Relativität am Nachmittag - Manfred Nemann - E-Book

Relativität am Nachmittag E-Book

Manfred Nemann

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Beschreibung

Kevin, Merle und natürlich meine nervige Nele, diese drei, diese Rasselbande schafft es, einen erwachsenen Mann mit Fragen zu löchern, und das ausgerechnet über Einsteins Relativität. Ich hab's versucht, es ihnen mit meinen Worten so weit wie möglich verständnisvoll zu verdeutlichen. Es war nur ein kleiner Einblick in die physikalische Welt des Denkens. Ob es mir gelungen ist ... hm?

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Seitenzahl: 159

Veröffentlichungsjahr: 2019

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INHALTSVERZEICHNIS

Vorwort

Prolog

Relativität am Nachmittag

Epilog

VORWORT

Eigentlich war es der innere Trieb, Nele, ein junges Mädchen, blonde Haare, die zu Zöpfen rechts und links gebunden sind, Sommersprossen im Gesicht, wieder lebendig werden zu lassen. Ein aufgewecktes Mädchen, zehn Jahre jung, lebensfroh und nicht auf den Mund gefallen, ganz im Gegenteil. Diese freche kleine Göre, das ist jetzt nicht bös gemeint, dieses Mädchen hatte mich schon in meinem letzten Buch total an die Wand gespielt mit ihren cleveren, frechen, vorlauten Sprüchen, dass es mir fast die Sprache verschlug. Aber gerade deswegen ist mir Nele so ans Herz gewachsen. Aus diesem Grunde wollte ich jene folgenden Dialoge niederschreiben, um noch einmal in eine Welt abzutauchen, die das Leben, so verrückt es auch klingen mag, lebenswerter macht. Ich hatte Gefallen daran gefunden, eine Dialoggeschichte zu schreiben, bei der Jung und Alt eine Freude daran haben, in Dialogen miteinander zu kommunizieren. Ob es mir gelungen ist … hm, ich wünsche es mir, dass der oder die Leser ebenso eine Freude daran haben wie ich selbst, als ich diese Geschichte niederschrieb. Ist es eine Fiktion oder existieren all diese Figuren aus meiner Geschichte real in meinem Leben? Nun, sie existieren, in meinem Geist, in meinem Herzen, aber vor allem im »Mitdabeisein« aller Menschen, die eine Freude daran haben, den gedanklichen Klamauk, der hier zu Papier gebracht wurde, mitzuverfolgen.

Möge es von Herzen zu Herzen gehen.

M. Nemann

(Relativität, es liegt alles nur im Auge des Betrachters)

Alles, was wir wahrnehmen, sind dreidimensionale

Objekte mit einer räumlichen Ausdehnung.

Hinzu kommt die vierte Dimension.

Die Raumzeit.

Alles ist Täuschung.

Nichts steht still.

Alles bewegt sich.

Alles ist relativ.

PROLOG

Alles ist relativ, jawohl!

Was soll denn das heißen, häh?

Äh … weiß nicht … aber mein Papa sagt das manchmal so … hi, hi.

Ich hab’s auch schon mal gehört, aber ich weiß nicht, was es bedeutet.

Nele weiß es nicht, du, Kevin, auch nicht, ts … keiner weiß das so richtig.

Mein Papa weiß das, jawohl.

Ach nee.

Da brauchst du gar nicht so blöd zu gucken, Merle.

Ich guck ja gar nicht … blöd.

Doch, tust du.

Du guckst noch viel blöder.

Du, pass auf, ich hau dich um.

Ach nee.

Ach ja.

Hast wohl auch von deinem Papa gelernt, wie man haut und so, was!

Ja, Papa kann das, damit ich mich gegen große Jungs wehren kann, soll ich es dir mal zeigen?!

Gib nicht so an, Nele … ich hab keine Angst vor dir … außerdem hilft mir dann auch Kevin, stimmt’s? Kevin!!!

Wie … was … wer, ich?

Da siehst du es, Kevin hält sich da raus. Hi, hi … Kevin ist nämlich auch mein Freund, jawohl.

Ach nee.

Ach ja.

Sieh mal einer an, stimmt das, Kevin?

Äh … ich weiß nicht so recht.

Was soll das heißen?!

Nele … ich … ich mag euch doch beide gern, und außerdem … ach, was soll’s, wir sind ja nicht zusammen, um uns zu streiten, oder? Wir wollen doch gleich zu deinem Papa, um zu erfahren, wie das so ist mit der Raumfahrt und so.

Ja, stimmt, Nele, du hast uns davon so vorgeschwärmt, wie klug dein Papa doch ist.

Ist er auch, jawohl!

Aber warum bist du denn so blöde?

Weil ich … was sagst du …? Du, pass auf … ich …

Ich weiß es, weil er gar nicht dein richtiger Papa ist, stimmt’s?

Ist er wohl.

Ist er nicht.

Doch!

Ach nee.

So, jetzt kriegst du eine Watsche.

Komm doch, komm doch.

Na warte.

Au, autsch, kreisch … Nele, du Biest, du hast mir in die Ohren gebissen.

Ja, dass dir Hören und Sehen vergeht.

(Krawumm, holterdipolter.)

Kevin, hilf mir!

Ich … äh … nee, lieber nicht. Mit zwei Wildkatzen, wie ihr es seid, leg ich mich nicht an.

Au, aua … iiih …

Nele, nicht kratzen.

Das gehört mit dazu.

Hört auf, hört endlich auf, sonst kommt noch Neles Mutter hier gleich rein und …

(Krawumm, ein Stuhl zerbirst.)

Was um Gottes willen ist denn hier los?!

Ha… hallo, Mama.

Nele, was hat das zu bedeuten? Was soll dieser Radau hier in deinem Zimmer? Kannst du mir das mal erklären! Na, wird’s bald … ich höre.

Nele hat angefangen, sie hat auch den Stuhl da umgehauen.

Gar nicht wahr.

Doch, hast du.

Hab ich nicht.

Doch, hast du.

Hab ich …

Schluss jetzt, hier sieht es ja aus wie bei Manni zu Hause … äh, ich wollte sagen … lassen wir das mal. Ihr zwei nehmt euch lieber mal ein Beispiel an Kevin. Der sitzt da und sagt nix. Wahrscheinlich, weil er über den Dingen steht und sich darüber Gedanken macht …, äh … warum habt ihr zwei euch denn überhaupt so gezankt? Nun mal raus mit der Sprache. Nele, du bist doch sonst nicht auf den Mund gefallen.

Na, was ist … ich warte.

Weil …, weil …

Na, was denn nun?

Weil Merle gesagt hat, dass Papa nicht mein richtiger Papa ist.

Wie … ach so … hört mal, Kinder, der Manni, also der Manni ist sozusagen … äh, wie soll ich sagen, also er ist nicht der leibliche Papa von Nele … ihr wisst, was ich meine, ihr seid doch schon aufgeklärt.

Ist er denn nicht mein neuer …?

Nele, hör mal … ach … aber natürlich ist er … ist er für dich da … dein Papa. Das hat er auch mir insgeheim gesagt. Der Manni mag zwar ein komischer Kauz sein, du kennst ihn ja, aber er steht zu seinem Wort.

Im Gegensatz zu deinem »richtigen Papa«, der nur dein Erzeuger war, sich aber vor der Verantwortung, ein Kind großzuziehen, gedrückt hat.

Darüber bin ich im Nachhinein nicht unglücklich und du solltest es auch nicht sein, mein Kind. Mehr möchte ich jetzt im Dabeisein aller nicht sagen. Das versteht ihr doch wohl.

Aber Mama …

Hör mal, Nele, wenn du erst ein wenig älter geworden bist, wirst du es besser verstehen. Und, dir liebe Merle, sei gesagt, dass es auch Papas gibt, die sehr liebevoll sein können, liebevoller vielleicht als andere Väter, die von sich behaupten, ureigener Vater zu sein. Denkt alle mal darüber nach. So, und nun lasst es damit gut sein. Räumt hier mal ein bisschen auf. Übrigens, ich habe in der Küche »Plätzchenkekse« vorbereitet, die esst ihr doch so gern, besonders du, Nele, stimmt’s?

Au fein.

Krieg ich auch welche?

Weiß ich noch nicht.

Nele, jetzt ist aber Schluss mit eurem Streit. Natürlich, Merle, sie sind für euch alle da. Kevin, du magst doch sicher auch?

Ja, gerne.

Das freut mich, und ihr zwei Mädels gebt euch die Hand. Na … was ist …? Na, seht ihr, es geht doch.

Tut mir leid, Nele. War nicht so gemeint.

Hm, na gut, ich will dir noch mal verzeihen.

Nele!

Ja?

Sei nicht so von oben herab, hörst du, du weißt, wie ich das meine.

Ja, Mama.

Na gut, wenn ihr fertig seid mit Aufräumen, gibt’s Plätzchen.

Nele futtert bestimmt wieder die meisten Kekse weg.

Gar nicht wahr.

Doch, tust du.

Tu ich nicht.

Doch, ich kenne dich.

Du, pass auf … ich …

Geht das schon wieder los? Komm, Kevin, du scheinst mir der Vernünftigste zu sein. Du bist ein guter Junge. Du kriegst die ganz besonders großen Kekse. Was hältst du davon?

Au prima.

Komm mit in die Küche, und ihr zwei Radauschwestern folgt dann nach, wenn alles klar Schiff ist.

Hast du gehört, Nele, Radauschwestern hat sie uns genannt.

Ja … so ist sie eben, meine Mama.

Ziemlich streng, nech?

Hi, hi … deshalb geh ich ja auch so gern zu meinem »neuen Papa«, der lässt mir so einiges durchgehen, wenn ich mal über die Stränge schlage, weil er mich so mag, hi, hi …

Aber deine Mama, was denkt sie darüber?

Mama darf das nicht wissen, hi, hi … nicht immer.

Nein, ich meine … ob deine Mama und dein neuer Papa sich auch …

Was?

Du weißt schon.

Was meinst du denn?!

Oh, Nele, Mann … na, ob sie …

Ob sie was?

Na, ob sie miteinander sich liebhaben und so …, du weißt schon.

Ach so, das meinst du. Na, hör mal, da pass ich schon auf. Mehr als Bussi-Bussi machen die nicht.

Ha, dass ich nicht lache. Woher willst du das denn wissen, häh, Nele, du kannst ja nicht immer dabei sein, wenn du mit mir oder Kevin zusammen bist, oder?!

Meine Mama tut das nicht, und wenn sie das doch tun wollen, muss Papa meine Mama erst heiraten, jawohl.

Und du meinst, das funktioniert?

So lang sie sich nicht heiraten, dürfen sie nicht …

Was?

… dürfen sie nicht …

Was denn nun?

… dürfen sie keine Ferkeleien machen oder so.

Ha, ha, ha, Nele, du bist köstlich.

Was gibt’s denn da zu lachen!

Ich mein ja nur.

Ich … ich möchte ja auch, dass Mama und Papa zusammenkommen und sich … pst … gernhaben. Dann wohnen wir alle zusammen, Papa verdient viel Geld und Mama und ich geben es wieder aus, gut, nech, hi, hi.

Du bist ganz schön clever, Nele.

Hi, hi, bin ich auch. Papa kauft mir dann auch neue Spielsachen.

Puppen und so, weil er mich ganz doll liebhat, gut, nech?!

Kinder, wo bleibt ihr denn? Die Plätzchenkekse warten schon. Dem Kevin scheint es gut zu schmecken.

Ja, Mama, wir kommen, schnell, Merle, hilf mir, den Kram hier aufzuräumen, sonst isst Kevin noch mehr Kekse. Bei dem geht die Liebe nämlich durch den Magen, hi, hi.

Nele, du bist mir eine.

Mama, wir kommen schon. Los jetzt, schnell.

Halt, nicht so stürmisch, Nele. Setzt euch beide an den Küchentisch.

Sieh mal, Merle, der Kevin hat schon fast alles weggegessen.

Das ist nicht wahr, da liegen noch Kekse.

Aber nicht mehr viele, du Vielfraß.

Nele!

Ist doch wahr.

Nele, sieh mal hier, ich habe noch mehr Plätzchen gebacken, siehst du.

Oh ja, au fein.

Komm, Merle, schnell auffuttern. Kevin geiert schon wieder zu den Keksen rüber.

Nele, du bist unmöglich.

Du, Mama?

Ja, mein Schatz?

Wir wollen gleich mal rüber zu Papa.

Zu Pa…, ach so, zu Papa … äh … Manni, warum denn?

Nur so.

Na, der wird sich freuen.

Hi, hi, finde ich auch.

Nun mal im Ernst. Du … ihr könnt doch nicht mir nix, dir nix einfach zu Manni laufen und … was wollt ihr denn von ihm?

Erzähl deiner Mama das, was du uns vorhin erzählt hast.

Jetzt macht ihr mich aber neugierig.

Na, sag schon, Nele.

Ja doch … also, Papa hat uns mal irgendwann was vom Weltraum erzählt.

Vom Weltraum? Wie kommt er denn darauf?

Na, weil Kevin ihn damals mit seinem Weltraummodellflugzeug genervt hat, wie schnell es fliegen kann und so, stimmt doch, Kevin, nech?!

Das ist eine Rakete, kein Flugzeug!

Ist doch egal.

Ist es nicht.

Gib nicht so an!

Du bringst alles durcheinander, Nele.

Bring ich nicht!

Doch tust du.

Dein Flugzeug ist kacke.

Wieso?

Nur so.

Du hast keine Ahnung, Nele.

Aber du, was?!

Mein Flug…, meine Rakete ist ja auch nur ein Modell, das erst in der Zukunft fliegen soll.

Dass ich nicht lache.

Lach doch, wer zuletzt lacht, lacht am besten.

Diesen Satz hat er sich mal von Papa gemerkt, jawohl.

Schluss jetzt, Kinder, wie dem auch sei, wenn ihr wirklich allesamt zu Manni wollt, ist es wohl besser, wenn ich ihn vorwarne … äh, ich meine, ihn anrufe.

Nicht, Mama!

Warum nicht?

Dann ist es keine Überraschung mehr, wenn wir kommen, hi, hi.

Na, der Manni wird vor Freude die Hände über den Kopf schlagen, wenn ihr Rasselbande vor seiner Türe steht.

Finde ich auch, Mama, ganz bestimmt.

Das war anders gemeint als aufgenommen.

Was ist anders …?

Schon gut.

Hi, hi, hi, hi …

Warum grinst du, Nele?

Papa macht immer so ein komisches Gesicht, wenn ich überraschend vor ihm stehe, hi, hi, hi.

Das kann ich mir denken.

He, Kevin, das ist jetzt der zehnte Keks, den du isst.

Woher … willst … du … das …

Ich hab’s gesehen und mitgezählt, jawohl.

Also, Nele, du bist unmöglich, nun lass ihn doch, komm, Kevin, iss nur, wenn’s dir schmeckt. Und du, Nele, hältst dich mit deinen Kommentaren zurück.

Ich hab’s genau gesehen.

Nele, jetzt ist aber Schluss. Wenn ihr fertig seid mit Essen, könnt ihr wieder ins Kinderzimmer gehen und spielen.

Nö, wir wollen lieber gleich zu Papa, der wird sich freuen.

Na, ich weiß nicht … ja, aber was ist, wenn Manni nicht zu Hause ist? Ich rufe doch mal lieber vorher an.

Nein, nicht, Mama. Papa mag Überraschungen.

So, mag er die? Mir hat er mal was anderes erzählt.

Auf mich freut er sich immer, jawohl.

Ja, ich weiß, an dir hat er einen Narren gefressen.

Hi, hi, hi.

Ja, Nele, lach nur, manchmal frage ich mich insgeheim, ob du und der Manni nicht doch …

Was, Mama?

Wie … ach, nichts … das kann auch nicht sein. Du bist ein so aufgewecktes, temperamentvolles … und er … er ist genau das Gegenteil, so in sich gehend, nachdenklich … ich weiß nicht … ach, was red ich denn. Es stimmt wohl, Gegensätze ziehen sich an. Ihr zwei versteht euch, das ist das, was zählt.

Mama, ist was?

Wie … nein, nein, alles in Butter. So, nun mal los. Geht und amüsiert euch, aber geht dem Manni nicht auf die Nerven, hört ihr. Das gilt besonders für dich, Nele.

Du, Mama?

Ja?

Darf ich noch den Rest der Kekse mitnehmen … für Papa?

Natürlich, warte mal eben, ich stecke sie dir in eine Plastiktüte. So, hier.

Au fein, da freut sich Papa.

So, und nun ab mit euch. Und Nele …

Ja, Mama?

Nicht so lange, hörst du, dass du mir rechtzeitig wieder zurück bist. Du kennst mich, heute Abend büffeln wir noch zusammen deine »Schulaufgaben«, hast du verstanden?!

Oh, nö … muss das sein …?

Nele, keine Widerworte, haben wir uns verstanden?!

Oh Mann, oh Mann, nö …

Was war das?

Ja, Mama … können wir nun los?

Ja, nun mal los, ihr Rasselbande.

Nele, vergiss deinen Hausschlüssel nicht.

Ja, Mama, ja, Mama, Bussi, tschüss.

Tschüss, Kinder … ob ich Manni doch lieber vorher anrufe, um ihn zu warnen??? Ach, herrje …

Du, Nele, hör mal, das mit den Plätzchen hast du doch nur gesagt, um dich selbst daran satt zu essen, stimmt’s?

Hi, hi … Papa mag so was Süßes gar nicht, aber wenn du nix sagst, kriegst du auch einen Keks ab.

Oh, wie großzügig von dir, Nele.

Gern geschehen.

Und ich?

Hm … na gut, du auch, Kevin, aber auch nur einen.

Typisch Nele, so kennt man sie.

Ja, so bin ich eben, hi, hi.

Hört mal, was wollen wir deinem Papa denn eigentlich sagen, wenn wir da sind? Ich meine, wir können doch nicht so einfach …

Doch, können wir.

Sag, Nele, was geistert jetzt schon wieder in deinem Kopf rum?

Papa mag es gern, wenn ich ihm Fragen stelle, die auch für ihn von Interesse sind.

Häh?

Du redest wie ein Erwachsener, Nele.

Das hab ich von Papa. Wisst ihr, er liest gern in klugen Büchern und so, na, ihr wisst schon, wie Erdkunde und Mathematik, was wir in der Schule auch haben. Mama sagt immer zu mir, das sind … hi, hi …

Klugscheißerbücher, hi, hi. Und wenn ich ihn mal frage nach Sachen, die ich nicht kapiere, dann erklärt er mir so manch komische Dinge, von denen ich nix kenne, oder er hilft mir bei meinen Schulaufgaben, wenn Mama mal nicht da ist, hi, hi.

Ach so.

Jawohl, was ich nicht weiß, weiß mein Papa.

Weiß er denn so viel?

Weiß ich nicht, aber für mich reicht es, hi, hi.

So, da sind wir.

Darf ich klingeln, Nele?

Wenn du willst.

Wo denn?

Bei Papa.

Nele, du bist gut. Papa steht doch nicht an der Klingel.

Wie … ach so, hi, hi … warte, hier … da muss du drücken.

Nun drück schon.

Ich drücke ja.

Richtig drücken.

Tu ich doch.

Warte, lass mich mal.

Nele, du drückst viel zu fest und zu lange.

Vielleicht hört Papa wieder seine »Fiedelmusik« so laut.

Seine Fiedelmusik?

Ja, Papa hört nur sowas.

Was für Fiedelmusik denn?

Da spielen nur Geigen und Trompeten, alle durcheinander, Sinfonien oder so, hi, hi … Papa mag das.

Nele, hör auf zu drücken, vielleicht ist dein Papa gar nicht da.

Er muss da sein … wenn ich komme.

Typisch Nele.

Ja, Kevin, so ist sie eben.

Papa, mach auf!

Nele, er kann dich doch nicht hören von da oben.

PAPA!!!

Ah, der Summer, die Tür springt auf.

Jetzt aber schnell nach oben, los, kommt.

Papa, Papa, wir kommen, seht ihr, Papa ist doch da.

RELATIVITÄT AM NACHMITTAG

Was ist denn hier los? So ein Spektakel, da hört sich ja alles auf.

Auch Ihnen einen schönen Tag, Frau Hempels.

Was … ach so … guten Tag. Sagen Sie mal, Herr Nachbar, was ist denn das hier für ein Getöse in unserem Treppenhaus? Sehen Sie doch mal, die stürmen ja wie die Hottentotten hier herauf. Wo wollen die denn hin? Gehören die zu Ihnen?

Lassen Sie mich mal überlegen … hm.

Hallo, Papa, ich bin’s.

Ha…, hallo Nele, na, das nenn ich mal eine … äh … freudige Überraschung.

Seht ihr, ich wusste doch, dass Papa sich freut.

Wir sehen’s ihm an, Nele, findest du nicht auch, Kevin?

Ich … ich weiß nicht so recht.

Sie haben eine Tochter?

Hm.

Davon wusste ich ja gar nichts.

Tja, Frau Hempels, es steht nicht alles in der »Bildzeitung«.

Ach, was Sie nicht sagen. Sie sind mir ja einer, na, ich hatte das ja schon immer vermutet, dass Sie ein Hallodri sind, nach außen den Saubermann geben und nach innen …

Was wollten Sie sagen?

Na, na, na, da verschlägt es einem doch die Sprache.

Oh, das wär aber nun das erste Mal, Frau Hempels.

Ach … Sie … Sie … ach, was geht’s mich an.

Stimmt, es geht Sie nichts an.

Lasst mich durch, Kinder, ich muss hier weg. Nun geht schon beiseite.

Auf Wiedersehen, Frau Hempels.

Wer war das, Papa?

Das war … das ist Frau Hempels, meine liebe Nachbarin.

Ui, die hat aber Haare auf den Zähnen, was?

Ha, ha, sehr gut gesagt … Moment mal, du bist doch der Kevin, stimmt’s?

Ja!

Und deine beste Freundin, die … die, äh … Merle!

Ja, richtig. Gesichter kann ich mir merken, nur bei den Namen hapert’s manchmal.

Papa wird eben älter.

Das hab ich gehört, Nele.

Papa merkt sich nur wichtige Namen.

Wichtige Namen?

Ja, die von Dichtern und Denkern, alles verrückte Leute, hi, hi.

Was soll denn das heißen?

Ich mein ja nur.

So, so, du meinst, hm … ärgert mich.

Was?