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Mochten Sie schon immer Heinz Erhardt oder Erich Kästner, Wilhelm Busch oder auch Ringelnatz? Gefallen Ihnen heute Robert Gernhardt oder Johann König? Dann haben Sie schon die erste Gemeinsamkeit mit dem Autor - und wenn Sie sein Buch lesen, dann teilen Sie womöglich Gedanken und Gefühle, Einfälle (und gelegentliche Ausfälligkeiten), Herzensanliegen und Spitzzüngigkeiten mit ihm. Gedichte: possierlich bis polemisch, handfest und humorvoll, despektierlich und auch mal derb - hier findet man kleine Weisheiten und nette Bosheiten über Gott und die Welt und was sonst noch so anfällt ... und ab und zu ein Apercu. Andre Amisius lebt und arbeitet als freier Autor und Dozent in der Erwachsenenbildung in einer an der Ems (lat. Amisia) gelegenen Kleinstadt in Westfalen. Er schreibt überwiegend in der kurzen Form (Gedichte, Aphorismen und Essays) und veröffentlichte bislang in der in Bielefeld erscheinenden Literaturzeitschrift "Tentakel".
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Veröffentlichungsjahr: 2015
Theater des Lebens
Man kann wissen,
sonst auch raten;
doch nie ungefragt
dem Andern raten.
Des Theaters des Lebens
absurdestes Stück:
Lieber selbst gemachtes Leid
als verordnetes Glück.
Balsam
Bester Balsam für die Seele ?
Liebe - alles andere ist Lüge.
Bester Balsam für die Nerven?
… sechsstellige Depotauszüge.
Gegensätze
Gegensätze ziehen sich an,
so legt man Liebe aus.
Doch Gleichgesinnte, so scheint es,
die ziehen sich schneller aus.
GeMein
Gemeinheit
ist einzig nur passabel
als Ironie;
die ist nicht justiziabel.
Woher es kommt
Die Kunst, die kommt von können,
der Witz, der kommt von wissen.
Und der ganze andere Mist,
der kommt vom vielen müssen.
Welche Krise ?
Was trennt die Million
von der Milliarde?
Kaum einer weiß es;
ist auch nicht schade.
Was der Betrag
am Ende betrug?
Der Mensch liebt das Leben
- und auch den Betrug.
Who is who?
Die Bildung war prekär,
wer war noch gleich Voltaire?
Doch bald schon ist man schlauer,
es ist auch gar nicht schwer.
Er war bestimmt ein Straßenbauer,
wer braucht denn sonst
wohl Teer?
Allesesser
Des Menschen Herz ist meistens warm,
fragil
sein Hirn,
stabil
sein Darm.
So darf der Mensch
fast alles essen,
er muss nicht auch
noch alles wissen.
Spirituell
So mancher Mensch
wär gerne zahmer,
am liebsten wie
der Dalai-Lama,
und wirft hinfort
die Fliegenklatsche,
haut Fliegen nun
per Hand zu Matsche.
Unromanze
Kostenlose Haushaltsführung,
( plus sporadischer Beischlaf )
für lebenslangen Unterhalt,
wer solch ein Arrangement traf?
Frohe Ostern
Kinderseelen, Erwachsenenhirne,
nicht selten ein Dilemma.
Spielkamerad oder Festtagsbraten,
wie wird es für die Lämmer?
Witwe
Die Witwe trug schwarz,
dazu große Trauer.
Ihr Gatte verließ die irdischen Pfade.
Und falls die Liebe
bis zuletzt von Dauer,
dann war ´s um ihn
tatsächlich auch schade.
Begabung
Die Begabung ist eher mäßig,
Fleiß & Ehrgeiz nicht sehr groß.
Sein Leben lebt er müßig,
des Aphoristikers
im Grund
beneidenswertes Los.
Verzeihung
Seelenwirren begradigen,
Übeltäter begnadigen,
zu verzeihen ist höchste Gabe,
ihr Segen kaum zu messen.
Und wenn ich sie
mal grad nicht habe,
reicht manchmal auch
vergessen.
Nüchternheit
Ein Blick durch nüchterne Brillen:
Tabak & Schnaps,
bloß Frage des Willen.
Dagegen Schicksal ohne Frage:
die Liebe,
& die Schokolade.
Männerverachtung
Was viele Frauen
an Männern sehr verachten,
sollen sie deren Geld
stets bewundern und betrachten.
Verachtenswerter
wäre wohl nur eines:
hat der Mann
am Ende keines.
Pubertätsverlauf
Beim Mann beginnt die Pubertät
im Vergleich zur Frau
zwar etwas spät.
Doch birgt das keine große Not,
sie endet oft erst
mit dem Tod.
Millionenfaches Schicksal
Ein Schicksal, das millionenfach
zugleich an Tragik kaum zu steigern.
Natur hält das Verlangen wach,
doch will Begabung nur verweigern.
Es bleibt des Lebens
seltenstes Gut,
wenn man was liebt
und kann ´s auch noch gut.
Statistik
Statistik sagt uns allerlei,
von drei Ehen
halten zwei.
Doch kann Statistik wissen,
ob die Eheleute
sich noch küssen?
Größtes Glück
Das größte Glück,
man kann es manchmal sehen,
die Fragen nach dem Glück
einfach nicht verstehen.
Des Menschen schönstes Traumlos,
wie wird er endlich traumlos?
Die Träume hängen tot im Zaun,
die Wut hältst du mit Not in Zaum,
die Quelle vieler Leiden,
man ist nicht gern bescheiden.
Klarer Fall
Männer definieren?
Einfach deklinieren!
Seiner ersten Frau
verdankt er den Erfolg.
Seine zweite Frau
verdankt er dem Erfolg.
Und so folgt auf den 3. Fall
manchmal noch ein 4. Fall.
Motto
Das größte Glück auf Erden?
Was du längst schon bist,
musst du endlich werden.
Und wieso fällt das vielen schwer?
Man wär halt gerne
etwas mehr.
Einer ging
Einer ging
den Menschen auf die Nerven,
den Sachen auf den Grund,
Verbissenheit auf den Leim,
daran am Schluss zu Grund.
Noch Einer
Einer,
den konnt man alles fragen,
über alles reden, ihm alles sagen.
Und stand doch über allen Dingen.
Wie das?
Man konnte ihn
zu nix mehr zwingen.
Hund & Katze
An Hunden schätzt er den Gehorsam,
ansonsten hält er sie für dumm.
An Katzen stört ihn Eigensinn.
Und beim Menschen
mag er ´s andersrum.
Goldene Regel
Die goldene Regel,
wie lautet sie?
Verhalte dich klug,
sag niemals nie!
Doch ähnlich schlimm,
wenn gar noch schlimmer,
vermeide auch
ein „ Ja, für immer “ .