Sagen aus Österreich - Friedl Hofbauer - E-Book

Sagen aus Österreich E-Book

Friedl Hofbauer

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Beschreibung

Friedel Hofbauer hat die beliebtesten Sagen aus Österreich gesammelt und nun wurden sie in diesem großformatigen, reich illustriertem Band zusammengestellt. Er enthält die bekanntesten und wichtigsten Sagen aus jedem Bundesland Österreichs. Liebevoll ausgestattet, sind die "Sagen aus Österreich" das ideale Geschenk für Kinder, die gerne die geheimnisvollen Begebenheiten von Drachen und Wassermännern, von Zwergen, Hexen und dem Teufel hören und lesen!

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Seitenzahl: 134

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Sagen aus Österreichvon Friedl Hofbauer

1. digitale Auflage, 2015

www.ggverlag.at

ISBN E-Book 978-3-7074-1738-8ISBN Print 978-3-7074-0674-0

In der aktuell gültigen Rechtschreibung

Illustrationen: Dominic Groebner

© 2007 G&G Verlagsgesellschaft mbH, WienAlle Rechte vorbehalten.

Inhalt

Burgenland

Der Neusiedler See und seine Nixen

Der Türke von Purbach

Die Quelle von Bad Tatzmannsdorf

Schatzfeuer

Der Geist in der Unterhose

Kärnten

Der Lindwurm von Klagenfurt

Die Näherin und der Teufel

Die hadischen Leut

Die Heuschrecken und die Muttergottes

Das Strohmandl von der Schintermuntalm

Niederösterreich

Der Rattenfänger von Korneuburg

König Löwenherz

Das Rosengärtlein des Ritters Schreckenwald von Aggstein

Der Schleier der Markgräfin Agnes

Wie der Teufel Frösche fing

Die Rache der Franzosen

Oberösterreich

Die drei Sessel

Die Sage vom „Toten Schnee“

Das Schneiderschlössel

Die Gründung der Abtei Kremsmünster

Das Natternkrönchen

Das letzte Weidenmännchen

Salzburg

Kaiser Karl im Untersberg

Edelweiß

Die zwei feindlichen Brüder von Moosham

Die Bergmannsbraut

Das Weidwiesenweibl

Die Stierwascher

Steiermark

Graz

Drachen in der Steiermark

Die Gründung von Mariazell

Wie der Erzberg entdeckt wurde

Im Königreich

Der Mudlmann

Das Bollmandl

Tirol

Frau Hitt

Friedl mit der leeren Tasche und das Goldene Dachl

Das Salige Fräulein

Der letzte Ritter

Die Hexe Stase

Die Grangelbeeren

Vorarlberg

Das Walsermännlein und andere Butze

Das Ritterfräulein von der Ruggburg

Die schwarze Katze auf dem Zaunpfosten

Der Mühlstein am Rosshaar und das goldene Laub

Wien

Das Donauweibchen

Der Basilisk in der Schönlaterngasse

Der liebe Augustin

Die verschenkte Muttergottes von St. Stephan

Das Wassermännchen vom Wienfluss

Burgenland

Der Neusiedler See und seine Nixen

Da ist einmal ein alter Mann von Ungarn her ins Grenzland gekommen. Er war ganz erschöpft, denn die Sonne brannte herunter, und er war müde und durstig. Endlich sah er einen Baum, der Schatten gab. Dorthin wankte der alte Mann und sank darunter nieder.

Auf einmal sah er zwei junge Burschen daherkommen, die große Krüge voll Wasser trugen. Sie kamen näher und setzten sich neben den Alten hin. Sie tranken aus ihren Krügen und stellten sie dann neben sich ins Gras. Der alte Mann bat die Burschen um Wasser, aber sie gaben ihm keins. Sie stießen die Wasserkrüge um und sagten:

„Lieber soll ein See aus diesem Wasser werden, als dass wir einem unnützen Alten einen Tropfen davon geben!“ Dann gingen sie lachend davon.

Da stand der alte Mann auf. Er sah nicht mehr durstig aus, und er war auch nicht mehr müde, aber seine Augen waren traurig. Und er ging fort.

In der Nacht aber stieg aus dem Wiesengrund ein See, der immer größer wurde. Hohe Wellen überschwemmten Wiesen und Äcker und auch Häuser, in denen Leute wohnten, die einem alten, durstigen Mann gewiss einen Schluck Wasser gegönnt hätten. Aber das Wasser, das da kam, wusste nichts davon ...

Die Seejungfrauen vom Neusiedler See wohnen im Schilf. Man kann sie heute noch manchmal sehen, wenn man vorsichtig und ohne viel zu plätschern ein Ruderboot durch die schmalen Wasserwege im Schilfgürtel steuert. Man darf ihnen aber nicht zu nahe kommen, denn sobald sie einen Menschen bemerken, tauchen sie weg. Und dann kann es sein, dass den Störenfried ein Säbelschnäbler oder ein Silberreiher vorwurfsvoll anschaut.

Die Seejungfrauen oder Nixen, wie sie ja auch heißen, waren nicht immer so menschenscheu. Aber, so berichtet die Sage, einmal vor langer Zeit ist einer Nixe etwas angetan worden, was kein vernünftiger Mensch begreifen kann und ein Wassergeist schon gar nicht.

Also es war so: Die Fischer damals am Neusiedler See wussten genau, dass sie sorglich darauf achten mussten, den See nicht auszufischen, der ihnen Verdienst gab. Sie wären sich ja selber Feind gewesen, hätten sie das getan.

Aber einmal kam ein Fischer an den See, der war gierig. Der konnte nie genug Fische fangen. Er kümmerte sich auch nicht darum, was die andern Fischer taten. Er fischte und fischte und fischte. Als er eines Tages zu einem seiner ausgelegten Netze kam, sah er darin einen großen Fisch zappeln.

„Ein Riesenwels muss das sein“, dachte der Fischer und begann das Netz hochzuziehen. Da merkte er, dass es zerrissen war. In dem Netz aber hatte sich kein Wels gefangen, sondern eine Nixe.

„Du hast mein Netz zerrissen!“, schrie der Fischer die Nixe an. „Das wirst du mir büßen!“

„Lass mich frei!“, bat die Nixe. „Meine Kinder weinen nach mir!“

„Deine Kinder krieg ich auch noch!“, rief der gierige Fischer. „Sie vertreiben mir alle Fische!“

„Sie spielen doch nur!“, rief die Nixe. „Sie spielen Fische retten!“

„Diese Höllenbrut!“, schrie der Fischer und drohte der Nixe mit seiner langen Fischergabel.

Die Sage berichtet weiter, dass der gierige Fischer die Nixe mit seiner Fischergabel getötet hat und dass sie ihn sterbend verflucht hat: Er solle nie mehr ans Ufer gelangen und ewig im Neusiedler See rundum fahren müssen.

Aber das kann nicht stimmen. Denn Nixen kann man nicht töten. Man kann sie nur vertreiben. Und das, was man heute noch an stillen Abenden draußen im Neusiedler See plätschern hört, sind nicht Ruderschläge des verfluchten Fischers, sondern Fischlein, die spielen.

Der Türke von Purbach

Im Jahr 1529 hatten die Türken die Belagerung der Stadt Wien aufgegeben. Sie zogen sich ins weitere Umland zurück. 1532 wollten sie Wien neuerdings belagern. Eine Anzahl türkischer Soldaten befand sich damals in der Gegend des Neusiedler Sees, und eine Reiterschar kam auch durch Purbach. Die Purbacher hatten das Kommen der Türken rechtzeitig bemerkt und flüchteten ins nahe Leithagebirge.

Als die Türken Purbach erreichten, fanden sie die Häuser menschenleer. Sie suchten nach Proviant und ritten weiter gegen Wien zu. Ein Türke aber blieb zurück. Beim Durchsuchen eines Hauses war er in den Weinkeller geraten und hatte durstig Wein getrunken. Schwindlig von dem ungewohnten Getränk, taumelte er die Kellerstiege wieder hinauf und durchs Haus, bis er in die Küche kam. Dort fiel er auf eine Bank und schlief sofort ein.

Plötzlich schreckten ihn fremde Stimmen von draußen auf. Vor dem Haus waren Leute! Sie redeten nicht türkisch wie seine Kameraden, sondern in einer ihm fremden Sprache. Da erkannte er voll Schreck, dass die türkischen Soldaten das Dorf wieder verlassen hatten und er allein zurückgeblieben war. Er suchte nach einem Fluchtweg, aber durch die Tür nach draußen konnte er nicht, dort standen die zurückgekehrten Dorfbewohner mit Prügeln und Sensen.

Da sprang er auf den Herd und von dort in den Kamin, wo ein paar Würste an Stangen hingen. An den Stangen konnte er sich hochziehen. Er wollte durch den Rauchfang klettern, um über das Dach zu flüchten.

Als er aber oben den Kopf aus dem Rauchfang streckte und umherspähte, sah er unten die zornigen Dorfbewohner. Die wiederum sahen den Kopf eines Türken aus dem Rauchfang spähen und schrien und drohten hinauf. Der Türke zog erschrocken den Kopf ein, als könnte ihm das noch helfen, und nun saß er gefangen im Kamin und konnte nicht vor und nicht zurück. Die Bauern drangen ins Haus und stellten sich um den Herd und drohten dem Türken im Rauchfang, er solle herunterkommen. Er konnte zwar nicht verstehen, was sie sagten, begriff aber sehr wohl, dass sie ihm ans Leben wollten, und blieb voll Todesangst im Rauchfang hocken.

Als der fremde Mensch nicht herunterkommen wollte, beschlossen die Bewohner von Purbach, ihn auszuräuchern. Sie zündeten auf dem Herd ein Feuer an, da musste er wohl herunterkommen.

Und er kam. Er wollte ja nicht ersticken. Zitternd kam er heruntergestiegen, geschwärzt wie ein rußiger, hustender bunter Teufel, und wurde mit Hohngeschrei und Gelächter empfangen. Da kniete er vor den Purbachern nieder und flehte um sein Leben. Sie verstanden zwar nicht, was er sagte, aber dass er Angst hatte und nicht sterben wollte, das verstanden sie wohl. Und weil er so armselig und so rußig und ein bisschen komisch dabei aussah, empfanden sie plötzlich eine Art Mitleid mit ihm. Und statt ihn gleich zu erschlagen, wie sie vorgehabt hatten, steckten sie ihn in den Gemeindekotter. Dann berieten sie, was mit ihm geschehen sollte. Sie kamen zu dem Beschluss, ihn zu begnadigen, wenn er seinem Türkengott abschwören wollte und sich taufen ließe.

So geschah es dann auch. Der Türke aus dem Purbacher Rauchfang wurde Christ und diente viele Jahre lang als Knecht dem Besitzer des Hauses, in dem er gefangen worden war. Nach seinem Tod ließ sein Herr einen Türkenkopf aus Stein meißeln und auf dem Rauchfang seines Hauses anbringen. Dort kann man ihn heute noch sehen.

Die Quelle von Bad Tatzmannsdorf

Vor ein paar hundert Jahren stand in der Gegend des heutigen Tatzmannsdorf am Ufer eines kleinen sumpfigen Sees ein alter Erlenbaum. Unter den Wurzeln des Baumes floss die Quelle hervor, die den See speiste.

Einmal kam ein Bergmann dorthin, der im Land nach Erzen suchte. Es war schon Abend und er war müde. Zwar hatten ihn Leute aus der Gegend gewarnt, abends in der Nähe des Sees zu verweilen, weil es dort Irrlichter gäbe, die Wanderer gern in den Sumpf locken. Aber der Bergmann fürchtete sich nicht vor Irrlichtern oder anderen gruseligen Wesen, sondern schlug auf einem trockenen Plätzchen im dichten Ufergebüsch sein Nachtlager auf. Er saß noch eine Weile und hörte dem Gesang der Frösche zu. Da war in der Nähe ein Rascheln und ein Lichtschein, und plötzlich sah der Bergmann einen alten Mann mit weißem Haupthaar und einem langen weißen Bart mit einem Licht in der Hand sich auf den Erlenbaum zubewegen.

„Was will der da?“, dachte der Bergmann und blieb mausestill. Er sah, wie der Alte, sein flackerndes Laternchen in der einen Hand, einen Krug in der anderen, sich zu den Baumwurzeln hinabbeugte und Quellwasser in den Krug füllte. Kaum war der Krug voll, richtete der weißhaarige Alte sich wieder auf und ging fort.

Der Bergmann schüttelte den Kopf und sagte zu sich: „Das war ein alter Mann mit einer Laterne und kein Irrlicht. Er hat sich Wasser von der Quelle geholt. Warum mitten in der Nacht? Aber was geht mich das an?“, und schlief ein.

Am nächsten Morgen ging der Bergmann zu dem Erlenbaum, beugte sich zu der Quelle nieder, die da aus dem Boden floss, schöpfte mit der hohlen Hand Wasser und trank. Der Trunk erfrischte ihn, wie schon lange kein Wasser ihn erfrischt hatte. Er ging wieder fort, seiner Erzsuche nach, und dachte bald nicht mehr an den Vorfall an der Quelle.

Der geheimnisvolle Alte soll übrigens, wie man später erfahren hat, ein Arzt gewesen sein, der für seine Kranken dort heimlich bei Nacht Wasser holte, weil er um die Heilkraft der Quelle wusste, sie aber nicht verraten wollte.

Eines Tages kam ein Hirtenknabe mit einer Herde Schweine von weither an den kleinen Quellsee. Die Schweine waren alle krank. Fiebrig und mit trüben Augen kamen sie daher. Als sie den See erblickten, stürzten sie sich alle hinein und tranken. Als sie wieder herauskamen, waren ihre Augen blank und das Fieber war fort. Der Hirtenknabe trieb seine Schweineherde weiter und erzählte jedem und überall von diesem Wunder. Bald war die Heilkraft der Quelle kein Geheimnis mehr und es kamen immer mehr kranke Menschen, denen das Quellwasser half. An eben dieser Stelle ist das heutige Bad Tatzmannsdorf entstanden.

Schatzfeuer

In vielen Sagen gibt es Anleitungen, wie man einen Schatz finden kann.

In Eisenstadt ist zum Beispiel ein Schatz aus der Türkenzeit vergraben. Einmal hat ein Maurermeister ihn entdeckt, aber nicht heben können, und das kam so:

Es war Vollmond. Der Maurer ging durch die Hauptstraße, die damals noch Marktzeile hieß, nachhause. Keine einzige Wolke stand am Nachthimmel und die Straße war sehr hell.

Plötzlich sah der Maurermeister einen runden Schatten auf der Straße liegen. Den runden Schatten kann man nur bei Vollmond sehen und nur wenn keine einzige Wolke am Himmel ist. Ein paar Augenblicke fällt dieser Schatten genau auf die Stelle, wo der Schatz aus der Türkenzeit vergraben liegt.

Dem Maurermeister wurde heiß und kalt. „Jetzt bin ich reich“, dachte er. „Ich lauf nachhause und hol eine Schaufel!“

Da hörte der glückliche Finder des Schatzes ein grässliches Knurren, und ein schwarzer Hund, so groß wie ein Kalb, kam dahergerannt. Seine Augen flackerten. „Der bewacht den Schatz“, dachte der Maurermeister. „Mit dem werde ich nicht fertig!“ Und er rannte davon, so schnell er konnte.

Der große schwarze Hund kam ihm nach, knurrte und schnappte schon nach ihm, da sprang der Maurermeister über einen Zaun. Das half nichts. Der schwarze Hund setzte ihm nach. Der Maurermeister sprang über den Zaun zurück und lief so schnell, wie er noch nie in seinem Leben gelaufen war, bis zu seinem Haus. Erst dort merkte er, dass der Hund ihn nicht mehr verfolgte.

Später hat der Maurermeister seinen Freunden und Nachbarn immer wieder von dem unheimlichen Erlebnis erzählt. Er hat aber niemand die Stelle verraten, auf die der runde Schatten bei Vollmond fällt. Er wollte nicht, dass ein Freund oder ein Nachbar in Gefahr käme, dem schwarzen Riesenhund zu begegnen. Denn wie man den bannt, das hat ja keiner gewusst.

Das Schatzfeuer gibt es nicht nur in den Augen von Hunden oder Drachen, die Schätze hüten. Manchmal zeigen sich Flammen auch genau dort, wo ein Schatz unter der Erde liegt. Beim Öden Kloster in der Nähe von Kaisersteinbruch soll man noch vor hundert Jahren Flammen aus der Erde lodern gesehen haben. Die haben ausgeschaut wie Feuerlilien. Darum haben die Leute auch immer gesagt: „Dort blüht ein Schatz.“ Aber gehoben hat ihn noch keiner.

Einmal haben zwei Bauern im Kavrianiwald ihre Pferde weiden lassen. Als sie am Abend die Pferde heimtreiben wollten, stand plötzlich ein großer Mann da. Er hat auf einer Stelle herumgetrampelt und war gleich wieder weg. Aber dort, wo seine Fußtritte waren, sind rote Flammen aus der Erde geschossen und haben eine Weile gebrannt, als täten sie auf etwas Bestimmtes warten. Nur hatten die Bauern leider kein Stück Brot im Hosensack, kein einziges Brösel! Hätten sie das gehabt, dann hätten sie damit das Feuer löschen und den Schatz heben können. Und der große Mann, die arme Seele, wäre auch erlöst gewesen.

Zwischen Hof und Au am Rand des Leithagebirges liegt auch ein Schatz in der Erde. Manchmal wachsen dort blaue Flämmchen aus dem Boden, kleine, die aus der Ferne aussehen, als wären sie ein Beetlein aus blauen Blumen. Auch diesen Schatz kann man heben, wenn man Brot in das Feuer bröselt.

Es hat Leute gegeben, erzählt man, die ausprobiert haben, was geschieht, wenn man Goldstücke in die Erde legt. Das Gold, das sie da gesät haben, hat blau geblüht, und sie haben es erst wieder ausgraben können, wenn sie Brösel über die blauen Feuerblumen gestreut haben.

Auch auf der Birnheide liegt ein Schatz. Aber der blüht selten.

Auch gewöhnliche Glut, die man auf einem Acker findet, kann einen Schatz anzeigen. Es war einmal ein Bursch, aus Wörterberg war er, der kam an einer Feuerstelle vorbei, wo noch ein wenig Glut war. „Da haben die Hüterbuben sich Erdäpfel und Kukuruz gebraten“, dachte er, und weil er plötzlich Lust hatte, ein Pfeifchen zu rauchen, bückte er sich und zündete sich die Pfeife mit einem Stückchen der Glut an. Als er daheim die Pfeife ausklopfte, fiel ein Goldstück heraus.

Gleich lief er auf den Acker zurück und nahm einen irdenen Topf mit, dahinein wollte er alle Glut tun.

Aber er hat keine mehr gefunden. Und als er heimkam, da war das Goldstück auf dem Tisch auch weg.

Der Geist in der Unterhose

Wenn einer erschlagen wird, muss er umgehen, und er geht so lang um, bis seine Zeit gekommen ist. Das heißt, bis zu dem Tag, an dem er gestorben wäre, wenn ihn keiner erschlagen hätte. Dann muss er nicht mehr umgehen.

Einmal hat ein Bub so einen Erschlagenen auf den Feldern umgehen gesehen, in einer weißen Unterhose. Es war in der Nacht, und der Bub war Gurken stibitzen. Da hat er ihn gesehen, den Geist des Erschlagenen.

Er hat’s niemand erzählt, nur seiner Mutter. Aber die hat gesagt: „Der tut dir nichts, der muss nur umgehen. Aber sein Tag wird kommen, dann hat er seine Ruhe.“

Und dann hat sie die Gurken genommen, weil es doch keinen Sinn hat, wenn man gestibitzte Gurken auf das Feld zurückträgt, auf dem einer geistert.

Kärnten

Der Lindwurm von Klagenfurt