, und Kinder, Fragen zu stellen und eigene Bilder zu formen. Die Feiertagsrahmung verstärkt dieses Gemeinschaftserlebnis, ohne die Erzählung auf eine Saison zu beschränken. Ihre poetische Klarheit, der Humor und die emotionalen Zwischentöne wirken zeitlos – und machen das Werk zu einer verlässlichen Begleiterin durch dunkle und helle Tage.

Die Sprache trägt Spuren ihrer Entstehungszeit: höfliche Anreden, gelegentlich feierliche Wendungen und ein sanfter, musikalischer Rhythmus. Dennoch bleibt sie erstaunlich zugänglich, weil sie Konkretes anschaulich macht und Gefühle unprätentiös benennt. Aus der Theaterherkunft rührt die Vorliebe für Szenen, in denen Figuren einander begegnen, handeln und reagieren; dadurch entsteht Bewegung, die junge Hörerinnen und Hörer ebenso fesselt wie Vorlesende. Komische Momente lockern die Spannung, während bilderreiche Naturschilderungen die Nacht leuchten lassen. So entsteht ein Erzählfluss, der ruhig und getragen wirkt, zugleich aber Schritt für Schritt eine erwartungsvolle, kindgerechte Abenteuerenergie entfaltet und dabei leise heiter bleibt.

Als Weihnachtsausgabe legt das Buch den Akzent auf Licht, Wärme und Gemeinschaft: Die nächtliche Reise wird zum Sinnbild für das Zusammensein, das Vertrauen schenkt und Hoffnung bewahrt. Winterliche Bilder, Vorfreude und leise Andacht begleiten die Lektüre, ohne sie zu verkirchlichen; vielmehr öffnet sich ein weiter Raum, in dem unterschiedliche Traditionen Platz haben. Wer diese Ausgabe zur Hand nimmt, findet ein Märchen, das Festlichkeit nicht als Dekor versteht, sondern als Haltung: aufmerksam, großzügig, zugewandt. So lädt Peterchens Mondfahrt dazu ein, zwischen Kerzenlicht und Sternenglanz innezuhalten – und den Zauber des Miteinanders neu zu entdecken.

Synopsis

Inhaltsverzeichnis

Peterchens Mondfahrt (Weihnachtsausgabe) von Gerdt von Bassewitz ist ein klassisches Kindermärchen, das eine nächtliche Fantasiereise mit festlicher Wärme verbindet. Im Mittelpunkt steht die Sehnsucht nach Heilung und Gerechtigkeit, eingebettet in eine Welt, in der Naturkräfte und Himmelsgestalten lebendig werden. Das Buch führt behutsam in eine Atmosphäre aus Traumsicherheit, winterlicher Stille und gespannter Erwartung. Ohne belehrend zu wirken, zeichnet es die kindliche Perspektive nach, in der Mut und Mitgefühl handlungsleitend sind. Die Weihnachtsausgabe betont das Motiv der Hoffnung und des Lichtes in dunkler Zeit, bleibt jedoch dem ursprünglichen Erzählton treu und fokussiert die bevorstehende Reise.

Ausgangspunkt ist die Begegnung der Geschwister Peterchen und Anneliese mit dem Maikäfer Herr Sumsemann. Er trägt eine ungewöhnliche Last: Durch einen alten Fluch verlor sein Geschlecht ein sechstes Bein, das auf den Mond verbannt wurde, nachdem ein Baum gefällt worden war. Nur zwei rechtschaffene Kinder, die keinem Tier je Leid zufügten, können bei der Wiedererlangung helfen. Die knappe Rahmung schafft sofort einen klaren Auftrag und definiert die moralische Grundlage der Reise. Peterchen und Anneliese sagen Hilfe zu, nicht aus Abenteuerlust allein, sondern aus einem instinktiven Sinn für Gerechtigkeit und Freundschaft gegenüber dem verletzlichen, höflich auftretenden Käfer.

Der Übergang in die Sphäre des Wunderbaren erfolgt in einer behüteten Nachtstimmung. Der Sandmann führt die Kinder sanft aus dem Alltäglichen in die Traumlandschaft, in der Regeln gelten, die an Güte, Mut und Gehorsam gegenüber der eigenen Gewissensstimme gebunden sind. Hier wird betont, dass ihre Reinheit keine Pose ist, sondern Haltung: Sie versprechen, einander beizustehen, niemandem Leid zuzufügen und den Auftrag nicht zu vergessen. Diese Selbstverpflichtung markiert den ersten Wendepunkt. Aus neugierigen Kindern werden Teilnehmende einer kosmischen Aufgabe, deren Ziel und Risiko sie noch nicht vollständig überblicken. Die Szene öffnet den Blick auf eine Ordnung, in der Verantwortung und Phantasie gleichberechtigt sind.

Im Reich der Nachtfee verdichtet sich die Vision eines geordneten, aber staunenswerten Kosmos. Sternenkinder, freundliche Mächte des Wetters und andere Gestalten zeigen, dass jedes Wesen seinen Platz hat, solange es die Harmonie achtet. Die Kinder erhalten Rat, Ermutigung und behutsame Prüfungen, die ihre Entschlossenheit stärken. Diese Stationen sind weniger spektakuläre Schaukämpfe als Schritte des Lernens: Vertrauen in sich, Solidarität mit dem kleinen Gefährten und Achtung vor der Natur. Gleichzeitig erweitert sich der Blick von der persönlichen Mission des Käfers zu einer allgemeineren Frage: Wie bewahrt man Licht und Gerechtigkeit in einer Welt, die auch Dunkel kennt?

Die Reise führt durch wechselnde Himmelslandschaften, deren Schönheit stets mit einer Spur Gefahr verbunden ist. Funkenregen, unerwartete Stille, plötzliche Böen und unwägbare Wege verlangen Achtsamkeit. Entscheidend ist, dass die Kinder zusammenbleiben und den Takt des kleineren, empfindlichen Gefährten beachten. Auf halber Strecke setzt ein Spannungsanstieg ein: Die sichere Sphäre der wohlgesinnten Mächte weicht der Randzone des Mondes, wo Regeln strenger, Töne kälter und Stimmen verlockender werden. Dieser Übergang markiert den zweiten Wendepunkt und schärft den Konflikt zwischen schützender Ordnung und verführerischer Willkür, die sich in der Gestalt des bevorstehenden Gegenspielers bündelt.

Auf dem Mond tritt der Gegenspieler hervor: eine launische, herrische Macht, die Besitz über das Verlorene beansprucht und mit Täuschung ebenso arbeitet wie mit Drohung. Peterchen, Anneliese und Herr Sumsemann sehen sich Prüfungen gegenüber, die Klugheit, Tapferkeit und unbedingte Treue verlangen. Die Versuchung, den leichten Weg zu wählen, steht gegen das Versprechen, das sie gegeben haben. Die Szene bündelt die zuvor eingeführten Motive – Verantwortung, Mitgefühl, Maßhalten – in einem dramatischen Höhepunkt. Wie die Kinder darauf reagieren und welchen Preis sie zu zahlen bereit sind, entscheidet über das Schicksal des Maikäferbeins und ihrer Rückkehr.

Die Erzählung führt zu einer versöhnlichen Lösung, die ohne Pathos auskommt und den inneren Weg der Figuren betont. Entscheidend bleibt der Gedanke, dass Hilfsbereitschaft und Standhaftigkeit in einer feindseligen Umgebung Orientierung geben. Peterchens Mondfahrt verbindet Märchenlogik mit poetischen Bildern des Nachthimmels und lädt dazu ein, Natur, Mitgeschöpfe und das eigene Gewissen ernst zu nehmen. In der Weihnachtsausgabe tritt zusätzlich der Trost des Lichts im Winter hervor, ohne die Geschichte zu überformen. Das Werk wirkt nachhaltig, weil es Vertrauen in das Gute nicht behauptet, sondern es als gemeinsam erarbeitete Haltung erfahrbar macht.

Historischer Kontext

Inhaltsverzeichnis

Peterchens Mondfahrt entstand im späten Wilhelminischen Kaiserreich und wurde 1912 erstmals öffentlich aufgeführt, also kurz vor dem Ersten Weltkrieg. Ort des Entstehungskontexts war das kulturell dicht vernetzte Deutschland mit Zentren wie Berlin, Leipzig und München. Prägende Institutionen waren die städtischen Theater, der Börsenverein der Deutschen Buchhändler, ein stark gegliedertes Schulwesen sowie bürgerliche Familienrituale, zu denen das Vorlesen an Weihnachten zählte. Wissenschaftliche Vereine und Volksbildungseinrichtungen wie die Berliner Urania (gegründet 1888) popularisierten Himmelskunde. In dieser Umgebung verbanden sich Theaterpraxis, Buchmarkt und saisonale Festkultur zu einem Resonanzraum, in dem märchenhafte Stoffe breite Aufmerksamkeit erhielten.

Gerdt von Bassewitz (1878–1923), aus dem Schauspielbetrieb kommend, verfasste Peterchens Mondfahrt zunächst als Märchenspiel; 1912 folgte die Uraufführung, bald darauf eine Buchfassung. Die Geschichte, in der zwei Kinder einem Maikäfer helfen, sein verlorenes sechstes Bein vom Mond zurückzuholen, wurde in Deutschland rasch bekannt. Früh etablierte sich die Praxis, aufwendig ausgestattete Weihnachtsausgaben für das Saisongeschäft anzubieten, die das Werk in Familienkreise trugen. Bassewitz’ Tätigkeit als Schauspieler und Regisseur prägte die lebhafte Szenik und dialogische Struktur, wodurch das Stück sich für Bühnen, Schulaulen und häusliches Vorlesen gleichermaßen eignete und den Übergang vom Theatertext zum Kinderbuch erleichterte.

Um 1900 erlebte die deutschsprachige Kinder- und Jugendliteratur einen starken Aufschwung, gestützt durch steigende Alphabetisierung und ein ausgebautes Verlagswesen. Auf die Tradition der Grimmschen Märchen und romantischer Kunstmärchen folgten kindzentrierte Erzählformen, die Fantastik und pädagogische Ansprüche verbanden. Reformpädagogische Impulse aus Kindergarten- und Schulbewegung (u. a. Fröbel-Rezeption) förderten das Vorlesen als Bildungs- und Bindungspraxis im bürgerlichen Haushalt. Buchhändlerkataloge und Lesebibliotheken machten geeignete Titel leicht verfügbar. In diesem Feld positionierte sich Peterchens Mondfahrt als modernes Märchenspiel mit klarer Handlung, sprechbaren Rollen und übersichtlichen Stationen, wodurch es für Unterrichts- und Festaufführungen wie auch für reich illustrierte Buchausgaben prädestiniert war.

Die deutsche Theaterlandschaft der frühen 1910er Jahre war städtisch organisiert und öffentlich subventioniert, mit Ensembles, die neben Klassikern auch Märchenspiele für Familien anboten. Weihnachtliche Programme hatten Tradition; seit Humperdincks Hänsel und Gretel (Uraufführung 1893) galten Märchenstoffe als festtauglich. Regie- und Bühneninnovationen, etwa durch Max Reinhardt, stärkten die Wirkung phantastischer Szenen mit Licht, Musik und beweglichen Dekorationen. Peterchens Mondfahrt profitierte von dieser Infrastruktur: Es ließ sich mit begrenzten Mitteln wirkungsvoll inszenieren, bot klare Rollenprofile für Kinder und Erwachsene und fügte sich in Adventsrepertoires, die Theater, Schulen und Vereine zur Pflege gemeinschaftlicher Aufführungen im Winterhalbjahr nutzten.

Die Mondreise als Motiv traf auf eine Öffentlichkeit, die durch populäre Astronomie und frühe Luftfahrt geprägt war. Die Wiederkehr des Halleyschen Kometen 1910 löste europaweit, auch in Deutschland, große mediale Aufmerksamkeit aus. Zeppeline demonstrierten seit den 1900er Jahren neue Reichweiten des Reisens, während Illustrierte und Vortragsvereine Himmelskunde anschaulich vermittelten. In der Literatur hatten Jules Verne und H. G. Wells Raumfahrtsphantasien etabliert; deutschsprachige Jugendbücher griffen naturkundliche Themen populär auf. Peterchens Mondfahrt nutzt diesen Resonanzboden, verbindet jedoch die himmlische Reise mit Märchenlogik und Tierfigur, sodass die kosmische Dimension für Kinder anschlussfähig bleibt und zugleich zeitgenössische Neugier reflektiert.

Der Kriegsausbruch 1914 veränderte Alltag, Buchhandel und Theaterbetrieb tiefgreifend. Papier wurde knapp; staatliche Bewirtschaftung und Kontingentierung trafen bereits ab 1916 die Verlage. Gleichwohl blieb das Weihnachtsgeschäft für den Buchhandel bedeutsam, und familiengeeignete Klassiker behaupteten sich im Repertoire. Peterchens Mondfahrt gehörte in den 1910er und frühen 1920er Jahren zu den verbreiteten Märchenstoffen; die kindgerechte Mischung aus Abenteuer, Musik und klaren moralischen Leitlinien begünstigte seinen Einsatz in Schulen und Vereinen. Ohne aktuelle Politik zu verhandeln, bot das Werk während belasteter Jahre eine phantastische Erzählform, die Trost, Struktur und festliche Rituale unterstützte. Aufführungen und Lektüre blieben überregional präsent.

Die Bezeichnung Weihnachtsausgabe verweist auf eine verbreitete Praxis des deutschen Buchhandels: Für das Jahresendgeschäft erschienen festlich gestaltete, teils farbig illustrierte Ausgaben mit hochwertigem Einband. Der feste Ladenpreis, durch den Sammelrevers des Börsenvereins seit dem späten 19. Jahrhundert abgesichert, stabilisierte dieses Segment. Schaufensterkampagnen, Kataloge und Versandhandel zielten auf Geschenke für Kinder. Auch Leih- und Volksbibliotheken erweiterten um die Jahrhundertwende ihren Bestand an kindgerechten Titeln. Peterchens Mondfahrt passte mit seiner klaren Episodenstruktur, Bühnenherkunft und Familienorientierung ideal in dieses Marktumfeld und erreichte so Leserinnen und Leser weit über die großen Theaterstädte hinaus. Geschenkausgaben wurden oft eigens mit Widmungsfeldern und Schmuckvorsätzen versehen.

Als Kommentar zu seiner Entstehungszeit bündelt das Werk mehrere Strömungen: die Wertschätzung des häuslichen Zusammenhalts, das Vertrauen in Bildung und Theater als öffentliche Kultur, und die Faszination für Technik und Himmelskunde ohne deren sozialpolitische Konflikte zu thematisieren. Peterchens Mondfahrt knüpft an romantische Märchentraditionen an und übersetzt sie in eine bürgerliche Festkultur, die zu Weihnachten gemeinsames Erzählen betont. Zugleich zeigt das Stück, wie der Buch- und Theaterbetrieb um 1910 populäre Stoffe medienübergreifend verbreitete. Dadurch wurde die Weihnachtsausgabe nicht nur zum Geschenkartikel, sondern zu einem symbolischen Anker kindlicher Imagination zwischen spätem Kaiserreich und früher Weimarer Republik.