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Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Germanistik - Linguistik, Note: 2,0, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (Germanistisches Institut), Veranstaltung: Schlagwörter, Sprache: Deutsch, Abstract: Nach dem zweiten Weltkrieg gab es kein ähnliches Ereignis in der Geschichte des deutschen Volks, und vor allem der Berliner Bevölkerung, das so tragisch die Zukunft beeinflusst hätte, wie der Bau der Berliner Mauer am 13.8.1961. Die Mauer hatte die Spaltung Deutschlands zur Folge und wurde für viele zum Zeichen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert, zum Zeichen des Kalten Krieges. Sie bewirkte nicht nur auf Seiten der deutschen Bevölkerung Schicksale, sondern beeinflusste auch tausende Menschen aus anderen ost- und mitteleuropäischen Ländern für die folgenden 30 Jahre. Erst ihr Aufmachen am 9. November 1989 beendete diese Tragödie und öffnete somit das Tor zur Wiedervereinigung Deutschlands und zur Überwindung der bipolaren Nachkriegsaufteilung Europas. Aus diesem Grund entschied ich mich die Maßnahmen vom 13.8.1961 zu untersuchen und anhand politischer Reden dies zu analysieren. Die Sprache in der Politik hat nämlich eine nicht übersehbare Funktion: Sie dient zur Manipulation der Zuhörer, der Bevölkerung. Das beste Beispiel dafür ist die Geschichte der DDR, in der man Jahre lang gezielt versuchte Meinungen von Menschen zum eigenen Gebrauch zu formen, zu manipulieren. Weil zwei Namen im Bezug auf den 13.8.1961 nicht wegzudenken sind, war die Auswahl der Texte nicht zufällig. Beide Personen spielten in der damaligen Situation eine wesentliche Rolle, die sie auch in unterschiedlicher Weise darstellten. Im Osten ist Walter Ulbricht, der damalige Staatsratsvorsitzende der DDR, zu nennen. Die Errichtung der Mauer folgte auf seinen Befehl. Er war „der Vater“ der Teilung Deutschlands. An der westlichen Seite stand als sein Gegner der Bürgermeister West-Berlins, Willy Brand, dessen Bemühungen die Mauer abzureißen, nicht zu vergessen sind.
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Veröffentlichungsjahr: 2006
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Nach dem zweiten Weltkrieg gab es kein ähnliches Ereignis in der Geschichte des deutschen Volks, und vor allem der Berliner Bevölkerung, das so tragisch die Zukunft beeinflusst hätte, wie der Bau der Berliner Mauer am 13.8.1961. Die Mauer hatte die Spaltung Deutschlands zur Folge und wurde für viele zum Zeichen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert, zum Zeichen des Kalten Krieges. Sie bewirkte nicht nur auf Seiten der deutschen Bevölkerung Schicksale, sondern beeinflusste auch tausende Menschen aus anderen ost- und mitteleuropäischen Ländern für die folgenden 30 Jahre. Erst ihr Aufmachen am 9. November 1989 beendete diese Tragödie und öffnete somit das Tor zur Wiedervereinigung Deutschlands und zur Überwindung der bipolaren Nachkriegsaufteilung Europas.
Aus diesem Grund entschied ich mich die Maßnahmen vom 13.8.1961 zu untersuchen und anhand politischer Reden dies zu analysieren. Die Sprache in der Politik hat nämlich eine nicht übersehbare Funktion: Sie dient zur Manipulation der Zuhörer, der Bevölkerung. Das beste Beispiel dafür ist die Geschichte der DDR, in der man Jahre lang gezielt versuchte Meinungen von Menschen zum eigenen Gebrauch zu formen, zu manipulieren. Weil zwei Namen im Bezug auf den 13.8.1961 nicht wegzudenken sind, war die Auswahl der Texte nicht zufällig. Beide Personen spielten in der damaligen Situation eine wesentliche Rolle, die sie auch in unterschiedlicher Weise darstellten. Im Osten ist Walter Ulbricht, der damalige Staatsratsvorsitzende der DDR, zu nennen. Die Errichtung der Mauer folgte auf seinen Befehl. Er war „der Vater“ der Teilung Deutschlands. An der westlichen Seite stand als sein Gegner der Bürgermeister West-Berlins, Willy Brand, dessen Bemühungen die Mauer abzureißen, nicht zu vergessen sind.
Anhand dieser Tatsachen versuche ich einen kurzen Überblick über die Reden von beiden Politikern zu geben. Die Analyse bezieht sich auf den Zeitraum von Juli bis August 1961, folglich auf die Zeit des Mauerbaus. Dabei wird zuerst der Begriff ´Schlagwort´ angesprochen und anschließend ein Bild über die Geschichte der Mauer verschafft. Im weiteren Verlauf wird der Blick auf Ulbrichts und Brandts Reden gerichtet und das Schlagwort „die Mauer“ verglichen, näher vorgestellt und diskutiert.
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Diese Arbeit nimmt sich auf keinen Fall vor das Phänomen des Schlagworts „Berliner Mauer“ vollständig zu analysieren und alle Aspekte dieser Problematik ans Licht zu bringen. Vielmehr versucht sie in einfacher Form einen kurzen Einblick in die Thematik zu bieten. In dieser Arbeit wurden Dienste der elektronischen Chronik der Mauer1benutzt, die sowohl mit entsprechender Literatur, einer Filmliste, Texten der Bundeszentrale für politische Bildung, Dokumenten, als auch O-Tönen und Videos ausgerüstet ist. Alle Literatur- und andere Quellen stehen im Literaturverzeichnis.
1Berliner Mauer:http://www.chronik-der-mauer.de/index.php/material;Die Chronik der Mauer ist gemeinsames
Projekt der Bundeszentrale für politische Bildung, des Deutschlandsradios und des Zentrums für Zeithistorische
Forschung in Potsdam.
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Um eine Analyse von Schlagwörtern durchzuführen, muss man zuerst klären, was eigentlich ein Schlagwort für die Forschung bedeutet. Der erste Schritt führt zum Internet und zum Lexikon. Die Wikipedia-Enzyklopädie definiert ein Schlagwort folgend:„AlsSchlagwort(engl.buzzwordodercatchword)bezeichnet man einen Begriff oder Spruch, mit dem beim Zuhörer um besondere Beachtung gebuhlt wird (Plural: 'Schlagworte' in der Bedeutung 'Spruch', 'Schlagwörter' in der Bedeutung 'Stichwort, Deskriptor').SchlagwortesindWörteroder kurzePhrasen,die benutzt werden, um bestimmte Sachverhalte prägnant und überzeugend mitzuteilen. Da ihrem Gebrauch eine (unbewusste) Überzeugungsabsicht zugrundeliegt, verknappen oder vereinfachen diese Wörter den beschriebenen Sachverhalt oft auf zweifelhafte Weise zugunsten des Wohlklangs und zu Lasten der vermitteltenInformation.Sie können auch einen schmähenden oder verhöhnenden Charakter haben. Nicht selten ist dasPhänomenanzutreffen, dass die betroffene Gruppe im Laufe der Zeit das ursprünglich negative Schlagwort schließlich übernimmt und es zu einer neutralen oder positiv besetzten Bezeichnung wird (Bedeutungswandel - Beispiel:Protestantin der Bedeutung: AnhängerMartin Luthers).
Häufig handelt es sich umNeologismen. Massenmedienprägen einerseits einen wesentlichen Teil der im Umlauf befindlichen Schlagworte, verlassen sich aber genauso stark auf sie, wenn es um Publikumswirksamkeit von Beiträgen geht.“2
Da sich das Material solcher Enzyklopädien oft fehlerhaft und ungenau aufweist, ist es nötig die Definition mit einer anderen Enzyklopädie-Quelle zu bestätigen: „Schlagwort, die auf kürzeste Form gebrachte, oft an Emotionen appellierende Formulierung, meist als Mittel der Propaganda bzw. der Werbung (auchSlogan)eingesetzt.“3
Anhand dieser zwei Beispiele kann man sehen, wie unvollkommen ihre Definitionen sind. In Wirklichkeit hat der Begriff ´Schlagwort´ mehrere Bedeutungen, und es hängt von einzelnen Autoren und Forschern ab, wie sie das ´Schlagwort´ beschreiben und erfassen. Eine allgemeine Definition, zu der sich auch die moderne Schlagwortforschung meldet, beschreibt ´Schlagwort´ als „einen Ausdruck, der zu einer bestimmten Zeit besondere