Revolution am Arbeitsplatz - Gerald Pilz - E-Book

Revolution am Arbeitsplatz E-Book

Gerald Pilz

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Beschreibung

Das Buch informiert anschaulich über die Entwicklungen und Studien im Bereich neuer Arbeitsformen. Der Autor spannt dabei den Bogen von New Work und Arbeiten 4.0 sowie Home Office und Remote Work über die Zunahme der Digitalen Nomaden bis hin zur Gig Economy in der Weltwirtschaft. Konkrete Fallbeispiele und innovative Ansätze aus aller Welt geben einen Einblick in diese spannenden Themen. Das Buch richtet sich in erster Linie an Fachkräfte im Personalbereich und Führungskräfte in Unternehmen und anderen Organisationen.

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Dr. Dr. Gerald Pilz ist Dozent an deutschen Hochschulen und Autor zahlreicher Bücher über Finanz- und Managementthemen.

Gerald Pilz

Revolution am Arbeitsplatz

Wie wir in Zukunft arbeiten werden

Umschlagabbildung: © iStock, twinsterphoto

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.dnb.de> abrufbar.

1. Auflage 2022

DOI: https://doi.org/10.24053/9783739880945

© UVK Verlag 2022

– ein Unternehmen der Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG Dischingerweg 5 · D-72070 Tübingen

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Alle Informationen in diesem Buch wurden mit großer Sorgfalt erstellt. Fehler können dennoch nicht völlig ausgeschlossen werden. Weder Verlag noch Autor:innen oder Herausgeber:innen übernehmen deshalb eine Gewährleistung für die Korrektheit des Inhaltes und haften nicht für fehlerhafte Angaben und deren Folgen. Diese Publikation enthält gegebenenfalls Links zu externen Inhalten Dritter, auf die weder Verlag noch Autor:innen oder Herausgeber:innen Einfluss haben. Für die Inhalte der verlinkten Seiten sind stets die jeweiligen Anbieter oder Betreibenden der Seiten verantwortlich.

Internet: www.narr.de

eMail: [email protected]

ISBN 978-3-7398-3094-0 (Print)

ISBN 978-3-7398-8094-5 (ePDF)

ISBN 978-3-7398-0568-9 (ePub)

Vorwort

Neue Formen des Arbeitens gewinnen immer mehr an Bedeutung und prägen die Arbeitswelt in zunehmendem Maße. Das Homeoffice konnte sich erst mit der Pandemie großflächig durchsetzen und hat die Art und Weise, wie wir in Zukunft arbeiten wollen, grundlegend verändert. Flexibles und ortsunabhängiges Arbeiten wird zu einem Qualitätsmerkmal eines Arbeitsplatzes, der mehr Selbstverwirklichung, Dynamik und Abwechslung bietet. Angesichts des akuten Fachkräftemangels, der sich zunehmend in mehr Branchen ausbreitet, und der angespannten konjunkturellen Lage wird es für viele Unternehmen zu einer Frage der Wettbewerbsfähigkeit und des Überlebens, ob sie in der Lage sind, genügend hochqualifizierte und motivierte Fachkräfte zu finden.

Inzwischen gilt es in manchen Branchen als selbstverständlich, dass Tätigkeiten an fünf Tagen in der Woche „remote“ ausgeführt werden. Denn diese Arbeitsform ermöglicht es den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern auch an Orten tätig zu werden, die kostengünstiger sind. Insbesondere in ländlichen Regionen ergeben sich erhebliche Einsparmöglichkeiten, was beispielsweise die Höhe der Miete und die Verfügbarkeit von größeren Wohnungen und Häusern anbelangt. Durch das Homeoffice entfällt das teure und das zeitaufwändige Pendeln, das aufgrund der steigenden Spritpreise Haushaltseinkommen überdurchschnittlich belastet.

Etliche Unternehmen und Behörden sträuben sich indes noch, das Homeoffice flächendeckend einzuführen und die neuen flexiblen Formen anzuerkennen. Nicht wenige fürchten einen Mangel an Produktivität und Effizienz.

Doch der Arbeitsmarkt wird immer mehr zu einem Arbeitnehmermarkt, in dem Wechselwillige bessere Chancen suchen und durchsetzen können. Die Diskussion um neue Arbeitsformen gewinnt daher an Bedeutung. Längst genügt es nicht mehr, nur höhere Gehälter anzubieten. Da die Babyboomer-Generation allmählich in den Ruhestand geht, kommt es zu einem demografischen Ungleichgewicht, das der jüngeren Generation einen größeren Verhandlungsspielraum verschafft. Unternehmen, die ernsthaft glauben, ein Obstkorb würde diese Bedürfnisse befriedigen, kennen die Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt nicht. Längst gibt es eine Vielzahl an Ideen, wie eine moderne und zukunftsträchtige Arbeitswelt im 21. Jahrhundert aussehen könnte. Dies beginnt beim Hund, den man ins Büro mitbringt, über das Dienstfahrrad, unbegrenzten Urlaub, Ortsunabhängigkeit und den Einsatz von Freelancern.

Projektbezogenes Arbeiten ist ebenso ein Symptom der neuen Arbeitswelt wie fluide Organisationen, in denen die klassische Abgrenzung zwischen festangestellten Fachkräften und freiberuflichen Experten verschwimmt. Eine weltweite, zeitzonenübergreifende Kooperation ist ebenso selbstverständlich wie agiles Projektmanagement.

Dieses Buch stellt Ihnen die unterschiedlichen Ansätze vor, die die Arbeitswelt von morgen bestimmen werden.

Kornwestheim, Juli 2022

Dr. Dr. Gerald Pilz

Inhalt

Vorwort

Die Rolle von Remote Work im 21. Jahrhundert

Was ist Remote Work? Zwischen Telearbeit und Homeoffice

Homeoffice-Regelungen

Beispiele für die Einführung von Remote Work

New Work und Arbeiten 4.0

Neue Arbeitszeitmodelle

Freelancing und Crowdworking

Die Digitalisierung und kollaboratives Arbeiten

Design Thinking und New Work

Sharing Economy und New Leadership

Freelancing und Clickworking

Der Angestelltenjob und das Großraumbüro

Die Plattformökonomie

Vor- und Nachteile der Plattformökonomie

Digitale Tagelöhner und Crowdsourcing

Digitale Transformation

Blockchain und Plattformökonomie

Agiles Projektmanagement

Postwachstumsökonomie und Arbeitssouveränität

Bedingungsloses Grundeinkommen

Organisationale Entwicklung und New Work

Neue Lernformen in agilen Organisationen

Learning Analytics

Learning Design und Content Curation

Fazit

Stichwortverzeichnis

Die Rolle von Remote Work im 21. Jahrhundert

Mit der Pandemie wurde das Homeoffice zum ersten Mal für viele Millionen Menschen Realität. Einige empfanden die neue Freiheit und Unabhängigkeit als angenehm und hilfreich, während andere Arbeitnehmer sich schwertaten und unter der zunehmenden Isolation und der ungewohnten Situation litten. Auch die Unternehmen war zwiegespalten: Einige sahen in der neuen Arbeitsweise die Chance, Kosten für Büroräume zu sparen, während andere gravierende Produktivitätseinbußen befürchten. Andere wiederum sahen darin die Möglichkeit, ihr Unternehmen grundlegend zu modernisieren und neue innovative Arbeitsformen zu etablieren. Mittlerweile ist Remote Work, wie der Überbegriff für alle Formen des Homeoffice lautet, aus der heutigen Arbeitswelt nicht mehr wegzudenken. Etliche Unternehmen, die sich bislang noch weigern, diese neue Arbeitsform einzuführen und Vorbehalte geltend machen, werden früher oder später von dieser Einstellung abrücken. Denn immer mehr Arbeitnehmer haben während der Pandemie erkannt, wie vorteilhaft, bequem und hilfreich es ist, von zuhause aus zu arbeiten und eigenständig und souverän Projekte zu erledigen.

Ein Großteil der Unternehmen wird deshalb früher oder später dazu übergehen, flexible Formen der Arbeitsorganisation einzuführen, die mehr Eigenständigkeit, Selbstverantwortung und Arbeitssouveränität zulassen und den Mitarbeitern größere Freiräume zubilligen.

Doch es gibt noch etliche kleine und mittelständische Unternehmen, die die Zeichen der Zeit nicht erkennen wollen. Diese Unternehmen, die beharrlich an den herkömmlichen Strukturen und der Präsenzpflicht festhalten, werden langfristig scheitern, denn angesichts des technologischen Wandels, der immer schneller voranschreitet, ist es heutzutage überhaupt nicht mehr verständlich, dass Unternehmen wie im 19. Jahrhundert jeden einzelnen Schritt kontrollieren und beaufsichtigen wollen.

Im Zeitalter des Cloudmanagements und der dynamischen und flexiblen Arbeitsformen, der agilen Projektorganisation und moderner Führungsmodelle wie Shared Leadership ist es völlig unverständlich, dass sich mancher Vorgesetzte dem Homeoffice auf irrationale Weise widersetzt. Angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels werden solche obsoleten Strukturen nicht mehr länger akzeptabel.

Aufgrund des demografischen Wandels, der den Arbeitsmarkt zunehmend prägt und zu einem eklatanten Fachkräftemangel führt, wird es unerlässlich sein, sich an den Bedürfnissen und Wünschen der Arbeitnehmer zu orientieren, um ein optimales und förderliches Betriebsklima zu schaffen. Ein tayloristisch organisiertes Unternehmen, das jeden Arbeitsschritt bis ins Detail vorschreibt, wird auf wenig Resonanz stoßen und auf dem Arbeitsmarkt als rückständig wahrgenommen werden. Die Reputation des Unternehmens ist daher entscheidend für den Erfolg. Niemand möchte acht Stunden in einem Unternehmen verbringen, das es noch nicht einmal für nötig hält, Remote Work einzuführen, weil es insgeheim den Mitarbeitern und deren Leistungen misstraut und die uneingeschränkte Kontrolle behalten möchte.

Arbeitnehmer, die längst die vielfältigen Vorzüge des häuslichen Arbeitsplatzes erkannt haben und zu schätzen wissen, werden sich schnell umschauen und einem anderen Unternehmen den Vorzug geben. Wer schon erfolgreich Homeoffice eingeführt hat, wird sehr rasch feststellen, dass auch Arbeitnehmer, die nicht ständig beaufsichtigt werden, erfolgreich und zielstrebig arbeiten. Man hat mehr Freiräume und kann wesentlich schneller und zielorientierter arbeiten.

Gerade durch die Fahrt zum Arbeitsplatz geht viel Zeit verloren, zumal in Großstädten Staus den Verkehr prägen, wodurch es zu erheblichen Verspätungen kommt. Durch die Arbeit von zuhause aus ist es sofort möglich, mit der Arbeit zu beginnen, und man kann durch das vertraute Umfeld auch mehr Selbstsicherheit gewinnen. Darüber hinaus ergeben sich in Anbetracht der steigenden Inflation enorme Kosteneinsparungen, und die Reduzierung des Pendelns trägt zum Klima- und Umweltschutz bei.

So ist es im Homeoffice auch für Familien möglich, die Kinder zumindest teilweise nebenher zu betreuen, und man befindet sich im gewohnten und vertrauten Umfeld und hat mehr Möglichkeiten, eigenständig zu arbeiten. Die Kräfte, die das häusliche Arbeiten in der historischen Ausnahmesituation der Pandemie freigesetzt hat, werden häufig unterschätzt. Daher wäre es wünschenswert, wenn immer mehr Unternehmen erkennen würden, dass das Homeoffice keineswegs ein Freibrief für Nachlässigkeit, Freizeit und mangelnde Motivation ist, sondern eine herausragende und einmalige Chance, um mehr Innovation und mehr Produktivität zu erzielen. Etliche Mitarbeiter, die zu Hause arbeiten, können sich eigenständig Ziele setzen und sind wesentlich fleißiger. Es wird sich herausstellen, dass die Produktivität durch das Arbeiten von zuhause aus erheblich steigt und dadurch neue Leistungsniveaus erreicht werden. Im 21. Jahrhundert ist es selbstverständlich, dass Mitarbeiter in der Lage sind, sich eigenständig Arbeitsziele zu setzen und diese in der Praxis umzusetzen.

Mitarbeiter, die im Homeoffice miserable oder unterdurchschnittliche Ergebnisse erbringen und immer mehr zurückfallen, sind häufig ein Symptom für ein Unternehmen, das schon längst den Anschluss an das 21. Jahrhundert verloren hat und nicht mehr in der Lage ist, mit der technologischen Entwicklung Schritt zu halten. Insofern sollte sich ein solches Unternehmen fragen, welche Mitarbeiter es eigentlich rekrutiert hat und wie es um die Arbeitsmotivation und die Leistungsfähigkeit der Belegschaft bestellt ist. Es ist eine verhängnisvolle Illusion und ein gefährlicher Irrtum zu glauben, dass Leistungsdefizite nur im Homeoffice auftreten.

Wer Mitarbeiter beschäftigt, die zu Hause ihre Arbeit vernachlässigen, weil sie nicht mehr beaufsichtigt werden, hat wahrscheinlich ein veraltetes Unternehmensmodell, das ohne Drill und eine strikte Kommandostruktur nicht auskommt. Insofern sollte man sich umgehend die Frage stellen, ob ein solches Unternehmen nicht schon längst dem Untergang preisgegeben ist. Kein Unternehmen kann es sich leisten, Mitarbeiter zu beschäftigen, die zu Hause ihre Arbeit vernachlässigen und ohne Aufsicht nicht in der Lage sind, eigenverantwortlich anspruchsvolle Projekte zu bearbeiten.

In der heutigen Arbeitswelt ist es eigentlich selbstverständlich, dass Mitarbeiter intrinsisch motiviert sind, selbstgesteuert die nächsten Arbeitsschritte bewältigen und eigene Ideen zur Problemlösung entwickeln. Niemand braucht heutzutage mehr einen Aufseher; insbesondere hochqualifizierte Mitarbeiter werden es eher als grotesk empfinden, wenn sie unentwegt kontrolliert und beaufsichtigt werden.

Angesichts des technologischen Fortschritts ist heute kollaboratives Arbeiten gefragt, bei dem sich jeder selbst einbringt und eigene Lösungsansätze realisiert. Auch die Verwendung moderner Softwaretools, die die Zusammenarbeit unterstützen und Projekte voranbringen, gilt heute als selbstverständlich. Unternehmen, die das immer noch nicht begriffen haben, werden wahrscheinlich früher oder später an den heutigen Herausforderungen scheitern.

Besonders in manchen Behörden herrscht immer noch die Meinung vor, man müsste die Mitarbeiter zwingen, vor Ort am Schreibtisch zu sein. Die Angst vor dem Arbeitsplatzverlust und dass offenbar werden könnte, wie wenig Vorgesetzte dazu beitragen, betriebliche Prozesse zu unterstützen, lässt gerade altgediente Vorgesetzte in irrationaler Weise darauf beharren, dass alle vor Ort tätig werden, denn sonst könnte jeder erkennen, wie wenig Vorgesetzte Einfluss auf das Leistungsverhalten haben und dass ihre einzige Funktion darin besteht, andere Leute zu kontrollieren. Insofern sollten sich solche Unternehmen fragen, was eine moderne agile Arbeitsorganisation ausmacht.

Es grenzt an eine Farce, dass viele Unternehmen trotz der Pandemie hartnäckig und uneinsichtig darauf bestanden, dass alle vor Ort tätig werden. Allein die Infektionsgefahr und das große Risiko, an einer Krankheit zu sterben, hätte die Einsicht beflügeln müssen, dass das Homeoffice eine unabdingbare Notwendigkeit ist, um die Gesundheit der Belegschaft wirksam zu schützen.

Dennoch beharrten etliche Unternehmen darauf, dass die Mitarbeiter jeden Tag zum Dienst im Büro antreten. Auch in Großraumbüros wurde die Gefahr, ernsthaft zu erkranken, wortreich kleingeredet, und es wurde darauf bestanden, dass jeder einzelne Mitarbeiter vor Ort sein musste. Dabei bestand in Großraumbüros eine beträchtliche Gefahr, sich zu infizieren und schwer zu erkranken. Dieses Risiko wurde von vielen Unternehmen ignoriert und beiseitegeschoben.

Solche Unternehmen müssen sich angesichts dieser dramatischen Umstände fragen lassen, wie viel ihnen eigentlich die Mitarbeiter wert sind und welche Verantwortung sie für die Gesundheit ihrer Belegschaft übernehmen. Wer so sträflich Risiken ignoriert und ausklammert, hat eigentlich Mitarbeiter nicht verdient, die sich für einen solchen Betrieb engagieren.

In diesen Unternehmen herrschen dann meistens auch jene Bullshit-Jobs vor, die dazu führen, dass Menschen Tätigkeiten ausführen, die zunehmend als sinnlos wahrgenommen werden.

David Graeber prägte den polemischen Begriff der Bullshit-Jobs, um Tätigkeiten zu beschreiben, die eigentlich sinnlos sind und dazu dienen, Menschen in einem Unternehmen mit irgendetwas zu beschäftigen.1 Graeber brandmarkt diese Firmenkultur als „Manager-Feudalismus“ und Nonsens-Beschäftigung.2 Solche Unternehmen gleichen „Hofstaaten mit allerlei Kammerdienern, Narren und Gauklern“.3

Es ist daher wichtig, dass Mitarbeiter in Zukunft Unternehmen sorgfältig und akribisch aussuchen und daraufhin überprüfen, ob sie moderne und zeitgemäße Formen der Arbeitsorganisation in die Realität umsetzen und inwieweit sie bereit sind, ihre Mitarbeiter auch wirklich wertzuschätzen und zu unterstützen. Unternehmen, die selbst bei Lebensgefahr darauf bestehen, dass man in einem Großraumbüro erscheint, obwohl jederzeit auch Homeoffice möglich wäre, sollten in der Wunschliste der akzeptablen Arbeitgeber ganz unten stehen.

Es kommt darauf an, die Selbstverwirklichung des einzelnen Mitarbeiters im Unternehmen auch in schweren Krisenzeiten zu stärken und zu fördern; dies setzt auch voraus, dass Handlungskompetenzen systematisch weiterentwickelt werden, die auf die sich schnell ändernden Situationen und Rahmenbedingungen abgestimmt sind. Außerdem sollten die Kompetenzlücken der Mitarbeiter systematisch durch Personalförderung geschlossen werden und im Rahmen eines agilen Kompetenzmanagements eine systematische Förderung umfassen, die den organisationalen Rahmenbedingungen gerecht wird. Das Homeoffice bietet den Mitarbeitern großartige Möglichkeiten, um flexibler von zuhause aus zu arbeiten und die Möglichkeiten zu nutzen, die sich durch die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf ergeben.

Experten sind der Auffassung, dass diese neue Arbeitsform die Zukunft prägen wird, denn immer mehr Menschen haben während der Pandemie erkannt, dass das Homeoffice für die Work-Life-Balance und die berufliche Weiterentwicklung eine hervorragende Chance darstellt und neue Möglichkeiten der Selbstverwirklichung im Beruf eröffnet.

Was ist Remote Work? Zwischen Telearbeit und Homeoffice

Es gibt einen klaren Unterschied zwischen Homeoffice und mobiler Arbeit. Beim Homeoffice erfolgt die Arbeitsleistung an einem eigenen Arbeitsplatz zu Hause in den eigenen vier Wänden. Dabei muss vor allem beachtet werden, dass der Arbeitgeber prinzipiell verpflichtet ist, die gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen, die für einen Arbeitsplatz im Betrieb gelten. Das heißt, er muss dafür sorgen, dass auch zu Hause die Ausstattung allen gesetzlichen Vorgaben entspricht, die im Betrieb gelten. Diese hohe Anforderung an ergonomische Bedingungen und die Arbeitsplatzsicherheit stellt eine beträchtliche Hürde und eine große Verantwortung dar. Deshalb sprechen die meisten Unternehmen in diesem Kontext eher von mobiler Arbeit, da diese weniger streng reguliert ist und geringere Anforderungen an das Arbeiten stellt.

Bei mobiler Arbeit reicht es beispielsweise aus, wenn der Arbeitnehmer über ein Smartphone verfügt und mit diesem die geforderte Arbeitsleistung unterwegs erbringen kann. Insofern ist die mobile Arbeit durch ein höheres Maß an Flexibilität und Freiheit gekennzeichnet. Eine solche Tätigkeit kann von unterwegs in Cafés oder an anderen Orten ausgeübt werden — beispielsweise auch in einer Bahn, im Hotel oder zuhause, da die mobile Arbeit weniger restriktiv definiert wird. Der Arbeitgeber muss sich weniger um die Details und die technische und sonstige Ausstattung kümmern. Es gibt geringere rechtliche Vorgaben hinsichtlich der Arbeitssicherheit und der Arbeitsorganisation.

Aus diesem Grund bevorzugen die meisten Arbeitgeber diese weit gefasste Definition mobiler Arbeit anstelle von Homeoffice; denn die arbeitsrechtlichen Schutzvorschriften sind bei der mobilen Arbeit wesentlich geringer angesetzt als beim Homeoffice, das erheblich höheren Restriktionen unterliegt. Bei dieser Variante muss der Arbeitgeber sehr detaillierte Regelungen der Arbeitsstättenverordnung beachten; dies gilt beispielsweise für die Arbeitssicherheit und für Fluchtwege und mögliche andere Hindernisse, die zu Arbeitsunfällen führen können; darüber hinaus ist der Arbeitgeber verpflichtet, wenn er den Arbeitsplatz offiziell als Telearbeit deklariert, die Kosten für die mögliche Ausstattung, beispielsweise den Schreibtisch, den ergonomischen Arbeitsstuhl und die IT-Infrastruktur zu übernehmen.4

Beim mobilen Arbeiten hingegen sind die arbeitsrechtlichen Beziehungen wesentlich flexibler. Die Arbeitsstättenverordnung ist beim Homeoffice weitaus restriktiver und verlangt, dass alle arbeitsrechtlichen Vorschriften exakt eingehalten werden; vor allem hinsichtlich der Gefährdung des Arbeitnehmers ergeben sich daraus hohe Auflagen.5

So muss beispielsweise der Unfallschutz in allen Details beachtet werden; dies ist beispielsweise in der Betriebssicherheitsverordnung exakt festgelegt. Außerdem ergeben sich für den Arbeitgeber bei der Einstufung als Homeoffice umfangreiche und exakte Prüf- und Dokumentationspflichten, die jederzeit erfüllt werden müssen.

Die verschiedenen Formen von Remote Work6:

Telearbeit

Die Telearbeit ist in der Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) § 2 Absatz 7 ArbStättV genau definiert und festgelegt. Arbeitnehmer benötigen in ihrer Wohnung einen vollständig ausgestatteten Arbeitsplatz mit Arbeitsmaterialien (Büromaterial, Notebook oder PC, Bildschirm, Software, Schreibtisch, Bürosessel), die der Arbeitgeber zur Verfügung stellen muss. Der Arbeitgeber ist für die Internetverbindung verantwortlich und für die Aktualisierung der Software. Die Arbeitsbedingungen (Stundenzahl, Pausenregelung) sind vertraglich detailliert festgelegt.

Die alternierende Telearbeit

Die alternierende Telearbeit bedeutet, dass Arbeitnehmer im Betrieb und zu Hause arbeiten. Auch hier sind der Anteil und die Häufigkeit des Wechsels und alle anderen Rahmenbedingungen vertraglich festgehalten.

Das mobile Arbeiten

Diese Variante unterliegt keinen genauen Auflagen und kann zu Hause stattfinden, aber auch in der Bahn, in einem Café oder in einer Bibliothek. Sie ist nicht detailliert geregelt; die Arbeitsstättenverordnung wird auf das mobile Arbeiten nicht angewandt. Daher wird das mobile Arbeiten von den meisten Unternehmen bevorzugt.

Das Homeoffice

Der umgangssprachliche und relativ weit verbreitete Begriff „Homeoffice“ verursacht Missverständnisse, da er im britischen Englisch „Innenministerium“ bedeutet. Homeoffice kann als mobiles Arbeiten definiert werden, das nahezu ausschließlich zu Hause stattfindet. Dieser Begriff kann sich sowohl auf Telearbeit als auch auf mobiles Arbeiten beziehen. Als umgangssprachlicher Terminus ist er in semantischer Hinsicht nicht besonders trennscharf, aber er hat sich in Medien eingebürgert und wird im Alltag fast immer verwendet.

Remote Work

Remote Work ist ein international verwendetes Wort, das alle Erscheinungsformen und Facetten des häuslichen Arbeitens (Telearbeit, mobiles Arbeiten, Homeoffice) in einem Begriff zusammenfasst.

Im Prinzip werden drei Formen der Telearbeit differenziert; bei der Teleheimarbeit verrichtet der Arbeitnehmer einzelne Arbeiten in Vollzeit von zuhause aus. Bei der alternierenden Telearbeit hat der Mitarbeiter sowohl einen festen Arbeitsplatz im Unternehmen als auch einen Arbeitsplatz bei sich zu Hause, den er nutzen kann. Der Mitarbeiter wird also entsprechend den Anforderungen und den Vereinbarungen des Unternehmens zwischen dem Arbeitsplatz zu Hause und dem Arbeitsplatz im Betrieb wechseln. Diesen konzeptionellen Ansatz bezeichnet man als alternierende Telearbeit.

Davon unterscheidet sich die mobile Telearbeit, bei der Mitarbeiter die Tätigkeiten vor allem unterwegs verrichten, beispielsweise in der Bahn und im Bus. Das mobile Arbeiten ist durch ein Höchstmaß an Flexibilität gekennzeichnet. Für Arbeitgeber bedeutet die Einrichtung der Telearbeit eine beträchtliche Kostenreduktion, da Büroflächen eingespart oder verringert werden können, und es entsteht möglicherweise eine erhöhte Produktivität. Man arbeitet in der vertrauten Umgebung zu Hause möglicherweise besser, effizienter und schneller.

Für viele Arbeitgeber ist ein umfangreiches und detailliertes Regelwerk eher eine bürokratische Belastung und schreckt davor ab, das Homeoffice auf diese Weise umzusetzen. So müssen die Einrichtungsgegenstände wie beispielsweise der Bürostuhl, der Laptop und der Drucker vom Arbeitgeber zur Verfügung gestellt werden, was nicht selten beträchtliche Kosten nach sich zieht und daher unvorteilhaft ist. Im Grunde möchte der Arbeitgeber durch die Einführung der mobilen Arbeit flexibler und dynamischer werden und gezielt Kosten einsparen. Deshalb bevorzugen es die meisten Unternehmen, dass die weniger restriktiven Regelungen der mobilen Arbeit Anwendung finden. Beim Homeoffice muss beispielsweise der Laptop, das Smartphone und das Headset gestellt werden. An den anderen vertraglichen Regelungen ändert sich grundsätzlich nichts; so bleibt die Arbeitszeit gleich und auch alle anderen Bestimmungen des Arbeitsvertrages werden vollständig übernommen.

Es muss die Arbeitszeit eingehalten werden, die durch das Arbeitszeitgesetz vorgegeben ist; eine mobile Arbeit, die sich über mehrere Stunden erstreckt und auch in den Abendstunden noch ausgeführt wird, würde gegen die vorgegebene Maximalstundenzahl von 11 Stunden verstoßen. Deshalb muss sich der Arbeitgeber bei der Einführung von mobiler Arbeit an die Schutzvorschriften des Arbeitszeitgesetzes halten.

So gilt beispielsweise das Abrufen von E-Mails und das Lesen als eine Arbeitstätigkeit, die in den späten Abendstunden nach 11 Stunden Arbeit nicht mehr verlangt werden kann. Der Arbeitnehmer hat nämlich in der mobilen Arbeit keine Rufbereitschaft, die eine Aufhebung der Arbeitszeitgrenzen gestattete.