Schlafen lernen - Dr. med. Helmut Keudel - E-Book

Schlafen lernen E-Book

Dr. med. Helmut Keudel

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Beschreibung

Was tun, wenn das Baby nachts nicht schläft und trotz elterlicher Fürsorge weint und schreit? Hierfür kann es zahlreiche Gründe geben, organisch bedingte Störungen, die falsche Schlafumgebung, gestresste Eltern oder falsche Schlafgewohnheiten. Der GU Ratgeber Schlafen lernen hilft bei der Suche nach den möglichen Ursachen. Es beschreibt, welches Schlafbedürfnis kleine Kinder haben und wann professionelle Hilfe angeraten ist. Übernächtigte Eltern profitieren zudem von dem umfangreichen Schatz an Ideen und Ratschlägen, die das Einschlafen der Kinder sanft fördern. Vorlesen, allen Schmusetieren gute Nacht sagen, ein abendliches Bad, Babymassagen und vieles mehr.

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Seitenzahl: 166

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Ein Wort zuvor

Viele Eltern sind verunsichert, wenn es um den Schlaf ihres Babys geht. Sollen sie ihm einen Rhythmus vorgeben? Oder darf es schlafen, wann immer es möchte? Ist es normal, dass ihr Kind mit zehn Monaten noch immer nicht durchschläft? Können sie dazu beitragen, dass ihr Baby »richtig« schlafen lernt? Oder kommt das irgendwann von ganz allein? Fragen, auf die es keine Antworten gibt – außer dieser: Jedes Kind ist ein kleines Individuum, das sich Eltern wünscht, die es verstehen.

Beobachten Sie deshalb Ihr Baby. Dadurch werden Sie im Umgang mit ihm immer sicherer – egal, ob im wachen Zustand, beim Müdewerden, beim Schlafenlegen oder in der Nacht. Sie lernen einzuschätzen, wann Ihr Baby welche Unterstützung braucht. Wenn Sie seine Signale verstehen, können Sie sich von ihnen leiten lassen. Vertrauen Sie sowohl auf die Fähigkeiten Ihres Kindes als auch auf Ihr Gefühl und Ihre elterliche Kompetenz. Denn niemand kennt Ihr Baby so gut wie Sie. Deshalb können auch nur Sie den für Ihr Kind passenden Weg finden, schlafen zu lernen. Dabei möchten wir Sie unterstützen.

Verschaffen Sie sich zunächst einen Überblick über den kindlichen Schlaf, über Schlafstörungen und wie Sie den Schlafbedarf Ihres Kindes ermitteln können. Anschließend informieren wir Sie darüber, wie Ihr Kind lernt, ohne Ihre Hilfe ein- und durchzuschlafen und welche Einschlafhilfen empfehlenswert sind. Zuletzt erfahren Sie, wie Kinder von 0 bis 3 Jahren an neue Schlafsituationen gewöhnt werden können, welche Schlaflern-Programme geeignet sind und wie sie funktionieren.

Wir wünschen Ihnen und Ihrem Kind viele ruhige Nächte!

Petra Kunze

Dr. med. Helmut Keudel

KINDER SCHLAFEN ANDERS

Schlafen ist wunderbar, deshalb verschlafen wir rund ein Drittel des Lebens. Für Eltern manchmal kaum zu glauben: Auch Kinder schlafen gern, jedoch etwas anders.

Schlaf, mein Kind – nur wie?

Jedes Kind will schlafen. Aber nicht immer gelingt es Babys und Kleinkindern auch, ihren Rhythmus zu finden. Dazu brauchen sie ihre Eltern, die die richtigen Rahmenbedingungen schaffen und mit ihnen Einschlafgewohnheiten entwickeln, durch die sie sich ihrem Schlaf hingeben können. Am meisten aber brauchen sie Eltern, die ihre Ermüdungssignale erkennen und die sie leiten.

Damit Ihnen das leichter fällt, lohnt es sich, so viel wie möglich über den kindlichen Schlaf zu wissen.

Lüften Sie das Schlafgeheimnis Ihres Kindes

Bevor Sie Wissenswertes über den Schlaf generell erfahren, lohnt es sich, zuerst den Schlaf des eigenen Kindes zu erforschen. Nehmen Sie sich Zeit und lernen Sie Ihr Kind »im Schlaf« kennen.

Setzen Sie sich neben sein Bett und beobachten Sie es, wenn es einschläft, wenn es sich langsam seinem immer stärker werdenden Schlafbedürfnis überlässt und immer tiefer in den Schlaf sinkt. Die Ärmchen und Beinchen zucken, die Augen fallen zu, der Kopf rollt zur Seite ... Genießen Sie diese wunderbaren Momente. Freuen Sie sich und staunen Sie.

Wenn Sie Ihr schlafendes Baby noch länger beobachten, können Sie sehen, wie sich die unterschiedlichen Schlafphasen abwechseln: ob es gerade tief schläft oder nur oberflächlich, ob sein Gehirn intensiv arbeitet oder ganz entspannt ist. Vielleicht schickt Ihr Baby Ihnen sogar eines dieser begehrten »Engelslächeln«, die Sie in den siebten Himmel tragen. Oder es verzieht sein Gesicht zu einem Mitleid erregenden Schnütchen, sodass Sie es am liebsten fest in die Arme schließen und trösten würden. Mit Sicherheit jedoch werden Sie nicht mehr daran zweifeln, dass Ihr Baby das Schlafen aus tiefstem Herzen genießt und ebenso gern schläft wie Sie selbst – und dass es auch schlafen kann. Nur schläft es vielleicht (noch) nicht so, wie es das Beste für alle Beteiligten wäre.

Doch wenn Sie wissen, wie der Schlaf eigentlich abläuft, können Sie Ihrem Kind die nötige Unterstützung geben.

WACH- UND SCHLAFPHASEN

Bei Säuglingen geschieht der Übergang zwischen Wachen und Schlafen häufiger und schneller als bei Kleinkindern.

Viel los im Schlaf

Warum schlafen Babys? Nicht in erster Linie, weil es schön ist und sie ihren Eltern eine Pause gönnen wollen. Kinder schlafen, um sich zu regenerieren und Kräfte zu sammeln.

Der ruhige Schlaf (Non-REM-Schlaf)

Die dringend benötigte körperliche Erholung finden Kinder im so genannten ruhigen Schlaf, dem Tiefschlaf. Bei einem Schlafdefizit wird dieser daher als Erstes nachgeholt, erst danach folgt der aktive Schlaf. Aber auch während der ruhigen Phase ist die Schlaftiefe, die mehrere Stufen durchläuft, sehr unterschiedlich.

Bei älteren Kindern und Erwachsenen ist der Schlaf gerade in den ersten Stunden nach dem Einschlafen besonders tief. In dieser Phase ist er auch besonders erholsam – und überwiegend traumlos. Erst im weiteren Verlauf der Nacht nehmen die Tiefschlafphasen ab, und die Flachschlafphasen (REM-Schlaf, aktiver Schlaf, siehe >) nehmen im Gegenzug zu. Aus diesem Grund wachen Kinder besonders häufig nach Mitternacht auf, wenn sie nämlich von einer Schlafphase in die andere wechseln.

Damit dieses Wachwerden jedoch nicht generell passiert, gibt es einen natürlichen Schutz vor Schlafstörungen. So werden zum Beispiel Geräusche zwar zunächst wahrgenommen. Wiederholen sie sich jedoch, reagiert der kleine Schläfer immer weniger darauf, bis letztendlich gar keine Weckreaktion mehr stattfindet.

Das Gehirn hat gelernt, den Reiz als unbedeutend einzustufen.

Das ist der Grund, weshalb etwa Straßenlärm, der in die Wohnung dringt, ein Baby (wie Erwachsene auch) mit der Zeit nicht mehr beim Schlafen stört.

DER SCHLAF VERÄNDERT SICH

Schlafforscher haben herausgefunden, dass der Traumschlaf (REM-Schlaf) bei Neugeborenen etwa die Hälfte der gesamten Schlafdauer beträgt, bei Dreijährigen dagegen nur noch etwa ein Drittel.

SCHLÄFER-LATEIN

Schlafforscher unterscheiden vor allem zwei Schlafstadien: den ruhigen Schlaf und den aktiven Schlaf.

Der ruhige Schlaf

(Non-REM-Schlaf): Während des ruhigen und tiefen Schlafs ist der Körper sehr entspannt. Der Schläfer atmet gleichmäßig und erholt sich. Im ruhigen Schlaf lassen sich anhand von bestimmten Merkmalen im EEG (Elektroenzephalogramm, also die Aufzeichnung der Hirnströme) vier Stadien unterschiedlicher Schlaftiefe erkennen (Abbildung

>

).

Der aktive Schlaf

(REM-Schlaf, Rapid Eye Movements): Typisch für den aktiven REM-Schlaf, während dem wir auch träumen, sind sichtbare Bewegungen der Augäpfel unter den Augenlidern, Zuckungen der Gliedmaßen, Grimassen und Lächeln sowie eine niedrigere Atemfrequenz. In den REM-Phasen schläft der Mensch oberflächlicher und lässt sich dementsprechend leichter wecken.

Der aktive Schlaf (REM-Schlaf)

Anders als im ruhigen Schlaf bewegt sich das Baby im aktiven Schlaf und zuckt häufig mit den Muskeln, ohne dass es dabei aufwacht. In diesem Stadium verarbeitet das Gehirn die vielen neuen Eindrücke, die es im Wachzustand aufgenommen hat, indem es sie mit den im Gedächtnis gespeicherten Erfahrungen vernetzt. Heute weiß man, dass die Gehirnreifung und das Körperwachstum beim Kind zum Teil im Schlaf stattfinden. Es gibt sogar Hinweise dafür, dass der REM-Schlaf für das Lernen und das Gedächtnis besonders wichtig ist.

Der Rhythmus von Schlafen und Wachen

Wenn Sie Ihr Kind beobachten, werden Sie feststellen, dass sein Schlaf-Wach-Rhythmus nicht beliebig, sondern in einer bestimmten Abfolge wechselt. Genau genommen sind es sogar mehrere Rhythmen oder Zyklen innerhalb von 24 Stunden, die alle eine wichtige Rolle für das kindliche Wohlbefinden spielen.

TIPP

Vergleichen Sie Ihr Baby nicht mit anderen Babys – der Maßstab ist immer Ihr eigenes Kind. Denn jedes Kind ist ein kleiner Individualist, jedes hat sein eigenes Tempo und sein besonderes Temperament.

Der Ruhe-Aktivitäts-Zyklus

Im ersten Lebensjahr strukturiert ein Ruhe-Aktivitäts-Zyklus den Tag Ihres Kindes. Etwa stündlich wechselt dabei das Verhalten des Babys von einem ruhigen in einen aktiven und zurück zum ruhigen Zustand – egal, ob es wach ist oder schläft. Am besten lässt sich dieser Wechsel während des Schlafs beobachten, wenn sich die REM- und die Non-REM-Phasen im 50- bis 60-Minuten-Takt ablösen: Das Baby wacht dabei nur kurz und meist auch nicht vollständig auf. Während einer Nacht geschieht dies bei einem »normal« schlafenden Kind etwa neunmal.

Der Schlaf-Wach-Zyklus

Neben dem Ruhe-Aktivitäts-Zyklus können Sie bei Ihrem Baby einen Schlaf-Wach-Zyklus feststellen. Dieser so genannte ultradiane Zyklus verbindet sich bald nach der Geburt mit dem Hunger- und Sättigungszyklus. Entsprechend wiederholt sich der Ablauf von Füttern, Wachen und Schlafen alle drei bis vier Stunden, je nach individuellem Still- oder Fütterrhythmus.

Die Synchronisation von innerer Uhr und äußeren Zeitgebern entwickelt sich beim Baby ab dem Alter von etwa drei Monaten. Je nach Dauer des zirkadianen Schlaf-Wach-Rhythmus entpuppt sich Ihr Kind später als »Nachteule« oder als »Lerche«. Dauert der Rhythmus länger als 24 Stunden, haben Sie mit aller Wahrscheinlichkeit einen kleinen Morgenmuffel in der Familie, der in der Früh nur mit Müh und Not die Augen aufmachen kann. Ist der zirkadiane Rhythmus dagegen kürzer als 24 Stunden, dann gehört Ihr Kind zu den Frühaufstehern. Diese sind schon am Morgen putzmunter und treiben die Eltern aus dem Bett.

In den ersten Lebensmonaten herrscht der ultradiane Schlaf-Wach-Zyklus rund um die Uhr vor. Schon bald aber nimmt der Schlafanteil in den nächtlichen Zyklen zu, der Anteil des Wachens nimmt ab – am Tag genau umgekehrt.

Was können Eltern für den Rhythmus tun?

Bei der Vorgabe des Rhythmus spielen drei Faktoren eine Rolle: die so genannten inneren, die äußeren und die sozialen Zeitgeber.

Die »innere Uhr«, also der zirkadiane Rhythmus, gilt als angeboren – da lässt sich wenig ändern. Tageslicht und Dunkelheit sind äußere Zeitgeber, ebenso wie Hunger und Sättigung. Diese äußeren Zeitgeber können von Eltern zum Teil gesteuert werden. Auf die sozialen Zeitgeber haben Eltern den größten Einfluss, indem sie zum Beispiel den Geräuschpegel im Alltag dem Wach- und Schlafrhythmus anpassen. Darüber hinaus können sie Schlafgewohnheiten beeinflussen, indem sie den Tag so strukturieren, dass er den persönlichen Rhythmus ihres Kindes unterstützt.

Untersuchungen haben gezeigt, dass ein regelmäßiger Rhythmus Babys Sicherheit und Geborgenheit vermittelt. Außerdem bringen Babys, deren Tag von einem regelmäßigen Rhythmus bestimmt wird, ihrer Umwelt mehr Aufmerksamkeit und Interesse entgegen, sie quengeln und schreien weniger. Aber nicht nur für die Kinder, auch für die Eltern hat so ein Rhythmus Vorteile. Sie verstehen die Bedürfnisse ihres Babys besser und können seine Signale (etwa Schreien) leichter interpretieren.

Besonderheiten bei Neugeborenen

Dank moderner Hirnstrommessungen (EEG) wissen wir heute schon viel über den Schlaf des Kindes im Mutterleib. So fällt der Fötus beispielsweise vor der 32. Schwangerschaftswoche von einem schlafähnlichen Zustand in einen Zustand mit einem hohen Maß an Aktivität. In den folgenden Wochen lassen sich dann bereits Vorstufen des ruhigen Schlafs erkennen – wenngleich Ungeborene noch die meiste Zeit mit aktiven Schlafphasen verbringen.

In den ersten Lebenswochen ist das Verhältnis von ruhigem und aktivem Schlaf ausgeglichen. Darüber hinaus lassen sich jedoch noch viele undefinierte Schlafstadien selbst beim Neugeborenen messen, etwa ruhiges, aufmerksames Wachen, Dösen, Wachaktivität, Schlafen, Schreien oder Übergangsstadien mit Unruhe und Quengeln. Mit zwei bis drei Monaten nehmen die aktiv-aufmerksamen, stabilen Wachzustände deutlich zu.

AKTIV AUFMERKSAM

Ab einem Alter von drei Monaten können Sie mit Ihrem Baby deutlich mehr kommunizieren und spielen – und werden sogar mit einem gezielten Lächeln belohnt.

EXTRA

Hat Schreien etwas mit Schlafstörungen zu tun?

Etwa jedes vierte Baby schreit von der Geburt bis etwa zum dritten Monat ohne erkennbaren Grund außerordentlich viel. Lange Zeit begründete man das exzessive Schreien mit so genannten Dreimonatskoliken: Schmerzen im Magen-Darm-Trakt, die das Baby vor allem in den ersten zwölf Wochen quälen. Neuere Forschungsergebnisse zeigen jedoch, dass nur sehr wenige Babys damit zu kämpfen haben.

Als Ursache des Schreiens vermutet man nunmehr Probleme mit der Schlaf-Wach-Regulation, die ihren Höhepunkt um die sechste Lebenswoche erreichen. Die so genannten Schreibabys haben – vor allem in den Abendstunden – große Schwierigkeiten, in den Schlaf zu finden, und wachen zwischen zwei Schlafstadien besonders leicht auf. Sie schreien oft stundenlang, bis sie vor Erschöpfung endlich wieder einschlafen können.

Babys, die exzessiv schreien, leiden unter Schlafmangel, weil sie sich zum einen durch ihr Schreien selbst vom Schlafen abhalten und zum anderen so leicht aufwachen, dass sie nur selten in einen erholsamen, tiefen Schlaf finden. Doch gerade für diese Kinder ist der regelmäßige Tagesschlaf sehr wichtig, um aus dem Teufelskreis herauszufinden. Auch wenn das Schreien in der Regel nach dem dritten Monat abnimmt, hat es doch noch lange Zeit Auswirkungen auf das kindliche Schlafverhalten: Schreikinder verlangen weiter nach den Einschlafhilfen, die ihnen ihre Eltern zu Recht im ersten Vierteljahr gewährt haben.

Werden diese Gewohnheiten jedoch auch nach der schwierigen Phase beibehalten, ist es gar nicht einfach, sie wieder loszuwerden. Doch Sie dürfen zuversichtlich sein: Es gibt gute Chancen, dass es trotzdem funktioniert. Welche das sind, erfahren Sie ab >. Rund 80 Prozent der Kinder, die wegen einer Schlafstörung in eine Beratungsstelle gebracht werden, waren früher Schreibabys. Sie haben ein deutlich sensibleres und irritierbareres Wesen als andere Kinder ihres Alters.

Noch ein anderes Problem haben Eltern von Schreibabys: Sie kommen an die Grenzen ihrer Belastbarkeit und fühlen sich in ihrer Elternrolle als Versager. Nicht wenige denken, nur ihr Kind würde in diesem Maße schreien und sie damit als schlechte Eltern disqualifizieren. Dabei hat das Schreien nichts mit dem Verhalten der Erwachsenen, sondern mit der Veranlagung des Babys zu tun.

Das schnelle Aufschrecken

Anders als Erwachsene und ältere Kinder beginnen Neugeborene ihren Schlaf mit einer aktiven Schlafphase, aus der sie entsprechend schnell wieder aufwachen können. Deshalb schrecken die Jüngsten oft hoch, wenn sie kurz nach dem Einschlafen auf dem Arm ins Bettchen gelegt werden. Ältere Babys fallen dagegen schnell in den Tiefschlaf und merken es nicht einmal, wenn man sie beispielsweise aus dem Auto in die Wohnung trägt.

Nur die wenigsten Neugeborenen schlafen mehr als vier Stunden am Stück. Erst wenn die Kleinen reif genug sind, eine Mahlzeit auszulassen, können die Eltern stolz verkünden: »Unser Kind schläft durch.« Dann nämlich fallen zwei Schlafperioden zusammen, und das Baby schläft in der Nacht vier und mehr Stunden ohne Unterbrechung. Andere Neugeborene lassen sich dagegen etwas ganz Besonderes einfallen und machen die Nacht zum Tag. Es kann dann einige Wochen dauern, bis sich der Rhythmus normalisiert hat. Hierbei können Sie Ihr Baby aktiv unterstützen: Helfen Sie ihm, einen regelmäßigen Tag-Nacht-Rhythmus zu finden.

DAS SCHLAFMUSTER ENTWICKELT SICH

Ab dem sechsten Lebensmonat gleicht der Schlaf eines Babys schon sehr dem Schlaf von Erwachsenen. Das Schlafmuster ist in diesem Alter bereits so entwickelt, dass ein Kind neun bis zehn Stunden schlafen könnte – und zwar an einem Stück!

Wie sich der Schlaf verändert

Mit drei Monaten hat sich der Schlaf-Wach-Zyklus in der Regel stabilisiert und dem Tag-Nacht-Rhythmus angepasst. Ab diesem Alter beginnen auch Babys ihren Schlaf mit einer ruhigen Tiefschlafphase. Sie schlafen innerhalb von 24 Stunden meist fünfmal, und 70 Prozent schaffen es bereits in diesem Alter durchzuschlafen. Das heißt jedoch nicht, dass das auch Ihr Kind kann.

Ältere Babys haben zwar einen reiferen Tiefschlaf als Neugeborene, doch sie werden – wie übrigens auch Erwachsene – während der Nacht häufig wach, um zu überprüfen, ob alles in Ordnung ist. Obwohl das Kind dabei normalerweise nur kurz und unvollständig erwacht, kann es ganz aufwachen, wenn es genau zu diesem Zeitpunkt zum Beispiel durch Lärm oder helles Licht in seinem Schlaf gestört wird.

Bei Kleinkindern können zahlreiche andere Probleme rund ums Schlafengehen und Einschlafen auftauchen. Sie sind groß genug, sich hochzuziehen, können vielleicht sogar schon laufen, und nutzen diese Selbstständigkeit, um aus dem Bett zu steigen und wieder zu den Eltern ins Wohnzimmer zu gehen oder nachts ins elterliche Bett zu wandern. Manche Kinder haben eben das Gefühl, etwas zu versäumen, wenn die Großen noch wach bleiben, während sie selbst schlafen sollen. Um dies zu ändern, helfen nur Ursachenforschung und elterliche Konsequenz.

TIPP

Ein Einschlafritual hilft Ihrem Kind auch tagsüber, schneller zur Ruhe zu finden, und erleichtert ihm damit das Einschlafen.

Der Schlaf am Tag

Der Tagesschlaf verändert sich in den ersten Lebensjahren stark – bis er im Alter von zwei bis vier Jahren langsam ganz entfällt. Anders als der Nachtschlaf wird der Tagesschlaf jedoch häufig unterschätzt. Bei Neugeborenen sind Schlafphasen in regelmäßigen Abständen von drei bis vier Stunden wichtig, nach denen sich auch der Tagesablauf richten sollte. Nach dem dritten oder vierten Monat konzentrieren sich die vielen Nickerchen dann zunehmend auf zwei Tagesschlafphasen – eine am Vormittag, eine am Nachmittag –, von denen jede in der Regel zwischen ein und zwei Stunden dauert. Im Laufe des zweiten Lebensjahres verschmelzen diese Phasen dann zu einem Mittagsschlaf. Schließlich entfällt auch der Mittagsschlaf ganz.

Die meisten Babys holen sich tagsüber ganz selbstverständlich den Schlaf, den sie brauchen. Diese Kinder stört es oft nicht einmal, wenn sie im selben Raum schlafen, in dem sich auch die Eltern oder größeren Geschwister aufhalten. Andere Babys benötigen dagegen selbst am Tag Unterstützung, um in den Schlaf zu finden. Meist eignen sich dazu dieselben Einschlafhilfen, die sie von abends kennen (ab >). Fast allen Kindern mit Einschlafschwierigkeiten hilft es, wenn sie auch tagsüber in einem kühlen, luftigen und vor allem ruhigen Raum liegen.

Genug geschlafen?

Eltern sind oft sehr verunsichert, weil sie nicht wissen, wie viel ihr Kind eigentlich schlafen sollte, um genügend Schlaf zu bekommen.

Darauf kann niemand eine Antwort geben, denn schon Babys schlafen ganz unterschiedlich lang. So können manche Neugeborene durchaus 20 Stunden am Tag schlafen, andere aber nur 13.

Der Schlafbedarf verändert sich im Laufe der Entwicklung und nimmt mit leichten Schwankungen allmählich ab. Wenig ändert sich dagegen am relativen Schlafbedarf: Manche Kinder sind kleine Murmeltiere, andere Kurzschläfer – das bleibt meist stabil. Die Spannbreite des Schlafbedürfnisses pro 24 Stunden liegt

im Alter von 0 bis 3 Monaten zwischen 12 und 19 Stunden,

ab dem 4. Monat bei 12 bis 18 Stunden,

ab 2 Jahren bei 11 bis 16 Stunden.

In Extremfällen kann der Schlafbedarf aber auch nach oben oder unten abweichen. Viel Spielraum also, und kein Wunder, dass viele Eltern sich fragen, ob ausgerechnet ihr Kind genug schläft. Die Antwort ist ganz einfach: Verlassen Sie sich auf Ihr Kind. Wenn es tagsüber munter, aktiv, unternehmungslustig und ausgeglichen ist, dann bekommt es ausreichend Schlaf. Wenn es quengelt, am liebsten ständig den Schnuller im Mund hat, lustlos spielt und sehr reizbar ist, dann könnte das in der Tat an mangelndem Schlaf liegen.

Um das tatsächliche Schlafbedürfnis Ihres Kindes zu ermitteln, können Sie ein Schlaftagebuch führen. Im eingehefteten Folder finden Sie weitere Informationen, eine Checkliste, ein 24-Stunden-Protokoll und ein Wochenprotokoll.

GU-ERFOLGSTIPP DER EIGENE SCHLAF SOLLTE JEDER MUTTER HEILIG SEIN!

Drehen Sie den Spieß doch einmal um: Erstellen Sie ein Schlafprotokoll für sich selbst und berechnen Sie den Durchschnittswert einer Woche. Das kann Ihnen – und auch Ihrem Partner – zeigen, wie viel Sie tatsächlich schlafen (vermutlich ziemlich wenig). Gerade in den ersten Lebensmonaten ihres Kindes bekommen Mütter, besonders wenn sie stillen, extrem wenig Schlaf. Dabei sollte Ihnen Ihr eigener Schlaf heilig sein. Denn ohne Sie ist Ihr Baby hilflos. Und die Freude aneinander ist auch getrübt, wenn alle übermüdet sind. Nutzen Sie also jede Gelegenheit, sich selbst hinzulegen. Lassen Sie die Bügelwäsche liegen und das Geschirr stehen, Ihr Haushalt muss nicht immer perfekt sein. Erholen Sie sich lieber, sobald Ihr Kind schläft.

Vielen erschöpften Müttern hilft das homöopathische Mittel Neurodoron®. Davon können Sie über vier Wochen (bei Bedarf auch länger) morgens zwei und nachmittags eine Tablette einnehmen.

Wenn der Schlaf Probleme macht

Beinahe jedes kleine Kind hat irgendwann einmal Probleme mit dem Ein- oder Durchschlafen. Oft klappt es jedoch schon nach ein paar Tagen oder Wochen wieder, manchmal sind die Schwierigkeiten aber auch hartnäckig. Das hängt mit den Ursachen zusammen, die vielfältig und nicht gleich zu erkennen sind: Mal sind die Probleme körperlichen, entwicklungs- oder reifebedingten, mal seelischen oder umweltbedingten Ursprungs. Doch am häufigsten sorgen bestimmte Einschlafgewohnheiten für Schlafprobleme. Während die Kinder in der Regel ihr Schlafbedürfnis trotz allem gut stillen können, sind ihre Eltern schon wegen der vielen nächtlichen Unterbrechungen meist völlig erschöpft.

Hinzu kommt die Unkenntnis, wie das gestörte Schlafverhalten ihres Kindes einzuordnen ist und wodurch es möglicherweise ausgelöst wurde. Die folgenden Informationen können helfen.

Was sind Schlafstörungen?

Ein Baby, das in den ersten Monaten Schwierigkeiten beim Ein- und Durchschlafen hat, konnte noch nicht zu einem geregelten Schlaf-Wach-Rhythmus finden. Eine Schlafstörung hat es in diesem Alter jedoch noch nicht. Diesen Begriff verwenden Experten erst etwa nach dem sechsten Monat, wenn sich die Schlafprobleme auf die Nacht konzentrieren. Demnach liegt eine Schlafstörung vor, wenn folgende drei Punkte zutreffen:

Ihr Kind wacht mehr als dreimal pro Nacht auf und ist im Durchschnitt dabei länger als 20 Minuten wach.

Es braucht die Anwesenheit der Eltern beim Einschlafen.

Die Probleme bestehen seit mindestens drei Monaten.