Schwarze Seelen - Petra Gockeln - E-Book

Schwarze Seelen E-Book

Petra Gockeln

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Beschreibung

"... und sie lebten glücklich und zufrieden bis an ihr jähes Ende ..." Petra Gockeln nimmt Sie mit auf einen Streifzug in die Abgründe der menschlichen Seele. Partnerschaften werden plötzlich einseitig aufgekündigt - und zwar ziemlich endgültig. Freundschaften sind von einer auf die andere Sekunde zu Ende. Die Protagonisten trinken viel und reden wenig. Und eines haben alle Geschichten gemeinsam - am Anfang ist jemand sauer und am Ende ist jemand tot. Doch bis es soweit ist, hat der Leser ausgiebig Gelegenheit, den kreativen Mördern über die Schulter zu schauen und schmunzelnd die ungewöhnlichen Mordmethoden zu genießen.

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Veröffentlichungsjahr: 2025

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Ähnliche


Inhaltsverzeichnis

Für meine Eltern, die mich liebevoll auf das Leben vorbereitet haben …

Vorwort

Unsere Stadt soll schöner werden

Müslimans Ende

Asphaltliebe

Lamm Gottes

Himmelwärts

Erlösung

Gedanken

Tattoo

Frühlingsboten

Nicht gewollt

Die Fettfalle

Hüter des Hauses

Mords-Quickie

Philosophenaufstand

Über die Autorin

Impressum

Edition Paashaas Verlag

Autor: Petra Gockeln Originalausgabe Print: Februar 2011 www.verlag-epv.de Cover-Motiv: Uwe Duwald / pixelio.de Cover designed by Manuela Klumpjan Printausgabe: ISBN: 978-39813928-6-9

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikationen in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://dnb.d-nb.de abrufbar.

Schwarze Seelen Mordsmäßige Geschichten Petra Gockeln

Für meine Eltern, die mich liebevoll auf das Leben vorbereitet haben …

Vorwort

Dies ist kein Männerhasser-Buch – ganz im Gegenteil. Ich schätze Männer sehr!

Dieses Buch soll mit einem Augenzwinkern einfach nur aufzeigen, was passieren kann, wenn Menschen nicht mehr miteinander reden.

Mit „Zusammen reden“ meine ich nicht, dass Frau schreit und Mann schweigt oder umgekehrt, sondern liebevolle und mit Respekt geführte Gespräche. Respekt ist zwar ein antiquiertes Wort, verdeutlicht aber genau das, was oft in einer Partnerschaft verloren geht. Die Menschen trampeln gegenseitig auf ihren Seelen herum, als ob sie noch eine zweite in der Tasche hätten. Und jeder – egal, ob Mann oder Frau – geht mit Narben und Blessuren aus diesem Kampf hervor und hofft, dass es beim nächsten Partner anders wird.

Doch da man die eigenen Probleme immer mitnimmt, ändert sich meist nur wenig. Erst, wenn man sich selbst kennen gelernt hat und sich mag, ist man fähig, mit anderen Menschen eine wirklich nahe und ehrliche Beziehung einzugehen. Meist gibt es einen Starken und einen Schwachen in der Liebe. Manchmal hält diese Konstellation – oft aber nicht. Erst, wenn sich zwei ebenbürtige Partner auf gleicher Augenhöhe begegnen, kann eine Liebe von Dauer sein und auch Belastungsproben aushalten.

In einigen meiner Geschichten haben die Menschen resigniert. Geredet wird schon lange nicht mehr, dafür umso mehr getrunken – meistens Rotwein. Irgendwann kommt es dann zum Gemetzel. Dann entladen sich jahrelang geschluckte Demütigungen und Verletzungen - entweder ganz spontan oder langfristig vorbereitet, aber immer mit dem gleichen Ergebnis: Am Ende ist einer tot – und meist trifft es einen Mann. Aber es gibt auch die eine oder andere „Quotenfrau“, die ins Gras beißt.

Die Mörderinnen und Mörder in meinen Geschichten zeigen eine erstaunliche Kreativität, wenn es darum geht, sich des ehemals geliebten Partners zu entledigen.

Und es rafft nicht nur Gattin oder Gatten hinweg, sondern auch ehemals beste Freundinnen, unbeliebte Vorgesetzte, schlecht gekleidete Herren mittleren Alters, etc.

Lassen Sie sich überraschen – und denken Sie immer daran: So lange Ihr Partner noch atmet, ist es noch nicht zu spät für ein Gespräch. Und sollte Ihr Partner die Kommunikation partout verweigern, gibt es ja noch Plan B…

Petra Gockeln

Unsere Stadt soll schöner werden

Er lag auf dem Rücken inmitten von Kapuzinerkresse, Gurken und Dill. Seine weit geöffneten Augen blickten erstaunt in den Sommerhimmel. Als eine herannahende Fliege beschloss, den Augapfel seines rechten Auges als Landeplatz zu benutzen, zuckten seine Augenlider nicht. Dieses ungewöhnliche Verhalten hatte einen einfachen Grund: Er war tot!

Kommissar van der Velde stand neben der Leiche und schwitzte. Der Stoff seines teuren Anzugs wurde langsam feucht. Es war einer dieser heißen schwülen Sommertage, die einem bei der kleinsten Bewegung den Schweiß auf die Stirn treiben. „Frau Behrends“, brüllte er, „Sie latschen gerade über ein Beweisstück.“

Seine Assistentin hielt inne und blickte zerknirscht auf die Brille, die unter ihrem linken Turnschuh hervorlugte. In der einen Hand balancierte sie einen heißen Kaffee, in der anderen Hand ein mit Mozzarella belegtes Ciabatta-Brot. Sie schnaufte leise. Ihr Chef war nicht einfach. Für ihn war das Beste gerade gut genug. Ob es sich um Essen oder Kleidung handelte. Deshalb nannten ihn auch seine Kollegen spöttisch Armani-Jürgen. „Wurde aber auch Zeit!“, knurrte Armani-Jürgen und riss seiner Assistentin den Kaffee aus der Hand. Während er auf dem Mozzarella-Brot herum kaute, blickte er sich um. Der Garten, der sich in einer Kleingartenanlage am Rande von Hattingen befand, war idyllisch.

Rosen, Lavendel, Funkien und Phlox bildeten einen angenehmen Kontrast zu diversen Gemüsen. Bienen summten und Wasser plätscherte in einem kleinen Brunnen. Der Besitzer dieses Paradieses konnte es allerdings nicht mehr genießen. In Unterhemd, kurzen Hosen, beigefarbenen Socken und braunen Ledersandalen – der gern getragenen Sommerausrüstung vieler Männer mittleren Alters – wartete er darauf, abtransportiert zu werden. Dass er eines gewaltsamen Todes gestorben war, war eindeutig: Der Griff eines Schraubenziehers ragte aus seiner Brust.

Nachdem die Spurensicherung das Gelände verlassen hatte und die Leiche entfernt worden war, machte sich auch Kommissar van der Velde auf den Weg ins Büro, um einen ausführlichen Bericht zu verfassen. Mit seinen handgenähten Budapester Schuhen stakste er mit großen Schritten den sandigen Weg zwischen den Gärten entlang.

Innerhalb der nächsten drei Wochen wurden zwei weitere Männer mittleren Alters umgebracht. Einen Mann entdeckte man in der Stadtbibliothek im Reschop-Carree. Ausgestreckt lag er hinter dem Regal mit den heimatkundlichen Werken, einen Brieföffner im Rücken. Auch er war sommerlich gekleidet und trug eine kurze Hose.

Einen weiteren hatte es morgens vor dem Freibad Welper erwischt. Er lag neben dem Drehkreuz des Eingangs, umrahmt von Kulturbeutel und Handtuch. Der korpulente Tote erinnerte Kommissar van der Velde an einen Wal. Aus seinem Rücken schaute ein Harpunenpfeil heraus.

Ein paar Tage später saß Kommissar van der Velde erneut schwitzend in seinem Büro. Es schien einer dieser Jahrhundert-Sommer zu werden. Seit Wochen hatte es nicht geregnet. Van der Velde fächelte sich mit einer Aktenmappe Luft zu. „Frau Behrends, ist der Bericht jetzt endlich im Computer?“, röhrte er. Seine Assistentin kam herein. In der rechten Hand hielt sie ein Eis. Grinsend entgegnete sie: „Klar, Chef – ich habe gerade alles eingegeben. Und jetzt habe ich mir ein Eis verdient. Wollen Sie auch eines?“ „Nein, will ich nicht“, erwiderte Kommissar van der Velde. „Ich will endlich wissen, mit wem wir es hier zu tun haben! Das ist nun der dritte Tote innerhalb von ein paar Wochen, und wir haben keinerlei Anhaltspunkte. Ich entdecke einfach kein Motiv und keine Gemeinsamkeiten. Das einzige, was alle gemeinsam haben, ist, dass sie mittleren Alters und Männer sind...“

„Und dass sie schlecht angezogen waren…“, nuschelte Assistentin Behrends und lutschte an ihrem Eis.

Gisela genoss ihren Cappuccino. Sie saß gemütlich in einem Hattinger Eiscafé und blickte auf den Eingang des Einkaufcenters Reschop-Carree. In ihrem schlichten cremefarbenen Leinenkleid mit den dazu passenden hellen Schuhen und der geschmackvollen Perlenkette bildete sie einen angenehmen Kontrast zu der Frau, die am Nachbartisch saß. Blondierte Haare, die einen deutlich dunkleren Ansatz zeigten, ein enges pinkfarbenes T-Shirt, das die Wülste, die sich an Bauch und Rücken bildeten, unterstrich, klappernde neongrüne Plastikarmreifen an der Hand - den Rest wollte Gisela sich nicht im Detail vorstellen. Ihre Lebensmaxime waren Stil und Ästhetik. Nie würde man sie ungeschminkt oder müffelnd in der Öffentlichkeit antreffen. Sie verließ das Haus immer gut gekleidet und perfekt frisiert. Und genau das erwartete sie auch von anderen. Leider wurden ihre Erwartungen oft enttäuscht. Die meisten Menschen hatten keinen Stil. Gisela war mit ihren fünfundfünfzig Jahren nicht mehr die Jüngste, aber als frühere Landesmeisterin im Kugelstoßen war sie immer noch fit. Sie hatte ein paar Pfunde zu viel – wenn man ehrlich war, waren es einige Kilos zu viel – aber mit einem eng sitzenden Mieder, das sie wie eine Rüstung umgab, hatte sie alles unter Kontrolle. Disziplin war ihr Zauberwort.

Sie wandte den Blick von der Frau am Nachbartisch ab und beobachtete durch ihre Sonnenbrille die Menschen in der Fußgängerzone. In letzter Zeit sah man wesentlich weniger Männer in kurzen Hosen, beigefarbenen Socken und braunen Sandalen. Dies war ihrer Ansicht nach der Gau der Herrenmode! Kombiniert mit Bierbauch und Stachelbeerbeinen war es stilistisch einfach nicht akzeptabel für Gisela. Aber wie schon gesagt – man sah nicht mehr so viele dieser Spezies in Hattingen. Das lag wahrscheinlich daran, dass die WAZ, die Westdeutsche Allgemeine Zeitung, endlich berichtet hatte, was alle Opfer der letzten Wochen gemeinsam hatten: kurze Hosen, Socken und Sandalen. Und zum anderen lag es daran, dass Gisela selbst ein wenig mitgeholfen hatte, diese Gattung zu eliminieren. Man durfte als Bürgerin nicht nur Missstände anprangern, sondern musste selbst durch kreative Lösungsansätze überraschen, wenn man ein gepflegtes Stadtbild wünschte.

Plötzlich wurde sie aus ihren Gedanken gerissen. Ihre Augen verengten sich zu Sehschlitzen. „Oh mein Gott!“, entfuhr es ihr leise. Die zweitschlimmste Entgleisung der Herrenmode steuerte auf das Cafe zu: ein Jogging-Anzugträger mit Goldkettchen an Hals und Handgelenk! Gisela trank ihren Cappuccino aus und erhob sich energisch. Es gab noch so viel zu tun!

Müslimans Ende

Anne holte die Haushaltsschere aus der Küche, stellte sich vor den Badezimmerspiegel und schnitt ihre langen karottenroten Haare ab. Als ihre Haare nur noch die Länge von Streichhölzern hatten, hielt sie befriedigt inne. Energisch griff sie zu der schwarzen Haarfarbe, mischte die beiden Komponenten vorschriftsmäßig und verteilte die Masse auf dem kläglichen Rest ihrer einstigen Haarpracht.

Während die Mixtur einwirkte, schlenderte sie zurück in die Küche. Auf dem Tisch standen zwei Gläser und mehrere Flaschen. Es war ein langer Tag gewesen. Leise summend räumte sie alles ins Spülbecken. Als sie das heiße Wasser einließ, war ihr nächster Gedanke: „Eine Spülmaschine! Jetzt werde ich mir endlich eine Spülmaschine kaufen!“ Dieses wunderbare Hilfsmittel war ihr bisher verweigert worden. Von ihrem Mann, einem echten Extrem-Öko. Ihren Mann, den sie vor fünfzehn Jahren auf einem Bio-Bauernhoffest kennen gelernt hatte, den sie bewundert und um dessen Anerkennung sie lange Zeit gekämpft hatte. Sie verlor immer mehr ihre eigene Identität. Sie hatte sich angepasst, mutierte mehr und mehr zu seinem Wunschbild. Alles im Leben ihres Mannes war ökologisch - das Essen, die Kleidung, die Gedanken!

Öko und Bio – diese beiden Worte beherrschten seit 15 Jahren ihr Leben! Zuerst war es neu, interessant und spannend. Aber irgendwann wurde es ein Gefängnis. Ihr Mann war sehr umweltbewusst, was ja nicht schlimm ist, wenn es sich in einem normalen Rahmen bewegt. Aber für Anne bedeutete es: Leben auf einem ausgebauten Resthof, ohne Strom, ohne Waschmaschine, ohne Spülmaschine, ohne Kühlschrank, ohne Tiefkühltruhe… Alles, was das Leben einfacher machen konnte, gab es hier nicht. Sie wusch die Wäsche wie in alten Tagen: einweichen, über einem Waschbrett schrubben, bei schönem Wetter auf der Wiese ausbreiten und bleichen. Ihr tat jetzt noch der Rücken weh, wenn sie an diese Tortur dachte! Alle Lebensmittel wurden im Keller aufbewahrt, teilweise eingelegt, gesalzen, gepökelt. Alles wurde frisch zubereitet. Nie gab es die Möglichkeit, mal auf die Schnelle etwas aus dem Tiefkühlschrank zu holen und in der Mikrowelle zuzubereiten. Das Brot wurde selbstgebacken, das Mehl gemahlen. Ihr Mann hatte sich damals wochenlang mit Prospekten von Getreidemühlen beschäftigt. Es gab viele unterschiedliche Marken. Nach drei Wochen Diskussion entschied er sich zum Kauf eines Luxusmodells, das nun seit langem ihre Küche zierte. Anne bekam bald Probleme mit ihrer Haut und ihrer Verdauung. Ihr Körper konnte mit diesen ganzen vollwertigen Lebensmitteln nicht umgehen. Sie bekam Magenschmerzen und Pickel. Oft sehnte sie sich nach Pommes Frites, Fischstäbchen oder Tiefkühlpizza.

Aber ihr Mann war kompromisslos! Einmal hatte er sie erwischt: Hinten im Einkaufskorb ihres Fahrrades lag noch eine Verpackung von Mc Donalds. Damals hatte er sie durch die halbe Wohnung geprügelt. Mit hochrotem Kopf schrie er sie an, ob sie denn überhaupt nichts verstanden hätte. Sie sei eine Verräterin an der Sache und würde überhaupt nicht begreifen, um was es gehe.

Ein plötzlicher Schmerz in ihrer Hand ließ Anne aufschreien. Sie hatte ganz in Gedanken beim Spülen ein dünnwandiges Glas zerdrückt. Schnell steckte sie den blutenden Finger in den Mund und ging ins Badezimmer. Die Haarfarbe hatte lange genug eingewirkt und musste abgewaschen werden. Mit schwarzen Stoppelhaaren und einem verpflasterten Finger kehrte sie in die Küche zurück und begann, das Geschirr abzutrocknen. Ihre Gedanken schweiften wieder in die Vergangenheit. Irgendwann war sie eine richtige Ökotante geworden. In Baumwollwallekleidern, den klassischen Birkenstock-Sandalen, ungeschminkt, mit hennagefärbtem Haar. Da sie keine Erfahrung mit Hennapulver hatte, aber unbedingt ihre grauen Strähnen abdecken wollte, hatte ihr Mann ihr nach einer langen Diskussion über Natürlichkeit gestattet, ihre Haare mit Henna zu färben. Es war eine riesige Sauerei: das Pulver musste mit heißem Wasser angerührt werden. Abgekühlt, aber noch warm wurde es auf die Haare aufgetragen. Dieser zähe, krümelige Brei musste dann stundenlang einwirken. Das Ergebnis war eine karottenrote Mähne! Sie sah aus wie Rumpelstilzchen…

Aber ihr Mann schien zufrieden zu sein. Er meckerte nicht mehr so oft wie früher, war ausgeglichen und manchmal sogar gut gelaunt. Sie war glücklich. Endlich schien sie ihm alles recht zu machen. Bis sie eines Tages jäh aus ihrem kurzen Glück hochschreckte. Als sie schwitzend sein Solarmobil – ein benzinbetriebenes Auto gab es für ihn nicht – mit Seifenlauge schrubbte, fand sie ein Objekt, das die anschließende Lawine ins Rollen brachte. Es war ein Lippenstift! Sündiges knalliges Rot lachte ihr entgegen, als sie die Verschlusskappe abnahm. Wutschnaubend schoss sie damals ins Haus und stellte ihren Mann zur Rede. Der tat die Sache lachend ab. Es sei wohl der Lippenstift einer Journalistin, die er beim letzten Treffen des Solarstammtisches mitgenommen hatte, da sie einen Artikel über Solarmobile schreiben wolle. Aber in Anne war die Saat des Misstrauens aufgegangen. Sie begann, ihren Mann zu beobachten. Wenn er morgens zur Arbeit fuhr – er war Biologe und arbeitete für den Bund für Umwelt und Naturschutz - stieg sie auf ihr Fahrrad, radelte die 15 Kilometer zur Stadt und legte sich auf die Lauer. Und sie musste nicht lange warten!

Pünktlich zur Mittagszeit setzte sich ihr Mann ins Solarmobil – aber nicht allein, eine Kollegin, schlank, wasserstoffblond gefärbt, geschminkt, in enganliegender Kleidung (bestimmt keine reine Baumwolle) war bei ihm. Sie unterhielten sich lachend, fuhren los und kamen nach einer Stunde zurück. Anne beobachtete das Ganze eine Woche. Jeden Mittag wiederholte sich alles. Jeden Tag verschwand ihr Mann in der Mittagspause mit dieser unechten Blondine und kam abends gutgelaunt nach Hause!

Anne wütete zuhause bei Kerzenschein. Leise schimpfte sie vor sich hin. All die Jahre musste sie diese verdammte Baumwollunterwäsche tragen… – ihr Mann hatte ihr gesagt, dass er etwas anderes nicht tolerieren würde! Dieser blonde Vamp war sicher von oben bis unten in synthetische Wäsche gehüllt und würde im Dunkeln bestimmt leuchten wie ein Glühwürmchen vor lauter elektrischer Aufladung.

---ENDE DER LESEPROBE---