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Die Positive Fremdsprachendidaktik ist ein neuer Ansatz für das Lehren und Lernen von Sprachen, der es ermöglicht, insbesondere Erkenntnisse der Positiven Psychologie für einen zeitgemäßen Fremdsprachenunterricht nutzbar zu machen und so positive Entwicklungen in Gang zu setzen. Dabei steht die Frage im Zentrum, wie es gelingen kann, aus der aktuellen Belastungskrise herauszufinden und gute Bildungslaufbahnen mit erfolgreichem Sprachenlernen zu ermöglichen. Denn Sprachen sind die tragende Säule von Lern- und Entwicklungsprozessen sowie von innerer Balance. Mit ihrem Band zur Positiven Fremdsprachendidaktik stellen Michaela Sambanis und Christian Ludwig einen neuen Ansatz vor, der sprachliche Lernziele mit Achtsamkeit und Selbstfürsorge für Lernende und für Lehrende verbindet, aktuelle Entwicklungen und Bedarfe zur Kenntnis nimmt, darauf reagiert und Antworten gibt.
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Seitenzahl: 479
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Michaela Sambanis / Christian Ludwig (Hrsg.)
Positive Fremdsprachendidaktik
Univ.-Prof. Dr. Michaela Sambanis, Freie Universität Berlin, Fachbereich Philosophie und Geisteswissenschaften, Institut für Englische Philologie, Didaktik des Englischen, Habelschwerdter Allee 45, 14195 Berlin
Gastprof. Dr. Christian Ludwig, Freie Universität Berlin, Fachbereich Philosophie und Geisteswissenschaften, Institut für Englische Philologie, Didaktik des Englischen, Habelschwerdter Allee 45, 14195 Berlin
DOI: https://doi.org/10.24053/9783381128921
© 2025 • Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KGDischingerweg 5 • D-72070 Tübingen
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Internet: www.narr.deeMail: [email protected]
ISSN 0941-8105
ISBN 978-3-381-12891-4 (Print)
ISBN 978-3-381-12893-8 (ePub)
Abstract
This chapter introduces positive foreign language education (Positive Fremdsprachendidaktik) as an approach to language learning and instruction in an age when children and teenagers are experiencing diminished rates of happiness compared to previous generations. Stress, anxiety disorders, and depression are being diagnosed more frequently in young people due to various economic, technological, political, social, and ecological factors. As an institution responsible for the care of society’s youth, schools and educational systems as a whole – particularly in the area of foreign language learning – have a responsibility to rise to these challenges. Taking this as a starting point, this introductory chapter begins by providing an overview of student and teacher well‑being, drawing on recent studies and surveys conducted in Germany. It then establishes positive foreign language teaching as a distinct field of research and practice. It argues that foreign language learning and well-being are intricately connected: Learning a language can have a positive impact on a person’s well-being and mental health, while high well-being also positively influences language learning. Acknowledging that positive foreign language education evolved from Positive Psychology (PP), the chapter offers insights into PP’s history and main tenets. It concludes by providing an overview of the chapters in this volume, exploring various facets of the topic, such as flow, mindfulness, positive and negative emotions, psychological capital (PsyCap), and teacher and student well-being. While all chapters are grounded in current theory and research, they also include elements of reflective practice and sample activities for the foreign language classroom.
Unter dem Motto Happy Learning – Erfolgreich & glücklich Sprachen lernen veranstalteten Michaela Sambanis und Christian Ludwig von der Didaktik des Englischen im Sommer 2024 einen Kongress an der Freien Universität Berlin (vgl. Abb. 1). In der Ankündigung hieß es: Die Veranstaltung möchte zeigen, wie Sprachenlernen – statt zu entmutigen – Freude machen und stärkend wirken kann, denn wir leben in einer besonders herausfordernden Zeit, in der Stress, Erschöpfung und Selbstzweifel zunehmen. Die Anmeldezahlen entwickelten sich höchst dynamisch und belegten die hohe Relevanz des Themas sowie die Sehnsucht nach mehr Happy Learning. Die Nachfrage war so groß, dass die Kapazitäten angepasst werden mussten: Die ursprünglich für 250 Teilnehmer:innen geplante Veranstaltung wurde auf 360 Teilnehmer:innen hochgesetzt. Frei gewordene Plätze wurden teilweise noch am Tag vor dem Kongress von Nachrücker:innen beansprucht.
Die unglaubliche Resonanz auf den Kongress spiegelt auch den großen Bedarf an glücklichen Momenten wider, in einer Zeit, in der unser Leben zunehmend von Krisen und Herausforderungen geprägt zu sein scheint. In der Tat weisen zahlreiche Studien und Umfragen darauf hin, dass es um die mentale Gesundheit der globalen Bevölkerung nicht gut bestellt ist, wobei insbesondere Kinder und Jugendliche betroffen sind.
Als Herausgeber der Positiven Fremdsprachendidaktik möchten wir die Einleitung dazu nutzen, um die Beiträge zu diesem Band theoretisch anzubinden. Dafür geben wir zunächst einen Überblick über ausgewählte aktuelle Studien und Umfragen zum Thema psychische Gesundheit und Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen sowie Lehrkräften als unmittelbar Bildungsbeteiligten (vgl. Abschnitt 2). Denn: Es waren u.a. die teils alarmierenden Zahlen, die uns, abgesehen von unseren eigenen Erfahrungen in der Hochschullehre und Praxissemesterbetreuung, dazu bewogen haben, die Happy Learning-Tagung zu organisieren und dieses Studienbuch zusammenzustellen. Darauf gehen die Abschnitte 3 und 4 näher ein. Abschnitt 5 gibt einen kurzen Überblick über die Entstehungsgeschichte der Positiven Psychologie und ihre Etablierung als ein Forschungsfeld, das sich kontinuierlich weiterentwickelt und sich mit den aktuellen Herausforderungen unserer Zeit befasst. Es waren diese Entwicklungen, die unser Verständnis von Wohlbefinden und menschlichem Erleben vertieft und so auch den Weg für die Positive Bildung – die dauerhafte und systematische Institutionalisierung der Prinzipien und Ansätze der Positiven Psychologie in Bildungseinrichtungen –, auf die wir in Abschnitt 6 näher eingehen, geebnet haben. Der Titel dieses Studienbuches unterstreicht, dass wir einen neuen Ansatz für die Fremdsprachendidaktik schaffen wollen, der es ermöglicht, Positive Psychologie und Sprachenlernen zusammenzudenken. Wir schließen mit einem Überblick über die Beiträge zu diesem Band, die, ganz im Sinne der neuesten Entwicklungen und Erkenntnisse in der Positiven Psychologie und Positiven Bildung, theoretisch fundiert und auf Basis empirischer Forschung neues Wissen für die fremdsprachliche Praxis zugänglich machen und in einfach umsetzbare Unterrichtsaktivitäten überführen.
Weltweit hat sich die psychische Gesundheit der Menschen verschlechtert, wobei die Corona Pandemie auch in Deutschland zu einem Anstieg psychischer Krankheiten geführt hat (WHO 2022). Neben der Zunahme spezifischer Störungen der psychischen Gesundheit, wie etwa Depressionen und Angststörungen, ist eine Abnahme des psychischen Wohlbefindens zu beobachten. Die Stimmung in Deutschland, darauf weisen u.a. mehrere Umfragen des Instituts für Demoskopie Allensbach hin, ist gedämpft (Petersen 2023). Ein ähnliches Bild zeigt der 2024 am Weltglückstag veröffentlichte UN-Glücksbericht (World Happiness Report, Helliwell et al. 2024): Deutschland ist vom 16. auf den 24. Platz abgerutscht und damit nicht mehr unter den zwanzig glücklichsten Staaten (ebd.), was auch 2025 noch zutrifft. Deutschland nimmt aktuell Rang 22 ein (World Happiness Report, Helliwell et al. 2025).
Neuere Daten belegen eine beachtenswerte Entwicklung, die darauf schließen lässt, dass die junge Generation tatsächlich eine unglückliche ist: Bis vor wenigen Jahren erreichten Jugendliche im Durchschnitt zunächst einen recht hohen Wert an Lebensglück, der dann im Alter von 20 bis 60 abnahm und danach wieder anstieg, sodass sich eine u-förmige Kurve ergab (Blanchflower/Bryson 2024). Der erneute Anstieg im Alter wird auch als Zufriedenheitsparadoxon bezeichnet. Eine umgekehrte Form zeigte die Kurve, die das sogenannte ill-being abbildet, welches die Kategorien Unglücksempfinden, Traurigkeit und Stress umfasst. Der höchste Wert lag bislang etwa beim Lebensalter von 50. Über mehrere Jahrzehnte und mehrere Kohorten hinweg war der Verlauf vergleichbar, doch spätestens seit 2017 ist die u-förmige Kurve verschwunden: Im Durchschnitt sind junge Menschen nunmehr diejenigen, die am wenigsten well-being empfinden, was Daten aus fast 100 Ländern belegen. Der Wert nimmt über die Zeit hinweg langsam zu, sodass nicht mehr die Jungen das größte Lebensglück empfinden, sondern die Älteren. Das Verschwinden der u-förmigen well-being-Kurve und der umgekehrt verlaufenden ill-being-Kurve wird zum einen als Indikator dafür betrachtet, dass die midlife crisis sich zu einem Relikt aus der Vergangenheit entwickelt – einer noch sehr jungen Vergangenheit. Zum anderen belegen die neuen Verläufe aber auch eine ernstzunehmende Krise der psychischen Gesundheit junger Menschen, und zwar im Sinne einer globalen Krise. Junge Frauen und die Altersgruppe bis Mitte 20 scheinen dabei eine besonders vulnerable Gruppe zu bilden.
Zahlreiche Umfragen und Studien belegen, dass sich besonders die psychische Gesundheit junger Menschen weltweit zunehmend verschlechtert. So zeigen die Ergebnisse der fünften Befragungsrunde der Corona- und Psyche-Längsschnittstudie (COPSY-Studie), dass psychische Auffälligkeiten nach der Pandemie zwar rückläufig sind, die Zahlen jedoch immer noch höher liegen als vor der Pandemie. Besonders Kinder und Jugendliche sind zusätzlich durch multiple Krisen belastet (Ravens-Sieberer et al. 2022). Auch die Trendstudie Jugend in Deutschland, die jährlich die Stimmungslage zu Themen wie Finanzen, Gesundheit und sozialer Anerkennung abfragt, zeigt weiterhin eine hohe psychische Belastung bei den 14- bis 29-Jährigen und das, obgleich die Pandemie als ein wesentlicher Belastungs- und Unsicherheitsfaktor im Frühjahr 2023 für beendet erklärt werden konnte. Der andauernde Krisenmodus bleibt ein charakteristisches Merkmal der befragten Generation, die sich deutlich stärker belastet fühlt als die Generationen davor. Viele der Befragten (N=2042) begegnen den vielfältigen Herausforderungen wie Inflation, Klimawandel, Kriegen und knappem Wohnraum nicht mit realistischem Optimismus und Resilienz, sondern eher mit Fatalismus und einem Gefühl des Nichtwahrgenommenwerdens (Schnetzer et al. 2024). Der DAK-Präventionsradar führte von November bis Februar des Schuljahres 2023/2024 die achte Befragung von Schüler:innen mit einem Durchschnittsalter von 13,2 Jahren aus mehr als zehn verschiedenen Schulformen in den Klassenstufen 5-10 durch (N=23 154). Etwa ein Drittel der Kinder und Jugendlichen berichtet von einer erhöhten Einsamkeitsbelastung, wobei diese bei Heranwachsenden mit niedrigem sozialen Status höher ist. Mehr als die Hälfte der Jugendlichen (55 %) ist einmal pro Woche oder häufiger erschöpft; auch hier sind benachteiligte Kinder und Jugendliche häufiger betroffen als diejenigen mit einem hohen sozialen Status. Etwa jede/r siebte Heranwachsende leidet unter emotionalen Problemen, wobei Mädchen deutlich häufiger betroffen sind als Jungen. Zudem berichten Kinder aus sozial benachteiligten Familien öfter von Symptomen: Schlafprobleme treten bei mehr als einem Drittel der Jugendlichen regelmäßig auf. Drei Viertel der Kinder und Jugendlichen geben an, durch aktuelle Krisen Ängste zu verspüren, wobei insbesondere Mädchen und sozial benachteiligte Jugendliche nicht selten unter starken Ängsten leiden (Hansen et al. 2024).
Eine besondere Herausforderung mit zahlreichen individuellen und gesellschaftlichen Folgerisiken ist die Einsamkeit (Sambanis 2024). Gesundheitliche Risiken von Einsamkeit sind mit denen von Rauchen oder Alkoholismus vergleichbar. Neueren Daten zufolge kann Einsamkeit die Lebenserwartung verkürzen, und zwar durchschnittlich um sieben Jahre (Hannisdal 2024). Für junge Menschen zeigt die Einsamkeitsstudie 2024 der Bertelsmann Stiftung (N=2532), dass Kinder und Jugendliche nicht nur während der Pandemie besonders von Einsamkeit betroffen waren, sondern dass dieses Gefühl auch weiterhin anhält. Nicht weniger als 46 % der befragten 16- bis 30-Jährigen geben an, sich einsam zu fühlen. Aus dieser Gruppe berichten 35 % von moderater und etwa 10 % von starker Einsamkeit. Die durchschnittliche Lebenszufriedenheit aller Befragten liegt auf einer Skala von 0 (überhaupt nicht zufrieden) bis 10 (völlig zufrieden) bei 6,75 (Bertelsmann Stiftung 2024). Die Einsamkeitsstudie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) kommt zu ähnlichen Ergebnissen: „Einsamkeit unter Menschen im jungen und mittleren Erwachsenenalter hat zugenommen“ (BiB 2024: o.S.). Der auch im Hinblick auf Einsamkeitserleben für das Ende der Pandemie erwartete bouncing back-Effekt hat sich nicht eingestellt. Die Zahl derjenigen, die über Einsamkeit berichten, ist nur leicht zurückgegangen und bleibt seitdem recht stabil auf einem hohen Niveau. Jeder Dritte im Alter von 18 bis 53 Jahren fühlt sich zumindest teilweise einsam. Es lässt sich eine Tendenz zur Chronifizierung erkennen (ebd.).
Die Relevanz des psychischen Wohlbefindens von Lehrkräften wird zunehmend erkannt und durch Forschungsarbeiten belegt. In den letzten zehn Jahren hat sich die Zahl der Publikationen vervielfacht, mittlerweile liegen auch einige Überblicks- und Synthesearbeiten vor (u.a. Hascher/Waber 2021). Wesentliche Ziele der Forschung bestehen darin, das Verständnis zu erweitern und geeignete Maßnahmen identifizieren bzw. konzipieren zu können, um die Arbeitszufriedenheit zu erhöhen, das Belastungserleben und die Burnout-Rate zu mindern und Lehrkräfte im Beruf zu halten. Das Wohlbefinden von Lehrkräften wird als multidimensional betrachtet, wobei eine ganze Reihe an Modellen existiert, die Faktoren aufschlüsseln, darunter meist kognitive und emotionale Faktoren, manche Modelle berücksichtigen auch Kontextvariablen (Dreer 2023).
Geringes Wohlbefinden von Lehrkräften kann drastische Folgen haben (ebd.), eine Warnung, die in den meisten Veröffentlichungen formuliert wird und sich auf Korrelationsstudien stützt. Diese weisen u.a. auf Folgendes hin (Taylor et al. 2024):
Es besteht ein hohes Level an Stress, Depressionen und Angst bei Lehrpersonen (belegt in verschiedenen Ländern). Lehrkräfte weisen höhere Werte bei Stress und Burnout auf als andere Berufsgruppen.
Das Stresserleben von Lehrkräften steht vor allem in Verbindung mit der hohen Arbeitslast und einem zunehmend herausfordernden Lernendenverhalten. Folgen zeigen sich beim Klassenmanagement, bei der Effizienz im Unterricht und bei produktiven Lehrmethoden. Außerdem ist die Arbeitsbelastung „one of the most prominent factors leading teachers to leave the profession“ (ebd.: V).
Das Wohlbefinden der Lehrkräfte korreliert mit dem Wohlbefinden der Lernenden und mit deren Schulerfolg.
Faktoren, wie z.B. Selbstwirksamkeit, Emotionsregulation, Resilienz, nehmen Einfluss auf das Wohlbefinden der Lehrkräfte.
Obschon sich im Feld noch Forschungslücken zeigen und auch methodisch nach weiteren Verfahren der Datengenerierung und -auswertung verlangt wird (Dreer 2023), um die Selbstauskunft der Lehrkräfte, die in der Regel die Basis bisheriger Studien bildet, zu ergänzen, ist das Lehrkräftewohlbefinden bereits als eine Variable identifiziert, die maßgeblich auf andere Variablen Einfluss nimmt. Die Forschung zeigt außerdem für den Lehrberuf eine besonders große Gefahr des Verlustes von Wohlbefinden. Die aktuelle Studienlage belegt also die Relevanz von Lehrkräftewohlbefinden und ergänzt zugleich frühere Befunde, durch welche die Lehrkraft als ein zentraler Einflussfaktor identifiziert wurde (Hattie 2012; Zierer 2023), um die Erkenntnis, dass das Lehrkräftewohlbefinden in diesem Gefüge eine wichtige Rolle spielt.
Die Ergebnisse zeigen: „There has never been a more important time to consider the role of schools and learning institutions in teaching the skills of wellbeing, resilience and flourishing to students and staff“ (Green et al. 2021: 21). Dabei reicht es nicht aus, lediglich „negative Symptome zu lindern“ (Blickhan 2024: o.S.). Vielmehr müssen umfassende Verfahren entwickelt und flächendeckend eingesetzt werden, damit mehr Menschen in einem Zustand psychischen Wohlbefindens leben können (ebd.). Für den Bildungsbereich bedeutet dies, dass neben den klassischen Bildungsinhalten auch Prävention, emotionale Unterstützung und der Zugang zu Hilfe bei mentalen Belastungen gewährleistet werden müssen. So plädiert auch das Bundessekretariat der Bundesschülerkonferenz dafür, der mentalen Gesundheit und dem Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen in der Schule verstärkte Aufmerksamkeit zu schenken: „Durch Pandemie und weitere Krisen sind Lernende hoher psychischer Belastung ausgesetzt. Schule darf vor diesem Hintergrund kein weiterer Belastungsfaktor werden, sie muss stattdessen bei der Bewältigung unterstützen“ (Bundessekretariat der Bundesschülerkonferenz 2023: o.S.).
Positives sollte so in den Vordergrund gerückt werden, dass die ohnehin hohe psychische Belastung von Lehrkräften und Eltern dadurch nicht zusätzlich erhöht wird. Für den Fremdsprachenunterricht bietet die Positive Fremdsprachendidaktik den richtigen Ansatz. Sie verfolgt Sprachlernziele, indem sie sich auf die Ressourcen und Potenziale der Lernenden konzentriert und sie beim Erkennen ihrer eigenen Stärken unterstützt. Diese bilden Ansatzpunkte für die Entwicklung von Kompetenzen und geben die nötige Energie, um auch an Schwächen arbeiten zu können. Die Positive Fremdsprachendidaktik legt einen besonderen Schwerpunkt auf die Bedeutung von Sprache für die Entwicklung junger Menschen und ihren Bildungserfolg, für Balance, persönliches Aufblühen und das Wohlbefinden (Sambanis/Ludwig 2024, vgl. Abschnitt 3).
Impressionen vom Happy Learning-Kongress, FU Berlin 2024
Am 8. Juni 2024 nahmen 360 Personen aus Wissenschaft, Praxis, Bildungspolitik sowie der Lehrkräfteaus- und -fortbildung – vom frühkindlichen Bereich bis zur Erwachsenenbildung – am Berliner Happy Learning-Kongress teil. Vertreten waren alle Bundesländer. Zudem hatte sich die Kongressankündigung über die Landesgrenzen hinaus verbreitet, sodass unter anderem Teilnehmer:innen aus Frankreich, Polen, Slowenien, der Schweiz und den USA dabei waren bzw. mitwirkten. Nach dem Eröffnungsvortrag, mit dem die beiden Initiatoren und Hosts in das Veranstaltungsthema einführten und den Weg von Happy Learning hin zu einer regelrechten Positiven Fremdsprachendidaktik skizzierten, wurden in 43 Workshops Konzepte und Ziele einer Positiven Fremdsprachendidaktik erschlossen, darunter Resilienz, Optimismus, Selbstwirksamkeit, Motivation, Glückserleben, Achtsamkeit, Stressbewältigung und mentale Gesundheit. Dabei deckten die Workshops eine große Bandbreite an Themen ab (u.a. körper- und kognitionsbewusstes Lehren und Lernen von Fremdsprachen, Outdoor Learning, Kreativität und Kunst im Fremdsprachenunterricht, performative Ansätze, autobiografisches Erzählen, Nachhaltigkeit, CLIL, digitale Medien und KI) und gaben neben Denkanstößen auch Impulse für die Umsetzung in der Praxis.
Der beim Kongress und in den Rückmeldungen deutlich geäußerte Wunsch nach einem tragfähigen Konzept, um die Fremdsprachendidaktik auf systematische, fundierte und nachhaltige Weise mit positiven Faktoren und einem salutogenetischen (Antonovsky 1997), d.h. gesundheitsfördernden Ansatz zu verbinden, beschäftigte die Herausgeber dieses Bandes in der Folgezeit intensiv. Durch verschiedene Publikationen und zahlreiche Vorträge, u.a. bei Tagungen und Fortbildungen, auf der Frankfurter Buchmesse 2024 sowie in Ministerien, Bildungsverwaltungen und an Schulen, wurde der Austausch fortgesetzt und die Idee einer Positiven Fremdsprachendidaktik diskutiert. Schließlich nahm die Positive Fremdsprachendidaktik, maßgeblich gestützt durch eingehende Beratungen mit Expert:innen sowie weiterführende Recherchen in Bezugsdisziplinen wie den Neurowissenschaften und der Positiven Psychologie (PP), konkrete Formen an. Mehrere der Schlüsselpersonen, die bereits 2024 zum Kongress beitrugen bzw. die in dessen Umfeld und Nachgang ihre Expertise zur Verfügung stellten, sind als Mitwirkende des vorliegenden Bandes an der Gestaltwerdung und Konkretisierung der Positiven Fremdsprachendidaktik beteiligt. Ihr Fundament bildet, neben der Didaktik, insbesondere die Positive Psychologie.
Die Psychologie, die als Wissenschaft menschliches Verhalten beschreiben, erklären, vorhersagen und auch verändern (angewandte Psychologie) möchte, konnte sich erfolgreich etablieren, nahm jedoch in Kauf, dass „bestimmte Themen nicht oder nur aus einem defizitorientierten Blick heraus bearbeitet wurden“ (Brendtro/Steinebach 2012: 19). Die Positive Psychologie – das jüngste Forschungsgebiet der Psychologie – steht diesem Paradigma des medizinischen Krankheitsmodells („victimology“, Seligman 2002: 4) entgegen, indem sie sich mit „Stärken statt mit Störungen“ (Sambanis/Ludwig 2024: 9), mit der Erforschung von Glück statt Unglück, Gesundheit statt Krankheit und Erfolg statt Misserfolg befasst und den Blick darauf richtet, wie menschliches Gedeihen und Aufblühen auch unter widrigen Umständen möglich ist (Blickhan 2018). Glück und Wohlbefinden sowie die gesunde Bewältigung von kritischen Lebensereignissen und Krisen stehen im Zentrum der Forschung und Praxis der PP. Dabei sollte der Begriff keinesfalls als wertend aufgefasst werden (Brendtro/Steinebach 2012). Die Betonung des Positiven stempelt die klassische Psychologie nicht als negativ ab, sondern bildet vielmehr eine Ergänzung bestehender Denkansätze, die allen Menschen zur Verfügung steht. Die PP ist eine forschungs- und anwendungsorientierte Richtung, die sich komplementär zu bisherigen Richtungen der Psychologie verhält. „Sie richtet sich“, so konstatiert Blickhahn, „an alle Menschen, da ihre Grundannahme ist, dass jeder in sich das Potenzial zu einem erfüllenden, gelingenden Leben trägt. Das umfasst sowohl klinische als auch nicht-klinische Zielgruppen, Patienten und Klienten gleichermaßen“ (2024: o.S.). Die Kernkomponenten der PP lassen sich, zurückgehend auf die Forschung von Peterson und Seligman (2004; vgl. auch Park et al. 2004), in sechs Tugenden (virtues) mit 24 korrespondierenden Charakterstärken einteilen (vgl. Abb. 2). Die Entfaltung von Charakterstärken wie Mut, Weisheit und Gerechtigkeit ist entscheidend für das individuelle Aufblühen. Doch auch in der zwischenmenschlichen Interaktion spielen Charakterstärken, wie z.B. Empathie und Freundlichkeit, eine wichtige Rolle, denn sie fördern das gemeinsame Wachstum und helfen, das Zusammenleben zu verbessern. Der zielgerichteten Auseinandersetzung mit den eigenen Stärken und Tugenden als Weg zu einem erfüllten und bedeutungsvollen Leben kommt daher eine besondere Bedeutung zu.
Tugendkategorien mit Charakterstärken (basierend auf Peterson/Seligman 2004)
Auch wenn die PP als empirische Wissenschaft erst Ende der 1990er Jahre ins Leben gerufen wurde, reichen ihre Anfänge bis in die Antike zurück. So befasste sich bereits Aristoteles in seiner Nikomachischen Ethik (Neuausgabe 2001) mit dem Studium des Glücks (Eudaimonie) und der Frage nach einem erfüllten und tugendhaften Leben. In verschiedenen religiösen Schriften und spirituellen Praktiken lassen sich ebenfalls Kernelemente der PP, wie zum Beispiel Achtsamkeit, finden (Peterson/Seligman 2004). Ohne die Arbeit zahlreicher Wegbereiter wie William James, John Dewey und G. Stanley Hall wäre die formelle Entwicklung des Fachgebiets der PP nicht möglich gewesen (vgl. Abb. 3). So beschäftigte sich beispielsweise der US-amerikanische Philosoph und Arzt William James schon früh mit der Frage, warum einige Menschen psychische Gesundheitsprobleme entwickeln, während andere in der Lage sind, Widrigkeiten zu überwinden und weiter eine gute Entwicklung zu nehmen. Wie später auch Seligman fungierte James als Präsident der Amerikanischen Psychologenvereinigung (APA). In seiner Ansprache als Vorsitzender The Energies of Men stellte James bereits 1907 folgende Beobachtung an: „Everyone is familiar with feeling more or less alive on different days. […] We are making use of only a small part of our possible mental and physical resources“ (131). Entscheidend, so James, sei, dass wir lernen, unser Energielevel zu steigern. Die Idee, dass mehr Energie zu mehr Wohlbefinden führen kann, ist heute ein wichtiger Aspekt der PP und geht auf Theorien wie die von William James und später Martin Seligman zurück. Nutzen wir unsere eigenen Ressourcen (Energie) effektiv, kann das unser persönliches Wohlbefinden – eines der zentralen Themen der PP – fördern.
Seit ihren Anfängen steht die PP als ressourcenorientierte „Wissenschaft des gelingenden Lebens […] deutlich in der Tradition der [H]umanistischen Psychologie und Philosophie des 20. Jahrhunderts“ (Brohm-Badry/Berend 2017: o.S.), einem in den 1950er Jahren in den USA entstandenen Zweig der Psychologie, der die individuelle Freiheit des Menschen und sein Streben nach Selbstverwirklichung in den Mittelpunkt rückte. Einer der bekanntesten Vertreter dieser humanistischen Sichtweise war der US-amerikanische Psychologe Abraham Harold Maslow, der unter anderem durch die von ihm entwickelte Bedürfnispyramide (hierarchy of needs, 1943) Bekanntheit erlangte. Die Humanistische Psychologie zeichnete sich jedoch weniger durch eine gemeinsame therapeutische Schule aus, sondern eher durch ihr humanistisches Menschenbild, das von ganz unterschiedlichen Strömungen der europäischen und östlichen Philosophie, dem Alten Testament sowie der amerikanischen und europäischen Psychologie beeinflusst wurde (Stolz 1998). Der Mensch ist mehr als die Summe seiner Teile (Froh 2004). Er steht als grundsätzlich gutes und gesundes Individuum im Mittelpunkt, wird jedoch von seiner Lebensumgebung beeinflusst. Unter entsprechenden Bedingungen ist er durch seinen freien Willen und seine Entscheidungsfähigkeit in der Lage, seine Lebensumstände zu gestalten und zum Positiven hin zu verbessern. Auf diesem Fundament basierend, stehen dem Menschen auch Möglichkeiten der Selbstentwicklung zur Verfügung, mit deren Hilfe er Herausforderungen begegnen und so stetig an sich wachsen kann (Rogers 1961). Wird das angeborene Streben des Menschen nach Selbstverwirklichung durch seine Lebensumstände gestört, kommt es zu psychischen Störungen. Damit unterschied sich die Humanistische Psychologie von den damals vorherrschenden Strömungen der Psychologie, die den Menschen entweder als rein triebgesteuert (Psychoanalyse) oder als einen auf äußere Reize reagierenden Automaten, der nach Bedarf umprogrammiert werden kann (Behaviorismus), verstanden (Kriz 2022).
Abraham Maslow prägte als einer der wichtigsten Vordenker den Begriff der Positiven Psychologie in seinem 1954 erschienenen Buch Motivation and Personality. Maslows Veröffentlichung stellte einen klaren Bruch mit der defizitorientierten Psychologie des 20. Jahrhunderts dar (Rose 2024), deren Ziel es bis dahin vorwiegend war, psychische Erkrankungen besser zu verstehen und heilen zu können (Brohm-Badry 2017): „We have a very rich vocabulary for psychopathology but a very meager one for health or transcendence“ (Maslow 1954: 292). Auch wenn Maslow seiner Zeit voraus war, ist seine Arbeit ein Ausdruck des langsamen Haltungswandels weg von der „negative[n] Verzerrung der akademischen Psychologie“ (Brendtro/Steinbach 2012: 18) hin zu dem, was Menschen gedeihen und über sich hinauswachsen lässt. Es folgten weitere Meilensteine, wie z.B. die Forschung der Cross-National Collaborative Group (Weissman et al. 1992) zur Lebenszeitprävalenz von schweren Depressionen. Die Forschungsergebnisse zeigten, dass sich die Wahrscheinlichkeit, an einer Depression zu erkranken, zwischen der Anfang des 20. Jahrhunderts und der 1955 geborenen Kohorte trotz eines höheren Lebensstandards und einer besseren Versorgung vervierfacht hatte. Ein erfülltes Leben war also weniger von externen Faktoren abhängig als bisher angenommen.
Einen der bedeutendsten Meilensteine in der Geschichte der PP stellte die Antrittsrede des US-amerikanischen Psychologieprofessors Martin Seligman im Jahr 1998 in San Francisco vor den Mitgliedern der APA dar, deren Präsidentschaft er damit übernahm. Der Schwerpunkt der Versammlung in dem Jahr war das Thema Prävention von Drogenmissbrauch, Schizophrenie und Gewalt bei Kindern und Jugendlichen. Seligman, der bereits lange auf dem Gebiet der Depressionen geforscht hatte und durch seinen Ansatz des gelernten Optimismus (learned optimism, 1990) bekannt geworden war, kritisierte in seiner Rede die einseitige Fokussierung der Psychologie auf psychische Erkrankungen und machte die Positive Psychologie zum Thema seiner Amtszeit als Präsident der APA. Daraufhin entwickelte sich die PP als Wissenschaft vom gelingenden Leben, die auf der Prämisse beruht, dass Wohlbefinden definiert, gemessen und gelehrt und damit auch erlernt werden kann. Im Jahr vor der Antrittsrede Seligmans veröffentlichte ein weiterer Wegbereiter der PP, Aaron Antonovsky (1997), sein Konzept der Salutogenese. Die Salutogenese ist die Wissenschaft von der Entstehung von Gesundheit, ein komplementäres Konzept zur Pathogenese, der Wissenschaft von der Entstehung von Krankheit.
Wie bereits erwähnt, wäre die PP in ihrer heutigen Form ohne die Arbeit zahlreicher Vordenker und Wegbereiter in verschiedenen Disziplinen kaum möglich gewesen. Dazu zählen ihre zahlreichen Großeltern wie Abraham Maslow und Aaron Antonovsky sowie ihre Eltern, besonders Martin Seligman, Ellen Langer und Philip Stone. Auch einige der durch Seligman und Kolleg:innen verbreiteten Grundlagen und Kernkonzepte der PP lassen sich bereits in früheren Arbeiten finden. So nahm u.a. Carl Rogers „50 Jahre vor der Begründung der empirischen Positiven Psychologie durch Seligman und seine Kollegen bereits Aufblühen (flourishing) als Kernkonzept der PP vorweg“ (Blickhan 2024: o.S.). Sie alle aufzuzählen, würde den Rahmen dieses Kapitel sprengen. Auch sind seit der Prägung des Begriffs durch Abraham Maslow zahlreiche Arbeiten zur PP publiziert worden, von denen einige mehr, andere weniger Aufmerksamkeit erfahren haben. Daher haben wir einige Meilensteine der Positiven Psychologie in einer Zeitleiste zusammengefasst (vgl. Abb. 3).
Ausgewählte Entwicklungen, Personen und Veröffentlichungen, die die Positive Psychologie seit der Prägung des Begriffs beeinflusst haben (vgl. u.a. Blickhan 2018; Rose 2024; Wang et al. 2023)
Im Jahr 2000 gaben Seligman und Csíkszentmihályi eine viel beachtete Ausgabe des American Psychologist heraus, die heute als das Gründungsmanifest der PP als wissenschaftliche Disziplin gilt. Ihre Veröffentlichung etablierte die PP als neue Forschungsrichtung, die sich damit befassen sollte, was das Leben lebenswert macht und wie Menschen ihr volles Potenzial entfalten können, also „what enables happiness, the effects of autonomy and self-regulation, how optimism and hope affect health, what constitutes wisdom, and how talent and creativity come to fruition“ (Seligman/Csíkszentmihályi 2000: 5). Daran anknüpfend identifizierten sie drei Bereiche, mit denen sich die PP als Wissenschaft befassen solle:
Positives individuelles Erleben: Glück, Freude, Optimismus und Zufriedenheit.
Persönlichkeitswachstum: persönliche Stärken wie Mut, Weisheit, Ausdauer und Selbstachtung.
Positive soziale Beziehungen: Qualität und Tiefe zwischenmenschlicher Beziehungen, wie z.B. Freundschaft.
Damit stellten sich Seligman und Csíkszentmihályi gegen den seit dem Zweiten Weltkrieg fast ausschließlich vorherrschenden Fokus auf die Heilung psychischer Krankheiten („exclusive attention to pathology“, ebd.) und setzten stattdessen auf die Aktivierung der Ressourcen aller Menschen. Ein hoher Grad an Wohlbefinden und menschliche Stärken wie Mut, Hoffnung, zwischenmenschliche Fähigkeiten, Zukunftsorientierung und Optimismus bilden einen Puffer gegen psychische Erkrankungen. Das Ziel ist es, diese Stärken zu verstehen und zu lernen, wie man diese Tugenden insbesondere bei jungen Menschen fördert (Seligman/Csíkszentmihályi 2000). Mit der Forderung nach einer breiteren wissenschaftlichen Fundierung der PP grenzten sich die Forscher nicht nur vom Positiven Denken ab, sondern kritisierten auch recht klar die (vermeintlich fehlenden) Forschungsmethoden und empirischen Grundlagen der Humanistischen Psychologie. Dafür entschuldigte sich Martin Seligman später in seiner Autobiografie The Hope Circuit:
Indeed, the humanistic psychologists were furious with me and the positive psychology movement. They felt slighted and not properly acknowledged. They laid into me mercilessly. Their anger was more than partly justified. Abraham Maslow first used the term ‘positive psychology,’ and his thinking was iconoclastic and antedated some of our main ideas. In our inaugural article on positive psychology, Mike Csíkszentmihályi and I foolishly lumped humanistic psychology together with crystal healing and aromatherapy, and for my part, I apologize for this unwarranted slight. (2018: 197)
Trotz dieser Annäherung herrscht auch heute noch ein angespanntes Verhältnis zwischen der Humanistischen und der Positiven Psychologie (Rose 2024), das von Forderungen nach einer stärkeren Verzahnung einerseits und einer größeren Abgrenzung andererseits bestimmt wird.
Teil der Wahrheit ist jedoch, dass auch die PP nicht frei von Kritik ist. Dazu gehört u.a.
eine teils unzureichende Würdigung bereits existierender Ansätze,
methodische Mängel in einigen Forschungsarbeiten,
eine Überbewertung bzw. zu starke Fokussierung auf das Positive, was die Gefahr einer toxischen Positivität (toxicpositivity) birgt, sowie eine unvollständige Abbildung menschlicher Erfahrung durch ein Ausblenden des Negativen,
die Förderung einer Wissenschaft für weiße, wohlhabende Menschen (Becker/Marecek 2008; vgl. u.a. Blickhahn 2018; Blickhahn 2024) und
eine Nutzung des Positiven zur Steigerung von Effizienz und Erträgen.
Seit den Anfangsjahren der PP als Forschungsbereich (vgl. Abschnitt 5.2) entwickelt sich die Disziplin immer weiter. Beispielsweise wurde dem einstigen Ausblenden des Negativen durch eine explizite Einbeziehung negativer Emotionen und Erfahrungen entgegengewirkt (Peterson 2006; Seligman 2003; vgl. Kapitel 5). Ferner ist eine Diversifizierung hinsichtlich Versuchspersonen, Themen, Kultur- und Sprachräumen in den Forschungsarbeiten zu beobachten (vgl. u.a. Joshanloo et al. 2021), um nur zwei Beispiele zu nennen. Die PP kann also als eine junge, dynamische Wissenschaft bezeichnet werden.
In den Jahrzehnten seit Seligmans Antrittsrede ist das Arbeitsfeld der PP stetig gewachsen und hat sich zu einem vielfältigen Forschungsbereich weiterentwickelt. Lomas und Kolleg:innen (2021) verwenden für die Beschreibung der kontinuierlichen Entwicklung der PP in den letzten fast 30 Jahren die Metapher der Welle (vgl. Abb. 4). Diese Metapher unterscheidet sich von bestehenden Modellen, da sie die Entwicklung der PP nicht als einen Prozess mit strikt voneinander abgrenzbaren Phasen versteht, sondern als „überlappende, jedoch separate Wellen, wobei jede Welle ihre eigene Form annimmt und dabei weiterhin aus dem gleichen tiefen Ozean schöpft“ (Lomas et al. 2021: 1).
Die erste Welle umfasst die Phase der Etablierung der PP als Zweig der akademischen Psychologie. Wie gesagt, sollte nicht länger die vorherrschende Untersuchung und Behandlung der menschlichen Psyche im Hinblick auf Krankheiten im Vordergrund stehen, sondern positive Aspekte wie Emotionen, Eigenschaften, Verhaltensweisen, Kognitionen und Organisationen (Lomas et al. 2021). Eine deutliche Kritik an der ersten Welle der PP war eine starke Überbetonung des Positiven, ohne ausreichend die Bedeutung negativer Erfahrungen und Emotionen anzuerkennen („the meaningful life is not necessarily a happy one“, „some of the greatest experiences of joy arise from times of sorrow and pain“, Kern/Wehmeyer 2021: 4).
Die drei Wellen der Positiven Psychologie (adaptiert von Lomas et al. 2021: 5)
Die zweite Welle der PP zeigte eine ausgewogenere Sicht auf positive und negative Emotionen und versuchte, die Wechselwirkungen und das Zusammenspiel beider Perspektiven zu verstehen: „If ‘psychology as usual’ was the thesis (focusing on fixing dysfunction), and first wave PP its antithesis (emphasising the positive), this newer phase of scholarship constituted a synthesis“ (ebd.: 3). Kurz gesagt: Es gilt, ein ausgewogenes Verständnis des menschlichen Wohlbefindens zu fördern, das das Positive betont, während es das Negative (negative Emotionen, Traumata etc.) integriert und so ein vollständigeres Bild des alltäglichen menschlichen Erlebens umfasst. Für dieses unvermeidliche Wechselspiel zwischen positiven und negativen Aspekten des Lebens (Ryff/Singer 2003) lassen sich zahlreiche Beispiele finden. So kann z.B. unrealistischer Optimismus zu riskantem Verhalten führen. Nicht umsonst warnt Seligman vor der Tyrannei des Optimismus und plädiert dafür, uns, wenn nötig, des „keen sense of reality“ (1990: 292) des Pessimismus zu bedienen. Krisen können uns dabei helfen, zu wachsen, negative Emotionen weisen uns auf mögliche Gefahren hin und aus vielen Fehlern kann man lernen. Auch Humor ist ein positiver Charakterzug, der wichtig für das menschliche Aufblühen und die Steigerung des subjektiven Wohlbefindens ist (Edwards/Martin 2014; Peterson/Seligman 2004). Man unterscheidet meistens vier Arten des Humors: verbindend, selbststärkend, aggressiv und selbstentwertend. Während die ersten beiden Arten in der Regel positiv sind, sind die anderen beiden negativ. So kann uns z.B. das humorvolle Reagieren auf eine herausfordernde Situation dabei helfen, besser mit Stress umzugehen. Es gibt uns sozusagen „Urlaub von Gewohntem, Urlaub von uns selbst“ und „sorgt für körperliche und geistige Entspannung“ (Ullmann 2020: 29–30). Auch in der zwischenmenschlichen Interaktion spielt Humor eine wichtige Rolle, denn „Humor schafft Vertrautheit zwischen Menschen“ (Ronken 2020: VIII). Witze auf Kosten anderer können jedoch leicht verletzen.
Auch die gegenwärtige dritte Welle bedeutet weder eine Abkehr von den Grundannahmen der PP noch eine Abwendung vom Individuum. Sie stellt vielmehr eine epistemologische Erweiterung dar, indem sie sowohl über das Individuum als auch die Psychologie als primären Fokus hinausgeht. Sie nimmt zusätzlich das kollektive Wohlbefinden von Gesellschaften und die Idee einer lebenswerten Welt in den Blick und ist stärker interdisziplinär ausgerichtet sowie global/multikulturell orientiert. Die Förderung von Ansätzen der PP kann also nicht nur dem Einzelnen, sondern der (globalen) Gesellschaft insgesamt zugutekommen. Die Förderung positiver Emotionen, von stärkenden sozialen Bindungen sowie Resilienz kann langfristig nicht nur zu einer gesünderen, sondern auch besseren Gesellschaft führen.
So hebt auch Judith Mangelsdorf, Professorin für Positive Psychologie an der Deutschen Hochschule für Gesundheit und Sport in Berlin, hervor:
Was würde sich in dieser Welt verändern, wenn die Positive Psychologie den Menschen zugänglich werden würde, die sie am meisten brauchen? Vermutlich eine Menge. Denn wer weiß, wie Füreinander geht, kann Demokratie gestalten und muss sie nicht bekämpfen. Wer seine Stärken kennt, kann sie einsetzen zum Wohle anderer. Und wer dem eigenen Sinn folgt, hat nicht nur selbst eine Richtung im Leben, sondern kann auch richtungsweisend für andere sein. (2024a: o.S.)
Die dritte Welle zeichnet sich außerdem, wie in Abb. 4 dargestellt, durch eine Erweiterung der eingesetzten Forschungsmethoden und -verfahren aus. Neben bislang vorranging quantitative, experimentelle Methoden treten qualitative. Auch der Einsatz computergestützter Verfahren bildet eine Erweiterung des mittlerweile im Feld schon Etablierten.
Mangelsdorf schlägt eine Ergänzung des Modells um eine vierte Welle (globality) vor, im Rahmen derer sich die PP mit existentiellen gesellschaftlichen Fragen wie sozialer Ungleichheit oder Klimawandel auseinandersetzt: „[…] die Positive Psychologie muss anfangen, nicht nur systemisch zu denken, […], sondern an diese Welt zu denken. Und zwar mit den großen Krisen, mit denen wir uns auseinandersetzen“ (2024b: 0:45:01–0:45:11).
Mit den fünf Bausteinen einer Positiven Psychologie knüpfte Seligman an die Ziele der Psychologie vor dem 2. Weltkrieg an, die sich nicht ausschließlich auf das Diagnostizieren und Heilen von Leid konzentrierte (was zu jener Zeit keine Selbstverständlichkeit war), sondern sich auch der Gestaltung eines produktiven und erfüllenden Lebens aller Menschen sowie der Förderung von Begabungen zuwandte (Seligman/Csíkszentmihályi 2000).
Die Faktoren, die empirisch nachgewiesen zum subjektiven Wohlbefinden beitragen, fasste Seligman 2011 im sogenannten PERMA-Modell zusammen (vgl. Abb. 5). Jedes der Elemente (positive Gefühle, Engagement, Sinn und Bedeutung, aufbauende Beziehungen und das Gefühl wirksam zu sein) erfüllt drei Kriterien:
Es leistet einen Beitrag zum menschlichen Wohlbefinden.
Es wird von einer hinreichend großen Anzahl von Personen um seiner selbst willen angestrebt.
Es kann unabhängig von den anderen Elementen definiert werden und ist unabhängig von diesen messbar (Brohm-Badry/Berend 2017).
Das PERMA-Modell nach Martin Seligman (2011)
Positive Emotionen (positive emotions) sind nach Seligman (2018) ein zentraler Baustein der PP, sie sind ein wichtiger Faktor für individuelles Wohlbefinden und ein glückliches Leben. Sie erweitern unser Denken und Handeln, und helfen uns, Ressourcen aufzubauen, die beim Umgang mit Widrigkeiten unterstützend wirken (vgl. Kapitel 6). Das Einsetzen von Stärken (engagement) bezieht sich vor allem auf die Erfahrung von Flow (Csíkszentmihályi 1975), also dem „Phänomen, dass Menschen ganz in einer Tätigkeit aufgehen können, und zwar aus Freude an der Tätigkeit selbst, nicht etwa um eine Belohnung zu erhalten“ (Sambanis/Ludwig 2024: 73). Menschen, die sich im Flow befinden, erleben die Ausführung der Tätigkeit selbst als erfüllend. Die Aufmerksamkeit ist bei Flow-Erfahrungen gänzlich und achtsam auf den gegenwärtigen Moment gerichtet (zu Achtsamkeit vgl. Kapitel 7, zu Flow vgl. Kapitel 4). Aufbauende Beziehungen (relations) stellen den dritten Baustein des Modells dar. Menschen streben nach sozialen Beziehungen, soziale Eingebundenheit ist neben Autonomie und Kompetenzerleben „eines von drei psychischen Grundbedürfnissen des Menschen“ (Brohm-Badry/Berend 2017: o.S.). Soziale Kontakte, Beziehungen und die Verbundenheit mit anderen machen uns glücklicher und stärker. Es gilt also, positive Beziehungen aufzubauen und zu erhalten, denn auch die Qualität unserer Beziehungen beeinflusst, wie wohl wir uns fühlen. Soziale Isolation und fehlende soziale Einbindung führen zu dem Gefühl, unglücklich zu sein, während das Erleben sozialer Beziehungen positive Emotionen hervorruft. Auch dem Erleben von Sinn (meaning) kommt in der Positiven Psychologie nach Seligman eine besondere Bedeutung zu. Er definiert Sinn als „[…] belonging to and serving something that you believe is bigger than the self […]“ (2011: 221). Die PP motiviert uns also, die Frage nach dem Wofür bewusst zu stellen. Dabei geht es weniger um den Sinn des Lebens als um eine Art individuellen Sinn, den wir in unserem Tun und Handeln finden können. Wir geben dem eigenen Leben einen Sinn. Das subjektive Sinnerleben variiert von Mensch zu Mensch, denn wir alle haben andere Dinge, Beziehungen, religiöse/spirituelle Erfahrungen, die wir als sinnvoll erachten und die uns Lebensfreude und Zufriedenheit geben. Das Gefühl, wirksam zu sein (accomplishment), bildet die fünfte Komponente des PERMA-Modells. Wir sollten uns realistische und konkrete Ziele setzen, die für uns nicht nur sinnvoll, sondern auch erreichbar sind. Jedes erreichte Ziel ist ein Beweis für unsere Selbstwirksamkeit, gibt uns ein gutes Gefühl und steigert das Wohlbefinden. Doch um Wohlbefinden zu empfinden, müssen wir unsere erreichten Erfolge auch wahrnehmen.
Die PP will, wie Grendelmeier hervohebt, „nicht nur forschen und akademisch bestehen, sondern auch praktisch anwendbar, lebens- und alltagsnah sein“ (2018: 11). Sie ist damit auch ein wesentlicher Bestandteil der Positiven Bildung (PB), die die Anwendung positiver psychologischer Prinzipien im Bildungsbereich umfasst, um das Wohlbefinden, die Resilienz und das Engagement von Lernenden zu fördern. Schüler:innen sollen lernen, ihre Ressourcen und Stärken zu erkennen und konstruktiv mit Herausforderungen umzugehen. Dabei steht nicht nur die Wissensvermittlung im Vordergrund, sondern die ganzheitliche Entwicklung der Lernenden im Sinne eines Balancehaltens zwischen akademischer Entwicklung und Wohlbefinden als zentralen Prioritäten (Kern/Wehmeyer 2021; Lichtinger 2023). Bereits 2009 setzten sich Seligman et al. dafür ein, eine Bildung zu fördern, die traditionelle Fähigkeiten und das Streben nach Glück gleichermaßen berücksichtigt („for both traditional skills and happiness“, 293). Auch die Entwicklung der PB wäre, genau wie die der PP, ohne zahlreiche Vordenker:innen, hier nun in der Pädagogik und der Didaktik, nicht möglich gewesen. Die Ideen und pädagogischen Ansätze Heinrich Pestalozzis, Ellen Keys, Maria Montessoris und Janusz Korczaks sowie anderer fanden in einer „Kultur der Unterdrückung und des Zwangs [statt] der Unterstützung und Selbstbestimmung“ (Brendtro/Steinebach 2012: 20) jedoch nicht genügend Gehör. Wie die PP brauchte auch die PB demokratische Werte und die modernen Wissenschaften, um in die Gesellschaft hineinzuwirken und ihrerseits zu einer lebendigen Demokratie beizutragen (Dittgen 2018).
Analog zu der in Abb. 4 dargestellten wellenförmigen Entwicklung der PP zeigt Abb. 6, dass auch für die Entstehung der Positiven Bildung Wellen zu beobachten sind.
Wellenmodell der Entwicklung Positiver Bildung (basierend auf Kern/Wehmeyer 2021)
PB hat sich mittlerweile zu einem Ansatz entwickelt, der darauf abzielt, das Wohlbefinden und das Gedeihen von Schüler:innen umfassend und proaktiv zu fördern, anstatt sie nur als Reaktion auf Krisen zu unterstützen (Green et al. 2021). Eingefahrene Denk- und Handlungsmuster sollen aufgebrochen und positive Emotionen und Kräfte aktiviert werden. Auch setzt sich der Gedanke, dass Wohlbefinden und Leistung keinen Widerspruch bilden, sondern sich vielmehr gegenseitig bedingen und verstärken können (Lichtinger 2023), zunehmend in allen Fachdisziplinen/Schulfächern durch.
Ziel der PB ist die gesundheitliche Alphabetisierung der Lernenden, die Entwicklung einer Wohlbefindenskompetenz (well‑being literacy), welche die Fähigkeit, das eigene Wohlbefinden zu verstehen, zu fördern und aufrechtzuerhalten, also informierte Entscheidungen für ein gesundes Leben zu treffen, beschreibt. Wohlbefindenskompetenz kann mehrere spezifische Bereiche, wie z.B. emotionale Kompetenz und achtsames Formulieren und Kommunizieren umfassen (ebd.). Eine genauere Theoretisierung von Wohlbefindenskompetenz zu erreichen und diese messbar zu machen, ist eine der zentralen Herausforderungen der Positiven Bildungsforschung.
Jedoch kann die Anwendung von Prinzipien der PP im Sinne einer PB je nach Fachrichtung und deren spezifischen Anforderungen variieren. Eine besondere Rolle spielt dabei in allen Fächern die Sprache: Sie ist ein fortwährendes und natürlich vorhandenes Mittel zur Förderung des Wohlbefindens. Sie stellt ein universelles und konstantes Werkzeug dar, um die psychische und körperliche Gesundheit zu steigern (Janßen et al. 2024; Ludwig et al. 2024) und das eigene Wohlbefinden zu beeinflussen (Oades et al. 2021). Als anwendungsorientierte Wissenschaft obliegt es der Fremdsprachendidaktik, Erkenntnisse der PP für den Fremdsprachenunterricht aufzuschlüsseln, diese im Zuge eines sorgsamen Transfers als Innovationsimpulse zu nutzen und aus ihrer spezifischen fachlichen Perspektive heraus zu erweitern. Im anschließenden Abschnitt stellen wir auf dieser Annahme aufbauend die Positive Fremdsprachendidaktik (PF) als Ansatz für die sprachlichen Fächer vor.
Ziel des vorliegenden Bandes ist es, im weiten Feld der Fremdsprachendidaktik eine Positive Fremdsprachendidaktik zu begründen. Als angewandte Wissenschaft muss die Fremdsprachendidaktik Veränderungsprozesse zur Kenntnis nehmen, denn es ist ihre Aufgabe, begründete Empfehlungen für die Gestaltung und Optimierung von Lehr- und Lernprozessen im fremdsprachlichen Bereich zu geben. Diese müssen neuen Entwicklungen, aktuell insbesondere der „erschöpfte[n] Gesellschaft“ (Bertelsmann Stiftung 2022: o.S.), Rechnung tragen, da sie andernfalls nicht zu einer Optimierung, sondern zu Stagnation oder sogar rückläufigen Entwicklungen führen können, anstatt begründete und zeitgemäße Innovationsimpulse zu setzen.
Die Fremdsprachendidaktik, die nicht als ein Sammelbegriff zu verstehen ist, sondern als eine verbindende Ebene zwischen den Didaktiken der einzelnen Sprachen (z.B. Französisch-, Polnisch-, Englischdidaktik, Didaktik des Deutschen als Zweit- und Fremdsprache, vgl. Doff 2017) bildet eine dynamische, anwendungsorientierte Wissenschaft. Ihre Fähigkeit zur Weiterentwicklung, angestoßen durch äußere Faktoren, hat sie bereits mehrfach bewiesen, z.B. stellte sich die Didaktik des Englischen in den Jahren nach dem Hamburger Abkommen (Englisch für alle, 1964), besonders stark auf und differenzierte sich aus, sodass die Englischdidaktik „modellbildend für andere fremdsprachendidaktische Disziplinen“ wurde (Doff 2017: 91; vgl. Abb. 7). Nunmehr, in den Jahren nach der Pandemie, die sich nicht durch die erhoffte Entspannung auszeichnen, sondern stattdessen durch multiple neue Belastungsfaktoren, soll durch die PF ein neuer Impuls gesetzt werden, der die aktuellen Bedarfe, darunter die Fürsorge für Lernende und Lehrende, berücksichtigt.
Ausgewählte Entwicklungen der Fremdsprachendidaktik als Wissenschaftsdisziplin vom Lehren und Lernen in institutionellen Kontexten ab ca. 1950 (basierend auf Doff 2017: 90–93)
Die in diesem Band versammelten Beiträge bieten eine zeitgemäße Einführung in zentrale Ansätze und Konzepte der Positiven Fremdsprachendidaktik. Die Autor:innen verbinden grundlegendes Theoriewissen, Erkenntnisse aus der Forschung und praktische Ideen für den Sprachunterricht (der Band enthält, um rasches Auffinden zu ermöglichen, ein Verzeichnis der Praxisimpulse). Dabei wechseln sich klassische wissenschaftliche Textformate mit wissenschaftsjournalistischen Beiträgen ab, ergänzt durch einen essayistischen Reflexionstext.
Für die Rubrik Im Gespräch mit führten wir als Herausgeberin und Herausgeber Interviews mit ausgewiesenen Expert:innen in den jeweiligen Themenbereichen. Die Antworten wurden von uns kontextualisiert, zur Fremdsprachendidaktik in Bezug gesetzt, ergänzt und im wissenschaftsjournalistischen Stil dargestellt. Dabei geht es nicht um eine allumfassende Darlegung der Perspektiven und Ansätze der PF, sondern vielmehr darum, Möglichkeiten aufzuzeigen, wie man im Sprachunterricht über Positive Bildung nachdenken kann und Erkenntnisse der PP nutzen kann, um Sprachlernprozesse in herausfordernden Zeiten so zu gestalten, dass die Lernenden ihre Stärken finden, Resilienz, Optimismus, Lernfreude und Lernbereitschaft entwickeln und sich erhalten können.
Michaela Sambanis & Christian Ludwig im Gespräch mit Eva Lermer: Psychologisches Kapital (Kapitel 2) diskutiert eines der Kernkonstrukte: das Psychologische Kapital (PsyCap). Ausgehend von den vier zentralen Stärke- und Wachstumsfaktoren Hoffnung, Selbstwirksamkeit, Resilienz und Optimismus (HERO), die das PsyCap von Menschen ausmachen, gibt das Interview wertvolle Tipps und stellt Übungen vor, durch die sich das psychologische Kapital von Lehrenden und Lernenden stärken lässt. Der darauffolgende Beitrag von Christa Rittersbacher beschäftigt sich mit einem weiteren wesentlichen Baustein der PF, der entscheidend ist für die mentale Gesundheit und das Wohlbefinden: Achtsamkeit (Kapitel 3). Achtsamkeit wird darin wohlüberlegt und fundiert thematisiert, keineswegs als Modewort aufgebauscht, sondern vielmehr sorgsam eingeordnet. Die Autorin spürt dem Wesen der Achtsamkeit basierend auf den Erkenntnissen des bekannten Achtsamkeitsforschers Jon Kabat-Zinn nach. Darauf aufbauend zeigt sie Wege auf, wie Achtsamkeit nicht nur als Übung zur Förderung des emotionalen Wohlbefindens der Lernenden in den Unterricht integriert werden kann, sondern auch als Unterrichtsgegenstand selbst behandelt werden sollte.
Kapitel 4 wendet sich den Konstrukten Dankbarkeit und Flow zu. In ihrem Beitrag Moments that matter: Dankbarkeit und Flow als Impulsgeber im Fremdsprachunterricht setzen sich Stephanie Ramsay, Leonie Fuchs und Katrin Harder aus praxisorientierter Perspektive mit Flow- und Dankbarkeits-förderlichen Impulsen auseinander, untermauern wissenschaftlich und arbeiten damit mögliche Bedeutungen und Potenziale dieser Konstrukte im Sinne der PF heraus.
Emotionen, sowohl positive als auch negative, sind ein wichtiger Teil des menschlichen Seins. Der Homo sapiens ist gleichzeitig auch ein Homo sentiens – ein fühlendes, emotionales Wesen. Während positive Emotionen zu Glückserleben und Wohlbefinden beitragen und uns willkommen sind, sollten wir auch lernen, negative Emotionen nicht zu unterdrücken, sondern konstruktiv mit ihnen umzugehen. Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich Kapitel 5 mit der Frage, wie Lehrende und Lernende zu einem solchen konstruktiven Umgang mit negativen Emotionen finden können. Andauernde negative Emotionen schaden nicht nur dem Spracherwerb, sondern können auch zu psychischen und physischen Gesundheitsproblemen führen. Daher plädieren Christian Ludwig und Jessica Nowoczien in Should we really make lemonade when life gives us lemons? – Negativen Emotionen im Sprachunterricht konstruktiv begegnen dafür, die emotionale Offenheit von Lernenden und Lehrenden zu fördern. Kreative Ansätze wie journaling und Dramatechniken illustrieren beispielhaft, wie Schüler:innen im Fremdsprachenunterricht dabei unterstützt werden können, auch negative Emotionen in einer sicheren Umgebung auszudrücken und so zu verarbeiten, dass sie die Gesundheit nicht beeinträchtigen.
Kapitel 6 wendet sich gleich in zwei Beiträgen positiven Emotionen und Gefühlen zu. In Gedanken zu positiven Emotionen und Glück bespricht Sonja Mahne, wie ein stärkenorientierter, positiver Ansatz im Sprachenunterricht Lernende dabei unterstützen kann, die Herausforderungen des Spracherwerbs mit Begeisterung und emotionaler Erfüllung anzunehmen und für ihr persönliches Wachstum zu nutzen. Sie zeigt, dass positive Emotionen die Kreativität und die Resilienz steigern, wodurch die Offenheit für neue Informationen gefördert sowie kognitive und emotionale Ressourcen gestärkt werden. Daran anknüpfend begibt sich der Dramatiker, Regisseur, Schauspieler und Dozent John Crutchfield in Aura, Ausstrahlung, Authentizität: Überlegungen zur positiven Präsenz (positive presence) – ein Essay auf die Spuren seiner Kindheit und zeigt, dass positive Präsenz mehr ist als gute Laune. Menschen mit einer starken positiven Präsenz können andere inspirieren und auch herausfordernden Situationen mit einer lösungsorientierten Einstellung begegnen. Am Beispiel der Lieblingslehrerin seiner Kindheit verdeutlicht er, wie sehr eine starke positive Präsenz unser Wohlbefinden steigern und einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen kann und gibt Tipps, wie Lehrkräfte zu ihrer persönlichen positiven Präsenz finden können.
Kapitel 7 befasst sich mit den Themen Stress und Coping. Maria Giovanna Tassinari setzt sich in ihrem Beitrag Stressquellen und Coping-Strategien im Fremdsprachenunterricht mit einer der großen Herausforderungen unserer Zeit auseinander– Stress – und bietet Lösungen. Sie arbeitet heraus, welche spezifischen Stressoren der Fremdsprachenunterricht mit sich bringen kann, thematisiert einerseits Fremdsprachenangst und Langeweile, andererseits Wohlbefinden und Coping und nimmt dabei sowohl die Lernenden als auch die Lehrenden in den Blick.
Auch die zunehmende Digitalisierung und die Ablenkungsmöglichkeiten, die digitale Medien bieten, können das Stresserleben verstärken. Selbst wenn es das eigentliche Ziel ist, durch Digitalisierung den Unterrichtsalltag zu erleichtern, kann die Nutzung digitaler Medien zusätzlich beanspruchen und das Belastungsempfinden erhöhen. Mit diesen und weiteren Fragestellungen zu digitalen Medien befasst sich Kapitel 8 und kontextualisiert sie im Feld der PF. In Positive Psychologie und Künstliche Intelligenz: Konvergenzen, Unterschiede und Herausforderungen am Beispiel Resilienz zeigen Christian Ludwig, Michaela Sambanis, Li Ding und Andreas von Reppert Potenziale und Grenzen der KI-Nutzung im Hinblick auf Resilienz sowie ferner auf Selbstwirksamkeit auf. Daran schließt sich Christian Ludwig & Michaela Sambanis im Gespräch mit Thomas Strasser: Digitale Medien und Künstliche Intelligenz an. Der Beitrag nutzt die Expertenmeinung, um Möglichkeiten digitaler Medien auszuloten und Gefahren in Hinblick auf das Wohlbefinden von Schüler:innen zu benennen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Einsatz von KI-basierten Werkzeugen und Plattformen und darauf, wie diese zentrale Ziele der PP und der PF – wie positive Emotionen, Flow, soziale Beziehungen, Lernfreude und Achtsamkeit – fördern, aber auch verhindern können.
Das Studienbuch schließt mit einem Thema, das in den letzten Jahren in den Fokus gerückt ist: Lehrkräftegesundheit und Lehrkräftewohlbefinden (Kapitel 9). Christian Ludwig und Michaela Sambanis im Gespräch mit Sarah Mercer nehmen sich gemeinsam dieses Themas an und diskutieren zentrale Aspekte und begünstigende Faktoren für Lehrkräftewohlbefinden. Dabei beleuchten sie auch das Wechselspiel zwischen dem Wohlbefinden von Lehrkräften und Lernenden. Im Zuge der Konzeption des Bandes wurde die Entscheidung, in die vorliegende Didaktik ein Kapitel einzubinden, das die Lehrkraft fokussiert, bewusst getroffen, und zwar nicht, wie bisher schon üblich, im Hinblick auf mögliche Lehrkompetenzen, sondern auch im Hinblick auf ihre Gesundheit, ihr Wohlbefinden sowie hinsichtlich ihrer Energie, Belastbarkeit und Freude am Unterrichten.
Allen inhaltlichen Kapiteln ist eine Infobox vorangestellt, die den thematischen Schwerpunkt des jeweiligen Kapitels vor dem Hintergrund der PF kurz zusammenfasst und zentrale Forschungsergebnisse hervorhebt. Des Weiteren beinhalten alle Kapitel einfach umsetzbare Unterrichtsimpulse, welche die Ziele der Positiven Psychologie und des modernen Fremdsprachenunterrichts zusammenbringen. Jedes Kapitel schließt mit Assoziationen und einer gedanklichen Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Kapitelthema, für die die Infoboxen als Impuls genutzt wurden. Die Idee dahinter ist, die Infoboxen als Schreibimpulse zu nutzen, sei es als Anstoß für das eigene Sammeln von Ideen und gegebenenfalls Vorkenntnissen als Lesender oder in Lehrveranstaltungen zur Aktivierung der Teilnehmenden. Im Band wird jedes Kapitel dadurch abgerundet, dass Jutta Rymarczyk als Expertin für das Lehren und Lernen einer Fremdsprache uns als Herausgebende und Sie als Lesende teilhaben lässt an ihren durch die Infoboxen angestoßenen Gedankenreisen.
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