Ritter aus dem Jenseits - Rolf Michael - E-Book

Ritter aus dem Jenseits E-Book

Rolf Michael

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Beschreibung

Wie grausam die Rache einer Frau sein kann, wenn sie verzweifelt ist, zeigt sich hier. Niemand nahm von Tanja Notiz. Keiner ahnte, dass sie die bösen Schatten der Vergangenheit freilassen wollte. Sie wollte Rache! Über die möglichen Konsequenzen dachte sie nicht nach. Auch nicht darüber, dass sie damit ebenfalls ihre beste Freundin Monika zum Tode verurteilte. Sie war nur begierig, den Spuk vom Falkenstein freizulassen, damit er für sie all diejenigen bestrafte, die ihr Leid antaten. Dass diese Dämonen vielleicht anders, viel grausamer handeln könnten, als sie es sich vorstellte, daran dachte sie in diesen Moment nicht. Tanja kannte nur den Namen des verfluchten Falkensteiners - doch nicht den Grund, warum der Mann aus der Ritterzeit und seine Mannen durch die Ewigkeit wandeln mussten. Fürchterlich erfüllte sich der Fluch der betrogenen Susanna, der eng mit Ereignissen der damaligen Zeit verbunden ist … Wie viele müssen sterben bis man einen Weg findet diesen Fluch zu brechen. Gibt es überhaupt eine Möglichkeit?

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Seitenzahl: 133

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Ritter aus dem Jenseits

Rolf Michael

Published by Casssiopeia-XXX-press, 2017.

Inhaltsverzeichnis

Title Page

RITTER AUS DEM JENSEITS | ROLF MICHAEL

Klappentext:

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About the Publisher

RITTER AUS DEM JENSEITS

ROLF MICHAEL

––––––––

ROMANTIK-THRILLER

––––––––

IMPRESSUM

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker

© Roman by Author / Titelbild: Andrey Kiselev/123RF, 2017

Korrektorat: Kerstin Peschel

Früherer Titel: Die Verfluchte aus dem Jenseits

© dieser Ausgabe 2017 by Alfred Bekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

www.AlfredBekker.de

[email protected]

Klappentext:

Wie grausam die Rache einer Frau sein kann, wenn sie verzweifelt ist, zeigt sich hier.

Niemand nahm von Tanja Notiz. Keiner ahnte, dass sie die bösen Schatten der Vergangenheit freilassen wollte. Sie wollte Rache! Über die möglichen Konsequenzen dachte sie nicht nach. Auch nicht darüber, dass sie damit ebenfalls ihre beste Freundin Monika zum Tode verurteilte. Sie war nur begierig, den Spuk vom Falkenstein freizulassen, damit er für sie all diejenigen bestrafte, die ihr Leid antaten. Dass diese Dämonen vielleicht anders, viel grausamer handeln könnten, als sie es sich vorstellte, daran dachte sie in diesen Moment nicht. Tanja kannte nur den Namen des verfluchten Falkensteiners – doch nicht den Grund, warum der Mann aus der Ritterzeit und seine Mannen durch die Ewigkeit wandeln mussten. Fürchterlich erfüllte sich der Fluch der betrogenen Susanna, der eng mit Ereignissen der damaligen Zeit verbunden ist ...

Wie viele müssen sterben bis man einen Weg findet diesen Fluch zu brechen. Gibt es überhaupt eine Möglichkeit?

***

WIE EIN WEIßES LEICHENTUCH fiel der Nebel über das Land. Durch die auf- und abwallenden weißen Schwaden wurde die schon fortgeschrittene Dämmerung zur geisterbleichen Dunkelheit.

Mechanisch betätigte Monika Moor den Lichtschalter des Manta GTE. Zwei starke Lichtkegel fraßen sich in die milchige Substanz. Doch die Beleuchtung nutzte nicht viel. Das Licht wurde von dem Nebel reflektiert, ohne ihn aber zu durchdringen.

Die Straße führte ins Nichts.

„Keine zehn Meter kann man sehen“, murmelte die fünfundzwanzigjährige Frau mit dem langen dunklen Haar. Plötzlich tauchte etwas vor dem Wagen auf.

Monika erstarrte.

Es war nur ein Schatten ... eine schmale Silhouette ... die Gestalt einer Frau.

Monika Moor nahm den Fuß vom Gas. Mit voller Kraft trat sie auf die Bremse. Quietschend hielten die Reifen auf dem Asphalt, während der Manta hinten ausbrach und auf der glitschig-nassen Straße ins Schleudern kam.

Obwohl sie verzweifelt versuchte, das Fahrzeug wieder unter Kontrolle zu bringen, erkannte Monika, dass sich die nebelverzerrte Frauengestalt nicht von der Stelle bewegte. Sie verharrte bewegungslos mitten auf der Straße.

„Vor Angst gelähmt ... sie ist vor Angst gelähmt!“, durchschoss es das Hirn der Frau, deren Namen bei führenden Blättern der Weltpresse einen sehr guten Klang besaß. Monika Moor war bekannt für außergewöhnliche Reportagen.

Sie wusste sich in Gefahrensituationen sehr gut zu helfen. Vor allem, wenn es darum ging, im Bruchteil der Sekunden eine Entscheidung zu treffen. Wie jetzt, wo es galt, ein Menschenleben zu retten.

Der Wagen ließ sich nicht stoppen. Noch zwei oder drei Meter, dann musste der Manta die Frauengestalt überfahren.

Monika hatte nur eine Chance, das Leben der regungslos verharrenden Frau zu retten. Und ohne zu zögern ging sie das hohe Risiko ein.

In dem Augenblick, als der Manta sich in die Gegenrichtung drehte, nahm Monika den Fuß von der Bremse und trat das Gaspedal voll durch. Der Motor heulte laut auf, als der Wagen nach vorn schoss – weg von der regungslosen Gestalt.

Mit weit aufgerissenen Augen erkannte Monika Moor plötzlich die Begrenzungspfähle der Straße, die das Scheinwerferlicht reflektierten.

Verzweifelt drehte die Reporterin das Lenkrad in ihren Händen. Doch die glitschige Fahrbahn und die Sichtbehinderung durch den Nebel ließen ihr keine Chance.

Es gab einen dröhnenden Schlag, als der Manta in den Straßengraben abkippte. Dann bohrte sich das Vorderteil des rasanten Sportwagens durch feuchtes Gras und lehmige Erde.

Die Fahrerin wurde nach vorn geschleudert und in die Gurte gepresst. Für einen Augenblick durchzuckte ein stechender Schmerz ihren Körper, da sie die Fliehgeschwindigkeit mit unheimlicher Gewalt nach vorn drückte. Doch der Gurt verhinderte, dass Monikas Kopf gegen die Scheibe geschleudert und ihr Gesicht durch splitterndes Glas entstellt wurde.

Ein letztes Aufheulen, dann stand der Wagen still. Routinemäßig stellte die Reporterin den Motor ab und schaltete das Licht aus.

Die Worte, die ihr nach diesem überstandenen Schrecken über die Lippen kamen, waren alles andere als damenhaft. Monika unterdrückte den Wunsch, sich den Schaden am Auto zu betrachten. Erst musste sie feststellen, ob die Gestalt aus dem Nebel sich nicht doch irgendwie verletzt hatte.

Nach kurzem Suchen fanden ihre tastenden Finger die unter ihrem Sitz angebrachte Stablampe. Ein Griff in die Handtasche auf dem Beifahrersitz beförderte die kleine Sprühdose mit dem Tränengas hervor. Zwar trainierte Monika in ihrer Freizeit fernöstliche Kampfsportarten, doch war es manchmal einfacher, sich einen Angreifer mit einer gut gezielten Sprühung vom Leibe zu halten.

Zwar hatte sie die Gestalt einer Frau erkannt ... aber was lauerte wirklich in der Nebelwand auf sie?

Hastig verließ die Reporterin den Wagen. Das Licht der Stablampe versuchte vergeblich, den Nebel zu durchdringen.

Totenstille lag über der Landschaft. Monika hörte nur ihren eigenen Atem. Ihre linke Hand umklammerte die Sprühdose mit dem Tränengas.

Wer immer die Frau im Nebel gewesen sein mochte – sie musste den Wagen bemerkt haben. Das Heulen des Motors und das Kreischen der Bremsen waren nicht zu überhören gewesen.

Ob die Frau im Nebel taubstumm war? Das wäre eine Erklärung für ihr merkwürdiges Verhalten. Aber wo war sie jetzt? Hatte Monika sie vielleicht doch verletzt?

„Hallo! Ist dort jemand?“ Monika versuchte, ihrer Stimme einen forschen Klang zu geben. Verzweifelt bemühte sie sich, aufkommendes Grauen zu verbergen.

Innerlich bereitete sie sich darauf vor, einen grausigen Fund zu machen. Die Ungewissheit des Nebels ließ Urängste in ihr aufsteigen. Ängste, die man nur schwerlich verdrängen kann. Die Hände, mit denen sie die Stablampe und die Sprayflasche umklammerte, begannen zu schmerzen. Die Knöchel des Handrückens wurden weiß.

„Hallo! Bitte, melden Sie sich! Bitte ...!“, hallte die verzweifelte Stimme der Reporterin durch die Einsamkeit.

Mit angehaltenem Atem lauschte Monika, ob von irgendwoher eine Antwort zu hören war.

Nichts!

Kein Laut drang aus der Unwirklichkeit des Nebels an ihr Ohr.

„Geben Sie Antwort! Ich weiß, dass dort jemand ist!“, rief Monika erneut. „Bitte, geben Sie sich zu erkennen!“

Totenstille! Kein Laut war zu hören. In ihrem bewegten Leben als Reporterin hatte Monika schon in vielen brenzligen Situationen gestanden. Doch jetzt war alles anders als sonst. Etwas Unwirkliches schien über dieser nebeligen Nacht zu liegen, etwas Gespenstisches!

Sie spürte die Gefahr, die sie umgab. Eine Gefahr, gegen die sie keine Abwehrwaffen besaß.

„Sind Sie verletzt? So antworten Sie doch!“ Gewaltsam zwang sich die Reporterin, ihrer Stimme einen ruhigen Klang zu geben. Am liebsten wäre sie davongelaufen. Doch die Angst, dass der Frau etwas geschehen sein könnte, hielt sie zurück.

„Ich habe sie gesehen. Ich habe sie doch deutlich gesehen!“, murmelte Monika. „Es war eine Frau, die auf der Straße stand. Ich weiß, dass ich sie gesehen habe. Ich bilde mir das nicht nur ein!“

Nebelschwaden umschmeichelten ihre hochgewachsene, schlanke Gestalt. Die kurze schwarze Lederjacke war nach dem neuesten Schnitt gearbeitet, und die Jeans saß wie eine zweite Haut. Hohe schwarze Lackstiefel rundeten das Bild einer ungewöhnlich attraktiven Frau ab. Monika Moor kannte das Leben und wusste es zu meistern. Sie sah den Realitäten ins Auge und verstand es dennoch, hin und wieder zu träumen. In einem Augenblick war sie die eiskalt recherchierende Reporterin, im nächsten Moment das romantische Mädchen.

„Antworten Sie doch!“, rief Monika noch einmal verzweifelt. Monika kam plötzlich zu Bewusstsein, dass sie vielleicht keine Antwort bekam, weil die Frau so schwer verletzt war, dass sie nicht mehr sprechen konnte.

Sie erschauerte bei diesem Gedanken.

In diesem Augenblick hörte sie aus einiger Entfernung ein Schluchzen.

Und dann sah sie durch den Nebel das Licht ...

*

„ICH MACHE MIR LANGSAM Sorgen um Moni!“, sagte das zierliche Mädchen mit dem braunen Haar, das in langen Locken bis in den Nacken fiel. Sie trug ein verwaschenes T-Shirt und eine ausgeblichene, mehrfach geflickte Jeans, dazu abgetragene Turnschuhe.

Tanja Sommer hatte das Studium der Kunst und Germanistik abgebrochen und führte nun das unstete Dasein einer Lebenskünstlerin. Wenn kein Geld im Haus war, wurde gejobbt oder es fand sich jemand, der eins ihrer Ölbilder kaufte. Wer Tanja Sommer in die grünlichen Katzenaugen blickte, der akzeptierte den genannten Preis für ein Bild, das sie in Rekordgeschwindigkeit gemalt hatte. Außerdem beherrschte die ehemalige Studentin vorzüglich das Klavier und konnte im Orchestergraben des Stadttheaters genauso mitspielen wie in verräucherten Jazz Lokalen oder einem seriösen Tanz Café.

War aber wirklich kein Geld mehr zu Hause – nun, wofür hatte sie ihre „beste Freundin“. Die beiden ungefähr gleichaltrigen Frauen hatten sich auf der Universität kennengelernt. Doch als Tanja Sommer das Studium abbrach, hielt Monika Moor eisern durch. Nun hatte sie eine gesicherte Existenz. Aber manchmal blickte sie wehmütig auf das freie und ungebundene Leben ihrer Freundin, die genau das tun konnte, wozu sie gerade Lust hatte.

„Der Nebel im Tal wird ihr wohl zu schaffen machen“, erklärte jetzt der hochgewachsene, schwarzhaarige Mann, dessen Schläfen schon leicht ergraut waren. „Im Tal ist es eine solche Milchsuppe, dass man zeitweilig nur im Schritttempo fahren kann. Vielleicht ist sie auch aufgehalten worden. Eine Reporterin hat viele Verpflichtungen!“

„Ja, das wäre eine Erklärung“, nickte Tanja. „Sie ist per Euro-Funk von ihrer Agentur jederzeit zu erreichen. Vielleicht hat man sie nach Frankfurt zurückbeordert. Dann wird sie von dort aus anrufen!“

Das Mädchen legte beide Hände um den Nacken des Mannes, den sie vor zwei Wochen in einer Diskothek in Frankfurt kennengelernt hatte. Er unterschied sich von den anderen Männern, die sie kannte, grundlegend.

Klaus, Freiherr von der Asseburg, besaß den Charme, wie er nur den Menschen von Stand und Adel eigen ist. Niemals aufdringlich, immer diskret. Von bestechender Liebenswürdigkeit, aber von vornehmer Zurückhaltung.

„Ach Klaus, ich freue mich ja so!“, brach es aus Tanja hervor, während sie sich zärtlich an ihn schmiegte und ihn verliebt ansah. „Es ist wie ein Märchen. Das einfache Mädchen aus dem Volk und der Prinz.“

Klaus von der Asseburg beugte sich zu Tanja hinab. Ihre Lippen trafen sich zu einem langen Kuss.

„Für mich bist du ein König!“, hauchte Tanja verliebt. „Wenn ich mir vorstelle, was die Leute sagen, die morgen zu unserer Verlobungsfeier kommen!“

Das Mädchen merkte nicht, dass Klaus von der Asseburg bei der Bemerkung „unsere Verlobung“, leicht zusammenzuckte. Sie konnte nicht ahnen, dass der Mann, dem sie in blindem Vertrauen hierher gefolgt war, etwas ganz anderes plante.

Gewiss, es sollte eine Verlobung geben. Doch anders als Tanja Sommer sie sich erträumte. Sie sah nur die äußere Fassade. Geld, Macht und Eleganz.

Klaus von der Asseburg gehörte zu der Kategorie von Menschen, die man als „reich“, bezeichnen konnte. Alleine der Aufwand, der betrieben wurde, um Burg Falkenstein, den Stammsitz seiner Ahnen, weiterhin zu bewirtschaften, kostete Unsummen.

Nebenbei hatte Tanja erfahren, dass der Freiherr durch verpachtete Ländereien ein nicht unerhebliches Einkommen bezog, an diversen Grundstücksspekulationen beteiligt war und als stiller Teilhaber aus einem halben Dutzend lukrativer Unternehmen beträchtliche Gewinne hatte.

Klaus, Freiherr von der Asseburg, war ein Mann, den man auch in Adelskreisen als eine „gute Partie“, bezeichnete. Und sie, ausgerechnet Tanja Sommer, hatte diesen Mann erobert und um den Finger gewickelt.

Das dachte sie wenigstens ...

*

MONIKA MOOR BEZWANG ihre Angst. Was immer das dort im Ungewissen war – sie wollte es sehen.

Langsam, fast zaghaft einen Fuß vor den anderen setzend, folgte sie dem klagenden Laut.

Es war das hemmungslose Schluchzen einer Frau.

„Wo sind Sie! Kann ich Ihnen helfen!“, rief die Reporterin mehrfach. Doch die Person im Nebel schien keine Notiz davon zu nehmen.

Das Klagen wurde immer herzzerreißender.

Mit jedem Schritt kam Monika dem Licht näher. Es war ein Licht, das sich vom Strahl ihrer Taschenlampe völlig unterschied. Auch eine Fackel oder eine andere Art von Feuer war es nicht.

Es war eher ein gelblichweißes Fluorzieren. Wie das kalte Feuer des Phosphors in der Dunkelheit.

„Nebelgespenst ... Es ist ein Nebelgespenst!“, kroch der furchtbare Gedanke in Monika empor. Gewaltsam versuchte sie, nicht daran zu denken.

„Du bist nur überarbeitet!“, flüsterten ihre bebenden Lippen. Sie versuchte, sich Mut zuzureden. „Die Sache hat dich zu sehr mitgenommen. Die Recherchen waren zu genau. Du nimmst zu viel davon als Realität an.“

Eine ihrer letzten Reportagen hatte sich mit dem Aberglauben der heutigen Zeit beschäftigt. Sie hatte mit vielen Menschen geredet, die bereits Erscheinungen aus dem Jenseits gehabt haben wollten. Es war ihr gelungen, einige Wahrsager zu interviewen und mit den Mitgliedern eines seltsamen Geheimbundes Kontakt aufzunehmen, die das Zaubererbe der Vergangenheit hüteten.

Und sie hatte es geschafft, jenen Weltexperten für Parapsychologie in seinem Schloss im Loire-Tal über seine Erfahrungen mit der Geisterwelt auszufragen.

Bei allen anderen Menschen, die Monika zu ihrem Thema befragt hatte, hatte sich herausgestellt, dass diese nur daran „glaubten“, dass es jene Geisterwesen aus der Jenseitswelt tatsachlich gibt. Doch als sie mit Professor Zenobis redete, hatte sie den Eindruck gehabt, dass dieser Mann wusste, dass es jene unbegreiflichen Mächte tatsächlich gibt. Geisterwesen, die um uns sind. Wir sehen sie nicht – doch sie erkennen und bemerken alles, was wir tun. Körperlos umschweben sie uns, ohne dass wir sie wahrnehmen. Aber sie sind da. Doch nur dem Kundigen gelingt es, mit ihnen in Kontakt zu treten. Oder wenn sie selbst es wünschen ...

Monika Moor atmete tief aus.

„Es gibt keine Gespenster!“, sagte sie fest. „Es gibt keine ... es darf einfach keine geben!“

Wieder kam das Heulen aus dem Nichts.

Wie riesige Schatten urweltlicher Ungeheuer tauchten die Konturen mehrerer Bäume aus dem Nebel hervor. Wie dünne Tentakel sah die Reporterin die Zweige sich leicht im aufkommenden Wind hin und her bewegen.

Ein seltsames Geräusch übertönte jetzt die Klagen der unbekannten Frauenstimme. Hässlich quakend zerriss es die unheimliche Nacht.

Die Rufe wurden aus weiterer Entfernung beantwortet. Von überall her mischten sich nun die seltsamen Laute in die Stimme der Frau. Je lauter die menschliche Stimme heulte, umso mehr schwollen die Quaklaute an.

„Es sind sicher Frösche!“, versuchte Monika ihre gestressten Nerven zu beruhigen. „Trauerweiden wachsen meistens an Teichen ... und dort gibt es auch Frösche!“

Im nächsten Augenblick verlor Monika den Boden unter den Füßen. Mit gellendem Aufschrei rutschte sie die Uferböschung hinab. Im Fallen griff sie geistesgegenwärtig hinter sich, erwischte etwas Festes und packte zu. Sie merkte, dass die Taschenlampe und die Spraydose die Böschung hinabrollten und gurgelnd im stillen Wasser versanken.

War es ein Teich oder ein Tümpel? Sie konnte es wegen des undurchdringlichen Nebels nicht ausmachen.

Doch dort, wo das Wasser sein musste, erkannte Monika das Licht. Eine leuchtende Aura, die eine Frauengestalt umspielte. Eine Frau, die auf dem See wandelte. Ein Gespenst ...

*

„KOMM, MEINE LIEBE!“, vernahm Tanja Sommer die Stimme des Freiherrn. „Lass uns nach unten gehen!“

Leicht nickte sie. Hier oben auf dem Burgfried zog es beträchtlich. Sie hätte sich etwas über das dünne T-Shirt ziehen sollen. Hoffentlich erkältete sie sich nicht. Sie wollte doch auf der Verlobung schön sein.

In ihrer Arglosigkeit hatte das Mädchen nicht darauf geachtet, dass Klaus von der Asseburg immer nur von der Verlobung redete. Geistig sah sich Tanja schon als Herrin auf Burg Falkenstein, umsorgt von den zahlreichen Bediensteten des Anwesens. Morgens lange schlafen, nachher ein kleiner Morgenritt auf einem der zwölf reinblütigen Araberpferde in den Stallungen, danach eine Abkühlung im Swimmingpool, den man dort angelegt hatte, wo früher das Gesinde und die Waffenknechte der Ritter gewohnt hatten.

Tanja Sommers Augen strahlten, wenn sie an die glanzvollen Empfänge dachte, die sie auf Burg Falkenstein an der Seite des Freiherrn für den Hoch- und Geldadel geben wollte. Und ihre Freundin Monika sollte an ihrer Seite sein und an ihrem Glück teilhaben.

„Komm. Hier gibt es nichts zu sehen außer dem Nebel, der rings um die Burg liegt!“, drängte Klaus von der Asseburg. „Dieser Nebel gleicht einem undurchdringlichen Meer, das jedoch nicht bis zur Burg emporkommt.“