Salzige Spurensuche -  - E-Book

Salzige Spurensuche E-Book

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Beschreibung

Salzige Spurensuche - das Schreibprojekt der Chiemgau-Autoren stand 2024 ganz im Zeichen des "weißen Golds". Salz ist seit jeher ein wichtiges Element für uns Menschen, sicherte es doch jenen, die darüber verfügten, immensen Reichtum und Macht. Auch im Chiemgau und in den angrenzenden Regionen in Bayern und Österreich waren Salzgewinnung und Salzhandel jahrhundertelang ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. An vielen Stellen unseres "Salzreichs" stößt man noch heutzutage auf zahlreiche Zeugnisse der Salzproduktion wie zum Beispiel Soleleitungen, Salinen, Pumpanlagen und andere Wunderwerke der Ingenieurskunst. SALZ REICH lautete das Motto der Chiemgauer Kulturtage 2024, zu denen der Verein der Chiemgau-Autoren e. V. mit diesem Sammelband einen Beitrag leistete. Wochenlang begaben sich insgesamt 25 Autorinnen und Autoren auf ihre literarische Suche nach Spuren des "weißen Goldes". Dabei verfolgten sie sowohl reale als auch fiktive Spuren oder machten gar eine Zeitreise in die Blütezeit der heimischen Salzwirtschaft. Über ihre Erlebnisse, Eindrücke und Gedanken verfassten sie 38 Textminiaturen, zum Teil in Mundart. Zehn Autorinnen und Autoren gingen gemeinsam auf die Spurensuche. Aus ihrer "Reise zum weißen Gold" entstand ein Kettengedicht nach japanischem Vorbild. Die Texte dieses siebten Sammelbands unserer Anthologie-Reihe finden Sie in sechs Kapitel unterteilt: Salzige Spurensuche - in den vier Elementen - in unserem Menschsein - in unserem Alltag - in unserer Sprache - in der Geschichte unseres SALZ REICHs - auf der Reise zum weißen Gold Begleiten Sie die Autorinnen und Autoren des Vereins der Chiemgau-Autoren auf ihrer literarischen Reise durch das Reich des "weißen Goldes"!

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Seitenzahl: 92

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Ähnliche


Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Salzige Spurensuche in den vier Elementen

Karges Leben

Ein Sandkorn geht auf Reisen

Die Namenlose

Tractatus logico hebraicus

„Salz“- haltige Erinnerungen

Was denn noch alles

Habt Salz in euch, und haltet Frieden untereinander

Salzige Spurensuche in unserem Menschsein

Salz ist nicht gleich Salz

Wo ist mein Lebensglück?

Salzige Spuren

Salz

Salz in die Wunden streuen

Tödliches Salz

Brennendes Salz

Die letzte Reise

Salzige Spurensuche in unserem Alltag

Kaiserschmarrn

Salzige Contenance

De Gripp'

Z‘vui is ned gsund Da Bluatochdruck und as Soiz

Schokokuchen

Da Schnee

Die Spur

Salzige Spurensuche in unserer Sprache

Salzblumen

Gourmetmomente

Salzige Gstanzl

Quadra

Salzericks

Salzige Spurensuche in der Geschichte unseres Salzreichs

Die Süße des Salzes

Das weiße Gold der Chiemgauer Berge

Frauenarbeit in den bayrischen Salinen

Dialog zweier Salinenarbeiterinnen

Wer war Georg von Reichenbach?

Entwurf für ein Theaterstück

Die Salzrebellen

Salzläuse

Der Preis

Einhundertziebzig Jahre danach

Lost in History

Salzige Spurensuche auf der Reise zum weißen Gold

Kettengedicht

Autorinnen und Autoren des Kettengedichts (Nr):

Kurzporträts der Autorinnen und Autoren

Register der Autorinnen und Autoren

Danksagung

Vorwort

Liebe Leserin, lieber Leser,

Salz, das „weiße Gold“, ist seit jeher ein wichtiges Element für uns Menschen, sicherte es doch jenen, die darüber verfügten, immensen Reichtum und Macht. Auch im Chiemgau und in den angrenzenden Regionen in Bayern und Österreich waren Salzgewinnung und Salzhandel jahrhundertelang ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. An vielen Stellen unseres „Salzreichs“ stößt man noch heutzutage auf zahlreiche Zeugnisse der Salzproduktion wie zum Beispiel Soleleitungen, Salinen, Pumpanlagen und andere Wunderwerke der Ingenieurskunst wie feinmechanische Geräte, die man zusammen mit allem, was zur frühindustriellen Salzproduktion nötig war, in den der „Salzkultur“ gewidmeten Museen bestaunen kann.

SALZ REICH lautet dieses Jahr das Motto der Chiemgauer Kulturtage, zu denen der Verein der Chiemgau-Autoren e. V. mit diesem Band unserer Anthologie-Reihe einen Beitrag leisten möchte. In den ersten Monaten des Jahres 2024 begaben sich insgesamt 25 Autorinnen und Autoren auf ihre literarische Suche nach Spuren des „weißen Goldes“. Dabei gingen sie sowohl realen als auch fiktiven Spuren nach oder machten gar eine Zeitreise in die Blütezeit der heimischen Salzwirtschaft. Über ihre Erlebnisse, Eindrücke und Gedanken verfassten sie Textminiaturen, zum Teil in Mundart. Zehn Autorinnen und Autoren machten sich gemeinsam auf die Spurensuche. Aus ihrer „Reise zum weißen Gold“ entstand ein Kettengedicht nach japanischem Vorbild.

Die Texte dieses Sammelbands finden Sie in sechs Kapiteln unterteilt:

Salzige Spurensuche

in den vier Elementen

in unserem Menschsein

in unserem Alltag

in unserer Sprache

in der Geschichte unseres SALZ REICHs

auf der Reise zum weißen Gold

Begleiten Sie die Autorinnen und Autoren des Vereins der Chiemgau-Autoren auf ihrer literarischen Reise durch das Reich des „weißen Goldes“!

Noch ein Hinweis: In einer weiteren literarischen Form hat sich der Verein mit dem Thema SALZ REICH befasst. Er hat nämlich ein Theaterexperiment gewagt: Im Mittelpunkt stehen, von ihm selbst und von ungewöhnlichen Wesen erzählt, Leben und Werk Georg von Reichenbachs. Damit will der Verein ein neues Publikum für Literatur und kulturelle Informationsvermittlung gewinnen. Uraufführung: 5.10.2024 im Museum „Salz und Moor“, Grassau. Fortsetzung folgt!

Sybille Trapp, September 2024

Salzige Spurensuchein den vier Elementen

Karges Leben

Georg Berghammer

Aus den Tiefen der Meere

im Herzen des Vulkans

emporgetragen

zu den Gipfeln der Berge

Glühend heiße Lava

fließend und erstarrt

umhüllt vom Salz der Erde

zwischen nacktem Felsgestein

sprießt zart und hoffnungsvoll

ein Blümchen – schön wie Edelweiß

Ein Sandkorn geht auf Reisen

Reinhold Schneider

Ein Sandkorn auf die Reise ging, erhob sich in die Lüfte,

der Wind aus der Sahara blies zum Korn empor, die Düfte

der Gräser, die in großer Zahl die Täler reich verzierten,

fürs Sandkorn war’s ein köstlich Mahl, den Hunger sie halbierten.

Duftgestärkt mit frischer Brise, in des Aufwinds starkem Sog,

saust das Korn empor, präzise, keine Miene es verzog.

Plötzlich ändert sich die Szene, Blitze zucken, Donner grollen,

heulend singen die Sirenen, so als ob die Götter schmollen.

Gegen Abend wird es stiller, Dämmerung und Mondenschein

dominieren das Geschehen, friedlich bricht die Nacht herein.

Als der Morgen lautlos gähnend sich in seinem Bette aalt,

tiefes Blau des Toten Meeres freudig ihm entgegen strahlt.

Als das Sandkorn dieser Farben wird gewahr in ihrer Pracht,

Ganz verzückt, ohne zu darben, es hurtig auf den Weg sich macht.

Sinkt im Gleitflug rasch hernieder, leuchtend Blau weist ihm den Weg,

Wärme strömt in seine Glieder auf dem Weg zum Landungssteg.

Fast geschafft, hört es die Stimme, klingend wie „komm doch mal her“,

fragend hält das Sandkorn inne, kommt die Stimme aus dem Meer?

Noch im Landeanflug schwebend hört es neu der Stimme Klang,

freundlich klingt sie, weiblich, gebend, so, als wär es ein Empfang.

Also steuert es im Gleitflug erst mal auf die Stimme zu,

plumps, da war es schon gelandet, winkt ihm jetzt ein Rendezvous?

„Hinter dir“, ertönt es leise, und das Sandkorn dreht sich um,

spürt das Ende seiner Reise mit dem ganzen Drumherum.

Glitzernd hell liegt in der Sonne, direkt vor ihm auf dem Strand,

ein Kristall, strahlend vor Wonne, in dem heißen Wüstensand.

Magisch fühlt es sich gezogen in das gleißend helle Licht,

fragt sich, ob es ihm gewogen, und schaut in sein Angesicht.

„Komm in meine Arme“, spricht es, „ich bin Salzi, wer bist du?

„Ich bin Sandi“, sagt das Sandkorn und eilt dann auf Salzi zu.

Eng umschlungen sind die Beiden, Sandi denkt, „was ich hier tu?,

ich bin wirklich zu beneiden“, ringsherum ist tiefe Ruh.

Plötzlich springt ein Wassertröpfchen über auf das glücklich Paar,

nass wird sofort Sandis Zöpfchen und auch Salzis dichtes Haar.

Noch ein Tröpfchen, Salzis Hülle, sie zerfließt an Sandis Leib,

eingehüllt von Salzis Fülle, wird ihm feucht von diesem Weib.

Tiefer dringt das salzig Wasser in den Körper Sandis ein,

so wird dieser nass und nasser, ist jedoch nicht mehr allein.

Aufgelöst und eingesogen sind die beiden nun vereint,

unzertrennlich, ungelogen, bis die Sonne wieder scheint.

Sandi wird dann wieder trocken, Salzi duftet aus ihm raus,

hängen bleiben ihre Locken in Form von Salz auf seiner Haut.

Der nächste Sturm, er kommt bestimmt, nach dunkler Nacht kommt immer

Licht,

wenn Sandi seine Segel trimmt, beginnt von vorne die Geschieht.

Die Namenlose

Uta Grabmüller

Zur Salzsäule erstarrt war sie, so sagt es die Überlieferung über Lots Frau.

Sie hatte sich einem Befehl widersetzt.

Sie wollte nachschauen, prüfen, erkennen.

Sie drehte sich einfach nur um.

Sie ging nicht mit ihrer Familie mit.

Wäre sie mitgegangen, hätte sie die tragische Geschichte miterlebt, in die ihre

Familie verstrickt war.

Ihr Mann und ihre beiden Töchter.

Ihnen widerfuhr Entsetzliches.

Haben sie selbst das Geschehen herausgefordert?

Wer war schuld?

Warum ging sie nicht mit?

Wer war sie: Lots Frau?

Löste sie sich wieder aus der Erstarrung? Wurde das Salz zur Sole?

Was wurde aus ihr, der Namenlosen?

Tractatus logico hebraicus

Ralph P. Crimmann

1. Lots Frau, als sie sich zurückwendet, erstarrt zur Salzsäule.

1.1 Wer ist Lots Frau? Sie wird nicht mit ihrem Namen genannt. Sie wird nur als Lots Frau identifiziert.

1.2 Wer ist Lot? Es ist der Neffe Abrahams.

1. 3 Wer ist Abraham? Er war der Sohn Terachs.

1.3.1 Wer ist der Bruder Abrahams? Sein Name lautet Haran. Dessen Sohn ist Lot, folglich Abrahams Neffe.

1.3.2 Was verbindet Abraham und Lot über die bloße Verwandtschaft hinaus? Sie haben beide große Herden, sind Nomadenführer und pflegen einen freundschaftlichen Umgang.

1.3.3 Weshalb gehen Abraham und Lot auseinander? Die Herden werden zu groß, es fehlt an Wasserstellen. Sie trennen sich in Freundschaft.

1.3.4 Wohin wenden sich Onkel und Neffe? Abraham geht in die Westbank, Lot zieht mit Frau und Familie in das scheinbar fruchtbarere Ostjordanland bis hin nach Sodom.

2. Sodom und Gomorra sind zwei dem Untergang geweihte Städte.

2.1 Was haben sie verbrochen?

2.1.1 Sie haben gesündigt, falsche Götter angebetet, zügellose Sexpartys gefeiert, Rausch und Drogen geliebt, die Gebote Gottes missachtet, nur für die Luststeigerung gelebt.

2.1.2 Wie sollten beide Städte untergehen? Feuer und Rauch konnte man sehen, ein Vulkanausbruch oder ein Erdbeben hat die Städte heimgesucht.

2.1.3 Wieso hat dies Gott bewirkt? In der Zeit des 6. Jahrhunderts vor Christus wurden Katastrophen auf den Willen Gottes zurückgeführt. Gott wirkt in und durch die Natur.

2.1.4 Ist der Gottesglaube hinterfragt worden? Nein! Ein Leben ohne Gott ist undenkbar. Es wurde sogar der Tun-Ergehens-Zusammenhang geglaubt. Deshalb werfen die Freunde Hiobs ihrem Freund Hiob vor, dass er doch gesündigt haben muss, nachdem es ihm so schlecht erging.

3. Weshalb will Abraham Sodom und Gomorra retten?

3.1 Abraham wird vom Verfasser der Abraham-Story als ein Gerechter, d.h. als ein Vorbild für Israel gezeichnet. Abraham ist besorgt um das Leben der Menschen in Sodom und Gomorra.

3.2 Wie versucht Abraham, Sodom und Gomorra zu retten? Er handelt mit Gott wie ein Viehhändler. Er sagt zu Gott: Du kannst doch nicht den Gerechten mit dem Ungerechten umbringen?

3.3 Wie antwortet Gott darauf? Er lässt sich auf einen Deal ein.

3.3.1 Wie lautet der Deal? Abraham handelt die Zahl der Gerechten herunter. Jedes Mal versichert Gott, dass er die Städte verschont.

3.3.2 In welcher Reihenfolge des Decrescendo geht Abraham vor? Er spricht zunächst von 50 Gerechten, dann 45, dann 40, dann 30, dann 20, dann 10.

4. Wie reagiert Gott auf den Handel? Er ist verzweifelt, dass nicht einmal fünf Gerechte in den Städten wohnen; er muss dem Treiben in Sodom und Gomorra ein Ende setzen.

4.1 Vernichtet Gott also alle Einwohner? Er möchte wenigstens Lot und seine Familie retten.

4.1.1 Wie bewerkstelligt er die Rettung? Er schickt zwei Männer als Boten Gottes zu Lot. Diese machen Lot klar, dass er Sodom verlassen muss, wenn er denn gerettet werden will.

4.1.2 Welche Schwierigkeiten tun sich auf? Die zwei Boten schweben in Lebensgefahr. Die Männer von Sodom wollen sie töten, doch Lot zieht diese in sein Haus hinein, verschließt die Türe.

4.2 Wie hilft Gott bei der Bewahrung seiner Boten? Er schlägt die Bewohner von Sodom mit Blindheit.

5. Was tut nun Lot? Er nimmt die Warnung der Männer ernst. Er bricht mit seiner Familie auf, verlässt Sodom und strebt einer nahe gelegenen Stadt zu.

5.1 Ist seine Familie einverstanden? Sie hat keine Wahl. Lot ist das Oberhaupt, der Nomadenführer seiner Sippe. Diese schließt sich ihm an.

5.2 Was machen die Männer von Sodom? Sie lassen Lot und seine Familie ziehen. Gott bewahrt den Exodus.

5.3 Wie verhält sich Lots Frau? Sie ist voller Sorge, ob die Flucht richtig ist. Sie hängt innerlich noch am alten Besitzstand, verlässt mürrisch ihr Zuhause.

6. Schafft es schließlich Lots Frau, das Alte hinter sich zu lassen? Es ist für sie ein innerer Kampf. Sie weiß, dass sie ihrem Mann Gehorsam schuldet und geht mit.

6.1 Wie ist die psychische Situation für Lots Frau? Sie ist an die Vergangenheit gebunden. Ihr fehlt das Vertrauen, dass Gott beim Neuanfang dabei ist. Verzagtheit, Kleinmut und Angst bestimmen ihre Psyche.