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Bachelorarbeit aus dem Jahr 2022 im Fachbereich Politik - Sonstige Themen, Note: 2,0, Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Institut für Politikwissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: Im Zentrum der Arbeit steht der Umbau des Wirtschaftssystems und dessen Rückwirkungen auf Politik und Gesellschaft. Die ineffizienten Steuerungsmechanismen der Planwirtschaften erforderten grundlegende Reformen, mit dem Ziel, eine höhere Effizienz zu erreichen. Die Mehrheit der osteuropäischen Staaten entschied sich dabei für westlich geprägte Marktwirtschaften. Wie dieser Wandel konkret vollzogen werden sollte, war jedoch um 1990 noch offen. Zwei zentrale wirtschaftspolitische Ansätze standen zur Debatte: der Gradualismus, also ein schrittweiser Übergang, und die Schocktherapie, ein radikaler und rascher Systemwechsel. Beide Theorien versprachen nicht nur ökonomischen Erfolg, sondern auch positive Effekte auf Gesellschaft und Politik. Die Arbeit stellt diese Ansätze gegenüber, analysiert Gemeinsamkeiten und Unterschiede und untersucht, ob die theoretischen Prognosen mit der tatsächlichen Entwicklung übereinstimmen. Zur Überprüfung dieser Fragestellung werden zwei exemplarische Staaten – je einer pro Transformationsansatz – ausgewählt. Dabei wird auf Vergleichbarkeit und einen klar definierten Untersuchungszeitraum geachtet, der von Beginn der Transformation bis zu ihrer Konsolidierung reicht. Empirische Daten werden ausgewertet, um Hypothesen zu testen, die aus den theoretischen Annahmen abgeleitet wurden. Abschließend wird analysiert, inwiefern die ökonomischen Transformationsstrategien tatsächlich die erhofften Auswirkungen auf Wirtschaft, Gesellschaft und Politik hatten. Im 20. Jahrhundert wandelten sich viele Autokratien in Demokratien – ein Prozess, den Samuel P. Huntington als „Wellen der Demokratisierung“ beschreibt. Besonders komplex war die Transformation in postkommunistischen Staaten der dritten Welle gegen Ende des Jahrhunderts. Diese Länder standen vor der dreifachen Herausforderung: politischer Systemwechsel, wirtschaftlicher Strukturwandel von der Plan- zur Marktwirtschaft und in vielen Fällen auch einer Staatsneugründung mit der Suche nach einer eigenen Identität. Diese tiefgreifenden Umbrüche waren eng miteinander verknüpft – ein Phänomen, das Claus Offe als „Dilemma der Gleichzeitigkeit“ beschreibt. Zwar bezeichnet Wolfgang Merkel dies eher als „Problem“ denn als unlösbares Dilemma, doch klar ist: Die Transformation war ein politisch gesteuerter Gesamtprozess.
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Veröffentlichungsjahr: 2025