Sabine Asgodom - So coache ich - Sabine Asgodom - E-Book

Sabine Asgodom - So coache ich E-Book

Sabine Asgodom

0,0
12,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
  • Herausgeber: Kösel
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2012
Beschreibung

Sabine Asgodom ist eine der bekanntesten Management-Trainierinnen Deutschlands. In ihrem neuen Buch lüftet sie das Geheimnis ihrer erfolgreichen Coaching-Arbeit. Anhand vieler Beispiele und konkreter Fälle aus der Praxis hilft sie dabei, Denkalternativen zu entwickeln, eigene Stärken zu erkennen und ins Handeln zu kommen. Deutlich wird dabei, dass Coaching keine gut gemeinten Lösungen überstülpt, sondern zu Eigenverantwortung anregt.

Sabine Asgodom erlaubt den Blick über ihre Schulter und zeigt die besten Coaching-Übungen aus dem Lebens- und Business-Coaching: vom Alternativrad bis zum Stärkenprofil, vom Ärger-Management bis zum Mäuseschritt-Prinzip. Eine Fundgrube für alle, die beruflich und privat weiterkommen oder andere bei der Suche eigener Lösungsansätze unterstützen wollen.

  • Erfolgs-Coach Sabine Asgodom
  • Blitzschnell zu Entscheidungen kommen
  • Das Buch zur erfolgreichen TV-Serie Sabine Asgodom
  • Praktikable Lösungen für den Berufsalltag

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 262

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Das Buch

Sabine Asgodom, eine der bekanntesten Management-Trainerinnen Deutschlands, hat ihr Erfolgsbuch »So coache ich« komplett überarbeitet, aktualisiert und um wertvolle Coaching-Impulse ergänzt. Mit vielen Beispielen und konkreten Fällen aus der Praxis hilft sie, Denkalternativen zu entwickeln, eigene Stärken zu erkennen und ins Handeln zu kommen. Deutlich wird dabei, dass Coaching keine gut gemeinten Lösungen überstülpt, sondern zu Selbstverantwortung anregt. Gestützt wird ihr seit Jahrzehnten bewährter Coachingansatz durch die Forschungen der Positiven Psychologie durch Professor Martin E. Seligman, der ein 5-Säulen-Modell entwickelt hat, was Menschen für ein geglücktes Leben brauchen: positive Emotionen, Erfüllung, gute Beziehungen zu anderen Menschen, Sinnhaftigkeit und Leistungskompetenz.

Sabine Asgodom lüftet mit ihrem Buch das Geheimnis ihrer erfolgreichen Coaching-Arbeit und präsentiert die besten Übungen aus ihrem Lebens- und Business-Coaching: vom Alternativrad bis zur Starkstellenanalyse, vom Ärger-Management bis zur Kamelpfad-Strategie. Eine Fundgrube für alle, die beruflich und privat weiterkommen oder andere bei der Suche eigener Lösungsansätze unterstützen wollen.

Die Autorin

Sabine Asgodom gehört zu den Top-Coaches in Deutschland. Seit über 30 Jahren arbeitet sie mit Führungskräften, Selbstständigen und Kolleg*innen auf Basis der von Ihr entwickelten Methode des Lösungsorientierten Kurzzeitcoachings (LOKC®). Darüber hinaus inspiriert sie als Vortragsrednerin auf vielen Bühnen und ist Autorin zahlreicher Best- und Longseller. Für ihr soziales Engagement wurde sie 2010 mit dem Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. 2024 erhielt sie den renommierten Life Achievement Award, die höchste Auszeichnung der deutschen Weiterbildungsbranche.

www.asgodom.de

SabineAsgodom

So coache ich

35 überraschende Impulse, mit denen Sie erfolgreicher werden

Der Verlag behält sich die Verwertung der urheberrechtlich geschützten Inhalte dieses Werkes für Zwecke des Text- und Data-Minings nach § 44 b UrhG ausdrücklich vor. Jegliche unbefugte Nutzung ist hiermit ausgeschlossen.

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

Copyright © 2012, 2024 Kösel-Verlag, München,

in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH,

Neumarkter Str. 28, 81673 München

Umschlag: zero-media.net, München

Umschlagmotiv: © Quirin Leppert

Satz und E-Book Produktion: Satzwerk Huber, Germering

ISBN978-3-641-07268-1V004

www.koesel.de

Inhalt

Was ist eigentlich Coaching?

Test: Sind Sie ein guter Coach?

Kurzzeit-Coaching in der Praxis

Coachen im Alltag

LOKC – Lösungen mit Methode

Lösungen finden – aber die eigenen!

Orientierung bieten

In der Kürze liegt die Würze

Selbstcoaching: Wer mit sich selbst spricht, kommt weiter

Was ist ein Coaching-Tool?

Tool-Koffer 1: Klarheit schaffen

Tool 1: Das Alternativrad

Tool 2: Die A-bis-Z-Liste

Tool 3: Schönster Moment im Leben

Tool 4: Starkstellenanalyse

Tool 5: Ressourcen-Schatzsuche

Tool 6: Puzzle-Leben

Tool 7: Fehlersonne

Coaching-Philosophie: Die zehn Prinzipien des Lösungsorientierten Kurzzeit-Coachings (LOKC)

Tool-Koffer 2: Spinnen erwünscht

Tool 8: Das Drei-Millionen-Euro-Spiel

Tool 9: Madonna-Methode

Tool 10: Die Anti-Anti-Strategie

Tool 11: Ärger-Management

Tool 12: Schwarmintelligenz-Kick

Tool 13: Die Feenfrage

Tool 14: Was wäre, wenn …

Professionelles Coaching: Begleitung auf allen Ebenen

Tool-Koffer 3: Besser begreifen

Tool 15: Der Aber-Besen

Tool 16: Der Küchentisch-Überblick

Tool 17: Das Motivationsraster

Tool 18: Der Zuversichtsstreuer

Tool 19: Die Glücksnuggets

Tool 20: Die Münz-Entscheidung

Tool 21: Lösung aus der Tasche

Kaffeepausen-Coaching: Veränderung in zehn Minuten?

Tool-Koffer 4: Orientierung finden

Tool 22: Brief aus der Zukunft

Tool 23: Die vier A zur Veränderung

Tool 24: Der Schlüssel-Ausblick

Tool 25: Perspektivwechsel

Tool 26: Kamelpfad-Strategie

Tool 27: Tertium-Datur-Methode

Tool 28: Visionsreise

Der Coaching-Cocktail: Die Zutaten zum Erfolg

Tool-Koffer 5: Assoziationen

Tool 29: Energiebilanz

Tool 30: Mindset-Tempomat

Tool 31: Drei-Fragen-Klärung

Tool 32: Glückskurve

Tool 33: Lebenswunsch-Liste

Tool 34: Bad Friend

Tool 35: Job-Check

Coaching als Führungsinstrument: Mut zur Menschlichkeit

Vom »Push« zum »Pull«

Positive Leadership

Blick nach vorn

Hinweise für professionelle Coaches

So können Sie Coach werden

Asgodom-Coaching-Ethik

Dankbarkeit macht glücklich

Weiterführende Literatur

Tools und weitere Empfehlungen

Was ist eigentlich Coaching?

Ich verrate euch hier die ungeschminkte Wahrheit übers Coachen. Haltet euch fest!! Schaut mit mir hinter verschlossene Türen. Coaching ist der Hammer!

Zwei Menschen sitzen sich gegenüber und reden.

Der eine sagt was, der andere fragt was.

Daraufhin sagt der andere wieder was.

Dann schweigen sie.

Dann sagt der eine wieder was, der andere antwortet.

So reden sie, manchmal stundenlang.

Manchmal geht einem ein Licht auf. Und er redet über sich.

Der andere hört aufmerksam zu. Hält die Klappe.

Manchmal vergessen sie Zeit und Welt um sich, sind wie in Trance.

Manchmal schreibt der eine was, manchmal zeichnet der andere was.

Manchmal provoziert der eine ein bisschen. Und der andere kapiert was.

Manchmal lacht einer, manchmal fließen auch Tränen.

Manchmal sieht der eine plötzlich wichtige Zusammenhänge.

Manchmal gehen sie zwischendurch eine Runde spazieren.

Manchmal fühlt sich jemand ermutigt, etwas zu wagen.

Dann erstellen sie manchmal eine To-do-Liste.

Dann geht der eine nach Hause und tut was von der To-do-Liste.

Der andere lüftet den Raum und stellt die Wassergläser und Kaffeetassen in die Spülmaschine. Wow, Action!

Das ist Coaching. Es hilft Menschen, Lösungen oder zumindest Erkenntnisse zu finden. Es bringt sie zum Nachdenken.

In Coachings sprechen Menschen erstmals Dinge aus, die sie belastet haben oder die ihren tiefsten Wünschen entspringen. Und die Last rutscht von den Schultern.

Menschen entwickeln das Selbstvertrauen, ihre Wünsche zu äußern oder Konflikte zu lösen.

Manche machen danach Minimäuseschritte, andere wagen den großen Sprung.

Manche lernen zu verstehen und manchmal sogar zu verzeihen, sich selbst oder anderen.

Manche sind inspiriert und voller Pläne.

Manche versöhnen sich mit sich und ihrem Leben.

Alle haben jetzt eine Ahnung, wie sie selbst auf Lösungen kommen können.

Echtes Coaching klingt für Außenstehende vielleicht langweilig und unspektakulär. Weil sie kein Bild davon haben. Für die Menschen, die sich coachen lassen, kann es die Welt verändern.

Deshalb ist die Arbeit als Coach mehr als ein Job, es ist tiefe Freude und Erfüllung.

Diese Gedanken über Coaching habe ich im Frühjahr 2024 spontan aufgeschrieben. Vorausgegangen war eine öffentliche Diskussion um umstrittene »Life-Coaches«, die in Massenveranstaltungen mit Tausenden von Menschen oder in digitalen Großgruppen Erweckungserlebnisse propagieren und über umstrittene Gruppendynamiken Menschen verändern wollen.

Das ist meiner Ansicht nach kein Coaching. Es ist entweder Entertainment, verbunden mit Kaufanreizen für hohe Umsätze, oder emotionsgeladene Massensuggestion. Beides hat nichts mit Coaching zu tun.

Ich kenne die Unterschiede, denn ich bin seit 30 Jahren auch Rednerin und habe selbst schon Vorträge vor 15 000 Zuhörerinnen1 gehalten. Aber das nennt sich eben Vortrag.

Ich bin auch seit 30 Jahren Management-Trainerin und habe Zehntausende von Teilnehmerinnen in Seminaren gehabt. Das nennt sich Training.

Es ist nicht unsere Aufgabe als Coach, unseren Klientinnen einzureden, dass sie sicher alles erreichen werden, was sie sich wünschen. Das ist vielleicht ein probates Mittel eines Sport-Coaches, der seine Athletin oder seinen Spieler anfeuert: »Du schaffst das, quäl dich! Renn dir die Lunge aus dem Leib, gib alles …!« Dieses Anfeuern findet sich in den Großveranstaltungen, in denen die selbsternannten Life-Coaches mit Massensuggestion ihre Anhänger aufpeitschen. Die dann völlig entrückt einige Stunden lang ihre vermeintliche Großartigkeit erleben. Leider hält das Gefühl im Alltag nicht lange an. Und dann brauchen sie eine erneute Dosis Größenwahn. Die nur der große Meister, die entrückte Heilerin ihnen geben kann. Damit schaffen sich diese Coach-Verführer Abhängige auf Lebenszeit.

Die Rolle von uns Coaches – in dieser vertrauensvollen Beziehung des Fragens und Antwortens, des Schwäche-zeigen-Dürfens und Stärken-erkennen-Könnens – ist eine andere. Wir haben keine eigene Absicht, wenn wir coachen! Wir geben in der Zeit des Coachings alles, um unseren Klientinnen gerecht zu werden, helfen ihnen, ihre Selbstwirksamkeit zu stärken, um allein ihren Weg gehen zu können. Statt Abhängigkeit zu erzeugen ist unser Ziel, dass sie nach dem gewünschten Impuls-Coaching allein, erwachsen, selbstverantwortlich ihr Leben gestalten.

Und ehrlich: Natürlich freue ich mich, wenn eine Klientin tatsächlich umsetzt, was sie sich im Coaching vorgenommen hat. Natürlich bin ich stolz, wenn ich frühere Klientinnen treffe, die mir versichern, dass unser Coaching ihr Leben verändert hat. Ich freue mich, dass ich ihnen helfen konnte, ihre Ressourcen zu entdecken, innere Widerstände zu überwinden oder auf die eine gute Idee zu kommen, auf die sie allein vielleicht nicht gekommen wären. Aber sie schöpfen die Kraft aus sich, sie brauchen meine nicht immer wieder anzuzapfen. Ich bin fest überzeugt: Die edelste Aufgabe eines Coaches ist es, sich überflüssig zu machen!

Auch deshalb möchte ich diesen wertvollen Schatz, den Coaching bereitstellt, immer weitergeben. Ich hatte 2013 eine eigene Sendung im Bayerischen Fernsehen, in der ich gezeigt habe, wie Coaching funktioniert. In dieser Zeit entstand auch mein Buch So coache ich, das Sie jetzt in einer völlig überarbeiteten und erweiterten Neuauflage in den Händen halten. Allein 20 neue Super-Tools sind dazugekommen, mit denen Sie Menschen auf ganz neue Gedanken bringen können. Denn wie ich mich als Coach weiterentwickelt habe, so entwickelt sich auch die Methode stetig weiter und profitiert von Erfahrungen.

Ich öffne also hier die Tür, hinter der sonst Coaching verborgen ist, und lasse Sie teilhaben. Ich werde Ihnen packende und überraschende Coaching-Beispiele beschreiben. Sie können sich darauf verlassen, dass alle so ähnlich stattgefunden haben, aber natürlich sind alle Namen, Orte und äußere Erkennungsmerkmale verändert.

Meine besten Coaching-Tools aus LOKC®, meiner eigenen Methode, dem Lösungsorientierten Kurzzeit-Coaching, können Sie als Coach gern in Ihre gelernte Methode aufnehmen. Oder, wenn Sie selbst kein Coach sind, für gute Gespräche nutzen, sei es als Führungskraft, in Beratungen oder im Familien- und Freundeskreis. Viele Menschen sollen mit diesen kraftvollen Gesprächsboostern Lösungen finden. In den Worten meines verstorbenen Mannes, des Diplompsychologen Siegfried Brockert: »Wir wollen Coaching in die Welt tragen!«

Wie bin ich selbst zum Coaching gekommen? Spannenderweise als ich noch gar nicht wusste, dass es das als Berufsbezeichnung gibt. Ende der 1980er-Jahre habe ich neben meiner Tätigkeit als Journalistin angefangen, Bücher zu schreiben und Seminare zu geben. Manchmal wurde ich von Teilnehmerinnen gefragt, ob ich auch »Einzelgespräche« anbiete. Ja, und dann habe ich Einzelgespräche angeboten. Meine journalistische Ausbildung und langjährige Erfahrung haben mir geholfen, zuzuhören und hilfreiche Fragen zu stellen.

Meine Methoden für diese Einzelgespräche habe ich nach und nach selbst entwickelt. Sie entstanden immer aus der Situation heraus. Ich hatte eine Idee, habe sie ausprobiert und wenn sie sich bewährt hat, in mein Portfolio aufgenommen. Als dann wenig später die ersten Coaching-Bücher auf den Markt gekommen sind, habe ich mit großen Augen festgestellt, dass die im Prinzip ähnliche Methoden beschrieben, die ich auch angewandt habe. Nur was bei mir spielerisch »Madonna-Methode«, »Drei-Millionen-Euro-Spiel« oder »Fehlersonne« heißt, wurde dort mit vielen Fachausdrücken beschrieben wie »Intervention«, »Transfer«, »Ressourcen«, mit »regredieren« und »spiegeln«.

Auf einem Psychologenkongress 1991 in Berlin, an dem ich als Journalistin teilnahm, habe ich den ersten leibhaftigen Coach meines Lebens kennengelernt: Gunter König. Ich erinnere mich, wie fasziniert ich in seinem Workshop saß und innerlich jauchzte: »Ja, ja, so ähnlich mache ich es auch!« Er arbeitete mit bunten Holzfiguren, die er auf einem Tisch aufstellen ließ, um die Gesamtsituation aus einer gewissen Distanz anzuschauen. Ich machte bereits Ähnliches mit den Playmobil-Figuren meiner Kinder. (Daraufhin ließ ich mir übrigens von einer Werkstatt für behinderte Menschen wunderschöne Holzfiguren herstellen, mit denen ich heute noch arbeite.)

Von dieser Zeit an bezeichnete ich das, was ich vorher »Einzelgespräche« genannt hatte, als »Einzelcoaching«. Ich denke, ich war unter den ersten Coaching-Pionieren in Deutschland eine der wenigen, die nicht aus der Psychologen- oder Therapeutenecke kam.

Mitte der 1990er-Jahre wurde ich einmal in einem Interview von einem Journalisten gefragt: »Frau Asgodom, was machen Sie denn, wenn der Coaching-Boom bald vorbei ist?« Und ich habe geantwortet: »Dann mache ich etwas anderes. Aber ich sehe nicht, dass der Bedarf so schnell vorbei sein wird. Coaching ist nämlich keine Modeerscheinung. Sondern die Möglichkeit, im Gespräch mit einem anderen zu Klarheit und Entscheidungen zu kommen.«

Seither habe ich geschätzt mehr als 1000 Menschen gecoacht: Vorstände, Politikerinnen, Sekretärinnen, Managerinnen, Künstlerinnen, Selbstständige, Arbeitsuchende. Es ist beglückend zu sehen, wie man Menschen mit Zuwendung, Wertschätzung und anhaltender Achtsamkeit stärken, befähigen und zu guten Lösungen begleiten kann.

Mit dem Lösungsorientierten Kurzzeit-Coaching (LOKC), in dem wir seit 2013 mehr als 250 Teilnehmerinnen ausgebildet haben, können Coaches in kürzester Zeit all ihr Wissen, ihre Erfahrung und ihre Intuition einbringen. Sie befähigen ihre Klientinnen, nach einem meist zweistündigen Coaching, ihren Weg selbstständig weiterzugehen. Die sind erwachsen, die können das. Diese Arbeit auf Augenhöhe ist unsere Auffassung von Coaching.

Sie bekommen in diesem Buch viele Anregungen, um Ihre eigenen Coaching-Fähigkeiten zu verbessern. Und ich stelle Ihnen auch die Strategien für unser Kurzzeit-Coaching vor, enthülle die zehn Grundlagen unserer Coaching-Philosophie und beschreibe ausführlich 35 unserer bewährten Coaching-Tools. 20 begeisternde Tools sind in dieser erweiterten Auflage neu.

Warum schreibe ich »wir« und »unsere«? Weil seit vielen Jahren meine beiden Kinder mit im Coaching-Boot sitzen: Bilen, 44, hat einen Master in Training und Development. Sie ist Geschäftsführerin unserer gemeinsamen Asgodom Inspiration Company. Und Semhar, 42, ist ausgebildeter LOKC-Coach, Experte für bildgestütztes Coaching und Trainer für hybride Trainings. Seit Jahren ist er mit mir zusammen Lehrcoach in unserer Ausbildung.

Durch die vielen ausführlich beschriebenen Beispiele von Kurzzeit-Coachings bekommen Sie nicht nur Einblicke, sondern Anregungen zum Selbstcoaching, um Ihr Leben nach Ihren Vorstellungen zu gestalten und um Erfolg in Beruf und/oder Privatleben zu erreichen. Unter Erfolg verstehe ich übrigens nicht nur Karriere. Für mich bedeutet Erfolg schlicht, die eigenen Ziele zu erreichen – in allen Lebensbereichen. Und dabei kann Ihnen dieses Buch helfen:

Sie werden sich Ihrer Situation und Ihrer Veränderungswünsche bewusst.Sie reflektieren Ihre Situation.Sie kommen bei Veränderungswünschen schneller auf Ideen.Sie entwickeln alternative Lösungen für Ihre Probleme oder Wünsche.Sie lernen, schneller und sicherer zu entscheiden.Sie entwickeln Strategien, um Ihre Ziele zu erreichen.Sie regen Ihre Lösungsfantasie an.Sie erkennen Umsetzungsmöglichkeiten.Sie finden den ersten »kleinen« Schritt.Sie setzen die Puzzleteile Ihres Lebens neu zusammen.

Und Sie können mit den beschriebenen Coaching-Impulsen etwas für andere Menschen tun:

Sie können nämlich mehr sein als Zuhörerin, Trösterin oder Bestärkerin – Sie können andere aktiv auf Ideen bringen und zu ihren Zielen begleiten.Sie können Coaching-Impulse segensreich in Ihrer Familie, in Ihrem Freundeskreis, an Ihrem Arbeitsplatz, in Ihrem Verein, in der Nachbarschaft oder Gemeinde einbringen.

Dies alles kann Ihnen dieses Buch geben – nur eines nicht: Sie werden durch das Lesen allein noch kein Coach. Professionelle Coaches zeichnen sich durch besonderes Wissen, Können und Erfahrung aus. Sie können aber durchaus Lust bekommen, professioneller Coach zu werden. Auch dafür gibt es in diesem Buch ein Kapitel.

Test: Sind Sie ein guter Coach?

Um das herauszufinden, brauchen Sie nur die jetzt folgenden Aussagen ehrlich einzuschätzen. Diese Aussagen sind vor allem für das Lösungsorientierte Kurzzeit-Coaching (LOKC) von Relevanz. Kreuzen Sie jede Aussage an, die Sie mit einem klaren Ja beantworten können:

Ich mag Menschen.Ich kann Menschen gut zuhören.Ich stelle die richtigen Fragen, um Dinge auf den Punkt zu bringen.Ich »höre« auch zwischen den Worten und frage nach.Ich kann mich mit meiner Meinung zurücknehmen, um den anderen nicht zu beeinflussen.Ich setze auf die Veränderungsfähigkeit von Menschen.Ich gebe konstruktives Feedback, ehrlich und wertschätzend.Ich achte Menschen in ihrer Einzigartigkeit.Ich interessiere mich für Menschen und ihre Beweggründe.Ich denke, dass kein Mensch etwas ohne Grund tut (auch wenn er ihn selbst nicht kennt).Ich kann ehrlich wertschätzen, ohne zu manipulieren.Ich kann beim Zuhören gut assoziieren und eigene Beispiele erzählen.Ich kann ein Gespräch strukturieren und auf die Zeit achten.Ich ermutige Menschen, Ideen zu entwickeln.Ich gehe wertschätzend und interessiert mit Menschen um.Ich bin achtsam im Gespräch und sehe meine Grenzen.Ich vertraue ganz grundsätzlich anderen Menschen.Ich bin ein Mensch, dem andere vertrauen.Ich kann Ideenangebote machen und die anderen frei entscheiden lassen.Ich kann mit anderen Menschen mitfühlen, ohne mich vom Leid überwältigen zu lassen.

Auswertung: Für jede angekreuzte Aussage bekommen Sie drei Punkte.

Ihre Summe: ___________

Auswertung

3 bis 9 Punkte: Viel Vergnügen beim Lesen dieses Buches. Danach schenken Sie es am besten jemandem, der Ihnen helfen kann, auf Ideen zu kommen und Entscheidungen zu fällen – denn für das Lösungsorientierte Kurzzeit-Coaching (LOKC) sind Sie nicht geschaffen.

12 bis 30 Punkte: Sie haben einige Coaching-Fähigkeiten und können dieses Buch vor allem nutzen, um sich selbst zu coachen. Die vorgestellten LOKC-Übungen werden Ihnen helfen, Lösungen zu finden, Ideen zu bekommen, Ihre Entscheidungen schneller und besser zu treffen und sich Strategien für die Umsetzung zu überlegen.

33 bis 48 Punkte: Sie haben viele wichtige Coaching-Fähigkeiten und können sich gut selbst coachen (auch wenn Sie dieses Wort für sich selbst noch nie angewandt haben). Sie werden mithilfe der LOKC-Methode aber auch Ihre Fähigkeiten weiter verbessern, andere dabei zu begleiten, auf Ideen zu kommen, Lösungen zu finden, Entscheidungen zu treffen und Strategien für die Umsetzung zu entwickeln.

51 bis 60 Punkte: Geben Sie es ruhig zu – Sie sind bereits professioneller Coach oder haben bereits eine Coaching-Ausbildung gemacht. Wenn nicht, haben Sie auf jeden Fall das Zeug dazu, sich zum Coach weiterzubilden. Die Menschen um Sie herum können sehr von Ihrem wertschätzenden, aufmerksamen, lösungsorientierten Blick profitieren. Mit der LOKC-Methode können Sie auch Kurz-Coachings gut strukturieren.

Kurzzeit-Coaching in der Praxis

Zur Einstimmung möchte ich Ihnen den Ablauf eines ganz besonderen Coachings vorstellen, das für mich völlig unerwartet verlief (wie die meisten Coachings) und das an die Erlebniswelt meiner Coachee anknüpfte (wie die meisten Coachings):

Angelika (46) ist Vertriebschefin in einer norddeutschen Kleinstadt. Sie führt ein Team von sechs Außendienstmitarbeitern. Im Coaching möchte sie mit mir über berufliche Alternativen sprechen, da ihre Arbeit sie »total« frustriere. Immer wieder klagt sie über die unterschiedliche Qualität ihrer Mitarbeiter, vier Männer und zwei Frauen. Die einen seien denkfaul, die anderen unkollegial ehrgeizig und die Dritten kompliziert – immer wieder müsse sie sie »zusammenstauchen«, damit sie mehr leisteten. Mir fallen ihre harte Stimme und die abwertende Art auf, wenn sie auf ihre Mitarbeiter zu sprechen kommt. Und das stört mich zunehmend.

Zwischendurch kommt sie mit großer Begeisterung auf ihre beiden Hunde zu sprechen. Der eine, ein Rassehund, wird immer wieder einmal auf Zuchtschauen mit Preisen bedacht. Den anderen Hund habe sie vor einigen Jahren aus dem Tierheim geholt, der sei auch sehr nett, erzählt sie. Ich greife dieses Bild auf und frage sie, ob sie den Hund aus dem Tierheim dafür verachte, dass er kein Prachtexemplar sei und man keine Auszeichnungen mit ihm gewinnen könne.

»Aber natürlich nicht«, sagt sie entrüstet. Der habe ja andere Qualitäten, der sei sehr zutraulich, verspielt, kuschle gern und sei einfach richtig lustig. Sie lächelt versonnen. Ich mache Angelika auf die unterschiedliche Betrachtungsweise ihrer Mitarbeiter und ihrer Haustiere aufmerksam.

»Bei den einen verachten Sie die Unterschiedlichkeit, bei den anderen schätzen Sie sie. Was fällt Ihnen dabei auf?«

»Dass ich Tiere mehr liebe als Menschen?«, fragt sie zögerlich.

»Ist es so?«, frage ich zurück.

»Ja, kann schon sein. Auf Tiere kann man sich wenigstens verlassen.«

Das wäre ein Weg zum Weiterfragen: »Warum haben Menschen Sie enttäuscht?« »Leben Sie deswegen allein?« Sehr schnell kämen wir damit in die Psycho-Ecke. Aber diesen Weg gehe ich nicht mit ihr, denn es gibt eine konkrete Aufgabenstellung des vereinbarten vierstündigen Coachings – und die lautet »Berufliche Zufriedenheit«. Deshalb möchte ich auf etwas anderes hinaus. Ich gebe uns eine halbe Stunde, um etwas aus ihrer Hundeliebe und Menschenskepsis zu machen, was zu mehr Jobzufriedenheit führen könnte.

»Wenn Sie Ihre Mitarbeiter mit Hunden vergleichen würden, wie würden Sie jeden von ihnen beschreiben? Und was würden Sie an jedem dieser Hunde mögen?«

Sie lacht. Ja, diese Übung macht ihr Spaß. »Also, der Heiner ist ein ganz normaler Straßenköter. Nicht besonders attraktiv, aber auf allen Straßen zu Hause. Der konnte sich in allen Situationen durchbeißen, auch wenn er jetzt ein bisschen alt geworden ist. Der hat schon viel erlebt, manchen Kampf bestanden. Manchmal fehlt ihm jetzt der aggressive Biss.«

Aus ihrer Beschreibung spricht Wertschätzung und Kritik.

Ich konzentriere mich auf die Wertschätzung. Deshalb frage ich sie: »Was mögen Sie an ihm?«

»Heiner kann ich zu den schwierigsten Kunden schicken. Mit seiner Erfahrung und seiner Gelassenheit wirkt er sehr vertrauenswürdig. Er ist schon seit über 20 Jahren im Team.«

Ihre Stimme ist jetzt sehr viel weicher als vorher: »Von seiner Erfahrung könnten die anderen viel profitieren.«

»Okay, der Nächste?«

»Jutta ist eine hoch talentierte, aber sehr nervöse Hündin. Sie hat zwei Junge, um die sie ständig herumwieselt. Sie ist deshalb oft sehr abgelenkt. Immer wieder müssen wir wegen der Kleinen, also wegen der Welpen, Rücksicht auf sie nehmen. Das nervt oft.«

»Was schätzen Sie an ihr?«

»Hm, sie hat immer wieder supergute Ideen, für Aktionen zum Beispiel. Also, sie ist sehr kreativ. Aber als Chefin macht sie mich wahnsinnig. Ständig hat sie private Termine …«

»Was schätzen Sie an ihr?«, wiederhole ich.

»Ja, eben ihre Kreativität. Sie bringt richtig Schwung ins Team. Verlässt eingefahrene Wege, macht Dinge anders als früher und ist dabei ziemlich erfolgreich. Wenn sie nicht …«

»Stopp!« Ich schreibe die positive Einschätzung von Jutta neben die von Heiner.

»Zur Nächsten.«

»Inken ist noch ein junger Hund. Oft noch zu verspielt. Sie muss noch viel lernen, hat aber auch Spaß daran. Wenn ich mehr Zeit hätte, würde ich sie mehr trainieren. Eine Hundeschule würde ihr richtig guttun. Also, gutes Hundematerial, ausbaufähig …«

»Ein zukünftiges Prachtexemplar?«

Angelika lacht. »Ja, kann ich mir durchaus vorstellen. Wenn ich mehr Zeit fürs Training mit ihr hätte. Müsste ich mir irgendwie freischaufeln …«

»So, zum Nächsten.«

»Michael ist ein ziemlich aggressiver Hund, sagen wir mal, ein verzogener Boxer. Er beißt andere Hunde weg, lässt niemanden an sich heran. Sein Charme erschließt sich erst auf den zweiten Blick. Er versteht sich nicht besonders mit den anderen Hunden in meinem Team. Der typische Einzelgänger.«

»Was schätzen Sie an ihm?«

»Puh, der gibt nicht so leicht auf. Der bleibt dran, vor allem bei wichtigen Kunden. Der geht die Extrameile, wie man so sagt. Er lässt sich nicht so leicht abwimmeln. Und er ist überaus tüchtig. Er macht die besten Abschlüsse von allen. Eigentlich ist es doch egal, ob ihn die anderen mögen, sie sollten von ihm lernen.«

Wir brauchen eine knappe halbe Stunde, um alle sechs Mitarbeiter auf diese Art zu beschreiben. Angelika wird dabei immer lockerer, fröhlicher, ja direkt enthusiastisch. Sie lächelt, überlegt, freut sich über Formulierungen, strahlt. Offensichtlich hat sie in dieser lustigen Übung ihren Beurteilungsfokus von Negativ auf Positiv verlagern können.

Ich frage sie: »Ja, was machen wir jetzt mit all diesen unterschiedlichen Beschreibungen?«

Sie zögert. Und grinst dann. »Ich hätte richtig Lust, den Kollegen das zu erzählen, was Sie da gerade aufgeschrieben haben.«

»Um was damit zu erreichen?«

»Ich glaube, so ein ehrliches, aber wertschätzendes Urteil habe ich noch nie über sie abgegeben.«

»Wissen die Kollegen und Kolleginnen von Ihrer Hundeleidenschaft?«

»Ja, sicher. Ich habe ja alle Pokale und Urkunden im Büro.«

»Echt?«

»Ja, das weiß jeder, dass ich hundeverrückt bin.«

»Also, in welchem Rahmen könnten Sie Ihre ungewöhnlichen Beurteilungen den Kollegen mitteilen?«

Angelika überlegt etwas. »Wir machen in sechs Wochen unseren jährlichen Betriebsausflug mit der Abteilung. Das ist schon ein Ritual. In dem lockeren Rahmen könnte ich vielleicht … Und ich könnte meine Hunde mitnehmen …«

Wieder grinst sie und nickt mit dem Kopf. »Schöne Idee.«

Wir nutzen die restliche Zeit, um berufliche Alternativen für Angelika zu entwickeln. Aber ich merke, in Gedanken ist sie immer wieder bei ihrem Team. Sie scheint plötzlich wieder Gefallen an ihrer »Meute« gefunden zu haben.

Coachen im Alltag

Schöne Geschichte, denken Sie vielleicht. Aber was hat sie mit meiner Lebenssituation zu tun? Lassen Sie mich den Bogen schlagen:

Ihre Nachbarin ist unzufrieden. Sie beklagt sich bei Ihnen über ihren Mann, der zu Hause fast nichts macht: »Der steht vorm offenen Kühlschrank und findet die Butter nicht.« Und über die beiden Söhne, die ihm fleißig nacheifern: »Mama, wo sind meine Fußballschuhe?« Sie beklagt sich über ihren Halbtagsjob in einer kleinen Firma, »das ist doch nichts Vernünftiges«. Sie beklagt sich über eine Kollegin, die sie »mobbt«. Und überhaupt …

Wie lange und wie oft können Sie sich das anhören? Vielleicht reicht die Spanne von »Geh mir bloß weg« bis »Ja, sie hat ja sonst niemanden, die arme Frau«. Wenn Sie ein netter Mensch sind, hören Sie ihr immer wieder geduldig zu, nicken, stoßen unterstützende Grunzlaute aus, wie »Mhm«, »Nja«, »Aha«, und hoffen, dass Sie auch mal zu Wort kommen.

Wenn Sie nicht ganz so nett sind, meiden Sie irgendwann jedes Zusammentreffen, denn die Nachbarin jammert ja nur und ändert nichts.

Menschen brauchen andere Menschen als verständnisvolle Zuhörerinnen. Sie brauchen andere Menschen manchmal als Trösterin, als Blitzableiter, als Klagemauer. Sie brauchen sie manchmal als Mutmacherin und sie brauchen sie manchmal als Ratgeberin.

Und dann gibt es Situationen, da brauchen sie den anderen Menschen, um Auswege aus einer verfahrenen Situation zu finden. Oder um unbestimmte Sehnsüchte in konkrete Ziele zu verwandeln. Sie brauchen jemanden, der ihnen aus der Hilflosigkeit, der Wut oder der Ohnmacht heraushilft. Einen Menschen, der ihr Leid oder ihren Ärger, ihre Hilflosigkeit oder Orientierungslosigkeit, ihre Sehnsucht oder ihre Wünsche ernst nimmt und ihnen anbietet, sie in einem Gespräch unter vier Augen auf dem Weg zu einer Lösung der Misere zu begleiten. »Liebe Nachbarin, ich schlage dir vor, dass wir uns mal einen Abend zusammen hinsetzen, und ich helfe dir gern dabei, mal zu überlegen, was du an deiner Situation verbessern könntest, damit du wieder zufriedener wirst.« 

Das nennt man freundschaftliches Coachen.

Ich weiß, dass mir jetzt manche Coach-Kollegen vehement widersprechen würden. »Also, Frau Asgodom, das ist doch sehr stark vereinfacht.« Ja, das ist es. Denn ich habe dieses Buch nicht nur für Psychologinnen oder Therapeutinnen, sondern für jeden Mann und jede Frau geschrieben.

Gestrenge Kollegen würden sagen: »Das Coaching bedarf einer sorgfältigen Ausbildung mit einem psychologisch-therapeutischen oder systemischen oder einem neurolinguistisch-programmierenden Hintergrund. Da dürfen Sie doch nicht Hinz und Kunz einreden, dass sie coachen könnten.«

Doch, ich darf. Natürlich braucht jemand, der beruflich als Coach mit Klientinnen arbeitet, eine besondere Ausbildung, die diese bezahlte Dienstleistung nachvollziehbar und seriös macht.

Daneben können Frau Hinz und Herr Kunz durchaus sich und anderen Menschen helfen, Lösungen zu finden. Coaching ist keine Geheimmethode, in die man eingeweiht werden muss. Coaching ist keine Wissenschaft, die man über Jahre studieren muss. Coaching ist eine Handwerkskunst, die vor allem mit Aufmerksamkeit, Achtsamkeit und Mitmenschlichkeit zu tun hat. Selbstverständlich helfen dabei besondere Fähigkeiten:

Spüren, worum es wirklich gehtReflektieren, was istBewusst werden, was mich (oder jemand anderen) drängt und/oder hindertPerspektiven entwickelnGedankliche Verknüpfungen erkennenJa-aber-Ketten entwirren (»Wenn du’s doch weißt, warum tust du es dann nicht?«)

Wie das im Einzelnen geht, davon handelt dieses Buch. Und noch einmal ganz klar gesagt: Ich verkünde in diesem Buch nicht die ewige Wahrheit übers Coachen, sondern schildere meine Erfahrungen – vor allem mit Kurzzeit-Coachings. Sie bieten die Möglichkeit, in kürzester Zeit das Gedankenkarussell zu stoppen, Klarheit und Erkenntnisse zu gewinnen, auf Ideen zu kommen und relativ rasch umsetzbare Lösungen zu entwickeln. Und ich möchte Menschen, die ein Coaching-Talent haben – ja, das gibt es –, bestärken, etwas daraus zu machen. Die Amerikaner würden sagen »empowern«.

Meine Methode des Lösungsorientierten Kurzzeit-Coachings (LOKC) eignet sich vor allem dafür, ganz klare Lösungswünsche blitzschnell umzusetzen. Das ist für meine eigene Arbeit sehr hilfreich, da meine Klientinnen meist beruflich sehr engagiert sind und nicht ewig Zeit haben, sondern zu den eher ungeduldigen und tatendurstigen Menschen gehören.

Ich habe mit der LOKC-Methode geschätzt mehrere tausend Coaching-Klientinnen (meist in zwei- oder vierstündigen, seltener in längeren Coachings) dabei begleitet, die für sie richtigen Lösungen zu finden, darunter ganz konkret:

ihren Traumjob zu findenRegierungsmitglied zu werdenihre Ehe zu rettenschwierige berufliche Krisen zu meisternsich beruflich neu zu orientierenihr Gehalt zu verdoppeln (und sogar zu verdreifachen)unglücklich machende Situationen ohne Aussicht auf Besserung zu verlassenein Unternehmen zu gründenweniger zu arbeitenKonflikte mit ihren Eltern anzugehenein Sabbatical zu nehmen und für ihre Entwicklung zu nutzendas Verhältnis zu Kolleginnen zu verbessernihre eigenen Lebenswünsche zu erkennenKlarheit für wichtige Entscheidungen zu schaffenbefördert zu werdendie Verantwortung für ihr Leben zu übernehmen

Es geht also um wirkliche Lebensthemen, nicht um Petitessen, die zufriedenstellend besprochen werden und für die sich Lösungen finden lassen. Das Wichtigste dabei: eine Perspektive, ein Plan und eine positive Aktion – damit der Mensch ins Handeln kommen kann.

Das Kurzeit-Coaching wird bei umfassenden Wünschen wie »Mein ganzes Leben müsste sich ändern« zur Herausforderung. Deshalb ist es ein Teil dieser Handwerkskunst, vorher einen konkreten Veränderungswunsch herauszuarbeiten.

Diese Vorbereitung beinhaltet, dass wir Coaches vorher schon in etwa wissen, worum es im Gespräch gehen soll. Sodass wir zügig einsteigen können und keine Zeit vergeuden:

In einem Vorgespräch bekommen wir einen ersten Eindruck von unseren Klientinnen. Worum geht’s, was erwarten sie von uns? Brauchen sie ein Coaching oder doch eher eine Beratung? (Die ich wie manche andere auch anbiete. Wenn jemand ein Buch schreiben möchte und wissen will, wie er das anstellen kann, macht Coaching wenig Sinn. Dann möchte er die Expertise einer Autorin oder Agentin, die ihm hilft, das Thema zu entwickeln, ein Exposé zu schreiben, einen Verlag dafür zu begeistern etc.).Nach dem Vorgespräch entscheiden die Interessentinnen, ob sie mit uns Coaches arbeiten wollen. Und wir vereinbaren einen Termin.Dann bekommen sie neben dem Vertrag einen Fragebogen, in dem sie unter anderem ihre persönliche und berufliche Situation schildern, Angaben über ihre Wünsche und Träume machen, und die Starkstellenanalyse ausfüllen (siehe Tool 4). Damit zeigen sich schon Ressourcen, die helfen können, das Ziel zu erreichen.Am Ende schreiben sie noch einmal ganz genau, wofür sie eine Lösung brauchen, formulieren also nochmal ihren konkreten Coaching-Auftrag an uns.

Oft berichten Klientinnen später im Coaching-Termin, dass sie allein das Ausfüllen des Fragebogens schon auf den Weg gebracht hätte.

Mein Schwerpunkt ist es, praktische Ideen für die Umsetzung zu generieren. Dabei hilft mir, dass ich nicht nur Coach bin, sondern auch Trainerin. Ich habe in den letzten 30 Jahren viele tausend Menschen in Seminaren trainiert. Ich habe von ihren Wünschen und Problemen gelernt, von ihren Schilderungen von Hierarchien und Zwängen und ihren Schwierigkeiten, Veränderungen umzusetzen.

Übrigens: Auch meine Ausbildung als Journalistin ist sehr hilfreich. Ich habe gelernt, Dinge sehr schnell auf den Punkt zu bringen. Und das unterscheidet Coaching beispielsweise von Psychotherapie. Sie wissen: Coaching ist keine Therapie! Es geht nicht darum, seelische Krankheiten zu behandeln oder gar zu heilen. Um das zu schaffen, gehen Therapeutinnen oft weit zurück in die Kindheit ihrer Klientinnen. Da gibt es Zeit und Raum, sehr viel von früher zu erzählen. Sich an alte Kränkungen zu erinnern oder an Schlüsselsituationen, die den weiteren Lebensweg bestimmt haben.

In meinen Coachings geht es um den Blick nach vorn. Oder wie einer der Begründer der Positiven Psychologie, der US-amerikanische Professor Dr. Martin E. Seligman, gern sagt: »We are not driven by the past, but drawn by the future«2 Also, Menschen werden nicht von der Vergangenheit getrieben, sondern von der Zukunft angezogen. Deshalb geht es im Coaching darum, nach vorn zu schauen. Die Grundlagen der Positiven Psychologie, die meine Art zu coachen beschreibt, werde ich Ihnen etwas später vorstellen.

Vielleicht denken Sie gerade: »Was so ein Coaching hervorbringt, da kann man doch auch allein draufkommen Dafür muss man sich doch nicht coachen lassen!« Wenn’s nur so wäre. Die Lebensfreude meiner Klientinnen ist durch etwas getrübt, was sie eben nicht allein in den Griff bekommen. Wenn sie allein hätten draufkommen können, dann hätten sie es gemacht. Und das kennen Sie sicher auch: Wir selbst haben manchmal Hirnleere, wenn wir Lösungen brauchen. Deshalb ist eine Stärke des Coachings der Dialog, das Aussprechenkönnen von Dingen. Und die kluge Nachfrage eines Gegenübers.

Beim Reden über etwas, was uns bewegt, diese Erfahrung haben Sie vielleicht auch schon gemacht, löst sich manchmal etwas von der geistigen Erstarrung. Das ist so, wie wenn wir die Kollegin fragen: »Du, sag mal, wie heißt der Schalter, der an dieser Maschine … Ach, lass, ich hab’s schon.«