BWL-Einführung - Gerald Pilz - E-Book

BWL-Einführung E-Book

Gerald Pilz

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Beschreibung

Dieses Buch bietet Studierenden eine verständliche Einführung in die Betriebswirtschaftslehre. Dabei stellt der Autor die wesentlichen Elemente und Grundbegriffe vor. Folgende Themen werden behandelt: Rechnungswesen, Investition und Finanzierung, Controlling, Personalwirtschaft, Materialwirtschaft und Logistik, Produktion, Marketing sowie Organisation und Führung. espresso-Kurzlehrbücher bereiten ideal auf Studium, Vorlesung und Prüfung vor - die konzentrierte Dosis Wissen für Ihren Studienerfolg. Jeder Band wird von einem passenden eLearning-Kurs (mit 180 Fragen) begleitet, der den Lernfortschritt kontinuierlich sichtbar macht.

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Gerald Pilz

BWL-Einführung

Kurzlehrbuch mit eLearning-Kurs

BWL-Einführung

eLearning-Kurs & eBook

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In einer sich rasch verändernden Welt müssen sich Hochschulen, Dozierende und Studierende kontinuierlich einem neuen Wissensstand widmen und mit neuen Themen auseinandersetzen. Mit unserer neuen fachübergreifenden Reihe espresso präsentieren wir Ihnen die Möglichkeit, sich fundiert und kompakt über grundständige Lehrinhalte zu informieren. Ein besonderes Augenmerk legt die Reihe auf den didaktischen Anspruch, der Möglichkeit per eLearning-Kurs den eigenen Wissensstand vor und nach der Bandlektüre zu überprüfen sowie der Chance, gezielt empfohlene Medien zu nutzen.

 

Expert:innen vermitteln auf prägnante Weise das Wesentliche zu den Lehrthemen. So gezielt die Themen in den Bänden bearbeitet werden, so breit ist auch das Fachspektrum, das die Reihe abdeckt: von den Wirtschaftswissenschaften über die Geisteswissenschaften und die Naturwissenschaften bis hin zur Sozialwissenschaft – Leser:innen aller Fachbereiche können in dieser Reihe fündig werden.

 

Dr. Dr. Gerald Pilz ist Dozent an deutschen Hochschulen und Autor zahlreicher Bücher über Finanz- und Börsenthemen.

 

Umschlagmotiv: © zoranm iStockphoto

 

DOI: https://doi.org/10.24053/9783381111527

 

© UVK Verlag 2024— ein Unternehmen der Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KGDischingerweg 5 • D-72070 Tübingen

 

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

 

Alle Informationen in diesem Buch wurden mit großer Sorgfalt erstellt. Fehler können dennoch nicht völlig ausgeschlossen werden. Weder Verlag noch Autor:innen oder Herausgeber:innen übernehmen deshalb eine Gewährleistung für die Korrektheit des Inhaltes und haften nicht für fehlerhafte Angaben und deren Folgen. Diese Publikation enthält gegebenenfalls Links zu externen Inhalten Dritter, auf die weder Verlag noch Autor:innen oder Herausgeber:innen Einfluss haben. Für die Inhalte der verlinkten Seiten sind stets die jeweiligen Anbieter oder Betreibenden der Seiten verantwortlich.

 

Internet: www.narr.deeMail: [email protected]

 

ISSN 2942-6588

 

ISBN 978-3-381-11151-0 (Print)

ISBN 978-3-381-11153-4 (ePub)

Inhalt

VorwortAufbau des Buches1 BWL: Geschichte und Kontext1.1 Grundbegriffe1.2 Geschichte1.3 Systematik der Betriebswirtschaftslehre1.3.1 Allgemeine Betriebswirtschaftslehre1.3.2 Spezielle Betriebswirtschaftslehre1.4 Die Interdisziplinarität der BWL1.5 Ökonomische PrinzipienZusammenfassung2 Finanz- und Rechnungswesen2.1 Systematisierung2.2 Das externe Rechnungswesen2.3 Die Buchführung2.3.1 Wie die Buchführung funktioniert2.3.2 Die Buchführung im Detail2.4 Der Jahresabschluss2.4.1 Bilanz im Detail2.5 Inventur und Inventar2.6 Kosten- und LeistungsrechnungKostenrechnungssysteme – Vollkostenrechnung – Plankostenrechnung2.7 Finanzwirtschaft2.7.1 Investitionsrechnung2.7.2 FinanzierungZusammenfassung3 Controlling3.1 Operatives Controlling3.2 Strategisches Controlling3.3 Spezielle Formen des ControllingZusammenfassung4 Personalwirtschaft4.1 Das Personal4.2 Die Personalabteilung4.3 Motivation und Personalarbeit4.4 Die Personalpolitik4.5 Das Personalmarketing4.6 Die Personalplanung4.7 Die Arbeitsorganisation4.8 Die Organisation der Arbeitszeit4.9 Die Personalführung und das Management4.10 Die Personalentwicklung4.11 Die Personalverwaltung4.12 Die Personalfreisetzung4.13 Das Personalcontrolling4.14 Die PersonalvergütungZusammenfassung5 Materialwirtschaft und Logistik5.1 Grundlagen5.2 Bedarfsermittlung5.3 Die integrierte MaterialwirtschaftZusammenfassung6 Produktionswirtschaft6.1 Grundlagen6.2 QualitätsmanagementZusammenfassung7 Marketing7.1 Grundlagen7.2 MarketingstrategienZusammenfassungGlossarWichtige Lehrbücher und LiteraturRegister

Vorwort

Die Betriebswirtschaftslehre (BWL) behandelt den Einsatz knapper Güter im Unternehmen bzw. aus Sicht eines Unternehmens. Das Wirtschaften in einem Unternehmen erfolgt nach dem ökonomischen Prinzip und wird üblicherweise nach Funktionen organisiert, die den Organisationsaufbau bestimmen. In der BWL orientiert sich in der Regel der Stoffinhalt nach diesen Funktionen. Die wichtigsten davon bestimmen so auch den Aufbau dieses Buches.

In diesem Lernbuch finden Sie alle wesentlichen Inhalte zu diesem Thema. Dabei können Sie Ihr Wissen gezielt für die Prüfung aufarbeiten. Während des Lernens können Sie Ihren Wissensstand überprüfen.

Aufbau des Buches

espresso-Wissenscheck | Der Link bzw. QR-Code führt zu einem eLearning-Kurs. Im Rahmen dessen kann das Gelernte auf die Probe gestellt werden.

Zu diesem Buch gibt es einen ergänzenden eLearning-Kurs aus 180 Fragen.

Mithilfe des Kurses können Sie online überprüfen, inwieweit Sie die Themen des Buches verinnerlicht haben. Gleichzeitig festigt die Wiederholung in Quiz-Form den Lernstoff.

Der eLearning-Kurs kann Ihnen dabei helfen, sich gezielt auf Prüfungssituationen vorzubereiten.

Der eLearning-Kurs ist eng mit vorliegendem Buch verknüpft. Sie finden im Folgenden zu den wichtigen Kapiteln QR-Codes, die Sie direkt zum dazugehörigen Fragenkomplex bringen. Andersherum erhalten Sie innerhalb des eLearning-Kurses am Ende eines Fragendurchlaufs neben der Auswertung der Lernstandskontrolle auch konkrete Hinweise, wo Sie das Thema bei Bedarf genauer nachlesen bzw. vertiefen können. Diese enge Verzahnung von Buch und eLearning-Kurs soll Ihnen dabei helfen, unkompliziert zwischen den Medien zu wechseln, und unterstützt so einen gezielten Lernfortschritt.

espresso-Warm-up | Dieser Text führt in das Kapitelthema ein und erklärt grundsätzliche Zusammenhänge. Dies schafft ein tieferes Verständnis der folgenden Kapitel.

 

espresso-Keywords | Diese Liste von Worten verschafft einen Überblick über die relevanten Schlagwörter des Kapitels. Diese Begriffe sollten nach dem Lesen verstanden sein.

 

espresso-Verständnis | Diese Inhalte verschaffen schnell und einfach ein Aha-Erlebnis. Sie helfen dabei, das Wissen zu verinnerlichen.

 

espresso-Wissen | Hierbei handelt es sich um Inhalte, ohne die ein Verständnis des Themas nicht möglich ist. Kurzum: Sie sind essenziell.

1BWL: Geschichte und Kontext

espresso-Wissenscheck | https://narr.kwaest.io/s/1208

espresso-Keywords | Betriebswirtschaftslehre; Volkswirtschaftslehre; Wirtschaftswissenschaften; Allgemeine BWL; Business Administration; Makroökonomie; Mikroökonomie; Propädeutik; Ansätze

Was erwartet mich in diesem Kapitel? In diesem Kapitel erhalten Sie eine Einführung in die Betriebswirtschaftslehre und deren Einordnung in das System der Wissenschaften.

Wofür benötige ich dieses Wissen? Die Grundbegriffe sind wichtig für das Verständnis der Betriebswirtschaftslehre, denn sie bilden die Grundlage für alle späteren Themen. Sie erfahren, welche anderen Wissenschaften für betriebswirtschaftliche Fragestellungen relevant sind und die Forschung beeinflussen.

1.1Grundbegriffe

Eine grundlegende Definition lautet:

espresso-Wissen | Die Betriebswirtschaftslehre (BWL) (englisch: Business Administration) befasst sich mit den ökonomischen Aspekten eines Unternehmens.

Die BetriebswirtschaftslehreBetriebswirtschaftslehre und die Volkswirtschaftslehre sind Wirtschaftswissenschaften, die sich mit den ökonomischen Aspekten von einzelnen Unternehmen und ganzen Volkswirtschaften befassen.

Die VolkswirtschaftslehreVolkswirtschaftslehre ist als wissenschaftliche Disziplin älter und wurde im 19. Jahrhundert als Nationalökonomie bezeichnet. Sie untersucht auf mikro- und makroökonomischer Basis die komplexen und vielschichtigen Zusammenhänge in einer Volkswirtschaft und deren Gesetzmäßigkeiten. Themen wie InflationInflation, Wirtschaftswachstum, Arbeitslosigkeit oder Rezessioen sind Gegenstände der VWLVWL.

Die Betriebswirtschaftslehre hingegen beschäftigt sich mit den einzelnen Fragestellungen eines Unternehmens wie beispielsweise der Personalwirtschaft, dem Marketing, der Materialwirtschaft oder dem Controlling. Beide Wissenschaften bilden letztlich eine Einheit und ergänzen sich, da Entscheidungen in einem Unternehmen auch immer von volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen abhängig sind.

espresso-Wissen

Wirtschaftswissenschaften

Volkswirtschaftslehre

Betriebswirtschaftslehre

espresso-Verständnis | In der Praxis gewinnt die Betriebswirtschaftslehre immer mehr an Bedeutung und ist das mit Abstand am häufigsten studierte Fach an Hochschulen und Universitäten. Dank der Vielfalt der Einsatzmöglichkeiten steht Absolventinnen und Absolventen ein breites Spektrum an interessanten Tätigkeiten offen. Ein Studium der Betriebswirtschaftslehre stellt eine nützliche und wertvolle Allround-​Qualifikation dar, die in allen Bereichen eines Unternehmens einsetzbar ist.

1.2Geschichte

Zwar hat die maßgebliche wissenschaftliche Entwicklung der Betriebswirtschaftslehre im 20. Jahrhundert stattgefunden, aber die ersten Ansätze und Modelle lassen sich bis ins 17. Jahrhundert zurückverfolgen. Die ersten Gedanken und Modelle zu ökonomischen Zusammenhängen sind indes weitaus älter und finden sich bereits in der Antike, bei den Ägyptern und in Mesopotamien.

espresso-Wissen | Das erste Lehrbuch der Betriebswirtschaftslehre im weitesten Sinne verfasste Jacques Savary im 17. Jahrhundert. In diesem vorbildlichen KompendiumKompendium fasste er das gesamte kaufmännische Wissen seiner Epoche zusammen.

Den eigentlichen Durchbruch erzielte die Betriebswirtschaftslehre aber erst um 1900, als die aufstrebende und prosperierende Industrie immer mehr kaufmännisches Fach- und Detailwissen erforderte. Anfangs beschränkten sich diese Qualifikationen auf die so genannte PropädeutikPropädeutik, worunter man die Basisfertigkeiten eines Kaufmanns wie beispielsweise Buchhaltung, kaufmännisches Rechnen und Korrespondenz versteht. Danach wurden die Anforderungen weiter ausgedehnt und erstreckten sich nun auf fundierte und umfassende Fachkenntnisse des Rechnungswesens, die für die Bilanzierung und die Kostenrechnung unabdingbar waren.

In den 1920er Jahren wurde schließlich die Bezeichnung „Betriebswirtschaftslehre“ vollständig akzeptiert. Zuvor wurde das Fach als „HandelswissenschaftHandelswissenschaft“ oder als „private Betriebslehre“ tituliert. In diesen Jahren bemühten sich die Vertreter der Disziplin, das Verhältnis zur Volkswirtschaftslehre zu klären und eine moderne ForschungsmethodologieForschungsmethodologie zu entwickeln, die empirische Studien in den Unternehmen ermöglichte.

In der Nachkriegszeit etablierte sich Erich Gutenberg als einer der führenden Vertreter des Faches, der eine Systematik der Teildisziplinen (Produktion, Finanzen, Absatz) entwickelte und sich eingehender mit der Absatzwirtschaft befasste. Von ihm stammt auch das heute noch verwendete Modell der ProduktionsfaktorProduktionsfaktoren im Betrieb.

In der Gegenwart gelten Wissenschaftler wie Hans Ulrich, der einen Systemtheoriesystem-​theoretischen Ansatz der Betriebswirtschaftslehre konzipierte, und Edmund Heinen als prominenteste Wissenschaftler. Zur Berühmtheit gelangte auch Günter Wöhe, der im Jahre 1960 ein beachtliches StandardwerkStandardwerk der Betriebswirtschaftslehre verfasste, das in unzähligen Neuauflagen erschienen ist und noch heute als das herausragendste Lehrbuch der Betriebswirtschaftslehre gilt.

1.3Systematik der Betriebswirtschaftslehre

Die Betriebswirtschaftslehre wird in

eine Allgemeine BetriebswirtschaftslehreAllgemeine und

eine Spezielle Betriebswirtschaftslehre

untergliedert.

1.3.1Allgemeine Betriebswirtschaftslehre

Die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre (ABWLABWL) befasst sich mit planerischen, organisatorischen und rechnerischen Entscheidungen und Abläufen in Betrieben. Sie ist funktions- und branchenübergreifend ausgerichtet und fokussiert sich auf die allgemeinen Grundlagen der Praxis. Sie gibt einen Überblick über die Wissenschaft der Betriebswirtschaftslehre. Grundlegendes Ziel im Studium ist es, das fachübergreifende, Interdisziplinaritätinterdisziplinäre Denken und Entscheiden zu fördern und einen umfassenden Einblick in die Zusammenhänge unternehmerischer Prozesse und Strukturen zu vermitteln.

1.3.2Spezielle Betriebswirtschaftslehre

Die Spezielle Betriebswirtschaftslehre (SBWL) widmet sich spezifischen Fragen, die lediglich für bestimmte Unternehmen oder Fachgebiete von Bedeutung sind.

Dabei wird weiter differenziert in institutionelle und funktionale funktionale BetriebswirtschaftslehreBetriebswirtschaftslehren. Die institutionelle Betriebswirtschaftslehre konzentriert sich auf branchenspezifische Aspekte oder orientiert an der Betriebsgröße und den sich daraus ergebenden speziellen Anforderungen. Die funktionale Betriebswirtschaftslehre betrachtet die einzelnen FunktionsbereichFunktionsbereiche im Unternehmen.

espresso-Wissen | Die funktionale Betriebswirtschaftslehre gliedert sich in folgende Teilbereiche:

Beschaffung, Materialwirtschaft und Logistik

Produktionswirtschaft

Marketing

Finanzwirtschaft (Investition, Finanzierung)

Betriebliches Rechnungswesen

Betriebswirtschaftliche Steuerlehre

Personalwirtschaft

Organisation

Management und Unternehmensführung

Informationswirtschaft

espresso-Wissen | Die institutionelle Betriebswirtschaftslehre widmet sich branchenspezifischen Fragestellungen und lässt sich folgendermaßen auffächern:

Bankbetriebslehre

Tourismus-​Betriebswirtschaftslehre

Gesundheitswirtschaft

Handelsbetriebslehre

Handwerksbetriebslehre

Immobilienwirtschaft

Industriebetriebslehre

Internationale Betriebswirtschaftslehre

Landwirtschaftliche Betriebslehre

Verwaltungsbetriebswirtschaftslehre

Versicherungsbetriebslehre

Bergwirtschaftslehre

Speditionsbetriebslehre

Sportmanagement

Darüber hinaus wird weiter nach anderen Aspekten wie beispielsweise der Betriebsgröße aufgeschlüsselt. Ein Beispiel dafür sind die Forschungsgebiete:

Betriebswirtschaftslehre kleiner und mittelständischer Unternehmen (KMUKMU)

Unternehmensgründung.

Einige Wissenschaften dienen im Studium als Hilfswissenschaften der Betriebswirtschaftslehre und fungieren als so genannte Propädeutik. Einen besonderen Stellenwert nimmt die WirtschaftsmathematikWirtschaftsmathematik ein, die in vielen Bereichen (Investitionsrechnung, betriebliches Rechnungswesen, Controlling) zum Einsatz kommt. Auch fundierte und umfassende Fachkenntnisse im WirtschaftsrechtWirtschaftsrecht sind unerlässlich. Darüber hinaus kommt der WirtschaftsinformatikWirtschaftsinformatik und dem IT-​gestützten InformationsmanagementInformationsmanagement eine herausragende Bedeutung zu, da die Unternehmen immer komplexere Software einsetzen, die es ermöglichen soll, alle Prozesse im Unternehmen aufeinander abzustimmen und zu optimieren.

Die einzelnen Teilbereiche der BWL hängen erheblich voneinander ab. So erfordert ein grundlegendes Verständnis wirtschaftlicher Vorgänge im Unternehmen eine profunde Kenntnis der Allgemeinen BWL. Zur Vertiefung branchenspezifischer Besonderheiten ist aber eine gründliche Einarbeitung in die funktionalen Betriebswirtschaftslehren unabdingbar.

1.4Die Interdisziplinarität der BWL

Da wirtschaftliche Prozesse nur dann verständlich werden, wenn auch andere Aspekte berücksichtigt werden, greift die Betriebswirtschaftslehre auf eine Vielzahl anderer Wissenschaften zurück, mit denen sie Schnittmengen bildet. Beispiele sind die WirtschaftsgeschichteWirtschaftsgeschichte, die WirtschaftsethikWirtschaftsethik, Mathematik, Informatik, Psychologie, Pädagogik, Politikwissenschaft, Rechtswissenschaft und Soziologie.

Etliche wirtschaftliche Phänomene lassen sich nicht hinreichend erklären und analysieren, wenn nicht rechtliche, gesellschaftliche und individuelle Kontext-​faktoren mit einbezogen werden.

Von primärer Bedeutung sind auch die Ingenieurwissenschaften, die in allen Bereichen der Produktion zur Anwendung gelangen und den technologischen Fortschritt und die InnovationsfähigkeitInnovationsfähigkeit bestimmen.

Nachbardisziplinen der BWL

Wirtschaftsethik

Pädagogik

Politikwissenschaft

Rechtswissenschaft

Wirtschaftsinformatik

Ingenieurwissenschaften

Soziologie

Psychologie

Wirtschaftsgeschichte

Teilweise haben sich einige Disziplinen (sogar als eigenständige Studienfächer) etabliert, die an der Schnittstelle zwischen der Betriebswirtschaftslehre und den anderen Wissenschaften angesiedelt sind. Hierzu gehören das WirtschaftsingenieurwesenWirtschaftsingenieurwesen und die WirtschaftsinformatikWirtschaftsinformatik.

1.5Ökonomische Prinzipien

Dem Wirtschaften des Menschen liegen bestimmte Prinzipien zugrunde, da fast alle GüterGüter knapp sind und sie damit als kostbar gelten. Dies trifft auch auf Dinge zu, die vermeintlich in ausreichender Menge vorhanden sind wie die Luft oder das Wasser. Aufgrund der zunehmenden Sensibilisierung für den Umwelt- und Klimaschutz werden solche Güter zu einer schützenswerten Sache. Knappe Güter erfordern ein rationales Wirtschaften, da sie nicht verschwendet werden dürfen.

Wirtschaftliches Handeln setzt daher EffizienzEffizienz („die Dinge richtig tun“) und EffektivitätEffektivität („die richtigen Dinge tun“) voraus. Wirtschaftliches Handeln folgt einer Zweck-Mittel-RationalitätZweck-​Mittel-​Rationalität, bei der das größte Maximum mit einem Minimum an Aufwand erreicht werden soll.

Effektivität

Effizienz

„die richtigen Dinge tun“

„die Dinge richtig tun“

In der wirtschaftlichen Realität wird dieses hohe Ideal selten erreicht, da es in Unternehmen bisweilen eine ausufernde Bürokratie und einen verbreiteten Leerlauf gibt, der die Effizienz und die Wertschöpfung beeinträchtigt. Nicht selten verfolgen Unternehmen falsche oder unvereinbare Ziele, so dass die Effektivität kaum oder nur eingeschränkt erreicht wird. Die in den Wirtschaftswissenschaften häufig vertretene These, alle Akteure handelten rational, lässt sich in der Praxis nicht halten und wird in der Forschung zunehmend in Frage gestellt.

Ein weiteres wichtiges ökonomisches Prinzip ist die ArbeitsteilungArbeitsteilung, die es bereits in der Antike in den Unternehmen gab. So führten die Römer die Arbeitsteilung schon in hohem Umfang in der Latifundienwirtschaft ein, und bereits in der frühen Neuzeit wurde in der Textilwirtschaft eine differenzierte Arbeitsteilung angestrebt.

espresso-Verständnis | Berühmt ist die Beschreibung des großen Klassikers Adam Smith, der die Arbeitsteilung am Beispiel der Produktion einer Nadel veranschaulicht. Mit der IndustrialisierungIndustrialisierung wurde die Arbeitsteilung immer mehr perfektioniert und gipfelte im Ansatz des TaylorismusTaylorismus, der den Produktionsprozess zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts in kleinste Handgriffe und Verrichtungen aufspaltete und erstmals eine QualitätssicherungQualitätssicherung im Produktionsprozess verankerte.

Eine wichtige Grundlage für rationales Wirtschaften ist die Geldwirtschaft, die den Austausch von Gütern beträchtlich erleichtert. In Europa hat sich die GeldwirtschaftGeldwirtschaft erst langsam im Mittelalter durchgesetzt. Während früher das Geld durch Edelmetalle gesichert war und es bis Anfang der 1970er eine enge Bindung an das Gold (im Bretton-​Woods-​System) gab, dominiert heute das Giralgeld, das nur noch „virtuell“ in Dateien existiert. Münzen und Banknoten machen nur noch einige wenige Prozent aus. In der Zukunft wird das Geld immer stärker virtualisiert werden.

espresso-Verständnis | Der Begriff „Ökonomie“ stammt übrigens aus dem Griechischen. Das Wort „oikos“ bedeutet „Haus“ und der Begriff „nomos“ „Gesetz“.

Zusammenfassend lässt sich festhalten: Unter Wirtschaften versteht man alle Handlungen, die dazu führen, dass Güter zur Befriedigung der Bedürfnisse opti-​mal genutzt, gefördert und veredelt werden können. Während früher der Blick der Betriebswirtschaftslehre einseitig auf materielle Güter und die klassische Industrieproduktion fixiert war, spielen heutzutage immaterielle Güter wie DienstleistungDienstleistungen und Finanzen eine immer wichtiger werdende Rolle. Selbst IndustrieunternehmenIndustrieunternehmen sind heute aufgrund der Forschung und Entwicklung sowie vielfältiger Beratungsdienstleistungen vorwiegend Dienstleister. Moderne Gesellschaften haben sich von einer Industriegesellschaft zu einer Dienstleistungsgesellschaft entwickelt, in der die Qualifikationen und die Innovationsfähigkeit der Menschen über den Wohlstand in einer Volkswirtschaft entscheiden.

Zusammenfassung

Die Betriebswirtschaftslehre (BWL) (englisch: Business Administration) befasst sich mit den ökonomischen Aspekten eines Unternehmens.

Die BetriebswirtschaftslehreBetriebswirtschaftslehre und die Volkswirtschaftslehre sind Wirtschaftswissenschaften, die sich mit den ökonomischen Aspekten von einzelnen Unternehmen und ganzen Volkswirtschaften befassen.

Die VolkswirtschaftslehreVolkswirtschaftslehre ist als wissenschaftliche Disziplin älter und wurde im 19. Jahrhundert als Nationalökonomie bezeichnet. Sie untersucht auf mikro- und makroökonomischer Basis die komplexen und vielschichtigen Zusammenhänge in einer Volkswirtschaft und deren Gesetzmäßigkeiten. Themen wie InflationInflation, Wirtschaftswachstum, Arbeitslosigkeit oder Rezessionen sind Gegenstände der VWLVWL.

Die Betriebswirtschaftslehre hingegen beschäftigt sich mit den einzelnen Fragestellungen eines Unternehmens wie beispielsweise der Personalwirtschaft, dem Marketing, der Materialwirtschaft oder dem Controlling. Beide Wissenschaften bilden letztlich eine Einheit und ergänzen sich, da Entscheidungen in einem Unternehmen auch immer von volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen abhängig sind.

Dem Wirtschaften des Menschen liegen bestimmte Prinzipien zugrunde, da fast alle GüterGüter knapp sind und als kostbar gelten. Dies trifft auch auf Dinge zu, die vermeintlich in ausreichender Menge vorhanden sind wie die Luft oder das Wasser. Aufgrund der zunehmenden Sensibilisierung für den Umwelt- und Klimaschutz werden solche Güter zu einer schützenswerten Sache. Knappe Güter erfordern ein rationales Wirtschaften, da sie nicht verschwendet werden dürfen.

Wirtschaftliches Handeln setzt daher EffizienzEffizienz („die Dinge richtig tun“) und EffektivitätEffektivität („die richtigen Dinge tun“) voraus. Wirtschaftliches Handeln folgt einer Zweck-Mittel-RationalitätZweck-​Mittel-​Rationalität, bei der das größte Maximum mit einem Minimum an Aufwand erreicht werden soll.

In der wirtschaftlichen Realität wird dieses Ideal selten erreicht, da es in Unternehmen Bürokratie und Leerlauf gibt, der die Effizienz und die Wertschöpfung beeinträchtigt. Nicht selten verfolgen Unternehmen falsche oder unvereinbare Ziele, so dass die Effektivität kaum oder nur eingeschränkt erreicht wird. Die in den Wirtschaftswissenschaften häufig vertretene These, alle Akteure handelten rational, lässt sich in der Praxis nicht halten und wird in der Forschung zunehmend in Frage gestellt.

2Finanz- und Rechnungswesen

espresso-Wissenscheck |https://narr.kwaest.io/s/1209

espresso-Keywords | Jahresabschluss; Finanzbuchführung; Kosten- und Leistungsrechnung; Einnahmen-Überschuss-​Rechnung; doppelte Buchführung; Doppik; Bilanz; Gewinn- und Verlustrechnung (GuV); Anhang; Lagebericht; Rechnungslegungsstandard; IFRS; Controlling; pagatorisch; kalkulatorisch; betriebliche Statistik; Testat; Stakeholder; Handelsbilanz; Steuerbilanz; Kameralistik; Kapitalflussrechnung; Eigenkapitalspiegel; Investor Relations; Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung (GoB); Belegprinzip; Journal; Kontenrahmen; Kontenplan; Passiva; Aktiva; Buchung; Bestandskonto; Erfolgskonto; Passivtausch; Aktivtausch; Kostenartenrechnung; Kostenstellenrechnung; Kostenträgerrechnung; ERP; Gemeinkosten; Regressionsrechnung; Divisionskalkulation; Zuschlagskalkulation; Deckungsbeitragsrechnung; Prozesskostenrechnung; Investition; Finanzierung; Desinvestition; Re-​Investition; Amortisationsrechnung; Annuitätenmethode; Thesaurierung; Cashflow; Fungibilität; Leasing; Factoring; Lieferantenkredit; Kontokorrentkredit; Lombardkredit; Optionsanleihe

Was erwartet mich in diesem Kapitel? Dieses Kapitel gibt zunächst einen Überblick über das Finanz- und Rechnungswesen. Es werden die Grundbegriffe näher erläutert und die Unterschiede zwischen dem externen und dem internen Rechnungswesen thematisiert.

Wofür benötige ich dieses Wissen? Die Grundbegriffe des Rechnungswesens sind ein wichtiger Ausgangspunkt für nahezu alle betriebswirtschaftlichen Fragestellungen. Grundkenntnisse in der Finanzbuchführung sind unerlässlich. Darüber hinaus ist es wichtig, die Finanzierungsformen eines Unternehmens zu kennen und zu verstehen, welche Arten von Investitionen es gibt.

2.1Systematisierung

Das RechnungswesenRechnungswesen erfüllt in jedem Unternehmen eine zentrale Funktion, denn es erfasst und verarbeitet alle Geld- und Leistungsströme, die aus dem betrieblichen LeistungsprozessLeistungsprozess resultieren. Es wird zwischen dem externen und dem internen Rechnungswesen unterschieden.

Rechnungswesen

Extern

intern

Jahresabschluss, Finanzbuchführung

Kosten- und Leistungsrechnung

espresso-Wissen | Das externe Rechnungswesen hat die Aufgabe, gegenüber Dritten Rechenschaft abzulegen, und bildet die wirtschaftliche und finanzielle Situation des Unternehmens ab.

Externe Adressaten sind neben dem Finanzamt Gläubiger, AnteilseignerAnteilseigner (wie Aktionäre), Interessenten und LieferantLieferanten.

Die rechtliche Grundlage für das betriebliche Rechnungswesen bildet das HandelsgesetzbuchHandelsgesetzbuch (HGB), das eine umfassende Darstellung der Ertrags-, Finanz- und VermögenslageVermögenslage des Unternehmens erfordert.

Diese Rechenlegung erfolgt bei den meisten Unternehmen durch die FinanzbuchführungFinanzbuchführung, auch FiBuFiBu genannt. Es gibt einige Ausnahmen wie FreiberuflerFreiberufler, zu denen neben den KammerberufKammerberufen (Ärzte, Steuerberater, Rechtsanwälte) auch Künstler, Journalisten und Autoren zählen. Diese müssen lediglich eine Einnahmen-Überschuss-RechnungEinnahmen-Überschuss-​Rechnung im Rahmen der Gewinnermittlung erstellen. Von der Finanzbuchführung sind auch KleingewerbetreibendeKleingewerbetreibende bis zu einer bestimmten Umsatz- und GewinnhöheGewinnhöhe befreit.

Gewinnermittlungsarten

handelsrechtlich

Gewinn- und Verlustrechnung

steuerrechtlich

Einnahmen-Überschuss-​Rechnung

 

Betriebsvermögensvergleich

Bei den anderen Unternehmen ist die Finanzbuchhaltung oder FinanzbuchführungFinanzbuchführung in Form der doppelten Buchführung (DoppikDoppik) vorgeschrieben.

Buchführungsvorschrift

Unternehmen

Freiberufler

Kleingewerbetreibende

Doppelte Buchführung, Jahresabschluss

Einnahmen-Überschuss-​Rechnung

Die Buchungen, die in der Finanzbuchführung vorgenommen werden, bilden die Grundlage für den JahresabschlussJahresabschluss, der aus der BilanzBilanz, der Gewinn- und VerlustrechnungGewinn- und Verlustrechnung sowie dem AnhangAnhang und – je nach Unternehmensgröße – dem Lagebericht besteht. Der Lagebericht (nach § 289 HGB) kann auch außerhalb des Jahresabschlusses erstellt werden. Bei kapitalmarktorientierten Unternehmen gehören eine Kapitalflussrechnung und ein Eigenkapitalspiegel zum Jahresabschluss (§ 264, Abs. 1, S. 2 HGB).

Welche Bestandteile der Jahresabschluss zusätzlich umfasst, hängt vom jeweiligen RechnungslegungsstandardRechnungslegungsstandard ab. Einzelunternehmen in Deutschland müssen nach dem Handelsgesetzbuch (HGB) bilanzieren. Konzerne, die am KapitalmarktKapitalmarkt aktiv sind (beispielsweise eine Anleihe begeben haben), sind darüber hinaus verpflichtet, für den KonzernKonzern einen Jahresabschluss nach dem Rechnungs-​legungsstandard der Europäischen Union vorzulegen, der IFRSIFRS (International Financial Reporting StandardsInternational Financial Reporting Standards) genannt wird. Die Kapitalmarktorientierung von Konzernen ist das maßgebliche Kriterium für die Anwendung von IFRS.

Rechnungslegungsstandard

Deutschland

EU

USA

HGB

IFRS (Konzerne)

US-​GAAP

Neben dem externen Rechnungswesen verfügt jedes Unternehmen über ein internes Rechnungsweseninternes Rechnungswesen, das im Englischen als Managerial Accounting oder Management AccountingManagement Accounting bezeichnet wird. Es dient der Kontrolle, Steuerung und Koordination von Unternehmensprozessen. Anhand der systematisch erhobenen und ausgewerteten Kennzahlen bildet das interne Rechnungswesen die Basis für das Controlling, das komplexe Steuerungs- und Feedbacksysteme im Betrieb umsetzt.

Das Kernstück des internen Rechnungswesens ist die Kosten- und Leistungsrechnung, die nicht auf gesetzlichen Vorschriften, sondern auf unternehmensinternen Vorgaben beruht. Allerdings können die Art und der Umfang der Kosten- und LeistungsrechnungKosten- und Leistungsrechnung in besonderen Unternehmen wie beispielsweise Krankenhäusern gesetzlich festgelegt sein, um eine umfassende und transparente Kostenkontrolle zu ermöglichen.

Rechnungswesen

extern

intern

Finanzbuchführung

Kostenrechnung

pagatorische Größen

kalkulatorische Größen

Das externe Rechnungswesen geht von tatsächlichen (pagatorischpagatorischen) Rechnungsgrößen aus, während das interne Rechnungswesen, um die Vergleichbarkeit von Unternehmen zu gewährleisten, auch fiktive, aber plausible (kalkulatorischkalkulatorische) Größen einsetzen kann. So gibt es beispielsweise eine kalkulatorische Mietekalkulatorische Miete. Um zwei verschiedene Betriebe vergleichen zu können, werden für beide kalkulatorische Mieten angesetzt. Auch wenn eines der Unternehmen Eigentümer der Immobilie sein sollte, wird eine kalkulatorische Miete unterstellt. Durch diese Fiktion können die Belastungen beider Unternehmen vergleichbar gemacht werden.

Darüber hinaus sieht das interne Rechnungswesen noch andere imaginäre Größen vor wie den kalkulatorischen Unternehmerlohn, der dem Ausgleich von Belastungen unterschiedlicher Rechtsformen (Beispiel: Einzelunternehmen und GmbH) dient, oder kalkulatorische Wagnisse.

In der Kosten- und Leistungsrechnung gibt es auch kalkulatorische Abschreibungenkalkulatorische Abschreibungen, bei denen der WiederbeschaffungswertWiederbeschaffungswert zugrunde gelegt werden kann, was im externen Rechnungswesen nicht gestattet ist, das in den meisten Fällen von den Anschaffungs- oder Herstellungskosten ausgeht. Die Kosten- und Leistungsrechnung kann auch Durchschnitts- und PlanwertPlanwerte berücksichtigen (Normal- und PlankostenrechnungPlankostenrechnung). Den Ausschlag gibt die Verwendbarkeit der Daten im Unternehmensalltag. Im externen Rechnungswesen hingegen müssen alle Größen den sehr detaillierten handels- und steuerrechtlichen Vorgaben entsprechen.

espresso-Verständnis | Neben dem externen und dem internen Rechnungswesen gehören auch die betriebliche Statistik und die VergleichsrechnungVergleichsrechnung zum betrieblichen Rechnungswesen. Die PlanungsrechnungPlanungsrechnung dient der Vorbereitung von betrieblichen Maßnahmen und erstellt Prognosen, auf deren Basis Strategien entwickelt und konzipiert werden.

2.2Das externe Rechnungswesen

Die Rechnungslegung hat die Aufgabe, externe Adressaten über die ErtragslageErtrags-, Finanz- und Vermögenslage eines Unternehmens zu informieren. Auch die Höhe der Steuern und die Gewinnverteilung werden dadurch ermittelt. Insofern hat das Rechnungswesen eine wichtige DokumentationsfunktionDokumentationsfunktion. Jahresabschlüsse müssen von einem unabhängigen WirtschaftsprüferWirtschaftsprüfer kontrolliert werden, der dann ein TestatTestat erteilt.

Zu den Adressaten des Jahresabschlusses gehören

das Finanzamt,

Gläubiger,

Anteilseigner,

Kunden,

Lieferanten und auch

so genannte StakeholderStakeholder (Interessengruppen) wie beispielsweise Mitarbeiter.

In zahlreichen Ländern (wenn auch nicht in allen) wird die Höhe der zu entrichtenden Steuern nach dem Jahresabschluss (speziell der Steuerbilanz) bemessen.

Jahresabschluss

Handelsbilanz

Steuerbilanz

Gewinn- und Verlustrechnung (GuV)GuV

Anhang, LageberichtLagebericht

In Deutschland wird hierfür neben der Handelsbilanz, die veröffentlicht wird, zusätzlich eine Steuerbilanz erstellt, die steuerrechtliche Bestimmungen (wie beispielsweise das EinkommensteuergesetzEinkommensteuergesetz, die AbgabenordnungAbgabenordnung und andere Gesetze, Richtlinien und Verordnungen) berücksichtigen muss.

espresso-Verständnis | Die öffentliche Verwaltung hat das System der doppelten Buchführung noch eher zögerlich eingeführt. Sie orientiert sich an der so genannten KameralistikKameralistik, einer vereinfachten VerwaltungshaushaltsführungVerwaltungshaushaltsführung, die schon mehrere Jahrhunderte alt ist, aber den heutigen Anforderungen an das Rechnungswesen kaum noch gerecht wird.

Der Jahresabschluss, der eine Zusammenfassung der erhobenen Daten aus der Finanzbuchführung darstellt, gliedert sich in die BilanzBilanz (Handels- und Steuer-​bilanz), Gewinn- und Verlustrechnung (GuV), Anhang und (bei größeren Unternehmen) dem Lagebericht, der die wirtschaftlichen Perspektiven für die zukünftige Unternehmensentwicklung erläutert. Im Anhang werden oft weiterführende Informationen beispielsweise zur Struktur der Bilanz oder einzelnen Abschreibungen gegeben.

Zusätzlich müssen bei Konzernabschlüssen und bei der Rechnungslegung nach dem EU-​Standard IFRS weitere Angaben gemacht werden. Hierzu zählen

eine GesamtergebnisrechnungGesamtergebnisrechnung,

eine KapitalflussrechnungKapitalflussrechnung und

ein EigenkapitalspiegelEigenkapitalspiegel.

Darüber hinaus können branchenspezifische Besonderheiten zum Tragen kommen. So gibt es spezielle Rechnungslegungsvorschriften beispielsweise für Versicherungen und Banken.

Jahresabschlüsse müssen nach dem PublizitätsgesetzPublizitätsgesetz veröffentlicht werden (mit Ausnahme der Steuerbilanz). Im Regelfall müssen die Jahresabschlüsse beim HandelsregisterHandelsregister eingereicht und im Bundesanzeiger publiziert werden. Im Internet werden die Jahresabschlüsse und zusätzliches anschauliches Zahlenmaterial für Anleger und Investoren auf der Unternehmenswebsite unter der Rubrik „Investor RelationsInvestor Relations“ veröffentlicht. Die Steuerbilanz muss in einem bestimmten einheitlichen Format als so genannte „E-​Bilanz“ beim zuständigen Finanzamt elektronisch eingereicht werden.

Um die Jahresabschlüsse weltweit für Investoren zu standardisieren, haben sich Gremien etabliert, die versuchen, möglichst einheitliche Rechnungslegungsstandards zu entwickeln, damit Investoren weltweit die Finanz-, Ertrags- und Vermögenslage eines Unternehmens einschätzen können. Hier ist das International Accounting Standards Board (IASBIASB) zu nennen, das die IFRS (International Financial Reporting Standards) entworfen hat.

espresso-Verständnis | Dieser Standard, der in der gesamten Europäischen Union gilt, ähnelt dem amerikanischen System des US-GAAPUS-​GAAP (United States Generally Accepted Accounting Principles). Probleme bei der Einführung ergaben sich in der Vergangenheit dadurch, dass das US-​Rechtssystem auf einem Case Law beruht, bei dem Richterentscheidungen verbindlich sind. Das kontinentaleuropäische Rechtssystem fußt hingegen auf geschriebenen Gesetzen (kodifiziertes Recht). Das kontinentaleuropäische System versucht, durch detaillierte Regelungen alle möglichen Fälle abstrakt und verallgemeinert zu erfassen, während das angloamerikanische Rechtssystem kasuistisch (einzelfallbezogen) ausgerichtet ist und sich mehr pragmatisch an einer Weiterentwicklung eines konzeptartigen Modells orientiert, das durch die Rechtsprechung vorgegeben wird.

In der Praxis führt die angestrebte Annäherung der Rechnungslegungsstandards dazu, dass in Deutschland einige RechnungslegungsvorschriftRechnungslegungsvorschriften an die internationalen Gepflogenheiten angepasst wurden.

2.3Die Buchführung

Die BuchführungBuchführung ist die wichtigste Grundlage für das betriebliche Rechnungswesen. In Deutschland sind die Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung maßgeblich, die die Rahmenbedingungen und Prinzipien festlegen.

Neben den gesetzlichen Bestimmungen, die im Handelsgesetzbuch (HGBHGB) verankert sind, gelten Regeln, die aus der kaufmännischen Praxis abgeleitet sind.

espresso-Verständnis | Die Buchführung erfordert eine lückenlose, sachlich und zeitlich geordnete Aufzeichnung aller Geschäftsvorfälle anhand von Belegen.

Dieses Belegprinzip ist der Ausgangspunkt und die Basis der Buchführung. In äußerst seltenen Fällen und unter erheblichen Einschränkungen dürfen Eigenbelege verwendet werden.

Begrifflich wird zwischen der FinanzbuchführungFinanzbuchführung (FiBu) und der Betriebs- oder GeschäftsbuchführungGeschäftsbuchführung unterschieden, was ein Synonym für die KostenrechnungKostenrechnung ist. Die Daten der Finanzbuchführung werden im Jahresabschluss zusammengefasst und verdichtet, der aus der Bilanz, der Gewinn- und Verlustrechnung, dem Anhang und dem Lagebericht sowie weiteren Informationen besteht (Eigenkapitalspiegel u. a.), die von der Größe des Unternehmens, der Rechtsform und dem Rechnungslegungsstandard (HGB-BilanzierungHGB-​Bilanzierung, IFRS) abhängen.

Umgangssprachlich wird auch der Begriff „Buchhaltung“ verwendet; in den Gesetzestexten wird aber der Terminus „Buchführung“ bevorzugt. BuchhaltungBuchhaltung ist häufig die Bezeichnung für die Abteilung im Unternehmen, die für das betriebliche Rechnungswesen zuständig ist.

espresso-Verständnis | Die Buchführung hat mehrere grundlegende Ziele. Sie soll die Geschäftsvorfälle im Unternehmen systematisch und chronologisch dokumentieren und einem sachkundigen Dritten einen umfassenden Einblick in die Vermögens-, Ertrags- und FinanzlageFinanzlage geben.

Finanzbuchführung

Vermögenslage

Ertragslage

Finanzlage

Die ErfolgsermittlungErfolgsermittlung in der Gewinn- und Verlustrechnung erfolgt durch eine Gegenüberstellung von ErtragErtrag und AufwandAufwand.

espresso-Wissen |Kaufleute sind zur Buchführung verpflichtet. Ein Gewerbe liegt vor, wenn das Unternehmen nach Art und Umfang einen in kaufmännischer Weise eingerichteten Geschäftsbetrieb erforderlich macht. Im BilanzmodernisierungsgesetzBilanzmodernisierungsgesetz (§ 241a HGB) wurden jedoch kleinere Unternehmen von der BuchführungspflichtBuchführungspflicht befreit. Auch das Steuerrecht sieht eine Buchführungspflicht vor, der zufolge Aufzeichnungen zu erstellen sind, soweit diese für die Besteuerung von Relevanz sind.

2.3.1Wie die Buchführung funktioniert

Das Handelsgesetzbuch legt in § 238 HGB fest, welche Bedingungen bei der Buchführung einzuhalten sind:

espresso-Verständnis | „Die Buchführung muss so beschaffen sein, dass sie einem sachverständigen Dritten innerhalb angemessener Zeit einen Überblick über die Geschäftsvorfälle und über die Lage des Unternehmens vermitteln kann. Die GeschäftsvorfälleGeschäftsvorfälle müssen sich in ihrer Entstehung und Abwicklung verfolgen lassen.“

Unbestimmt ist der Begriff „sachverständiger Dritter“. Hierbei kann es sich um einen Wirtschaftsprüfer, einen Finanzbeamten oder um einen Gläubiger oder Anteilseigner handeln.

Auch das Steuerrecht stellt konkrete Anforderungen an die Buchführung. Wenn beispielsweise für Buchungen keine Belege vorhanden sind, ist die Buchführung nicht korrekt. Dies kann dazu führen, dass das Finanzamt nach § 162 der AbgabenordnungAbgabenordnung (AO) eine SchätzungSchätzung vornimmt.

Die wichtigste Grundlage für die Buchführung in der Praxis sind die Grundsätze ordnungsmäßiger BuchführungGrundsätze ordnungsmäßiger Buchführung (GoBGoB). Sie fassen sowohl einzelne Gesetze als auch kaufmännische Handelsbräuche (UsanceUsancen) zusammen.

Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung (GoB)

Hauptgrundsätze

Belegprinzip

 

ArchivierungsprinzipArchivierungsprinzip

 

BruttoprinzipBruttoprinzip (SaldierungsverbotSaldierungsverbot)

 

GliederungsprinzipGliederungsprinzip

 

SystematisierungsprinzipSystematisierungsprinzip

 

zeitnahe Buchung

 

StornierungsprinzipStornierungsprinzip (Korrekturverbot)

Rahmengrundsätze

Richtigkeit

 

Klarheit

 

EinzelbewertungEinzelbewertung

 

WertaufhellungWertaufhellung

 

VollständigkeitVollständigkeit

Abgrenzungsgrundsätze

Realisationsprinzip

 

ImparitätsprinzipImparitätsprinzip

 

PeriodisierungsprinzipPeriodisierungsprinzip

 

StichtagsprinzipStichtagsprinzip

Weitere Grundsätze

Vorsichtsprinzip

 

KontinuitätsprinzipKontinuitätsprinzip

 

StetigkeitsprinzipStetigkeitsprinzip

 

Unternehmensfortführung

(Going Concern)

Eine solche Maxime ist der Richtigkeitsgrundsatz, demzufolge nur wahre BuchungBuchungen erfolgen dürfen für Geschäftsvorfälle, die sich tatsächlich ereignet haben. ScheinbuchungScheinbuchungen sind verboten.

Ein weiterer Grundsatz besteht in der Klarheit. Alle Buchungen müssen klar, transparent, nachvollziehbar und eindeutig sein. Darüber hinaus dürfen Buchungen nicht im Nachhinein verändert werden. BuchhaltungssoftwareBuchhaltungssoftware ist daher einer Zulassung unterworfen. Nur Programme, bei denen die Eintragungen nicht gelöscht werden können, dürfen verwendet werden. Bei einer FehlbuchungFehlbuchung, wie sie durch einen Tippfehler entstehen kann, muss der Buchungssatz „storniert“ werden. Er erscheint dann auf dem Bildschirm als durchgestrichen. Eine Löschung wird vom Programm blockiert, damit Wirtschaftsprüfer oder das Finanzamt nachvollziehen können, ob es sich um eine Manipulation oder um eine versehentliche Fehleingabe handelt. Dieselbe Vorschrift gilt übrigens auch für Registrierkassen. Auch diese sind technisch so konstruiert, dass falsche Eingaben nur storniert, aber nicht gelöscht werden können.

In der Buchhaltung muss jede Buchung durch einen Beleg gesichert sein. Ohne einen Beleg darf keine Buchung erfolgen. Es gibt jedoch Ausnahmen: Eine generelle Ausnahme liegt vor, wenn für eine Transaktion kein Beleg aufgrund der Art des Vorgangs vorhanden ist. So können Abschreibungen auf Maschinen nicht belegt werden, da es für sie naturgemäß keine „Rechnung“ gibt. In diesem Fall wird ein AbschreibungsbelegAbschreibungsbeleg erstellt. Für Belegarten, die eine Rechnung voraussetzen, kann nur in äußersten Ausnahmefällen ein Ersatzbeleg angefertigt werden. Grundsätzlich gilt: Keine Buchung ohne Beleg. Buchführungsunterlagen wie Belege müssen zehn Jahre aufbewahrt werden. Für Geschäftsbriefe gilt eine AufbewahrungsfristAufbewahrungsfrist von sechs Jahren.

Die Erfassung der Belege sollte zeitnahzeitnah erfolgen. Die Belege müssen sorgfältig sortiert, systematisch und fortlaufend eingeordnet werden. Die Buchungen müs-​sen lückenlos und für Dritte nachvollziehbar und übersichtlich sein. Dies gilt auch für unternehmensinterne Abkürzungen.

espresso-Wissen | Bei der doppelten Buchführung werden bei jedem Buchungssatz zwei Konten berücksichtigt, und zwar im Soll und im Haben.

Die Gewinnermittlung kann auf zwei verschiedene Weisen erfolgen: durch den Vergleich des vorhandenen Eigenkapitals (EigenkapitalvergleichEigenkapitalvergleich) oder durch die Differenz von Aufwendungen und Erträgen im Geschäftsjahr, die in der Gewinn- und Verlustrechnung des Jahresabschlusses festgehalten werden.

Jede Buchführung besteht aus einem GrundbuchGrundbuch (JournalJournal), in dem die Buchungen chronologisch verzeichnet sind, und einem HauptbuchHauptbuch, in dem die Buchungen nach Kategorien (KontenartenKontenarten) gegliedert sind.

Finanzbuchführung

Grundbuch (Journal)

Hauptbuch

chronologische Erfassung

systematische Erfassung

Darüber hinaus enthält die Buchführung so genannte NebenbücherNebenbücher.

Nebenbücher

Lagerbuchführung

Gehaltsbuchführung

Anlagenbuchführung

Kassenbuchführung

Rechnungsausgangsbuchführung

(FakturierungFakturierung)

Debitoren(Kunden)-Buchführung

Kreditoren(Lieferanten)-Buchführung

Da heutzutage die Buchführung ausschließlich durch Software erfolgt, ist diese früher so offensichtliche Aufteilung im Programm integriert. Die Konten, die in der Buchhaltung verwendet werden, sind in einen unternehmensspezifischen KontenplanKontenplan eingebettet. Als „Mustervorlage“ gibt es branchenbezogene KontenrahmenKontenrahmen wie beispielsweise den IndustriekontenrahmenIndustriekontenrahmen (IKRIKR) oder den GesamtkontenrahmenGesamtkontenrahmen (GKRGKR) und den StandardkontenrahmenStandardkontenrahmen (SKRSKR), der branchenspezifisch untergliedert wird und sich durchgesetzt hat.

Der Kontenrahmen besteht aus KontenklassenKontenklassen, KontengruppenKontengruppen und Kontenarten.

Kontenrahmen

Gesamtkontenrahmen

veraltet

Industriekontenrahmen

Zweikreissystem (externes und internes Rechnungswesen)

Standardkontenrahmen

Handel

 

Banken

 

Dienstleistungen

 

Vereine

 

Arztpraxen

 

Krankenhäuser

 

Landwirtschaft

 

Hotels

2.3.2Die Buchführung im Detail

Bei den Konten wird differenziert zwischen SollkontenSoll- und HabenkontenHabenkonten. Diese Bezeichnungen sind historisch bedingt. Für Anfänger ist es häufig schwierig, Buchungssätze nachzuvollziehen, da sie sich an der umgangssprachlichen Bedeutung von „Haben“ und „Soll“ orientieren, wie sie in Kontoauszügen von Banken verwendet wird.

Im Bereich der Buchhaltung sind die Bezeichnungen völlig irreführend. Vielmehr gilt ein grundsätzliches Schema:

espresso-Wissen | Bei PassivkontenPassivkonten werden Zugänge immer im Haben gebucht, während bei AktivkontenAktivkonten die Buchung eines Zugangs stets im Soll erfolgt.

Die Wortbedeutung „Soll“ und „Haben“ leitet sich geschichtlich aus dem LieferantenkontoLieferantenkonto ab. Da es aber bei der Buchführung eine Vielzahl unterschiedlicher Passiv- und Aktivkonten gibt, ist dies völlig verwirrend, da bei einigen Konten genau das Gegenteil gemeint ist. Die Bezeichnungen „Soll“ und „Haben“ sind daher nur „Worthülsen“ oder Platzhalter, die auch durch „X“ und „Y“ ersetzt werden könnten.

espresso-Verständnis | Vor der Einführung von Buchhaltungssoftware wurden die Konten in Büchern gelistet, wobei ein so genanntes T-​Schema verwendet wurde, also eine Tabelle mit zwei Spalten. Heutzutage übernimmt die Software meist relativ automatisch die Buchung auf Soll- und Habenkonten. Dennoch muss man mit dem Kontenplan eines Unternehmens vertraut sein, damit die Buchungen in der Systematik richtig zugeordnet werden können.

Grundsätzlich gibt es eine Zweiteilung zwischen Bestands- und ErfolgskontenErfolgskonten. BestandskontenBestandskonten erfassen beispielsweise die Bestände an Vermögensgegenständen. Hierzu gehören Grundstücke, Anlagen, MaschinenMaschinen, der FuhrparkFuhrpark, PatentePatente, die Büro- und GeschäftsausstattungGeschäftsausstattung, Vorräte, Girokonten, ForderungenForderungen gegenüber Kunden und das Bargeld in der KasseKasse. Diese Vermögensgegenstände werden in der Bilanz als Aktiva bezeichnet.

Bei diesen aktiven Bestandskonten werden alle Zugänge im Soll gebucht. Wenn folglich ein Kunde in einer Bäckerei ein Brot bezahlt und das Geld in die Kasse gelegt wird, dann wird dieser Betrag unter dem Konto „Kasse“ im Soll gebucht. Wie bereits erwähnt, hilft hier das Alltagsverständnis nicht weiter – es gilt die schematische Regel.

Bilanz

GuV

Bestandskonten

Erfolgskonten

Aktivkonten

Passivkonten

Ertragskonten

Aufwandskonten

Passive Bestandskonten beziehen sich auf die Verbindlichkeiten eines Unternehmens. Hierzu gehören Lieferantenkredite und BankdarlehenBankdarlehen. Auch das EigenkapitalEigenkapital wird so erfasst. Bei passiven Bestandskonten werden Zugänge grundsätzlich im Haben gebucht. Wenn also ein Maschinenbauunternehmen einen Kredit bei einer Bank aufnimmt, dann wird diese Summe nicht im Soll, sondern im Haben gebucht.

Neben den Bestandskonten gibt es eine weitere Kategorie von Konten: die Erfolgskonten. Sie registrieren Geschäftsvorfälle, die erfolgswirksamerfolgswirksam sind. Der Begriff „Erfolg“ wird neutral definiert: Es kann sich um einen Gewinn oder einen Verlust handeln.

Rechnungswesen

Aspekt

Zufluss

Abfluss

Gesamtvermögen

Ertrag

Aufwand

Betriebsnotwendiges Vermögen

Erlös

Kosten

Geldvermögen

Einnahme

Ausgabe

Kasse

Einzahlung

Auszahlung

Dabei wird unterschieden zwischen AufwandAufwand (WerteverzehrWerteverzehr) und Ertrag (WertezuflussWertezufluss). Aufwand sind PersonalkostenPersonalkosten, Zinsen für einen Kredit, MaterialverbrauchMaterialverbrauch oder AbschreibungAbschreibungen. Bei Erfolgskonten stimmt die umgangssprachliche Bedeutung von „Soll“ und „Haben“; denn der Aufwand wird stets im Soll gebucht.

espresso-Wissen |Aufwand ist der bewertete Güterverzehr in einer Periode.

Aufwendungen verringern das Eigenkapital, während Erträge es erhöhen.

Die mit Abstand wichtigsten Erträge in den meisten Unternehmen sind die UmsatzerlöseUmsatzerlöse, die durch den Verkauf von Produkten oder Dienstleistungen erzielt werden. Erträge werden auf der Habenseite gebucht.

Bei einer einfachen Buchung sind immer zwei Konten beteiligt – eine BuchungBuchung erfolgt im Soll, die andere im Haben. Prägnant wird dies in einem Buchungssatz formuliert, bei dem zuerst die Soll- und dann die Habenbuchung durchgeführt wird. Traditionell werden die beiden Buchungen durch das Wort „an“ verknüpft.

Beispiel: Kauft ein Unternehmen eine Produktionsmaschine auf Kredit, so lautet ein sehr vereinfachter BuchungssatzBuchungssatz:

Maschine an Verbindlichkeiten.

In der Praxis kommen jedoch komplexe (zusammengesetzte) Buchungssätze vor. So muss beispielsweise bei Käufen und Verkäufen die Umsatzsteuer berücksichtigt werden, was die Zahl der erforderlichen Buchungen erhöht. Erfolgsneu-​trale Buchungen beziehen sich auf Veränderungen in der Bilanz, während erfolgswirksame Buchungen auch Auswirkungen auf die Gewinn- und Verlustrechnung haben.

Buchungssystem

Erfolgsneutrale Buchungen

(nur bilanzbezogen)

Aktivtausch

 

PassivtauschPassivtausch

 

Aktiv-Passiv-MehrungAktiv-​Passiv-​Mehrung

(BilanzverlängerungBilanzverlängerung)

 

Aktiv-Passiv-MinderungAktiv-​Passiv-​Minderung

(BilanzverkürzungBilanzverkürzung)

Erfolgswirksame Buchung

(Bezug zur Bilanz und zur Gewinn- und Verlustrechnung)

Ertrag

 

Aufwand

Buchungstechnisch sind mehrere Fälle möglich:

Beim Aktivtausch erhöht sich durch die Buchung ein Aktivkonto, während ein anderes um den gleichen Betrag verringert wird.

Beim Passivtausch geschieht der Vorgang bei den passiven Konten.

Davon zu unterscheiden ist die Aktiv-​Massiv-​Mehrung, bei der sowohl ein Aktiv- als auch ein Passivkonto den gleichen Betrag erhalten. Dieser Vorgang wird als Bilanzverlängerung bezeichnet. Bei der Aktiv-​Passiv-​Minderung wird ein Betrag von einem Aktiv- und Passivkonto abgezogen, wodurch eine Bilanzverkürzung eintritt.

2.4Der Jahresabschluss

espresso-Wissen | Der JahresabschlussJahresabschluss fasst die Daten aus der Finanzbuchführung zusammen und stellt sie übersichtlich dar. Ein wichtiger Teil des Jahresabschlusses ist die Bilanz.

Der Begriff stammt aus dem Italienischen, da in der Lombardei das Finanzwesen zu Beginn der Neuzeit entwickelt wurde. Bilanz bedeutet „Waage“, denn beide Seiten der Bilanz befinden sich in einem Gleichgewicht.

Jahresabschluss

Gewinn- und Verlustrechnung (GuV)

Bilanz

Anhang

Lagebericht

Die Bilanz fasst die Vermögensgegenstände, das Eigenkapital und die VerbindlichkeitVerbindlichkeiten eines Unternehmens zusammen. Auf der linken Bilanzseite werden die Aktiva aufgeführt, die alle Vermögensgegenstände enthalten. Diese werden in AnlagevermögenAnlagevermögen, das langfristig im Unternehmen verbleibt, und UmlaufvermögenUmlaufvermögen, das nur kurz- oder mittelfristig vorhanden ist, untergliedert. Die Aktivseite der Bilanz ist nach ihrer LiquidierbarkeitLiquidierbarkeit systematisiert. Vermögensgegenstände, die weiter unten bei den Aktiva aufgelistet sind, lassen sich schneller zu Geld machen.

Bilanz

Aktiva

Passiva

Bedeutung

Mittelverwendung

Mittelherkunft

Inhalt

Vermögensgegenstände

Eigenkapital und Fremdkapital

Gliederung

Liquidierbarkeit

Fälligkeit

Auf der rechten Seite der Bilanz wird die Herkunft des Vermögens dargestellt. Dabei wird unterteilt in Eigenkapital und Fremdkapital. Die genaue Systematisierung orientiert sich am Kriterium der Fälligkeit. Beide Kapitalarten werden als PassivaPassiva bezeichnet.

2.5Inventur und Inventar

Bevor eine Bilanz erstellt werden kann, müssen die Vermögensgegenstände, das Eigenkapital und die Verbindlichkeiten zuerst inventarisiert werden. Die Metho-​de dafür heißt InventurInventur.

Inventur

Inventurverfahren

körperliche BestandsaufnahmeBestandsaufnahme

 

BuchinventurBuchinventur

 

AnlageninventurAnlageninventur

Inventurarten

Stichtagsinventur

 

verlegte Inventur

 

permanente Inventurpermanente Inventur

 

StichprobeninventurStichprobeninventur

Ein Inventar muss bereits zu Beginn der Unternehmenstätigkeit aufgestellt werden. Das Inventar umfasst alle vorhandenen Vermögensgegenstände, die im Einzelnen aufgelistet werden müssen, die Forderungen und Verbindlichkeiten sowie eventuell vorhandenes Bargeld.

2.6Kosten- und Leistungsrechnung

Die Kosten- und Leistungsrechnung, auch kurz KostenrechnungKostenrechnung genannt, gehört zum internen Rechnungswesen und dient dazu, die Kosten und Erlöse des Unternehmens zu erfassen. Dabei wird differenziert zwischen einer Ist-KostenrechnungIst-​Kostenrechnung, die von den tatsächlichen Kosten ausgeht, einer NormalkostenrechnungNormalkostenrechnung mit Durchschnittswerten und einer PlankostenrechnungPlankostenrechnung.

Kosten- und Leistungsrechnung

Kostenartenrechnung

Kostenstellenrechnung

Kostenträgerrechnung

Die Kostenrechnung hat mehrere wichtige Aufgaben: Sie bildet die Grundlage für die KostenkalkulationKostenkalkulation von Produkten und Dienstleistungen. Darüber hinaus soll sie die Wirtschaftlichkeit der Wertschöpfungsprozesse durch Soll-Ist-VergleichSoll-​Ist-​Vergleiche kontrollieren und Informationen für die Steuerung und Entwicklung des Unternehmens liefern.

Die Kostenrechnung bezieht ihre Daten aus der Finanzbuchführung und der betrieblichen Statistik. Häufig wird die Kostenrechnung in ERPERP-​Systeme (Enterprise Resource PlanningEnterprise Resource Planning) eingebunden, die die Ressourcen des Unternehmens verwalten und koordinieren.

espresso-Wissen | Die Kostenrechnung wird in verschiedene Teildisziplinen untergliedert, und zwar in die Kostenarten-, Kostenstellen- und Kostenträgerrechnung.

Die Kostenartenrechnung systematisiert und erhebt die unterschiedlichen Kosten. Die Kostenstellenrechnung weist die Kosten einzelnen KostenstellenKostenstellen zu und kann so zwischen Einzelkosten und Gemeinkosten sowie zwischen primären (abteilungseigenen) und sekundären (abteilungsfremden) Kosten differenzieren. Die genaue Aufteilung erfolgt im BetriebsabrechnungsbogenBetriebsabrechnungsbogen (BABBAB). Die Kostenstellenrechnung dient auch zur Verrechnung innerbetrieblicher Leistungen zwischen verschiedenen Abteilungen.

Für gemischte Kostengemischte Kosten, die sich aus fixen und variablen Kosten zusammensetzen, ist eine sorgfältige Aufspaltung erforderlich, die mathematisch durch die RegressionsrechnungRegressionsrechnung ermöglicht wird.

Kostenartenrechnung

Aspekt

Kostenart

Produktionsfaktor

Materialkosten

 

PersonalkostenPersonalkosten

 

DienstleistungskostenDienstleistungskosten

 

KapitalkostenKapitalkosten

 

Raumkosten

 

Kalkulatorische Kosten

Unternehmensfunktion

Fertigungskosten

 

VerwaltungskostenVerwaltungskosten

 

VertriebskostenVertriebskosten

 

MaterialkostenMaterialkosten

Zurechenbarkeit

Einzelkosten

 

GemeinkostenGemeinkosten

Beschäftigungsschwankung

Fixkosten

 

Variable Kosten

 

Gemischte Kosten

Kostenherkunft

Primäre Kosten

 

Sekundäre Kosten

Kostenerfassung

Pagatorische Kosten (aufwandsgleich)

 

Kalkulatorische Kosten

Die Kostenträgerrechnung hat die Aufgabe, die Kosten den jewieligen Kostenträgern (Produkten, Dienstleistungen) zuzuweisen, und sie übernimmt die Funktion der Kalkulation. Je nach FertigungstypFertigungstyp werden verschiedene Konzeptionen der Kalkulation unterschieden (Beispiel: ZuschlagskalkulationZuschlagskalkulation, DivisionskalkulationDivisionskalkulation, ÄquivalenzziffernkalkulationÄquivalenzziffernkalkulation, MaschinenstundensatzrechnungMaschinenstundensatzrechnung).

Kostenrechnungssysteme – Vollkostenrechnung – Plankostenrechnung

Kostenrechnung

Kostenrechnungssysteme

Plankostenrechnung

 

Ist-​Kostenrechnung

 

Normalkostenrechnung

Teilkostenrechnung

Deckungsbeitragsrechnung (einstufig, mehrstufig, FixkostendeckungsrechnungFixkostendeckungsrechnung)

 

GrenzplankostenrechnungGrenzplankostenrechnung

 

ZielkostenrechnungZielkostenrechnung (Target CostingTarget Costing)

besondere Systeme

Prozesskostenrechnung (Activity Based CostingActivity Based Costing)

 

ProjektkostenrechnungProjektkostenrechnung

 

Riebelsche EinzelkostenrechnungRiebelsche Einzelkostenrechnung

Bei der Kalkulation spielt die Deckungsbeitragsrechnung eine wichtige Rolle. Moderne Ansätze, die dieses System weiterentwickelt haben, sind die Prozesskostenrechnung (Activity Based Costing) und die aus Japan stammende Zielkostenrechnung (Target Costing). Für das Projektmanagement gibt es eine eigenständige Projektkostenrechnung.

Kalkulationsverfahren

Zuschlagskalkulation

(einstufig, zweistufig, dreistufig)

Divisionskalkulation

Äquivalenzziffernkalkulation

Maschinenstundensatzkalkulation

2.7Finanzwirtschaft

Die FinanzwirtschaftFinanzwirtschaft besteht aus den Bereichen Investition, Finanzierung und dem Risikomanagement, das in den vergangenen Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen hat.

Die FinanzierungFinanzierung befasst sich mit der Beschaffung von Kapital, während die Verwendung der Mittel Gegenstand der Investitionslehre ist.

Bei der Finanzierung wird unterschieden zwischen dem Eigenkapital und dem Fremdkapital. Darüber hinaus gibt es Mischformen, die einen Status zwischen Eigen- und Fremdkapital haben (mezzanine Finanzierungmezzanine Finanzierungen).

espresso-Wissen |Investition bedeutet die Verwendung von Kapital, das in Vermögensgegenstände oder Geldkapital umgewandelt wird.

Das Unternehmen erwirbt mit dem vorhandenen Eigen- oder Fremdkapital Maschinen, Grundstücke, Rohstoffe, UnternehmensbeteiligungUnternehmensbeteiligungen oder deponiert einen Teil in der Kasse oder auf dem Konto.

In der Systematik wird folgendermaßen differenziert:

Investitionen

Aspekt

Beispiele

Zweck

Gründungs-, ErweiterungsinvestitionErweiterungs-, ErsatzinvestitionErsatz-, Rationalisierungs-,

Re- und DesinvestitionDesinvestitionen

Gegenstand

Sachinvestitionen, immaterielle Investitionen, FinanzinvestitionFinanz-​investitionen

Neuheit

Netto- und BruttoinvestitionBruttoinvestitionen

Bereich

Forschungs-, Fertigungs-, VertriebsinvestitionVertriebsinvestitionen

Entscheidungen über Investitionen sind für die Unternehmen schwierig, da sie die Ertragslage beeinflussen. Faktoren, die dabei bedacht werden müssen, sind die KapitalbindungKapitalbindung und die für die Investition erforderliche KapitalintensitätKapitalintensität sowie die RentabilitätRentabilität und die voraussichtliche NutzungsdauerNutzungsdauer.

2.7.1Investitionsrechnung

Die InvestitionsrechnungInvestitionsrechnung befasst sich mit der optimalen Nutzung von Investitionen und ermittelt, welche Vor- und Nachteile eine Investition für das Unternehmen hat. Die Investitionsrechnung gliedert sich in statische und dynamische Verfahren.

Statische Verfahren basieren auch Durchschnittswerten, die der Kostenrechnung entnommen wurden.

Statische Verfahren der Investitionsrechnung

Gewinnvergleichsrechnung

MAPI-​Verfahren

Kostenvergleichsrechnung

Rentabilitätsrechnung

Amortisationsrechnung

Dynamische Verfahren beziehen eine Vielzahl von Wirtschaftlichkeitsaspekten mit ein. So wird der Barwert einer Investition berücksichtigt. Eine Investition gilt nur dann als sinnvoll, wenn der BarwertBarwert den InvestitionsaufwandInvestitionsaufwand übersteigt.

Dynamische Verfahren der Investitionsrechnung

Vermögensendwertmethode

Methode des interne ZinsfußesZinsfuß

Annuitätenmethode

Dynamische AmortisationsrechnungAmortisationsrechnung

Economic Value Added (EVA)

2.7.2Finanzierung

espresso-Verständnis | Die Finanzierung gehört zur Finanzwirtschaft und befasst sich der Bereitstellung von Kapital für das Unternehmen.

Die Art der Finanzierung wird nach der Methode der Kapitalbeschaffung (Außen- oder InnenfinanzierungInnenfinanzierung) und nach der Stellung des Kapitalgebers (Eigenkapital versus FremdkapitalFremdkapital) kategorisiert. Erfolgt eine Fremdfinanzierung von außen, spricht man von KreditfinanzierungKreditfinanzierung. Gründet sich die Finanzierung auf der Beschaffung von Eigenkapital, das von Außenstehenden stammt, liegt eine BeteiligungsfinanzierungBeteiligungsfinanzierung vor. Wird hingegen das Eigenkapital selbst aufgebracht, ist eine SelbstfinanzierungSelbstfinanzierung gegeben. Von einer innenfinanzierten FremdfinanzierungFremdfinanzierung wird gesprochen, wenn die Finanzierung aus RückstellungRückstellungen in der Bilanz erfolgt.

Finanzierung

Innenfinanzierung

Außenfinanzierung

Eigen-

finanzierung

Fremd-

finanzierung

Eigen-

finanzierung

Fremd-

finanzierung

Selbst-

finanzierung

aus Rückstellungen

Beteiligungsfinanzierung

Kreditfinanzierung

Bei der Innenfinanzierung erfolgt die Beschaffung von Kapital durch die Einbehaltung von Gewinnen, was als ThesaurierungThesaurierung bezeichnet wird. Das InnenrefinanzierungspotenzialInnenrefinanzierungspotenzial hängt vom CashflowCashflow ab.

Die Selbstfinanzierung lässt sich in eine offene und eine verdeckte Selbstfinanzierung aufgliedern. Bei der offenen Selbstfinanzierung werden die GewinnrücklageGewinnrücklagen erhöht, d. h. Gewinne, die das Unternehmen erzielt, werden nicht ausgeschüttet, sondern in der Bilanz unter den Gewinnrücklagen ausgewiesen. Die verdeckte Selbstfinanzierung hingegen erfolgt durch die Auflösung von stille Reservenstillen Reserven, die sich durch BewertungsunterschiedBewertungsunterschiede ergeben (beispielsweise bei Grundstücken).

Eine Außenfinanzierung ist charakteristisch für Aktiengesellschaften. Die Aktionäre beteiligten sich durch Eigenkapital am Unternehmen. Bei anderen Rechtsformen kann eine Erhöhung des Eigenkapitals durch die Aufnahme neuer Gesellschafter erfolgen.

Aktiengesellschaften sind emissionsfähigemissionsfähig. Sie können an die Börse gehen (Initial Public OfferingInitial Public Offering, Going PublicGoing Public), wodurch die Unternehmensanteile über eine Wertpapierbörse gehandelt werden. Die Anleger können so jederzeit wieder aussteigen. Man spricht von FungibilitätFungibilität.

Bei der Fremdfinanzierung verfügen die Kapitalgeber in der Regel über keine Mitspracherechte und sind nicht Eigentümer des Unternehmens. Dafür erhalten sie einen Zins mit einem angemessenen Risikoaufschlag gegenüber dem am Kapitalmarkt erzielbaren Durchschnittszins. Kredite werden nach der Laufzeit gegliedert.

Den Handel mit Anleihen (juristisch: SchuldverschreibungSchuldverschreibungen) bezeichnet man als RentenmarktRentenmarkt. Neben herkömmlichen UnternehmensanleiheUnternehmensanleihen (Corporate BondCorporate Bonds) gibt es auch Sonderformen wie WandelanleiheWandelanleihen (Convertible BondConvertible Bonds), die unter bestimmten Bedingungen in Aktien umgewandelt werden können, und OptionsanleiheOptionsanleihen, die das Recht auf den Kauf einer Aktie zu festgelegten Konditionen verbriefen.

Die Unternehmen erhalten für kurzfristige Finanzierungen von ihrer Hausbank eine Art „Dispositionskredit“, der als KontokorrentkreditKontokorrentkredit bezeichnet wird. Beim LombardkreditLombardkredit gewährt die Bank ein DarlehenDarlehen auf vorhandene Wertpapiere, die bis zu einem gewissen Grad beliehen werden können.

In der Praxis übliche Sonderformen der Finanzierung sind

das LeasingLeasing und

das FactoringFactoring.

Das Leasing ist bei Fahrzeugen durchaus üblich. Auch Gebäude und Produktionsanlagen können geleast werden.

Das Factoring ist eine Methode, um Forderungen schneller zu Geld zu machen. Da Großkunden häufig ein großzügiges Zahlungsziel eingeräumt wird, können Unternehmen den Liquiditätsengpass vermeiden, indem sie die Forderung an ein Factoring-​Unternehmen veräußern. Sie erhalten dann die ausstehende Summe sofort, müssen aber einen Abschlag akzeptieren. Beim echten Factoring treibt der Dienstleister die Forderung ein, während beim unechten Factoring der frühere Gläubiger weiterhin dafür sorgen muss, dass der Kunde die Rechnung begleicht.

langfristig

kurzfristig

Sonderformen

Darlehen

Leasing

Grundschuld

Factoring

Lieferantenkredit

Wechselkredit

Unternehmensanleihen

Kontokorrentkredit

mezzanines Kapital

Wandelanleihen

Lombardkredit

Optionsanleihen

Zusammenfassung

Das RechnungswesenRechnungswesen hat in jedem Unternehmen eine zentrale Funktion, denn es erfasst und verarbeitet alle Geld- und Leistungsströme, die aus dem betrieblichen LeistungsprozessLeistungsprozess resultieren. Es wird zwischen dem externen und dem internen Rechnungswesen unterschieden.

Das externe Rechnungswesen hat die Aufgabe, gegenüber Dritten Rechenschaft abzulegen, und bildet die wirtschaftliche und finanzielle Situation des Unternehmens ab.

Externe Adressaten sind neben dem Finanzamt Gläubiger, AnteilseignerAnteilseigner (wie Aktionäre), Interessenten und LieferantLieferanten.

Die rechtliche Grundlage für das betriebliche Rechnungswesen bildet das HandelsgesetzbuchHandelsgesetzbuch (HGB), das eine umfassende Darstellung der Ertrags-, Finanz- und VermögenslageVermögenslage des Unternehmens erfordert.

Das Kernstück des internen Rechnungswesens ist die Kosten- und Leistungsrechnung, die nicht auf gesetzlichen Vorschriften, sondern auf unternehmensinternen Vorgaben beruht.

Das externe Rechnungswesen geht von tatsächlichen (pagatorischpagatorischen) Rechnungsgrößen aus, während das interne Rechnungswesen, um die Vergleichbarkeit von Unternehmen zu gewährleisten, auch fiktive, aber plausible (kalkulatorischkalkulatorische) Größen einsetzen kann. So gibt es beispielsweise eine kalkulatorische Mietekalkulatorische Miete. Um zwei verschiedene Betriebe vergleichen zu können, werden für beide kalkulatorische Mieten angesetzt, auch wenn eines der Unternehmen Eigentümer der Immobilie sein sollte. Durch diese Fiktion können die Belastungen vergleichbar gemacht werden.

Darüber hinaus sieht das interne Rechnungswesen noch andere imaginäre Größen vor, wie den kalkulatorischen Unternehmerlohn oder kalkulatorische Wagnisse. In der Kosten- und Leistungsrechnung gibt es auch kalkulatorische Abschreibungenkalkulatorische Abschreibungen, bei denen der WiederbeschaffungswertWiederbeschaffungswert zugrunde gelegt werden kann, was im externen Rechnungswesen nicht gestattet ist. Die Kosten- und Leistungsrechnung kann auch Durchschnitts- und PlanwertPlanwerte berücksichtigen (Normal- und PlankostenrechnungPlankostenrechnung). Den Ausschlag gibt die Verwendbarkeit der Daten im Unternehmen. Im externen Rechnungswesen hingegen müssen alle Größen den sehr detaillierten handels- und steuerrechtlichen Vorgaben entsprechen.

Der Jahresabschluss, der eine Zusammenfassung der erhobenen Daten aus der Finanzbuchführung darstellt, gliedert sich in die BilanzBilanz (Handels- und Steuerbilanz), die Gewinn- und Verlustrechnung (GuV), den Anhang und (bei größeren Unternehmen) dem Lagebericht. Zusätzlich müssen bei Konzernabschlüssen und bei der Rechnungslegung nach dem EU-​Standard IFRS weitere Angaben gemacht werden. Hierzu zählen eine GesamtergebnisrechnungGesamtergebnisrechnung, eine KapitalflussrechnungKapitalflussrechnung und ein EigenkapitalspiegelEigenkapitalspiegel. Darüber hinaus können branchenspezifische Besonderheiten zum Tragen kommen. So gibt es spezielle Rechnungslegungsvorschriften beispielsweise für Versicherungen und Banken. Jahresabschlüsse müssen nach dem PublizitätsgesetzPublizitätsgesetz veröffentlicht werden (mit Ausnahme der Steuerbilanz). Im Regelfall müssen die Jahresabschlüsse beim HandelsregisterHandelsregister eingereicht und im Bundesanzeiger publiziert werden. Im Internet werden die Jahresabschlüsse und zusätzliches Zahlenmaterial für Anleger und Investoren auf der Unternehmenswebsite unter der Rubrik „Investor RelationsInvestor Relations“ veröffentlicht. Die Steuerbilanz muss in einem bestimmten einheitlichen Format als so genannte „E-​Bilanz“ beim zuständigen Finanzamt elektronisch eingereicht werden.

Die BuchführungBuchführung ist die wichtigste Grundlage für das betriebliche Rechnungswesen. In Deutschland sind die Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung maßgeblich, die die Rahmenbedingungen und Prinzipien festlegen.

Neben den gesetzlichen Bestimmungen, die im Handelsgesetzbuch (HGBHGB) verankert sind, gelten auch Regeln, die aus der kaufmännischen Praxis abgeleitet sind.

Die Buchführung erfordert eine lückenlose, sachlich und zeitlich geordnete Aufzeichnung aller Geschäftsvorfälle anhand von Belegen.

Bei den Konten wird differenziert zwischen SollkontenSoll- und HabenkontenHabenkonten. Diese Bezeichnungen sind historisch. Für Anfänger ist es häufig schwierig, Buchungssätze nachzuvollziehen, da sie sich an der umgangssprachlichen Bedeutung von „Haben“ und „Soll“ orientieren, wie sie in Kontoauszügen verwendet wird.

Bei PassivkontenPassivkonten werden Zugänge immer im Haben gebucht, während bei AktivkontenAktivkonten die Buchung eines Zugangs stets im Soll erfolgt. Die Wortbedeutung „Soll“ und „Haben“ leitet sich geschichtlich aus dem LieferantenkontoLieferantenkonto ab.

Grundsätzlich gibt es eine Zweiteilung zwischen Bestands- und ErfolgskontenErfolgskonten. BestandskontenBestandskonten erfassen beispielsweise die Bestände an Vermögensgegenständen. Hierzu gehören Grundstücke, Anlagen, MaschinenMaschinen, der FuhrparkFuhrpark, PatentePatente, die Büro- und GeschäftsausstattungGeschäftsausstattung, Vorräte, Girokonten, ForderungenForderungen gegenüber Kunden und das Bargeld in der KasseKasse. Bei diesen aktiven Bestandskonten werden alle Zugänge im Soll gebucht.

Passive Bestandskonten beziehen sich auf die Verbindlichkeiten eines Unternehmens. Hierzu gehören Lieferantenkredite und BankdarlehenBankdarlehen. Auch das EigenkapitalEigenkapital wird so erfasst. Bei passiven Bestandskonten werden Zugänge grundsätzlich im Haben gebucht.

Aufwand ist der bewertete Güterverzehr in einer Periode.

Aufwendungen verringern das Eigenkapital, während Erträge es erhöhen.

Die mit Abstand wichtigsten Erträge in den meisten Unternehmen sind die UmsatzerlöseUmsatzerlöse, die durch den Verkauf von Produkten oder Dienstleistungen erzielt werden. Erträge werden auf der Habenseite gebucht.

Bei einer einfachen Buchung sind immer zwei Konten beteiligt – eine BuchungBuchung erfolgt im Soll, die andere im Haben. Prägnant wird dies in einem Buchungssatz formuliert, bei dem zuerst die Soll- und dann die Habenbuchung erfolgt. Traditionell werden die beiden Buchungen durch das Wort „an“ verknüpft.

Buchungstechnisch sind mehrere Fälle möglich. Beim Aktivtausch erhöht sich durch die Buchung ein Aktivkonto, während ein anderes um den gleichen Betrag verringert wird. Beim Passivtausch geschieht der Vorgang bei den passiven Konten. Davon zu unterscheiden ist die Aktiv-​Passiv-​Mehrung, bei der sowohl ein Aktiv- als auch ein Passivkonto den gleichen Betrag erhalten. Dieser Vorgang wird als Bilanzverlängerung bezeichnet. Bei der Aktiv-​Passiv-​Minderung wird ein Betrag von einem Aktiv- und Passivkonto abgezogen, wodurch eine Bilanzverkürzung eintritt.

Der JahresabschlussJahresabschluss fasst die Daten aus der Buchführung zusammen und stellt sie übersichtlich dar. Ein wichtiger Teil des Jahresabschlusses ist die Bilanz.

Die Bilanz fasst die Vermögensgegenstände, das Eigenkapital und die VerbindlichkeitVerbindlichkeiten eines Unternehmens zusammen. Auf der linken Bilanzseite werden die Aktiva aufgeführt, die alle Vermögensgegenstände enthalten. Diese werden in AnlagevermögenAnlagevermögen, das langfristig im Unternehmen verbleibt, und UmlaufvermögenUmlaufvermögen, das nur kurz- oder mittelfristig vorhanden ist, untergliedert. Die Aktivseite der Bilanz ist nach ihrer LiquidierbarkeitLiquidierbarkeit systematisiert. Vermögensgegenstände, die weiter unten bei den Aktiva aufgelistet sind, lassen sich schneller zu Geld machen.

Die rechte Seite der Bilanz gibt an, woher das Kapital stammt, und die linke Seite beschreibt, wofür das Kapital verwendet wurde. Da alles Kapital, das dem Unternehmen zufließt, auch wieder eingesetzt wird (Gelder, die übrig sind, werden auf Bankkonten oder in der Kasse verwaltet), sind beide Seiten der Bilanz in ihrer Summe identisch. Man spricht vom IdentitätsprinzipIdentitätsprinzip der Bilanz. Die einzelnen BilanzpositionBilanzpositionen und deren Rangfolge sind vom Gesetzgeber im Handelsgesetzbuch detailliert festgelegt. Diese Vorschriften gelten aber vor allem für große und mittelgroße KapitalgesellschaftKapitalgesellschaften sowie PersonengesellschaftPersonengesellschaften, die eine bestimmte Größe überschreiten. In der Regel verwenden aber auch kleinere Unternehmen und EinzelunternehmenEinzelunternehmen diese Gliederung.

Ein Inventar muss bereits zu Beginn der Unternehmenstätigkeit aufgestellt werden. Das Inventar umfasst alle vorhandenen Vermögensgegenstände, die im Einzelnen aufgelistet werden müssen, die Forderungen und Verbindlichkeiten sowie eventuell vorhandenes Bargeld.

Der Jahresabschluss hat eine Rechnungslegungs-, eine Dokumentations-, Informations- und BemessungsfunktionBemessungsfunktion.

Die Kosten- und Leistungsrechnung, auch kurz KostenrechnungKostenrechnung genannt, gehört zum internen Rechnungswesen und dient dazu, die Kosten und Erlöse des Unternehmens zu erfassen. Dabei wird differenziert zwischen einer Ist-KostenrechnungIst-​Kostenrechnung, die von den tatsächlichen Kosten ausgeht, einer NormalkostenrechnungNormalkostenrechnung mit Durchschnittswerten und einer PlankostenrechnungPlankostenrechnung.

Die Kostenrechnung wird in verschiedene Teildisziplinen untergliedert, und zwar in die Kostenarten-, Kostenstellen- und Kostenträgerrechnung.

Die FinanzwirtschaftFinanzwirtschaft besteht aus den Bereichen Investition, Finanzierung und dem Risikomanagement, das in den vergangenen Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen hat.

Investition bedeutet die Verwendung von Kapital, das in Vermögensgegenstände oder Geldkapital umgewandelt wird.

Entscheidungen über Investitionen sind für die Unternehmen schwierig, da sie die Ertragslage beeinflussen. Faktoren, die dabei bedacht werden müssen, sind die KapitalbindungKapitalbindung und die für die Investition erforderliche KapitalintensitätKapitalintensität sowie die RentabilitätRentabilität und die voraussichtliche NutzungsdauerNutzungsdauer.

3Controlling

espresso-Wissenscheck | https://narr.kwaest.io/s/1210

espresso-Keywords | Controlling; Koordinationsfunktion; Steuerungsfunktion; Zielsystem; Budgetierung; Plan-, Soll-, Ist-​Wert; Abweichungsanalyse; Kennzahlensystem; Rentabilität; Führungscockpit; Vorschaubericht; operatives Controlling; strategisches Controlling; Nachkalkulation; Vorkalkulation; Fixkostenmanagement; Break-​even-​Analyse; Zero-​Base-​Budgeting; BCG-​Matrix; Gap-​Analyse; Shareholder Value; Stakeholder Value; Balanced Scorecard; Benchmarking; SWOT-​Analyse; Organisationscontrolling; Prozesscontrolling; Personalcontrolling; Projektcontrolling; Meilensteintrendanalyse; Enterprise Resource Planning (ERP)

Was erwartet mich in diesem Kapitel? Das Kapitel befasst sich mit dem Controlling. Vorgestellt werden die verschiedenen Formen des strategischen und des operativen Controlling sowie einzelne spezielle Modelle (Organisations-, Personal-, Projektcontrolling).

Wofür benötige ich dieses Wissen?