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Karin ist eine ehemalige deutsche Historikerin. Sie ist in Adels- und Geschäftskreisen bestens bekannt. Ihre Recherchen sorgten früher schon für große Aufregung in speziellen Kreisen. Seit vielen Jahren hat sie sich aus ihrem Berufsleben und Privatleben zurückgezogen. Sie lebt seit einigen Jahren zurückgezogen in SALARES, einem kleinen andalusischen Bergdorf an der Sierra de Tejeda. Eines Tages kommt sie wieder in Verbindung mit ihrer früheren Tätigkeit. Karin wird Zeugin und Opfer in der Welt der erneuerbaren Energien.
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Seitenzahl: 152
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Weisheiten des Lebens bringen uns immer ein Stück nach vorne.
Das dachte sich auch Karin van den Buur. Der Name klingt niederländisch. Tatsächlich lebt Karin heute in der schönen Bergwelt Andalusiens.
Vor vielen Jahren ist sie ihrer inneren Stimme der Freiheit in ein vermeintlich unbeschwertes Leben gefolgt.
Damals in den 2000er war Karin sehr unglücklich.
Weder das Beruf- noch das Privatleben waren ihrer Person würdig. Viel zu viel hatte sich um sie herum ereignet.
1993 hat sie ihren geliebten Ehemann, Wim van den Buur, auf tragische Weise verloren. Wim ist an einem nebeligen Novembertag mit ihrem Auto von der Straße abgekommen und gegen einen Baum geprallt. Er verstarb noch an der Unfallstelle auf der alten B9 zwischen Aldekerk und Stenden. Für ihn kam jede Hilfe zu spät.
Karin fühlt sich noch heute schuldig am Tod ihres geliebten Mannes.
Am Sterbetag wollte sie unbedingt den größeren Wagen ihres Mannes fahren, weil sie eine große Menge Material für die neue Küche kaufen wollte.
Ihr Ehemann Wim ist mit ihrem Kleinwagen gefahren und kehrte nie wieder zurück.
In den Wochen, Monaten und Jahren danach stürzte sich Karin tief in ihre sehr erfolgreiche berufliche Laufbahn als Historikerin.
Sie hat sich in all den Jahren ein hohes Maß internationaler Anerkennung erarbeitet.
Historiker machen Strukturen und Zusammenhänge erkennbar und zeigen Ursachen und Wirkungen von Ereignissen und historischen Entwicklungen auf, die oft bis in die Gegenwart reichen und diese mitbestimmen.
Die Geschichtswissenschaften können somit zu einem differenzierten Gegenwartsverständnis beitragen.
Karin hatte sich die Entwicklung ihres Berufes als Historikerin damals anders vorgestellt.
Sie recherchierte in der Historie der reichen Familien in den europäischen Ländern. Natürlich gab es immer wieder Verbindungen untereinander.
Ebenfalls fanden sich immer wieder Verbindungen zu politischen Ämtern und Würden.
Je tiefer sie recherchierte, desto mehr wurde ihr Glaube an Recht und Freiheit enttäuscht.
Natürlich haben alle Lebensphilosophien der Familien oder Dynastien ihre Berechtigung.
Doch der negative Einsatz von Macht wurde immer dann für andere erschütternd, je näher er der Gegenwart kam.
Alle damit verbundenen Gedanken, brachten Karin schneller an den Rand eines unhaltbaren nervlichen Zustands.
Sie arbeitete über 30 Jahre erfolgreich in diesem Genre, bis sie mit Mitte 50 an ihrer Arbeit zerbrach und ein Burnout erlitt. Zu sehr hatte sie die recherchierten Vorgänge an sich rangelassen.
Zu offensichtlich sind die Anfeindungen der reichen Familien dieser Welt ihr gegenüber. Die Familien haben es nicht gerne, wenn man den wahren Entwicklungen ihrer Imperien auf den Grund ging.
Immer wieder ist sie den hässlichen Attacken auf ihr Leben oder ihr Eigentum ausgesetzt. Sie hatte viel Glück, dass sie bei einigen Attacken nicht verletzt oder getötet wurde.
Karin fasst 2014 den Entschluss sich aus der beruflichen Umklammerung zu lösen und sich keinen weiteren Gefahren mehr auszusetzen.
Man bedrohte sie, wo auch immer sie sich aufhielt.
Die Planung ihres Fortgangs aus Deutschland hatte sie akribisch zusammengestellt. Sie verkauft ihre Immobilien und Wertgegenstände. Danach verlässt sie Deutschland mit dem Ziel Spanien.
Um Nachstellungen der Familien Clans aus dem Weg zu gehen, mietet sich Karin in den ersten drei Jahren an verschiedenen Orten entlang der Küste der iberischen Halbinsel monatsweise voll möblierte Wohnungen.
Sie nutzt ausschließlich Prepaidkarten in Handys, die sie sich auf Wochenmärkten kauft und eintauscht.
Es ist kein Fluchtverhalten. Eher ein Spuren verwischen. So wie sie es in ihrer beruflichen Laufbahn von vielen beteiligten Personen gelernt hat.
Karin ist es aus ihrer beruflichen Laufbahn nicht unbekannt, dass andere Menschen die Spuren ihres Lebens verwischen. Eine Kunst ist es dann locker weiterzuleben.
Irgendwann im Jahr 2018 ist Karin in den Bergdörfern Andalusiens mit ihrem kleinen Auto unterwegs.
Da es keine Zufälle gibt, empfindet sie den Moment, als sie das kleine Dorf Salares erreicht, als Prophezeiung.
Die kleinen Bergdörfer Andalusiens sind seit den 1980er Jahren von einer wahren Landflucht befallen. Immer mehr Familien verlassen die Bergdörfer, um in den touristischen Küstenorten der Costa del Sol oder im Ausland ihr Glück zu finden.
Die Bevölkerungszahl von Salares sank ab 1900 von über 1000 Einwohnern auf aktuell 175 Einwohner.
Karin geht den, von den ehemaligen Einwohnern gewählten Weg, entgegengesetzt. Sie sucht die Ruhe, die Kraft der Natur und die geistige Ausgeglichenheit, um mehr und mehr wieder zu sich selbst zu finden. Einfach ein wenig sesshaft werden und kreativ handeln können, dass schwebt ihr vor.
Die letzten drei Jahre waren trotz der schönen Umgebungen und ständigem Urlaubsflair für sie eine unnötige Hatz.
Sie sehnt sich nach Glückseligkeit. Anders als andere Menschen, die ihr Glück durch Reichtum und Besitz definierten.
In Salares findet Karin die Möglichkeit, sich eine der leerstehenden Immobilien auszuwählen und dort sechs Monate kostenfrei auf Probe zu wohnen.
Natürlich muss sie die Energiekosten tragen und für Ordnung und Instandhaltung sorgen. Diese Kosten sind jedoch bei weitem nicht so hoch wie in anderen Ländern Europas.
Voraussetzung für die Übernahme einer solchen Immobilie ist eine gute Bonität, ein gutes Einkommen, eine Krankenversicherung und der Wille, alle vier Wochen an den Gemeinschaftsarbeiten im Dorf teilzunehmen.
Dieses Lebensprogramm für Aussteiger aus ganz Europa hat sich der junge Bürgermeister Jose Miguel Hernandez zusammen mit der Landesregierung Andalusiens überlegt, um das Dorf Salares wieder zu beleben.
Karin entscheidet sich kurzfristig, an diesem Programm teilzunehmen.
In den folgenden Jahren entwickelte sich in der Gemeinschaft der Einwohner ein hohes Gefühl der Achtung und Wertschätzung untereinander.
Natürlich gab es auch Menschen, die nach kurzer Zeit wieder aus dem Dorf verschwanden.
Diese Menschen haben in Salares nicht das gefunden, was sie sich vorgestellt haben.
Der erneute Rückzug von der vorher getroffenen Entscheidung hat den Hintergrund, dass die Menschen zwar die Ruhe wollten, aber zu weit vom Geschehen entfernt wohnten. In Gemeinschaften zu leben, bedeutet ein hohes Maß sozialer Kompetenz und Empathie gegenüber Menschen und Tier.
25 Kilometer zur nächstgrößeren Stadt ist in den Bergen Andalusiens schon eine Herausforderung.
Die Gemeinschaft des Dorfes wächst immer stärker zusammen. Keiner geht dem anderen durch ständige Kontaktaufnahme auf die Nerven. Keiner ist befallen von der altbekannten „Ich weiß was“ oder „Hast du gehört“ Mentalität.
Das Wort „Manana“ ist in Salares die wichtigste Vokabel. Langsam zum Ergebnis kommen schont eines jeden Nervenkostüm.
Der nahgelegene Naturpark Sierras de Tejeda ist ein wichtiger Magnet für das kleine Dorf Salares.
Er zieht sehr viele Wanderer und Naturliebhaber ins Dorf.
So kann sich „Toni“ der Barbesitzer und Kolonialwarenhändler oft an einer zusätzlichen Einnahmequelle erfreuen.
Der Frühkaffee in Toni`s Bar und das kleine Bocadillo sind für die Dorfbewohner obligatorisch am frühen Morgen.
Gerade für die Bewohner, die einen weiten Weg zur Arbeit haben. Sie nehmen von den anderen Einwohnern Bestellungen auf und bringen diese aus der Stadt mit. So versorgen sich die Dorfbewohner untereinander.
In der Corona Zeit ist Salares einer der wenigen Orte, die keine Infektionen bei den Einwohnern zu verzeichnen hat.
Warum wohl?
Die deutlich größere Anzahl an Wanderern und Naturliebhabern hat in Salares eine umgekehrte Wirkung.
Entgegen den negativen Entwicklungen in den gut 30 Kilometer entfernt liegenden Küstenorten, war hier oben saubere Luft und wenig direkter Kontakt untereinander.
In Salares läuft alles normal weiter. Kein Pandemie-Stress. Nicht ein Hauch von Denunziation und keine älteren kranken Menschen, die in anderen Orten isoliert worden sind. Die Dorfbewohner haben sich herzzerreißend um die älteren Menschen gekümmert. Deren Verwandten durften ja nicht aus anderen Dörfern zu ihnen kommen.
Kaum war Ende 2021 die allgemeine Corona Beschränkung aufgehoben, setzte ein neuer Run auf Immobilien und Grundstücke in Salares ein.
Die Gründe ergaben sich aus der Situation, dass sich ein Krieg zwischen Russland und der Ukraine andeutete.
Wenige Wochen später ist der Krieg Realität.
Die russischen Bürger mussten aufgrund des europäischen Embargos gegen Russland ihre Immobilien in Spanien verlassen.
Eine neue Zeit beginnt.
Karin steht nach Jahren der Ruhe plötzlich mittendrin, in ihrer beruflichen Vergangenheit.
Sie fährt wie gewohnt an einem Donnerstag zum Handwerkermarkt nach Trapiche.
In den letzten Monaten hat sie eine große Menge an handgearbeiteten Tischdecken, Schals und Sommerkleidern hergestellt. Diese verkauft sie auf den Märkten, wie zum Beispiel in Trapiche.
Es sind alles Unikate. Nichts gibt es zweimal. Auch in den unterschiedlichen Größen gibt es nichts doppelt.
So hat sie sich in der Kürze der Zeit einen guten und solventen Kundenstamm aufgebaut, der ihre Arbeiten schätzt.
Das von der EU erlassene Embargo gegen russische Bürger führte zu einer regelrechten Finanzflucht.
Sehr viele Immobilien in Andalusien, die im Besitz russischer Bürger waren, konnten in den Monaten nach dem Erlass des Embargos für kleine Beträge erworben werden.
So kommt es dazu, dass die Bewohner skandinavischer und baltischer Staaten vor der Drohgebärde der Russen Angst bekommen und sich einen neuen Lebensmittelpunkt in Spanien suchen.
Ebenso flüchten viele wohlhabende ukrainische Familien nach Spanien. Natürlich sind darunter auch Geschäftsleute, die eine neue Einnahmequelle wittern.
Die westliche Welt ist von heute auf morgen für viele Menschen unterschiedlicher Herkunft aus den Fugen geraten.
Die fortschreitende NATO-Osterweiterung bringt Russland immer mehr gegen den Westen in Stellung.
Und genau ab hier, ist Karin van den Buur wieder mittendrin im Geschehen.
Karin ist gerade dabei ihren Verkaufsstand im Trapiche Markt aufzubauen, als sie ein Gespräch zwischen dem Besitzer der Lokalität und einem ukrainischen Geschäftsmann mithört.
Die beiden Männer unterhalten sich in englischer Sprache.
Im Gespräch der beiden Geschäftsleute geht es um ein geplantes Event des ukrainischen Geschäftsmannes. Es soll auf dem Gelände des Trapiche Marktes stattfinden.
Mehr kann Karin momentan dieser Unterhaltung nicht entnehmen, da sich bereits ein paar Damen für ihre Produkte interessieren. Sie versucht immer wieder Bruchstücke der Unterhaltung mitzubekommen.
Fast acht Jahre hatte Karin keinen Bezug mehr zu ihrem alten Beruf. Dennoch wird das alte berufliche Gen sofort wieder aktiviert.
Karin will genau wissen, was hier vor sich geht. Sie bewegt sich zum Ende des Trapiche Markttages auf den Besitzer der Räumlichkeiten zu.
„Jaime, ich habe dich eben mit dem netten Geschäftsmann gesehen. Sind hier neue Veranstaltungen geplant?“
„Wie meinst du das, Karin?“
Er schaut gleichzeitig etwas erschrocken.
„Ach so, du meinst das Gespräch heute ganz am Anfang des Marktes mit dem Herrn aus der Ukraine! Ja, er will hier Veranstaltungen mit anderen Geschäftsleuten durchführen. Er bittet mich um eine hochwertige Ausstattung, sowohl in der Auswahl der Speisen, Getränke, als auch das gesamte Ambiente!“
„Was soll auf dieser Veranstaltung präsentiert werden, Jaime?“
„Da kann ich dir keine Einzelheiten nennen, Karin! Ich weiß es nicht!“ Er schaut etwas fragend. „Warum interessiert es dich so sehr?“
„Ich bin an solchen Menschen immer sehr interessiert! Sie bergen immer geheimnisvolle Dinge in sich!“
„Wenn du mehr erfahren möchtest, dann kannst du in 10 Tagen an der Veranstaltung teilnehmen! Es nehmen rund 150 Gäste an der Veranstaltung teil. Für den guten Service benötige ich dazu dringend Personal!“
Karin zögerte einen kurzen Moment. „Jaime, sag mir was ich tun soll, und ich helfe dir!“
„Du kannst beim Tischservice helfen. Das heißt, dass du Speisen und Getränke servierst.
So bis du sehr nah am Geschehen! Außerdem sprichst du gut Englisch und kannst dem anderen Personal helfen, falls sie die Gäste nicht verstehen.“
„Jaime, dass ist perfekt!“
Karin hat an diesem Tag sehr gute Umsätze getätigt. Sie räumt ihren Verkaufsstand und fährt mit dem halb gepackten Auto nach Salares.
In den kommenden Tagen ist Karin damit beschäftigt ihre Kollektion wieder zu vervollständigen.
In den Anfängen der Marktbesuche war sie auf drei weiteren Wochenmärkten präsent. Das bedeutete, dass sie vier ganze Tage unterwegs war. Diese Präsenz hat sie nach wenigen Wochen wieder eingestellt.
Sie hat gemerkt, dass die Touristen auf den anderen Wochenmärkten lieber preiswerte Massenware gekauft haben. Da es sich meist um Ware aus China oder Nordafrika handelte, konnte sie mit ihren Produktionskosten bei weitem nicht mithalten.
So hatte sie mit ihrer hochwertigen Ware des Öfteren gerade einmal die Standgebühren des Tages eingenommen.
Aufgrund ihrer Erfahrungen hat sie sich auf zwei Märkte festgelegt. Den Markt in Trapiche und den Abendmarkt in Malaga.
An beiden Orten ist das Publikum begeistert von ihren individuellen Kollektionen.
So sehr sich Karin gegen ihre Gedanken an das Fest der Geschäftsleute wehrt, desto intensiver wird ihr Zielgedanke.
Es wird sich einiges in ihrem ruhigen Leben verändern!
So rückt der Tag der Veranstaltung im Jardin del Trapiche immer näher.
Karin kann jetzt nicht von sich behaupten, nervös zu sein. Eine gewisse Unruhe begleitet sie am Tag der Veranstaltung.
Chic in schwarz gekleidet trifft sie im Jardin del Trapiche ein. So ist sie als Serviererin gut zu erkennen. Insgesamt sind 32 Personen als Personal zugegen.
Die Gastgeber sind ebenfalls schon früh in Trapiche. Mitarbeiter von ihnen bauen die großzügige Technik auf.
Eine große Leinwand, riesige Lautsprecherboxen, mehrere Mikrofone und eine riesige Beleuchtungsanlage werden aufgebaut.
Ein großer runder Tisch ist bereits mit acht Männern besetzt, die alle Anzüge aus edlen Stoffen tragen. Jeder der Männer trägt eine auffällige Uhr am linken Handgelenk.
Karin hört einige Vornamen.
Maxim, Dimitro, Artem, Lew und Marco.
Sie fragt die Herren, ob sie schon ein Getränk wünschen.
Alle lehnen dankend ab und verlangen nur einen Aschenbecher.
Schnell stecken sie ihre Köpfe wieder zusammen und unterhalten sich in einer Sprache, die Karin als russischen Dialekt erkennt.
Zwischendurch fallen ein paar deutsche Worte, die darauf deuten, dass sich hier die Verwandtschaft einer oder mehrerer Familien trifft.
Rund eine Stunde später treffen die ersten Gäste ein. Sie werden vor dem großen Saal empfangen und dann von den einzelnen Herren des „runden Tisches“ an ihre Plätze im Saal geführt.
Karin und ihre Kollegen und Kolleginnen servieren den Gästen die ersten Getränke.
Einige Zeit später schließen sich die Türen des großen Saales und niemand hat mehr die Möglichkeit einzutreten.
Hinter den verschlossenen Fenstern und Türen beginnt eine Präsentation der verantwortlichen Herren des runden Tisches.
Karin versucht noch den ein- oder anderen Blick zu erhaschen, doch der große Saal ist vom Sicherheitspersonal abgeschirmt. Sie kann keine Inhalte verstehen von dem, was im Saal präsentiert wird.
Nach gut 45 Minuten öffnen sich die Türen unter lautem Applaus der geladenen Gäste.
In der folgenden Stunde bekommen die Gäste eine feine Auswahl spanischer Tapas serviert.
Dazu gibt es die leckersten Weine aus der Region. Als Besonderheit servieren sie einen lieblichen Wein aus El Borge.
Karin versucht derweil an Informationen über die Aktivitäten der Gruppe zu kommen.
Tatsächlich kann sie einen Blick auf das Manuskript am Rednerpult werfen. Durch ihren erlernten Beruf ist sie in der Lage schnell und diagonal zu lesen.
Sie merkt, dass sie es nicht vermisst hat. Dennoch fühlt es sich unerwartet gut an.
Mit den gelesenen Inhalten kann sie sehr viel anfangen!
Es handelt sich um die Familien der Verselys und Aspiws. Beide Familien sind in ihrem Heimatland stark in der Agrarwirtschaft verankert. Da viele Produktionsgebiete in dem umkämpften Gebieten der Ukraine lagen, sind sie nun auf der Suche nach neuen Geschäftsfeldern.
Die Veranstaltung dient der Kapitalsuche und Investitionsbereitschaft der anwesenden Gäste. Zusätzlich wird die Verbindung im Bereich der großflächigen Agrarwirtschaft gesucht.
An dieser Stelle die erste Weisheit, der Karin begegnet:
GUT IST DER REICHTUM WENN KEINE SCHULD AN IHM KLEBT!
Andalusien ist bekannt für die großen Anbauflächen von Olivenbäumen, Zitrusfrüchten und neuerdings der wasserintensiven Mango Frucht. So gilt es hier, dringend neue Felder im Bereich Energie- und Wassergewinnung zu finden.
Karin hat sich einen Einblick in die Aktivitäten der Gruppierung verschafft. Es handelte sich um Ukrainer und wohlhabende Andalusier.
Aus der andalusischen Politik waren auch Damen und Herren anwesend.
In den nächsten drei Stunden konzentriert sie sich auf die Bewirtung der anwesenden Gäste.
Sie hört aus den Gesprächen heraus, dass die Gebiete von der Sierra Nevada, entlang der Sierra Morena, bis hin zur portugiesischen Grenze Gegenstand der Diskussionen sind.
In der Hauptsache sollen zuerst die Brunnen- und Wasserrechte in diesem großen Gebiet geklärt werden.
Eins war klar: Einfach wird es nicht und es wird Opfer dieser Kampagne der ausländischen Investoren geben.
Immer wieder fällt der Begriff „Photovoltaik“ in den Gesprächen.
Eine Umsetzung dieser Technologie wird einen umfassenden Eingriff in die Natur bedeuten. Denn unter einer installierten Photovoltaik Anlage wächst nichts mehr. Das bedeutet im Umkehrschluss eine weitere Vergrößerung der trockenen Gebiete in Andalusien.
Karin kann in den nächsten Tagen damit beginnen, die gesammelten Informationen in die richtigen Bereiche einzuordnen.
Sie ist sich sehr sicher, dass eine aufwendige Zeit der Recherche vor ihr liegt.
Für sie ist es wie eine Wiedergeburt in ihrem alten Beruf. Vieles erinnert an das früher erforschte Klientel der Reichen und Mächtigen.
In ihrem Dorf Salares, ihrem Rückzugsort fühlt sie sich sicher und kann von hier aus selbstbewusst agieren.
Für sie ist es sehr wichtig im Rahmen ihrer Recherchen nicht auffällig gegenüber den anderen Dorfbewohnern zu werden. Nicht das sie Angst hat, ein Dorfbewohner konnte etwas ausplaudern. Nein, es geht ihr um die Wahrnehmung von Situationen, die die Dorfbewohner nicht einordnen können.
Nur Madelena, ihre direkte Nachbarin und Freundin, informierte sie grob über ihre neuen Aufgaben.
Karin ist sich der Gefahr bewusst, wie gefährlich es ist, innerhalb von Familienclans zu recherchieren.
Für bestimmte Situationen braucht sie eine Verbündete, die für die Beteiligten nicht als solche zu erkennen ist.
Schließlich will Karin niemanden in ihrem Umfeld in Gefahr bringen.
Salares ist der optimale Ort, um ungebetene Personen schon bei der Anreise weit vor ihrer Ankunft im Dorf zu identifizieren.
Durch die vielen, ineinander verschachtelten Gebäude, können Fremde eine bestimmte Person nicht so leicht finden.
Karin recherchiert ab sofort im Umfeld der ukrainischen und spanischen Familien, sowie anhand der Gästeliste aus Trapiche.
Auffällig ist hierbei die internationale Besetzung der Gästeliste. Auf der Liste stehen Eigner von großen Bau- und Energieunternehmen aus Europa.
Diese Unternehmen sind schon präsent in Andalusien oder wollen es werden.
Die Liste ergänzt sich durch einzelne Personen aus der Schweiz, die hauptsächlich dem Bankwesen zuzuordnen sind, deren Herkunft aus jüdischen Kulturbereichen resultiert.
Eins hat Karin in der ganzen Euphorie über ihre spezielle Tätigkeit übersehen.
Die identifizierten Personen sind damit beschäftigt, das Servicepersonal zu durchleuchten.
Schließlich wollen sie wissen, wer in diesem großen Spiel mitspielen darf.
Zuerst beginnt Karin in ihrem kleinen Atelier, im Keller ihres Wohnhauses, eine Pinnwand mit Informationen über die Beteiligten zu bestücken.
So verschafft sie sich einen Überblick über die Aktivitäten der Beteiligten.
Als erste Gebiete für ihre Recherchen wählt sie die Sierra Nevada und Las Alpujarras aus.
Noch bevor sie ihre erste Recherche-Reise beginnt, erhält ihre Unternehmung einen herben Dämpfer.
In einer Lieferung bestellter Garne für Karin, befindet sich ein Drohbrief der unbenannten Clan-Familien. Dieser Brief wurde mit der Attrappe einer Bombe unterstrichen.
Der Drohbrief bezieht sich auf frühere Tätigkeiten von Karin als Historikerin im Umfeld der jüdischen Clan -Familien und vieler anderer Persönlichkeiten.
Eine wichtige Textzeile weist daraufhin, dass man keine Einmischung Karins in die Geschäfte der in Trapiche anwesenden Familien dulden wird.