Pferdefeinde am Werk - Judith M. Berrisford - E-Book

Pferdefeinde am Werk E-Book

Judith M. Berrisford

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Beschreibung

Die pferdebegeisterte Pippa ist entsetzt: Die Steigbügelriemen vom Araberhengst Sultan wurden offensichtlich mutwillig beschädigt. Viele geheimnisvolle Dinge geschehen auf dem Hof. Es sieht so aus, als ob jemand dem Gestüt schaden will. Aber wer hat den Nutzen davon? Die drohenden Wolken scheinen abzuziehen - bis zu der Nacht, in der Unbekannte auf hinterhältige Weise die Pferde so verstören, dass sich einige verletzen. Die Jagd auf die Täter beginnt und endet für alle mit einer großen Überraschung.

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© eBook-Ausgabe Quinto, Möllers & Bellinghausen Verlag GmbH, München 2014

Text: Judith M. Berrisford

Aus dem Englischen von Iris Herfurth

Da in einigen Fällen die Inhaber der Rechte nicht festzustellen oder erreichbar waren, verpflichtet sich der Verlag rechtmäßige Ansprüche nach den üblichen Honorarsätzen zu vergüten.

Umschlaggestaltung: Eva Tillmann

eBook-Produktion: book2look Publishing 2014

eBook-ISBN 978-3-89835-530-8

www.quinto-verlag.de

„Gut, Pippa! Weiter so!“

Ich nahm die Zügel fester und spornte die kleine graue Stute zu einem zügigen Galopp an.

„Richtig!“ Jennys Zuruf machte mir Mut. „Bei den letzten drei Schritten musst du das Tempo erhöhen.“

Mit einem leichten Druck der Hacken trieb ich Cloud noch ein wenig mehr an. Es war mein erster Unterricht im Springen, deshalb war ich froh, dass die sechzehnjährige Jenny meine Lehrerin war. Sie hatte bei den Turnieren hier in unserer Gegend schon eine Menge Preise gewonnen, und das Springen lag ihr im Blut. Sam Harrington, ihr Großvater, leitete Stableways, den Reitstall, in dem ich nun jede freie Minute verbrachte. Er war Berufssoldat gewesen und hatte die Reiter der Königlichen Leibgarde ausgebildet. Und all sein Wissen und die Erfahrung langer Jahre hatte er natürlich an seine Enkelin weitergegeben.

„Eins, zwei, drei … Und jetzt!“ Jenny stand neben dem Hindernis und gab mir den Schrittrhythmus an.

Trotz Jennys Hilfe verpasste ich den richtigen Moment für den Absprung. Es war mein Fehler. Cloud, meine kleine Stute, hätte bestimmt die richtige Schrittfolge gefunden und das Hindernis ohne Schwierigkeiten übersprungen. Doch ich hatte sie falsch geführt, und sie musste einen zusätzlichen kleinen Schritt einschieben. Sie kam zu dicht vor dem Hindernis ab, streifte die Latte mit der Vorderhand und warf sie polternd hinunter.

„Pech, Pippa!“, tröstete mich Jenny und legte die Stange wieder an ihren Platz. „Der Anfang war nicht schlecht, aber irgendwie fehlt dir noch der richtige Dreh.“ Sie lief zu dem jungen fuchsroten Araberhengst hinüber, den sie für die Turniere dieses Sommers vorbereitete. „Ich zeig es dir noch einmal.“ Sie kletterte in den Sattel. „Pass gut auf, wie ich Sultan über den Parcours bringe.“

Fasziniert beobachtete ich den großen Araberhengst, der jedes Hindernis mit spielerischer Leichtigkeit übersprang.

Jenny überwand mit ihm jedes Hindernis ohne Mühe, und Sultan schlug übermütig mit dem Schweif, als er auf die Mauer zuhielt. Drei Schritte vor dem Absprung wurde er schneller.

Dann passierte es.

Als Sultan absprang, sah es aus, als ob Jenny nach links wegknickte. Sie rutschte aus dem Sattel, stürzte und wurde hart gegen die Holzpfosten geschleudert, zwischen denen die Mauer aufgebaut war.

„Jenny!“ Mit einem Satz war ich von Clouds Rücken und lief zu meiner Lehrerin. Jenny biss sich vor Schmerz auf die Lippen und hielt ihren linken Ellenbogen umklammert. „Bist du verletzt?“

„Ich glaube, ja.“ Sie holte tief Atem und schloss die Augen. Einen Augenblick dachte ich, sie würde ohnmächtig werden. Aber Jenny hatte einen eisernen Willen. „Nur einen Moment, ich bin gleich wieder okay.“ Ihre Stimme zitterte. „Bitte, kümmere dich um Sultan“, brachte sie mühsam hervor.

Zum Glück stand der Fuchs nur ein paar Meter entfernt. Dann entdeckte ich Pete, meinen Zwillingsbruder. Er stieg gerade aus dem Bus, der auf der Landstraße hielt.

„Gott sei Dank, dass du kommst!“, rief ich. „Komm, schnell!“

Pete flankte in einem Satz über das Gatter und lief sofort zu Jenny hinüber.

„Was ist passiert?“

„Ein Steigbügelriemen ist gerissen.“ Jenny stöhnte. „Und es sieht so aus, als ob ich mir das Schlüsselbein gebrochen hätte.“ Trotz ihrer Schmerzen verzog sie die Lippen zu einem hilflosen Lächeln. „Ein Glück, dass du ausgerechnet heute eine Krawatte trägst, Pete. Würdest du sie mir borgen, als Schlinge für meinen Arm?“

Jenny erklärte meinem Bruder, wie er die Krawatte um ihr Handgelenk schlingen und dann die Enden über ihrer rechten Schulter zusammenknoten musste.

„Ist es schlimm?“ Ich kam mir schrecklich hilflos vor.

„Es muss wohl geröntgt werden.“ Sie seufzte. „Um einen Besuch im Krankenhaus werde ich wohl kaum herumkommen.“

Als wir Jenny auf die Beine halfen, fiel ihr Blick auf den Steigbügelriemen, der ganz in der Nähe im Gras lag.

„Ich verstehe nicht, wie das Leder reißen konnte.“ Sie runzelte die Stirn. „Es ist ganz neu. Ich habe den Riemen erst letzte Woche gekauft. Pippa, hol mir doch das andere Ende von Sultans Sattel. Ich möchte mir das einmal genauer ansehen. Schaut! Das ist nicht gerissen! Irgendjemand hat es durchgeschnitten!“

„Aber das ist doch unmöglich!“ Ich schüttelte ungläubig den Kopf.

„Ich fürchte doch.“ Jenny verzog vor Schmerzen das Gesicht, als wir ihr die wenigen Schritte ins Haus hinüber halfen. „Nehmen denn diese rätselhaften Vorfälle gar kein Ende?“

Als wir auf den Arzt warteten, musste ich wieder an all die anderen seltsamen Dinge denken, die sich in den letzten Wochen auf Stableways zugetragen hatten.

Da war das modrige Heu, das Blossom gefressen hatte und von dem sie eine schreckliche Kolik bekam. Wie war es unter das Futter geraten? Und warum hatte es niemand gemerkt, als die Stute damit gefüttert wurde? Wir konnten das bis heute nicht verstehen. Schließlich überprüfte Jennys Großvater jeden einzelnen Ballen Heu, wenn er vom Händler angeliefert wurde.

Dann wurden die Turnierbandagen aus Jennys Satteltasche gestohlen, ausgerechnet an dem Tag, an dem sie mit Sultan beim Turnier des Reitklubs starten wollte. Es hatte die ganze Zeit in Strömen geregnet, und der Boden war tief und schwer. Jenny wagte nicht, Sultan bei diesen Bedingungen ohne Bandagen zu reiten. Sie musste deshalb ihre Teilnahme wieder streichen.

Doch das war nicht alles. Da war auch noch die dumme Geschichte mit Bogeymans Kandarenkette. Und sie hatte uns die größten Schwierigkeiten bereitet.

Bogeyman gehörte Colonel Lyall, der in dem großen Herrenhaus von Stableways wohnte. Jennys Großvater hatte in der Einheit von Colonel Lyall gedient, und als beide aus der Armee entlassen wurden, hatte der Colonel das Anwesen mit den Stallungen und vierundzwanzig Hektar Weideland gekauft. Er bot Jennys Großvater an, den Reitstall zu führen, und seitdem lebten Sam Harrington und seine Enkelin in dem kleinen Verwalterhäuschen und kümmerten sich um den Betrieb.

Stableways bedeutete alles für die beiden, aber wenn sie auch den Reitstall ganz selbstständig führten, so waren sie doch von dem Colonel abhängig.

Deshalb war das Missgeschick mit Bogeymans Kinnkette auch so schlimm gewesen. An der Kette hatte ein Glied gefehlt, sie saß so stramm, dass die Beißstange hart in Bogeymans Maul drückte. Der Colonel war an diesem Tag gerade mit seinem Pferd auf dem Weg zum Hufschmied, doch unterwegs hatte Bogeyman vor lauter Schmerzen schließlich gescheut und gebockt. Er war mitten im dichten Straßenverkehr durchgegangen, und der Colonel wäre mit seinem Pferd beinahe von einem Lastwagen überfahren worden.

An diesem Tag hatte der Colonel sich das erste Mal Gedanken darüber gemacht, ob er die Reitschule überhaupt weiter betreiben sollte. Der Verkehr in der Umgebung von Dormhill wurde von Tag zu Tag dichter, und vielleicht war es viel zu gefährlich, die Schüler mit ihren Ponys in einer so dicht befahrenen Gegend ausreiten zu lassen.

Sergeant Sam, wie Jennys Großvater von allen liebevoll genannt wurde, hatte dem Colonel versprochen, dass von nun an seine Schüler nur noch in Begleitung von einem erfahrenen Erwachsenen ausreiten durften. Doch wenn sie über die Fernstraße hinüber zur Heide wollten, mussten sie auf jeden Fall den Weg durch die Unterführung nehmen.

Wir wussten genau, Sicherheit war für den Colonel das oberste Gebot. Auch wenn Sergeant Sam ihn damals beruhigen konnte – es genügte das kleinste Missgeschick, um bei ihm neue Bedenken auszulösen. Was würde er tun, wenn er von Jennys Unfall erfuhr? Es konnte gut sein, dass er sich entschloss, den Reitstall zu schließen – den einzigen Reitstall, den es in der Nähe von Dormhill gab.

„Der Arzt ist unterwegs!“, rief Pete uns vom Telefon zu. Seine Stimme schreckte mich aus meinen Gedanken auf. „Wahrscheinlich wird er gleich mit dir ins Krankenhaus zum Röntgen fahren, Jenny. Pippa und ich bleiben hier und halten die Stellung. Dein Großvater muss ja bald vom Pferdemarkt zurückkommen.“

Der Teekessel pfiff. Und als ich wenig später den Zucker in Jennys Tee rührte, bemerkten wir einen Schatten vor dem Küchenfenster.

„Colonel Lyall!“ Jenny stöhnte. „Was wird er bloß sagen, wenn er hört, dass wir schon wieder einen Unfall hatten?“

„Es wird ihm leidtun. Was sonst?“ Ich versuchte, Jenny zu trösten.

„Schon, aber gerade deshalb will er es vielleicht nicht länger verantworten, dann entschließt er sich, Großvaters Pachtvertrag nicht mehr zu erneuern.“

Seufzend räumte ich die Zuckerdose in den Schrank. Jenny hatte recht. Es konnte sehr gut sein, dass dieses letzte Missgeschick für Stableways Zukunft entscheidend war. Jennys Großvater wurde alt, und der Colonel dachte am Ende, dass er ein wenig die Übersicht verlor. Schließlich hätte Sergeant Sam merken müssen, dass das Leder an den Steigbügeln brüchig war.

Aber was sollte werden, wenn der Colonel sich entschloss, Stableways zu verkaufen? Ein Leben ganz ohne Pferde? Sergeant Sam und Jenny würden niemals glücklich sein!

Und wir? Es gab so viele Kinder in Dormhill, die ihr Herz an Pferde verloren hatten. Wo sollten wir reiten, wenn es unseren Reitstall nicht mehr gab?

„So, dann sollt ihr zwei Grünschnäbel hier ganz allein nach dem Rechten sehen?“ Der Arzt hatte Jenny zum Röntgen ins Krankenhaus gefahren, und der Colonel musterte uns kritisch. „Wo ist Sergeant Sam?“

„Er ist auf dem Pferdemarkt“, erklärte Pete. „Stableways braucht noch ein zusätzliches Pony für die Springturniere.“

„Und warum hat er sich nicht an mich gewandt?“ Der Colonel schüttelte missbilligend den Kopf. „Er hätte mir Bescheid sagen müssen, damit ich inzwischen hier die Aufsicht übernehme. Dieser sogenannte Stallbursche, den ihr hier habt, ist ja auch viel zu jung, um eine solche Verantwortung zu übernehmen. Übrigens, wo steckt er denn jetzt?“

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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