Reintegration von Soldaten und Vertriebenen des Bürgerkrieges in Angola - Jochen Zimmermann - E-Book

Reintegration von Soldaten und Vertriebenen des Bürgerkrieges in Angola E-Book

Jochen Zimmermann

0,0
44,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Diplomarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Geowissenschaften / Geographie - Sonstiges, Note: 1,1, Humboldt-Universität zu Berlin (Geographisches Institut), Sprache: Deutsch, Abstract: Nach dem Ende des Bürgerkrieges in Angola drängt derzeit ein Großteil der über 4 Millionen Vertriebenen sowie Flüchtlinge, Soldaten und Demobilisierten mit ihren Familien zurück in ihre Heimatgebiete, wo sie der schwierige Prozess der sozialen und produktiven Reintegration erwartet. Diese Post-Bürgerkriegssituation stellt besondere Anforderungen an ein Vorhaben der Entwicklungszusammenarbeit. Enorme Migrationsbewegungen der Betroffenen erschweren die Planung, die militärisch geprägten staatliche Institutionen haben oft abweichende Prioritäten und die weite Verbreitung von Minen behindern den Zugang zu großen Landesteilen. Die Gesundheitssituation im Lande ist fatal und lokal auftretende Hungersnöte verhindern oft den Übergang von der Nothilfe zur strukturbildenden Entwicklungszusammenarbeit. Das Ziel des Projektes der Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ) ist die Reintegration von Vertriebenen, Flüchtlingen und Demobilisierten auf der Grundlage längerfristiger lokaler Entwicklungskonzepte und unter der Leitung funktionsfähiger lokaler Verwaltungen. Für ein Projekt dieser Art und in einem derartigen Umfeld ist aufgrund der sich schnell verändernden Ausgangsbedingungen die Feststellung des Status Quo von besonderer Wichtigkeit. Hierbei ist es notwendig, eine Zielgruppenanalyse durchzuführen, die neben der Schaffung einer Datenbasis für das Projekt einen speziellen Fokus auf eventuelle schwelende Konflikte in einer Gegend mit solch konfliktgeladener Vergangenheit legen kann. Sie beinhaltet neben der Erhebung von Baselinedaten und der Identifikation von eventuellen Konflikten insbesondere die Erfassung der sozialen und traditionellen Strukturen der Zielgruppe und die Beschreibung der ökonomischen Situation. Ferner werden Ziele und vorrangige Probleme der Bevölkerung und speziell der besonders benachteiligten Mitglieder der Gemeinschaft aufgezeigt, eine bessere partizipative Einbindung der Bevölkerung erforscht und eine Strategie für das Programm mit konkreten Vorschlägen für das zukünftige Vorgehen erarbeitet. Die Analyse wurde in drei Projektstandorten in den Provinzen Benguela, Huambo und Kwanza durchgeführt. Diese vom Krieg strak betroffenen Regionen gehörten einst zu den produktivsten Gegenden Angolas und sind landwirtschaftlich ergiebiger als der trockene Küstenstreifen.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2007

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Methoden.
3. Darstellung des Untersuchungsraums.
3.1 Die Untersuchungsregionen
3.2 Historischer Rahmen
3.3 Das Programm „Reintegration und lokale Entwicklung“
4. Zielgruppenanalyse Cachimbango
4.1 Naturraum
4.2 Historischer Hintergrund.
4.3 Demographie
4.4 Ökonomische Situation.
4.5 Wasserversorgung
4.6 Erziehung
4.7 Verkehrswege.
4.8 NRO-Aktivitäten.
4.9 Soziale und politische Struktur.
4.10 Sicherheitslage
4.11 Gesundheit
4.12 Religion
4.13 Genderaspekte
4.14 Benachteiligte Gruppen
4.15 Demobilisierte.
4.16 Handlungsempfehlungen.
5. Zielgruppenanalyse Kommune Cuima
5.1 Naturraum
5.2 Das Dorf Acolongonjo
5.2.1 Historischer Hintergrund
5.2.2 Demographie.
5.2.3 Ökonomische Situation
5.2.4 Wasserversorgung.
5.2.5 Erziehung.
5.2.6 Verkehrswege
5.2.7 NRO-Aktivitäten
5.2.8 Soziale und politische Struktur
5.2.9 Sicherheitslage
5.2.10 Gesundheit
5.2.11 Religion
5.2.12 Genderaspekte
5.2.13 Benachteiligte Gruppen
5.2.14 Demobilisierte.
5.3 Das Dorf Cachidongo
5.3.1 Historischer Hintergrund
5.3.2 Demographie.
5.3.3 Ökonomische Situation
5.3.4 Wasserversorgung.
5.3.6 Verkehrswege
5.3.7 NRO-Aktivitäten
5.3.8 Soziale und politische Struktur
5.3.9 Sicherheitslage
5.3.11 Religion
5.3.12 Genderaspekte
5.3.13 Benachteiligte Gruppen
5.3.14 Demobilisierte.
5.3.15 Handlungsempfehlungen.
6. Zielgruppenanalyse Quissequel.
6.1 Naturraum
6.2 Historischer Hintergrund.
6.3 Demographie
6.4 Ökonomische Situation.
6.5 Wasserversorgung
6.6 Erziehung
6.7 Verkehrswege.
6.8 NRO-Aktivitäten.
6.9 Soziale und politische Struktur.
6.10 Sicherheitslage
6.11 Gesundheit
6.12 Religion
6.13 Genderaspekte
6.14 Benachteiligte Gruppen
6.15 Demobilisierte.
6.16 Handlungsempfehlungen.
7. Resümee und Erkenntnisse
8. Portugiesische Zusammenfassung / Resumo em português

Page 1

Page 6

Abkürzungen und Begriffserläuterungen

ACH Nichtregierungsorganisation „Aktion gegen den Hunger“ (Accióncontra el Hambre)

BairroDorf- oder Stadtviertel

ComunaVerwaltungsmäßige Untereinheit eines Munizips und unterste Ebene der

Embala bzw. BanzaTraditionelles Herrschaftsgebiet einesRegedors,bestehend aus mehreren Dörfern

EZ Entwicklungszusammenarbeit

FAA Bewaffnete Streitkräfte Angolas (ForçasArmadas de Angola)

FazendaKolonialer Großgrundbesitz

FeitiçoTraditioneller Glaube an Zauberkräfte (Fetisch)

FMU Militärische Streitkräfte der UNITA (ForçasMilitares da UNITA)

FNLA Nationale Front für die Befreiung Angolas (FrenteNacional de Libertação de Angola)

GTZ Deutsche Gesellschaft für technische Zusammenarbeit GmbH

IRSEM Institut für Sozioökonomische Wiedereingliederung von Ex-Militärs (Institutode Reintegração Sócio-Profissional dos Ex-Militares)

JMPLA Jugendorganisation der MPLA (Juventudedo Movimento Popular de Libertação

Page 7

KimbuDorf

LavrasLandwirtschaftliche Flächen

MINSA Gesundheitsministerium (Ministérioda Saúde de Angola)

MPLA Volksbewegung für die Befreiung Angolas (MovimentoPopular de Libertação de Angola)

MunicípioUntere Ebene der Staatsverwaltung (Munizip); der Sitzt desMunicípiobildet meist eine eigene Kommune

NacasLandwirtschaftlich genutzte Flächen in den Flusssenken

NRO Nichtregierungsorganisation

PAM Welternähungsprogramm der Vereinten Nationen (Programade Alimentação Mundial)

RegedorTraditionelles Oberhaupt einer Region

Regedor MunicipalTraditionelles Oberhaupt eines Munizips

PRA Partizipative Erhebungsmethode (ParticipatoryRural Appraisal)

Secretário do PartidoLokaler Vertreter der Partei MPLA

SeculoTraditionelles Oberhaupt eines Dorfes

Seculo do BairroTraditionelles Oberhaupt eines Dorfviertels

SobaTraditionelles Oberhaupt eines Dorfes oder Munizips

UNICEF Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UnitedNations Children's Fund)

Page 8

UNITA Nationale Vereinigung für die totale Unabhängigkeit Angolas (UniãoNacional para a Independência Total de Angola)

UNSECOORD UN-Sicherheitskoordination

Page 9

Vorwort

Angola ist ein Land, das mein Interesse seit vielen Jahren gefangen hält. Lange schon hatte ich vor dieses Land zu bereisen, was jedoch aufgrund des immer wieder aufflammenden Bürgerkrieges nicht möglich war. Als sich mir schließlich die Möglichkeit bot nach dem Ende des Krieges, dort wissenschaftlich arbeiten zu können, war dies für mich die Erfüllung eines lange gehegten Traumes.

Mein Interesse an afrikanischen Ländern portugiesischer Sprache und unter diesen insbesondere Angola, entspringt vor allem der Gegebenheit, dass ich einen Großteil meiner Kindheit und frühen Jugend in Portugal verbracht habe. Da ich damals mit meinen Eltern im Einzugsgebiet von Lissabon wohnte, kam ich schon früh mit angolanischen Immigranten in Kontakt und meine Neugier für diese Kultur, die sich auf so markante Weise von der portugiesischen unterschied, wuchs mehr und mehr. Freundschaften mit Angolanern und deren Beschreibungen der Schönheit und des kulturellen Reichtums ihrer Nation aber auch der menschlichen Tragödien, die sich dort in den letzten Jahrzehnten abgespielt hatten, verstärkten meine Sympathie für dieses Land schon in jungen Jahren.

Auch in Berlin habe ich angolanische Bekannte, deren Schilderungen des Bürgerkrieges mich sehr bewegen. Viele wurden bereits als Kinder zu Soldaten gemacht und mussten an unvorstellbaren Grausamkeiten teilnehmen oder diese mit ansehen. Viele ihrer Verwandten wurden getötet und die Familienstrukturen in den Wirren des Krieges zerrissen. Jedoch auch hier in Deutschland befinden sie sich als Flüchtlinge in einer auswegslosen Situation. Viele Angolaner leben seit über einem Jahrzehnt in Deutschland, ohne die Möglichkeit sich ihren Unterhalt selbst zu verdienen oder sich weiterzubilden. So erwarten viele von ihnen mittellos nun ihre Abschiebung in eine ungewisse Zukunft in einem zerstörten Land nach dem Bürgerkrieg. Die Motivation, meine Arbeit über ein Thema der Entwicklungszusammenarbeit (EZ) zu schreiben, entsprang der Hoffnung, hierdurch einen kleinen Beitrag zum Wiederaufbau des Landes leisten zu können. Zudem ist die EZ mein fachlicher Schwerpunkt und ich hatte bereits durch vorangegangene Praktika in der Zentrale der Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ) in Eschborn und in einem Projekt in Honduras Erfahrungen in diesem Bereich sammeln können.

Auf den Gedanken, mich in meiner Arbeit mit der Problematik von Flüchtlingen und Vertriebenen auseinander zusetzen, kam ich jedoch eher zufällig, als ich am Prüfungskolloquium von Prof. Dr. Ellenberg und Prof. Dr. Schröder teilnahm, in dessen Rahmen Jean-Daniel Nkundineza seine Dissertation über Umweltdegradation infolge kriegerischer

Page 10

Auseinandersetzungen in den Auffangregionen von Flüchtlingen in der Côte d´ Ivoire und in Guinea vorstellte.

Die Herangehensweise an das Thema der vorliegenden Arbeit ist ein Kompromiss zwischen meinen eigenen Vorstellungen und den Bedürfnissen des GTZ-Programms sowie des angolanischen Projekt-Partners vor Ort.

An dieser Stelle möchte ich Herrn Christoph Franke von der GFA Terra Systems GmbH für seine freundliche Unterstützung in allen organisatorischen und fachlichen Fragen danken, die maßgeblich zum Gelingen dieser Arbeit beigetragen hat. Herr Frank Faiss (GTZ) hat mir durch fachliche Diskussion und logistische Unterstützung Beistand geleistet. Herr Eduardo Martins vomInstituto de Reintegração Sócio-Profissional dos Ex-Militares(IRSEM) half mir bei der organisatorischen Planung und der Schaffung von Kontakten in den Provinzen. Herr Stefan Jurdzik (GTZ) war mir behilflich bei logistischen Engpässen.

Ferner hat die freundliche und gute Zusammenarbeit mit der Munizipal-Administration von Ganda sowie dem lokalen IRSEM-Beauftragten Herrn Pedro Bernardo, dem Vizeadministrator von Kaála, Herrn Isaac Beu, dem Vizeadministrator von Cuima, Herrn Faustino Capingala, und dem Vizeadministrator von Kibala, Herrn Joaquim Virgilio Gomes diese Arbeit erst ermöglicht. Weiterhin haben mich alle Mitarbeiter des Programms Reintegration und lokale Entwicklung sowie die Mitarbeiter der IRSEM-Zentrale in Luanda und des IRSEM-Provinzbüros in Benguela tatkräftig unterstützt. Axel Schwätter, und Marian Kaiser förderten durch viele hilfreiche Diskussionen das Gelingen dieser Arbeit. Ihnen allen möchte ich meinen Dank aussprechen. Schließlich danke ich Herrn Prof. Dr. Ludwig Ellenberg und Herrn Prof. Dr. Bodo Freund für ihre Anregungen und die Unterstützung, die sie meiner Arbeit zukommen ließen. Die Häufigkeit der in dieser Diplomarbeit auftretenden Anglizismen ist auf die gängige Sprachpraxis in der EZ zurückzuführen.

Um die Lesbarkeit des Textes zu erhöhen, wird in dieser Arbeit bei Personenbezeichnungen mitunter die männliche Form verwandt. Diese Bezeichnungen erfassen jedoch weibliche und männliche Personen.

Page 11

Karte 1: Standorte der Zielgruppenanalysen in Angola (Kartengrundlage: U. S. Central

Intelligence Agency)

Page 12

1. Einleitung

Projekte der Entwicklungszusammenarbeit (EZ) müssen sich unter anderem zwei großen Herausforderungen stellen. Zum einen der detaillierten Kenntnis der Menschen und Verhältnisse in ihrem Wirkungsbereich und zum anderen der Fähigkeit, sich an die dort stattfindenden Veränderungsprozesse anzupassen. Aus diesen Prämissen heraus wurden im Zusammenspiel von Entwicklungstheorie und -praxis Instrumente entwickelt, die Entwicklungshelfer in die Lage versetzten sollen, solchen Herausforderungen gerecht zu werden. Unter diesen Instrumenten hat sich die Zielgruppenanalyse als ein effektives Werkzeug zur Schaffung einer Datenbasis für Projekte der EZ etabliert (vgl. BMZ 1999, S. 2). Die Zielgruppenanalyse stellt jedoch kein starres Instrument der Datensammlung dar, sondern ist vielmehr eine Herangehensweise, die an den zeitlichen Rahmen, die personellen Ressourcen, die örtlichen Gegebenheiten und die Bedürfnisse der lokalen Bevölkerung angepasst werden muss. Mittels der Zielgruppenanalyse kann ein differenziertes Bild der vom Projekt berührten Personen geschaffen sowie Aussagen zu deren sozialer Struktur und den ökonomischen Gegebenheiten gemacht werden (vgl. BRENDEL 1998, S. 2). Sie befähigt dazu, tatsächliche oder potentielle Konflikte aufzuzeigen, spezielle Problemfelder gesondert anzusprechen und mittels der gesammelten Daten konkrete Handlungsempfehlungen für ein Projekt zu erarbeiten (vgl. OSTERHAUS, SCHÄFER, 1999, S. 16). Die Schaffung einer solchen Datenbasis ist die Voraussetzung für spätere Anpassungen an Veränderungen sowie für Planung, Evaluierung und Monitoring eines Projektes.

Nach dem Ende des Bürgerkrieges in Angola drängt derzeit ein Großteil der über 4 Millionen Vertriebenen sowie Flüchtlinge, Soldaten und Demobilisierten mit ihren Familien zurück in ihre Heimatgebiete, wo sie der schwierige Prozess der sozialen und produktiven Reintegration erwartet. Diese Post-Bürgerkriegssituation stellt besondere Anforderungen an ein EZ-Vorhaben. Enorme Migrationsbewegungen der Betroffenen erschweren die Planung, die militärisch geprägten staatliche Institutionen haben oft abweichende Prioritäten und die weite Verbreitung von Minen behindern den Zugang zu großen Landesteilen. Die Gesundheitssituation im Lande ist fatal und lokal auftretende Hungersnöte verhindern oft den Übergang von der Nothilfe zur strukturbildenden Entwicklungszusammenarbeit.

Das Ziel des Programms „Reintegration und lokale Entwicklung / Angola“ der Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ) ist die „…Reintegration von Vertriebenen, Flüchtlingen und Demobilisierten auf der Grundlage längerfristiger lokaler Entwicklungskonzepte unter der Leitung funktionsfähiger lokaler Verwaltungen“ (siehe GTZ, 2002b, S. 2). Für ein Projekt dieser Art und in einem derartigen Umfeld ist aufgrund der sich schnell verändernden Ausgangsbedingungen die Feststellung des Status Quo von besonderer Wichtigkeit. Hierbei ist es

Page 13

notwendig, eine Zielgruppenanalyse durchzuführen, die neben der Schaffung einer Datenbasis für das Projekt einen speziellen Fokus auf eventuelle schwelende Konflikte in einer Gegend mit solch konfliktgeladener Vergangenheit legen kann.

Die Richtlinien für die Analyse wurden gemeinsam mit den Verantwortlichen des GTZ-Programms und dem lokalen ProgrammpartnerInstituto de Reintegração Sócio-Profissional dos Ex-Militares(IRSEM) erarbeitet. Sie beinhalten als Zielsetzung neben der Erhebung von Baselinedaten und der Identifikation von eventuellen Konflikten insbesondere die Erfassung der sozialen und traditionellen Strukturen der Zielgruppe und die Beschreibung der ökonomischen Situation. Ferner sollten Ziele und vorrangige Probleme der Bevölkerung und speziell der besonders benachteiligten Mitglieder der Gemeinschaft aufgezeigt werden. Es wurde weiterhin vereinbart, dass in der Studie die Möglichkeiten einer besseren partizipativen Einbindung der Bevölkerung erforscht und eine Strategie für das Programm mit konkreten Vorschlägen für das zukünftige Vorgehen erarbeitet werden sollte. Die Analyse wurde in drei Projektstandorten in unterschiedlichen Provinzen durchgeführt, von denen sich einer kurz vor der Implementierungsphase und die beiden weiteren noch in der Planungsphase befanden. Die Standorte liegen in den drei Provinzen Angolas, die am stärksten von den Auswirkungen des Krieges in Mitleidenschaft gezogen wurden und nun eine entsprechend große Menge an Rückkehrern wieder aufnehmen müssen. Diese Regionen gehörten einst zu den produktivsten Gegenden Angolas und sind landwirtschaftlich ergiebiger als der trockene Küstenstreifen. Um die Programmplanung an die Realität im Projektgebiet anzupassen und zu entscheiden, welche Aktivitäten vorzugsweise durchgeführt sollten, musste zunächst die aktuelle Situation im Projektgebiet detailliert dargestellt werden. Ziel der Analyse war es daher diese entscheidungsrelevanten Informationen zu liefern.

2. Methoden

Die partizipative Zielgruppenanalyse ist ein Instrument, das dem primären Ziel der EZ, der Armutsminderung, dienlich ist. Sie ist „…ein Paket von Diagnose- und Analyseinstrumenten, die es erlauben, die aktuelle Situation im Projektgebiet detailliert darzustellen, so dass auf diese Weise die richtigen Entscheidungen für die weitere Projektarbeit getroffen werden können“ (siehe BRENDEL, 1998, S. 3). Die Zielgruppenanalyse ist ein ganzheitlicher Ansatz, der die Möglichkeit bietet, die Multikausalität von Armut insbesondere auch unter Gender-Aspekten zu erfassen (vgl. ENGELHARDT-WENDT, SCHÖRRY-KLINGER, 2001, S. 4). Die Wahl der Methoden und die Festlegung der einzelnen Durchführungsschritte werden im Wesentlichen durch die zur