Seelensplitter - Andrea Benesch - E-Book

Seelensplitter E-Book

Andrea Benesch

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Beschreibung

Meine Seele ist zersplittert, das ist sie schon lange. Viele scharfkantige Splitter und ich mittendrin bei dem Versuch, sie irgendwie zu kleben. Dieses Buch enthält einige dieser Splitter - vielleicht muss ich sie alle zwischen Buchdeckel legen, damit sie sich wieder verbinden. Was denkst du? Meine Worte sind der Klebstoff, der sie wieder zusammenfügt. Traust du dich, die Splitter meiner Seele zu lesen? Sie vielleicht sogar in dein Herz zu lassen?

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Seitenzahl: 118

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Triggerwarnung

Einige Gedichte in diesem Buch behandeln möglicherweise triggernde Themen, darunter Mobbing, psychische und verbale Gewalt, Stalking und Traumaerscheinungen.

Bei manchen Menschen können diese Themen negative Reaktionen auslösen. Bitte sei achtsam, wenn das bei dir der Fall ist.

Solltest du von einem der genannten Themen direkt betroffen sein und Hilfe brauchen, wende dich bitte an eine der folgenden Stellen:

Mobbing

„Mobbing-Hilfetelefon“

0800 0 116 016

„Nummer gegen Kummer“ für Kinder und Jugendliche

116 111

für Eltern Betroffener

0800 111 0 550

Zudem gibt es in allen Bundesländern eigene Beratungsstellen.

Stalking

Hilfetelefon, Gewalt gegen Frauen 0800 0 116 016

Der Weiße Ring

https://weisser-ring.de/praevention/tipps/stalking

Zudem gibt es auch hier mittlerweile in allen Bundesländern Beratungsstellen.

Inhaltsverzeichnis

VORwort

1000 TRÄUME und 1000 Wünsche

VERTRAUEN

Podest

VERSUCHEN

SCHNEEwittchen

ISOLATION

ZAUBERspruch

HÄLFTE

Früher

KETTEN, Vulkan und Treibsand

TRAURIG

Weihnachten

FLUCH und Segen

AUSSTERBENDE Worte

INSTINKTE

MEIN Zuhause

LIEBE

ABERglaube

DIE ZWEI SEITEN des Neids

DIE Tür

ICH liebe dich

BUMERANG-Liebe

KAPUTT und ganz

OZEAN

VIELE Gesichter

DIE KRAFT der Worte

SAG MIR, warum

ACHT

BIST DU stolz auf dich?

VERSPRECHEN

SPRINGST du?

TREIBSAND

Irgendwann

FUßABTRETER

DRACHEN und Prinzen

GEFÜHLE

Männer

RÜCKSICHT

Ich

HOFFNUNG

Wertlos

STILLE

LICHT und Schatten

DAS Notizbuch

MONDLOSE Nacht

FAMILIEN

Schmerz

VERGEBEN

Normal

IDEALvorstellung

DU

Phönix

VORwort

Man könnte meinen, nach mittlerweile drei Gedichtbänden hätte sich eine Art „Routine“ eingestellt für das Schreiben von Vorworten, aber so ist es nicht. Ich bin heute noch genauso überwältigt und dankbar wie bei „Dark Rose“ im Sommer 2020. Obwohl Muse mich beschäftigt hält und ich ihr Tempo nicht wirklich fassen kann – ich meine, innerhalb eines Jahres vier Gedichtbände, nachdem ich eigentlich daran gezweifelt hatte, ob ich nach „Dark Rose“ überhaupt noch einmal so viele Gedichte zusammenbekommen würde, da fehlen mir selbst die Worte. Aber nach meinem ersten Gedichtband folgten „Tintentränen“, Anfang 2021 dann „Papercuts“ und jetzt „Seelensplitter“. Und ich weiß schon jetzt, dass es nicht der letzte Band sein wird. Muse hat bereits fleißig Cover geshoppt und sich Titel ausgedacht.

Nach wie vor schreibe ich, wann immer Muse es mir befiehlt, aber auch dann, wenn sich Schmerz und Dunkelheit in mir aufstauen und ich das Gefühl habe, darin zu ertrinken. Das Schreiben hilft mir, den „Pegel“ auf ein erträgliches Maß zu senken.

In diesem Gedichtband erwartet euch wieder eine bunte Mischung. Es geht um viele verschiedene, auch eventuell triggernde Themen, deswegen hat auch dieser Band wieder eine Triggerwarnung bekommen. Aber nicht alle Gedichte sind so „schwer“; wie immer gibt es auch nachdenkliche und positive Worte.

Wie erstmals bei „Papercuts“ habe ich auch beim Schreiben von „Seelensplitter“ aufgepasst, welches Lied mich inspiriert hat. Denn dieses Mal war wirklich immer ein Lied beteiligt. Ich habe es für euch vermerkt und am Ende des Buches noch einmal alle Titel und Interpreten aufgelistet. Ihr könnt also, wenn ihr wollt, den Soundtrack zu „Seelensplitter“ hören.

Und nun wünsche ich euch wundervolle Lesestunden mit „Seelensplitter“, hoffe, dass ihr euch selbst in meinen Worten wiederfindet und vielleicht Kraft aus ihnen und dem Wissen schöpfen könnt, dass ihr mit euren Gedanken und Gefühlen nicht allein seid.

Eure Andrea

1000 TRÄUME und 1000 Wünsche

Ich weiß, du willst mir helfen.

Ich weiß, du willst mich unterstützen,

willst mir beistehen.

Und dafür liebe ich dich.

Aber leider kannst du das nicht,

weil du nicht weißt, wie es sich für mich anfühlt.

Ich bestehe aus 1000 Träumen

und 1000 Wünschen,

und bis heute

ist nicht ein einziger davon wahr geworden.

Mein ganzes Leben lang

wollte ich Dinge erreichen,

wollte jemand sein,

Bedeutendes tun.

Und wer bin ich jetzt?

Wie bedeutsam ist das, was ich hier tue?

Du sagst mir immer wieder,

meine Worte seien meine Gabe,

mein Geschenk,

mein Talent.

Du sagst mir, wie viel sie dir bedeuten,

dass sie die Kraft haben,

das Leben eines Menschen zu verändern.

Ich möchte dir so gern glauben.

Ich möchte an meine Worte glauben,

an mein Talent,

meine Gabe.

Ich möchte auch etwas Großartiges darin sehen.

Aber alles, was ich sehe,

sind Worte auf Papier, die kaum jemand liest.

Wie kannst du so fest an meine Worte glauben,

wenn ich es selbst nicht fertigbringe?

Wenn ich mich immer wieder frage,

ob ich zu oft über dieselben Themen schreibe,

auch wenn es gerade diese Themen sind,

die mich am meisten beschäftigen.

Ich fürchte mich jeden Tag davor,

dass jemand meine Worte liest

und mir sagt, dass sie nicht gut genug sind.

Dass sie es nicht wert sind, gedruckt zu werden.

Dass ich es nicht verdiene, mich Autorin zu nennen.

Du bist niemals unsicher.

Kann das wirklich sein?

Oder versteckst du deine Unsicherheiten nur besser

als alle anderen?

Du sagst mir immer wieder,

ich soll nicht so viel zweifeln,

und glaube mir, ich wünschte, ich könnte es.

Ich schreibe, weil ich unsicher bin und zweifle,

weil ich so viel Schmerz in mir trage

und weil das Schreiben das Einzige ist,

dass mich all das vergessen lässt.

Normalerweise fühle ich mich

nach dem Schreiben besser,

aber manchmal packt mich dann erneut die Angst.

Die Angst davor, nicht gut genug zu sein.

Die Angst, zu versagen.

Diese Ängste sind dir fremd.

Du gehst mit einem Lächeln durchs Leben.

Du verstehst die Dunkelheit in mir nicht.

Sie berührt dich nicht.

Du verstehst nicht,

dass ich nie so ein fröhlicher Mensch sein kann wie du.

Ich bin zu oft enttäuscht worden,

um noch daran zu glauben,

dass Träume wahr werden.

Dass die Wünsche,

die du an eine Sternschnuppe sendest,

in Erfüllung gehen

oder das Ausblasen der Kerzen auf einer Torte

etwas bewirkt.

Ich bestehe aus 1000 Träumen

und 1000 Wünschen,

und bis heute

ist nicht ein einziger davon wahr geworden.

Und so klammere ich mich weiter an meine Worte,

schicke sie in die Welt hinaus

und fürchte mich jeden Tag vor dem,

was zu mir zurückkommt.

Ich weiß, du willst mir helfen.

Ich weiß, du willst mich unterstützen,

willst mir beistehen.

Und dafür liebe ich dich.

Aber leider kannst du das nicht.

Auch du kannst nicht 1000 verlorene Träume

und 1000 unerfüllte Wünsche

plötzlich wahr machen.

Aber ich liebe dich dafür,

dass du es jeden Tag versuchst.

Zoe Wees – Control

VERTRAUEN

Ich verstecke mich vor der Welt.

Ich versuche, niemandem zu zeigen,

wer ich wirklich bin.

Ich vertraue dir nicht.

Ich vertraue niemandem.

Schon sehr, sehr lange nicht mehr.

Ich habe auf die harte Tour gelernt,

dass es sich nicht lohnt, anderen zu vertrauen.

Egal, wie gut du jemanden zu kennen glaubst,

du kennst ihn niemals richtig.

Es gibt immer geheime Wünsche und Pläne,

die du erst erkennst,

wenn es längst zu spät ist.

Ich war mal ganz anders, weißt du?

Als ich jünger war,

habe ich mein Vertrauen freigiebig verschenkt,

ich habe es verteilt wie Süßigkeiten.

Ich dachte, jeder Mensch ist gut.

Ich vertraute darauf,

dass jeder für jeden nur das Beste will.

Ich war so furchtbar naiv.

Ich habe lange gebraucht, um zu erkennen,

dass die Menschen nicht so sind,

wie ich es erwartet hatte.

Und als ich es schließlich tat,

blutete ich bereits aus unzähligen Wunden.

Ich habe ihnen vertraut, weißt du?

Ich habe ihnen von mir erzählt,

ich habe nichts zurückgehalten,

und sie haben alles gegen mich verwandt.

Weißt du, wie es sich anfühlt,

wenn du glaubst, jemand sei dein Freund,

und dieser jemand erzählt alles weiter,

was du ihm anvertraut hast?

Und nicht aus Versehen, sondern mit Absicht.

Nicht aus Unwissenheit,

sondern mit dem vollen Wissen,

dass man dich damit verletzen wird.

Ich wurde zu oft verletzt.

Ihre Worte rissen zu viele blutige Wunden,

bis ich aus fast nichts anderem mehr bestand

als aus tausend winziger Wunden,

wie Papierschnitte.

Sie sind dünn,

fein,

aber sie bluten und brennen wie Feuer.

Weißt du, wie es sich anfühlt,

wenn deine Seele roh und ungeschützt daliegt?

wenn du weißt,

dass der nächste Schlag der letzte sein wird,

weil du einfach nicht noch mehr ertragen kannst?

Weißt du, wie es sich anfühlt,

sich vor Schmerzen zu winden und zu wissen,

dass sie nicht aufhören werden?

Du weißt, der nächste Hieb wird kommen,

und der nächste Schnitt

wird deine Seele unwiderruflich zerstören,

und du kannst nichts tun, um sie aufzuhalten.

Ich war an diesem Punkt.

Ich blutete aus tausend Wunden,

ich sah dem Ende entgegen

und wartete darauf,

dass sie mich endgültig in den Abgrund stießen,

doch nichts geschah.

In dieser Nacht, als ich auf mein Ende wartete,

entdeckte ich meine Rettung.

Ich fand etwas,

das mir ermöglichte,

meine Wunden lange genug zu verschließen,

um nicht zu verbluten.

Aber alles hat seinen Preis.

Ich stehe vielleicht nicht mehr am Abgrund,

aber wenn deine Seele so viele Narben trägt,

hat das Konsequenzen.

Ich kann nicht mehr vertrauen.

Niemandem.

Niemals.

Ich weiß, du kannst das nicht verstehen.

Du bist vielleicht nicht so naiv, wie ich es war,

aber du hast auch nicht die Hölle erlebt.

Du vertraust nicht jedem blind,

aber du erwartest auch nicht

hinter jedem Lächeln eine Lüge,

lauschst nicht bei jedem Wort auf Untertöne,

die verraten, was der andere wirklich denkt.

Du rechnest nicht jeden Moment

in der Gesellschaft anderer mit Verrat.

Du kannst vertrauen, und ich kann es nicht.

Ich will nicht so sein.

Aber um zu überleben, musste ich wachsam werden.

Misstrauisch.

Vorsichtig.

Ich schütze meine vernarbte Seele um jeden Preis.

Ich lasse niemanden an mich heran.

Ich zeige niemandem, wer ich wirklich bin.

Ich vertraue dir nicht.

Und ich werde es wohl auch niemals können.

Bitte mich nicht, es zu versuchen.

Bitte mich nicht, dir eine Chance zu geben.

Bitte mich nicht, eine Ausnahme für dich zu machen.

Bitte mich nicht, mich verletzlich zu machen.

Ich kann es nicht.

Meine Angst ist größer.

Ich kann nicht wieder an diesem Abgrund stehen.

Ich weiß nicht, ob ich es noch einmal schaffen würde,

nicht zu fallen.

Ich weiß nicht, ob ich noch einmal

die Trümmer meiner Seele kleben kann.

Ich kann dir nicht vertrauen.

Ich kann es einfach nicht.

Ich bin nicht mehr die, die ich einst war.

Ich bin nicht mehr das Mädchen, das vertrauen konnte.

Ich weiß nicht mehr, wie das geht,

und ich will es auch nicht wissen.

Ich will nicht wieder verletzt werden.

Ich kann es nicht riskieren.

Akzeptiere es

und lass mich los.

Freya Ridings – Ultraviolet

Podest

Du liebst mich, das weiß ich.

Du stellst mich auf ein Podest.

Für dich bin ich unfehlbar.

Alles, was ich sage, ist für dich von Bedeutung.

In deinen Augen kann ich übers Wasser gehen.

Aber auf diesem Podest ist es oftmals so einsam.

Ich habe Fehler, das weiß ich.

Ich bin auch nur ein Mensch.

Aber du willst sie nicht sehen.

Du willst in mir die Perfektion sehen,

nach der du gesucht hast

und die niemand erfüllen kann.

Ich will für dich perfekt sein.

Ich will, dass du nicht aufhörst, mich zu lieben.

Aber so kann ich nicht leben.

Es ist etwas anderes,

wenn du mich trotz meiner Fehler liebst

oder gerade ihretwegen,

aber wenn du sie gar nicht siehst,

sie ausblendest und so tust, als gäbe es sie nicht,

dann verleugnest du einen Teil von mir.

Ich weiß nicht, was uns mehr ausmacht,

unsere Fähigkeiten

oder unsere Fehler.

Aber Fakt ist, sie gehören nun mal zu uns,

sie sind ein Teil von uns.

Aber du willst diesen Teil nicht sehen.

Woher soll ich wissen, ob du wirklich mich liebst,

mich als Person,

mich, so wie ich nun mal bin,

oder ob du einfach diese Vorstellung von mir liebst,

diese perfekte Version, die es nur in deinem Kopf gibt.

Ich will, dass du mich siehst, so wie ich bin.

Ich will, dass du mich liebst, mit meinen Fehlern.

Ich will, dass du mich endlich

von diesem Podest herunterholst,

damit wir uns richtig kennenlernen können.

Tu es!

Bitte!

Sonst haben wir keine Chance.

Denn ich werde nicht den Rest meines Lebens

auf einem Podest verbringen.

Lifehouse – Storm

VERSUCHEN

Ich bin kaputt.

Ich weiß nicht, wie oft ich dir das schon gesagt habe.

Ich habe mein Herz schon so oft geflickt,

dass es mich selbst wundert, dass es hält.

Du willst das nicht hören, ich weiß.

Du magst es nicht, wenn ich sage, dass ich kaputt bin,

aber es ist so.

Ich wirke meistens nicht so,

aber nur, weil ich gut darin geworden bin,

es zu verstecken.

Es bedeutet nicht, dass ich in mir drin nicht

unwiederbringlich beschädigt bin.

Du sagst immer wieder, dass ich dir vertrauen soll,

dass ich einfach mein Herz in deine Hände legen

und dich für mich sorgen lassen soll.

Aber das kann ich nicht.

Ich habe gesehen, wohin das führen kann,

wenn man die Kontrolle abgibt,

wenn man sein Leben in die Hände eines anderen legt

und darauf vertraut, dass der andere auf einen aufpasst.

Ich kann nicht aus meiner Haut.

Ich kann dir nicht einfach so vertrauen.

Und noch viel weniger

kann ich meine Zukunft in deine Hände legen.

Ich kann nicht vergessen.

Wenn du mich so ansiehst, will ich dir glauben.

Ich will dir vertrauen.

Ich will glauben, was du sagst.

Ich will glauben, dass du mich für immer lieben wirst.

Ich will glauben, dass du immer für mich da sein

und mich beschützen wirst.

Ich will glauben, dass es dir ernst ist.

Ich will glauben, dass ich dich wirklich kenne.

Aber ich werde diese Stimme einfach nicht los,

die mich warnt.

Sie warnt mich davor, dir zu vertrauen.

Sie warnt mich davor, dir zu glauben.

Sie erinnert mich immer wieder daran,

dass ich schon einmal falschgelegen habe.

Sie erinnert mich an die Konsequenzen und daran,

in welchem Zustand ich mich damals befand.

Sie lässt mich nicht vergessen,

wie sehr ich verletzt worden bin, das letzte Mal,

als ich einem anderen mein Vertrauen geschenkt habe.

Du sagst, du liebst mich.

Und ich glaube, das tust du wirklich.

Jetzt.

Aber was ist morgen?

Oder übermorgen?

Oder in einem Jahr oder in drei?

Ich habe keine Garantie,

dass sich deine Gefühle niemals verändern werden.

Du kannst es nicht garantieren,

auch wenn du es dir im Moment nicht vorstellen kannst.