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Amisius´ Sammelsurium, das sind an die 1000 Fragen, die Welt zwar nicht unbedingt braucht, mit deren Antworten sie sich aber vermutlich trotzdem weiter drehen wird. Das sind altbekannte Maximen, die in Frage gestellt werden und Antworten, die deren wahren Motiven nachgehen. Dabei liebevoll respektlos wie ernsthaft süffisant mit Gott und der Welt und dem ganz normalen Alltag zwischen Familien- und Berufsleben wie es die Leser so oder so ähnlich selber schon mal erlebt haben könnten.
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Seitenzahl: 261
Veröffentlichungsjahr: 2017
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ANDRE AMISIUS
Romantische Realisten & melancholische Millionäre
Ein Sammelsurium
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel
I. Aus Liebe
II. Aus Kunst & Philosophie
III. Aus Wirtschaft & Politik
IV. Aus überstandener Verzweiflung
Impressum neobooks
Andre Amisius
Romantische Realisten
&
melancholische Millionäre
Sammelsurium vordergründiger Maximen
samt ihrer hintergründigen Motive
Vorwort
Lassen Sie mich Ihnen zunächst einmal zum Erwerb dieses Buches den handelsüblichen und damit unvermeidlichen Glückwunsch aussprechen. Denn wenn Sie Glück haben, wird Ihnen der Inhalt womöglich gefallen. Wenn nicht, können Sie das Buch (sofern Sie es in gedruckter Form erworben haben) dagegen immer noch als Fliegenklatsche oder aber zumindest dann und wann als willkommenes Wurfgeschoss für missliebige Zeitgenossen verwenden.
Vor Ihnen liegt nun die beeindruckende Essenz eines ein halbes Jahrhundert andauernden, gelebten Lebens. Halt - das hört sich nicht nur an wie aufgeblasenes Wortgeschwurbel; das ist es auch. Insofern handelt es sich eigentlich bloß um alle möglichen Gedanken, Ideen, Zweifel, sowie Ein- und Ausfälle, die man im Laufe der Jahre eines Lebens so (oder so ähnlich) haben kann. Das alles Ihnen nun in dieser Form zu präsentieren, ist vor allem zwei Umständen geschuldet:
1. dem alterungsbedingten Hang zur selbst gewählten Isolierung, und
2. einem eklatanten Mangel an Talent, Fleiß und Ehrgeiz, all diese Ideen in eine literarisch angemessene wie anspruchsvolle Form zu geben. Oder kürzer gesagt: Romane zu schreiben ist zu anstrengend, und Gedichte will heutzutage offenbar eh kein Mensch mehr lesen.
Die Gebildeteren unter den Lesern bitte ich bereits an dieser Stelle um Nachsicht, dass ich bei der Formulierung der Fragen nicht immer sicher zwischen den Konjunktiven eins und zwei unterschieden habe. Diejenigen, die noch über eine zumindest annähernd solide Halbbildung verfügen, erfreuen sich bitte daran, dass sie überhaupt noch wissen, dass es so etwas wie einen Konjunktiv gibt. Allen anderen empfehle ich, sowieso nicht weiter ihre Zeit damit zu vergeuden, sich zu fragen, ob es richtigerweise heißen muss, er s e i ein Klugscheißer oder aber er w ä r e ein Besserwisser …
Die Antwort auf die Frage, ob der Gehalt dieser Schrift letztlich mehr dem Wesen von Spiritualität oder aber der Wirkungsweise einer Spirituose näher kommt, bleibt jedem selbst überlassen; ein Gläschen Rotwein zur Begleitung der Lektüre kann der Entscheidungsfindung allerdings sehr förderlich sein – bei der Entstehung dieser Schrift war es das schließlich ebenfalls.
Ansonsten gilt mein Dank all denjenigen Menschen, die in den zurückliegenden Jahren und Jahrzehnten dazu beigetragen haben, dass es so weit kommen konnte, wie es jetzt gekommen ist – einerlei, ob sie dies willentlich oder zufällig, ob sie es in guter oder in böser Absicht getan haben.
1. Was für das Leistungsprinzip spräche?
Erstens ist es offensichtlich gerechter und damit zweitens schlichtweg vernünftig. Und doch ist es für das menschliche Zusammenleben nur unzureichend handhabbar. Denn die meisten Menschen würden, wenn sie nur das Maß an Liebe bekämen, was sie sich auch tatsächlich verdient hätten, unweigerlich eingehen.
Die Liebe ist nun mal mehr ein Ehrenamt als ein Geschäft – und wenn sie tatsächlich ein Geschäft wäre, dann wohl in den allermeisten Fällen ein veritables Zuschussgeschäft.
2. Ob Naturheilverfahren wirksam seien?
Aber ja – vor allem das gleichermaßen wirksamste, preisgünstigste und wertvollste, das es überhaupt gibt: den Kuss.
3. Was das Einlochen beim Golf für den Umgang mit eigenen Erfolgen lehre?
Vor allem zwei Dinge:
1. Jubeln Sie in einer Art und Weise, die vor allem dem Empfinden Ihrer Mitspieler angemessen ist; und nicht etwa nur ihrem eigenen.
2. Erzählen Sie Außenstehenden, die nichts davon wissen, auf keinen Fall ungefragt von den kleinen Hilfslinien auf dem Ball.
4. Was der Unterschied zwischen einem Opportunisten und einem Prinzipienreiter sei?
Opportunisten nennt man diejenigen Menschen, die so häufig ihre Meinung wechseln, wie Frauen sich gern neue Schuhe kaufen. Prinzipienreiter hingegen sind die Menschen, die so lange an ihren Überzeugungen festhalten, wie die meisten Männer an ihrer Unterwäsche.
5. Was Hosenkauf und Partnerwahl gemeinsam hätten?
Nun, bis man etwas gefunden hat, was einerseits Bequemlichkeit gewährleistet, zudem noch vorteilhaft aussieht und damit insgesamt wirklich gut passt – bis dahin vergeht dann doch ein Vielfaches an Zeit von dem, was man ursprünglich eingeplant hatte.
6. Was das gelungene Kompliment von bloßer Schmeichelei unterschiede?
Der Unterschied beruht auf der Anatomie derjenigen, die sie machen: der Schmeichler hat lediglich gute Augen, der Komplimentier verfügt darüber hinaus auch noch über ein offenes Ohr für sein Gegenüber.
7. Was unter partnerschaftlicher Aufgabenteilung auch verstanden werden könne?
Wenn einer für den Unterhalt einer Sache aufkommt, die dem anderen zur Unterhaltung dient.
8. Welches das größte Glück sei?
Ein eigenes Kind haben zu dürfen – und als größtes Privileg erweist sich überdies dann noch, wenn man für den Rest des Lebens auch noch jemand anderen als nur den jeweiligen Elternteil küssen darf.
9. Ob die Liebe einer Mutter größer und stärker ist als die eines Vaters?
Das lässt sich nicht endgültig beurteilen. Wie das Ausmaß der Liebe eines Vaters beschaffen sein kann, erkennt man aber womöglich daran, wie viele von ihnen dafür sogar zum Äußersten bereit sind und eine Ehe in Kauf nehmen.
10. Was treibt die Menschen wieder und wieder zur Liebe?
Vielleicht, dass sie für einen Moment mehr fühlen können, als sie in einem ganzen Leben lang wissen können.
11. Was wirklich adelt?
Weder Vorfahren, noch Reichtum oder angebliche Heldentaten; und Arbeit schon mal gar nicht.
Einzig die Liebe ist im Stande zu adeln – und sei es nur, dass man ihretwegen auf einen Thron verzichten würde.
12. Wieso man mit niemandem nachsichtiger sein sollten als mit seinen eigenen Eltern?
Weil sie die einzigen Menschen im Leben sind, die wir einerseits lieben wollen und andererseits sie uns dabei nicht aussuchen können.
13. Weshalb die Liebe göttlich sei?
Weil ihr Wesen eine tatsächliche (und nicht nur angenommene) Dreifaltigkeit der Erscheinungsformen besitzt: die Hingabe für das andere Herz, die Fürsorge für das eigene Kind und die Dankbarkeit für die Eltern.
14. Warum man seine Kinder mit möglichst viel Liebe aufziehen sollte?
In den allermeisten Fällen werden sie es nämlich sein, die eines Tages entscheiden dürfen, wo man seinen letzten Wohnsitz findet.
15. Ob Liebe auf den ersten Blick möglich sei?
Durchaus - vor allem dort, wo man die Brille der Vernunft einmal bei Seite gelegt hat. Aber auch das bewahrt die sog. Liebe auf den ersten Blick nicht davor, dass ihr ein zweiter, dritter bis hin zum hundertsten Blick noch bevorsteht – und sie ihn aushalten muss!
16. Das klügste, was ein Mann tun kann ?
Na was wohl; zunächst einmal möglichst viele seiner Dummheiten zu verschweigen, und dann natürlich eine klügere Frau zu lieben . . .
17. Heiraten oder nicht?
In dieser Frage gibt die Statistik eine eindeutige Antwort: die Mehrzahl aller Ehen werden nicht geschieden, d.h. umgangssprachlich ausgedrückt funktionieren sie – wem das reicht …
18. Wo der Platz mit der besten Aussicht ist?
Immer dort, wo man neben einer schönen Frau sitzt.
19. Warum Kosenamen sich bei Paaren ungebrochener Beliebtheit erfreuen?
Weil der Mensch nun mal ein Gewohnheitstier ist – und auch bleiben will.
20. Was die ideale Form der Liebe sei?
Vielleicht diejenige, die einen glücklich macht, wenn sie da ist - jedoch nicht unglücklich macht, sobald sie nicht mehr da ist.
21. Warum die Ehe aus paradoxer Sicht eine durchaus nützliche Einrichtung sei?
Nun, weil sie höchst verlässlich immer wieder so viele frustrierte Ehegattinnen hervorbringt, die ihre Zuflucht suchen in einer heimlichen Liebschaft zu dieser speziellen Art von Eheskeptikern, die im tiefsten Herzen noch die wahren Romantiker sind.
22. Wie die vier goldenen Eheregeln lauten?
Der Mann entscheidet,
was die Frau sowieso will,
ohne dass er es merkt,
und ohne dass sie darüber spricht.
23. Welche Begabung von allen, welche die Künste für den Menschen bereithalten, die nützlichste ist ?
Wohl jene, die dazu befähigt, das jeweils andere Geschlecht verstehen zu können.
24. Ob sich das Glück in einer Partnerschaft kalkulieren ließe?
Etwa in dem gleichen Maße, wie Zinsen liebenswert machen.
25. Wieso die katholische Kirche ein wieder ansteigendes Interesse an der Ehe registriere?
Sie hat womöglich nur ihre eigenen Priester befragt.
26. Ob es Sinn macht, an Engel zu glauben?
Nein, der Glaube daran allein reicht nicht aus; man muss auch einen haben.
27. Was die Parallele zwischen dem Ehestand und dem Dasein als Fußballfan sei?
Für beides muss man geboren sein, ansonsten ist es für Außenstehende in den allermeisten Fällen noch nicht mal ansatzweise nachvollziehbar.
28. Was der größte Feind der Liebe sei?
Die vielen unausrottbaren Illusionen über sie. Und von all denen die groteskeste sicherlich diejenige darstellt, die annimmt, dass irgendeine Liebe jemals bedingungslos sei. Das ist sie ganz und gar nicht, denn dann wäre sie nicht viel mehr als eine Art von sentimentaler Herzenslotterie. Die Liebe kann man nicht einfach so finden (oder gar von ihr gefunden werden), nein, für die Liebe muss man sich letzten Endes vor allem entscheiden.
29.Was der Umgang mit dem PC und langjährige Partnerschaften gemeinsam haben ?
Nun, man muss sich nicht immer lieben; es kommt vielmehr darauf an, im Alltag miteinander umzugehen zu wissen.
30. Wie groß der Wert des Lächelns im zwischen-menschlichen Kontakt sei?
Auf jeden Fall bedeutender als vieles andere; denn schließlich kann das Lächeln mitunter der erste Tropfen eines Ozeans sein, den wir später als die Liebe bezeichnen.
31. Ob die Ehe überflüssig sei?
Auf keinen Fall; alle Menschen sollten heiraten – allerdings nur unter der Voraussetzung, dass sich durch die Eheschließung für jeden von beiden die persönliche Lebensqualität ausnahmslos verbessert, mehr nicht . . .
32. Ob die Treue überschätzt sei?
Ganz im Gegenteil, die Treue ist ein unverzichtbarer Bestandteil im Leben eines jeden Menschen. Am wichtigsten dabei ist die Treue zu sich selbst, am schwierigsten die Treue zum Subjekt der Begierde. Oder um es ein wenig anders zu illustrieren: man liebt den Wein wegen seines Ausdrucks von Kultiviertheit – aber man begehrt ihn wegen des Rausches, den er uns verschafft.
Ansonsten kann man nur empfehlen, mit Versprechungen grundsätzlich eher sparsam umzugehen, dabei allerdings einmal getätigte auch prinzipiell einzuhalten - vor allem, wenn es sich dabei um Drohungen handelte.
33. Ob Geldheirat empfehlenswert sei?
Wer des Geldes wegen heiratet, der sollte bedenken, dass er dann unausweichlich eines Tages auch nur noch des Geldes wegen zusammen bleiben muss. Zudem muss er zwar vielleicht nicht mehr arbeiten – aber seine Freizeit muss er umso mehr stets mit seinem Chef verbringen.
34. Woran man den Gegensatz von Geld und Liebe beispielhaft erkennen könne?
Ein Haufen Geld kann ohne viel eigene Anstrengung durchaus mehr werden. In der Liebe ist es leider genau umgekehrt.
35. Ob beim Geld die Freundschaft tatsächlich aufhöre?
Vermutlich; zumindest würde es erklären, weshalb so viele der Klügeren unter den Reichen das zurückgezogene Leben bevorzugen.
36. Was von einer zeitlichen Befristung der Ehe zu halten sei?
Ein grandioser Einfall; und je kürzer man die jeweilige Laufzeit veranschlagen würde, desto mehr Heiratsanträge dürfte die geistige Urheberin dieser Idee (i.e. Gabriele Pauli) sich womöglich erhoffen.
37. Woran auch Agnostiker noch glaubten?
An zweierlei:
1. Religion wird oft ziemlich überschätzt.
2. An die Liebe, und zwar als Ausdruck einer Spiritualität des Menschen als höchste Leistung seiner materiellen Existenzform und an deren großartigste und wunderbarste Ausdrucksform – die Fähigkeit des Menschen zu lieben, egal wen oder was es sei, ein Kind, einen sonnigen Frühlingstag oder einen kleinen Vers.
38. Was die Geschlechter voneinander lernen könnten?
Wenn Frauen sich um das Geld so viele Gedanken machen würden wie die Männer es zumeist tun, und die Männer im Gegenzug sich so oft um ihr Aussehen sorgen würden wie Frauen es scheinbar so gern tun - dann wäre die Welt womöglich gerechter, aber auf jeden Fall etwas schöner.
39. Welchen Einfluss die Liebe auf die Gesundheit haben könne?
Wer viel liebt, lebt womöglich länger. Auf jeden Fall stirbt er glücklicher.
40. Weshalb Männer nicht gern tanzten?
Dafür gibt es alle möglichen Gründe – und nur einen einzigen, warum sie es doch immer wieder tun.
41. In welchem Verhältnis Liebe und Begierde zueinander stünden?
Die Liebe wird durch die Begierde ohne jeden Zweifel noch schöner und wunderbarer. Die Begierde wird allerdings manchmal durch die Liebe erst kompliziert.
42. Welchen Wert Jungfräulichkeit noch hätte?
Das ist eine etwas schwierige und zugleich delikate Angelegenheit. Allerdings scheint die Kontroverse um den Sex vor der Ehe eine geradezu vernachlässigenswerte Petitesse im Vergleich zu der Frage nach dem Sex während der Ehe zu sein
43. Was Autofahren mit der Liebe zu tun habe?
Für mehr Sachlichkeit im Straßenverkehr und für mehr Leidenschaft im Liebesverkehr
– und beides bitte nicht immer wieder vertauschen.
44. Ein mögliches tiefenpsychologisches Motiv des Ehewunsches?
Wer unbedingt heiraten möchte, dessen Knechtschaftsbedürfnis ist möglicherweise im Arbeitsleben noch nicht ausreichend gestillt worden.
45. Ob der Geschlechterunterschied am Ende doch unüberwindlich sei?
Nun, nur so viel: man kann einem großen Teil der Männer zwar durchaus beibringen, dass sie den Frauen gelegentlich Blumen mitbringen sollten. Dass es darüber hinaus auch noch von Bedeutung sein soll, dass es eine ganz bestimmte Sorte ist, das werden sie einfach nie begreifen.
46. Welche die vielleicht höchste Einsicht der Vernunft sei?
Dass man ein Leben lang immer auch auf seine Gefühle Acht geben muss. Denn letztlich sind es eben die Gefühle, die dem Leben seinen einzigartigen Geschmack geben. Um dem Vorwurf der Gefühlsduselei gleich entgegen zu treten, sei natürlich konzediert, dass von all diesen geschmacksstiftenden Gefühlen, allen voran die Sentimentalität kaum viel mehr als ein künstlicher Süßstoff ist.
47. Warum der warme Wind eine so wunderbare Metapher für die Liebe sei?
Weil man sich so unvergleichlich darin treiben lassen kann – und ihn dennoch niemals lenken können wird.
48. Ob Männer und Frauen nicht doch zueinander passen könnten?
Aber gewiss doch; als problematisch können sich lediglich diejenigen Fälle erweisen, in denen beide unglückseligerweise eine heterosexuelle Orientierung aufweisen.
49. Ob man sich bei seinen Entscheidungen von Gefühlen leiten lassen sollte?
Auf jeden Fall – allerdings nicht von allen in gleichem Maße. Und die Auswahl vom welchem Gefühl man sich besser mehr oder doch lieber weniger leiten lassen soll, die muss dann wohl oder übel der Verstand treffen. Ein illustres (unter mitunter auch zugleich abschreckendes) Beispiel hierfür sind Menschen auf der Partnersuche.
50. In wie fern die Liebe etwas von einer dialektischen Natur habe?
Nun, zunächst einmal, wenn man die Liebe in ihrem romantischen Ideal als These nimmt. Als Antithese fungiert dann die Realität des Alltags in vielen Ehen. Und wenn man schließlich als Synthese daraus zum dem Entschluss gelangt, in Zukunft nur noch einen Partner zu suchen, der bereits (natürlich unglücklich) verheiratet ist – das verdient dann den Namen romantischer Realismus.
51. Ob jeder Mensch im Grunde einfach nur geliebt werden wolle?
Zumindest ist das die mehrheitsfähige Meinung. Und all diejenigen, die dem widersprechen, wollten womöglich von zu vielen Mitmenschen bzw. im zu hohen Maße geliebt werden und sind daran notwendigerweise gescheitert. Von daher überrascht es nicht, dass die Gelassenheit oftmals mit einer heiter-freundlichen Distanz einhergeht. Denn die Stärke der Gelassenheit beruht nicht zuletzt auch auf den Schwächen des Fanatismus.
52. Warum man sich mit der Eheschließung in jedem Fall Zeit nehmen sollte?
Erstens hat man ein ganzes Leben Zeit dafür, und zweitens wäre der- oder diejenige, die behauptet nun sei es aber schon zu spät, sowieso der/die Falsche gewesen.
53. Ob Ehrlichkeit in einer Partnerschaft grundsätzlich und ausnahmslos ratsam sei?
Das kommt darauf an; dann könnte die Ehrlichkeit womöglich zur Folge haben, dass auf die Feststellung des einen Partners „ich war immer bei dir, wenn es dir schlecht ging“, der andere antworten müsste „ das stimmt – und manchmal wurde es erst besser, als du wieder weg warst“.
54. Was an der Vorstellung, um eine Liebe zu kämpfen, zweifelhaft sei?
Weil die Liebe immer eine Art von Geschenk ist – und nicht so sehr eine Form der Belohnung. Man kann eine solche Haltung zwar romantisch oder gar illusorisch nennen; zumindest hat sie immerhin den Vorzug, dass man immun ist gegen die ganz und gar unromantische Eifersucht.
55. Welchen Schlankheitstipp für Frauen der ehrlichste wäre?
Achten Sie nicht so sehr auf Ihre Linie – Männer achten schließlich sowieso am meisten auf die Kurven.Und diejenigen männlichen Exemplare, die tatsächlich Knochen bevorzugen, wären eh vielleicht besser als ein Hund zur Welt gekommen.
56. Warum die Ehe eine extremere Lebensform sei?
Nun, ganz einfach deshalb, weil diejenigen, die eine harmonische Ehe führen, offensichtlich sich glücklicher fühlen als die Alleinlebenden. Allerdings diejenigen, deren Ehe eher als disharmonisch zu bezeichnen wäre, ganz offenkundig eine geringere Lebensqualität empfinden im Vergleich zu Einzelpersonen.
57. Ob es etwas Wichtigeres geben könne als die Liebe?
In der Tat – nämlich über die Liebe zu schreiben. Das Schwierige daran ist allerdings, dass man einerseits die Liebe kennen muss und andererseits zugleich jedoch nicht von ihr abhängig sein darf.
58. Warum ein Mann beim ersten Rendezvous sich möglichst natürlich verhalten sollte?
Weil das, was Männer mitunter allen Ernstes als Selbstbewusstsein präsentieren, von Frauen möglicherweise als charmante Selbstironie aufgefasst werden könnte.
59. Woran man einen Liebhaber von gewissem Format erkennen könne?
Nicht so sehr an der Zahl seiner Eroberungen, sondern vielmehr an der Zahl seiner Verflossenen, die immer noch einigermaßen passabel über ihn reden. Denn ein Mann von Format wird einer ehemaligen Dame seines Herzens unter keinen Umständen mit Revanchegedanken oder Wünschen nach möglichem Schlechtem nachschauen.
Wobei ihm das womöglich auch nur deshalb etwas leichter fallen dürfte, weil er glaubt zu wissen, was ihr in Zukunft entgehen wird.
60. Was den sog. Frauenversteher auszeichnete?
Dass er ein Mann ist, der begriffen hat, dass Frauen verstanden werden wollen, dass sie vor allem auch Geborgenheit suchen, dass sie sich gleichermaßen sowohl Zärtlichkeit als auch Leidenschaft wünschen, und dazu natürlich auch Fürsorglichkeit (und zwar mental wie materiell). Frauen benötigen jemanden, der zugleich stark ist und doch auch einfühlsam sein kann. Frauen wünschen sich jemanden, von dem sie als Ganzes, mit all ihren Stärken, aber auch ihren Schwächen erkannt und angenommen werden.
Was aber auch die sog. Frauenversteher nur schwer nachvollziehen können ist, dass viele Frauen das alles ernsthaft von ein und demselben Mann erwarten? Doch letztlich ist es für Männer gar nicht so wichtig, Frauen verstehen zu können. Viel wichtiger ist die Fähigkeit sie zu lieben, ohne sie dabei gleich immer verstehen zu können. Wobei dies im Alltag gerne seinen Ausdruck darin findet, als Mann mit einer Frau über alles zu reden – dabei aber nach Möglichkeit nichts zu sagen, was sie nicht gerne hören will.
61. Ob man auch zwei Menschen zugleich lieben könne?
Nein, und diejenigen, die das behaupten, tun es selbst am allerwenigsten.
62. Welcher der schönste Kosename sei?
Nun, vielleicht so einer wie „ meine Liebste“ oder auch „Schönste der Schönen“ - der ehrlichste dürfte vermutlich dann doch aber „meine Teuerste“ lauten.
63. In welchem Wesenszug Kunst und Liebe sich ähnlich sind?
Die Ausweglosigkeit des Versuchs zu erklären, wie Kunst funktioniert oder gar ihren Wert zu bemessen, ist wohl nur zu übertreffen durch das Vorhaben, die Liebe zwischen zwei Menschen auf dem Vernunftwege verstehen zu wollen.
Beide darf man zudem nicht mit Konventionen belasten. Denn sonst drohen sie zu scheitern oder aber ihren Wert einzubüßen. Und der Wert einer jeden Kunst bemisst sich am wenigsten im Besitz derselben. Auch dieses Merkmal teilt sie mit der Liebe.
64. Was Eheringe symbolisierten?
Für diese ist es das schmuckvolle Symbol der Krönung einer Liebe - für jene ist es die vermutlich teuerste Handschelle der Welt.
Wie dem auch immer sein mag, der Bedeutung eines Eherings gerecht zu werden, heißt auf jeden Fall, ihn nur zu ganz außergewöhnlichen Anlässen vorübergehend abzustreifen.
65. Was der alte Amor vom noch älteren Konfuzius lernen könnte?
Der Weg ist das Ziel. So heißt eine der klügsten Einsichten fernöstlicher Weisheit. Und so gern jeder Bergsteiger einen Gipfel erklimmt, er wird wohl kaum dort wohnen wollen. Und ganz ähnlich kann ein ehrlicher und selbstkritischer Mensch bei einem ewigen Liebesschwur lediglich die Bereitschaft zum Versuch, niemals aber den Eintritt des Erfolgs garantieren.
66. Ob Eheskepsis auch Ausdruck eines pathologischen Zynismus sein könne?
Unsere Zeit kennt kaum einen höheren Wert als den der selbstbestimmten Lebensführung; und dies völlig zu Recht. Und doch gibt es immer noch genügend Menschen – mehrheitlich männlichen Geschlechts - die sich im Rahmen einer feierlich-rituellen Zeremonie im Grunde zu nichts anderem verpflichten, als ihr sexuelles Selbstbestimmungsrecht womöglich lebenslang an einen anderen Menschen abzutreten. Und damit nicht genug; dem gleichen Menschen gewähren sie dafür oftmals auch noch eine nur schwer zu revidierende Unterhalts-bürgschaft. Im Gegensatz zu allen herkömmlichen Bürgschaftsverpflichtungen wird in diesem speziellen Fall dem Bürgen allerdings dazu auch noch gratuliert – ist das weniger zynisch?
67. Warum die Ehe vor allem bei Linken weniger gut gelitten sei?
Weil frei nach Marx eine seiner wichtigsten Erkenntnisse lautet: ich könnte niemals eine Frau lieben, die sich mit einem Typen wie mir einlassen würde!
68. Wann das erwachsen werden beginne?
In dem elektrisierenden Moment, wenn das Interesse am anderen Geschlecht erwacht – erreicht worden ist das erwachsen sein dann in dem gelassenen Moment, in dem man spürt, dass man vom anderen Geschlecht nicht mehr emotional abhängig ist.
69. Ob man schlichten Wahrheiten misstrauen solle?
Grundsätzlich eher schon; es sei denn, sie sind von einer Einfachheit wie diese:
Der Mensch ist voller Widersprüche.
Das Leben ist meistens kompliziert.
Die Welt ist vor lauter Vielfalt kaum zu überschauen.
Und die Liebe ist zugleich das Schwierigste und das Schönste . . .
70. Wer das emotional bedürftigere Geschlecht sei?
Ohne Zweifel das männliche. Die größere emotionale Bedürftigkeit der Männer (die ihren rituellen Ausdruck in der Tradition des sog. Heiratsantrages findet) ist für diese ein existenzielles Dilemma. Für die Frauen hingegen ist sie in manchen Fällen eine der aussichtsreichsten Varianten der materiellen Existenzsicherung.
71. Ob romantische Anwandlungen nicht auch positiv sein könnten?
Durchaus, aber nur dort, wo sie auch vernünftig sind. Denn wie schlecht Sentiment und Logik sich miteinander vertragen, erkennt man daran, dass die sentimentale Vorstellung einer ewigen Liebe unausgesprochen beinhaltet, niemals mehr dem Zauber einer neuen Verliebtheit verfallen zu wollen.
Von daher ist die Vorstellung eines einzigen Partners fürs ganze Leben durchaus realistisch – viele Menschen hatten schließlich sogar schon mehrere davon.
72. Ob die Ehe nicht doch gesünder sei?
Dass verheiratete Menschen statistisch betrachtet angeblich länger leben sollen, liegt nicht daran, dass die Ehe gesund ist, sondern daran, dass Menschen mit einer von vornherein geringeren Lebenserwartung wie etwa chronisch Kranke oder Behinderte seltener in der Lage sind, überhaupt eine Ehe eingehen zu können.
Demzufolge wäre von wirklicher Aussagekraft nur der Vergleich von freiwillig Unverheirateten und ebenso freiwillig Verheirateten. Auf dessen Resultate bin ich äußerst gespannt – heißt es doch, eine der höchsten Lebenserwartung gesondert nach Berufsgruppen würden angeblich die Ordensleute aufweisen.
73. Ob sich Schönes und Nützliches vereinbaren ließen?
Das Schöne lässt sich auf Dauer leider doch nicht mit dem Nützlichen in Verbindung bringen. Auch wenn die menschliche Hoffnung immer noch nicht bereit ist, diese Erfahrung anzuerkennen, und insbesondere die Standesämter arglose Zeitgenossen immer wieder vom Gegenteil überzeugen wollen.
74. Was Männlichkeit wirklich bedeute?
Die eigene Männlichkeit zum Beispiel auf halsbrecherische und rücksichtslose Art und Weise im motorisierten Straßenverkehr beweisen zu wollen, ist ein gleichermaßen beliebtes wie für die Intelligenz eher unschmeichelhaftes Phänomen.
Die eigene Männlichkeit den Frauen dagegen als eine Art Geschenk antragen zu können, welches diese nicht nur bereitwillig, sondern sogar voller entzückter Hingabe erwarten und leidenschaftlich anzunehmen bereit sind, das ist der Kern männlicher Lebenskunst.Und dies leben zu können, erkennt man nicht etwa daran, wie ein Mann sich selbst präsentiert, sondern vielmehr daran, was er bei seinem Gegenüber auszulösen vermag.
75. Ob Eheskepsis und Liebessehnsucht sich nicht widersprächen?
Keinesfalls, gegen die Ehe gelegentlich zu polemisieren und zugleich die Liebe zwischen den Geschlechtern zu propagieren, muss kein Widerspruch sein. Denn vielmehr scheint es bereits genügend Verheiratete zu geben, welche die Liebe bedauerlicherweise nicht mehr allzu hoch schätzen. Diese bemitleidenswerten Zeitgenossen wirken mitunter so, als sei die Ehe sei im Grunde ein Job wie jeder andere – nur mit dem Unterschied, dass es keine Bezahlung gäbe und man dafür aber den Chef sofort duzen und gelegentlich sogar küssen könne.
76. Wie Frauen zu Männerverstehern werden könnten?
Ziemlich einfach: indem die Frauen Männer nicht unbedingt ernst nehmen. Die meisten Y-Chromosomierten sind bereits dann zufrieden gestellt, wenn man (beziehungsweise Frau) sie auch (oder gerade) ohne Grund einfach nur hemmungslos bewundert.
Frauen können jedoch auch dabei Gefahr laufen, zu Männervergraulern zu werden. Denn so festigend es auch ist für eine Beziehung zwischen Mann und Frau, wenn diese ihm immer wieder sagt, wie toll sie ihn findet – der sicherste Weg zur Erosion einer Beziehung ist es, sobald die Frau hinzufügt: „Und ich weiß sogar genau, wie Du noch toller werden könntest.“
77. Ob ich eine plausible Erklärung für die stärkere Triebhaftigkeit der Männer hätte?
Nun ja, mitunter kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, als würden nicht wenige Männer Frauen nur deshalb begehren, weil sie womöglich sonst nichts anderes mit ihnen anzufangen wüssten.
Um allerdings dem Vorwurf der latenten Männerfeindlichkeit zu entgehen, seien an dieser Stelle zumindest drei Eigenschaften genannt, welche die andere Menschheitshälfte den Männern niemals streitig machen kann: Kinder zeugen, im Stehen pinkeln und ohne Termin zum Friseur gehen.
78. Warum Semantik mehr sein kann als nur sprachliche Pedanterie?
Die Beachtung der genauen Semantik einer Sprache kann gar nicht oft genug eingefordert werden. Als kleines Beispiel hierfür dienen die beiden Worte „wechseln“ und „ändern“, die als Begriffe immer mal wieder synonym verwendet werden. Dies jedoch zu Unrecht, sind es beispielsweise doch zumeist die Frauen, die den Mann immer ändern wollen. Und es sind nicht selten die Männer, die daraufhin die Frau am liebsten wechseln möchten.
79. Ob Loriot Recht hätte, wenn er sagt, Männer & Frauen passen nicht zueinander?
Nun, Männer und Frauen können in vielen Fällen durchaus zu einander passen. Vermutlich wird allerdings nur in den wenigsten Fällen sich für jeweils beide von ihnen die Lebensqualität auch dauerhaft und in gleichem Maße verbessern.
80. Ob man anhand des Familienstandes neben den Steuerklassen eine weitere Kategorisierung vornehmen könne?
Durchaus, denn es scheint so, die Klugen bleiben ledig, die Sehnsüchtigen werden geschieden, die Unverbesserlichen sogar mehrmals – und die Tapferen und Duldsamen, sie bleiben ein Leben lang verheiratet.
81. Warum die Sonne eine so gelungene Metapher für das Wesen der Liebe sei?
Weil wir sie zum Leben benötigen und unter keinen Umständen auf sie verzichten können. Und zugleich tun wir gut daran, uns ihr nicht doch ständig auszusetzen. Und nicht zuletzt, weil sie am besten in der Lage dazu ist, über all die anderen Widrigkeiten des Lebens so zuverlässig hinweg zu helfen.
82. Weshalb der Natur eine intuitive Klugheit unterstellt werden könne?
Weil sie die Männer so hervorgebracht hat wie sie sind. Männer, diese unvergleichlich großartigen Lebewesen, die dazu in der Lage sind, einen bis dato unbekannten Kontinent wie Amerika mit einem Segelschiff zu entdecken, die den Mount Everest zu Fuß zu erklimmen und denen es sogar gelungen ist, bis zum Mond und von dort wieder heil zurück zu fliegen. Und die im Zweifel sogar lieber sich selbst zerstören, als von anderen besiegt zu werden - jedoch: ein Kind zu gebären, das werden sie niemals können . . . denn Männer interessieren sich für die Welt – Frauen eher für einen Menschen. Und so zeigt sich die intuitive Klugheit der Natur darin, dass sie Männer vor allem dort stark sein lässt, wo diese das auch sein wollen. Frauen bleibt dagegen oftmals gar nichts anderes übrig als stark sein zu müssen.
83. Ob die Ehe nicht doch das Fundament der Gesellschaft sei?
Es ist unstrittig, dass Ehe und Familie die kleinsten Zellen unserer Gesellschaft verkörpern. Es sollte nur nicht übersehen werden, dass es sich in einigen Fällen aber auch um Zellen handeln könnte, die mit einem unsichtbaren Gitter ausgestattet wurden.
84. Wasdas tragische an so vielen Beziehungen zwischen Frauen und Männern sei?
Dass die Liebe, so wunderbar und üppig sie auch ausfallen mag, letztlich immer nur eine notwendige, nie aber eine hinreichende Bedingung bleibt für eine geglückte Partnerschaft.
Wesentlich bedeutsamer erscheinen mir in diesem Zusammenhang zwei scheinbar unabänderliche Tatsachen: dass Männer bedauerlicherweise nur über so wenig von der Gabe verfügen, die unausgesprochenen Botschaften in den Worten einer Frau zu erspüren und dass Frauen sich es nicht abgewöhnen können, in die Worte eines Mannes mehr hinein zu legen, als er tatsächlich nur gesagt hat.
85. Wie einer der schönsten Paradoxien, die das Leben bereithalten kann, laute?
Wenn ein Mensch versucht, Ordnung in sein Liebesleben zu bringen . . .
86. Ob gesellschaftlichen Rituale überflüssig seien?
Keineswegs; allenfalls die sinnentleerten unter ihnen, wenn es solche aber überhaupt geben sollte. Deshalb können Rituale äußerst wertvoll sein – und sei es nur, um sie ständig zu hinterfragen.
87. Heldinnen der Wirklichkeit?
Alle Frauen, die an den Männern immer noch nicht verzweifelt sind.
88. Heldin der Dichtung?
Lysystrata
89. Heldinnen in der Geschichte?
Alle Frauen, die so klug waren, für Heldenruhm keine Dummheiten zu begehen.
90. Was womöglich das Tragischste an der Liebe sei?
Vielleicht, dass es so viel leichter ist, einander zu lieben, als einander wirklich zu kennen …
91. Warum Frauen oftmals die besseren Krimiautoren seien?
Weil sie, ähnlich wie es die Statistiken zu Unfallursachen oder zu Krankheitsvorsorge-untersuchungen belegen, die weniger unvernünftigen Menschen sind: denn statt die Verbrechen selber zu begehen, schreiben sie einfach lieber darüber. Und die Tatsache, dass neun von zehn Gefängnisinsassen männlichen Geschlechts sind lässt letztlich nur zwei logische Schlussfolgerungen zu: entweder sind Frauen tatsächlich die besseren Menschen – oder aber einfach die clevereren.
92. Wie man es vielleicht doch schaffen könne, als Paar gemeinsam alt zu werden?
Nun, wer das wirklich sicher wüsste – der hätte schon längst das meistverkaufte Ratgeberbuch der Welt geschrieben. Aber empfehlenswert scheint, als Mann sich zumindest zuhause das Urinieren im Stehen abzugewöhnen und als Frau dazu überzugehen, den tagesfüllenden Einkaufsbummel aus dem Katalog der unantastbaren Menschenrechte zu streichen.
93. Ob für alle Schreibenden die Liebe ein ewiges Thema sei?
In gewisser Weise sicherlich; wenn auch mit den unterschiedlichsten Intentionen. Bedenken Sie nur, dass die meisten Tätowierer mittlerweile davon abraten, sich den Namen des Partners auf der Haut von ihnen verewigen zu lassen.
94. Wann die Chemie zwischen Mann und Frau besonders stimme?
Scheinbar vor allem dann, wenn reichlich Testosteron und Ethanol (vulgo: Alkohol) mit im Spiel, oder genauer gesagt mit im Blut sind.
95. Ob die Menschen von Natur aus monogam seien?
Dass ein Mensch während einer lebenslänglichen Ehe der Verlockung einer möglichen Affäre widersteht aus dem Grund, dass er sich vor der Eheschließung bereits ausreichend „ausgetobt“ habe, ist wohl ähnlich wahrscheinlich wie der Fall eines Altersdiabetikers, der problemlos auf Süßigkeiten verzichtet, weil er davon in jungen Jahren bereits so viel genossen habe.
96. Warum Partnersuche für Frauen mit den Jahren immer schwieriger würde?
Weil reifere Frauen wissen, was sie wollen. Manche Männer sehen darin einen unschätzbaren Vorteil, für die meisten anderen wirkt es allerdings eher wie ein bedrohlicher Nachteil.
97. Was von Erhabenheit zu halten sei?
Es gibt kaum etwas Lächerlicheres als den Menschen, der erhaben erscheinen will. Aber es gibt nichts Erhabeneres als den Menschen, der sich aufrichtig bemüht zu lieben.
98. Ob die sog. wilde Ehe vorteilhafter sei?
Na ja, auch sie hat ihre Tücken – aber sie sind natürlich immer noch eher zu ertragen, als all die zusätzlichen Tücken der gezähmten Ehe.
99. Wo das Phänomen gelegentlicher postkoitaler Melancholie herrühre?
Womöglich ist sie begründet durch die gespürte Evidenz der präkoitalen Realitätseinbuße.
100. Ob die so genannten „3 K.“ noch immer das Leben der Frauen dominierten?
Es scheint zwar, dass die Zeiten von Küche, Kind & Kirche als Determinanten des weiblichen Daseins (erfreulicherweise) an Bedeutung eingebüßt haben.
Es drängt sich allerdings der Eindruck auf, dass es im Gegenzug mittlerweile sozusagen vier neue K. gibt, die das Leben der modernen Frau charakterisieren: Karriere, kein Kind, aber dafür zumindest eine Katze.
101. Weshalb verheiratete Männer länger lebten?
Tun sie das wirklich? Die Statistiken belegen doch nur, dass die meisten von ihnen vor ihren Gattinnen versterben. Das kann einem ledigen Mann niemals passieren.
102. Warum es im Umgang mit Frauen für Männer so wichtig sei, geistreich zu sein?