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Quentin Quati ist ein Bewohner des Planeten Nasua. Die Nasuani ähneln in ihrer äußeren Erscheinung den irdischen Nasenbären. Doch unterscheiden sie sich von diesen in ihrer Größe und dem aufrechten Gang. Sie sind hochintelligent und auf einem den Menschen ebenbürtigen technischen Niveau. Raumfahrt betreiben sie bereits seit vielen Generationen. So auch Quentin, den seine unstillbare Neugier schon früh in den Weltraum getrieben hat. Im Auftrag vom "Institut für galaktische Lebensformen" hat er viele unbekannte, exotische Welten besucht und ist dabei auf die unglaublichsten Lebewesen gestoßen. Dieses Buch veröffentlicht einige seiner interessantesten Expeditionsberichte. Begleitet Quentin auf seiner Reise durch den Weltraum auf der Suche nach unerforschten Tierarten, die es zu verstehen und zu schützen gilt. Schnell lernen er und sein Team, dass manche Tiere besondere Hilfe brauchen und so kommt es auch zu einer überraschenden Kooperation ...
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Seitenzahl: 108
Veröffentlichungsjahr: 2017
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WIE ALLES BEGANN
TROMMELN IN DER NACHT
VORSICHT STOLPERFALLE
INTERMEZZO
NASCHKATZE VORAUS
ERDBEBENGEBIET
ZWEIKAMPF
KLETTERKÜNSTLER
SUM – SUM – SUM
EIN DICKER FISCH
ZWISCHENBERICHT
Anhang
Danksagung
Über den Autor
Als irdische Raumfahrer am 2.4.2157 einen bewohnten Planeten in einem bis dahin unerforschten Sonnensystem entdeckten, staunten sie nicht schlecht. Die höchstentwickelte Spezies sah aus, wie die irdischen Nasenbären. Im Gegensatz zur Erde waren sie ungefähr so groß wie wir Menschen, hochintelligent und auf einem den Menschen ebenbürtigen technischen Niveau. Deshalb nannten die Menschen das System und den Planeten Nasua, nach der wissenschaftlichen Bezeichnung der Nasenbären. Im Laufe des Informationsaustauschs stellte man fest, dass es wirklich viele Gemeinsamkeiten der beiden Spezies gab. Verblüfft waren Menschen und Nasuani zum Beispiel von der Tatsache, dass ihre Längeneinheiten fast identisch waren. Der Meter der Menschen und der Goll auf Nasua unterschieden sich nur um 0,23 Prozent. Der Goll war unterteilt in einhundert Gigoll, was ziemlich genau einem Zentimeter entsprach. Eintausend Goll ergaben einen Pagoll, also fast genau einen Kilometer.
Die Menschen sind mittlerweile schon lange wieder weg. Das Leben auf Nasua geht aber natürlich trotzdem weiter seinen gewohnten Gang.
Einer der Bewohner Nasuas ist Quentin Quati und von dem soll hier erzählt werden. Seine unstillbare Neugier hat schon früh den Wunsch in ihm geweckt, in den Weltraum zu fliegen und ferne, unbekannte Welten zu entdecken. Dafür hat er sich in der Schule mächtig angestrengt, um eines der begehrten Stipendien an der Eliteuniversität in der Hauptstadt zu bekommen. Nur Absolventen dieser Universität bekommen die Chance nach ihrem Studium eine der Stellen in den Weltraum-Forschungsprogrammen zu ergattern. Seine Begabung gepaart mit seinem Eifer haben ihn erfolgreich zuerst an die Zentraluniversität gebracht und, nach erfolgreichem Abschluss seines Studiums, ans „Institut für galaktische Lebensformen”. Die Gebäude des Instituts sind uralt, bereits gebaut, als an Raumfahrt noch nicht zu denken war. Damals hieß es noch „Institut für Lebensformen” und widmete sich natürlich ausschließlich den einheimischen Tierarten. Jetzt, mit dem neuen Namen, führte es regelmäßig Forschungsreisen durch, um auf fernen Planeten unbekannte Lebensformen zu finden und zu dokumentieren. Je ungewöhnlicher diese Lebensformen sind, umso größer ist der wissenschaftliche Ruhm, den der Entdecker gewinnen kann.
Quentin braucht viel Geduld, bis er die dreijährige Einarbeitungszeit hinter sich gebracht hat. Zuerst muss er alle Fachbegriffe und ihre Bedeutung lernen. Zum Beispiel hatte er den Begriff Bioresonanzstrahlung noch nie gehört. Mittlerweile weiß er, dass jede Art von Lebewesen eine unverwechselbare Ausstrahlung hat. So kann man selbst über große Entfernungen feststellen, welche Lebensformen auf einem Planeten vorkommen. Dazu gehört auch das Ähnlichkeitsprinzip, mit dem man sogar bei unbekannten Tierarten herausfinden kann, zu welcher Artengruppe sie gehören.
Nebenher läuft die Schulung in Interkosmo, der am weitesten verbreiteten Sprache im Weltall. Die muss ein Forscher, der Expeditionen im Weltraum unternimmt, einfach beherrschen.
Außerdem analysiert und archiviert er die Berichte anderer Forschungsreisenden und nimmt regelmäßig am Raumflugtraining teil. Dabei lernt er auch viel über den Einsatz von Drohnen. Das sind kleine Fluggeräte, ausgerüstet mit Kameras und allen möglichen Messgeräten, die immer dann zum Einsatz kommen, wenn es für den Forscher zu gefährlich oder unzugänglich ist. Nun ist er im dritten Jahr und es wird ihm bereits sein persönliches Forschungsschiff zugeteilt. Er bekommt ein Einerschiff, was bedeutet, er wird alleine zu seinen Reisen aufbrechen. Dazu erhält er auch schon seine Ausrüstung, die hauptsächlich aus einer Garderobe für jede denkbare Klimazone besteht. Das Besondere daran ist, dass die Kleidung der »Abenteurer«, wie sie genannt werden, im ganzen Land einen großen Wiedererkennungswert besitzt und die Träger ein außerordentliches Ansehen genießen. Da ist einmal der lange wetterfeste Schutzmantel mit der auffälligen Doppelknopfreihe und den großen Initialen des Trägers auf der rechten Brustseite. Ergänzt wird das Erscheinungsbild durch den breitkrempigen Hut, der in dieser Form nur dem Institut für galaktische Lebensformen vorbehalten ist. Zur Ausrüstung gehört aber auch der Lähmstrahler. Mit dem kann man gefährliche Tiere außer Gefecht setzen, ohne sie zu verletzen oder gar zu töten, denn das würde gegen die Grundregeln des Instituts verstoßen.
Das Schiff ist eine extrem hochentwickelte digitale Einheit mit einer ausgeprägten Persönlichkeit. Es besteht aus dem Schiff selbst, aber auch dem dazugehörigen Cyborg, der sich unabhängig vom Schiff bewegen kann. Er ist gedacht für Wartungsarbeiten im Innern und an der Außenhülle des Schiffes. Aber auch als Begleiter des Forschers bei Tätigkeiten außerhalb des Fahrzeugs kommt er zum Einsatz, um nur zwei seiner vielen Aufgaben zu nennen. Das ermöglicht dem Passagier sich fast komplett auf seine Forschung zu konzentrieren. Weil der Körper des Cyborgs genau nach seinem lebenden Vorbild entworfen wird, trägt der natürlich auch die Abenteurer-Klamotten. Schiff und Forscher müssen oft wochen-, monate- oder gar jahrelang zusammen reisen und deshalb ist es enorm wichtig, dass sie gut miteinander auskommen. Das ist einer der Gründe für die einjährige Eingewöhnungszeit, in der man schon mal Probeflüge im Planetenorbit unternimmt. Quentins Schiff hat den Namen Xixsel, der Cyborg hat eigentlich keinen Namen, doch Quentin nennt ihn Cybi und sie sind bereits nach einer kurzen Eingewöhnungszeit ein gutes Team geworden. Das liegt auch daran, dass sie einen ähnlich trockenen Humor besitzen. Als nun endlich die Einarbeitungszeit vorbei ist, können sie es kaum erwarten zu ihren Forschungsreisen aufzubrechen. Xixsel ist nämlich ein Neubau und auch noch nie draußen in den unbekannten Weiten gewesen.
Quentin und Xixsel schreiben ihre Erlebnisse immer im offiziellen Format für das Institut nieder. Unabhängig davon halten die Beiden auch noch gemeinsam ihre ganz persönlichen Eindrücke fest.
Dies sind die »quasi privaten« Berichte von Quentin und Xixsel.
Seit mehr als drei Wochen sind sie jetzt bereits unterwegs. Xixsel hat ja Zugriff auf das Zentralverzeichnis aller bereits erforschten Sonnensysteme und Planeten. Also steuern sie, in Absprache mit dem Institut, nur die unbekannten Systeme an, nehmen Messungen der Bioresonanzabstrahlung vor und gleichen diese mit dem Hauptarchiv aller Lebensformen ab. Danach wissen sie, ob sich eine Landung und Untersuchung lohnt. Zwischendurch vertreiben sie sich die Zeit mit allen möglichen Spielen, die Cybi kennt. Logikspiele sind sinnlos, weil Cybi dann sowieso immer gewinnt. Aber bei den Glücksspielen kann Quentin oft punkten.
Zurzeit sitzt Quentin zusammen mit Cybi im Aufenthaltsraum und sie spielen wieder »17 und 4«, ein Spiel, das damals die Besucher vom Planeten Erde mitgebracht haben. Ein uneingeweihter Beobachter könnte sie glatt für Zwillinge halten, so sehr hat Cybi sein Äußeres angepasst. Plötzlich gibt Xixsel Alarm. Das vor ihnen liegende Sonnensystem enthält in seiner Abstrahlung unbekannte Bioresonanzen. Auf der Stelle sind sie voll im Forschungsmodus, denn das bedeutet, hier gibt es womöglich Lorbeeren zu ernten.
Bei der detaillierten Analyse zeigt sich, dass es genau eine fremde Art gibt. Eine Aufzeichnung davon schickt Xixsel sofort ans Hauptarchiv zur genaueren Untersuchung. Dort werden die Tests nach dem Ähnlichkeitsprinzip durchgeführt, um ihnen eventuell Hinweise auf das ungefähre Aussehen der unbekannten Art geben zu können. In der Zwischenzeit können sie nur versuchen über die Strahlung und den visuellen Kontakt vorzugehen. Aus dieser großen Entfernung sieht der Planet wie eine grüne Kugel im Dunkel des Alls aus. Kein Blau von Meeren ist zu erkennen, genauso wenig wie das Braun oder Gelb von Wüsten. »Der sieht aus wie ein Kohlkopf!« meint Quentin beim Betrachten des Fernbildes. Und weil der Planet in den Verzeichnissen noch keinen Namen hat, machen sie vom Recht des Entdeckers Gebrauch und nennen ihn »Golubitu«, wie die beliebteste Kohlsorte auf Nasua. Danach schwenken sie erst einmal in eine Umlaufbahn um ihren Kohlkopf ein, die in Spiralen die gesamte Planetenoberfläche abdeckt. In diesem Orbit wird Xixsel eine genaue Kartierung des Vorkommens der gesuchten Art erstellen. Um sich die Zeit zu vertreiben, schauen sie sich die Oberfläche des Planeten an und registrieren dabei bereits mögliche Landeplätze.
Der Planet hat tatsächlich ein total homogenes Aussehen. Über neunzig Prozent der Oberfläche sind mit Wald bedeckt, nur unterbrochen von mehr oder weniger großen Seen. Meere oder größere fließende Gewässer sind nicht vorhanden. Quentin mutmaßt deshalb, dass es unterirdische Verbindungen zwischen den Seen geben könnte. Die schlechte Nachricht dabei ist, dass es keine abgegrenzten Lebensräume gibt. Ihr unbekannter neuer Freund kann sich überall aufhalten.
Nach einem langen Tag des Wartens ist der Oberflächenscan beendet und bestätigt ihre schlimmsten Befürchtungen. Die exotische Art ist relativ gleichmäßig über den gesamten Planeten verteilt. Nur in der Nähe der Seen gibt es eine geringfügig höhere Konzentration. Wahrscheinlich, weil die Tiere ab und zu Durst haben, kommentiert Cybi sarkastisch.
Also beschließen sie in der Nähe eines Sees zu landen. Sie suchen sich ein mittelgroßes Gewässer aus, das mit einer nahegelegenen Lichtung einen passablen Landeplatz bietet. Direkt nach dem Aufsetzen schauen sie sich um. Eine idyllische Stelle haben sie sich ausgesucht. Die Lichtung ist bedeckt mit kniehohem Gras, unterbrochen von vereinzelten Gebüschen. Der umgebende Wald ist nicht sehr hoch, kaum ein Baum überschreitet die Zehn-Goll-Marke. Allerdings gibt es zwischen den Bäumen dichtes Unterholz, das eine Beobachtung der dort lebenden Tiere erschwert. Das hohe Gras und das Unterholz bedeutet für sie, dass nur größere Tiere optisch zu erkennen sein werden. Keine gute Nachricht. An diesem Punkt ihrer Einschätzung setzt die Dämmerung ein und nach wenigen Minuten ist nur noch mit den Nachtsichtgeräten eine Beobachtung der Außenwelt möglich, von dessen Einsatz sie sich hier aber nicht viel versprechen. Deshalb beschließt Quentin erst einmal zu schlafen.
Am nächsten Morgen weckt ihn Cybi und beim Frühstück bringt er Quentin auf den neuesten Stand.
Im Laufe der Nacht sind alle Tiere in der näheren Umgebung von ihm aufgezeichnet worden: Es gibt vierundfünfizig verschiedene Arten um ihren Landeplatz herum. Keine der bekannten Art ist so groß, dass sie aus dem Gras oder gar dem Dickicht herausragen würde. Die gute Variante wäre also, dass ihr gesuchtes Lebewesen von der Höhe her das Gras überragte und so leicht auszumachen wäre. Es existierte allerdings auch die schlechte Variante und für die spricht im Moment viel, denn sie haben bisher kein Tier sehen können. Nur die Grasspitzen wackeln hie und da auch ohne Wind.
Nach dem Frühstück absolviert Quentin den ersten Außeneinsatz. Cybi bleibt zurück als Absicherung. Zuerst sondiert Quentin den Untergrund, den bisher ja das Gras verdeckt hat. Kein Problem, er ist fest, sodass man gut laufen kann. Auch das Gras ist kein wirkliches Hindernis. Natürlich wird er von den kniehohen Halmen aufgehalten, kommt aber trotzdem zügig vorwärts. Viele kleine Tiere flüchten vor ihm, dokumentiert von der Kamera an seinem Schutzanzug, seiner BodyCam. Aber die gesuchte Art ist nicht dabei. Deren Bioresonanzstrahlung ist in seinem Messgerät gespeichert und hätte sofort Alarm ausgelöst. Also durchquert er die Lichtung und erreicht den Wald. Hier ist das Unterholz so dicht, dass er sich seinen Weg mit dem Strahler freischneiden muss. Von Xixsel dirigiert, erreicht er nach wenigen Minuten das Seeufer. Der breite gras- und kiesbedeckte Streifen am Ufer ist bevölkert von diversen Tieren, überwiegend Vögeln. Ebenso das Wasser selbst. Der Bioresonanzalarm schlägt leise an und zeigt ihm, dass irgendwo in größerer Entfernung in dem Gewusel auch die gesuchte Tierart ist. Es spricht nun viel dafür, dass es sich um einen Vogel handelt. Einige Minuten verharrt er am Ufer, genießt die friedliche, fröhliche Szenerie. Mehr ist aber im Moment nicht zu erreichen und deshalb kehrt er zum Schiff zurück.
Dort angekommen, lästert auch schon Cybi über den Misserfolg. Bei Quentins Anblick sei es ja kein Wunder, dass sich das Tier nicht gezeigt, sondern lieber die Flucht ergriffen habe. Danach beraten sie dann aber ernsthaft über das weitere Vorgehen und einigen sich darauf, eine Messdrohne zu starten. Diese soll die bevorzugten Aufenthaltsbereiche ihres Zielobjektes rund um den See aufzeichnen, damit sie gezielter vorgehen können. Die Drohne wird den ganzen Tag und die ganze Nacht fliegen, wobei sie auch automatisch tageszeitabhängige Einflüsse erfassen kann.
Den Rest des Tages verbringen sie mit Spielen. Heute ist Cybi mit der Auswahl dran und hat natürlich wieder einmal ein Logikspiel ausgewählt. Es handelt sich um Reversi, ein weiteres irdisches Spiel. Ziel des Spiels ist es, durch geschicktes Platzieren der eigenen Spielsteine möglichst viele gegnerische Steine in einer Reihe einzuschließen. Die so Eingeschlossenen dürfen dann umgedreht und damit zu eigenen Steinen gemacht werden. Wer am Ende die meistens Steine auf dem Feld hat, ist der Gewinner. Quentin weiß zwar genau wie man nicht zu schlagen ist, wenn man beginnt. Leider ist er aber immer wieder mal kurz unaufmerksam und verliert oft selbst dann. Sobald Cybi startet sind Quentins Chancen sowieso gleich Null. Deshalb gönnt er sich früh ein leckeres Abendessen und legt sich bald ins Bett.
Mitten in der Nacht wird er vom Schiff aus dem Schlaf gerissen, denn es gibt ungewohnte Aktivitäten draußen in der Dunkelheit. Xixsel schaltet die Außenmikrophone auf die Lautsprecher und sofort ist Quentins Schlafkabine mit rhythmischem Trommeln gefüllt. Es klingt, als würde die Percussion-Gruppe einer Band ein neues Stück einüben. Ein