Psychologische Aspekte zur Frage eines garantierten Einkommens für alle - Erich Fromm - kostenlos E-Book

Psychologische Aspekte zur Frage eines garantierten Einkommens für alle E-Book

Erich Fromm

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Beschreibung

Die Frage eines garantierten Einkommens für alle oder gar eines bedingungslosen Grundeinkommens für alle, wie sie in Europa diskutiert wird, ist nicht neu. Sie wurde bereits vor über 60 Jahren in den Vereinigten Staaten diskutiert. Bereits 1955 hatte sich Erich Fromm in seinem Buch "Wege aus einer kranken Gesellschaft" für ein garantiertes Einkommen für alle ausgesprochen. Den Beitrag "Psychologische Aspekte zur Frage eines garantierten Einkommens für alle" hat Fromm für einen von Robert Theobald herausgegebenen Sammelband zum Thema Grundeinkommen verfasst. Die inzwischen erfolgte Liberalisierung der Märkte hat auch dazu geführt, dass die sozialen Sicherungssysteme instabil geworden sind und immer mehr Menschen ohne ein ausreichendes Erwerbseinkommen in Armut oder am Rande der Armut leben müssen. Ein bedingungsloses Grundeinkommen kann dem entgegenwirken, befreit das Bedürfnis des Menschen zu arbeiten vom Zwang zur Erwerbsarbeit und gibt den Verlierern auf dem Markt ihre Würde wieder zurück.

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Seitenzahl: 23

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Psychologische Aspekte zur Frage eines garantierten Einkommens für alle

(The Psychological Aspects of the Guaranteed Income)

Erich Fromm (1966c)

Als E-Book herausgegeben und kommentiert von Rainer Funk Aus dem Amerikanischen von Liselotte und Ernst Mickel.

Erstveröffentlichung unter dem Titel The Psychological Aspects of the Guaranteed Income in: Robert Theobald (Hg.), The Guaranteed Income. Next Step in Economic Evolution?, New York (Doubleday & Co.) 1966, S. 175-184. Eine erste deutsche Übersetzung von Liselotte und Ernst Mickel erschien in der Erich Fromm Gesamtausgabe in zehn Bänden, Stuttgart (Deutsche Verlags-Anstalt) 1981, Band V, S. 309-316. Ebenfalls 1981 wurde der Beitrag in den Sammelband Über den Ungehorsam und andere Essays aufgenommen, der bei der Deutschen Verlags-Anstalt Stuttgart als Hardcover-Ausgabe und später beim Deutschen Taschenbuch Verlag in München als Taschenbuch herauskam.

Die E-Book-Ausgabe orientiert sich an der von Rainer Funk herausgegebenen und kommentierten Textfassung der Erich Fromm Gesamtausgabe in zwölf Bänden, München (Deutsche Verlags-Anstalt und Deutscher Taschenbuch Verlag) 1999, Band V, S. 309-316.

Die Zahlen in [eckigen Klammern] geben die Seitenwechsel in der Erich Fromm Gesamtausgabe in zwölf Bänden wieder.

Copyright © 1966 by Erich Fromm; Copyright © als E-Book 2015 by The Estate of Erich Fromm. Copyright © Edition Erich Fromm 2015 by Rainer Funk.

Dieser Beitrag[1] befasst sich ausschließlich mit den psychologischen Aspekten eines garantierten Einkommens, mit dessen Wert, seinen Risiken und mit den menschlichen Problemen, die dabei entstehen können. Für ein garantiertes Einkommen für alle spricht in erster Linie, dass die Freiheit des Einzelnen auf diese Weise entschieden erweitert werden könnte. (Vgl. hierzu auch meine Ausführungen zu einem garantierten Existenzminimum in Wege aus einer kranken Gesellschaft, 1955a, GA IV, S. 234-236.) Bisher war der Mensch während seiner gesamten Geschichte durch zwei Faktoren in seiner Handlungsfreiheit eingeschränkt: durch die Anwendung von Gewalt von Seiten der Herrschenden (besonders dadurch, dass diese in der Lage waren, Abweichler umzubringen) und – was noch wesentlicher war – dadurch, dass alle vom Hungertod bedroht waren, die nicht bereit waren, die ihnen auferlegten Bedingungen in Bezug auf ihre Arbeit und ihre soziale Existenz zu akzeptieren.

Jeder, der nicht bereit war, diese Bedingungen anzunehmen, sah sich der Gefahr, verhungern zu müssen, ausgesetzt, und zwar sogar dann, wenn keine anderen Gewaltmaßnahmen gegen ihn angewandt wurden. Das während des größten Teils der vergangenen und der gegenwärtigen Menschheitsgeschichte vorherrschende Prinzip lautet (im Kapitalismus genau wie in der Sowjetunion): „Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen.“ Diese Drohung zwang den Menschen, nicht nur so zu handeln, wie von ihm verlangt wurde, sondern auch so zu denken und zu fühlen, dass er nicht einmal in Versuchung geriet, sich anders zu verhalten.