Sapperlott nomol - Marlies Grötzinger - E-Book

Sapperlott nomol E-Book

Marlies Grötzinger

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Beschreibung

Dieser Band überrascht mit gescheiten Miniaturen, Glossen, Gedichten und Geschichten in oberschwäbischer Mundart. Sprachforscher Hermann Wax urteilt: "Das Buch ist ein einzigartiger, sprachlich und stilistisch geglückter Ausdruck an Welt- und Menschenklugheit, an Daseins- und Lebensfreude; vo vonna bis henda ein ungetrübtes Lesevergnügen. "Sapperlott nomol" sollte als Dokumentation menschlicher, somit auch schwäbischer Mentalität und als Zeugnis der schwäbischen Sprache in jedem schwäbischen Haushalt einen Ehrenplatz gleich neben Sebastian Sailer, Michel Buck, Rösle Reck und Hermann Rehm innehaben."

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Seitenzahl: 128

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Marlies Grötzinger, geboren im Herbst 1959 in Laupheim, lebt und arbeitet in Oberschwaben und am Bodensee. Neben Gedichten, Geschichten und Glossen in ihrer Mundart schreibt sie in der Standardsprache. Bisher hat sie mehrere Bücher veröffentlicht, darunter drei Bodensee-Romane. 2013 wurde sie von der baden-württembergischen Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst für » herausragende Verdienste um die Heimat « mit der Heimatmedaille des Landes ausgezeichnet.

Weitere Informationen: www.marlies-groetzinger.de

Peter Sterk, geboren im Sommer 1946 in Köln, wohnt nach einigen Ortswechseln seit vielen Jahren in Oberschwaben. Ursprünglich in verantwortlicher Position in der Elektronik-Industrie tätig, wechselte er erst im Alter von fast fünfzig Jahren als Selbstständiger in die Medienbranche mit dem Schwerpunkt Fotografie.

„Um eine Sprache von Herzen sein eigen zu nennen, muß man, glaub‘ ich, etwas darin erlebt haben, etwas sehr Wichtiges - nämlich die Kindheit. Nur was in diesen Sprachen, in den Sprachen meines Paradieses, geschrieben ist, kann mich rühren, das heißt – in innerster Seele rühren. Wer zum Herzen dringen will, der schreib in seiner Muttersprache!“

Wilhelm Busch (1832 -1908, deutscher Schriftsteller)

Inhalt

Ussem Leba

Oin Virus laicht da nägschta

2020, 2021, 2022 …

N. C.

Suacha ond Fenda

Oizechte ond Päärla

Sag Vergelts Gott

Spura

Koine Loale ond koine Lällabäbbel

Zoga mit em Strubbelpeter

Mir land noit luck!

A gscheids Essa schadet au ema Domma nix

Nix doa

Schuah no grad gnuag

Hi, hi, hi ond ho, ho, ho

It wia Anderleit

Zwoi Wörtla

Ma sott

Vor mir mitnand foiget

Osicher

Sapperlott

S herzelet en Oberschwaba

Dr Werner, mei Nuier

Eigschlaif abtudeit

Compiuterspiel ond Co.

Generationavertrag uff Schwäbisch

Mittladenn em Leba

Eiser Sproch

Dr Urmensch hot schwäbisch gschwätzt

Onderweags

Standponkt

A goldigs Scheißerle

Ehne, mehne, muh

Heidanei aber au!

Deitschland, was isch uss deine Schwoba worra?

Wia ma sich em Schwäbischa griaßt

Du mei Modder mei Sproch du

Dr schwäbische Bolla

A ganz speziells Viech

Viechereia

I ka di leida

Sprochspielerei

Graddl ond Graddla

Seglerlatein

Die Gnade der schwäbischen Geburt

S Leba lieba

Ätschgäbele

Schwäbisch mosch mega

Wenn mrs so agucket

S battet

Von mir zu dir

THE LÄND: Oh, lÄnds doch sei!

Schwäbinna-Philosophie: Scheane hands scheaner

Frau, gang zua

Elfla

Handhebe sei füranand

S Leba isch wia Schreibblöckle

Älles do

Gsegnet mit Modderwitz

Zemaklauba

Grüß Gott Einstein

D Wohret muaß ma verkrafta könna

I möcht amol

Wo dädet mr do na komma

Bloß oi Mol

Oifach leba I

Oifach leba II

Starke Wurzla

Woisch

Dohoim

Doa wia d Leit

Iber de Wolka

Dei Weag

Dr Schlamperdone

Wachsa

Dohanna do

S Johr dure

Gedanka om Gedenkdäg

Greadoschdig, a bsonderer Feschtdag

Wender ade

Zazz hau

Milchstock ond meh

Villa Rot

Herbschtlaub

Brombeerzeit

S herbschtelet I

S herbschtelet II

S herbschtelet III

Friede uff em Bredlesteller

I woiß it, was soll es bedeuta

S Wetter an Weihnächta

Wender-Wonder-Land

Da oigena Weag gau

Zuagloset ond aufgschrieba

Schwäbischa Luscht

Drweil hau, Drweil lau

Dr Rottalmolle

Halt, dass ebbes gschwätzt isch

Wer denkt au an so ebbes?

Schwäbischa Reschtleskuche

Do you speak Englisch?

Ma sotts halt wissa

Feagfuier oder Hemmel

S Donderwetter von Niaßa Resl

Halt so zemagreimt

Viel Krach grad für d Katz

Wia dr klei Josef dr Modder s Vögla zoigt hot

So sam-mr halt. Schwoba könnet:

I wünsch dir, dass …

I wünsch dir gar nia it, dass …

Glossar

Liebe Leserin, lieber Leser,

für den Fall, dass Du keine Zeit für folgende Einleitung hast, wird sie für Dich zu einem Satz zusammengefasst: Dieses neue Buch von Marlies Grötzinger ist ein einzigartiger, sprachlich und stilistisch geglückter Ausdruck an Welt- und Menschenklugheit, an Daseins- und Lebensfreude; vo vonna bis henda ein ungetrübtes Lesevergnügen (Erster Satz zu Ende).

Das Buch trägt nicht den Titel „Nomol Sapperlott“, was ein „nochmal“, eine Wiederholung bedeuten würde; nein, der Buchtitel bekräftigt sein „Sapperlott“ mit nachgestelltem und anders betontem „nomol“, wodurch „Sapperlott nomol“ - der Bandbreite der Bedeutungsmöglichkeiten der Interjektion Sapperlott folgend - bestärkten Trotz dem Schicksal gegenüber übermittelt, bestärktes Erstaunen, bestärktes Sich-Freuen, bestärkte Bejahung all dessen, was uns eben zum Ausruf Sapperlott verleitet.

Es werden hier konstruktive Werte durchgehend bejaht: Sich vertrauensvoll der Zukunft anheimstellen (Suacha ond Fenda u.a.). Demut üben, Dank sagen (Sag Vergelts Gott u.a.). Sehnen nach Ur-Geborgenheit (Zwoi Wörtla). Sich nicht von Moden treiben lassen (It wia Anderleit). Selbst-sein-wollen; zu sich selber stehen (S Leba isch wia Schreibblöckle). Gleichzeitig zeigt sich Marlies Grötzinger in fast allen Gedichten und Texten als Sinn-Suchende, als Wissen-Wollende, als Sucherin der Wahrheit (D Wohret muaß ma verkrafta könna), somit als Philosophin, die z. B. gern wüsste, was sich hinter der Realität der Dinge abspielt (Schwäbinna-Philosophie). Sie vertritt Neugier, optimistische Akzeptanz der Schöpfung, ist für Liebe, Empathie, Toleranz als Grundlage des Lebens (S Leba lieba u.a.).

Es sind dies gewichtige Themen; gewichtige Themen, vorgetragen in einfacher, überzeugender Leichtigkeit anhand von Menschen-, Tier- und Pflanzenporträts, die den jeweiligen Sinn ver- und übermitteln. Alltägliche in „Sapperlott nomol“ porträtierte Dinge leiten auf die Spur zu höherer und tieferer Erkenntnis; repräsentatives Beispiel: „Der Milchstock“ symbolisiert für Marlies Grötzinger den „mordsmäßiga Willa zom Leba“, sodass sie uns feststellen kann: „von dir könntet mir ebbes lerna“. Der „Milchstock“ ist eben nicht nur dingliche Pflanze, er ist, wie die Autorin expressis verbis sagt, „meh“, weswegen der ganze Titel lautet: „Milchstock ond meh“.

Die über das gesamte Buch verteilten Schilderungen der Sprach-, Ess-, Einkaufs- und sonstigen Macken und Meedala von Personen sind zwar bisweilen mit Ironie gewürzt, aber immer mit Ironie der humorvollen, versöhnlichen Art. Selbst wo die Grenze zur Satire hin (Die Gnade der schwäbischen Geburt) berührt wird, nimmt die in allen Texten und Gedichten spürbare Toleranz gegenüber menschlichen Unzulänglichkeiten und menschlichen Schwächen den geschilderten Unperfektheiten die Schärfe.

Inhaltlich ist „Sapperlott nomol“ ein einziger ungetrübter Ausdruck von Lebensfreude, Lebensakzeptanz und des Urvertrauens in das Leben.

Marlies Grötzinger mag ihre Muttersprache. Sie untersucht, analysiert in vielen Beispielen ihr Schwäbisch, geht den Wörtern - meist im Wortspiel - auf den Grund (Dr schwäbische Bolla u.a.). Sie setzt ihre sprachlichen Mittel und ihren Stil meisterhaft ein: ihr Schwäbisch ist echt, ist dem (Ober)Schwaben „aufs Maul geschaut“. Sie beherrscht feines (Zwoi Wörtla u.a.), aber auch deftiges Vokabular (Heidanei aber au u.a.), sie findet zum jeweiligen Thema das richtige Wort (Vor mir mitnand foiget u.a.). Sie ist eine begnadete Erzählerin, fabuliert bisweilen einfach um des spielerischen Fabulierens willen, um dann mit absolut sicher gesetzter geistreicher Pointe zu enden (Dr Werner, mei Nuier u.a.).

„Sapperlott nomol“ sollte als Dokumentation menschlicher, somit auch schwäbischer Mentalität und als Zeugnis der schwäbischen Sprache in jedem schwäbischen Haushalt einen Ehrenplatz gleich neben Sebastian Sailer, Michel Buck, Rösle Reck und Hermann Rehm innehaben.

Liebe Leserin, lieber Leser,

viel Freude, manche Erkenntnis über die Welt und auch über Dich wünscht

Dir

im Herbst 2022

Dein Hermann Wax

Em Voraus

Mei schwäbischa Moddersproch hau i scho asa klei uff em Schoß von meiner Mama mitkriagt. Mit dr Moddermill hau seit aufsauga könna, weil d Industrie de Moddera sellamol eibluiet hot, ihra künschtlicha Mill seis Beschte für Butzala.

Bei eis dohoim hand älle Schwäbisch gschwätzt. Erscht wo i en d Großschual komma ond koi „Kenderschialer, Subbadrialer“ meh gwea be, hau i lesa ond schreiba en dr Standardsproch glernet. Mitnand gschwätzt ham-mr au en dr Schual Schwäbisch ond des it bloß en de Pausa.

D Standardsproch au zom schwätza, hau i mir agwöhna müssa, wo i uff höhere Schuala ond zom Studiera ganga be. Mit Leit, wo Schwäbisch verstanda hand, hau i natürlich weiter mei Moddersproch gschwätzt.

Mit fascht dreißga hots mi bizzlet, au Schwäbisch zom schreiba. Noch hots Malleur agfanga: Wia schreibt ma dia Wörtla, wo mir so leicht über d Lippa kommet? Em Dialekt geits zwar Wörterbiacher, aber koin „Duden“ wo oim d Schreibweis vorschreibt. S geit also koi richtig ond koi falsch. Außerdem schwätzet Schwoba it iberall gleich. Uff dr Alb geits andere Wörtla wia bei eis em Oberland.

Beim Lesa sand eisere Auga d Standardsproch gwöhnt. Drom halt i mi beim Schreiba en meiner Moddersproch eher an dia. Wenn i genauso broit schreiba dät, wia i schwätz, bräuchts a baar Buchstaba meh. I verzicht au uff Sonderzoicha, Tschendersternla ond was sonscht no so romwuslet. Vielmeh verlass i mi uff mei Gfühl ond hoff: Mundartler werret scho wissa, wia se a Wort lesa müsset – am beschta laut. Uff jeda Fall wünsch i älle reacht viel Fraid drbei.

Mit em Titel „Sapperlott“ geits scho a Biachle von mir. Ond weil mir Schwoba hender „Sapperlott“ oft a „nomol“ nasetzet, hau i des Kendle oifach „Sapperlott nomol“ daift.

Ussem Leba

Oin Virus laicht da nägschta

Bis vor a baar Johr hot ma bei eis fascht bloß da Grippevirus kennt. A baar Käpsela vielleicht no en Compiutervirus. Aber seit ema Weile womslets bloß no vor lauter Vira. Se nemmet so iberhand, dass se scho Näma kriaget. Oimol sands Abkürzonga mit Großbuchstaba: BSE, HIV ond SARS beispielsweis. Oder mit Buchstaba ond Zahla: H 1N1 für da Erreger von dr Schweinegrippe, H5N8 für den von dr Vogelgrippe.

Dia kleine, gfährliche Viecher sand ällaweil komma ond au wieder verschwonda. Uff oimol isch des anderscht. Etz hält oiner de ganz Welt em Würgegriff ond des scho johrelang: Sars-CoV-2.

Aber nomol en kähler, rabiater Virus vermehrt sich ond zwar ganz hälenga. Desch dr B-L-E-D-Virus, kurz BLED-Virus. Dr Wissaschaftler Gerhard Raff hot scho lang vor dem gwarnet, aber uff den hot jo neamed gloset.

Der BLED-Virus greift au rasend schnell om sich ond koi Mensch woiß, wie viel Leit er scho agschteckt hot.

Hauptüberträger isch des Dooferlesfernseha ond dia nuie Programm, wo wia Pilz uss em Boda schiaßet. Sogar bei eis em Oberland geits etz so en Sender - speziell für Alzheimerpatienta: Do kommt all halb Stond s Gleiche ond des da ganza Obend lang!

S Allergfährlichscht an dem BLED-Virus isch, dass dr Auslöser selber - eba dr Guckkaschta – immun gega ehn isch. Bloß dia Glotzegucker vor em Bildschirm sand betroffa. Ond moischtens isch der BLED-Virus so wuslig, dass d Leit gar it tschägget, wia iberzwer se scho sand. Do hilft noch koi Notschlachta wia bei BSE ond koi Impfa wia bei Covid-19. Do hilft bloß oins ond des isch: ABSCHALTA!

2020, 2021, 2022 …

Koine Freind meh treffa derfa!

Oizecht oiba neigau müssa!

Romdroodla ond ällaweil bloß

Oleidig omanander glonkera!

Neamed meh vernudla derfa!

Alloigets ane macha, asa hee!

Wia lang soll des no gau?

Wia lang ka des no guat gau?

N. C.

I frai mi saumäßig ond

be scho ganz figgerig ond

hibbelig ond

dibbelig ond

pfupferig ond

scherrig ond

ziefrig ond

wonderfitzig

Älles an mir

bibbered ond

kribbeled ond

ziddered ond

verzwabsled schiergar

Mei Herz bombered

d Auga glitzgered

d Nerva fladdered

so saumäßig frai i mi

wenn mir amol wieder

zemmahocked ond

mitnand feschted ond

anand verdrugged

I könnt grad jucka ond

en Juchzger nauslau

so saumäßig frai i mi

wenn mir des älles wieder derfed

N. C: Noch Corona

Suacha ond Fenda

Wer ebbes suacht

fendet oft it des

wan-er grad suacht.

Manchmol fendet er au des

wan-er no gar nia gsuacht hot.

Oizechte ond Päärla

Sich en Luft auflösa, zmols nemme do sei, oifach verdufta … Des wünscht ma sich jo manchmol, aber mir Leit brenget des selta zweaga.

Em Gegasatz zu eis könnet Sacha ohne weiteres verschwenda. Ob des mei Brilla, mei Schlüsselbond, mei Geldbeitel oder mei Babbadeckel isch. Uff oimol fend i des Zuigs nemme. Je älter i werd, desto meh be i am Suacha - für mi isch quasi jeden Dag Oschtera.

Wenn mei Lebenslänglicher ebbes bräucht, wa-nr it fendt, bruddlet der äwl ebbes vor sich na. Manchmol fluachet er sogar ond holet älle Heilige vom Hemmel ra. Isch ma guat katholisch zoga wia i, hot ma ällaweil s Gsetzle für da Schlamperdone uff de Lippa: Heiliger Antonius, seelaguater Maa, führ mi doch zu meim Nagelscherle na! Des bet i grad ond lauf en dr Wohnong von oim Zemmer ens andere, weil i Zeahnägel schneida möcht ond des Werkzeig spurlos verschwonda isch.

S Haus verliert nix, hot ma friaher ällamol gsait. Des hoißt: Des Sächale, wo du grad vermissesch, taucht moischtens wieder auf. So hau i letschte, wo i mei Nesafahrrad gsuacht hau, uff oimol mei Ziggerlesbixle gfonda!

Ebbes, wo dauernd verschwendt, aber nemme auftaucht, des sand Socka. Ond des sogar en dr Wäschmaschee. Desch oi gotzigs Rätsel! Wo dia Denger äwl nakommet, woiß bloß dr liabe Gott. Holet der dia am End zu sich? It bloß en meim Hausweasa isch des aso. Au Anderleit müsset sich scheints mit dem Problem romschlaga. S geit sogar en „Tag der verlorenen Socke“ ond zwar am 8. Mai. Ha, em Moi ka ma vielleicht scho ohne Socka romlaufa, aber em Wender eba it. Ond de moischte Leit brauchet jo von Socka a Päärle. S Malleur isch, dass bei de Socka moischtens bloß oiner verschwendt ond dr ander ibrig bleibt. Etz, wa nützt oim a oizechter Socka? A schwäbischa Hausfrau keit den zruckbliebena it glei en Lompasack nei, dia isch knitz: Dia nemmt den zom Schuah putza, zom Schrank poliera oder zom Gschenkla eipacka. Rotet Se amol, worom des Fläschle Rasierwasser, wo mei Lebens länglicher jeds Johr zom Geburtsdag kriagt, äwl ema Socka eigwicklet isch mit ema Mäschele obarom?

Sag Vergelts Gott

Sag Vergelts Gott

wenn du ebbern hosch,

wo di mag.

Ebbern, wo dei Herz bombera

ond dei Seel fliaga loht.

Wenn du Glick hosch,

duasch au du ehm guat,

oifach weils di geit

weil du do bisch ond

weil du bisch wia du bisch.

Spura

Oine Leit

henderland

Spura

em Sand

em Schnee

em Gras

em Rega

Andere

em Leba

Koine Loale ond koine Lällabäbbel

Wenn du aufgwachsa bisch en dr Mitte vom voriga Johrdausend, hosch koi Bähmull, koi Loale ond koi Sembl sei derfa. Mir sand rauh aufzoga worra ond wers leabig iberstanda hot woiß, was de heitige Kids fehlt:

Mir sand en Auto gsessa, wo no koine Sicherheitsgurt, koine Kendersitz ond scho glei gar koine Airbags ghet hand. Beim Radelrutsch ond Fahrrad fahra, ham-mr nia en Helm druff ghet. En Türa ond Schublada ham-mr dauernd eisere Fengerla neiklemmt.

Wasser tronka ham-mr uss em Wasserhahna oder mit dr hohla Hand uss em Bächle ond it uss Plastikbudl mit Zapfa vorna danna. Wenns ausnahmsweis amol en siaßa Sprudel gea hot, ham-mr mit eisere Freind uss oiner Fläsch tronka ond koiner isch an de Folga gstorba.

Gessa ham-mr Schwarzbrot äll Däg, eibrocket en a Schüssel voll Kuahmill. Am Sonndig hots a Kranzbrot gea, dick mit Butter ond Gsälz druff ond mir sand trotzdem it zdick gwea.

Wem-mr amol en Bäradreck oder en Kaugummi kriagt hand, isch des a Feschtdag gwea – wia Weihnächta ond Oschtera zamma. Uff dem Kauzge hot ma da ganza Dag romkauet, obends uffs Nachtkäschtle bäbbet ond am nägschta Morga weitergnollet.