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Masterarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Didaktik für das Fach Deutsch - Literatur, Werke, Note: 8,0, Universiteit van Amsterdam, Sprache: Deutsch, Abstract: E.T.A. Hoffmanns Geschichte “Rat Krespel” wird nicht nur analysiert, sondern auch in der Kontext der musikalischen Praxis Anfang 19. Jh. besprochen. Siehe die Kapitel “Die Musik in der Romantik” und “Die Frau in der Musik des 19. Jahrhunderts”. Der Satz “...dessen innere Einrichtung aber eine ganz eigene Wohlbehaglichkeit erregte”, in der Geschichte, ist ein Schlüsselsatz: Er deutet auf die für Krespel sehr wichtigen Unterschied zwischen dem Innen- und Außenraum. Das Haus symbolisiert den Innenraum. Im Innenraum ist Krespel allmächtig: Antonie ist ihm untergeordnet, Menschen, die ihm nicht gefallen, kann er wegschicken und er stillt seinen Neugier auf das Geheimnis der Musik mit der Zerlegung alter Geigen und mit dem Geigenbau. In der Analyse werden Krespel und der Ich-Erzähler in Bezug auf ihr Verhältnis zu Antonie einander gegenüber gestellt. In der Gestalt Antoniens spiegelt sich eine romantische Auffassung der Kunst: Der Zusammenhang zwischen Kunst und Verfall, Schönheit und Krankheit.
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Veröffentlichungsjahr: 2010
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Rat Krespel und die Musik
Student: Ton van der Steenhoven Kurs: Literatur und bildende Kunst, Ma -VU Amsterdam, Periode 4
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Einleitung
E.T.A. Hoffmann (1776-1822) hat sich seit seiner Jugend vor allem der Musik gewidmet, aber er ist letztendlich als romantischer Erzähler berühmt geworden. Die ersten Kompositionen stammen aus seiner Zeit als Rechtsreferendar (eine Sinfonie, Klaviersonaten und Lieder). Die Chance zu einer Karriere in der Musik ergab sich am Bamberger Theater, wo er 1808 eine Stelle als Kapellmeister übernahm. Als die erste Opernaufführung scheiterte, musste er für seinen Lebensunterhalt auf Privatunterricht zurückfallen und sich in sein Poetenstübchen in seiner Wohnung am heutigen Schillerplatz zurückziehen. Dort entstanden die ersten großen Erzählungen. Fantasie und Wirklichkeit gehen in diesen Texten stets ineinander über, ein romantischer Zug seiner Schreibstil, die auch realistische und satirische Tendenzen aufweist. Der erste Band mit fantastisch-skurrilen Erzählungen erschien 1814 in Bamberg (Fantasiestücke in Callots Manier), einige Monate, nachdem der Autor die Stadt bereits wieder verlassen hatte, um aufs Neue Kapellmeister zu werden. Auch diesen Versuch war ohne Erfolg, und Hoffmann beschloss, seine Zukunft im Rechtswesen zu suchen. Er wurde ein angesehener Kammergerichtsrat in Berlin. Hier schuf er den größten Teil seiner literarischen Werke wie Serapionsbrüder, Kater Murr und Elixiere des Teufels. Die Periode in Bamberg hatte jedoch manche Spuren hinterlassen. Vor allem gehen zwei Opern auf diesen fünfjährigen Aufenthalt zurück: Aurora und Undine. Sie sind während Hoffmanns Berliner Zeit mit großem Erfolg aufgeführt. Auch heute ist Musik von Hoffmann immer noch auf CDs erhältlich; leider ist aber viel Blattmusik, unter welchen vielen Liedern, im Zweiten Weltkrieg verloren gegangen. Als Zeichner und Karikaturist ist die Anerkennung ihm lange versagt geblieben, obwohl er seine eigenen Werke mit vielen Illustrationen versehen hat. Man denke nur an Johannes Kreisler, den wahnsinnigen Musiker, der in verschiedenen Texten auftritt. E.T.A. Hoffmann war der Inbegriff des romantischen Künstlers: Er war Komponist, Maler und Schriftsteller, wobei er sich vor allem als Dichter und Musiker ausgezeichnet hat. Die Musik war für ihn die höchste aller Künste, und es war sein tiefster Wunsch, sich als Künstler mit seinen Kompositionen (besonders die Oper Undine) durchzusetzen. Dass es nicht so weit kam, sondern dass er heute als romantischer Schriftsteller zur Weltliteratur zählt, verdanken wir einer Kette von Zufällen und Umständen, die in Bamberg, ihren Anfang nahm. In Bamberg knüpfte er die Beziehungen zur LeipzigerAllgemeinen Musikalischen Zeitung,die ihn als Rezensenten und Musikschriftsteller einstellte an und fand er seinen ersten literarischen Verleger (Carl Friedrich Kunz). Aus Bamberg stammen die Themen und Stoffe, auf die er als