Psychologie der Massen - Gustave Le Bon - E-Book

Psychologie der Massen E-Book

Gustave Le Bon

4,5

Beschreibung

"Glauben erzeugen, sei es religiöser, politischer oder sozialer Glaube, Glaube an eine Person oder an eine Idee, das ist die besondere Rolle der großen Führer, und das ist der Grund, warum ihr Einfluss immer beträchtlich ist. Von allen der Menschheit zur Verfügung stehenden Kräften war der Glaube allezeit eine der stärksten, und mit Recht schreibt ihm das Evangelium die Macht zu, Berge zu versetzen. Dem Menschen einen Glauben schenken heißt, seine Kraft verzehnfachen. Die großen geschichtlichen Ereignisse wurden von obskuren Gläubigen, die nichts für sich als ihren Glauben hatten, ins Leben gerufen. Nicht durch Gelehrte und Philosophen, besonders nicht durch Skeptiker sind die großen Religionen, welche die Welt beherrscht haben und die riesigen Reiche, die sich von einer Hemisphäre zur anderen erstreckten, geschaffen worden." Übersetzung von Dr. Rudolf Eisler

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Vorwort.

Meine frühere Arbeit [1] war der Schilderung der Rassenseele gewidmet. Nunmehr wollen wir die Massenseele studieren.

Der Inbegriff der gemeinsamen Merkmale, welche allen Mitgliedern einer Rasse durch Vererbung zuteil wurden, macht die Seele dieser Rasse aus. Es zeigt sieh aber, daß, wenn eine gewisse Anzahl dieser Individuen sich massenweise zum Handeln vereinigt, aus dieser Vereinigung als solcher gewisse neue psychologische Eigentümlichkeiten sich ergeben, die zu den Rassenmerkmalen hinzukommen und sich von ihnen zuweilen erheblich unterscheiden.

Zu allen Zeiten haben die organisierten Massen eine wichtige Rolle im Völkerleben gespielt, niemals aber in so hohem Maße wie heutzutage. Die an die Stelle der bewußten Tätigkeit der Individuen tretende unbewußte Massenwirksamkeit bildet ein wesentliches Kennzeichen der Gegenwart.

Ich habe versucht, das schwierige Problem der Massen in streng wissenschaftlicher Weise zu bearbeiten, also methodisch und unbekümmert um Meinungen, Theorien und Doktrinen. Nur so, glaube ich, kommt man zur Auffindung von Wahrheitselementen, besonders wenn es sich, wie hier, um eine die Geister lebhaft erregende Frage handelt. Der um die Festlegung eines Phänomens bekümmerte Forscher hat sich um die Interessen, die durch seine Feststellungen berührt werden können, nicht zu sorgen. Ein ausgezeichneter Denker, Goblet d'Alviela, hat in einer seiner Schriften bemerkt, ich gehörte keiner zeitgenössischen Richtung an und geriete zuweilen in Gegensatz zu gewissen Folgerungen aller dieser Schulen. Hoffentlich verdient die vorliegende Arbeit das gleiche Urteil. Zu einer Schule gehören heißt, deren Vorurteile und Standpunkte annehmen müssen.

Ich muß jedoch dem Leser erklären, warum er mich aus meinen Studien wird Schlüsse ziehen finden, die von denen abweichen, welche auf den ersten Anblick daraus resultieren, indem ich z. B. den außerordentlichen geistigen Tiefstand der Massen konstatiere und dabei doch behaupte, es sei ungeachtet dieses Tiefstandes gefährlich, die Organisation der Massen anzutasten.

Eine aufmerksame Beobachtung der geschichtlichen Tatsachen hat mir nämlich stets gezeigt, daß, da die sozialen Organismen ebenso kompliziert sind wie die anderen Organismen, es ganz und gar nicht in unserer Macht steht, sie in jäher Weise tiefgehenden Umwandlungen zu unterwerfen. Zuweilen ist die Natur radikal, aber nicht so, wie wir es verstehen; daher gibt es nichts Traurigeres für ein Volk als die Manie der großen Reformen, so vortrefflich diese Reformen theoretisch erscheinen können. Nützlich wären sie nur dann, wenn es möglich wäre, die Volksseelen plötzlich zu ändern. Die Zeit allein hat diese Macht. Die Menschen werden von Ideen, Gefühlen und Gewohnheiten geleitet, von Dingen, die in uns selbst sind. Die Institutionen und Gesetze sind die Offenbarung unserer Seele, der Ausdruck ihrer Bedürfnisse. Von dieser Seele ausgehend, können Institutionen und Gesetze sie nicht ändern.

Das Studium der sozialen Erscheinungen läßt sich nicht von dem der Völker, bei denen sie sich vollzogen haben, trennen. Philosophisch betrachtet, können diese Erscheinungen einen absoluten Wert haben, praktisch aber sind sie nur von relativem Wert.

Man muß demnach bei dem Studium einer sozialen Erscheinung dasselbe Ding nacheinander von zwei sehr verschiedenen Gesichtspunkten aus betrachten. Wir sehen also, daß die Unterweisungen der reinen sehr oft denen der praktischen Vernunft entgegengesetzt sind. Es gibt keine Tatsachen, auch nicht auf physischem Gebiete, worauf diese Unterscheidung sich nicht anwenden ließe. Vom Gesichtspunkte der absoluten Wahrheit aus sind ein Würfel, ein Kreis unveränderliche geometrische Figuren, welche mittels bestimmter Formeln streng definiert werden. für den Gesichtssinn können diese geometrischen Gestalten sehr mannigfache Formen annehmen. Die Perspektive kann in Wirklichkeit den Würfel in eine Pyramide oder in ein Quadrat, den Kreis in eine Ellipse oder Gerade verwandeln. Und diese fiktiven Formen sind von viel größerer Bedeutung als die realen Formen, denn sie sind die einzigen, welche wir sehen und welche photographisch oder zeichnerisch sich reproduzieren lassen. Das Irreale ist in gewissen Fällen wahrer als das Reale. Es hieße, die Natur deformieren und unkenntlich machen, wollte man die Dinge in ihren exakt geometrischen Formen vorstellen. In einer Welt, deren Bewohner die Dinge nur, ohne sie berühren zu können, abzubilden oder zu photographieren vermochten, würde man nur sehr schwer zu einer exakten Vorstellung ihrer Form gelangen, und die Kenntnis dieser Form, die nur einer geringen Anzahl von Gelehrten zugänglich wäre, würde nur ein sehr schwaches Interesse erwecken.

Der Philosoph, der die sozialen Erscheinungen studiert, muß sich vor Augen halten, daß dieselben neben ihrem theoretischen auch einen praktischen Wert haben und daß der letztere vom Gesichtspunkte der Kulturentwicklung der einzig bedeutsame ist. Dies muß ihn gegenüber den Folgerungen, welche die Logik ihm zunächst darzubieten scheint, sehr auf der Hut sein lassen.

Zu solcher Reserve veranlassen ihn noch andere Beweggründe. Die Kompliziertheit der sozialen Tatsachen ist eine solche, daß man sie nicht in ihrer Gesamtheit umfassen und die Wirkungen ihrer wechselseitigen Beeinflussung voraussagen kann. Auch scheinen sich hinter den sichtbaren Tatsachen oft tausende unsichtbare Ursachen zu verbergen. Die sichtbaren sozialen Tatsachen scheinen die Resultate einer riesigen unbewußten Wirksamkeit zu sein, die nur zu oft unserer Analyse unzugänglich ist. Die wahrnehmbaren Phänomene lassen sich den Wogen vergleichen, welche der Oberfläche des Ozeans die unterirdischen Erschütterungen mitteilen, deren Sitz er ist und die wir nicht kennen. In der Mehrzahl ihrer Handlungen bekunden die Massen zumeist eine absonderlich niedrige Geistigkeit; aber in anderen Handlungen scheinen sie von jenen geheimnisvollen Kräften geleitet, welche die Alten Schicksal, Natur, Vorsehung hießen, die wir die Stimmen der Toten nennen und deren Macht wir nicht verkennen können, so unbekannt uns auch ihr Wesen ist. Oft scheint es, als ob im Schoße der Völker latente Kräfte stecken, die sie leiten. Was gibt es z. B. Komplizierteres, Logischeres, Wunderbareres als eine Sprache? Und woher anders entspringt dennoch dieses so wohl organisierte und subtile Ding als aus der unbewußten Massenseele? Die gelehrtesten Akademien registrieren nur die Gesetze dieser Sprachen, konnten sie aber nicht schaffen. Selbst die genialen Ideen der großen Männer — wissen wir sicher, ob sie ausschließlich deren Werk sind? Gewiß sind sie stets Produkte einzelner Geister, aber die tausenden Körnchen, welche den Boden zur Keimung dieser Ideen bilden, hat nicht die Massenseele sie erzeugt?

Ohne Zweifel wirken die Massen stets unbewußt, aber dieses Unbewußte selbst ist vielleicht eines der Geheimnisse ihrer Kraft. In der Natur vollbringen die nur aus Instinkt tätigen Wesen Handlungen, deren wunderbare Kompliziertheit uns staunen läßt. Die Vernunft ist für die Menschheit noch zu neu und unvollkommen, um uns die Gesetze des Unbewußten zu enthüllen und besonders, um dieses zu ersetzen. In allen unseren Handlungen ist der Anteil des Unbewußten ungeheuer, der der Vernunft sehr klein. Das Unbewußte wirkt wie eine noch unbekannte Kraft.

Wollen wir uns also in den engen, aber sicheren Grenzen der wissenschaftlich erkennbaren Dinge halten und nicht auf dem Felde vager Vermutungen und nichtiger Hypothesen umherirren, dann müssen wir einfach die uns zugänglichen Phänomene feststellen und uns damit begnügen. Jede aus unseren Beobachtungen gezogene Folgerung ist meist vorzeitig; denn hinter den wahrgenommenen Erscheinungen gibt es solche, die wir schlecht sehen, und vielleicht hinter den letzteren noch andere, die wir überhaupt nicht gewahren.

Inhaltsverzeichnis.

Einleitung.

Die Ära der Massen

Entwicklung des gegenwärtigen Zeitalters. — Die großen Kulturwandlungen sind die Folge des Wechsels im Denken der Völker. — Der Glaube der Jetztzeit an die Macht der Massen. — Er verändert die traditionelle Politik der Staaten. — Wie das Emporkommen der Volksmassen sich vollzieht und wie sie ihre Macht ausüben. — Die Syndikate. — Notwendige Folgen der Macht der Massen. — Sie haben nur eine zerstörerische Gewalt. — Durch sie vollendet sich die Auflösung der alt gewordenen Kulturen. — Allgemeine Unkenntnis der Massenpsychologie. — Wichtigkeit des Studiums der Massen für Gesetzgeber und Staatsmänner.

Erstes Buch.

Die Massenseele.

1. Kapitel.

Allgemeine Charakteristik der Massen. — Das psychologische Gesetz ihrer seelischen Einheit.

Das Charakteristische einer Masse in psychologischer Hinsicht. — Ein zahlreicher Haufen von Individuen bildet noch keine Masse. — Eigentümlichkeiten der psychologischen Massen. — Feste Orientierung der Gedanken und Gefühle bei den Elementen der Masse und Erlöschen ihrer Persönlichkeit. — Die Masse wird stets durch das Unbewußte beherrscht. — Schwinden des Gehirnlebens und Vorherrschaft des Rückenmarklebens. — Verminderung der Intelligenz und völlige Umwandlung der Gefühle. — Die umgewandelten Gefühle können besser oder schlechter als die der Individuen sein, aus denen die Masse besteht — Die Masse wird ebenso heroisch als verbrecherisch.

2. Kapitel.

Gefühle und Moral der Massen

§ 1. Impulsivität, Wandelbarkeit und Erregbarkeit der Massen.

— Die Masse ist der Spielball aller äußeren Reize, deren unaufhörliche Schwankungen sie widerspiegelt. — Die Impulse, denen sie gehorcht, sind so stark, daß das persönliche Interesse schwindet. — Bei den Massen gibt es keinen Vorbedacht. — Wirksamkeit der Rasse. —

§ 2. Suggestibilität und Leichtgläubigkeit der Massen.

— Ihre Empfänglichkeit für Suggestionen. — Die in ihrem Geiste hervorgerufenen Bilder werden als Wirklichkeiten angesehen. — Warum diese Bilder für alle die Masse zusammensetzenden Individuen gleichartig sind. — Egalisierung des Gelehrten und Einfältigen in der Masse. — Verschiedene Beispiele von Illusionen, denen alle Individuen einer Masse unterliegen. — Die Einmütigkeit zahlreicher Zeugen ist einer der schlechtesten Beweise, den man zur Erhärtung einer Tatsache beibringen kann. — Geringer Wert der Geschichtswerke. —

§ 3. Überschwang und Simplismus der Gefühle der Massen:

— Die Massen kennen weder Zweifel noch Ungewißheit und neigen stets zum Extremen. — Ihre Gefühle sind stets überschwenglich. —

§ 4. Intoleranz, Autoritarismus und Konservatismus der Massen.

— Ursache dieser Gefühle. — Servilität der Massen gegenüber einer starken Autorität. — Die momentanen revolutionären Triebe der Massen verhindern nicht deren Konservatismus. — Sie sind instinktiv Feinde der Veränderung und des Fortschritts. —

§ 5. Sittlichkeit der Massen.

— Sie kann, je nach den Suggestionen, viel niedriger oder viel höher als die der Einzelindividuen sein. — Erklärung und Beispiele. Die Massen werden selten durch das die Individuen ausschließlich leitende Interesse beherrscht. — Versittlichende Wirkung der Massen.

3. Kapitel.

Ideen, Urteils- und Einbildungskraft der Massen.

§ 1. Die Ideen der Massen.

— Fundamental und untergeordnete Ideen. — Wie entgegengesetzte Ideen nebeneinander bestehen können. — Umwandlungen, welche die höheren Ideen erfahren müssen, um den Massen zugänglich zu werden. — Die soziale Bedeutung der Ideen ist von dem in ihnen enthaltenen Wahrheitsgehalt unabhängig. –

§ 2. Die Schlüsse der Massen.

— Die Massen sind durch Schlußfolgerungen zu beeinflussen. — Die Schlüsse der Massen sind stets sehr untergeordneter Art. — Die von ihnen assoziierten Vorstellungen haben nur Spuren der Analogie oder der Sukzession. —

§ 3. Die Einbildungskraft der Massen.

— Macht der Massenphantasie. — Sie denken in Bildern, die ohne Band einander folgen. — Auf die Massen macht besonders das Wunderbare der Dinge Eindruck. — Das Wunderbare und das Sagenhafte sind die wahren Pfeiler der Kulturen. — Die Volksphantasie war stets die Basis der Macht der Staatsmänner. — Wie die Tatsachen auf die Massenphantasie Eindruck zu machen vermögen.

4. Kapitel.

Religiöse Formen, die alle Überzeugungen der Massen annehmen

Was das religiöse Gefühl konstituiert. — Es ist unabhängig von Gottesverehrung. — Seine Merkmale. — Macht der in religiöser Form auftretenden Überzeugungen. — Beispiele dafür. — Die Volksgötter sind nie verschwunden. — Neue Formen ihrer Wiederkunft. — Religiöse Formen des Atheismus. — Bedeutung dieser Begriffe in historischer Hinsicht. — Die Reformation, die Bartholomäusnacht, die Schreckenstage und ähnliche Ereignisse sind die Folge der religiösen Gefühle der Massen, nicht des Willens isolierter Individuen.

Zweites Buch.

Die Anschauungen und Überzeugungen der Massen.

1. Kapitel.

Mittelbare Faktoren der Überzeugungen und Anschauungen der Massen.

Vorbereitende Faktoren der Massenüberzeugungen. — Das Auftreten der Massenüberzeugungen ist die Folge einer vorangehenden Verarbeitung. — Untersuchung der verschiedenen Faktoren dieser Überzeugungen. —

§ 1. Die Rasse.

— Ihr mächtiger Einfluß. — Sie stellt die Suggestionen der Vorfahren dar. —

§ 2. Die Traditionen.

— Sie sind die Synthese der Rassenseele. — Soziale Bedeutung der Traditionen. — Wodurch sie, nachdem sie notwendig gewesen, schädlich werden. — Die Massen sind die zähesten Bewahrer der überkommenen Ideen. —

§ 3. Die Zeit.

Sie bereitet allmählich die Befestigung, dann die Zerstörung der Überzeugungen vor. — Sie führt zum Aufblühen der Ordnung aus dem Chaos. —

§ 4. Die politischen und sozialen Institutionen.

— Falsche Vorstellung von ihrer Rolle. — Ihr Einfluß ist überaus gering. — Sie sind Wirkungen, nicht Ursachen. — Die Völker könnten nicht die ihnen am besten erscheinenden Institutionen aussuchen. — Sie sind Etiketten, die unter derselben Aufschrift die verschiedensten Dinge decken. — Wie die Verfassungen entstehen können. — Notwendigkeit gewisser theoretisch schlechter Institutionen, wie die Zentralisation, für gewisse Völker. —

§ 5. Erziehung und Unterricht.

— Falschheit der herrschenden Anschauungen betreffs des Einflusses des Unterrichts auf die Massen. — Statistische Nachweise. — Entsittlichende Wirkung der klassischen Bildung. — Die Rolle, welche der Unterricht spielen könnte. — Beispiele, verschiedenen Völkern entnommen.

2. Kapitel.

Unmittelbare Faktoren der Anschauungen der Massen.

§ 1. Bilder, Worte und Formeln.

— Magische Gewalt der Worte und Formeln. — Die Macht der Worte knüpft sich an die durch sie hervorgerufenen Bilder und ist von ihrem wahren Sinne unabhängig. — Diese Bilder wechseln mit jedem Zeitalter und mit jeder Rasse. — Abnutzung der Wörter. — Beispiele für die erheblichen Bedeutungswandlungen einiger sehr gebräuchlicher Wörter. — Politische Nützlichkeit, alte Dinge mit neuen Namen zu taufen, wenn die früheren Ausdrücke auf die Massen einen üblen Eindruck machten. — Bedeutungswandel der Wörter bei verschiedenen Rassen. — Verschiedener Sinn des Ausdrucks „Demokratie“ in Europa und in Amerika. —

§ 2. Die Illusionen.

— Ihre Wichtigkeit. — Sie finden sich an der Basis jeder Kultur. — Soziale Notwendigkeit der Illusionen. — Die Massen ziehen sie stets den Wahrheiten vor. —

§ 3. Die Erfahrung.

— Sie allein kann in der Massenseele notwendig gewordene Wahrheiten befestigen und gefährlich gewordene Illusionen zerstören. — Die Erfahrung wirkt nur bei häufiger Wiederholung. — Was die zur Überzeugung der Massen nötigen Erfahrungen kosten. —

§ 4. Die Vernunft.

— Nichtigkeit ihres Einflusses auf die Massen. — Man wirkt auf diese nur durch Beeinflussung ihrer unbewußten Gefühle. — Rolle der Logik in der Geschichte. — Die verborgenen Ursachen der unwahrscheinlichen Ereignisse.

3. Kapitel.

Die Führer der Massen und ihre Überzeugungsmittel

§ 1. Die Massenführer.

— Instinktives Bedürfnis aller Massen, einem Führer zu gehorchen. — Psychologie der Führer. — Nur sie können Vertrauen erwecken und die Massen organisieren. — Notwendiger Despotismus der Führer. — Klassifikation der Führer. — Rolle des Willens. —

§ 2. Die Überzeugungsmittel der Führer. — Die Behauptung, die Wiederholung, die Übertragung.

— Rolle dieser Faktoren. — Wie die Ansteckung von den niederen zu den höheren Gesellschaftsschichten aufsteigen kann. — Eine populäre Anschauung wird bald eine allgemeine Anschauung. —

§ 3. Das Prestige.

— Definition und Klassifikation des Prestige. — Erworbenes und persönliches Prestige. — Beispiele. — Verlust des Prestige.

4. Kapitel.

Grenzen der Variabilität der Überzeugungen und Anschauungen der Massen.

§ 1. Die festen Überzeugungen.

— Unveränderlichkeit gewisser Gesamtüberzeugungen. — Sie sind die Leiter der Zivilisationen. — Schwierigkeit ihrer Ausrottung. — Inwiefern die Intoleranz bei den Völkern eine Tugend bedeutet. — Die philosophische Absurdität einer Gesamtüberzeugung schadet ihrer Ausbreitung nicht. —

§ 2. Die wechselnden Anschauungen der Massen.

— Äußerste Wandelbarkeit der nicht aus allgemeinen Überzeugungen entsprießenden Anschauungen. — Scheinbare Wandlungen der Ideen und Überzeugungen innerhalb kaum eines Jahrhunderts. — Grenzen dieser Wandlungen. — Elemente, auf welche die Variation sich erstreckt. — Das gegenwärtige Schwinden der allgemeinen Überzeugungen und die allseitige Verbreitung der Presse machen die Ansichten der Gegenwart immer wandelbarer. — Wie die Anschauungen der Massen betreffs der meisten Gegenstände zur Indifferenz neigen. — Unfähigkeit der Regierungen, wie früher die Anschauungen zu leiten. — Die Zerbröckelung der Anschauungen verhindert deren Tyrannei.

Drittes Buch.

Klassifikation und Beschreibung der verschiedenen Arten von Massen.

1. Kapitel.

Klassifikation der Massen

Allgemeine Einteilung der Massen. — Klassifikation derselben. —

§ 1. Die heterogenen Massen.

— Ihre Differenzierung. — Rasseneinfluß. — Die Massenseele ist in dem Grade schwächer, als die Rassenseele stärker ist. — Die Rassenseele stellt den Kulturzustand, die Massenseele den Zustand der Barbarei dar. —

§ 2. Die homogenen Massen.

— Einteilung. — Sekten, Kasten, Klassen.

2. Kapitel.

Die sogenannten kriminellen Massen.

Die sogenannten kriminellen Massen. — Eine Masse kann nicht psychologisch, nur juridisch kriminell sein. — Völlige Unbewußtheit der Massenhandlungen. — Beispiele. — Psychologie der Septembermänner. — Ihre Urteile, ihre Empfindsamkeit, Grausamkeit, Sittlichkeit.

3. Kapitel.

Die Geschworenen bei den Assisengerichten

Die Geschworenen der Assisengerichte. — Allgemeine Eigenschaften der Geschworenen. — Die Statistik zeigt, daß ihre Entscheidungen von ihrer Zusammensetzung unabhängig sind. — Wie auf die Geschworenen Eindruck gemacht wird. — Geringe Wirkung der Logik. — Überredungsweisen berühmter Advokaten. — Natur der Verbrechen, welche die Geschworenen milde oder streng beurteilen. — Nutzen der Geschworeneninstitution und große Gefahr ihres Ersatzes durch Richter.

4. Kapitel.

Die Wählermassen.

Allgemeine Eigenschaften der Wählermassen. — Wie man sie überzeugt. — Eigenschaften, die der Kandidat haben muß. — Notwendigkeit des Prestige. — Warum Arbeiter und Bauern so selten ihre Kandidaten aus ihrer Mitte entnehmen. — Macht der Worte und Formeln über den Wähler. — Allgemeines Bild der Wahldiskussionen. — Wie die Anschauungen des Wählers sich bilden. — Macht der Komitees. — Sie stellen die schrecklichste Art der Tyrannei dar. — Die Revolutionsausschüsse. — Trotz seines geringen psychologischen Wertes ist das allgemeine Stimmrecht unersetzlich. — Warum die Abstimmungen dieselben bleiben würden, auch wenn das Stimmrecht auf eine bestimmte Bürgerklasse beschränkt wäre. — Was das allgemeine Stimmrecht in allen Ländern zum Ausdruck bringt.

5. Kapitel.

Die Parlamentsversammlungen

Die parlamentarischen Massen weisen die meisten der nicht anonymen heterogenen Massen gemeinsamen Eigenschaften auf. — Simplismus der Anschauungen. — Suggestibilität und Grenzen derselben. — Feste, unverrückbare und flüchtige Meinungen. — Warum die Unentschiedenheit vorherrscht. — Rolle der Führer. — Ursache ihres Prestige. — Sie sind die wahren Leiter einer Versammlung, deren Stimmen so nur die einer kleinen Minderheit sind. — Absolute Macht, die sie ausüben. — Die Elemente ihrer Rhetorik. — Worte und Bilder. — Psychologische Notwendigkeit, daß die Führer allgemein überzeugt und beschränkt sind. — Unmöglichkeit, daß der Führer ohne Prestige seine Gründe durchsetzt. — Überschwang der guten und bösen Gefühle in den Versammlungen. — Der Automatismus, bei dem sie in gewissen Momenten anlangen. — Die Sitzungen des Konvents. — Fall, wo eine Versammlung die Masseneigenschaften verliert. — Einfluß der Fachleute auf die technischen Fragen. — Vorteile und Gefahren des parlamentarischen Regimes in allen Staaten. — Es gehört zu den Bedürfnissen der Gegenwart, führt aber zu finanzieller Verschwendung und progressiven Freiheitsbeschränkungen. — Ergebnis.

Einleitung.

Die Ära der Massen.

Die großen Erschütterungen, welche, wie der Fall des Römischen Reiches und die Begründung der Araber-Herrschaft, den Kulturveränderungen vorangehen, scheinen auf den ersten Anblick besonders durch bedeutsame politische Veränderungen bestimmt zu sein: durch Völkerinvasionen oder durch den Sturz von Dynastien. Eine genauere Untersuchung dieser Ereignisse zeigt aber, daß sich zumeist hinter deren scheinbaren Ursachen als wirkliche Ursache eine tiefgehende Modifikation in den Ideen der Völker findet. Nicht jene, die uns durch ihre Größe und Heftigkeit verwundern, sind die wahren historischen Erschütterungen. Die einzigen Veränderungen von Bedeutung — jene, aus welchen die Erneuerung der Kulturen entspringt — vollziehen sich auf dem Gebiete der Ideen, der Gedanken und Überzeugungen. Die bemerkenswerten Ereignisse der Geschichte sind die sichtbaren Wirkungen der unsichtbaren Veränderungen des menschlichen Denkens. Wenn diese großen Ereignisse so selten stattfinden, so hat das seinen Grund darin, daß es nichts Stabileres in einer Rasse gibt, als das Erbgut ihrer Gedanken.

Das gegenwärtige Zeitalter bedeutet einen jener kritischen Momente, in denen das menschliche Denken im Begriffe ist, sich umzubilden.

Dieser Umwandlung liegen zwei Hauptfaktoren zugrunde: Erstens die Zerstörung der religiösen, politischen und sozialen Überzeugungen, aus denen alle Elemente unserer Zivilisation entspringen. Zweitens die Schaffung völlig neuer Existenz- und Denkbedingungen infolge der neuen Entdeckungen der Wissenschaft und der Industrie.

Da die Ideen der Vergangenheit, obwohl halb zerstört, noch sehr mächtig, und die Ideen, die sie ersetzen sollen, erst in der Bildung begriffen sind, so stellt die Gegenwart eine Periode des Überganges und der Anarchie dar.

Was aus dieser notwendig etwas chaotischen Periode einmal entspringen wird, ist nicht leicht zu sagen. Auf welchen Grundideen werden sich die künftigen Gesellschaften aufbauen? Wir wissen es noch nicht. Schon jetzt aber sehen wir, daß sie bei ihrer Organisation mit einer neuen Macht, der jüngsten Herrscherin der Gegenwart, zu rechnen haben werden: mit der Macht der Massen. Auf den Ruinen so vieler einst für wahr gehaltener und jetzt toter Ideen, so vieler Mächte, die durch Revolutionen nach und nach gebrochen worden sind, hat diese Macht allein sich erhoben und scheint bald die anderen absorbieren zu wollen. Wahrend alle unsere alten Anschauungen schwanken und verschwinden und die alten Gesellschaftsstützen eine nach der anderen einstürzen, ist die Macht der Massen die einzige Kraft, die durch nichts bedroht wird und deren Ansehen nur wächst. Das Zeitalter, in das wir eintreten, wird in Wahrheit die Ära der Massen sein.

Vor kaum einem Säkulum bestanden die Hauptfaktoren der Ereignisse in der traditionellen Politik der Staaten und in den Rivalitäten der Fürsten. Die Meinung der Massen zählte wenig oder meist gar nicht. Heute zählen die politischen Traditionen, die individuellen Bestrebungen der Herrscher und deren Rivalitäten nichts mehr, wahrend im Gegenteil die Volksstimme das Übergewicht erlangt hat. Sie diktiert den Königen ihr Verhalten, und sie ist es, was diese zu vernehmen streben. Nicht mehr in den Fürstenberatungen, sondern in den Seelen der Massen bereiten sich die Völkerschicksale vor.

Der Eintritt der Volksklassen in das politische Leben, d. h. in Wahrheit ihre progressive Umwandlung zu leitenden Klassen, ist eines der hervorstechendsten Kennzeichen der Übergangszeit. Dieser Eintritt wurde nicht durch das allgemeine Stimmrecht, das lange Zeit so wenig einflußreich und anfangs so leicht zu lenken war, markiert. Die progressive Geburt der Massenmacht entstand zuerst durch die Verbreitung gewisser Ideen, die langsam von den Geistern Besitz ergriffen, sodann durch die allmähliche Assoziation der Individuen zur Verwirklichung der theoretischen Anschauungen. Die Assoziation ist es, wodurch die Massen sich, wenn auch nicht sehr richtige, so doch wenigstens sehr bestimmte Ideen von ihren Interessen gebildet und das Bewußtsein ihrer Kraft erlangt haben. Sie gründen Syndikate, vor welchen der Reihe nach alle Machtfaktoren kapitulieren, Arbeitsbörsen, die allen Wirtschaftsgesetzen zum Trotz die Bedingungen der Arbeit und des Lohnes zu regeln suchen. Sie entsenden in die Parlamente Abgeordnete, denen alle Initiative, alle Unabhängigkeit fehlt und die oft nur die Wortführer der Ausschüsse sind, von denen sie gewählt wurden.

Heute werden die Ansprüche der Massen immer deutlicher und laufen auf nichts Geringeres hinaus, als auf den gänzlichen Umsturz der gegenwärtigen Gesellschaft, um sie jenem primitiven Kommunismus zuzuführen, der vor dem Beginn der Zivilisation der normale Zustand aller menschlichen Gruppen war. Begrenzung der Arbeitszeit, Expropriation der Minen, Eisenbahnen, Fabriken und des Bodens, gleiche Verteilung aller Produkte, Ausmerzung aller oberen Klassen zugunsten der Volksklassen usw. — Das sind diese Ansprüche.

Die Massen sind für das Raisonnieren wenig, desto mehr aber für das Handeln geeignet. Durch ihre Organisation ist ihre Kraft ins Ungeheure gestiegen. Die Dogmen, die wir auftauchen sehen, werden bald die Macht der alten Dogmen besitzen, d. h. die tyrannische und herrische Kraft, welche sich aller Diskussion entzieht. Das göttliche Recht der Massen wird das göttliche Recht der Könige ersetzen.

Die Lieblingsschriftsteller unserer jetzigen Bourgeoisie, jene, welche am besten deren ein wenig beschränkte Ideen, deren etwas kurzsichtige Ansichten, deren etwas summarischen Skeptizismus und oft exzessiven Egoismus darstellen, geraten völlig vor der neuen Macht, die sie heranwachsen sehen, in Verwirrung und richten, um die Verwirrung der Geister zu bekämpfen, einen verzweifelten Appell an die sittlichen Kräfte der Kirche, die sie einst so gering schätzten. Sie sprechen vom Bankrott der Wissenschaft und erinnern uns, als reuige Büßer aus Rom kommend, an die Lehren der geoffenbarten Wahrheiten. Aber diese Neubekehrten vergessen, daß es zu spät ist. Hat die Gnade sie wirklich berührt, so hat sie doch nicht die gleiche Macht über die Seelen, die sich um die Besorgnisse, welche diese neuen Frommen quälen, nicht bekümmern. Die Massen wollen heute nicht die Götter, welche jene selbst gestern nicht mochten und zu deren Falle sie beigetragen haben. Es liegt nicht in der Macht der Götter oder der Menschen, die Flüsse zu ihren Quellen zurückfließen zu lassen.

Die Wissenschaft hat mitnichten Bankrott gemacht und hat nichts mit der gegenwärtigen Anarchie der Geister oder mit der neuen Macht, die in deren Schoße emporwächst, zu tun. Sie hat uns die Wahrheit oder wenigstens die Erkenntnis der unserer Intelligenz zugänglichen Beziehungen verheißen, nie aber Frieden und Glück. Mit souveräner Gleichgültigkeit gegenüber unseren Gefühlen, hört sie nicht unsere Klagen. An uns ist es, mit ihr zu leben und zu suchen, da nichts die Illusionen wiederbringen kann, die sie verjagt hat.

Allgemeine Symptome, die bei allen Nationen ersichtlich sind, zeigen uns das rapide Anwachsen der Macht der Massen und verbieten uns die Annahme, diese Macht werde bald aufhören, zu wachsen. Was sie auch bringen mag, wir werden es ertragen müssen. Alles Gerede dagegen ist nur leerer Wortschwall. gewiß, vielleicht bedeutet das Heraufkommen der Massen eine der letzten Etappen der Zivilisationen des Okzidents, die völlige Rückkehr zu jenen Perioden verworrener Anarchie, die allezeit dem Aufsteigen einer neuen Gesellschaft voranzugehen scheinen. Aber wie wollen wir dies hindern?

Bisher haben diese großen Zerstörungen der zu alten Zivilisationen die offenbare Funktion der Massen ausgemacht. Nicht bloß heutzutage tritt diese Funktion in der Welt auf. Die Geschichte lehrt uns, daß in dem Augenblicke, da die moralischen Kräfte, auf denen eine Zivilisation beruhte, ihre Herrschaft verloren haben, die letzte Auflösung von jenen unbewußten und rohen Massen, welche recht gut als Barbaren gekennzeichnet werden, bewerkstelligt wird. Bisher wurden die Zivilisationen stets nur von einer kleinen intellektuellen Aristokratie geschaffen und geleitet, niemals von den Massen. Die Massen haben nur Kraft zur Zerstörung. Ihre Herrschaft bedeutet stets eine Phase der Barbarei. Eine Zivilisation setzt feste Regeln, eine Disziplin, den Übergang des Instinktiven zum Vernunftmäßigen, die Voraussicht der Zukunft, einen hohen Kulturgrad voraus — Bedingungen, welchen die sich selbst überlassenen Massen niemals zu entsprechen vermochten. Vermöge ihrer bloß zerstörerischen Macht wirken sie gleich jenen Mikroben, welche die Auflösung der geschwächten Körper oder der Leichen zu Ende führen. Ist das Gebäude einer Zivilisation morsch geworden, so sind es stets die Massen, welche dessen Zusammensturz herbeiführen. Jetzt tritt ihre Hauptfunktion zutage, und die Philosophie der Menge erscheint für einen Augenblick als die einzige Philosophie der Geschichte.

Wird es mit unserer Zivilisation sich ebenso verhalten? Wir können es befürchten, aber noch nicht wissen.

Wie immer es sein mag, wir müssen uns bescheiden, die Herrschaft der Massen zu ertragen, da der Voraussicht bare Elemente allmählich alle Schranken, die jene zurückhalten konnten, umgestürzt haben.

Wir kennen diese Massen, von denen man jetzt so viel spricht, sehr wenig. Die Psychologen von Fach, welche entfernt von ihnen leben, haben sie stets ignoriert und sich mit ihnen dann nur in bezug auf die Verbrechen, zu denen sie fähig sind, beschäftigt. Zweifellos gibt es kriminelle, aber auch tugendhafte, heroische und andere Massen. Die Massenverbrechen bilden nur einen Sonderfall ihrer Psychologie, und wenn man bloß die Verbrechen der Massen studiert, so kennt man deren geistige Beschaffenheit nicht besser als jene eines Individuums, dessen Laster man bloß studiert.

Seien wir aber gerecht: alle Herren der Erde, alle Religions- und Reichsstifter, die Apostel aller Glaubensrichtungen, die hervorragenden Staatsmänner und, in einer bescheideneren Sphäre, die einfachen Häupter kleiner menschlicher Gemeinschaften waren stets unbewußte Psychologen mit einer instinktiven und oft sehr sicheren Kenntnis der Massenseele; weil sie diese gut kannten, wurden sie so leicht die Herren. Napoleon erfaßte wunderbar das Seelenleben der Massen des Landes, das er beherrschte, aber er verkannte oft völlig die Seele der fremden Rassen angehörenden Massen [2], und deshalb unternahm er — in Spanien und in Rußland namentlich — Kriege, in denen seine Macht Stöße erlitt, durch die sie bald niedergehen sollte.

Die Kenntnis der Massenpsychologie ist heute die letzte Zuflucht des Staatsmannes, der nicht etwa sie beherrschen — das ist zu schwierig geworden — , aber wenigstens nicht zu sehr von ihnen beherrscht werden will.