sechstes Stockwerk - Catrin Knußmann - E-Book

sechstes Stockwerk E-Book

Catrin Knußmann

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Beschreibung

Packend und spannend von der ersten bis zur letzten Seite. Ein Albtraum, in einem Fahrstuhl wird eine junge Frau gefangen gehalten. Ihr Peiniger peinigt und kontrolliert sie per Handy. Immer wieder stellt er ihr neue Aufgaben. Das überraschende Ende wird jeden Leser verblüffen.

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Seitenzahl: 44

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Catrin Knußmann

sechstes Stockwerk

 

 

 

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Kapitel 1

Impressum neobooks

Kapitel 1

Maries Schrei erfüllte den Aufzug. Sie hatte es geahnt: Irgendwann würde sie dieses Schicksal ereilen. Als sie das Gitter hinter sich schloss, hatte sich das typische ungute Kribbeln in ihrem Bauch breitgemacht, diese unbeständige Angst, dass die Kabine einen Ruck machen würde, und jetzt war sie tatsächlich stecken geblieben.

Das konnte doch einfach nicht wahr sein. Noch nie war dieser Fall eingetreten und ausgerechnet nach diesem Tag musste dieser blöde Aufzug jetzt Zicken machen. Gerade heute, wo die junge Anwältin nur noch mit einem Glas Wein auf ihre Couch wollte. Der Tag in der Kanzlei war der Horror gewesen. Die erfolgreiche Strafverteidigerin hatte von ihrem Chef gefühlte 100 Fälle auf den Tisch bekommen. Und die Klienten, die dann auch noch in ihrem Büro aufgetaucht waren … Ehrlich gesagt, konnte sie sich bei einigen für kein Geld der Welt vorstellen, sie zu verteidigen.

Es war schon kurz nach 21 Uhr, als sie die Kanzlei verließ, und jetzt steckte sie hier fest. Sie hämmerte auf die Stockwerk-Tasten ein. Doch nichts passierte … Sie schwitzte und schrie … drehte den Schlüssel, der ihr normalerweise den Weg ins Penthouse frei machte, hin und her, drückte erneut den Knopf für jedes einzelne Stockwerk, doch der alte Fahrstuhl wollte sich einfach nicht wieder in Bewegung setzen.

Marie spürte, wie die Panik ihr die Kehle hochkroch. Sie brachte auf einmal keinen Ton mehr heraus und die ersten Tränen kullerten auch schon über ihre Wangen. Sie musste sich beruhigen und wieder einen klaren Gedanken fassen. Marie kramte verzweifelt nach einem Kinderriegel, der einzigen Möglichkeit, sich von ihrer aufkeimenden Panik abzulenken. Immer wieder sprach sie ihr Mantra:

„Mir wird nichts passieren! Mir wird nichts passieren! Mir wird nichts passieren!“

Verdammt, verdammt, verdammt! Ihr Verlobter Tom hatte ihr schon gesagt, dass das irgendwann passieren würde. Doch sie wollte es nicht wahrhaben, dass im Fahrstuhl des wunderschönen alten Stadthauses, in dem ihr Penthouse im sechsten Stock lag, ihr größter Alptraum zu ihrer Wirklichkeit werden sollte.

Erst nach einigen Minuten und nachdem der ganze Schokoriegel vertilgt war, fühlte sich ihr Puls wieder einigermaßen normal an. Genau in solchen Momenten überfielen sie Kindheitserinnerungen. Wenn ihr Vater sie bestrafen wollte, sperrte er sie immer in einen kleinen, engen Raum im Keller. Hatte sie etwas in seinen Augen wirklich Schlimmes angestellt, schaltete er zusätzlich das Licht aus. Stundenlang musste sie in ihrem engen Verließ ausharren und warten, bis ihr Vater sich wieder beruhigt hatte. Furcht, selbst wenn sie nur an die Zeit im Keller dachte, brach ihr der kalte Schweiß aus. Die Stunden waren ihr wie Tage vorgekommen … sie hatte sich immer in eine Ecke des Raums gekauert, die Beine an den Körper angezogen und leise vor sich hin gesummt, um das Gefühl zu haben, nicht alleine zu sein. Die Wand, die nass und kalt gegen ihren Rücken drückte, hatte ihr Halt gegeben. Nie wieder wollte sie so etwas erleben – nie wieder.

Auch jetzt spürte sie, wie der kalte Schweiß ihr den Rücken hinunter rann. Wie plötzlich aus einem schlimmen Traum erwacht, schlug sie sich mit der flachen Hand auf die Stirn. Sie begann, an sich selbst zu zweifeln. Gelähmt von ihren Erinnerungen hatte sie nicht gleich an den Alarmknopf gedacht. Er leuchtete ihr doch quasi in strahlendem Rot entgegen. Ein Druck sollte genügen, um die Leitstelle zu erreichen, die ihr in wenigen Minuten in die Freiheit helfen würde. Als sie noch täglich durchgeschwitzt in ihrem Penthouse angekommen war, weil sie, aus Angst den Aufzug zu nehmen, die Treppe nach oben hechtete, hatten Tom und sie das doch geübt. Er hatte ihr sogar bewiesen, dass alles reibungslos funktionierte, wenn man nur den roten Knopf drückte.

Fest presste sie ihren Finger auf den roten Knopf. Doch warum dauerte es gerade jetzt so lange, bis sich jemand auf der anderen Seite meldete? Marie drückte und drückte und drückte immer wieder, jedes Mal ein bisschen fester. Würde sich überhaupt noch jemand melden? Sie schlug auf den Knopf ein, doch ohne jegliches Ergebnis. War heute einfach ihr Pechtag? Konnte es tatsächlich sein, dass eine Notrufzentrale unbesetzt war?

Ihre neu aufkeimende Panik unterdrückte die Anwältin mit dem Gedanken, dass sie ja auch einfach telefonieren konnte. Sie wusste, dass ihr Handy hier funktionierte – wie oft hatte sie schon mit Tom telefoniert, bis sie fast in der Wohnung stand. Sie kramte in ihrer großen Aktentasche und fragte sich einmal mehr, warum sie all diesen unnützen Kram mit sich herumschleppte. Eine Vielzahl an Stiften, Make-up, Puder, Pinsel, Lippenstifte in allen erdenklichen Farben, Deo, Parfum, Schokolade, … Nur ihr Handy konnte sie nicht entdecken.