Reiseführer für eine ungeplante Reise - Marijana Brdar - E-Book

Reiseführer für eine ungeplante Reise E-Book

Marijana Brdar

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Beschreibung

Es gibt Reisen, die hat man nicht geplant, und doch muss man sie antreten. Dieses Buch folgt dem Grundgedanken, dass eine Krebsdiagnose nicht das Ende, sondern der Anfang einer Reise ist. Ihren Verlauf können die "Reisenden" auf vielfältige Weise aktiv beeinflussen. Eine Voraussetzung ist, dass sie die Signale des eigenen Körpers wahrnehmen, sie verstehen und selbstbestimmt nutzen. Die eigenen Gedanken und inneren Bilder spielen dabei eine wesentliche Rolle – sowohl für die Gestaltung des Genesungsprozesses als auch für die Stärkung der Lebensqualität. Das Buch beschreibt auf verständliche Weise die vielen Aspekte dieser ungeplanten Reise. Es fängt auf, macht Mut und vermittelt Leichtigkeit angesichts eines "schweren" Themas. Marijana Brdar gibt klar formulierte "Reisetipps" in Form von Checklisten, Fragenkatalogen und beratenden Hinweisen. Sie helfen, die völlig neue Lebenssituation zu strukturieren, und geben Orientierung auf der Reise ins anfangs Ungewisse.

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Für alle Menschen,die in diesem Buch nützlicheUnterschiede für sich entdecken.

Marijana Brdar

Marijana Brdar

Reiseführer füreine ungeplante Reise

Diagnose Krebs.Ein Buch für Betroffeneund ihre Begleiter

Erste Auflage, 2018

Umschlaggestaltung: Uwe Göbel, Heidelberg

Umschlagmotiv: © PRILL Mediendesign – Fotolia

Satz: Verlagsservice Hegele, Heiligkreuzsteinach

Illustrationen: Thorwald Spangenberg

Printed in Germany

Druck und Bindung: CPI books GmbH, Leck

Erste Auflage, 2018

ISBN 978-3-8497-0250-2 (Printausgabe)

ISBN 978-3-8497-8166-8 (ePub)

© 2018 Carl-Auer-Systeme Verlag

und Verlagsbuchhandlung GmbH, Heidelberg

Alle Rechte vorbehalten

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografischeDaten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

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Tel. +49 6221 6438-0 • Fax +49 6221 6438-22

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Inhalt

Zum Geleit

Ihr Reiseführer – für ein Mehr an Möglichkeiten

Eine ungeplante Reise beginnt – die Diagnose

Von der Warum-ich-Frage zum Annehmen der Situation

Reisefähigkeit – krank oder gesund?

Der Körper als Navigationshilfe

Den Reiseverlauf gestalten – die Kraft der inneren Bilder

Reisebegleiter – die Rolle der Helfer

Die Perspektive der Betroffenen

Die Familie

Das persönliche Umfeld

Kolleginnen und Kollegen

Umgang mit Ratschlägen

Die Perspektive der Reisebegleiter

Der aufopfernde Reisebegleiter

Der überforderte Reisebegleiter

Der allwissende Reisebegleiter

Der ängstliche und verunsicherte Reisebegleiter

Der vorwurfsvolle Reisebegleiter

Der Reisebegleiter auf Augenhöhe

Wechselseitiger Einfluss von Kommunikation

Die Macht der Kommunikation – empfohlene Schutzimpfungen

Neue Informationen bewusst wahrnehmen

Gespräche mit Vertrauenspersonen führen

Statistiken hinterfragen

Betreuende Ärzte wechseln

Eine Zweitmeinung einholen

Negative Aussagen externalisieren

Abgrenzen lernen

Psychoonkologische oder andere Begleitangebote nutzen

Das Reisebüro – die Rolle der Berater

Die Reiseplanung – Fragen, Fragen und immer wieder Fragen

Offene Fragen

Die Nicht-Frage

Fragen zum zeitlichen Ablauf

Die Wahl der Reiseart – Möglichkeiten der Gestaltung

Die Pauschalreise

Die Flex-Reise

Die Individualreise

Reisewettbewerbe – Vergleiche meiden

Ohnmacht und Macht – Auswege aus Problemzuständen

Das Trauma der Diagnose loswerden

Zulassen

Zeichen der Achtsamkeit

Ressourcenliste erstellen

Verhaltensänderungen gegenüber Bezugspersonen

Die Therapiemaßnahmen sind unwirksam?

Fit bleiben während der Reise

Reiseplanänderung – darf ich das?

Die Erholungsreise – welche Form der Erholung passt am besten zu mir?

1) Reiseverzicht

2) Pauschalreise in Form einer Rehabilitationsmaßnahme buchen

3) Eine Individualreise gestalten

4) Eine Kombinationsreise antreten

Reiseende – und nun?

Die Zeit vergeht – die Reiseangst bleibt?

Der Blick auf die Gesundheit – ein persönliches Statement

Ausklang – mein Dankeschön

Hilfreiche Internetadressen

Deutschland

Schweiz

Österreich

Zitierte Literatur und Buchempfehlungen

Über die Autorin

Zum Geleit

Das Buch

Ja! Dieses Buch berührt mich. Ich habe es in einem Zuge gelesen. Es ist spannend, interessant, anschaulich und sehr hilfreich. Vielleicht geht es Ihnen auch so. Man wird das Buch auch auszugsweise lesen – eben wie einen Reiseführer, in dem man sich an der entsprechenden Stelle informiert. Die Reisetipps gefallen mir.

Die Reisemetapher

Sie ist so treffend, um die innere individuelle Erfahrung auf diesem Weg wiederzugeben. Diese Reise machen Sie mit sich. Gut, wenn Sie kluge Helfer an Ihrer Seite haben – und dennoch bleibt es Ihre Reise.

Die Autorin

Sie schreibt aus einer existenziellen Situation heraus darüber, wie sie mit dieser Situation, die nicht selten ist, umgegangen ist. Die Autorin ist erstens schicksalserfahren bei diesem Thema. Sie kennt also das »Land«, über das sie schreibt. Sie ist zweitens ausgebildet in konstruktivistischem hypnosystemischem Denken. Sie kennt also eine gute Reisephilosophie. Diese befähigt sie, günstige flexible Wege zu finden und die ungünstigen zu meiden. Sie ist drittens als Person kreativ, sympathisch offen und schreibt für mein Empfinden sehr angenehm lesbar.

Die Leserin und der Leser

Das sind Sie! Gleich, in welcher Situation Sie sind: Mögen Sie mit diesem Buch eine Hilfe in der Hand halten – eine Hilfe zum Lernen, zur Information, zum selbstbeteiligten Gestalten ihres Weges.

Zum Leben gehören viele Situationen. Einige davon hat man sich nicht ausgesucht. Man kann in diesen Situationen dennoch viel über sich erfahren und sich darin erleben.

Ich wünsche Ihnen viel Reiseglück!

Bonn, am Nikolaustag 2017

Anne M. Lang

Ihr Reiseführer – für ein Mehr an Möglichkeiten

Es gibt pro Jahr etwa 500.000 Krebs-Neuerkrankungen allein in Deutschland1 und somit pro Jahr Tausende individueller Erfahrungsberichte, die alle ihren eigenen Platz im Erfahrungsschatz und Umgang mit dieser Krankheit haben. Jede einzelne Erkrankung und Erfahrung ist sehr individuell und besonders.

Mit diesem Buch wollte ich bewusst kein Tagebuch meiner Therapiereise erstellen, sondern vielmehr – basierend auf meinen Erfahrungen und eigenen Referenzbeispielen – einen Reiseführer mit Reisetipps schreiben. Diese sollen Ihnen und Ihren Begleitern als Ideen dienen, wie Sie mit der Diagnose Krebs umgehen und dabei Ihre eigenen Möglichkeiten erweitern können.

Während meiner eigenen Genesungsreise nach der Diagnose Brustkrebs im Jahr 2015 begleiteten mich viele tolle Menschen, und von verschiedenen Seiten bekam ich die Rückmeldung, ich solle unbedingt ein Buch schreiben, um anderen Betroffenen Mut zu machen und ihre Entscheidungsfähigkeit zu unterstützen. Nachdem die Impulse der Außenstehenden bei mir einige Monate nachgewirkt hatten, entschied ich mich zum Ende meiner eigenen Therapiereise, ein Hörbuch zu produzieren. Ich wollte gerne zu den Menschen direkt sprechen. Mir wurde jedoch schnell klar, dass ich fürs Sprechen eine schriftliche Grundlage benötige, und dies war der Beginn meiner neuen Rolle als Autorin.

Von den vielen anderen Ratgebern, die es bereits zur Genüge gibt, unterscheidet sich dieses Buch dadurch, dass meine persönlichen Erfahrungen während der Therapiereise den einzelnen Kapiteln mehr Lebendigkeit und Tiefe verleihen. Dadurch werden die dargestellten Entscheidungsspielräume besser greifbar.

Viele nützliche Ideen und Reflexionen meiner Hypnotherapeutin und meiner Freunde, die mich während der Reise begleitet haben, fließen in diesen Reiseführer mit ein.

Ich habe die Reisemetapher im Rahmen eines Reiseführers gewählt, um Sie durch den Therapieprozess zu begleiten. Wieso gerade die Reisemetapher? Es war eine spontane Idee. Die Analogie zu Abschnitten einer Reise – einer ungeplanten Reise – erschien mir hilfreich, um etwas Leichtigkeit, aber auch Struktur in das ohnehin sehr belastende und komplexe Thema einer Krebserkrankung und -therapie zu bringen. Ein Reiseführer dient vor Antreten einer Reise in ein unbekanntes Land als Orientierungshilfe, er gibt Tipps und Einblicke in Ecken, die Sie vielleicht beim ersten Besuch übersehen würden. Reiseführer helfen, die Reise vorzubereiten und sich im Vorfeld mit Unbekanntem auseinanderzusetzen. Sie sollen dazu anregen, bestimmte Gegenden zu erkunden oder andere zu meiden. Wie Sie Ihre Reise dann selbst gestalten, bleibt Ihnen überlassen. Manchmal finden Sie Übereinstimmungen mit diesem Reiseführer und manchmal stimmen Sie mit den Tipps und Empfehlungen im Reiseverlauf gar nicht überein oder machen ganz andere Erfahrungen und Entdeckungen.

Dieser Reiseführer soll Ihnen ein Wegbegleiter und Helfer sein, damit Sie Ihre Reise gut meistern und im gesamten Verlauf Ihre Möglichkeiten der eigenen Reisegestaltung sehen. Sie können darin stöbern, Teile weglassen, überspringen, immer wieder zurückblättern – ganz, wie es für Ihre Reise nützlich ist.

Warnhinweis für die Nutzung:

Menschen, die eine genaue Anleitung für ihre eigene Therapiereise erwarten, werden voraussichtlich nicht das finden, was sie suchen.

Es gibt in diesem Reiseführer keine richtigen oder falschen Therapieempfehlungen oder Ratschläge, die Sicherheit oder gar den Weg der Heilung versprechen. Es sind ausgewählte Ideen, die meiner eigenen Reiseerfahrung entspringen und die ich als nützlich erachte – ergänzt durch meinen fachlichen Hintergrund.

Sie lenken Ihr Reisegefährt während der Therapiereise selbst. Schauen Sie, womit Sie gerne reisen möchten, und übernehmen Sie das Steuer! Achten Sie gut auf sich und entscheiden Sie, wen Sie mit dabeihaben wollen – sei es die ganze Reise über, nur für einen Reiseabschnitt oder auch gar nicht. Es beginnt eine neue Reiseerfahrung.

Ich wünsche Ihnen Kraft und Energie für die anstehende Therapiereise. Ich begleite Sie gerne eine Weile.

Marijana Brdar

1 Bericht zum Krebsgeschehen in Deutschland 2016, Robert Koch-Institut.

Eine ungeplante Reise beginnt – die Diagnose

Eine Krebsdiagnose verändert von einem Moment auf den anderen alles. Sie wirkt wie ein Schock und zieht einem förmlich den Boden unter den Füßen weg. Eine solche Diagnose wird assoziiert mit Bedrohung, Tod und Leiden. Bilder, die Sie vielleicht von anderen gehört, gesehen, gelesen oder sogar miterlebt haben, schießen Ihnen durch den Kopf. Und nun stehen Sie selbst mit einer Krebsdiagnose da! Eine ungeplante Reise in Ihrem Leben beginnt. Sie wurden in ein Flugzeug gesetzt, ohne Vorwarnung und haben nicht mal einen Koffer gepackt. Sie wissen auch nicht, wo es hingeht und wie lange die Reise insgesamt dauern soll – ein Zustand, der im ersten Moment unerträglich erscheint. Ein Aussteigen ist auch nicht mehr möglich, das Flugzeug hat bereits abgehoben.

Wie mit allem im Leben lernen wir Menschen, mit den Situationen umzugehen, die das Leben uns bietet. Es braucht Zeit, sich an das Neue und Ungeplante zu gewöhnen. Nehmen Sie sich die Zeit, um diesen ersten Schock zu verdauen und wieder Bodenhaftung zu bekommen. Alle Emotionen und Bedürfnisse bekommen ihren Raum – ab jetzt sowieso mehr als möglicherweise je zuvor. Mit jedem nächsten Schritt wird es leichter. Sie lernen, dass es viele verschiedene Krebsarten gibt, und Sie können Ihren individuellen Befund im Verlauf der Reise bald besser für sich einordnen.

Reisetipp

Stellen Sie alle Fragen, die Ihnen wichtig sind, und nutzen Sie Ihr Nichtwissen in Bezug auf Ihre Erkrankung, um die für Sie relevanten Informationen zu erhalten. Nichtwissende stellen die besten Fragen! Vor allem am Anfang der Reise ist man häufig überfordert mit den vielen Fachbegriffen, Kürzeln, Beschreibungen, Klassifizierungen etc.

Manche Fragen tauchen erneut auf oder sind noch nicht klar genug beantwortet? Sie dürfen und sollen alle Fragen stellen, die für Sie noch unbeantwortet und wichtig sind.

Wenn es Ihnen möglich ist und Sie das möchten, nehmen Sie eine Person Ihres Vertrauens zu den Arztgesprächen mit, die nützliche Fragen mit Ihnen teilt, im Nachgang die vielen Antworten bespricht und das Gehörte mit Ihnen reflektieren kann. Vor allem in den ersten Wochen gibt es viele neue Informationen, die Sie miteinander sortieren und verstehen können. Vier Ohren hören mehr als zwei, und Patienten können, abhängig vom eigenen Erleben, relevante Informationen überhören oder bewerten diese für sich unter großer Unsicherheit.

Für die Klärung Ihrer Fragen empfehle ich neben Ihren betreuenden Ärzten den kostenlosen Telefonservice des Krebsinformationsdienstes in Heidelberg. Hier können Sie, sooft Sie möchten, anrufen, werden zurückgerufen und nach meiner Erfahrung sehr geduldig und kompetent beraten.

Was leider kaum mit Krebs in Verbindung gebracht wird, sind die vielen guten Therapieverläufe, die Heilungschancen, die wissenschaftlichen Erkenntnisse und Therapieverfahren, die es ermöglichen, dass ein Krebspatient längst nicht mehr dauerhaft in einer Klinik verweilen muss. Positive Berichte und Fortschritte stehen kaum im Fokus der breiten öffentlichen Wahrnehmung, sodass im Reiseprozess meist Angst und eine große Unsicherheit als treibende Faktoren dominieren.

Vielleicht haben Sie es im Vorfeld bereits geahnt. Viele Frauen entdecken ihren Tumor zum Beispiel bei Brustkrebs selbst, und ganz tief im Inneren wissen oder spüren es viele vor der endgültigen Diagnose. Unser Unterbewusstsein und unser Körper geben uns die Signale und lassen uns zumindest vermuten, dass im Körper etwas nicht in Ordnung sein könnte. Diese innere Stimme und ihre Signale sind sehr wertvoll und werden für die Therapiereise wertvoll bleiben, denn Sie können Ihren Körper ab jetzt sehr intensiv als Barometer für Ihre Reise nutzen – und auch darüber hinaus.

Deshalb ist es umso wichtiger, dass Sie Vertrauen in sich und Ihren Körper gewinnen, um die anstehende Therapiereise in guter Kraft antreten zu können und entscheidungsfähig zu bleiben.

Von der Warum-ich-Frage zum Annehmen der Situation

Viele Menschen, die die belastende Diagnose Krebs erhalten, stellen sich die »Warum-ich-Frage«, die meist einhergeht mit dem Thema Schuld. Was habe ich falsch gemacht? Warum ich? Was hätte ich im Leben anders machen sollen usw.?

Falls auch Sie sich diese Frage stellen und eine eindeutige Erklärung für Ihre Erkrankung suchen, so möchte ich Ihnen in diesem Abschnitt eine gedankliche Entlastung anbieten.

Die Erklärung heißt: Zufall!

Die Frage nach der genauen Ursache ist nicht nur kräftezehrend, sondern es ist auch unmöglich, sie eindeutig zu beantworten. Diesen Rat erhielt ich selbst von einem guten Freund am Tag nach meiner Diagnose und gebe ihn an dieser Stelle unbedingt und sehr gerne weiter. Diese Sichtweise kann sehr entlastend wirken und erspart Ihnen das Grübeln und die Suche nach ohnehin nicht auffindbaren klaren Antworten.

Und falls Sie doch über Vergangenes grübeln: Die Vergangenheit lässt sich nicht mehr ändern, den Blick und die persönliche Bewertung von Vergangenem können sie jedoch jederzeit ändern, und Sie dürfen sich erlauben, wohlwollend auf sich und Vergangenes zu schauen. Und alles, was Sie möglicherweise rückblickend aus heutiger Sicht negativ bewerten, können Sie jederzeit und spätestens ab jetzt ändern und nach vorne schauen.

Ein erwachsener Mensch besteht aus vielen Milliarden einzelner Zellen. Wenn wir bedenken, dass unser Körper täglich einer ständigen Erneuerung unterworfen ist, pro Sekunde viele Millionen Zellen absterben, entartete Zellen entsorgt werden und sich ebenso viele Millionen neu bilden, so ist es unglaublich, wie dieses Wunderwerk Körper uns durch unser Leben trägt, ohne dass wir es bewusst wahrnehmen oder mal innehalten, um uns zu bedanken. Nehmen Sie dieses zufällige Ereignis als gegebenen Unfall an, der nicht mehr rückgängig zu machen ist. Die Unfallstelle kann jedoch begrenzt, gesichert und bereinigt werden.

All die vielen Prozesse in Ihrem Körper laufen übrigens trotz Ihres Tumors weiterhin selbstorganisiert weiter. An dieser Stelle möchte ich Sie einladen, einen kurzen Moment innezuhalten und darauf zu achten, was alles in Ihrem Körper genau in diesem Moment »trotzdem« gut funktioniert. Sie atmen, das Herz schlägt, Ihr Körper wird mit Sauerstoff versorgt, das Blut fließt durch die Adern. Sie denken, Sie fühlen, Sie lesen gerade diese Zeilen. Sie machen sich Gedanken, Sie essen, Sie schlafen später, Sie fahren vielleicht noch mit dem Auto oder Fahrrad. Nehmen Sie an dieser Stelle bewusst wahr, wie viel gerade und auch weiterhin funktioniert, und danken Sie Ihrem Körper für all das, was er jetzt für Sie tut, bisher für Sie getan hat und zukünftig tun wird.

Reisetipp