Pu der Bär. Rückkehr in den Hundertsechzig-Morgen-Wald - David Benedictus - E-Book

Pu der Bär. Rückkehr in den Hundertsechzig-Morgen-Wald E-Book

David Benedictus

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Beschreibung

Seit über 90 Jahren erobert Pu, der honigliebende Bär von geringem Verstand, die Herzen von Kindern und Erwachsenen auf der ganzen Welt. Diese wunderbare Weitererzählung im Geiste A. A. Milnes haucht Pu und seinen Freunden neues Leben ein und verzaubert große und kleine Pu-Fans gleichermaßen. Im Hundertsechzig-Morgen-Wald macht ein sensationelles Gerücht die Runde: Christopher Robin ist wieder da! Alle sind gekommen, um das große Wiedersehen zu feiern: Pu, Ferkel, Eule, Kaninchen, Känga, Klein-Ruh, und sogar I-Ah. Aber Christopher Robin hat noch eine weitere spektakuläre Neuigkeit: Er geht jetzt zur Schule! Und weil die Bewohner des Waldes wissen wollen, was das bedeutet, gründen sie kurzerhand die Hundertsechzig-Morgen-Wald-Akademie.

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Ähnliche


David Benedictus

Pu der Bär. Rückkehr in den Hundertsechzig-Morgen-Wald

Aus dem Englischen von Harry Rowohlt

Mit Illustrationen von Mark Burgess, im Stil von E. H. Shepard

Widmung

Du gabst uns Christopher Robin und Pu

Und einen Wald voller Bäche und Schatten

Und die ganze Welt lächelte mit dir und du

Träumtest Träume, die wir dann hatten.

 

Ich sah das als Angebot, Seiten mit Seiten

Und Zeilen mit Zeilen zu einen,

Zu versuchen zu zeigen, in anderen Zeiten:

Deine Träume sind auch die meinen.

Erläuterung

Pu und Ferkel, Christopher Robin und I-Ah wurden zuletzt im Wald gesehen … Kann das wirklich schon achtzig Jahre her sein? Aber Träume haben ihre eigene Logik, und es ist, als wären die achtzig Jahre an einem einzigen Tag vergangen.

Pu sieht mir über die Schulter und sagt: »Eigentlich ist achtzig eine gute Zahl, aber es könnten ebenso gut auch achtzig Wochen oder Tage oder Minuten sein wie Jahre«, und ich sage: »Sagen wir achtzig Sekunden, und dann wird es sein, als wäre gar keine Zeit vergangen.«

Ferkel sagt: »Ich habe mal versucht, bis achtzig zu zählen, aber als ich bei siebenunddreißig war, haben die Zahlen angefangen, mich anzuspringen und Rad zu schlagen, besonders die Sechsen und die Neunen.«

»Das machen sie, wenn man am wenigsten damit rechnet«, sagt Pu.

»Aber willst du uns wirklich neue Abenteuer schreiben?«, fragt Christopher Robin. »Die alten fanden wir nämlich gut genug.«

»Die, in denen Heffalumps vorkamen, fand ich nicht so gut«, fügt Ferkel schaudernd hinzu.

»Und könnten sie mit einem kleinen Mundvoll Irgendwas enden?«, fragt Pu, der in achtzig Jahren ein paar Gramm zugelegt haben mag.

»Er wird alles falsch machen«, sagt I-Ah, »jede Wette. Was versteht er denn schon von Eseln?«

I-Ah hat natürlich recht, denn ich verstehe nichts von Eseln. Ich kann nur raten. Aber Raten kann auch Spaß machen. Und wenn ich gelegentlich glaube, ich hätte richtig geraten, werde ich mich mit einem Schokoladenkeks belohnen, die Sorte, bei der die Schokolade nur auf der einen Seite ist, damit man keine klebrigen Finger bekommt und Flecken aufs Papier macht, und wenn ich manchmal fürchte, ich hätte falsch geraten, muss ich eben ohne Schokoladenkeks auskommen.

»Wir werden es wissen«, sagt Christopher Robin. »Wir werden dir helfen, es richtig hinzukriegen, wenn wir können.« Und Pu und Ferkel lächeln und nicken, aber I-Ah sagt: »Das bezweifle ich. Niemand kriegt jemals irgendwas richtig hin.«

D.B.

Mit Dank an E.H. Shepard,

den Originalillustrator der Geschichten um Pu den Bären.

Der Verlag möchte den Treuhändern des

Pooh Properties Trust und besonders

Michael Brown und Peter Janson-Smith danken,

die sich lange gemüht haben, damit dies Buch

möglich wurde, und die in allen Stadien seiner

Entwicklung unschätzbare Vorschläge gemacht und

Beiträge geleistet haben. Auch Janice Swanson von

Curtis Brown sei gedankt, deren Rat und Geduld von

Anfang bis Ende den Weg geebnet haben

und für alle Beteiligten von größtem

Nutzen waren.

Erstes KapitelIn welchem Christopher Robin zurückkehrt

Wer hatte damit angefangen? Niemand wusste es. Eben war noch das übliche Waldgeplapper gewesen, der Wind in den Bäumen, das Krähen eines Hahns, das muntere Wasser in den Bächen. Dann kam das Gerücht: Christopher Robin ist wieder da!

Eule sagte, sie hätte es von Kaninchen gehört, und Kaninchen sagte, es hätte es von Ferkel gehört, und Ferkel sagte, so richtig hätte es gar nichts gehört, und Känga sagte, warum fragen wir nicht Pu den Bären? Und da dies allen als eine sehr aufmunternde Idee an so einem schönen Morgen erschien, trabte Ferkel davon und kam gerade rechtzeitig, um Pu beim besorgten Zählen seiner Honigtöpfe anzutreffen.

»Ist es nicht geradezu seltsam?«, sagte Pu.

»Ist was nicht geradezu seltsam?«

Pu rieb sich mit der Pfote die Nase. »Wenn sie nur mal stillstehen könnten. Sie stellen sich um, wenn sie glauben, dass ich es nicht sehe. Vor einem Augenblick waren es elf, und jetzt sind es nur zehn. Das ist doch geradezu seltsam, Ferkel, oder?«

»Es ist ungeradezu seltsam«, sagte Ferkel, »wenn es elf sind. Und wenn es zehn sind, ist es geradezu seltsam.« Als Ferkel sich dies sagen hörte, fand es, dass es nicht ganz richtig klang, aber Pu zählte immer noch und schob die Töpfe von einer Ecke des Tischs in die andere und wieder zurück.

»So ein Mist«, sagte Pu. »Christopher Robin würde es wissen, wenn er hier wäre. Er war gut im Zählen. Bei ihm kam immer zweimal dasselbe raus, und daran erkennt man gutes Zählen.«

»Aber, Pu …«, begann Ferkel, und seine Nasenspitze wurde rosa vor Aufregung.

»Anderseits ist es aber auch nicht leicht, Sachen zu zählen, wenn sie nicht stillhalten. Wie Schneeflocken und Sterne.«

»Aber, Pu …« Und wenn Ferkels Nase vorher rosa gewesen war, so war sie jetzt scharlachrot.

»Ich habe ein Gesumm darüber gemacht. Möchtest du es hören, Ferkel?«

Ferkel wollte gerade sagen, Gesumme seien etwas ganz Herrliches und Pus Gesumme seien überhaupt die besten, aber Gerüchte gehen vor; dann dachte es, wie schön es doch wäre, eine große dicke Neuigkeit zu haben und kurz davorzustehen, sie weiterzusagen; dann fiel Ferkel das Gesumm ein, welches Pu über es, Ferkel, gemacht hatte, und dass das Gesumm sieben Strophen gehabt hatte, was mehr Strophen waren, als je ein Gesumm seit allem Anbeginn gehabt hatte, und dass es in jeder einzelnen Strophe um es, Ferkel, gegangen war, und deshalb sagte es:

»Oh ja, Pu, bitte«, und Pu glühte inwendig ein wenig, denn ein Gesumm als solches ist gut und schön und noch besser und schöner, wenn es sieben Strophen hat, aber es ist kein richtiges Gesumm, bevor es jemandem vorgesummt wurde, und Honig wird zwar immer gern genommen, er wird aber unmittelbar nach einem Gesumm noch lieber genommen.

Dies ist das Gesumm, welches Pu Ferkel an dem Tag vorsummte, der wie jeder andere Tag begann und dann ein ganz besonderer Tag wurde.

Willst du deinen Honig zählen,

Stell ihn in der Sonne auf.

Kannst auch trübe Tage wählen,

Und wenn’s schneit, dann schneit es drauf.

Nach dem Zählen wirst du wissen,

Wie viel Honig dir gehört,

Dass du keinen weggeschmissen

Hast, denn gar kein Honig stört.

»Und ich glaube, dass es elf sind«, fügte Pu hinzu, »was eine hervorragende Zahl für Töpfe an einem Donnerstag ist, obwohl zwölf noch besser wäre.«

»Pu«, sagte Ferkel schnell, falls noch eine dritte Strophe unterwegs war, was schön gewesen wäre, aber zeitraubend, »ich muss dir eine sehr wichtige Frage stellen.«

»Die Antwort lautet: Ja«, sagte Pu. »Es ist Zeit für einen kleinen Mundvoll Irgendwas.«

»Aber, Pu«, sagte Ferkel, dessen Nasenspitze inzwischen vor Besorgnis und vergeblichem Bemühn purpurrot geworden war, »die Frage hat nichts mit kleinen Irgendwassen zu tun, sondern mit ganz großen Irgendwassen. Es geht um Christopher Robin.«

Pu, der gerade seine Pfote in den zehnten Honigtopf gesteckt hatte, ließ, nur um ganz sicherzugehen, die Pfote, wo sie war, und fragte: »Was ist mit Christopher Robin?«

»Das Gerücht, Pu. Meinst du, er ist zurückgekommen?«

 

I-Ah, der graue Esel, stand am Saum des Hundertsechzig-Morgen-Waldes und starrte eine Stelle mit Disteln an. Er hatte sich die Disteln für einen Regentag aufgespart und begann sich zu fragen, ob es wohl je wieder regnen würde und ob bis dahin wohl noch genug Distelsaft in den Disteln war, als Pu und Ferkel vorbeikamen.

»Hallo, kleines Ferkel«, sagte I-Ah. »Hallo, Pu. Und was führt euch ausgerechnet hierher?«

»Wir wollten dich besuchen, I-Ah«, sagte Pu.

»Ein ereignisarmer Tag, was, Pu? Ein Wenn-wir-sowieso-nichts-Besseres-zu-tun-haben-Tag, ja? Wie überaus aufmerksam.«

Ferkel fragte sich, warum jedes Gespräch mit I-Ah schiefzugehen schien.

»Irgendwie wollte und wollte die Zeit nicht vergehen, stimmt’s, Ferkel? Und Pu, dir wäre ich dankbar, wenn du nicht auf diesen Disteln herumstündest.«

»Auf welchen wäre es dir denn lieber?«, fragte Pu.

»Aber, I-Ah«, quiekte Ferkel, »es geht um Chr-Chr-Chr…«

»Hast du etwas verschluckt, kleines Ferkel? Doch wohl hoffentlich keine Distel?«

»Es geht um Christopher Robin«, sagte Pu. »Er kommt zurück.«

Während Pu redete, wurde I-Ah ziemlich still. Nur sein Schwanz bewegte sich und verscheuchte eine Fliege, die gar nicht da war.

»Nun«, sagte er heiser und verstummte dann. »Nun. Christopher Robin … Das heißt … bisher zumindest …« Er zwinkerte mehrmals rasch. »Christopher Robin kommt zurück. Nun ja.«

 

Schließlich wurde das Gerücht bestätigt. Eule war zu Kaninchens Haus geflogen, und Kaninchen hatte mit seinen Bekannten-und-Verwandten gesprochen, die mit Winzig-Klein, dem kleinsten Bruder von Klein, gesprochen hatten, der glaubte, er hätte Christopher Robin gesehen, aber nicht hundertprozentig sicher war, weil er sich manchmal an Sachen erinnerte, von denen sich später herausstellte, dass sie noch gar nicht oder jemals überhaupt geschehen waren. Und sie fragten Tieger, was er meinte, er hüpfte nur gerade quer über Kängas Teppich, versuchte, nicht auf die gelben Stellen zu treten, weil die bösartig sein konnten, und hörte gar nicht zu. Aber Känga hatte Kaninchen gesagt, dass es stimmte, und wenn Känga sagte, dass etwas stimmte, dann stimmte es. Und deshalb, wenn Pu und Ferkel meinten, dass es stimmte, und wenn Eule glaubte, dass es stimmte, und wenn Känga sagte, dass es stimmte, dann stimmte es bestimmt. Oder etwa nicht? Also wurde eine Versammlung einberufen, die eine Risssolution verabschieden sollte. In der Risssolution ging es um eine Willkommen-daheim-Party für Christopher Robin, und Klein-Ruh regte sich so auf, dass es einmal aus Versehen in den Bach fiel und zweimal mit Absicht, bis Känga sagte, wenn es das noch mal täte, dürfe es nicht mit auf die Party, sondern müsse nach Hause und ins Bett.

Es war Juli. Der Tag der Party dämmerte warm und sonnig heran, und das Dickicht im Hundertsechzig-Morgen-Wald sah besonders prächtig aus. Auf dem Boden waren Lichttupfer, wo die Sonne einen Weg durch die Zweige gefunden hatte, und wo sie keinen gefunden hatte, waren keine. Känga fand eine bemooste Stelle und breitete ihr bestes leinenes Tischtuch darauf aus, das, wo an den Rändern Weintrauben draufgestickt waren, und Kaninchen brachte seine besten Teetassen an, die mit dem Weidenmuster, und sagte, sie wären Erbstücke, und als Pu Eule flüsternd fragte, was Erbsstücke seien, sagte Eule, esss hätte wasss mit Erbsssen zu tun und sei sehr komplizzziert. Dann stellte Känga eine der Teetassen um, sodass sie auf dem Fleck stand, wo Tieger ein Kleckerchen von Ruhs Stärkungsmedizin verschüttet hatte.

Alle Tiere brachten für das Fest besonders gute Sachen mit. Von den Kaninchen gab es Haselnüsse und von Pu einen Topf mit Honig (fast voll) und von Ferkel eine Prise Zitronen-Brausepulver, die Sorte, von der man, wenn man sich was davon auf die Handfläche schüttet und ableckt, eine strahlend gelbe Handfläche bekommt, und Ruh und Tieger hatten Wackelpudding in allen Farben gemacht. Es gab Gläser mit bunten Trinkhalmen und selbst gemachte Limonade und Vierecke aus verziertem Papier, auf denen der Name von jedem stand, und Sachen, in die man blies und die dann sehr schön tröteten, und Sachen, mit denen man warf, und Ballons, lange und runde, und hervorragende Knallbonbons.

Aber mitten auf dem Tisch stand der schönste Kuchen, den man je gesehen hatte, von Känga gebacken und von Ruh und Tieger mit einer feinen Glasur überzogen, und auf der Glasur stand etwas mit zierlicher Schrift geschrieben, nur konnte es niemand lesen, nicht einmal Eule, und als Pu Ruh und Tieger fragte, was denn da zu lesen stand, kicherten sie und rannten zum Spielen in das Farnkraut.

Alle waren auf die Party eingeladen, sogar I-Ah, und Pu hatte eine spezielle Einladung unter der Tür von Christopher Robins Haus hindurchgeschoben. Eule hatte die Einladung geschrieben:

spITzIELLEEINLADuNG

wILLKoMMENDAHEIM

cHRIsTopHER RoBIN

uND wILLKoMMEN AuF DER

wILLKOMMENspARTy

TAG: HEuTE

»Esss heißßßt dreimal ›Willkommen‹«, erläuterte Eule, »weil wir so entzzzückt sind, ihn wieder bei unsss zzzu haben.«

Alle Tiere setzten sich auf den Boden und warteten, aber für Christopher Robin war ein Baumstumpf reserviert. Der Wackelpudding wurde in der Sonne immer wackliger, und Ruh sah die ganze Zeit den grünen Wackelpudding an, den es mit Weintrauben und Renekloden selbst angefertigt hatte und der wie ein Schloss oder eine Burg aussah oder zumindest ausgesehen hatte. Er stand nur wenige Zentimeter Tischtuch von Ruh entfernt, und Ruh versuchte, ihm so nah zu sein wie nur möglich, denn obwohl Ruh dachte, dass die anderen den grünen Wackelpudding am schönsten finden könnten, wusste es, dass es selbst, Ruh, ihn am allerschönsten fand. Zu jedem, der zuhören mochte, sagte es: »Die roten sind die besten. Da sind Erdbeeren drin. Die gelben sind noch besser, weil sie richtig zitronig und richtig saurig sind.« Aber über die grünen sagte es nichts.

 

I-Ah kam als letztes der Tiere ins Dickicht. Er drehte sich ein paarmal um sich selbst und setzte sich auf den Baumstumpf.

»Ausgelassenheit und heißa-hopsa«, sagte er. »Hochanständig, dass ihr auf mich gewartet habt.«

»Aber, I-Ah …«, sagte Ferkel, und es hätte noch mehr gesagt, wenn Känga Ferkel nicht stirnrunzelnd angesehen und den Kopf geschüttelt hätte.

»Es wird bestimmt eine wunderschöne Party«, sagte Känga, »aber du sitzt auf Christopher Robins Platz, mein lieber I-Ah.«

 

I-Ah entwirrte seine Beine und stellte sich wieder hin. »War sogar einigermaßen bequem«, sagte er, »für einen Baumstumpf. Ich bin sicher, dass Christopher Robin mit großem Genuss darauf sitzen wird, nachdem ich ihn für ihn angewärmt habe.«

Christopher Robin war immer noch nicht da.

Ferkel hielt sein Knallbonbon gegen das Licht und schüttelte es, um zu hören, ob es klapperte. Dann legte es den Knallkörper ein bisschen traurig wieder hin.

»Wann können wir anfangen? Wann können wir denn anfangen?«, schrie Klein Ruh. »Der rote Wackelpudding ist, alle mal herhören, der beste. Oder der gelbe. Wann können wir denn nun anfangen?«

Und Känga sagte: »Bald, Liebes, aber man zeigt nicht mit dem nackten Finger auf Wackelpudding. Das gehört sich nicht.«

Pu starrte seinen Topf mit Honig an und wurde schläfrig und fragte sich, ob es immer noch sein Topf mit Honig war und wessen Topf mit Honig es wäre, wenn Christopher Robin nicht kam, und ob man Bienen so dressieren konnte, dass sie ihren Honig direkt in den Topf machten und nicht erst in die Honigwabe, denn dann könnten sie die Wabe nützlich verwenden, für etwas, wofür man dringend Honigwaben braucht. Und vielleicht konnte er einen leeren Topf hier draußen stehen lassen, nur für den Fall, damit die Bienen schon mal damit anfangen konnten. Und ob es wohl noch wärmer wurde und was wohl wäre, wenn es noch wärmer würde …, und Pus Kopf sank vornüber, und er fing leise an zu schnunzen, was eine Mischung aus grunzen und schnarchen ist.

Dann sagte Eule gesprächsweise: »Habe ich von meinem Onkel Robert erzzzählt?« Und obwohl Eule nicht nur je-, sondern mehrmals von ihrem Onkel Robert erzählt hatte, sagte Känga schnell, bevor Eule damit anfangen konnte: »Das wäre vielleicht zu anstrengend. Christopher Robin muss doch bald da sein.« Und Ferkel sagte: »Ich nehme an, dass er einen weiten Weg hatte.«

»Woher willst du das wissen?«, fragte Kaninchen. »Wie weit?«

»Ein Stechginsterbusch könnte ihn aufgehalten haben«, sagte Pu. »Das machen die nämlich manchmal.«

»Oder ein Heffalump«, sagte Ferkel und schauderte bei dem Gedanken.

Dann verschwand die Sonne hinter der einzigen Wolke am Himmel, und die Lichttupfer im Wald gingen weg und kamen wieder – genau wie Christopher Robin, wenn man dem Gerücht glauben wollte.

Dann erklärte Ferkel, inzwischen ein bisschen nervös und inzwischen ein bisschen hungrig: »Christopher Robin musste von daher kommen, von wo er kommt, Kaninchen, und das muss ein sehr weiter Weg sein, weil Christopher Robin, wenn es nicht so ein weiter Weg wäre, inzwischen hier wäre.«

Genau in diesem Augenblick war ein surrendes Geräusch zu hören, und ein klickendes Geräusch, und ein klingelndes Geräusch, und da war er, Christopher Robin, genau so, wie er immer gewesen war, nur dass er auf einem strahlend blauen Fahrrad fuhr. Alle staunten und redeten durcheinander, was normalerweise ziemlich unhöflich ist, in diesem Augenblick aber völlig normal war. Als Christopher Robin sein Fahrrad gegen einen Baum gelehnt hatte, sah er sie alle an und sagte:

»Hallo, ihr alle, ich bin wieder da.«

»Hallo«, sagte Pu, und Christopher Robin lächelte ihn an.

Eule sagte: »Ein Velozzziped. Ich werde euch dasss Prinzzzip erklären, auf welchem …«

I-Ah sagte: »Ein Vergnügen, dich zu sehen, Christopher Robin, und ich hoffe, du genießt den Baumstumpf, den ich für dich angewärmt habe.«

Ferkel sagte nur: »Ooh!« Es wollte noch viel mehr sagen, aber die Wörter formten sich nicht so, wie Ferkel sie wollte, und wenn sie es doch geschafft hatten, war es zu spät, sie zu verwenden.

Ruh sagte: »Es gibt ganz viel Wackelpudding, Christopher Robin, und ich und Tieger haben ihn gemacht, und im roten sind echte Erdbeeren, aber wenn du grünen möchtest …«

»Ich werde sie alle probieren«, sagte Christopher Robin froh, »aber den roten probiere ich zuerst.«

Früh und Spät, zwei kleinere Bekannte-und-Verwandte, versuchten, ein Knallbonbon zu zünden, Früh ließ zu früh los, und Spät fiel auf den Rücken. Aber Pu der Bär umarmte Christopher Robin nach Bärenart und sagte: »Willkommen daheim, Christopher Robin.«

Känga sagte: »Du musst den Kuchen anschneiden, Christopher Robin.«

»Und dir was wünschen«, fügte Tieger hinzu und hüpfte von einem Bein aufs andere, was gar nicht leicht ist, wenn man vier davon hat.