Rodin - Rainer Maria Rilke - E-Book

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Rainer Maria Rilke

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Autor: Rainer Maria Rilke

© Parkstone Press International, New York, USA

© Confidential Concepts, Worldwide, USA

ISBN:978-1-78160-733-6

Weltweit alle Rechte vorbehalten

Rainer Maria Rilke

INHALT

Die sinnliche Oberfläche

Ruhm und Reichtum

Rodinsspäte Zeichnungen

Das Hôtel Biron

Reaktionen

BIOGRAFIE

1. Der Kuss, 1888-1889.

Marmor, Musée Rodin, Paris.

Auf der wichtigsten jährlichen Kunstausstellung in Paris, dem„Salon“, stellte derBildhauer Auguste Rodin im Jahr 1898 zwei gewaltige Statuen aus -Der KussundBalzac. Er war damals achtundfünfzig Jahre alt und näherte sich demHöhepunkt seines Ruhmes. Es war sowohl eine Geste der Herausforderung als aucheine für ihn typisch kühne Antwort auf widrige berufliche und private Umstände (seineGeliebte, Camille Claudel, hatte kurz zuvor die Beziehung mit ihm beendet). Eigentlichhatten die Dimensionen des Paares, das sich inDer Kussumarmt, sehr viel kleinerausfallen sollen, um auf einem massiven Portal Platz zu finden, das von derfranzösischen Regierung für ein geplantes „Musée des Arts decoratifs“in Auftraggegeben worden war. Rodin hatte an den Türen, bekannt als dieGates of Hell (Höllentor), bereits fast zwanzig Jahre lang gearbeitet; bis sich dann im Jahr 1898 jedochherausstellte, dass das Museum nie gebaut werden würde. In jenem Jahr gestalteteRodin das Paar als sehr vielgrößere Marmorplastik für den „Salon“. Auch die SkulpturdesBalzacwar ursprünglich ein später abgelehntes Denkmal, das von einerliterarischen Gesellschaft 1891 in Auftrag gegeben wurde, um des herausragendenSchriftstellers des neunzehnten Jahrhunderts zu gedenken. Nach sieben Jahrenvorbereitender Studien hatte sich Rodin entschlossen, das Werk auszustellen, um seineKritiker davon zu überzeugen, dass sich das Projekt der Vollendung näherte. Als das fürden Auftrag verantwortliche Komitee das grob in Gips modellierte Werk im „Salon“sah,wies es die Arbeit zurück und löste den Vertrag mit Rodin auf.

Zweifellos verströmen beide Werke, so antithetisch ihr Stil auch sein mag, unübersehbarerotische Energien - ein offensichtlicher Hinweis darauf, dass die Erotik, die Sinnlichkeitund die Sexualität einen zentralen Bestandteil im Leben und Werk Rodins darstellten.Gleichwohl ist der erste Eindruck beider Skulpturen natürlich stärker von ihrerUnterschiedlichkeit geprägt. Wenn selbst uns die Vorstellung noch immer in Erstaunenversetzt, dass diese beiden Werke von demselben Menschen geschaffen wurden, sowaren die gut gekleideten Pariser Besucher, die sie als Blickfang im „Salon“ausgestelltsahen, zumindest gleichermaßen, wenn nicht noch viel stärker, davon überrascht.DerKussist ebenmäßig aus schimmerndem, weißem Marmor gehauen, das Liebespaaridealisiert und als Protagonisten von göttlicher Schönheit dargestellt.Der Balzacdagegen, roh aus Gips geformt (andere Versionen in Bronze und Marmor wurden späterangefertigt), ist mit seinem zerklüfteten Profil, seiner rauhen Struktur und einer mehroder weniger völligen Missachtung anatomischer Details, fehlender Sorgfalt undmangelnder Oberflächenbehandlung von wuchtiger Hässlichkeit. InDer Kussvollführtdas umschlungene Paar eine erregende, beinahe komödiantische Umarmung.

2. Das Höllentor, 1880-1890/95.

Bronze, Musée Rodin, Paris.

3. Das Höllentor, Detail.

Bronze.

4. Tanzbewegung.

Bronze, Musée Rodin, Paris.

5. Der verlorene Sohn, um 1886.

Gips, Musée Rodin, Paris.

6. Rose Beuret, um 1890.

Bronze, Musée Rodin, Paris.

Die Figuren waren ursprünglich von Dantes Liebenden, Paolo und Francesca, deren inzestuöse Beziehung nur zur Verdammnis führen konnte, inspiriert, hier jedoch geben sie nichts von ihrem furchtbaren, tragischen Schicksal preis (Rodin schuf eine andere, dunklere Version für die Türen). Es ist die Frau, die hier die Führung übernimmt - während sie ihren Liebhaber ungestüm umarmt und ihr rechtes Bein über seinen Schoß gelegt hat, berührt er nur zögernd ihre linke Hüfte (in seinen eigenen Liebesbeziehungen übernahm gewöhnlich Rodin die Initiative). DerBalzac