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Wie viel wiegt ein Giraffenherz? Wenn zwei Sekunden verstrichen sind ... … hat der Pine Island-Gletscher in der Antarktis 5.072 Kubikmeter Wasser verloren. … hat der Mensch 150 Bäume gefällt. … haben alle iPhones der Erde 148 Kilogramm CO2 abgegeben. … sind in den Vereinigten Staaten 64 Vögel beim Aufprall gegen das Fenster eines Wolkenkratzers gestorben. In kurzen Texten, Listen und originellen Grafiken teilt Vidard seine Begeisterung für die Welt der Wissenschaft mit den Lesern. Ein herrliches Sammelsurium unnützen Wissens, kurioser Informationen, skurriler Fakten und absolut unentbehrlicher Bildungshäppchen. Ein Giraffenherz wiegt übrigens 14 Kilo.
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Seitenzahl: 288
Mathieu Vidard
SCIENCE TO GO
Merkwürdiges aus der Welt der Wissenschaft
In Zusammenarbeit mit Anatole Tomczak
Aus dem Französischen von Jörn Pinnow
Für das Team von La tête au carré, das mit mir seit zehn Jahren bei Wind und Wetter durch die Gewässer der Wissenschaft steuert…
Seit zehn Jahren begrüße ich in meiner Radiosendung La tête au carré auf France Inter Wissenschaftler, die mit Präzision und Leidenschaft von ihrer Arbeit und ihrer Forschung erzählen. Sie berichten davon, was ihre Wissenschaft ausmacht und wie sich die Forschung jeden Tag weiterentwickelt. Meine täglichen Gespräche mit diesen Menschen waren und sind ganz besondere Begegnungen. Der Austausch mit den Forschern fasziniert mich und bereichert zugleich meine eigenen Überlegungen und meine Vorstellungswelt. Wissenschaft ist nichts Trockenes; sie steckt mitten in unser aller Leben.
Seit Beginn der Sendung führe ich ein Notizheft, in dem ich Bemerkungen und Beobachtungen festhalte. All das, was mich beeindruckt, amüsiert oder neugierig gemacht hat, schreibe ich dort auf. Die Auswahl daraus, die Sie nun in den Händen halten, soll Sie an diesen zehn leidenschaftlichen Jahren teilhaben lassen. Es lebe die Wissensrepublik. Es lebe die Wissenschaft.
Das Unendliche hat ein eigenes Symbol, die gestreckte und horizontal gedrehte Acht. Dieses Symbol wurde vom englischen Mathematiker John Wallis entworfen, der es zum ersten Mal in seinem Aufsatz De sectionibus conicis (1655) verwendete. Warum er zu diesem Zeichen griff, erläuterte er dabei nicht. Es lässt sich jedoch leicht erkennen, dass es sich um eine Kurve handelt, der man unendlich lang folgen kann, genau wie die Lemniskate, die der Schweizer Jakob Bernoulli etwa zur selben Zeit beschrieben hat und die ihr sehr ähnelt. Eine weitere Inspiration für dieses Symbol könnte die römische Zahl sein, die der Zahl Tausend entspricht, oder auch das griechische Omega (Ω).
In jeder Sekunde sterben durchschnittlich 1,8 Menschen und es werden 4,4 Menschen geboren. Damit verlassen jeden Tag etwa 158857 Menschen die Erde und es kommen 380222 neu hinzu. Im Jahr wächst die Erdbevölkerung somit um rund 86 Millionen Menschen. Dieses Bevölkerungswachstum von derzeit 1,2 Prozent erlebte in den 1960er-Jahren seinen Höhepunkt und hat sich seitdem stets verlangsamt.
13,8 Milliarden Jahre
Es gibt Menschen, denen das Herz auf der rechten Seite schlägt; man spricht hierbei von einem Situs inversus. Bei diesem angeborenen Phänomen entwickeln sich schon im embryonalen Zustand die Organe spiegelverkehrt in Bezug auf die Rechts-Links-Achse. Das winzige menschliche Wesen, noch ein Embryo, das bis dahin vollkommen symmetrisch gewachsen ist, entdeckt während dieses wichtigen Entwicklungsschrittes, den man »Symmetriebruch« nennt, dass es rechts und links gibt. Sein Herz, das zu Beginn nur ein kleines Rohr war, teilt sich nun in zwei, dann in drei und schließlich in vier Kammern. Das Herz wird zu einem Organ mit zwei Hälften, die jeweils unterschiedliche Funktionen besitzen: Die rechte Hälfte des Herzens ist darauf spezialisiert, sauerstoffarmes Blut in Richtung der Lungen zu pumpen, wohingegen die linke Hälfte das mit Sauerstoff angereicherte Blut aus den Lungen aufnimmt und im gesamten Organismus verteilt. Es ist diese Bifunktionalität des Herzens, die mechanisch gesehen die Lageverschiebung auf eine Seite des Körpers mit sich bringt. So hat auch der linke Lungenflügel nur zwei Lungenlappen, der rechte hingegen drei.
… wurden auf der ganzen Welt 274000 Zigarettenkippen auf den Boden geworfen. Es dauert etwa zwölf Jahre, bis eine Zigarettenkippe vollständig zerfallen ist.
Erst seit 2010 wissen wir, dank eines ausführlichen Artikels internationaler Forscher in der Zeitschrift Science, dass unsere DNS einige Gene enthält, die wir vom Neandertaler geerbt haben. Wie viele Gene genau? Man schätzt, dass ein heutiger Europäer oder Asiat sich zwischen einem und drei Prozent des Genoms mit seinem Cousin teilt, der vor rund 30000 Jahren verschwand. Dieser Anteil mag gering erscheinen, doch würde man alle Stückchen Neandertaler-DNS, die sich im Erbgut einzelner Individuen verstreut haben, wieder aneinanderfügen, so würde sich zeigen, dass insgesamt etwa 20 Prozent des Neandertalergenoms noch immer im modernen Menschen zu finden sind. Und was heißt das nun, dass wir Neandertalergene in uns tragen? Nun, der Homo sapiens und der Homo neanderthalensis haben wiederholte Male »das Lager geteilt«, im biblischen Sinne. Offenbar ist der Homo sapiens bei seiner Wanderung aus Afrika heraus Gruppen von Neandertalern begegnet, bevor er sich in der gesamten alten Welt verteilte. Das erklärt, weshalb die Völker Afrikas dieses genetische Erbe nicht vorweisen können: Es gab keine Begegnung zwischen ihren Vorfahren und ihrem eurasischen Cousin. Und worin besteht für alle anderen Menschen das Vermächtnis des Neandertalers? Grundsätzlich zeigt es sich in jenen Genen, die die Charakteristik der Haut beeinflussen. Das Neandertaler-Erbe findet sich zudem in den Genen, die man mit bestimmten Krankheiten in Verbindung bringt.
2012 haben es Forscher der London School of Hygiene and Tropical Medicine gewagt, das Gesamtgewicht der 4,6 Milliarden Erwachsenen auf der Erde zu schätzen. Insgesamt bringen wir 287 Millionen Tonnen auf die Waage, also rund 5500 Mal die Titanic. 15 Millionen dieser Tonnen verdanken wir dem Übergewicht (einem Body-Mass-Index zwischen 25 und 30), weitere 3,5 Millionen Tonnen der Adipositas (Body-Mass-Index über 30). Der Titel der durchschnittlich schwersten Bevölkerung geht an die US-Amerikaner. Wäre der Rest der Weltbevölkerung ebenso dick wie sie, würde sich die menschliche Biomasse um weitere 58 Millionen Tonnen erhöhen. Das entspräche zusätzlichen 935 Millionen Menschen auf unserem Planeten.
Name: Gigantopithecus
Größe: zwei bis drei Meter
Gewicht: 200 bis 500 Kilogramm
Hat vor einer Million Jahren auf der Erde gelebt
Dieser Primat ist zweifelsohne der größte Affe, der je auf der Erde gelebt hat. In einer im Januar 2016 in der Zeitschrift Quaternary International veröffentlichten Studie berichten Forscher des Senckenberg Centre for Human Evolution and Palaeoenvironment in Tübingen und des Senckenberg Forschungsinstituts in Frankfurt davon, dass sie vier Unterkiefer und Hunderte, wenn nicht gar Tausende von einzelnen Zähnen des riesigen Primaten gefunden hätten. Und aus einer Untersuchung des Zahnschmelzes konnten sie ableiten, dass der Affe sich vegetarisch ernährt haben muss.
Wie eine Art überdimensionierter Orang-Utan oder ein schwarzer Gorilla dürfte der Gigantopithecus ausschließlich in Wäldern gelebt haben.
Der King Kong des Pleistozän (einem Abschnitt in der Erdgeschichte, der vor etwa 2,58 Millionen Jahren begann und bis vor etwa 11700 Jahren andauerte) war aufgrund seiner Körpergröße auf ein riesiges Nahrungsangebot angewiesen. Veränderungen seiner Umwelt haben schließlich auch zum Aussterben des Affen geführt: Als sich sein Lebensraum, die bewaldeten Gebiete, nach und nach zur Savannenlandschaft entwickelte, fand der Gigantopithecus nicht mehr ausreichend Nahrung vor.
So alt ist das älteste Fossil einer Fliege, das bis heute gefunden wurde: Eine Fliege, die sich zweifelsohne eines Tages auch einmal auf einem Dinosaurier niedergelassen hat …
Bevölkerung
Durchschnittsgröße in Zentimetern
Montenegriner
178
Engländer
173
Franzosen
170
Mbuti (Pygmäen)
137
Bevölkerung
Männer
Frauen
Alter
Australien
178,4cm
166,9 cm
18–24 Jahre
Belgien
179,5 cm
168 cm
Erwachsene
Dänemark
182,1cm
173,2cm
Deutschland
182,3 cm
173 cm
Erwachsene
Frankreich
175 cm
167 cm
Erwachsene
176,1 cm
167,9 cm
16–25 Jahre
Griechenland
178 cm
171 cm
Erwachsene
Italien
175,2 cm
165,1cm
Japan
172,6 cm
162 cm
Erwachsene
Kanada
174 cm
167 cm
18–24 Jahre
Kroatien
182 cm
172cm
Luxemburg
179,1 cm
169,6 cm
15–25 Jahre
Montenegro
185,6 cm
174,3cm
Neuseeland
177 cm
166 cm
19–45 Jahre
Niederlande
184 cm
173,6 cm
21 Jahre
Norwegen
179,7 cm
170,9 cm
18–19 Jahre
Portugal
173,7 cm
165cm
Rumänien
172 cm
164 cm
Erwachsene
Schweden
181,1 cm
170,9 cm
16–24 Jahre
Schweiz
178,4 cm
168cm
Spanien
178,5 cm
167,3cm
Tonga
169,4 cm
156,2 cm
15–16 Jahre
Tschechien
178 cm
167,5cm
Türkei
175 cm
167,2cm
Ukraine
176,5 cm
168,5cm
USA
176,5 cm
167,6 cm
Erwachsene
177,7 cm
168,1 cm
15–25 Jahre
Robert Klark Graham, ein US-amerikanischer Geschäftsmann, der sein Vermögen mit bruchsicheren Brillengläsern aus Plastik gemacht hatte, gab 1982 bekannt, worin sein neues Ziel bestünde: in der krisengeschüttelten Gesellschaft »wieder ein gewisses Intelligenzniveau aufzubauen«. Zu diesem Zweck gründete er das Repository for Germinal Choice (etwa: Depot für Samenwahl), eine Samenbank, die ausschließlich Nobelpreisträgern vorbehalten war. Ohne sich dabei um ethische Fragen Gedanken zu machen, wollte Graham diese außergewöhnlichen Geschlechtszellen verwenden, um unfruchtbaren Paaren die Geburt von Kindern zu ermöglichen, die später selbst zu Genies würden. Die Jahre zogen ins Land, doch sein Aufruf zeigte nicht den erhofften Erfolg: Lediglich ein Nobelpreisträger war bereit, seinen Samen zu spenden, nämlich der Physiker William Shockley. Shockley war unter anderem für seine eugenischen Theorien und seine Auffassung bekannt, das Erbgut der Schwarzen sei dem der Weißen unterlegen. Graham war folglich gezwungen, seine Kriterien für die Samenbank aufzuweichen: Nun wurden alle Männer akzeptiert, die einen besonders hohen Intelligenzquotienten hatten und zudem am besten noch gut aussahen. Außerdem durften nun auch Medaillengewinner bei Olympischen Spielen ihren Samen spenden. Als 1999, zwei Jahre nach dem Tod ihres Gründers, die Samenbank geschlossen wurde, waren etwa 220 Babys mit den angeblich außergewöhnlichen Erbanlagen gezeugt worden. Diese Kinder sind heute Jugendliche oder junge Erwachsene, und es ist einer Handvoll US-Journalisten gelungen, einige von ihnen aufzuspüren. Nun, wurden sie denn zu würdigen Erben ihrer illustren Erzeuger? Die Journalisten fanden einen Dachdecker, einen Schauspieler, der in zweitklassigen Fernsehserien mitspielt, sowie einen jungen Mann, der Yoga unterrichtet … Diese Bestenliste scheint weit entfernt von dem Ziel zu sein, das Robert Graham sich gesteckt hatte, nämlich jene Menschen in die Welt zu bringen, die ein Heilmittel gegen Krebs finden könnten. Und das ist wohl auch nicht ganz schlecht so.
Derzeit sind, laut einer im April 2016 in der Zeitschrift Lancet erschienenen Studie, rund 650 Millionen Erwachsene auf der Welt fettleibig, was rund 13 Prozent der erwachsenen Bevölkerung entspricht.
Es lässt sich schlussfolgern, dass der Anteil der übergewichtigen Menschen bis 2025 auf 20 Prozent steigen wird, sollte die Fettleibigkeit in gleichem Maße zunehmen wie bisher. Damit wären 18 Prozent der Männer und 21 Prozent der Frauen auf der Welt fettleibig.
Als fettleibig wird nach den Kriterien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) derjenige bezeichnet, dessen Body-Mass-Index (BMI, der ein Verhältnis zwischen Gewicht und Größe herstellt) über 30 Kilogramm/m2 beträgt.
Hier ein menschliches Leben von 90 Jahren, dargestellt in Jahren:
Und hier nun dasselbe Leben, dargestellt in Wochen:
Mit 90 Jahren hat ein Mensch etwa 30 Jahre seines Lebens mit Schlafen verbracht und zwischen sieben und acht Jahre mit Träumen.
Fast täglich werden neue Tier- und Pflanzenarten entdeckt, und nachdem man die neue Art beschrieben und klassifiziert hat, gehört es sich auch, sie zu taufen. Der Name kann dabei Bezug nehmen auf einige ihrer körperlichen Charakteristika, auf den Ort ihres Vorkommens oder auch auf den Wissenschaftler, der sie zuerst aufgespürt hat. Doch hin und wieder nutzen Biologen auch die Gelegenheit, eine bereits verstorbene oder noch lebende Persönlichkeit, die die Entdecker besonders inspiriert hat, mit der Namensgebung zu ehren. Diese Ehrung kann mit den Umständen zusammenhängen (wenn sie sich beispielsweise an eine politische Führungsfigur richtet), etwas mit der Ähnlichkeit zu tun haben (so besitzt die Fliege Beyoncé ein »vorspringendes Hinterteil« sowie einen goldenen Bauch) oder auch nur als Scherz gemeint sein. Hier nun eine unvollständige Liste mit Arten, deren Taxonomie auf Prominente zurückgeht:
geehrte Persönlichkeit(en)
Gattung oder Art
Typus
Bemerkung
Albert I. von Monaco
Grimaldichthys profondissimus
Fisch
Das Adelsgeschlecht der Grimaldi regiert das Fürstentum Monaco.
Paul Allen (Mitgründer von Microsoft)
Eristalis alleni
Fliege
Attila
Crocidura attila
Spitzmaus
Johann Sebastian Bach
Bachiana
Wespe
The Beatles
Greeffiella beatlei
Fadenwurm
Ludwig van Beethoven
Gnathia beethoveni
Krebstier
Peter Benchley (Autor von Der weiße Hai)
Etmopterus benchleyi
Hai
Beyoncé
Scaptia beyonceae
Fliege
Der Insektenkundler Bryan Lessard, der dieser Pferdebremse 2012 ihren Namen gab, führte als Grund an, das Insekt habe ein »vorspringendes Hinterteil« und »goldene Haare auf dem Unterleib«.
Bono (U2)
Aptostichus bonoi
Spinne
Die Spinne lebt im Nationalpark Joshua Tree (USA) und wurde zu Ehren des U2-Albums The Joshua Tree (1987) so benannt.
David Bowie
Heteropoda davidbowie
Spinne
James Brown
Funkotriplogynium iagobadius
Milbe
Das lateinische iago entspricht dem Namen James und badius heißt braun (engl. brown).
Buddha
Buddhaites
Ammonit (ausgestorbene Teilgruppe der Kopffüßer)
George W. Bush
Agathidium bushi
Schwammkugelkäfer
Caligula
Caligula
Motte
James Cameron
Pristimantis jamescameroni
Frosch
Giacomo Casanova
Cyclocephala casanova
Käfer
Johnny Cash
Aphonopelma johnnycashi
Spinne (Vogelspinne)
Paul Cézanne
Pseudoparamys cezannei
ausgestorbenes Nagetier
Charlie Chaplin
Campsicnemus charliechaplini
Fliege
Prinz Charles
Hyloscirtus princecharlesi
Frosch
Noam Chomsky
Megachile chomskyi
Biene
Frédéric Chopin
Fernandocrambus chopinellus
Motte
Nikita Chruschtschow
Khruschevia ridicula
Wurm
Wurde vom US-amerikanischen Paläontologen Rousseau H. Flower als verdeckte Demütigung so getauft.
Petula Clark (Schauspielerin)
Petula
Motte
John Cleese (Monty Python)
Avahi cleesei
Lemur
Bill Clinton
Etheostoma clinton
Springbarsch
Doch auch fiktionale Persönlichkeiten haben Biologen bei der Namensgebung inspiriert. Eine Haiart trägt den Namen Iago, womit auf die gleichnamige, Unheil bringende Figur aus Othello angespielt wird. Die hawaiianische Spinne Tetragnatha quasimodo wurde im Angedenken an den Buckligen von Notre-Dame so getauft. Eine Art der Gattung Han (Trilobiten) hat den Namen Han solo erhalten, eine Referenz auf die Figur aus Star Wars. Überhaupt hat diese Kino-Saga noch zu weiteren Namensgebungen inspiriert: Eine australische Milbe (Darthvaderum), ein Eichelwurm im Atlantik (Yoda purpurata), eine besonders behaarte Wespe (Polemistus chewbacca), ein Harnischwels (Peckoltia greedoi) sowie ein Käfer (Trigonopterus chewbacca) verdanken ihre Namen diesen Kinofilmen. Sogar SpongeBob Schwammkopf war Taufpate, zwar nicht für einen Schwamm, zumindest aber für einen Pilz mit schwammartigem Aussehen: den Spongiforma squarepantsii (denn im US-amerikanischen Original heißt die Zeichentrickserie SpongeBob SquarePants).
Die Dauer der Schwangerschaft bei weiblichen Lebendgebärenden entspricht der Zeit, die zwischen der Befruchtung und der Geburt des Nachwuchses verstreicht.
Hamster: 16 Tage
Maus: 21 Tage
Ratte: 21 bis 24 Tage
Hase: 28 bis 31 Tage
Murmeltier: 1 Monat
Wiesel: 35 Tage
Koala: 35 Tage
Frettchen: 42 Tage
Fuchs: 7 bis 8 Wochen
Hund: 59 bis 63 Tage
Katze: 60 bis 65 Tage
Wolf: 61 bis 63 Tage
Meerschweinchen: 72 Tage
Biber: etwas mehr als 100 Tage
Leopard: 13 bis 15 Wochen
Tiger: 105 Tage
Löwe: 110 Tage
Schwein und Wildschwein: 115 Tage
Schaf: 146 bis 158 Tage
Ziege: 150 Tage
Eisbär: 5 Monate
Braunbär: 7,5 Monate
Gorilla: 250 bis 270 Tage
Hirsch: 6 bis 9 Monate
Mensch: 273 Tage (9 Monate)
Kuh: 280 Tage
Reh: 280 Tage
Seehund: 9,5 bis 11 Monate
Blauwal: 336 Tage
Pferd: 320 bis 360 Tage
Esel: 365 Tage
Buckelwal: 365 Tage
Großer Tümmler: 365 Tage
Zebra: 375 Tage
Giraffe: 427 bis 457 Tage
Walross: 460 Tage
Schwertwal: 547 bis 550 Tage
Elefant: 600 bis 660 Tage
Unsere Spezies, der Homo sapiens, ist vor etwa 200000 Jahren in Afrika aufgetaucht, von wo aus sie sich anschließend über alle Kontinente ausgebreitet hat. Man weiß, dass die ersten Menschen, die vor 40000 Jahren nach Europa kamen, schwarze Haut hatten. US-amerikanische Anthropologen veröffentlichten 2015 ihre Vermutung, wonach die weiße Haut eine physiologische Eigenschaft sei, die wesentlich jünger ist, als weithin angenommen. Ihre Untersuchung ergab, dass die Gruppen von Jägern und Sammlern, die sich vor 8500 Jahren in den Gebieten des heutigen Spanien, Luxemburgs und Ungarns niedergelassen haben, ebenfalls noch eine pigmentierte Haut hatten. Die US-Forscher erklärten, erst seit dem 6.Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung habe die Haut angefangen, sich aufzuhellen. Dieses Ausbleichen hängt mit der Anpassung an die Sonne zusammen, die in den gemäßigten Zonen weitaus weniger scheint als in der Nähe des Äquators: Je weniger Melanin die Haut enthält, umso mehr Vitamin D kann sie aufnehmen. Dieser Stoff ist für die Gesundheit der Knochen entscheidend.
Die periodische Klassifizierung der Elemente, auch Mendelejew-Periodensystem genannt, nach dem Namen des russischen Chemikers Dmitri Mendelejew, der diese Tabelle 1869 als Erster aufstellte, fasst auf systematische Weise alle bislang bekannten Elemente zusammen. Diese werden nach ihrer Ordnungszahl sortiert aufgeführt. Der Atomkern eines Elements kann folgendermaßen schematisch beschrieben werden: Er besteht aus einer Ansammlung von Protonen (Teilchen, die positiv elektrisch geladen sind) und Neutronen (Teilchen, die elektrisch ungeladen sind), die von einer Wolke aus Elektronen umgeben ist, also Teilchen mit negativer elektrischer Ladung. Die Ordnungszahl eines Elements entspricht der Zahl seiner Protonen, aber auch seiner Elektronen, denn diese ist genauso hoch (ansonsten befände sich das Element nicht in einem elektrisch neutralen Zustand).
Die siebte und letzte Zeile des Periodensystems wurde offiziell am 30.Dezember 2015 ausgefüllt, als die International Union of Pure and Applied Chemistry (IUPAC) die Entdeckung der vier fehlenden Elemente anerkannte. Diese sind in den letzten zehn Jahren von russisch-US-amerikanischen Teams (Elemente 115, 117 und 118) sowie einer japanischen Forschergruppe (Element 113) künstlich im Labor hergestellt worden. Diese neuen, künstlichen Elemente gelten als »superschwer«, da sie sehr viele Protonen in ihrem Kern besitzen. Nach ihrer Entdeckung und Anerkennung als Elemente wurde den Forschern im Jahr 2016 dann die Ehre zuteil, den Elementen einen Namen geben zu dürfen. Die Geschichte des Periodensystems ist damit allerdings noch nicht zu Ende: Die Forscher machen sich bereits daran, die achte Zeile der Tabelle, die dann mit dem Element 119 beginnen wird, zu schreiben. Die Erzeugung dieser Stoffe ist jedoch keine Alltagsaufgabe, denn hierfür müssen die an sich schon schweren Elemente mit Milliarden und Abermilliarden von etwas leichteren Elementen beschossen werden. Neue technische Apparaturen dürften diese Meisterleistung in den kommenden zehn Jahren wohl möglich machen.
… sind 9800 Kilogramm Fisch aus den Meeren der Welt geholt worden. Das sind 154 Millionen Tonnen jedes Jahr. Geht es so weiter, wird 2048 der letzte essbare Fisch aus unseren Ozeanen gefangen werden. Diese alarmierende Berechnung stammt aus einer Studie US-amerikanischer und kanadischer Forscher, die 2006 in der Zeitschrift Science erschienen ist. Die Autoren beschreiben, dass noch vor der Mitte dieses Jahrhunderts fast alle Fische und Krebstiere, die wir als Nahrung nutzen, verschwunden sein könnten, wenn der Mensch die maritimen Ressourcen weiterhin in dem Maße ausbeutet, wie er es heute tut. Der Kabeljau im Nordatlantik ist bereits derart überfischt, dass sich die Art wohl nicht mehr erholen wird und schon jetzt als fast ausgestorben gelten kann. Diese verhängnisvolle Vorhersage in der Zeitschrift Science wird von einem Bericht des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) aus dem Jahr 2008 gestützt. Danach würde das Verschwinden der Fische nicht nur unseren Speiseplan ärmer machen. Eine derartige Ausrottung würde das gesamte Ökosystem unseres Planeten aus dem Gleichgewicht bringen. Die Wissenschaftler hoffen darauf, dass die Staaten und Fischer sich dieser Gefahr rasch bewusst werden. 2012, so hat es die Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) berechnet, waren 87 Prozent der wild lebenden Fische übermäßig ausgebeutet.
Um als Planet zu gelten, muss ein Himmelskörper laut der 2006 von der Internationalen Astronomischen Union (IAU) verabschiedeten Vereinbarung folgende drei Kriterien erfüllen:
1) Er muss sich auf einer Umlaufbahn um seinen Stern bewegen.
2) Er muss genügend Masse besitzen, um eine Kugelform angenommen zu haben.
3) Er muss die nähere Umgebung seiner Umlaufbahn bereinigt haben.
Es ist dieses letzte Kriterium, das dafür gesorgt hat, dass Pluto heute nicht mehr als Planet gilt. Denn es besagt, dass der Himmelskörper aus seiner Umgebung all jene Objekte geräumt haben muss, die annähernd ebenso groß sind wie er selbst. Nun haben Astronomen jedoch seit dem Jahr 2000 eine ganze Reihe, genauer gesagt mehrere Tausend solch kleinerer Objekte in der Umlaufbahn des Pluto entdeckt. Folglich wurde Pluto in die Klasse der Zwergplaneten zurückgestuft, eine Bezeichnung, die er sich beispielsweise mit Ceres, Haumea, Makemake oder Eris teilt.
Exoplaneten sind Planeten, die sich außerhalb unseres Sonnensystems befinden, irgendwo im Rest des Universums. Dass es sie gibt, vermutet man schon lange: Bereits im 16. Jahrhundert spekulierte man über Exoplaneten, doch musste die Forschung bis in die 1990er-Jahre warten, um die ersten Exemplare auch direkt beobachten zu können.
Am 6.Oktober 1995 gaben Michel Mayor und Didier Queloz vom Observatorium Genf bekannt, sie hätten 51 Pegasi b entdeckt, einen Planeten, der sich um den Stern Helvetios dreht. Helvetios ist rund 51 Lichtjahre von unserer Sonne entfernt. Das Forscherteam konnte seiner eigenen Beobachtung von 51 Pegasi b zunächst nicht glauben, da dieser Exoplanet wie Jupiter ein Gasriese ist und ungewöhnlich nah um seinen Stern kreist. Er dreht sich auf seiner Umlaufbahn in nur 4,2 Tagen um Helvetios – dabei war man aufgrund dessen, was wir von unserem Sonnensystem wissen, überzeugt, ein Planet dieser Art brauche für eine vollständige Umrundung mindestens zehn Jahre. Nachdem seine Existenz jedoch bestätigt worden war, haben Astronomen einen neuen Planetentypen in ihre Nomenklatur aufgenommen, die »Hot Jupiter«. Die derzeit gängige Hypothese besagt, 51 Pegasi b habe sich weit entfernt von seinem Stern gebildet, sich diesem aber anschließend immer weiter angenähert.
Rund 20 Jahre später, im Jahr 2016, waren bereits mehr als 3500 Exoplaneten bekannt und Tausende weitere Objekte warten noch darauf, endgültig klassifiziert zu werden. Darunter befinden sich ganz unterschiedliche Himmelskörper: Die Liste enthält Gasriesen, erdähnliche Planeten oder auch Ozeanplaneten (vermutete Zwillingsplaneten zur Erde, bei denen es jedoch noch nicht gelungen ist, mit Sicherheit zu bestimmen, ob sie wirklich mit Wasser bedeckt sind). Einige dieser Objekte haben eine ganz ähnliche Größe wie unser Planet. Man hat auch eine Reihe Himmelskörper beobachtet, die eine deutlich höhere Masse besitzen als Jupiter, sogenannte Super-Jupiter, die an der Grenze zwischen Planet und Stern kratzen. Die Grenzen, die man bei der Klassifizierung von Zwergplaneten setzt (hier zieht man eine Linie zwischen Pluto und einem großen Asteroid), sind ähnlich fließend wie die bei den massereichen Himmelskörpern, weshalb auch heute noch immer Verwechslungen zwischen einem Braunen Zwerg und einem Gasriesen vorkommen.
Bis heute wurde jedoch noch kein solches Exoplaneten-System in der Nähe unseres Sonnensystems entdeckt. Diejenigen, die man gefunden hat, umfassen sehr viele Planeten, die sehr eng zusammenstehen und deren Umlaufbahnen sehr viel elliptischer sind. Könnte man unser Sonnensystem von oben betrachten, würden im Vergleich dazu die Umlaufbahnen sehr viel kreisförmiger wirken. Außerdem umkreisen sich die Planeten in unserem Sonnensystem mit deutlich größerem Abstand. Astronomen erhoffen sich vom Satelliten Gaia, der 2013 ins Weltall geschossen wurde, in Kürze neue Erkenntnisse zu Exoplaneten.
Im April 2016 wurde klar: Der erste wissenschaftliche Beleg dafür, dass es Exoplaneten gibt, stammt aus dem Jahr 1917. Mit anderen Worten: Er ist 78 Jahre älter als die angenommene Entdeckung von 1995. Ein Schock! Londoner Forscher haben die Foto-Archive des Carnegie-Observatoriums neu untersucht und auf einer alten Fotoplatte aus Glas die eindeutige Spur einer Anomalie gefunden, wie sie für einen (oder mehrere) Exoplaneten auf der Umlaufbahn um einen Weißen Zwerg charakteristisch ist. In einer Zeit, in der das Wissen über diese massiven Gestirne noch sehr beschränkt war, konnte man diesen Hinweis jedoch nicht richtig interpretieren.
Die Weltnaturschutzunion (IUCN, International Union for Conservation of Nature) gehört zu den weltweit wichtigsten Nichtregierungsorganisationen, die sich dem Schutz der Umwelt verschrieben haben. Die IUCN wurde 1948 gegründet und hat ihren Sitz im schweizerischen Gland. Seit 1964 führt sie die Rote Liste gefährdeter Arten, die umfassendste Liste, die Auskunft über den Zustand bedrohter Tier- und Pflanzenarten gibt. Die Arten werden dabei in neun Kategorien aufgeteilt:
ausgestorbene Art
Art ist in der Natur ausgestorben und kommt nur noch in Gefangenschaft vor
drei Kategorien von Tieren, die vom Aussterben bedroht sind:
vom Aussterben bedroht, extrem hohes Risiko des Aussterbens
stark gefährdet
gefährdet
gering gefährdet
nicht gefährdet
unzureichende Datengrundlage
nicht beurteilt
Jede Kategorie wird durch quantitative Kriterien vervollständigt, mit denen die Art des Risikos genauer gekennzeichnet wird.
Die Gefahr des Aussterbens wird anhand von fünf Hauptkriterien beurteilt:
Rückgangsrate und zeitliche Länge des Rückgangs
Populationsgröße, Anzahl der fortpflanzungsfähigen Individuen
geografische Verbreitung, lückenhaftes Verbreitungsgebiet
Fortpflanzungsrate und Generationslänge
Fragmentierung
Von den 1,7 Millionen bekannten Arten der Erde waren im Jahr 2015 etwa 80000 nach diesen Kriterien beurteilt. Die Weltnaturschutzunion konzentriert sich dabei auf jene Arten, deren Aussterben am offensichtlichsten zu beobachten ist. 41 Prozent der Amphibien, 13 Prozent der Vögel und 25 Prozent der Säugetiere weltweit gelten als vom Aussterben bedroht. Das trifft auch auf 31 Prozent der Hai- und Rochenarten, 33 Prozent der Korallenriffe und auf 34 Prozent der Nadelbäume zu.
Die Weltnaturschutzunion IUCN stellte 2012 zusammen mit der Zoological Society of London eine Liste der einhundert am stärksten vom Aussterben bedrohten Arten auf. Eine derartige Liste kann nicht jedes Jahr aktualisiert werden, weil es für die IUCN sehr schwer ist, den Grad der Gefährdung für jede einzelne Art genau zu bestimmen und damit festzulegen, welche dieser Arten einen Schutzstatus verliehen bekommt. Hier nun also die Liste, die unter dem provozierenden Titel Priceless or Worthless? (»Ohne Preis oder ohne Wert?«) veröffentlicht wurde.
Typus
Art
Trivialname/ Beschreibung
geografische Verbreitung
geschätzte Population
Art der Bedrohung
Pflanze
Abies beshanzuensis
Tanne aus Baishanzu
Berg Baishanzu bei Zhejiang, China
5 erwachsene Bäume
Landwirtschaft und Waldbrände
Insekt
Actinote zikani
Edelfalter aus der Ordnung der Schmetterlinge
bei São Paulo, atlantischer Regenwald, Brasilien
unbekannt
Verlust des Lebensraums durch menschliche Zerstörung
Reptil
Aipysurus foliosquama
aus der Familie der Seeschlangen
Ashmore- und Hibernia-Riff, Timorsee, Australien
unbekannt
vermutlich Rückgang des Lebensraums Korallenriff
Insekt
Amanipodagrion gilliesi
orangefarbene Libelle
Amani-Sigi-Wald, Usambara-Berge, Tansania
< 500 Exemplare
kleine Population und Wasserverschmutzung
Vogel
Antilophia bokermanni
Araripepipra
Capada do Araripe, im Süden des Bundesstaates Ceará, Brasilien
779 Exemplare
Ausbreitung der Landwirtschaft, Errichtung von Freizeitparks und das Umkippen von Gewässern
Insekt
Antisolabis seychellensis
Seychellen-Ohrwurm
Morne Blanc, Insel Mahé, Seychellen
unbekannt
invasive Pflanzen und Klimawandel
Fisch
Aphanius transgrediens
aus der Ordnung der Zahnkärpflinge
Bergquellen im Südosten des Acıgöl-Sees, Türkei
einige hundert Paare
Verdrängung durch und Beutetier von Gambusen sowie der Bau von Straßen
Wirbeltier
Aproteles bulmerae
Bulmer-Nacktrückenflughund
Luplupwintern Cave, Western Province, Papua-Neuguinea
etwa 150 Exemplare
Jagd und Störung der Höhle
Vogel
Ardea insignis
Kaiserreiher
Bhutan, Nordostindien und Nordostmyanmar
70 bis 400 Exemplare
Bau von Staudämmen für die Gewinnung von Wasserkraft
Vogel
Ardeotis nigriceps
indische oder Hindutrappe
indische Bundesstaaten Rajasthan, Gujarat, Maharashtra, Andhra Pradesh, Karnataka, Madhya Pradesh
50 bis 249 erwachsene Exemplare
Ausbreitung der Landwirtschaft
Reptil
Astrochelys yniphora
Madagassische Schnabelbrustschildkröte
Region rund um die Bucht von Baly im Nordwesten Madagaskars
440 bis 770 Exemplare
werden für den internationalen Handel mit Haustieren eingesammelt
Amphibie
Atelopus balios
aus der Gattung der Stummelfußfrösche
Provinzen Azuay, Cañar und Guayas im Südwesten Ecuadors
unbekannt
Infektionskrankheit (Chytridiomykose), Zerstörung des Habitats sowie Ausbreitung der Landwirtschaft
Vogel
Aythya innotata
Madagaskar-Moorente
Vulkanseen im Norden von Bealanana, Madagaskar
etwa 20 erwachsene Exemplare
Landwirtschaft, Fischerei und Jagd sowie invasive Fischarten
Fisch
Azurina eupalama
Galápagos-Riffbarsch
unbekannt
unbekannt
Klimawandel und Veränderungen der Ozeane nach dem El Niño-Phänomen 1982–1983
Der Begriff Hypochondrie kommt vom griechischen hypo kondrios, was »unter den Knorpeln« bedeutet. Hippokrates hatte diesen Ausdruck geprägt, um damit jene Körperregion oberhalb des Bauches und unterhalb der Rippen zu bezeichnen, die man auch heute noch das Hypochondrium nennt. Im rechten Teil des Hypochondriums befinden sich der Großteil der Leber und die Gallenblase, im linken der Magen und das querverlaufende Kolon, ein Teil des Dickdarms. Hier können also leicht Schmerzen aller Art auftreten. Und da es unmöglich ist, all diese Organe direkt zu betasten, galten in einer Zeit, in der die medizinischen Kenntnisse sehr beschränkt waren, Schmerzen in dieser Region als rätselhaft. Im 16.Jahrhundert begann man von einer »hypochondrischen Melancholie« zu sprechen, wenn sich Patienten ohne Unterlass über Schmerzen oberhalb des Bauches beklagten: Da die Mediziner häufig wegen der knochigen und knorpeligen Umgebung nichts feststellen konnten, schlossen sie auf eine eingebildete Krankheit. Heute gilt als Hypochondrie die Angst und exzessive Unruhe bezüglich der eigenen Gesundheit. Dieses Symptom zeigt sich etwa, wenn der Betroffene obsessiv und unzureichend informiert auf seinen eigenen Körper horcht, was dazu führen kann, dass er bei sich selbst die schlimmsten Krankheiten diagnostiziert. Jules Cotard, ein Neurologe des 19.Jahrhunderts, beschreibt in diesem Zusammenhang auch ein widersprüchliches Verhältnis zum Arzt, der »von einem Kranken um Rat gefragt und zugleich abgelehnt wird, da [der Patient] ganz allein das Geheimnis seiner Krankheit kennt und über das Wissen zu dessen Heilung verfügt«. Eine echte Hypochondrie definiert sich anhand fester Kriterien, die diese schwere psychische Störung beschreiben: Die Angstzustände müssen seit mindestens sechs Monaten andauern, sich durch Panikanfälle ausdrücken und auch dann noch bestehen bleiben, wenn entsprechende entwarnende medizinische Untersuchungsergebnisse vorliegen. Doch im Grunde unterliegen wir alle gewissen hypochondrischen Befürchtungen, mal mehr, mal weniger schwer. Denn die Hypochondrie verweist im Grunde lediglich auf eine der verbreitetsten Ängste: die vor dem Tod. Oder wie es Woody Allen formulierte, einer der berühmtesten Hypochonder: »Solange der Mensch sterblich ist, wird er sich niemals vollständig entspannen können.«
In Frankreich nehmen mehr als 90 Prozent der Über-Achtzigjährigen im Durchschnitt mehr als zehn verschiedene Medikamente am Tag ein. Das ergab 2013 eine Untersuchung des Georges-Pompidou-Krankenhauses in Paris. Für Deutschland schätzt das Bundesministerium für Bildung und Forschung, dass jeder Über-Achtzigjährige täglich vier bis fünf Arzneimittel zu sich nimmt, eventuell sogar mehr.
Dieser Arzneikonsum birgt Risiken: Ab einem Alter von 65 Jahren verläuft die Ausscheidung dieser Medikamente deutlich langsamer, und der Organismus ist insgesamt anfälliger. Zudem verdoppelt sich in diesem Alter die Anzahl der Nebenwirkungen und sie sind zudem deutlich schwerwiegender!
Im Zuge ihrer Untersuchungen von Astronauten in Schwerelosigkeit hat die US-Raumfahrtbehörde NASA einen »Null-Gravitationswinkel« festgelegt. Es ist genau dieser Winkel, den unser Oberkörper und unsere Hüfte bilden, wenn wir uns auf ein Sofa oder einen Liegestuhl fallenlassen. In dieser Haltung wird die Muskelanspannung auf die Wirbelsäule reduziert, was bis zu 60 Prozent unseres Körpergewichts von ihr nimmt. Exakt in diesem Winkel sind die Rückenlehnen von Stühlen angebracht, die bei der Krankengymnastik eingesetzt werden, oder auch die Lehnen der Sitze in der Business Class.
Das Wort »kalkulieren« stammt von calculus, dem lateinischen Wort für (Kalk-)Stein. Warum? Weil kleine Steine zu den ersten Dingen gehörten, mit denen der Mensch arithmetische Einheiten dinglich gemacht hat. Man hat Steinchen hin und her geschoben, um einfache Rechenoperationen wie Addition oder Subtraktion durchzuführen. Die ältesten archäologischen Beweise für diese Praxis stammen mindestens aus dem Jahr 1500 v.Chr.: Man hat unter anderem den Geldbeutel eines Hirten aus Mesopotamien gefunden, in dem sich 48 Steinchen befanden. So viele Tiere dürfte also seine Herde umfasst haben.
2016 hat sich zum ersten Mal seit 100 Jahren die Zahl der freilebenden Tiger auf der Welt erhöht. Der WWF und das Global Tiger Forum geben die Gesamtzahl dieser Raubkatzen mit weltweit 3890 Exemplaren an. 2010, das Jahr, in dem die niedrigste jemals dokumentierte Zahl festgestellt wurde, sollen es nur 3200 gewesen sein. Damit nahm zum ersten Mal seit 1900, als man noch rund 100000 Tiger zählte, die Zahl dieser Tiere wieder zu. In Indien gibt es die meisten Tiger, denn allein hier leben 2226 dieser Raubkatzen.
An dieser Tabelle lässt sich ablesen, wie lange sich bestimmte Lebensmittel durchschnittlich aufbewahren lassen:
Nikotin ist ein Alkaloid, das natürlicherweise in hoher Konzentration in der Tabakpflanze vorkommt. Allerdings findet man es auch, jedoch nur in verschwindend geringer Dosis, in einigen Gemüsesorten! Eine Zigarette enthält ungefähr zehn Milligramm Nikotin, von dem etwa ein Milligramm vom Raucher aufgenommen wird. In der folgenden Tabelle nun die Menge an Gemüse, die man, mehr oder weniger mit einem einzigen Happen, zu sich nehmen müsste, um denselben Effekt wie beim Rauchen eines Glimmstängels zu erzielen:
Gemüse
Gewicht (in Kilogramm) für 1 mg Nikotin (entspricht einer gerauchten Zigarette)
Aubergine
10kg
Blumenkohl
59,5kg
Kartoffeln
140kg
grüne Tomaten
23,4kg
reife Tomaten
23,3kg
Tomatenpüree
19,2kg
Quelle: New England Journal of Medicine, Band 329, S.437.
Im 3.Jahrhundert v.Chr. stellte der griechische Mathematiker Archimedes in seinem Werk Die Messung des Kreises fest, dass das Verhältnis zwischen dem Flächeninhalt eines Kreises und seinem Radius im Quadrat genau dem Verhältnis zwischen dem Umfang und dem Durchmesser dieses Kreises entspricht. Damit war die Zahl Pi definiert, und seit diesen Tagen fasziniert die Kreiszahl die Menschheit.
Pi ist eine irrationale Zahl mit einer unendlichen Folge von Dezimalstellen, die keine logische Reihe bilden.
Im Oktober 2011 gelang es den Japanern Alexander J. Yee und Shigeru Kondo nach 371 Tagen Arbeit, 10000000000050 Dezimalstellen von Pi zu berechnen, was mehreren Terabytes an Daten entspricht. Damit stellten sie einen neuen Weltrekord auf.
Einen anderen Rekord brach der Chinese Chao Lu im Jahr 2005, als es ihm gelang, auswendig 67890 Dezimalstellen von Pi aufzusagen.
Den europäischen Rekord hatte ein Jahr zuvor Daniel Tammet in Oxford aufgestellt, anlässlich des Pi-Tags 2004. Fünf Stunden und neun Minuten lang betete er die 22514 ersten Dezimalstellen der Zahl Pi herunter:
3,1415926535 8979323846 2643383279 5028841971 6939937510 5820974944 5923078164 0628620899 8628034825 3421170679 8214808651 3282306647 0938446095 5058223172 5359408128 4811174502 8410270193 8521105559 6446229489 5493038196 4428810975 6659334461 2847564823 3786783165 2712019091 4564856692 3460348610 4543266482 1339360726 0249141273 7245870066 0631558817 4881520920 9628292540 9171536436 7892590360 0113305305 4882046652 1384146951 9415116094 3305727036 5759591953 0921861173 8193261179 3105118548 0744623799 6274956735 1885752724 8912279381 8301194912 9833673362 4406566430 8602139494 6395224737 1907021798 6094370277 0539217176 2931767523 8467481846 7669405132 0005681271 4526356082 7785771342 7577896091 7363717872 1468440901 2249534301 4654958537 1050792279 6892589235 4201995611 2129021960 8640344181 5981362977 4771309960 5187072113 4999999837 2978049951 0597317328 1609631859 5024459455 3469083026 4252230825 3344685035 2619311881 7101000313 7838752886 5875332083 8142061717 7669147303 5982534904 2875546873 1159562863 8823537875 9375195778 1857780532 1712268066 1300192787 6611195909 2164201989 3809525720 1065485863 2788659361 5338182796 8230301952 0353018529 6899577362 2599413891 2497217752 8347913151 5574857242 4541506959 5082953311 6861727855 8890750983 8175463746 4939319255 0604009277 0167113900 9848824012 8583616035 6370766010 4710181942 9555961989 4676783744 9448255379 7747268471 0404753464 6208046684 2590694912 9331367702 8989152104 7521620569 6602405803 8150193511 2533824300 3558764024 7496473263 9141992726 0426992279 6782354781 6360093417 2164121992 4586315030 2861829745 5570674983 8505494588 5869269956 9092721079 7509302955 3211653449 8720275596 0236480665 4991198818 3479775356 6369807426 5425278625 5181841757 4672890977 7727938000 8164706001 6145249192 1732172147 7235014144 1973568548 1613611573 5255213347 5741849468 4385233239 0739414333 4547762416 8625189835 6948556209 9219222184 2725502542 5688767179 0494601653 4668049886 2723279178 6085784383 8279679766 8145410095 3883786360 9506800642 2512520511 7392984896 0841284886 2694560424 1965285022 2106611863 0674427862 2039194945 0471237137 8696095636 4371917287 4677646575 7396241389 0865832645 9958133904 7802759009 9465764078 9512694683 9835259570 9825822620 5224894077 2671947826 8482601476 9909026401 3639443745 5305068203 4962524517 4939965143 1429809190 6592509372 2169646151 5709858387 4105978859 5977297549 8930161753 9284681382 6868386894 2774155991 8559252459 5395943104 9972524680 8459872736 4469584865 3836736222 6260991246 0805124388 4390451244 1365497627 8079771569 1435997700 1296160894 4169486855 5848406353 4220722258 2848864815 8456028506 0168427394 5226746767 8895252138 5225499546 6672782398 6456596116 3548862305 7745649803 5593634568 1743241125 1507606947 9451096596 0940252288 7971089314 5669136867 2287489405 6010150330 8617928680 9208747609 1782493858 9009714909 6759852613 6554978189 3129784821 6829989487 2265880485 7564014270 4775551323 7964145152 3746234364 5428584447 9526586782 1051141354 7357395231 1342716610 2135969536 2314429524 8493718711 0145765403 5902799344 0374200731 0578539062 1983874478 0847848968 3321445713 8687519435 0643021845 3191048481 0053706146 8067491927 8191197939 9520614196 6342875444 0643745123 7181921799 9839101591 9561814675 1426912397 4894090718 6494231961 5679452080 9514655022 5231603881 9301420937 6213785595 6638937787 0830390697 9207734672 2182562599 6615014215 0306803844 7734549202 6054146659 2520149744 2850732518