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Beschreibung

Das deutsche Gesundheitswesen steht unter immensem Wandlungsdruck. Der Fachkräftemangel zwingt zu tiefgreifenden Veränderungen und macht eine Fortführung des Status quo unmöglich. Um die Leistungsfähigkeit des Gesundheitssystems aufrecht zu erhalten, werden die Gesundheitsfachberufe eine erhebliche Aufwertung erfahren. Dabei stellt das Berufsbild Physician Assistance (PA) ein zentrales Element dar, das sowohl zur Entlastung des ärztlichen Personals als auch zur Verbesserung der Versorgungsqualität beitragen kann. Physician Assistants (PA) sind in Deutschland eine vergleichsweise neue akademische Berufsgruppe, im Gegensatz zum europäischen und außereuropäischen Ausland, wo sie bereits fest etabliert und unverzichtbar sind. In Kliniken, Praxen, Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) und anderen Gesundheitsorganisationen agieren sie als integraler Bestandteil des ärztlichen Teams und übernehmen delegierbare ärztliche Aufgaben in großem Umfang. Das Interesse am Bachelor- und Masterstudium Physician Assistance in Deutschland ist groß und stark wachsend – sowohl seitens potenzieller Studierender als auch des Arbeitsmarktes. Dieses Fachbuch beschreibt umfassend das zukunftsträchtige Berufsbild Physician Assistance und richtet sich sowohl an Entscheidungsträger, Ausbilder und politische Akteure als auch an Interessierte. Es beleuchtet sämtliche Voraussetzungen, Rahmenbedingungen sowie Konzepte für Ausbildung und Praxis dieses neuen Berufsfeldes innerhalb der Versorgungsstrukturen. Damit hat das Buch den Anspruch, sich als Standardwerk für das noch junge Berufsfeld und das zugehörige Studium zu etablieren.

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Seitenzahl: 381

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Henrik Herrmann | Daria Hunfeld | Monique Bialojan Thomas Fleischmann (Hrsg.)

Physician Assistants in Deutschland

Rahmenbedingungen, Studium, Implementierung

mit Beiträgen von

A.-L. Abeln | S. Barbosa | M. Bialojan | E. Bodendieck | H. Bollen A. Braun von Reinersdorff | G. Buchwalsky | M.L. Dichting | H. Dormann | A. Droste | A. Eisewicht | V. Falk | T. Fleischmann | M. Geuen | B. Gibis | M.N. Grammerstorf | C. Hagl | C. Heilmann | P. Heistermann | H. Herrmann | M. Hoffmann | P. Hüttl | D. Hunfeld | P.E. Klein | T. Köster | L. Kuilman | S. Kujumdshiev | K. Lubik | S. Maag | T. Marriott | W.C.G. von Meißner | L. Müller | E. Raab | C. Rasche | M. Reinwaldt | K. Sandritter | C. Schmidkonz | J. Schneuwly | C. Starck | A. Wagner | M. Wessels | F. Wittmann

Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft

Das Herausgeber-Team

Prof. Dr. med. Henrik Herrmann

SRH University

Campus Heide/Schleswig-Holstein

Esmarchstraße 50

25746 Heide

Daria Hunfeld, MBA

Deutsche Gesellschaft für Physician Assistants e. V.

Postfach 50 12 26

42905 Wermelskirchen

und

Deutsches Herzzentrum der Charité

Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie

Augustenburger Platz 1

13353 Berlin

Monique Bialojan, M.Sc., MaHE

Hochschule Anhalt, University of Applied Sciences

Bernburger Straße 55

06366 Köthen (Anhalt)

Prof. Dr. med. Thomas Fleischmann,

EBCEM, FESEM, FRCEM, MHBA

SRH University

Campus Heide/Schleswig-Holstein

Esmarchstraße 50

25746 Heide

MWV Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG

Unterbaumstr. 4

10117 Berlin

www.mwv-berlin.de

ISBN 978-3-95466-978-3 (eBook: PDF) ISBN 978-3-95466-979-0 (eBook: ePub)

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Informationen sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

© MWV Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Berlin, 2025

Dieses Werk ist einschließlich aller seiner Teile urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten.

Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Im vorliegenden Werk wird zur allgemeinen Bezeichnung von Personen nur die männliche Form verwendet, gemeint sind immer alle Geschlechter, sofern nicht gesondert angegeben. Sofern Beitragende in ihren Texten gendergerechte Formulierungen wünschen, übernehmen wir diese in den entsprechenden Beiträgen oder Werken.

Die Verfasser haben große Mühe darauf verwandt, die fachlichen Inhalte auf den Stand der Wissenschaft bei Drucklegung zu bringen. Dennoch sind Irrtümer oder Druckfehler nie auszuschließen. Daher kann der Verlag für Angaben zum diagnostischen oder therapeutischen Vorgehen (zum Beispiel Dosierungsanweisungen oder Applikationsformen) keine Gewähr übernehmen. Derartige Angaben müssen vom Leser im Einzelfall anhand der Produktinformation der jeweiligen Hersteller und anderer Literaturstellen auf ihre Richtigkeit überprüft werden. Eventuelle Errata zum Download finden Sie jederzeit aktuell auf der Verlags-Website.

Produkt-/Projektmanagement: Anja Faulenbach, Berlin

Copy-Editing: Monika Laut-Zimmermann, Berlin

Layout & Satz: zweiband.media, Agentur für Mediengestaltung und -produktion GmbH, Berlin

E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH, Rudolstadt

Zuschriften und Kritik an: MWV Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, Unterbaumstr. 4, 10117 Berlin, [email protected]

Geleitwort

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

ein junges, vielversprechendes und zukunftsorientiertes Berufsbild im Gesundheitswesen, ein neuer Beruf mit Potenzial, die Lösung vieler Versorgungsprobleme – die Tätigkeit des Physician Assistants ist mit vielen positiven Erwartungen verknüpft. Von Vorschusslorbeeren allein kann dabei aber nicht mehr die Rede sein angesichts der rund 2.000 Physician Assistants, die in Deutschland bereits ihr Studium abgeschlossen haben und nun in der Versorgung tätig sind.

Die Ärzteschaft hat beizeiten das Potenzial erkannt, das in diesem neuen Beruf liegt. Bereits im Jahr 2015 votierte der 118. Deutsche Ärztetag für ein bundeseinheitlich geregeltes, neu einzuführendes Berufsbild Physician Assistance. Der Ärztetag erkannte in der Entwicklung eines neuen Berufsbildes im medizinischen Bereich neben dem Arztberuf, aber dem Ärztlichen Dienst zugeordnet, große Chancen für eine Neuordnung von Aufgaben und eine Entlastung der Ärztinnen und Ärzte. Zunächst stand dabei der stationäre Sektor im Fokus.

Als Starthilfe veröffentlichten Bundesärztekammer und Kassenärztliche Bundesvereinigung im Jahr 2017 gemeinsam das Positionspapier „Physician Assistant – Ein neuer Beruf im deutschen Gesundheitswesen“. Das Papier sollte helfen, das Berufsbild bekannter zu machen. Vor allem aber sollte es mit der Beschreibung des Tätigkeitsrahmens, verbindlicher Studieninhalte und der zu vermittelnden Kompetenzen zu einer Vereinheitlichung der Studiengänge beitragen und einen Rahmen für den neuen Beruf setzen.

Fast zehn Jahre nach dem Votum des Deutschen Ärztetages können wir feststellen, dass die damalige Einschätzung bezüglich des Potenzials absolut zutreffend war. Die Anzahl der Studiengänge und der Studierenden steigt kontinuierlich an. Physician Assistants haben gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Umso mehr kommt es darauf an, die Debatte um Definition und Rolle dieses neuen Berufsbildes in unserem Gesundheitswesen im Austausch aller Beteiligten konstruktiv weiterzuführen und zu guten Ergebnissen im Sinne der Patientinnen und Patienten zu bringen.

Vor diesem Hintergrund fällt dem Buch „Physician Assistants in Deutschland“ eine wichtige Bedeutung auf dem Weg der weiteren Etablierung des neuen Berufes Physician Assistance zu.

Ich würde mich freuen, wenn das Buch viele interessierte Leserinnen und Leser findet und so mit dazu beiträgt, das Berufsbild bekannter zu machen und es zugleich die Akzeptanz für notwendige Weiterentwicklungen bei der interdisziplinären Zusammenarbeit in der medizinischen Versorgung fördert.

Herzlichst

Dr. med. Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer

Im Februar 2025

Vorwort

In den kommenden Jahren wirken auf das Gesundheitswesen in Deutschland transformatorische Kräfte ein, die in diesem Umfang und in dieser Stärke einmalig in der bisherigen Geschichte der Bundesrepublik sind. Von den besonders starken Kräften des Mangels an Geld und Fachkräften, dem steigenden Versorgungsbedarf in einer Gesellschaft des langen Lebens mit zunehmenden chronischen Erkrankungen und dem fulminanten medizinischen Fortschritt mit neuen technologischen Entwicklungen, vor allem Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz, wird in den nächsten Jahren insbesondere der Mangel an Fachkräften das Gesundheitswesen in Deutschland nachhaltig verändern. Dieser Mangel an Fachkräften trifft in besonderem Maße die Ärztinnen und Ärzte, denn den ausscheidenden Babyboomer-Medizinerinnen und -Medizinern folgen nicht annährend genug junge Ärztinnen und Ärzte nach. Hinzu kommt, dass die Babyboomer-Ärztinnen und -Ärzte in hohem Anteil in Vollzeit arbeiteten, während die nachfolgende Generation bei beiden Geschlechtern andere Erwartungen an ihre Work-Life-Balance hat und mehr als zuvor Teilzeittätigkeit bevorzugt. All dies führt zu einer erheblich sinkenden Verfügbarkeit an ärztlicher Arbeitszeit in Deutschland.

So ist es vor allem die wachsende Erkenntnis, dass das ärztliche Leistungsgeschehen nicht mehr Schritt halten kann mit dem wachsenden Bedarf der alternden Bevölkerung nach medizinischer Versorgung, die auch in Deutschland den Fokus der Aufmerksamkeit auf das Berufsbild Physician Assistance (PA) lenkt. International haben Physician Assistants (PAs), im Ausland häufig Physician Associates genannt, den Beweis längst erbracht, dass sie die ärztliche Versorgung wirkungsvoll, qualitativ hochwertig und sicher ergänzen und unterstützen können. In den deutschsprachigen Ländern wuchs dieses Berufsbild zunächst nur zögerlich, gemessen an der Zahl der Physician Assistance lehrenden Hochschulen und der Zahl der Studierenden. Dies hat sich jedoch in nur wenigen Jahren stark geändert. So nahmen im Jahr 2024 in einem einzigen Jahr über 1.700 Studierende ein Bachelorstudium Physician Assistance auf, das inzwischen an 24 Hochschulen in Deutschland angeboten wird, und begaben sich auf den anstrengenden und herausfordernden Weg durch dieses akademische Studium.

Dabei zeigen sich in den letzten Jahren deutliche Veränderungen bei den Studierenden: Sie sind nun meist jung, zu etwa 80% weiblich und haben inzwischen mehrheitlich keine Vorausbildung im Gesundheitswesen mehr. 1.700 Physician-Assistance-Studienanfänger pro Jahr sind zwar nur ein Bruchteil im Vergleich zu den Studierenden, die jährlich ein Medizinstudium beginnen. Dennoch wächst hier eine Berufsgruppe mit überwiegend jungen, motivierten, akademisch ausgebildeten Fachkräften heran, die die Ärztinnen und Ärzte in Deutschland spürbar unterstützen und entlasten kann.

Für die sichere und wirkungsvolle Zusammenarbeit mit den Ärztinnen und Ärzten ist eine hohe akademische Güte dieses Studiums von größter Bedeutung. Die Tätigkeit von Physician Assistants erfolgt stets nur auf Delegation und unter Supervision der Ärztinnen und Ärzte, mit denen sie zusammenarbeiten. Dabei müssen sich alle Beteiligten im Gesundheitswesen, aber auch Patientinnen und Patienten darauf verlassen können, dass Physician Assistants ihre Tätigkeit gut und wissenschaftlich ausgebildet, verantwortungsvoll und empathisch ausüben. Physician Assistants müssen die Grenzen ihres Handels kennen, in diesen Grenzen jedoch sorgfältig und wirkungsvoll tätig werden, um die erforderliche Unterstützung des ärztlichen Leistungsgeschehen bieten zu können.

Nicht allen Ärztinnen und Ärzten, Gesundheitsfachberufen, Geschäftsführungen und Personalabteilungen ist bekannt, welches Studium Physician Assistants durchlaufen, welche Tätigkeiten delegierbar sind, in welchen Fachgebieten sie besonders gut und besonders häufig eingesetzt werden, und auch welche Voraussetzungen und Grenzen ihr Handeln hat. Dies darzustellen ist die Aufgabe dieses Buches.

Henrik Herrmann, Daria Hunfeld, Monique Bialojan und Thomas Fleischmann

Im Februar 2025

Inhalt

IDas Berufsbild Physician Assistance

1Die Geschichte des Berufsbildes Physician Assistance in DeutschlandDaria Hunfeld

2Aktueller Stand von Physician Assistance in DeutschlandHenrik Herrmann

3Tätigkeiten und Einsatzbereiche von Physician AssistantsAnna Droste

4Konzeptionelle Implementierung von Physician Assistants – Beispiel Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie des DHZCDaria Hunfeld

5Zusammenarbeit mit Ärzten und Abgrenzung der BerufsgruppenMaximilian Reinwaldt und Armin Eisewicht

6Interprofessionelle Zusammenarbeit und Abgrenzung zu anderen BerufsgruppenErik Bodendieck

7Physician Assistants – Juristische RahmenbedingungenPeter Hüttl

8Arbeitsmarkt für Physician AssistantsHendrik Bollen und Tim Köster

9Gehaltsgefüge von Physician Assistants in DeutschlandPatrick Edward Klein

IIPhysician Assistants im Ausland

1Physician Assistants in der SchweizSonia Barbosa und Joëlle Schneuwly

2Physician Assistants in den NiederlandenLuppo Kuilman

3Physician Assistants in den USATricia Marriott

IIIStudium und Hochschulen

1Bachelorstudium Physician Assistant – Eine Übersicht über Studium und HochschulenFelix Wittmann und Christian Schmidkonz

2Masterstudiengänge Physician AssistantHenrik Herrmann und Thomas Fleischmann

3Akkreditierung und Qualitätsentwicklung im Studiengang „Physician Assistant“Milan Nicholas Grammerstorf

4Physician Assistant Examen in DeutschlandCornelia Hagl und Kerstin Lubik

5Bundesweites LogbuchMonique Bialojan und Thomas Fleischmann

6Qualitätskriterien Physician AssistantMonique Bialojan

7Weiterentwicklung und KompetenzerhaltSandy Kujumdshiev

IVOrganisationen und Medien

1Deutsche Gesellschaft für Physician Assistants e.V. (DGPA)Daria Hunfeld

2Der Deutsche Hochschulverband Physician Assistant DHPA e.V.Peter Heistermann und Claudia Heilmann

3Fachzeitschrift Physician AssistantLuise Müller und Claudia Heilmann

4PA Academy – Warum Physician Assistants spezialisierte Fortbildungen benötigenHendrik Bollen und Tim Köster

5PA Jobs – Strategische Implementierung und Rekrutierung von Physician AssistantsHendrik Bollen und Tim Köster

6PA Blog und PA Podcast – Das Berufsbild erklären und präsent machenHendrik Bollen und Tim Köster

7European Physician Assistant/Associate Collaboration (EuroPA-C) e.V.Marcus Hoffmann

VPositionen von Berufsverbänden und Fachgesellschaften

1Die Entwicklung des Berufsbildes Physician Assistance aus Sicht der BundesärztekammerErik Bodendieck

2Physician Assistants als Chance für die ambulante VersorgungBernhard Gibis

3Das Positionspapier der Deutschen Gesellschaft für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie zum Berufsbild Physician AssistanceChristoph Starck und Volkmar Falk

4Physician Assistants in der KardiologieGötz Buchwalsky

VIErfahrungen aus verschiedenen Berufsfeldern

1Physician Assistants in der primärmedizinischen VersorgungWolfgang C.G. von Meißner

2Physician Assistants in der PneumologieMartina Lydia Dichting

3Physician Assistants in der Zentralen NotaufnahmeHarald Dormann, Simone Maag und Anne Wagner

4Physician Assistants in der IntensivmedizinKatrin Sandritter

5Gesundheitsökonomische Standortbestimmung der Physician-Assistant-Profession – Status quo und PerspektivenChristoph Rasche, Andrea Braun von Reinersdorff und Erika Raab

VIIZukunftsperspektiven

1Künftige Berufsperspektiven und ArbeitsfelderAike-Ludger Abeln

2Perspektiven für Physician Assistant in Wissenschaft und ForschungManuel Geuen und Michael Wessels

3Digitale Kompetenzen und Künstliche IntelligenzMonique Bialojan und Thomas Fleischmann

Das Herausgeber-Team

IDas Berufsbild Physician Assistance

1Die Geschichte des Berufsbildes Physician Assistance in DeutschlandDaria Hunfeld

Das Berufsbild Physician Assistance (PA) ist als integrales Mitglied des ärztlichen Teams, aber auch als Bestandteil des professionsübergreifenden Teamverständnisses zu verstehen (Herrmann 2022). Physician Assistants (PAs) unterstützen vor allen Dingen bei alltäglichen ärztlichen Routinetätigkeiten (Taheri et al. 2017).

Angesichts der fortschreitenden Entwicklung des Berufsbildes Physician Assistance und des in Deutschland bislang fehlenden gesetzlichen Rahmens ist es von entscheidender Bedeutung, eine einheitliche Terminologie für „Physician Assistance“ und „Physician Assistant“ festzulegen. Dadurch wird sowohl eine kongruente Darstellung in der Bezeichnung des Berufsbildes und des Studiengangs als auch eine klare Abgrenzung der Berufsbezeichnung gewährleistet. Das Berufsbild sowie der Studiengang tragen die Bezeichnung „Physician Assistance (PA)“. Der erfolgreiche Abschluss dieses Studiums verleiht die Berufsbezeichnung „Physician Assistant (PA)“. Die deutsche Übersetzung „Arztassistent:in“ sollte vermieden werden.

Physician Assistants übernehmen ärztliche Tätigkeiten im Rahmen der Delegation und werden vor allen Dingen hinsichtlich praktischer und patientennaher Tätigkeiten qualifiziert (Herrmann 2022). Hierbei gilt es zu beachten, dass das Berufsbild Physician Assistance keine explizit deutsche Innovation ist, sondern international in vielen Ländern bereits seit Jahren oder sogar Jahrzehnten fest im Gesundheitswesen etabliert ist.

1.1Entstehung und Bedarf

Physician Assistants sind neben dem Gesundheitssystem der USA und Deutschland auch in Ländern wie den Niederlanden, Australien, dem Vereinigten Königreich, Kanada, Südafrika, aber auch in Indien, Ghana und Saudi-Arabien tätig (Hooker u. Kuilman 2011). Der Ursprung des Berufsbildes Physician Assistance liegt im 17. und 18. Jahrhundert in Ländern wie Schweden, Frankreich, Russland und den USA. Nach Angaben der Fachgesellschaft „Physician Assistant History Society“ wurden nichtärztliche Assistenzberufe damals zum einen für die Versorgung der gesamten Bevölkerung, vor allen Dingen für Menschen in den stadtfernen Bereichen benötigt, zum anderen aber auch für Angehörige des Militärs, die sich außerhalb des eigenen Landes aufhielten (www.pahx.org/period01/).

In Deutschland hießen in der Zeit des Mittelalters jene nichtärztliche Assistenten „Feldscher“ (plural: „Feldschere“) nach dem Wort „scheren“ bzw. „schneiden“ und unterstützten bei der militärischen Versorgung von verwundeten Soldaten (Tallot 1933). Entstehungsgeschichtlich entwickelte sich das Berufsbild Physician Assistance nach dem heutigen Verständnis im Jahr 1965, als an der Duke University in den USA die ersten PAs ihr Studium begannen – 40 Jahre bevor in Deutschland 2005 die erste Physician-Assistance-Studienkohorte an der Steinbeis Hochschule in Berlin startete.

Die Entwicklung des Berufsbildes Physician Assistance in den USA ist eindrücklich, so konnte die USA im Jahr 1995 bereits 29.000 Absolvent:innen, im Jahr 2010 knapp 87.000 Absolvent:innen verzeichnen. Die National Commission on Certification of Physician Assistants (NCCPA), als zertifizierende Organisation für alle PAs in den USA, gibt an, dass von den 168.318 PAs in den USA am Ende des Jahres 2022 circa 93,7% in klinischen Praxen tätig sind (American Academy of Physician Associates 2010; NCCPA 2022; American Academy of Physician Associates 2023).

Der Personalmangel, der sich in Deutschland sowohl im Bereich der Pflege als auch im Bereich des ärztlichen Dienstes erkennen lässt, begann primär im ländlichen Bereich und breitet sich nun auch zunehmend in Metropolregionen aus. Obwohl die Anzahl der Ärzt:innen in Deutschland stetig wächst, wie beispielsweise von 2019 zu 2020 um 2,1%, reichen diese Entwicklungen nicht, um den Mangel an ärztlichem Personal zu kompensieren (Herrmann 2022). Die Kausalkette zur Begründung eines Ärztemangels stellt sich multifaktoriell dar: Auf Basis des demografischen Wandels steigt der Versorgungsbedarf und es ergibt sich zum einen eine Zunahme von chronisch erkrankten Patient:innen, zum anderen aber auch ein vermehrter Austritt der Menschen der geburtsstarken Jahrgänge aus dem Berufsleben (Hix u. Fernandes 2020; Lau u. Osterloh 2022). Es geht unter anderem auch um eine zunehmend komplexer werdende Medizin, ein verändertes Arbeitszeitschutzgesetz, um die Technologisierung der Medizin, um einen veränderten generationellen Anspruch an die Arbeit, um eine weiblicher werdende Medizin, um unterschiedliche Rollenerwartungen und nicht zuletzt auch um wirtschaftliche Gründe, die eine Anpassung des Gesundheitssystems notwendig machen (Hix u. Fernandes 2020; Bodendiek 2023; Kaduszkiewicz et al. 2018; Lundershausen 2022).

Die Entwicklung des Berufsbildes Physician Assistance scheint vergleichbar zu anderen Ländern ein Teil der Lösung des Ungleichgewichtes zwischen der Nachfrage und der möglichen Bereitstellung medizinischer Versorgung zu sein (Kuilman et al. 2013).

1.2Zahlen, Daten, Fakten

Das Wachstum der Berufsgruppe der Physician Assistants in Deutschland ist ebenfalls vor allen Dingen in den letzten Jahren rasant. Waren es im Jahr 2019 noch 571 PA-Absolvent:innen in Deutschland, wuchs die Zahl der PA-Absolvent:innen im Jahr 2021/2022 auf 1.391 und im Jahr 2023 auf 1.806 an. Im Jahr 2023 gibt es rund 3.600 PA-Studierende in Deutschland, von denen 80% Frauen sind. Die Zahl der PA-Absolvierenden steigt im Studienjahr 2022/2023 im Vergleich zum Vorjahr um circa 29,83% (von 1.391 auf 1.806) PA-Absolvent:innen (Physician Assistant 2023; Meyer 2024). Im Oktober 2024 beläuft sich die Anzahl der PA-Absolvent:innen auf 2.454 Personen und 5.081 PA-Studierende (Deutscher Hochschulverband Physician Assistant e.V. 2025).

Prognostisch wird es kumulativ mit den Immatrikulationen für PA-Studiengänge der letzten Semester im Jahr 2026 über 5.400 PA-Absolvent:innen in Deutschland geben (Meyer 2024).

Analog zu den Zahlen der PA-Absolvent:innen wuchs zwischen 2005 und 2016 die Anzahl der Hochschulen mit Angeboten zu PA-Studiengängen kontinuierlich, seit 2017 wächst sie sogar exponentiell. Als Studienvoraussetzung gilt die Zugangsberechtigung für Fachhochschulen, zudem wird an einigen Hochschulen eine Ausbildung im Gesundheitswesen vorausgesetzt. Angefangen mit privaten Studienmodellen im Jahr 2005, bot die Duale Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) als erste staatliche Hochschule den Studiengang Physician Assistance (B. Sc.) im Jahr 2010 an (Buhlinger-Göpfarth et al. 2020). Inzwischen gibt es in Deutschland, im September 2024, 24 Hochschulen, von denen 13 Hochschulen staatlich und 11 Hochschulen privat organisiert sind. Von den 24 Hochschulen bieten 11 Hochschulen ein primärqualifizierendes und 15 Hochschulen ein sekundärqualifizierendes Bachelorstudium Physician Assistance (B. Sc.) an (s. Kap. III.1). Aktuell ermöglichen es demnach zwei Hochschulen entweder primär-, oder sekundärqualifizierend zu studieren (PA Jobs 2024). Hochschulen, die ein Fernstudium Physician Assistance (B. Sc.) anbieten, sind von dieser Aufzählung ausgeschlossen.

Zum Wintersemester 2022/2023 war die Nachfrage nach Studienplätzen in Bayern für das Bachelorstudium Physician Assistance (B. Sc.) so hoch, dass beispielsweise an den staatlichen Hochschulen in Landshut oder der OTH Amberg-Weiden ein Numerus clausus eingeführt wurde (Schutschmann 2023).

Bereits in den Jahren 2015 und 2016 haben der 118. und 119. Ärztetag für ein bundeseinheitlich geregeltes, neu einzuführendes Berufsbild Physician Assistance votiert (Bodendiek 2023). Auch in der Stellungnahme „Physician Assistant – Ein neuer Beruf im deutschen Gesundheitswesen“ der Bundesärztekammer (BÄK) und Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), welche auf dem 120. Deutschen Ärztetag verabschiedet wurde, wurde die Zielsetzung der Vereinheitlichung der PA-Studiengänge formuliert (BÄK u. KBV 2017). Hierbei muss kritisch angemerkt werden werden, dass es in Deutschland weiterhin kein einheitliches Curriculum für die Studiengänge Physician Assistance gibt (Meyer-Treschan et al. 2021). Neben dem Bachelorstudium Physician Assistance wurde zum Sommersemester 2021 erstmals in Deutschland ein PA-spezifischer Masterstudiengang „Physician Assistance“ (M. Sc.) an der Flieder Fachhochschule angeboten. Zum aktuellen Zeitpunkt (im September 2024) gibt es fünf verschiedene PA-spezifische Masterstudiengänge in Deutschland (s. Kap. III.2). Zu Beginn des Jahres 2024 gab es nach Meyer (2024) zwölf PA-Masterabsolvent:innen und 83 PA-Masterstudierende in Deutschland.

1.3Prüfungen

Die erste OSCE-Prüfung, also eine „Objective Structured Clinical Evaluation“ – eine theoretische und praktische Prüfung, welche in anderen Ländern wie der USA, England oder der Niederlande den Standard der PA-Abschlussprüfung bildet, wurde in Deutschland erstmals im August 2023 von der European Physician Assistant Collaboration (EuroPA-C) im Rahmen des vom Land Schleswig Holstein durch den Versorgungssicherungsfonds geförderten Projektes „Physician Assistants an der Westküste“ organisiert (PA Blog 2023; s. Kap. IV.7). Die Teilnahme war freiwillig. Im Oktober 2023 fand erstmals in Deutschland ein freiwilliges zentrales theoretisches PA-Examen des Deutschen Hochschulverbandes für Physician Assistants e.V. statt. Es nahmen circa 200 PA-Absolvent:innen des aktuellen Studienjahrgangs und vorheriger PA-Jahrgänge teil (Bollen 2023). Eine verbindliche Teilnahmepflicht der Hochschulen bestand nicht (s. Kap. III.4).

1.4Berufspolitik

Ein wesentlicher Meilenstein für die Etablierung des Berufsbildes Physician Assistance in Deutschland war die zuvor bereits erwähnte Stellungnahme der Bundesärztekammer und Kassenärztlichen Bundesvereinigung „Physician Assistant – Ein neuer Beruf im deutschen Gesundheitswesen“ aus dem Jahr 2017. Hier wurde erstmals von der Bundesärztekammer und Kassenärztlichen Bundesvereinigung das Berufsbild Physician Assistance sowie grundsätzliche Tätigkeitsbereiche beschrieben, der Delegationsrahmen eingegrenzt, aber auch Inhalte des Studiums und praktische Kompetenzen von PAs festgehalten. Jenes Positionspapier wird seit November 2022 von einer Arbeitsgruppe bestehend aus Vertreter:innen der Bundesärztekammer und Kassenärztlichen Bundesvereinigung überprüft und soll unter der Mitarbeit der Deutschen Gesellschaft für Physician Assistants e.V. weiterentwickelt werden (Bodendiek 2023). Anhand der geplanten novellierten Stellungnahme der Bundesärztekammer und Kassenärztlichen Bundesvereinigung lassen sich über die jeweiligen ärztlichen Fachgesellschaften fachbereichsspezifische Tätigkeitsrahmen erarbeiten, auf deren Basis wiederum in der jeweiligen Gesundheitseinrichtung beziehungsweise Fachabteilung individuell zugeschnittene Stellen- und Tätigkeitsbeschreibungen für PAs abgeleitet werden können.

Bereits der 121. Deutsche Ärztetag forderte 2018 die ärztlichen Fachgesellschaften und Berufsverbände dazu auf, das Berufsbild Physician Assistance mit- und weiterzuentwickeln (Bundesärztekammer 2018). Unter anderem die Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG) kam diesem Beschluss mit dem Positionspapier „Physician Assistants – Eine effektive und sinnvolle Erweiterung des herzchirurgischen Behandlungsteams“, online veröffentlicht Ende des Jahres 2021 und im The Thoracic and Cardiovascular Surgeon Anfang des Jahres 2022 gedruckt, nach und sprach sich zusammengefasst für den Einsatz von PAs in herzchirurgischen Behandlungsteams aus (Starck et al. 2022). Auch auf dem 127. Ärztetag in Essen äußerten sich Ärzt:innen zum Thema Physician Assistance im „Dialogforum junge Ärztinnen und Ärzte“ positiv (Ärzteblatt 2023). Zudem bot die Akademie für medizinische Fortbildung der Ärztekammer Westfalen Lippe (ÄKWL) und der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen Lippe (KVWL) erstmals im Juni und Juli 2024 die ärztliche Fortbildung „Notfallsonografiekurs für Ärztinnen, Ärzte und PAs“ an (ÄKWL u. KVWL 2024). Die Entwicklung, dass PAs an ärztlichen Fortbildungen der Landesärztekammern teilnehmen können, ist wegweisend und von enormer Wichtigkeit für die Weiterentwicklung des Berufsbildes Physician Assistance in Deutschland und sollte als Leuchtturm für weitere Fortbildungsangebote durch andere Landesärztekammern oder medizinische Fachgesellschaften wirken.

Auch ordinär berufspolitisch entwickelte sich das Berufsbild in den letzten Jahren deutlich weiter. Der Berufsverband Deutsche Gesellschaft für Physician Assistants e.V. (DGPA) wurde 2008 in Lahr gegründet. Noch im November 2021 hatte die DGPA 180 Mitglieder, im Oktober 2024 konnte die DGPA knapp 1.400 Mitglieder verzeichnen und vertritt so einen signifikanten Anteil der Physician Assistants in Deutschland. Ein positives Signal für die Physician Assistants war die Einladung der Bundesärztekammer an die DGPA seit 2023 an der jährlichen Konferenz der Fachberufe im Gesundheitswesen teilnehmen zu dürfen. Darüber hinaus wurde der Vorstand der DGPA von der Arbeitsgruppe der Bundesärztekammer, welche vom Bundesärztekammer Vorstandsmitglied Erik Bodendiek als Präsident der Sächsischen Ärztekammer geleitet wird, mehrfach zu Gesprächen in die Bundesärztekammer beziehungsweise Kassenärztlichen Bundesvereinigung eingeladen, in denen über die aktuellen Entwicklungen des Berufsbildes Physician Assistance gesprochen wurde. Im August 2023 fand darüber hinaus ein erstes Kennenlerngespräch mit dem Bundesvorstand und den Hauptgeschäftsführenden des Marburger Bundes und dem Vorstand der DGPA statt. Zudem baute die DGPA verschiedene Kontakte zu medizinischen Fachgesellschaften wie der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin e.V. (DGIIN), der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e.V. (DEGAM) und der Deutschen Gesellschaft für Interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin e.V. (DGINA) auf. Die DGPA entwickelte sich auch strukturell weiter, sodass es inzwischen neben der Aufteilung in einzelne übergeordnete Ressorts auch inhaltlich sieben fachliche Sektionen gibt, die zum aktuellen Zeitpunkt – Stand Oktober 2024 – folgende sind: Ambulante Versorgung, Forschung & Wissenschaft, Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Intensivmedizin, Notfallmedizin, Orthopädie & Unfallchirurgie und Pädiatrie & Neonatologie (s. Kap. IV.1). All diese und weitere stattgehabte Entwicklungen lassen sich auf der Website der DGPA übersichtlich nachvollziehen (Deutsche Gesellschaft für Physician Assistants e.V. 2024).

1.5Ambulante Versorgung

PAs können in allen medizinischen Fachbereichen, sowohl im ambulanten als auch im klinischen Sektor eingesetzt werden (BÄK u. KBV 2017). Der ambulante Bereich gewinnt hierbei vor allen Dingen in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung. Dies wird durch verschiedene Modellprojekte wie das Projekt „Physician Assistant“ von der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen Lippe und EU FH (Campus Rheine) in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Physician Assistants e.V. oder das Forschungsprojekt „Physician Assistant in der Allgemeinmedizin“ (PAAM) des Instituts für Allgemeinmedizin (ifam) der Universitätsmedizin Essen mit vielen namhaften Konsortial- und Kooperationspartnern verdeutlicht (Deutsche Gesellschaft für Physician Assistants e.V. 2024). Das sogenannte Versorgungskonzept „Hausärztliche Primärversorgungszentrum – Patientenversorgung Interprofessionell“, kurz HÄPPI, des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes in Kooperation mit der Universität Heidelberg bezieht Physician Assistants in die HÄPPI-Praxis ein und bildet neben Wirkungsfeldern der Delegation unter anderem auch eine differenzierte interprofessionelle Aufgabenteilung an (Hausärztinnen- und Hausärzteverband 2023). Zudem wurde in Deutschland zum Wintersemester 2023/2024 erstmals ein Masterprogramm im Bereich der ambulanten Versorgung mit dem Masterstudiengang „Physician Assistant – Ambulante Versorgung“ (M. Sc.) an der SRH Hochschule für Gesundheit angeboten (www.srh-gesundheitshochschule.de/master/physician-assistant-ambulante-versorgung/). Diesem speziellen Versorgungsbereich wird in diesem Buch ein entsprechendes Kapitel gewidmet (s. Kap. V.2).

1.6Kongress und Öffentlichkeitsarbeit

Am 05. Oktober 2024 richtete die DGPA den 1. Physician Assistant Kongress in Deutschland in Solingen aus. Im November 2023 richtete der Deutsche Hochschulverband Physician Assistants e.V. an der EU | FH in Rheine den ersten Hochschul-PA-Kongress aus. Zudem veranstaltet PA Blog/PA Jobs in Zusammenarbeit mit der DGPA in circa acht bis zwölf Wochen Abständen sogenannte PA-Connector-Treffen in unterschiedlichsten Städten in Deutschland, um die Vernetzung und den direkten Austausch von PAs untereinander zu fördern. Auch medial rückt das Berufsbild Physician Assistance über diverse Kanäle wie dem Ärzteblatt Rheinland-Pfalz, dem Ärztenachrichtendienst, durch TV-Reportagen von ARD alpha Uni oder vom Bayrischen Rundfunk zunehmend in die Öffentlichkeit.

1.7Ausblick

Das Berufsbild Physician Assistance wird inzwischen als integraler Bestandteil der Gesundheitsversorgung gesehen. Physician Assistance stellt keine zusätzliche Versorgungsschiene im deutschen Gesundheitswesen dar. Es gilt in den nächsten Jahren übergeordnet ein Gesamtkonzept für die zukünftige Arbeitsteilung, Schnittstellenbeschreibung sowie einen Handlungsrahmen im Sinne des interprofessionellen Verständnisses zu gestalten.

Ein wichtiger berufspolitischer Meilenstein im Jahr 2024 ist sowohl die weitere Arbeit an der Novellierung der Stellungnahme der Bundesärztekammer und Kassenärztlichen Bundesvereinigung aus dem Jahr 2017, aber auch die Ausrichtung des 1. PA-Kongress am 05. Oktober 2024 in Solingen.

Darüber hinaus gilt es, das Berufsbild Physician Assistance weiter hinsichtlich eines bundeseinheitlichen verpflichtenden Curriculums und entsprechend verpflichtender Abschlussprüfungen, aber auch bezüglich geregelter Fortbildungen und dem Ausbau der Masterstudiengänge hin zu einem Berufsbild, welches sowohl tarifrechtlich als auch gegebenenfalls berufsrechtlich geregelt ist, zu entwickeln. Es benötigt aber auch ein internes berufliches Selbstverständnis von den in Deutschland tätigen PAs, sich in einem Berufsverband zu organisieren, damit gemeinsam unsere Zukunft gestaltet werden kann.

Literatur

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(abgerufen am 03.09.2024)

2Aktueller Stand von Physician Assistance in DeutschlandHenrik Herrmann

Im deutschen Gesundheitswesen ist Physician Assistance (PA) ein recht junger akademisierter Gesundheitsfachberuf. Erst 2005, also 40 Jahre nach dem ersten Studiengang weltweit an der Duke University in Durham, North Carolina (USA), begann der erste Studiengang für PAs an der Steinbeis Hochschule in Berlin in enger Kooperation mit dem Deutschen Herzzentrum Berlin und damit die Geschichte des PA in Deutschland. Ausgangspunkt war die Erfahrungen von leitenden Herzchirurgen, die während ihrer Tätigkeit in den USA mit Physician Assistance in Kontakt gekommen waren und mit PAs dort zusammenarbeiteten. Als zweite und erste staatliche Hochschule folgte 2010 die Duale Hochschule Baden-Württemberg in Karlsruhe.

2.1Entwicklung in Deutschland

2.1.1111. Deutscher Ärztetag – Ulmer Papier

Begleitend kam es zu einer berufspolitischen Diskussion zu Physician Assistance in Deutschland. Bereits in den gesundheitspolitischen Leitsätzen der Ärzteschaft, vorgelegt von der Bundesärztekammer (BÄK) und beschlossen auf dem 111. Deutschen Ärztetag in Ulm 2008 als „Ulmer Papier“, legte die verfasste deutsche Ärzteschaft ihre Grundsätze für das Zusammenwirken der Gesundheitsberufe fest (BÄK 2008). Darin wurde bei einem steigenden Versorgungsbedarf eine stärkere Einbeziehung nichtärztlicher Gesundheitsberufe für sinnvoll erachtet und die Bildung multiprofessioneller Teams und berufsgruppenübergreifender Versorgungskonzepte mit Synergien verschiedener Kompetenzen befürwortet. Eigene Vorschläge für arztunterstützende und arztentlastende Maßnahmen sowie Positionen zur Delegationsfähigkeit ärztlicher Leistungen vor dem Hintergrund der Sicherstellung der ärztlichen Versorgung wurden erarbeitet, ohne das explizit der PA genannt wurde.

2.1.2118. Deutscher Ärztetag – Delegation

Im weiteren Verlauf wurde sich gesundheits- und berufspolitisch vermehrt mit dem Thema der Delegation ärztlicher Leistungen an nichtärztliches Personal beschäftigt. So kam es 2013 zu einer Vereinbarung darüber in der ambulanten vertragsärztlichen Versorgung zwischen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und dem Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen (KBV u. GKV 2015). Es wurden nicht delegierbare Leistungen sowie allgemeine Anforderungen an die Delegation definiert und ein Beispielkatalog delegierbarer ärztlicher Leistungen an Medizinische Fachangestellte und Medizinische Technologen aufgestellt. Auf dem 118. Deutschen Ärztetag in Frankfurt im Mai 2015 wurde ein Beschlussantrag des Vorstands der Bundesärztekammer angenommen, der nachdrücklich das Ziel unterstützt, die weitere Entwicklung des Delegationsmodells Physician Assistance gestaltend zu begleiten, Kompetenzen, Inhalte und Einsatzfelder festzulegen und eine bundeseinheitliche Lösung voranzubringen (BÄK 2015).

2.1.3119. Deutscher Ärztetag – Rahmenvorgaben

Ein Jahr später, auf dem 119. Deutschen Ärztetag in Hamburg wurde ein Sachstandsbericht betreffs der Rahmenvorgaben für das Delegationsmodell Physician Assistance zustimmend zur Kenntnis genommen mit der Zielsetzung, im Sinne einer bundeseinheitlichen Lösung zeitnah ein verbindliches Kompetenzprofil in Unterscheidung zum Arztberuf sowie Studieninhalte festzulegen (BÄK 2016).

2.1.4120. Deutscher Ärztetag – Konsenspapier

Der entscheidende berufspolitische Durchbruch für den PA erfolgte 2017 mit der gemeinsamen Verabschiedung des Konsenspapiers „Physician Assistant – Ein neuer Beruf im deutschen Gesundheitswesen“ durch BÄK und KBV (BÄK u. KBV 2017). Auf dem 120. Deutschen Ärztetag in Freiburg wurde dieses Konsenspapier nach kontroverser Diskussion mehrheitlich angenommen bei zahlreichen Gegenstimmen. Auf dem folgenden Ärztetag wurden Anträge gestellt, die das Konsenspapier wieder rückgängig machen wollten, welche jedoch nicht positiv beschieden worden bzw. dem Vorstand überwiesen wurden. Nach dieser klaren Positionierung der verfassten Ärzteschaft kam es zu einem deutlichen Anstieg der Studienplätze und der Hochschulstandorte für den Bachelorstudiengang Physician Assistance Während es 2018 noch bundesweit elf Hochschulstandorte in sieben Bundesländern für Physician Assistance gab, sind es Anfang 2024 44 Hochschulstandorte in allen 16 Bundesländern sowie ein virtueller Campus. Ein wesentliches Anliegen dieses Konsenspapiers neben der Beschreibung des Tätigkeitsrahmens von PAs ist die Darstellung von verbindlichen Studieninhalten und eines darauf aufbauenden Kompetenzkatalogs. Bislang hat lediglich das Bundesland Sachsen einen gesetzlichen Rahmen für den PA geschaffen, welcher das Ziel, Dauer, Gliederung, Abschluss und Inhalte der Weiterbildung sowie Ablauf, Organisation, Aufnahmevoraussetzungen und Abschlusszeugnis des Studiums festlegt (www.revosax.sachsen.de). Eine solche gesetzliche Anerkennung, wie sie in Sachsen als Landesregelung für Studiengänge mit Vorausbildung über Weiterbildungsverordnungen existiert, stärkt die akademische Ausbildung und damit das Berufsbild des Physician Assistance, insbesondere vor dem Hintergrund der zunehmenden Zahl an Hochschulstandorten. Alternativ käme mittlerweile auch eine Bundesregelung mit einer staatlichen Anerkennung infrage, um eine bundesweite einheitliche Anerkennung des Berufs Physician Assistance zu ermöglichen.

2.2Berufspolitische Diskussionen

Dennoch gab es auch in den Jahren nach dem Konsenspapier immer wieder berufspolitische Diskussionen rund um Physician Assistants (PA) und ihren Stellenwert. Die Befürworter sahen in PAs eine Entlastung, da sie im ärztlichen Bereich im Rahmen der Delegation eingesetzt werden und ärztliche Tätigkeiten übernehmen können, die aufgrund der Gefahrenneigung, unvorhersehbarer Risiken oder Komplikationen nicht primär dem ärztlichen Bereich vorbehalten sind. Die ärztlich geprägte, patientennahe Akademisierung der PA’s macht diese Delegation möglich und führt dazu, dass Ärzte mehr Zeit haben, sich ihren Kernaufgaben zu widmen, auch für die Weiterbildung und Fortbildung, was der Versorgung der Patienten im stationären wie ambulanten Bereich zugutekommt. Die Kritiker gehen nicht von einer Entlastung aus, sondern von einer Gefährdung des ärztlichen Berufs und der Patientensicherheit. Sie sehen Nachteile für die ärztliche Weiterbildung und eine Degradierung der ärztlichen Profession.

2.2.1Berufsbild

Im Laufe der Zeit mit zunehmenden Erfahrungen des Einsatzes von PAs in der Versorgung scheint diese Debatte sich zu nivellieren. Das hängt vor allem mit der Zahl der PA-Studierenden und der Absolventen zusammen, die Gesamtzahl an inländischen PA-Abschlüssen lag nach Ende des Wintersemesters 2022/2023 bei 1.806, die Anzahl der eingeschriebenen Studierenden liegt bei über 3.500 (Meyer u. Heistermann 2024).

Der PA hat mittlerweile seinen Platz in der Versorgung gefunden, die Tätigkeitsprofile schärfen sich und die Vorteile im ärztlichen Team und die Entlastung werden deutlicher.

Dazu tragen auch Positionspapiere von Fachgesellschaften bei, die verbindliche Festlegungen der Tätigkeiten für einen PA unter medizinischen, rechtlichen und ökonomischen Aspekten strukturiert darlegen. Ein erster definierter Rahmen wurde 2021 von der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie für den Einsatz von PAs festgelegt, da sie in Deutschland die längste Erfahrung mit PAs haben (Starck et al. 2022). Weitere Festlegungen von Einsatzbereichen und delegierbaren ärztlichen Tätigkeiten von PAs sind wünschenswert und sollten zukünftig von entsprechenden Fachgesellschaften formuliert werden.

2.2.2Fachkräftemangel

Neben den faktischen Erfahrungen im Einsatz von PAs in der Versorgung stellt der zunehmende Fachkräftemangel im ärztlichen und pflegerischen Bereich einen wichtigen Faktor in der Etablierung des PA dar. Dieser Fachkräftemangel gerade im ärztlichen Bereich kann nicht in absehbarer Zeit behoben werden, auch wenn Deutschland 2017 mit einer relativen Anzahl von Humanmedizinabsolventen von 12,0 unter dem Durchschnitt der Staaten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung mit 13,1 liegt (MedMedia 2019). Selbst wenn, wie jetzt gefordert, die Anzahl der Humanmedizinstudienplätze in Deutschland deutlich ausgeweitet werden sollten, kämen die ausgebildeten Ärzte erst in knapp zehn Jahren später in die ärztliche Weiterbildung und im Schnitt sieben bis acht Jahre danach in der ambulanten Versorgung an. Lösungen für diese Problematik sind neben verbesserten digitalen Prozessen, strukturellen Veränderungen und Bürokratieabbau eine Neuverteilung von Aufgaben im Gesundheitswesen, wobei die ärztliche Letztverantwortung erhalten bleibt und neue akademische Gesundheitsberufe ärztliche Aufgaben in Delegation übernehmen. Hier ist der PA an erster Stelle zu nennen, da er im ärztlichen Team arbeitet und einen hohen Qualifikationsrahmen besitzt.

Im stationären Bereich hat sich der PA zunehmend etabliert, während er im ambulanten Bereich zurzeit noch eine Seltenheit darstellt, was insbesondere an den Abrechnungsmodalitäten und damit der Gegenfinanzierung der Stelle des PA liegt. Erste Ansätze in einigen Bundesländern zeigen hier jedoch Wege auf, die weiter ausgebaut werden müssen, da gerade in der hausärztlichen ambulanten Versorgung in den nächsten Jahren zunehmende Engpässe vor allem im ländlichen Bereich auftreten werden, die durch einen zunehmenden Einsatz von PAs qualifiziert abgefedert werden können.

2.3Verbände und Organisationen

2.3.1Deutscher Hochschulverband Physician Assistant

Die zunehmenden Zahlen von ausgebildeten PAs und Studierenden fördern auch das Eigenverständnis und die eigene Professionalität. Das manifestiert sich in organisatorischen Zusammenschlüssen und entsprechenden Strukturen, um eigene Belange zu thematisieren und voranzubringen. Der Deutsche Hochschulverband Physician Assistant (DHPA) wurde im März 2018 als Zusammenschluss von Hochschulen und Berufsakademien gegründet mit dem Ziel des fachlichen Austauschs über Ausgestaltung und Inhalte der PA-Studiengänge. Er steht für die Förderung und Interessensvertretung des Berufsbildes der Physician Assistance durch Information und Beratung. Weitere Arbeitsfelder ist die Einführung von elektronischen Logbüchern und eines bundeseinheitlichen Examens (s. Kap. IV.2).

2.3.2Deutsche Gesellschaft für Physician Assistants

Die Deutsche Gesellschaft für Physician Assistants e.V. (DGPA) wurde bereits im Februar 2008 gegründet und nimmt die Interessensvertretung sowie die Sicherung des fachlichen Standards und des Berufsbildes Physician Assistance wahr. Verschiedene Ressorts bearbeiten die Berufsausübung, Qualitätssicherung, Öffentlichkeitsarbeit und Ausbildung, daneben gibt es Sektionen für die ambulante Versorgung, Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Notfallmedizin und Intensivmedizin (s. Kap. IV.1).

2.3.3PA Blog, PA Academy, PA Jobs

Weitere Formate sind der „PA Blog“, die „PA Academy“ und „PA Jobs“ – innovative Ansätze zur Steigerung der Attraktivität und der Akzeptanz des PA-Berufs durch Austausch, Fortbildungen und Arbeitsplatzvermittlung. Weitere wichtige Aktivitäten, die kennzeichnend sind für das Selbstverständnis und zunehmende Professionalität der PAs, sind die Etablierung einer eigenen kontinuierlichen strukturierten Fortbildung in Form der „Physician Assistant Continuing Medical Education“ (PACME) mit Lernerfolgskontrolle, Fortbildungspunkten und Zertifikat, die Durchführung eines ersten wissenschaftlichen PA-Kongresses der Hochschulen des DHPA am 18. November 2023 in Rheine sowie der erste PA-Kongress der DGPA am 5. Oktober 2024 in Solingen (s. Kap. IV.4, IV.5 und IV.6).

2.3.4Fachzeitschrift

Seit Januar 2020 erscheint halbjährlich die Fachzeitschrift „Physician Assistant“ als einzige deutschsprachige Zeitschrift zu Themen rund um das Berufsbild Physician Assistance mit einer aktuellen Auflage von 1.500 Exemplaren (s. Kap. IV.3). Darüber hinaus überarbeitet die Bundesärztekammer zusammen mit der Kassenärztlichen Bundesvereinigung zurzeit das Konsenspapier zur Physician Assistance aus dem Jahr 2017, um die neuen Entwicklungen der Tätigkeitsfelder des PA samt der neuen Masterstudiengänge zu berücksichtigen und zu integrieren.

2.4Fazit

In den letzten 20 Jahren seit dem ersten Studiengang in Deutschland, insbesondere aber in der letzten Zeit, hat sich dieser „neue Beruf“ im deutschen Gesundheitswesen rasant entwickelt und ist mittlerweile zu einer festen Größe in der Versorgungsrealität im stationären und zunehmend auch im ambulanten Bereich geworden. Die Selbstorganisation der PAs und deren professionelles Verständnis nimmt stetig zu und bereichert die gesundheitspolitische Diskussion um teamorientiertes interprofessionelles Arbeiten im Rahmen von Delegation und neuer Aufgabenverteilungen im deutschen Gesundheitswesen. Es ist davon auszugehen, dass in Zukunft die Bedeutung der PAs noch steigen wird und weitere positive Entwicklungen zu erwarten sind. Treffend beschreibt ein Artikel zu „Themen der Zeit“ im Deutschen Ärzteblatt 2022 schon diesen Fortschritt und damit den aktuellen Stand dieses Berufsbildes: „Physician Assistants – hochzufrieden, voll beschäftigt“ (Maibach-Nagel 2022).

Literatur

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KBV u. GKV – Kassenärztliche Bundesvereinigung, GKV-Spitzenverband (2015) Vereinbarung über die Delegation ärztlicher Leistungen an nichtärztliches Personal in der ambulanten vertragsärztlichen Versorgung gemäß § 28 Abs. 1 S. 3 SGB V. URL:

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Starck C, Beckmann A, Böning A et al. (2022) Positionspapier der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie zum Einsatz von Physician Assistants in der Herzchirurgie. Thorac Cardiovasc Surg 70(02), 136–142

3Tätigkeiten und Einsatzbereiche von Physician AssistantsAnna Droste

Als Standardwerk des Tätigkeitsprofils von Physician Assistants gilt seit 2017 die von Bundesärztekammer und Kassenärztlicher Bundesvereinigung verabschiedete Stellungnahme zum damals neuen Berufsbild. Hier wurde erstmalig in Deutschland von ärztlicher Seite unter Wahrung des Arztvorbehalts ein Kompetenzkatalog definiert. Dieser ist in Kompetenzbereiche mit detaillierten Tätigkeiten und definierten Kompetenzebenen unterteilt.

Die 8 Kompetenzbereiche sind:

Mitwirkung bei der Erstellung der Diagnose und des Behandlungsplans,

Mitwirkung bei komplexen Untersuchungen sowie Durchführung von medizinisch-technischen Tätigkeiten, soweit diese nicht speziellen Berufsgruppen vorbehalten sind,

Mitwirkung bei der Ausführung eines Behandlungsplans,

Mitwirkung bei Eingriffen,

Mitwirkung bei Notfallbehandlungen,

adressatengerechte Kommunikation und Informationsweitergabe,

Prozessmanagement und Teamkoordination,

Unterstützung bei der Dokumentation.

Diesen Kategorien sind einzelne Tätigkeiten zugeordnet, wie z.B. zu 1 die „Vorbereitende Erhebung der allgemeinen und fachspezifischen Krankengeschichte und Dokumentation“. Insgesamt werden vor allem vorbereitende Aufgaben (z.B. Anamnese, körperliche Untersuchung, Dokumentation) und die Mitarbeit bei ärztlichen Prozessen (z.B. Konsile, Endoskopie, klinische Studien) genannt. Dies spiegelt die Ausrichtung des Berufsbildes als arztentlastende, jedoch keineswegs arztersetzende Profession wider. Selbstständigere Formulierungen werden hinsichtlich der Tätigkeitsfelder der Wundversorgung, Kommunikation, Notfallbehandlungen des Prozessmanagements und der (peri-)operativen Assistenz gewählt. Der Katalog ist insgesamt weit gefasst und sowohl für konservative als auch chirurgische Disziplinen sowie für stationäre als auch ambulante Settings zutreffend.

Die Kompetenzebenen der einzelnen Tätigkeiten sind angelehnt an den Nationalen Kompetenzbasierten Lernzielkatalog Medizin 2015 in Faktenwissen (Stufe 1), Handlungs- und Begründungswissen (Stufe 2) sowie Handlungskompetenz (Stufe 3a und 3b) gegliedert. Auffällig ist, dass im gesamten Katalog am häufigsten Ebene 3b gefolgt von 3a angegeben wird. Dies darf als Qualitätsmerkmal des Berufsbildes und Vertrauen der Ärzteschaft in ebendieses interpretiert werden (Bundesärztekammer u. Kassenärztliche Bundesvereinigung 2017).

Die Differenziertheit des Kataloges wurde anfangs begrüßt, da er Verantwortungsträgern einen Leitfaden gab. Inzwischen zeigen sich jedoch die Schwachstellen des Katalogs, da die engen Definitionen weniger Handlungsspielraum für die Weiterentwicklung des Berufsbildes und der persönlichen Stärken von PAs geben. Zudem finden gegenwärtig Gespräche zwischen der BÄK, KVB und der DGPA e.V. zur gemeinsamen Überarbeitung des Kompetenzkatalogs von 2017 statt. Die Veröffentlichung wird noch für 2025 erwartet und stellt aufgrund der Beteiligung der Berufsgruppe selbst ein Meilenstein in ihrer Entwicklung dar.

Darüber hinaus zeigt die Profession der PAs seit 2017 eine rasche Entwicklung, sodass auch eine Re-evaluation des Tätigkeitskatalogs aus der gelebten Praxis heraus sinnvoll wäre. So zeigt eine vergleichende Analyse der Tätigkeiten von PAs und Weiterbildungsassistenten von Meyer-Treschan et al. aus 2021, dass die genannten Berufsgruppen vergleichbar eingesetzt werden können und die Grundbedingungen zur Delegation an ebendiese ähnlich sind. Auch hier wird als wesentliche Differenzierung auf den Arztvorbehalt verwiesen. Die Autoren stellen fest, dass damit PAs zur sinnvollen Entlastung der Ärzteschaft vorrangig für Fachärzte unterstützend tätig sein sollten (Meyer-Treschan et al. 2021).

Die Dynamik der dem PA zugeschriebenen Kompetenzen zeigt sich auch im Artikel der Medizinischen Wochenzeitschrift von 2014. Hier werden als Tätigkeitsfelder von PAs deckungsgleich zur Stellungnahme der BÄK und KBV von 2017 die OP-Assistenz, Dokumentation und Codierung sowie Patienten-und interprofessionelle Kommunikation genannt. Auffällig ist, dass hier von ärztlicher Seite noch die eigenständige Durchführung kleinerer operativer Eingriffe als PA-Tätigkeit deklariert wird, was ab 2017 durch den o.g. Kompetenzkatalog ausgeschlossen ist. Hier wird die Regulation des Berufsbildes deutlich. Interessant ist, dass schon zu diesem Zeitpunkt das Potenzial für PAs im ambulanten Sektor erkannt wird: Es könnten Hausbesuche und die Betreuung von chronisch Erkrankten an PAs delegiert werden (Erbe 2014).

Der Einsatz von PAs im ambulanten Bereich ist aktuell Gegenstand einiger Forschungsprojekte. Ein Fokusgruppeninterview mit Hausärzten und Angestellten von Schillen et al. zeigte die Offenheit der beteiligten Berufsgruppen an der Implementierung von PAs im ambulanten Sektor. Eine interprofessionelle Zusammenarbeit sei generell vorstellbar und eine Entlastung durch PAs z.B. in der Infektionssprechstunde nach kurzer Einarbeitung zu erwarten. Dies konnte in Pilotprojekten gezeigt werden (Schillen et al. 2023).

Auch andere Fachbereiche zeigen spezielle Delegationsmöglichkeiten an PAs auf. So sieht die Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie angesichts der Rotationen des medizinischen Personals sowie des allgemeinen Fachkräftemangels die dringende Notwendigkeit PAs in die Herzchirurgie zu integrieren. Ziel sei es, die Assistenzärzte von täglichen Routineaufgaben zu entlasten. Daher sei ein fachspezifischer Tätigkeitskatalog unabdingbar und wird im Positionspapier von 2022 von der Fachgesellschaft unter Beachtung des Arztvorbehalts und Delegationsprinzips formuliert.

Nicht-delegierbar seien demnach:

eigenverantwortliche Anamnese,

eigenständige Untersuchung des Patienten einschließlich invasiver diagnostischer Leistungen,

Diagnosestellung,

Indikationsstellung,

therapeutische Entscheidungen,

eigenverantwortliche Aufklärung und Beratung des Patienten,

Transfusion von Blutprodukten

Durchführung invasiver Therapien einschließlich der Kernleistungen operativer Eingriffe.

Mögliche Tätigkeiten von PAs werden in einer weiteren Tabelle in die Bereiche OP, Intensivstation und periphere Stationen aufgelistet. Diese sind weitestgehend deckungsgleich mit dem o.g. Kompetenzkatalog von 2017. Ein besonderes Augenmerk liegt daher auf den Abweichungen der Kataloge: So wird die erste chirurgische Assistenz je nach persönlicher Eignung des PAs und auch die Übernahme von Rufdiensten als mögliche Tätigkeit genannt. Hiermit werden die Kompetenzen von PAs und damit auch die Delegationsmöglichkeiten für die Ärzteschaft im herzchirurgischen Setting deutlich ausgeweitet. Es werden zudem innerklinische Transporte, die keine ärztliche Begleitung erfordern, in das Profil mit aufgenommen. Auch der Wechsel und die Vorbereitung kontinuierlicher Dialyseverfahren und das bronchoskopisch-assistierte Sekretmanagement werden dem Tätigkeitsfeld von PAs zugeordnet. Interessant ist die Ergänzung des Katalogs um das Feld Forschung und Lehre. Hier wird das wissenschaftliche Potenzial von PAs in der Mitarbeit in klinischen Studien und Unterstützung in der Lehre betont. Eine vollständige Aufstellung der PA-Tätigkeiten sei aufgrund der Dynamik des Berufsbilds weder möglich noch sinnhaft. Es wird erkannt, dass fachspezifische Kompetenzkataloge aus den Fachgesellschaften selbst kommend ein wichtiger Faktor für die Implementierung und Weiterentwicklung des Berufsbildes sind. Es bleibt abzuwarten, wie sich weitere Fachverbände positionieren (Starck et al. 2021).

Zusammenfassend wird eine deutliche Diskrepanz zwischen bisheriger Literatur und gelebter Praxis deutlich. Sicher ist, dass PAs deutschlandweit regelhaft eigenständig ärztliche Tätigkeiten im Delegationsprinzip ausführen (s. Tab. 1