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Zögerlich geht Antonio zur Tür. War es wieder der geheimnisvolle Fremde? Mit jedem Schritt wird der Druck in seiner Brust größer. Voller Angst blinzelt er vorsichtig nach draußen. Die Zeit scheint wie stehen geblieben. Bauernsohn Antonio lebt mit seiner Familie in einem friedlichen Dorf. Die Idylle wird jedoch jäh gestört, als ein merkwürdiger Fremder vor einer fürchterlichen Dürreperiode warnt. Als in der darauffolgenden Nacht seine Weizenfelder abbrennen, ist Antonio am Boden zerstört. Alles, wofür er gearbeitet hat, ist in Flammen aufgegangen und er selbst landet mit einer Rauchvergiftung im Krankenhaus. Hier trifft er überraschend auf den vermeintlichen Propheten. Gibt es einen Zusammenhang? Oder liegt das Unheil vielleicht noch viel näher? In dieser Kurzgeschichte geht es um eine Bauernfamilie und die Herausforderungen durch die veränderten klimatischen Bedingungen. Thematisch hochaktuell und dabei packend geschrieben, sodass man es kaum aus der Hand legen kann.
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Veröffentlichungsjahr: 2023
Ich möchte mich hiermit bei allen Mitwirkenden und Unterstützern dieses Buches bedanken. Ein besonderes Dankeschön geht an meinen Freund Mario, mit dem ich oft Abende lang an der Geschichte gearbeitet habe. Danke für die vielen einfallsreichen Inspirationen. Ein weiterer Dank geht an meine Freundin und meine Familie, die zu mir gestanden haben und mir Mut zugesprochen haben zu jeder Zeit.
An weiterer Stelle möchte ich meiner Schwester Danken für das umfangreiche Lektorat und die guten Tipps.
Außerdem möchte ich mich bei meinem Schauspiellehrer Thomas bedanken, durch den ich gelernt habe, dass man alles schaffen kann, wenn man nur an sich glaubt. Vielen Dank dafür.
Zu guter letzt möchte ich dir danken, dass du mein Buch gekauft oder geschenkt bekommen hast.
So, genug gedankt. Viel Spaß mit der Geschichte!
Christian Rütershoff
Castrop-Rauxel, 09.02.2023
Intro
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Outro
Sammy das Weizenkorn liegt allein und verlassen auf einem Stück freiem Feld. Die Sonne scheint unerbittlich auf den staubigen Ackerboden. Die Pflanzen haben schon lange kein Wasser mehr gesehen und für die Menschen ist ein Aufenthalt in der Sonne einfach unerträglich. Doch all das stört Sammy nicht. Zumindest ist es ihm nicht anzusehen. Sammy das Weizenkorn liegt geduldig dort und fragt sich, was mit ihm wohl geschehen werde.
Seine Hoffnung, bald auskeimen zu können, voller Kraft in einen neuen Abschnitt des Lebens zu starten, schwindet jedoch mit jedem eintretenden Sonnenstrahl. Dabei ist genau das sein sehnlichster Wunsch. Er stellt sich selbst viele Fragen:
„Werde ich vertrocknen?“
„Schaffe ich es, wenn ich geduldig bin und den äußeren Widrigkeiten trotze?“
Tief im Inneren schwankt Sammy vor Unsicherheit.
Die Geschichte ist ziemlich düster und grau. Doch ich hoffe, ihr werdet aus ihr schlau.
Ich werde euch nun die Geschichte einer hart arbeitenden, zerrütteten Bauernfamilie erzählen.
Ihr fragt euch sicher, warum ich euch von Sammy erzähle?
Es gibt Stimmen, die sagen, das Weizenkorn sei ein Teil der Familie.
Doch schaut selbst!
In einem kleinen bäuerlichen Dorf wohnt Wilhelm Augustus. Doch jeder nennt ihn nur Wilhelm. Ein eingesessener Bauer, der gefühlt so alt ist wie das Dorf selbst. Jedenfalls sieht man ihm sein hohes Alter deutlich an. Die körperliche Arbeit macht ihm einerseits schwer zu schaffen, andererseits ist die Landarbeit seine größte Leidenschaft. Jedes Jahr baut er verschiedenste Getreidesorten an, genau wie in diesem Jahr. Auf einem seiner Felder wächst Roggen, einige weitere Äcker sind mit Gerste besät. Weizen jedoch baut er im Überfluss an, soweit das Auge reicht. Viele der Gräser erstrahlen im leicht gelben Licht der Sonne. Weizen ist das Lieblingsgetreide des Bauern. Er ist ein Weizenbauer mit Leib und Seele.
Wilhelm wohnt mit seinem 18-jährigen Sohn Antonio in einem alten Bauernhaus, welches sein Ur-Ur-Großvater noch mit eigenen Händen und jeder Menge Muskelkraft, Schweiß und Geduld für seine Familie erbaut hat. Es ist ein schlichtes Bauernhaus. Von außen wirkt es marode, denn das Holz ist vom Regen sichtbar aufgeweicht. Beim Überschreiten der Schwelle bemerkt man jedoch sofort eine herzliche und warme Wohlfühlatmosphäre, mit dem heimelig brennenden Kamin in der Ecke und dem flauschigen warmen Teppich direkt davor. Alles ist sehr stilvoll und doch zugleich recht schlicht gehalten. Bisher gab es auch immer einen vollen Kühlschrank, denn sie sind keine armen Leute. Aber jedes Jahr muss gut geackert und viel Weizen geerntet werden, um über die Runden zu kommen, denn die dortigen Grundstücksabgaben sind hoch.
Antonio ist charakterlich ein ganz anderer Mensch als sein Vater. Er liebt zum einen den Laufsport. Zum anderen mag er es, mit Freunden auf Partys feiern zu gehen und das Leben zu genießen. Obwohl er körperlich schon erwachsen ist, wirkt er noch nicht sonderlich reif.
Sein Vater dagegen ist ganz anders. Er ist eher der entspannte, ruhigere Typ, der es sich gerne zuhause am Kamin gemütlich macht oder bei einer kleinen Skatrunde unter engen Bekannten den Abend ausklingen lässt. Viel wichtiger ist ihm jedoch die Arbeit auf dem Feld, für die er vollen Einsatz gibt und nicht selten bis zum Sonnenuntergang durcharbeitet.
So verschieden sie auch sind, eine Sache haben die beiden gemeinsam: Sie lieben das Getreide, insbesondere den Weizen, in all seiner Vielfalt. Sie sammeln sogar alles, was damit zu tun hat, über Bilder vom Weizen, bis hin zu ihrem Geschirr, das mit einem Getreidemuster verziert ist. Sogar das Toilettenpapier besteht teilweise aus Pflanzenfäden der Weizenpflanze.
Die Liebe zum Weizen teilten leider nicht alle Familienmitglieder.
Dazu wagen wir einen Blick in die Vergangenheit.
Wir schauen circa 20 Jahre zurück. Ein warmer, sonniger Tag neigt sich dem Ende zu. Mit dem Bollerwagen voll Getränke und zwei Zelten im Gepäck sind vier junge Freunde auf dem Weg in das Nachbarsdorf, über die frisch geernteten Weizenfelder. Darunter sind Wilhelm, sein bester Freund Carlos, seine Frau und ein junges Mädchen, namens Mechthild, die Wilhelm tief in sein Herz geschlossen hat.
Wilhelm atmet tief ein. Die kleinen Partikel kitzeln ihn in der Nase.
„Hatschii!“ ertönt ein lauter Nieser.