Satansbraten und Lindwürmchen - Volker Lindner - E-Book

Satansbraten und Lindwürmchen E-Book

Volker Lindner

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Beschreibung

satansbraten und lindwürmchen - das vergnügliche miterleben der ersten lebensjahre zweier schwestern.

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Seitenzahl: 84

Veröffentlichungsjahr: 2018

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Wie Lindwürmchen noch nicht da war, war Satansbraten allein auf der Welt. Also fast. Ein paar gab es natürlich schon, auf die Satansbraten ganz sicher nicht verzichtet hätte. Und das sind

Inhaltsverzeichnis

Stefan

Laura

Mama

Papa

Oma und Opa

Marion

Und jetzt …..

Stefan

Der große Bruder ist ganz genauso alt wie Satansbraten. Nämlich sechzehn. Satansbraten sechzehn Monate und Stefan sechzehn Jahre. Entweder blicken Eltern manchmal nicht durch. Stefan ist doch kein Name. Da ist sich Satansbraten ganz sicher. Oder es war bloß ein Spitzname, so zum Spaß. Heißen hätte er ja eigentlich Knatterich oder Höllenschlund müssen oder vielleicht Schwarzmann, weil am liebsten setzt er sich so einen schwarzen, festen Hut auf, einen, in den jetzt Lindwürmchen ganz komplett hineinpassen würde, aber die war ja zuerst noch gar nicht da, und dann saust er mit einem riesigen Ding, das auch nur so schwarz ist, durch die Gegend, und das, Satansbraten war am Anfang immer erschrocken, und das knattert aber höllisch laut.

Zu Satansbraten ist er immer lieb und Satansbraten spielt gern mit ihm. Mama dagegen kann er ganz schön anpusten, aber die ist selber schuld, wenn sie ihm was vorschreiben will oder wegen was meckert.

Laura

Bei der ist sich Satansbraten nicht ganz sicher, was sie ist. Ist sie ihre Schwester oder die zweite Mama? Weil von Anfang an hat die das Gleiche gemacht. Wie Mama. Na ja, fast das Gleiche. Also außer stillen eigentlich schon alles. Also eher zweite Mama. Ist aber auch wurscht. Hauptsache sie rennt, wenn Satansbraten ‚ä ä‘ und ‚da da‘ sagt und mit dem Finger auf was zeigt. Wenn sie Satansbraten auf dem Arm hat und mit ihr durch die Gegend hüpft, dann ist sie eher doch wieder die Schwester. Aber Schwester, das ist doch so was Kleines, so wie Lindwürmchen. Und nervös wird Laura wie ihre Mama, wenn sie was nicht findet. Zum Beispiel ihre neuen bunten Schuhe. Waren einfach weg. Fort. Nicht mehr da. Kann Satansbraten doch nichts dafür, wenn der lustige Kübel, der immer anders riecht und in den sie die bunten Dinger reingelegt hat, wenn der dann draußen in die große graue Tonne geleert wird.

Na egal, Schwester oder Mama, Satansbraten ist beides willkommen. Zweite Mama genauso gut wie Schwester. Beides nicht schlecht. Hauptsache, man kann mit Laura prima schmusen. Und das klappt immer.

Mama

Mama ist wahrscheinlich ein Teil von Satansbraten. So ein Teil wie eine riesengroße Ladestation, wo man in Sicherheit ist und immer wieder auftanken kann. Eigentlich hat Satansbraten ja schon seit einiger Zeit in einem eigenen Bettchen im Kinderzimmer geschlafen, aber jetzt, wo Lindwürmchen da ist und, obwohl sie doch noch so winzig ist, doch das halbe Bett bei Mama beansprucht, da kommt Satansbraten schon auch mal wieder her in der Nacht. Den Weg findet sie schon. Und bloß gut, dass Satansbraten jetzt da ist, wo Lindwürmchen Mama wach gemacht hat. Wenn Lindwürmchen nach dem Trinken wieder einschläft, dann kann Satansbraten der Mama was Gutes tun. Satansbraten ist so lieb, sooo lieb, und fährt Mama gerne auch zwei Stunden lang durchs Haar, dreht ein bisschen Locken, zieht ein wenig glatt, kichert ihr ins Ohr. Mama hat’s gut. Der kann gar nicht langweilig werden.

Papa

Mit Papa ist das das so eine Sache. Manchmal ist der den ganzen Tag nicht da. Wenn Satansbraten an ihn denkt, dann wundert sie sich schon. Was treibt der so lange ohne sie? Warum zum Kuckuck bleibt der nicht einfach hier, so wie Mama und Satansbraten? Aber spielen kann er mit ihr toll, wenn er am Nachmittag oder am Abend kommt. Überhaupt ist Satansbraten stolz auf Papa, denn der war es ja, der ihren Namen erfunden hat. Das war, wie Mama aus einem unerfindlichen Grund eine ganze Woche gebraucht hatte, um Lindwürmchen zu holen aus dem Haus mit den vielen Menschen, den langen Gängen und den vielen Betten. Da ist nämlich Papa doch zuhaus geblieben. Und hat schnell gemerkt, dass Satansbraten ein guter Name ist. Satansbraten war aber auch fleißig. Sehr fleißig. Sie ist aufs Balkongeländer geklettert und hat nachgeschaut, wo’s da eigentlich hin geht. Sie hat sich darum gekümmert, dass Pedro, der Hund, nicht zu dick wird und hat die Hälfte vom Hundefutter selber gegessen. Und sie hat jeden Schrank durchkontrolliert. Die meisten Sachen waren alle an der verkehrten Stelle, das hat Satansbraten ruck-zuck bereinigt. Und bei ein paar Kleidungsstücken war es außerdem notwendig, sie ins richtige Zimmer zu bringen. Also zum Beispiel Papas gute Hose, was soll denn die im Schlafzimmer. Satansbraten weiß Bescheid. So was gehört in die Badewanne.

Oma und Opa

Satansbraten ist gern bei Oma und Opa. Die zwei sind nämlich ganz leicht zufrieden zu stellen. Wenn Satansbraten das Glas mit Wasser oder Saft ganz allein in den Händchen hält und trinkt, dann stößt Oma wahre Freudensarien hervor. Und wenn Satansbraten wie ein Profi schon aus der Flasche trinken kann ohne einen Tropfen dabei zu verlieren, dann flippt die Oma halb aus und ruft fünfmal, das hat der Opa noch mit zwanzig Jahren nicht richtig können. Und der Opa ist noch leichter zu erfreuen. Wenn Satansbraten hinter der Gardine steckt, dann weiß der nie, wo sie ist und ruft und ruft nach ihr. Und wie er sich dann jedes Mal freut, wenn Satansbraten vorschaut. So leicht bereitet man Oma und Opa also Freude.

Es gibt aber natürlich auch bei Oma und Opa einiges an Arbeit für Satansbraten. Was sollen denn auch die Päckchen Reis und Nudeln in der Küche. Satansbraten bringt alles dahin, wo es hingehört, ins Wohnzimmer. Und wie freudig Oma in die Hände klatscht, wenn das Reispäckchen platzt und die vielen winzigen weißen Dinger am Boden rumkullern. Dafür hapert‘s bei Oma mit der Sauberkeit, das hat Satansbraten gleich gemerkt, wie sie vor dem Fernseher so ein längliches Ding mit vielen bunten Knöpfen drauf gefunden hat. Zuerst hat sie gemeint, es ist ein Telefon, aber nix hat beim Draufdrücken gepiepst, also war’s keins, aber ganz sauber war’s nicht und so hat Satansbraten das Ding gewaschen in dem Waschbecken, das weiter unten ist als wie das andere Waschbecken und wo immer Wasser drin ist und wo man sich auch zum Bieseln draufsetzen kann. Sauber war das Ding danach ganz sicher. Genau kann man’s nicht mehr feststellen, denn wie es beim Waschen Satansbraten aus den Fingern gerutscht ist, ist es mit einem Blubb verschwunden gewesen.

Und Oma weiß auch jetzt, wie viel Klopapier auf einer Rolle ist. Dank Satansbraten. Erstaunlich viel.

Und Satansbraten hat auch herausgefunden, dass man mit Wasser für Blumen aus einer sauschweren, großen Gießkanne, die unheimlich viel Mühe zum Umkippen macht, dass man damit nicht nur Blumen gießen kann.

Opa macht Musik. Manchmal sehr laut und dann hat er so ein rundliches, glänzendes Gerät vor der Nase mit einem langen schwarzen Schwanz hinten dran und der Schwanz geht bis zu einem großen Kasten, wo alles, was er singt, ganz laut rauskommt. Satansbraten liebt Musik. Hat das Gerät vor der Nase was damit zu tun, dass alles so laut ist? Bei passender Gelegenheit holt es sich Satansbraten, aber bei ihr wird nichts lauter. Also bloß Müll. Dann ist klar, wo es hingehört. Und wenn Satansbraten schon beim Aufräumen ist, dann kommen auch noch einige andere herumliegende Dinge drauf. Scheinbar aber liebt Opa das Ding. Als er an dem Tag, wo die Müllabfuhr kommt, alle Papierkörbe rausträgt, sieht er es beim Auskippen und nimmt es wieder mit ins Haus. Ach, ist Opa froh, dass er das Ding gefunden hat. Satansbraten kann so was eben, andere froh machen.

Marion

Marion, das ist die Patentante von Satansbraten. Die wohnt auch gleich nebenan, das ist praktisch. Die zwei lieben sich innig, aber Satansbraten weiß, wann’s genug ist. Wenn sie drüben bei Tante Marion ist und es reicht, dann nimmt sie ohne große Worte ihre Jacke und marschiert zur Tür und winkt mit der Hand. Das heißt ich geh jetzt heim.

Tante Marion hat eine kleine Schwäche. Na, wer von uns, außer natürlich Satansbraten und Lindwürmchen, hätte keine. Jeder ist wie er ist. Wenn Tante Marion morgens mal herüberkommt, dann freut sie sich über so ein kleines Gläschen, so ein kleines, das sogar Satansbraten mit nur zwei Fingern halten kann. Und was da drin sein muss, das hat Satansbraten längst schon kapiert, ganz ohne dass jemand erklärt, einfach nur durch erleben und zuschauen. Jedenfalls : Als Tante Marion eines Morgens wieder kommt und im Flur noch mit Mantel ausziehen beschäftigt ist, da wackelt schon Satansbraten aus dem Wohnzimmer daher. Wackelt deswegen, weil die Flasche, die sie aus dem Schrank im Wohnzimmer geholt hat, ja verteufelt schwer zu schleppen ist. Tante Marion stößt einen Schrei aus und wird blass, aber nicht wegen wackeln, sondern wegen der Flasche. Weil es nämlich die richtige war. Ja, Satansbraten ist schlau. Und tüchtig.

Und jetzt …..

Und jetzt ist also Lindwürmchen da. Rosig und klein, schläft fast immer und hat die Äuglein noch nicht allzu lang auf.

Satansbraten ist noch hin und hergerissen. Auf der einen Seite ist Lindwürmchen klein und lieb. Kann man streicheln wie eine Puppe. Satansbraten gibt auch ganz vorsichtig Bussi. Auf der anderen Seite drängt sich Lindwürmchen irgendwie dazwischen, ist immer so nah dran bei Mama. Also Satansbraten ist hin und hergerissen zwischen Eifersucht und Liebe.

*

Und jetzt konkurriert Lindwürmchen auch noch mit Opa! Nein, nicht wegen der Anzahl der Haare auf dem Kopf, da hat Lindwürmchen ja schon bei der Geburt gewonnen gehabt. Nein, es geht um was anderes.

Lindwürmchen schnarcht. Nicht so laut wie Opa. Aber sie schnarcht. Der Vorteil daran ist, dass Oma nicht mehr meckern kann deswegen bei Opa, denn jetzt gilt es ja, wenigstens diesen Konkurrenzkampf zu gewinnen. Also ein Vorteil für Opa. Aber es gibt auch einen Nachteil. Der ist, dass Mama überhaupt nicht mehr zum Schlafen kommt, denn nach jedem zweiten Schnarcher von Lindwürmchen ist sie wach und muss nachschauen. Also ein dicker Nachteil für Mama.

*