Samurai: Der Weg des Feuers (Short Story) - Chris Bradford - E-Book

Samurai: Der Weg des Feuers (Short Story) E-Book

Chris Bradford

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Beschreibung

*** Eine Kurzgeschichte aus dem "Samurai"-Universum von Bestseller-Autor Chris Bradford! *** Um seine Kampfkünste zu perfektionieren, nimmt Jack an einem "gasshuku" teil. Während dieses kräftezehrenden Übungslagers muss er nicht nur seiner eigenen Angst, sondern auch seinem Erzfeind, dem Ninja Drachenauge gegenübertreten. Wird das uralte Ritual der Reinigung – der Weg des Feuers – Erlösung bringen? Die Kurzgeschichte "Der Weg des Feuers" spielt zwischen den Ereignissen von Band 2 und Band 3. Perfekt für alle Fans der "Samurai"-Reihe – und die, die es noch werden wollen! Ein junger Engländer. Gestrandet in Japan. Ausgebildet zum Samurai. Bereit für den Kampf seines Lebens. Entdecke alle Abenteuer der "Samurai"-Reihe: Band 1: Der Weg des Kämpfers Band 2: Der Weg des Schwertes Band 3: Der Weg des Drachen Band 4: Der Ring der Erde Band 5: Der Ring des Wassers Band 6: Der Ring des Feuers Band 7: Der Ring des Windes Band 8: Der Ring des Himmels Band 9: Die Rückkehr des Kriegers Die Kurzgeschichte "Der Weg des Feuers" ist als E-Book erhältlich und spielt zwischen den Ereignissen von Band 2 und Band 3.

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Seitenzahl: 68

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Als Ravensburger E-Book erschienen 2016© der deutschsprachigen Ausgabe 2016 Ravensburger Verlag GmbHDie Originalausgabe erschien 2010 unter dem Titel »Young Samurai: The Way of Fire« bei Puffin Books/Penguin Books Ltd, 80 Strand, London WC2R 0RL, EnglandText copyright © Chris Bradford 2010All rights reservedCovergestaltung basierend auf einem Design von Paul YoungÜbersetzung aus dem Englischen: Wolfram StröleAlle Rechte dieses E-Books vorbehalten durch Ravensburger Verlag GmbH, Postfach 2460, D-88194 Ravensburg.ISBN 978-3-473-47820-0www.ravensburger.de

Für meinen Agenten Charlie Viney

1Gasshuku

Kōya-san, Japan, Oktober 1612

»Lauf!!!«, brüllte Sensei Hosokawa und zeigte auf einen umgestürzten Baumstamm im Wald.

Jack gehorchte dem Befehl seines Schwertmeisters und rannte den schmalen Stamm entlang. Seine Füße fanden jedoch keinen Halt und rutschten ab. Verzweifelt ruderte er mit den Armen, um dennoch das Gleichgewicht zu halten.

Aus dem Nichts sauste eine dicke Bambusstange geradewegs auf seinen Kopf zu. Er duckte sich. Die harte Stange verfehlte ihn nur knapp. Taumelnd ging er einige Schritte weiter und war fast am Ende des Stamms angekommen. Da schlug eine zweite Bambusstange gegen seinen Bauch und warf ihn zu Boden.

Benommen und Erde spuckend kämpfte er sich auf alle Viere. Seine rechte Hand stütze er auf den Stamm, als ihm jemand mit voller Kraft auf die Finger trat. Er schrie. Durch seine vor Schmerzen zusammengekniffenen Augen sah er, wie sein Erzrivale Kazuki sich im Laufschritt über die Lichtung vor ihm entfernte.

»Nicht schlappmachen, Gaijin!«, rief Kazuki über die Schulter.

Bei dem Anblick von Kazukis hämisch grinsendem Gesicht, das zwischen den hohen Zedern in Richtung der nächsten Übungsaufgabe verschwand, wandelte sich der pochende Schmerz in seiner Hand zu blanker Wut.

Ein japanisches Mädchen mit schwarzen Haaren kniete sich neben ihn.

»Alles in Ordnung?«, fragte sie atemlos, denn sie war soeben selbst über den Baumstamm balanciert. »Er hat dir doch nicht die Finger gebrochen?«

»Geht schon wieder«, sagte Jack mit zusammengebissenen Zähnen und sah seine beste Freundin Akiko an.

»Das hat er absichtlich getan!«, rief sie und kniff böse ihre hübschen, halbmondförmigen Augen zusammen.

»Nicht so schlimm«, sagte Jack, der soeben Sensei Kyuzo, ihren Lehrer in taijutsu, dem Kampf ohne Waffen, zwischen den Bäumen hervortreten sah. »Ich glaube, jetzt habe ich ein anderes Problem.«

»Aufstehen!«, befahl Sensei Kyuzo barsch und durchbohrte ihn mit seinen schwarzen Knopfaugen. Der übellaunige Sensei war kleiner als Jack, aber so wild wie ein Akita-Kampfhund. Er unterrichtete den waffenlosen Kampf an der Niten Ichi Ryū, der Samuraischule in Kyoto, die von Jacks Vormund, dem legendären Schwertmeister Masamoto Takeshi, geleitet wurde.

Sensei Kyuzo streifte Akiko kurz mit seinem Blick. »Worauf wartest du? Das ist ein gasshuku, keine Teezeremonie. Weiter, los!«

Akiko sah Jack mit einem unbehaglichen Lächeln an, dann rannte sie weiter.

»Du bist also ein Mönch für drei Tage?«, spottete Sensei Kyuzo und blickte wütend auf Jack hinunter, als sei der blonde, blauäugige englische Junge ein Haufen Unrat, in den er gerade getreten war.

»Warum? Ich will kein Mönch werden, sondern Samurai«, erwiderte Jack. Er stand hastig auf und sah seinen Lehrer verwirrt an.

Sensei Kyuzo schüttelte verächtlich den Kopf.

»Diese ungebildeten Ausländer!«, schnaubte er. »Es handelt sich doch nur um ein japanisches Sprichwort, das bedeutet, dass man beim ersten Anzeichen von Schwierigkeiten aufgibt. Aber das sollte mich nicht überraschen. Ich wusste schon immer, dass ein Gaijin wie du bei einem gasshuku nicht lange durchhält.«

»Aber ich gebe nicht auf!«, erwiderte Jack, verärgert über die ungerechte Anschuldigung seines Lehrers. »Woher sollte ich wissen, dass Sie mir eine Bambusfalle stellen?«

»Zanshin«, sagte Sensei Kyuzo kurz.

Jack starrte ihn verständnislos an. Von zanshin hatte er an der Niten Ichi Ryū noch nie gehört.

Sensei Kyuzo verdrehte ungeduldig die Augen. »Zanshin ist die Wachsamkeit des Kriegers gegenüber seiner Umgebung und seinem Gegner. Sie sollte ihm in Fleisch und Blut übergegangen sein. Weil du bei einer so grundlegenden Übungsaufgabe versagt hast, machst du zwanzig Halbkreistritte!«

Während Jack seine Strafe ausführte, überholten ihn noch einige weitere Schüler. Da er zum Aufwärmen für das Übungsprogramm des Tages bereits vor Anbruch des Morgens den steilen Hang des Kōya-Bergs hinaufgelaufen war, begannen seine Beinmuskeln schon bald zu brennen. Jeder Tritt wurde zu einem Kampf gegen seine bleiernen Füße.

Die Halbkreistritte waren so mörderisch anstrengend, dass Jack keine Luft mehr bekam und schon fürchtete, er müsse sich übergeben. Da er noch nicht hatte frühstücken dürfen, zweifelte er jedoch daran, dass ihm irgendwas anderes als bloße Galle hochkommen würde.

Beim fünfzehnten Tritt begann er seine Entscheidung in Frage zu stellen, sich freiwillig für das jährliche gasshuku der Schule gemeldet zu haben. Doch Yamato, Masamotos zweitgeborener Sohn und einer seiner wenigen Freunde, hatte ihm erklärt, dass die Teilnahme am Übungslager der Samurai ein Privileg sei. Es fand in Kōya-san statt, einer alten buddhistischen Tempelanlage in einem abgeschiedenen und dicht bewaldeten Tal zwei Tage südlich von Kyoto, inmitten der acht Gipfel des Kōya-Bergzuges.

Nach Yamatos Aussage würde der intensive Unterricht ihnen zudem bei den Vorbereitungen auf die Prüfungen des Kreises der Drei helfen. Mehr Ansporn hatte Jack nicht gebraucht. Er hatte sofort zugesagt.

Da außerdem nur fünfzehn Schüler und drei Lehrer mitkommen durften, hatte er gehofft, sich dabei von Sensei Kyuzos sturem Unterricht und den Schikanen Kazukis und seiner Bande erholen zu können.

Doch wie sich herausgestellt hatte, war das Gegenteil der Fall.

Bisher hatten sie nur pausenlos trainiert, gegessen, trainiert, gegessen, trainiert und gelegentlich kurz geschlafen. Unverhofft nahmen zudem sowohl Sensei Kyuzo als auch Kazuki an dem gasshuku teil.

Sobald Jack seine Tritte ausgeführt hatte, entließ ihn der Sensei mit einer gelangweilten Handbewegung bevor er sich wieder daranmachte, Bambusfallen für nichtsahnende Schüler aufzustellen. Jack rannte so schnell, wie seine erschöpften Beine ihn trugen. Er wollte bei der Übung dieses Vormittags nicht als Letzter ins Ziel kommen, da dieser noch zusätzliche Trainingseinheiten absolvieren musste.

Er folgte dem Weg, der sich durch den Wald wand. Die gewaltigen Zedern auf beiden Seiten waren so hoch, dass sie die Wolken zu berühren schienen. Mit ihren Ästen sperrten sie die frühmorgendliche Sonne aus, so dass der größte Teil des Wegs im Schatten lag. Der vom Morgentau neblige Wald war ein unheimlicher Ort, wenn man allein unterwegs war, und Jack war froh, als er die nächste Lichtung erreichte.

Dort hatte sich eine Gruppe von Schülern um Sensei Yamada versammelt, den dritten und letzten Lehrer, der sie auf dem gasshuku begleitete. Der alte Zen-Lehrer, dessen Bart in langen, grauen Strähnen im Wind wehte, zeigte auf etwas auf dem Boden.

Unter den Zuschauern entdeckte Jack auch Yamato. Er erkannte ihn an seinen Haaren, die ihm wie Stacheln vom Kopf abstanden. Hastig trat er neben seinen Freund und beugte sich vor, um besser sehen zu können, über was Sensei Yamada mit den Schülern sprach. Doch er sah nur einen wenig einladenden Sumpf.

Ein hochgewachsenes Mädchen mit schnurgeraden Haaren rief: »Darin schwimmen? Soll das ein Scherz sein, Sensei?«

Das Mädchen war Emi, die Tochter Daimyo Takatomis, des Fürsten der Provinz Kyoto, der zu den mächtigsten Männern Japans gehörte.

»Ich meine es vollkommen ernst«, erwiderte Sensei Yamada mit einem listigen Funkeln in den Augen.

Jack und die anderen betrachteten widerstrebend den wenig einladenden Morast. Kein vernünftiger Mensch würde ihn betreten – von darin schwimmen ganz zu schweigen!

2Kampf auf dem Fluss

Schnaufend und keuchend erschien ein rundlicher Junge mit buschigen Augenbrauen auf der Lichtung, Jacks Freund Saburo.

»Wann gibt es eigentlich Frühstück?«, fragte er und wischte sich den Schweiß von der Stirn.

Jack wusste, dass sein Freund gar nicht an dem gasshuku hatte teilnehmen wollen, aber Saburos älterer Bruder hatte gedroht, es ihrem Vater zu sagen, wenn er nicht mitkomme.

»Sobald ihr diesen Stein vom Grund des Sumpfes geholt habt«, erklärte Sensei Yamada und warf einen großen, runden Stein in die trübe Brühe.

Der Stein schwamm kurz mit dem restlichen Unrat an der Oberfläche, dann wurde er vom Morast verschluckt. Saburo blickte auf die Brühe und dann auf die anderen Schüler, die sich naserümpfend an deren Rand versammelt hatten.

»Auf was wartet ihr dann noch?«, fragte Jacks wohlgenährter Freund und sprang bäuchlings hinein.