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Bo Tang

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Beschreibung

Diplomarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich BWL - Rechnungswesen, Bilanzierung, Steuern, Note: 1,7, Universität Duisburg-Essen, Sprache: Deutsch, Abstract: Durch die starke Internationalisierung und die globale Vernetzung haben sich in den letzten Jahrzehnten zahlreiche große, international und in unterschiedlichen Geschäftsfeldern und geographischen Regionen tätigen Unternehmen entwickelt. Im Zuge dieser Entwicklung wurde erkannt, dass die Aggregation unterschiedlicher unternehmerischer Tätigkeiten auf unterschiedlichen geographischen Märkten im Jahres- oder Konzernabschluss häufig zu Informationsdefiziten und -verzerrungen bei externen Abschlussadressaten (z.B. Eigentümer und Gläubiger, Banken, Finanzanalysten usw.) führen kann, weil die einzelne, spezifische wirtschaftliche Lage und die möglichen Entwicklungen in den jeweiligen Teilbereichen im Jahresabschluss zu einem Gesamtbild des Unternehmens zusammengefasst werden. Im Hinblick auf die Funktion als getreue Darstellung der wirtschaftlichen Lage des Unternehmens wird die Unternehmensberichterstattung vor eine wesentliche Herausforderung gestellt. Auf dem Weg zu einer besseren Unternehmensberichtserstattung stellt die Segmentberichterstattung einen wesentlichen Meilenstein dar. In den USA wurde Mitte der sechziger Jahre erkannt, dass bei diversifizierten Unternehmen eine Analyse der bestehenden und zukünftigen wirtschaftlichen Lage allein auf der Basis der aggregierten Jahresabschlussdaten nicht möglich ist. Bereits seit den siebziger Jahren ist eine umfangreiche Segmentberichterstattung ein verpflichtender Bestandteil des offen zu legenden Jahresabschlusses. Ein weiterer damit zusammenhängender Grund für den bereits relativ früh erlangten Stellenwert der Segmentberichterstattung im US-Rechnungslegungssystem ist, dass dort die Gewährung entscheidungsrelevanter Informationen gegenüber dem aktuellen und potentiellen Eigenkapitalgeber die zentrale Funktion der Rechnungslegung darstellt. Mit der Veröffentlichung von Rechnungslegungsinformationen über einzelne produkt- und/oder marktorientierte Geschäftsfelder von Unternehmen sollte externen Adressaten geholfen werden, die Abschlussdaten besser zu verstehen und zu analysieren sowie vergangene Entwicklungen und zukünftige Aussichten des Unternehmens besser bewerten zu können.[...]

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Inhaltsverzeichnis
A. Einleitung
I. Problemstellung und Zielsetzung der Arbeit
II. Gang der Untersuchung
B. Hauptteil
I. Theoretische Grundlagen der Segmentberichterstattung.
1. Segmentberichterstattung als Rechnungslegungsinstrument.
a. Diversifikation als Ursache der Segmentberichterstattung
i) Informationsfunktion der externen Rechnungslegung.
ii) Begriff und Arten der Diversifikation
iii) Auswirkungen der Diversifikation auf die Aussagekraft des
iv) Notwendigkeit der Segmentberichterstattung
b. Weitere Nutzenaspekte der Segmentberichterstattung
c. Grenzen der Segmentberichterstattung.
d. Zwischenfazit.
2. Konzeptionen der Segmentberichterstattung.
a. Konzeptionen der Segmentrechnungslegung
b. Konzeptionen der Segmentabgrenzung
II. US-amerikanische Regelungen zur Segmentberichterstattung.
1. Überblick über die Entwicklung der Segmentberichterstattung.
2. Die Regelungen von SFAS 131.
a. Zielsetzung und Aufgaben.
b. Anwendungsbereich
c. Segmentdefinition.
d. Segmentabgrenzung.
e. Identifikation berichtspflichtiger Segmente
f. Berichtspflichten.
i) Allgemeine Informationen.
ii) Informationen über das Segmentergebnis
iii) Informationen über das Segmentvermögen
iv) Überleitungsrechnungen.
v) Zusätzliche Angaben
vi) Erläuternde Angaben
vii) Informationen in Zwischenberichten.
g. Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden.
3. Kritische Würdigung von SFAS 131.
III. Regelungen des IASC zur Segmentberichterstattung.
1. Überblick über die Entwicklung der Segmentberichterstattung.
2. Die Regelungen von IAS 14
a. Zielsetzung und Aufgaben.
b. Anwendungsbereich
c. Segmentdefinition.
d. Segmentabgrenzung.
e. Identifikation berichtspflichtiger Segmente
f. Berichtspflichten.
i) Primäres Berichtsformat
ii) Sekundäres Berichtsformat.
iii) Zusätzliche und erläuternde Angaben
g. Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden.
3. Kritische Würdigung von IAS 14
IV. Deutsche Normen zur Segmentberichterstattung
1. Überblick über die Entwicklung der Segmentberichterstattung.
2. Die Regelungen von DRS 3.
a. Zielsetzung und Aufgaben.
b. Anwendungsbereich
c. Segmentdefinition.
d. Segmentabgrenzung.
e. Identifikation berichtspflichtiger Segmente
f. Berichtspflichten.
i) Pflichtangaben
ii) Überleitungsrechnungen.
iii) Zusätzliche Angaben
iv) Erläuternde Angaben
g. Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden.
3. Kritische Würdigung von DRS 3.
V. Empirische Untersuchung der Segmentberichterstattung der DAX 30-
1. Zielsetzung der Untersuchung
2. Grundlage der Untersuchung.
3. Ergebnisse der Untersuchung
a. Segmentbildung
i) Segmentierungskriterien.
ii) Segmentwesentlichkeit
iii) Segmentanzahl.
b. Segmentangaben.
i) Pflichtangaben
a) Segmentumsatz.
b) Segmentergebnis.
c) Segmentvermögen und -schulden.
d) Segmentinvestitionen und -abschreibungen
e) Überleitungsrechnungen.
f) Vorjahresangaben
ii) Erläuternde Angaben
iii) Freiwillige Angaben
c. Stetigkeit und formale Gestaltung
4. Zwischenfazit.
C. Schlussteil
I. Zusammenfassung
III. Ausblick.
Anhang 1: Bilanzierungspraxis der DAX 30-Unternehmen im Jahr 2003.
Verzeichnis der verwendeten Geschäftsberichte
Abb. 1: Identifikation berichtspflichtiger Segmente nach SFAS 131
Abb. 2: Identifikation berichtspflichtiger Segmente nach IAS 14
Abb. 3: Identifikation berichtspflichtiger Segmente nach DRS 3
Abb. 6: Offenlegung der Intersegmentumsätze

Page 1

Page 5

Page 6

Tabellenverzeichnis

Tab. 1: Systematisierung der untersuchten Geschäftsberichte.…………….......82 Tab. 2: Verwendete Berichtsformate………………………………......…….…83 Tab. 3: Wesentliche geographische Regionen………………………………….88 Tab. 4: Darstellung des Segmentergebnisses..………...………………...….… 92 Tab. 5: Ausgewiesene Vermögensgrößen.……………………...…….………..93 Tab. 6: Basis der segmentierten Abschreibungen…………………...................96 Tab. 7: Offenlegung von Erläuterungen………………………………………..99

Page 7

Abkürzungsverzeichnis

Abb. Abbildung Abs. Absatz AG Aktiengesellschaft AICPA American Institute of Certified Public Accountants AIMR Association for Investment Management and Research APB Accounting Principle Board Bd. Band BFuP Betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis (Zeitschrift) BiRiLiG Bilanzrichtlinie-Gesetz bspw. beispielsweise bzgl. bezüglich bzw. beziehungsweise CICA Canadian Institute of Chartered Accountants CPA Certified Public Accountant DAX Deutscher Aktienindex d.h. das heißt DRS Deutsche(r) Rechnungslegungs Standard(s) DRSC Deutsche Rechnungslegungs Standards Committee DSR Deutscher Standardisierungsrat DSWR Datenverarbeitung, Steuer, Wirtschaft, Recht (Zeitschrift) EBIT Earnings Before Interest and Taxes EBITA Earnings Before Interest, Taxes and Amortization EBITDA Earnings Before Interest, Taxes, Depreciation and Amortization EBT Earnings Before Taxes et al. et alii (und andere) EU Europäische Union FASB Financial Accounting Standards Board ff. fort folgende FIFO first-in-first-out Fn. Fußnote gem. gemäß ggf. gegebenenfalls

Page 8

GuV Gewinn- und Verlustrechnung HGB Handelsgesetzbuch Hrsg. Herausgeber IAS International Accounting Standards IASB International Accounting Board IASC International Accounting Standards Committee i.d.R. in der Regel IDW Institut der Wirtschaftsprüfer in Deutschland e.V. IFRS International Financial Reporting Standards i.S.v. im Sinne von i.V.m. in Verbindung mit KapAEG Gesetz zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit deutscher

KonTraG Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich LIFO last-in-first-out No. Number Nr. Nummer OECD Organization for Economic Cooperation and Development o.g. oben genannt o.V. ohne Verfasser Par. Paragraph PS Prüfungsstandards Red. Redaktion ROCE Return on Capital Employed S. Seite SEC Securities and Exchange Commission SFAS Statement of Financial Accounting Standard sog. so genannt StuB Steuern und Bilanzen (Zeitschrift) Tab. Tabelle u.a. unter anderem UN United Nations US United States USA United States of America US-GAAP United States - Generally Accepted Accounting Principles

Page 9

vgl. vergleiche Vol. Volume WPK Wirtschaftsprüfungskammer z.B. zum Beispiel Zfbf Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung (Zeitschrift) ZGR Zeitschrift für Unternehmens- und Gesellschaftsrecht (Zeitschrift)

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A. Einleitung

I. Problemstellung und Zielsetzung der Arbeit

Durch die starke Internationalisierung und die globale Vernetzung haben sich in den letzten Jahrzehnten zahlreiche große, international und in unterschiedlichen Geschäftsfeldern und geographischen Regionen tätigen Unternehmen entwickelt. Im Zuge dieser Entwicklung wurde erkannt, dass die Aggregation unterschiedlicher unternehmerischer Tätigkeiten auf unterschiedlichen geographischen Märkten im Jahres- oder Konzernabschluss häufig zu Informationsdefiziten und -verzerrungen bei externen Abschlussadressaten (z.B. Eigentümer und Gläubiger, Banken, Finanzanalysten usw.) führen kann, weil die einzelne, spezifische wirtschaftliche Lage und die möglichen Entwicklungen in den jeweiligen Teilbereichen im Jahresabschluss zu einem Gesamtbild des Unternehmens zusammengefasst werden. Im Hinblick auf die Funktion als getreue Darstellung der wirtschaftlichen Lage des Unternehmens wird die Unternehmensberichterstattung vor eine wesentliche Herausforderung gestellt.1Auf dem Weg zu einer besseren Unternehmensberichtserstattung stellt die Segmentberichterstattung einen wesentlichen Meilenstein dar.2

In den USA wurde Mitte der sechziger Jahre erkannt, dass bei diversifizierten Unternehmen eine Analyse der bestehenden und zukünftigen wirtschaftlichen Lage allein auf der Basis der aggregierten Jahresabschlussdaten nicht möglich ist.3Bereits seit den siebziger Jahren ist eine umfangreiche Segmentberichterstattung ein verpflichtender Bestandteil des offen zu legenden Jahresabschlusses.4Ein weiterer damit zusammenhängender Grund für den bereits relativ früh erlangten Stellenwert der Segmentberichterstattung im US-Rechnungslegungssystem ist, dass dort die Gewährung entscheidungsrelevanter Informationen gegenüber dem aktuellen und potentiellen Eigenkapitalgeber die zentrale Funktion der Rechnungslegung darstellt.5Mit der Veröffentlichung von Rechnungslegungsinformationen über einzelne produkt- und/oder marktorientierte Geschäftsfelder von Unternehmen sollte externen Adressaten geholfen werden, die Abschlussdaten besser zu verstehen und zu analysieren sowie vergangene Entwicklungen und zukünftige Aussichten des Unternehmens besser bewerten zu

1Vgl. Haller (2000), S. 757

2Vgl. Löw/Roggenbuck (2003), S. 553

3Vgl. Pacter (1993), S. XIII

4Mit der Einführung von SFAS No. 14 (Financial Reporting for Segments of a Business Enterprise)

durch das FASB in 1976 wurde die Segmentberichterstattung für börsennotierte Gesellschaften

zwingend erforderlich und als integraler Bestandteil des Jahresabschlusses auch prüfungspflichtig.

5Vgl. Haller/Park (1994a), S. 500

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können.1Die Bedeutung der Segmentberichterstattung in der konsolidierten Rechnungslegung ist „Mostusers agree that, although consolidated financial information is important, it is more useful if supplemented with disaggregated information to assist in analyzing the timing and amounts of expected cash flows.”2

Um zu einer Definition der Segmentberichterstattung zu gelangen, müssen zuerst die Begriffe „Segment“ und „Berichterstattung“ einzeln definiert werden. Ein Segment ist eine isolierbare, möglichst homogene Unternehmenseinheit (z.B. Produktgruppe, Geschäftszweig, Profit Center usw.) innerhalb einer diversifizierten Wirtschaftseinheit (z.B. „Mehrbereichs“-Unternehmen, Konzern).3Ein wesentliches Charakteristikum eines Segments ist die eindeutige Abgrenzbarkeit von anderen Segmenten durch unterschiedliche Ausprägungen von Rentabilität, Wachstum sowie Risiko und durch unterschiedliche Reaktionen auf Änderungen in der ökonomischen, technologischen oder sozialen Umwelt.4Als Berichterstattung wird die zweck- und entscheidungs-orientierte Vermittlung von Informationen durch das Unternehmen an verschiedene Adressaten bestimmter Interessengruppen bezeichnet.5Wenn die beiden Begriffe zusammengeführt werden, versteht man unter Segmentberichterstattung allgemein die Ergänzung der Rechnungslegung eines diversifizierten Unternehmens um Informationen finanzieller und auch nicht finanzieller Art über die einzelnen Geschäftsfelder und geographischen Regionen durch die differenzierte Veröffentlichung im Rahmen der Geschäftsberichtspublizität.6Als Synonyme werden im

deutschsprachigen Raum häufig die Begriffe „Segmentpublizität“ oder „Spaltenberichterstattung“ verwendet, während sie im angloamerikanischen Sprachraum als „segment reporting“ oder „segmental reporting“ oder in den letzten Jahren auch häufiger als „reporting disaggregated information“ bezeichnet wird.7

Die wachsende Bedeutung der Segmentberichterstattung kann auch an der steigenden Anzahl gesetzlicher Regelungen und Standards erkannt werden.8Eine ausführliche Segmentberichterstattung gewinnt in den vergangenen Jahren nicht nur internationalinzwischen auch national - zunehmend an Bedeutung. Seit der verstärkten Internationalisierung der Kapitalmärkte und der Corporate Governance-Diskussion sind alle börsennotierten Unternehmen mit dem Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im

1Vgl. Hosfeld-Guber/Liwicki (2000), S. 150-151

2Siehe Jeter/Chaney (2001), S. 658

3Vgl. Haase (1979), S. 455

4Vgl. Haller/Park (1994b), S. 563

5Vgl. Kellenberger (1980), S. 7

6Vgl. Baumann (1987), S. 3

7Vgl. Péjic (1997a), S. 3

8Vgl. Krawitz (1997), S. 554

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Unternehmensbereich (KonTraG) verpflichtet, gem. § 297 Abs. 1 Satz 2 HGB den Konzernanhang um eine Segmentberichterstattung zu erweitern.1Die Ausgestaltung der Segmentberichterstattung wurde zuerst im Gesetz offen gelassen, seit 2000 ist diese Lücke mit dem Vorschlag zur Anfertigung der segmentierten Rechnungslegung -Deutsche Rechnungslegungs Standards (DRS) 3 - geschlossen worden.2Vergleichsweise enthalten auf internationalen Kapitalmärkten anerkannte Anforderungen an eine Segmentberichterstattung vor allem nach US-GAAP dasStatement of Financial Accounting Standard(SFAS) 131 „disclosuresabout segment of and enterprise and related information“und nach IAS denInternational Accounting Standard(IAS) 14 (revised)3„segmentreporting“,wodurch der deutsche Standard DRS 3 stark beeinflusst ist.

In der vorliegenden Arbeit sollen die Regelungen zur Segmentberichterstattung von SFAS 131, IAS 14 und DRS 3 dargestellt und jeweils einer kritischen Würdigung unterzogen werden. Neben den theoretischen Ausführungen wird eine empirische Untersuchung zur Praxis der Segmentpublizität der DAX 30-Unternehmen durchgeführt. Ziel der Arbeit ist es daher, die Grundzüge und wesentlichen Vorschriften zur Publizität von Segmentinformationen im internationalen Umfeld aufzuzeigen und die Qualität der Segmentberichterstattung in Deutschland zu analysieren.

II. Gang der Untersuchung

Um das Ziel der Arbeit zu erreichen, wird folgender Weg beschritten. Nach einer kurzen Einleitung werden im Kapitel I des Hauptteils die Einführung in die Segmentberichterstattung erarbeitet. Zunächst wird die Notwendigkeit der Segmentberichterstattung angesprochen. Anschließend werden Nutzen und Grenzen der Segmentberichterstattung gegenübergestellt, um ihre Bedeutungsrelevanz deutlich zu machen. Ferner werden die theoretischen Konzeptionen der Segmentberichterstattung dargestellt.

Gegenstand des Kapitels II des Hauptteils sind - als erster Vergleichsmaßstab für die spätere Analyse von DRS 3 - die US-amerikanischen Regelungen zur Segmentpublizität von SFAS 131, die weltweit die umfassendsten nationalen Regelungen zur

1Vgl. Wollmert (2000), S. 138

2Vgl. Nardmann (2002), S. 2

3Da sich die Aufgabenstellung dieser Arbeit auf die neue Fassung des International Accounting

Standards bezieht, werden im weiteren Verlauf der Untersuchung die Begriffe IAS 14 (revised) und

IAS 14 synonym verwendet.

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Segmentpublizität und international anerkannt sind.1Hierzu wird zunächst ein Überblick über die Entwicklung der Segmentberichterstattung in der USamerikanischen Rechnungslegung gegeben. Im Anschluss erfolgt eine ausführliche Kennzeichnung und Erläuterung der Regelungen von SFAS 131. Nach Aufgaben und Ziel des Standards wird der Geltungsbereich erläutert. An eine Analyse der Vorgaben zur Segmentabgrenzung schließt sich die Betrachtung der Regeln zur Bestimmung berichtspflichtiger Segmente an. Gegenstand des nächsten Bereichs der Untersuchung sind die anzuwendenden Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden. Nachfolgend werden die von SFAS 131 geforderten Angaben aufgezeigt und die formale Gestaltung der Segmentberichterstattung erläutert. Eine kritische Analyse der Schwächen von SFAS 131 beschließt dieses Kapitel. Gegenstand des Kapitels III sind die Regelungen zur Segmentberichterstattung von IAS 14 als zweiter Vergleichsmaßstab für DRS 3. Um einen Vergleich der Standards zu erleichtern, entsprechen die nachfolgende Analyse der Vorgaben in Aufbau und Ablauf den Abschnitten des Kapitels II. Aus diesem Grund ist auch im Kapitel IV die Untersuchung der Regelungen zur Segmentpublizität von DRS 3 analog aufgebaut.

Kapitel V hat die empirische Untersuchung zur Segmentberichterstattungspraxis deutscher Konzerne zum Gegenstand. Dazu werden zunächst die Zielsetzung der Untersuchung vorgestellt und danach die Stichprobe in sachlicher und zeitlicher Hinsicht abgegrenzt. Anschließend wird versucht herauszufinden, wie die Segmente im Konzernabschluss ermittelt werden. Dies erfolgt über die Untersuchung der Segmentierungskriterien, der Segmentanzahl und der Segmentwesentlichkeit. Des Weiteren werden Segmentangaben aufgezeigt, die in Pflichtangaben, zusätzlichen und erläuternden Angaben sowie freiwilligen Angaben unterteilt werden. Ferner werden die Stetigkeit und die formale Gestaltung der Segmentberichterstattung erläutert und die wesentlichen Ergebnisse der empirischen Untersuchung zusammengefasst.

Im Schlussteil der vorliegenden Arbeit werden zunächst die wichtigsten Untersuchungsergebnisse resümiert. An diese kurze Zusammenfassung schließt sich eine kritische Stellungnahme zur Konzeption der Segmentabgrenzung nach demmanagement approach,die den drei Standards zur Segmentberichterstattung zugrunde liegt, an. Mit einem Ausblick, in dem einige Überlegungen möglicher Entwicklung im Rahmen der Segmentberichterstattung im Hinblick auf die Ergebnisse der empirischen Untersuchung angestellt werden, wird die Arbeit abgeschlossen.

1Vgl. Hinze (2003), S. 2

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B. Hauptteil

I. Theoretische Grundlagen der Segmentberichterstattung

Bevor die internationalen und nationalen Vorschriften zur Segmentberichterstattung vorgestellt werden, wird zuerst begründet, weshalb die Segmentberichterstattung als unverzichtbarer Bestandteil der Unternehmenspublizität zu verstehen ist und welche Konzeptionen der Segmentberichterstattung zugrunde liegen.

1. Segmentberichterstattung als Rechnungslegungsinstrument

Die Segmentberichterstattung stellt ein integrales Instrument der externen Rechnungslegung dar. Die Notwendigkeit der Segmentberichterstattung liegt in der Tatsache der zunehmenden Diversifikationsbestrebungen des Unternehmens begründet. Um den Nutzen der Segmentberichterstattung insgesamt beurteilen zu können, werden abschließend die Vorteile der Publizität und auch die damit zusammenhängenden Nachteile aufgezeigt.

a. Diversifikation als Ursache der Segmentberichterstattung

Ziel dieses Kapitels ist zu erklären, welche Gründe im Einzelnen eine segmentierte Berichterstattung erforderlich machen. Um dieses Ziel zu erreichen, wird zunächst die Diversifikation charakterisiert. Des Weiteren werden die Auswirkungen der Diversifikation auf die Aussagekraft der Jahresabschlüsse angesprochen.

i) Informationsfunktion der externen Rechnungslegung

Die Hauptfunktion der externen Rechnungslegung ist, Rechenschaft zu legen.1Unter den Rechenschaftsfunktionen sind weitere Funktionen der externen Rechnungslegungdie Informationsfunktion, die Dokumentationsfunktion und die Zahlungsbemessungsfunktion - zusammengefasst.2Die externe Rechnungslegung ist ein zentrales Instrument, das sämtlichen „Stakeholders“ die für ihre Entscheidungen relevanten Informationen liefern sollte.3Der Zweck der HGB-Rechnungslegung besteht darin, den Anteilseignern, den Gläubigern, den Lieferanten und Kunden, den Arbeitnehmern und der sonstigen Öffentlichkeit einen möglichst genauen Einblick über die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens zu verschaffen.4Bei Jahresabschlüssen, die nach internationalen Rechnungslegungsgrundsätzen erstellt werden, steht die Informations-

1Vgl. Lück (1993), S. 1

2Vgl. Pellens (1998), S. 367

3Vgl. Haller/Park (1994a), S. 501

4Vgl. Bernards (1994), S. 8

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funktion deutlich im Vordergrund.1Um den Zugang zu internationalen Kapitalmärkten zu ermöglichen, stellen immer mehr deutsche Unternehmen ihre Jahresabschlüsse nach IAS/US-GAAP auf.2Ein nach diesen Grundsätzen aufgestellter Jahresabschluss soll in erster Linie Informationen enthalten, die es einem weiten Adressatenkreis ermöglichen, auf deren Grundlage wirtschaftliche Entscheidungen zu treffen. Vor allem sollen gegenwärtige und potentielle Anleger darüber informiert werden, ob das Unternehmen in der Lage ist, dauerhaft Zahlungsüberschüsse zu erwirtschaften.3Dasframeworkdes IASC gibt als Zielsetzung derfinancial statementsexplizit vor, insbesondere Informationen über die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage, die Veränderung der Vermögens- und Finanzlage sowie die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Unternehmens zu vermitteln. Hinsichtlich der Informationsfunktion derconsolidated financial statementsnach US-GAAP gelten die Ausführungen zu HGB und IAS grundsätzlich entsprechend.4

Es ist deutlich zu erkennen, dass die primäre und zentrale Aufgabe der externen Rechnungslegung in allen drei Systemen in der Erfüllung der Informationsfunktion besteht.5Dies ist vor allem dann gewährleistet, wenn die publizierten Informationen objektivierbare Prognosen über die zukünftige Entwicklung des Unternehmens und die Abschätzung der Erfolgspotentiale ermöglichen, insbesondere bei diversifizierten Unternehmen, wenn externe Abschlussadressaten durch die Segmentpublizität die Ertrags- und Finanzkraft der heterogenen Geschäftsfelder des Unternehmens besser verstehen sowie die Chancen und Risiken zutreffender einschätzen können.6Als ein zusätzliches Informationsinstrument trägt die Segmentberichterstattung wesentlich dazu bei, dass der Jahresabschluss seiner Informationsfunktion nachkommt,7wodurch die Aussagekraft der externen Rechnungslegung erhöht wird.8

ii) Begriff und Arten der Diversifikation

Um die Auswirkungen der Diversifikation auf die Rechnungslegung bestimmen zu können, ist es erforderlich, die wesentlichen Charakteristika des Phänomens „Diversifikation“ zu kennen.

1Vgl. Wagenhofer/Ewert (2003), S. 378

2Nach der „Öffnungsklausel“ des § 292a HGB kann das Mutterunternehmen eines Konzerns seinen

Abschluss nach international anerkannten Grundsätzen aufstellen. Diese Grundsätze treten dann an die

Stelle der Rechnungslegungsregeln des HGB. Vgl. Wysocki (2003), S. 35

3Vgl. IDW (2002), S. 23

4Vgl. Geiger (2001), S. 10-11

5Vgl. ebenda, S. 12.

6Vgl. Coenenberg (2002), S. 195

7Vgl. Küting (2000), S. 41

8Vgl. Kaupe (2003), S. 228

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Unter Diversifikation kann allgemein die Erstellung neuer Leistungen, die sich von den bisher von dem Unternehmen erbrachten Leistungen oder die Erschließung neuer Märkte, die sich von den bisherigen Märkten des Unternehmens unterscheiden, verstanden werden.1Diversifikation ist aber nicht nur auf die Leistungsbreite von Produkten (horizontale Diversifikation) und Märkten (regionale Diversifikation) begrenzt, sondern umfasst auch die Leistungstiefe des Unternehmens (vertikale Diversifikation). Diese ist durch eine Erweiterung der wirtschaftlichen Aktivitäten auf Vorstufenprodukte oder Nachstufenprodukte gekennzeichnet.2

Als wesentliche Ursachen und Ziele der Diversifikation werden insbesondere die folgenden Motive genannt:3

xMarkt- und ergebnisorientierte Gründe

I.d.R. werden von einer Diversifikation höhere Gewinne erwartet, die sowohl aus den Markteintritten durch die Aufnahme des neuen Segments als auch aus Synergieeffekten resultieren können.

xWachstumsorientierte Gründe

Wenn in den bestehenden Segmenten keine nennenswerten Steigerungen mehr zu erwarten sind, wird weiteres Wachstum durch Diversifikation angestrebt.

xExistenzsicherung

Wenn das Unternehmen in ihrem traditionellen Bereich nicht mehr konkurrenzfähig ist und sein wird, ist der einzige Ausweg das Ausweichen auf neue Märkte mit entsprechendem Angebotsprogramm.

xRisikoorientierte Gründe

Ähnlich wie bei der Diversifikation eines Portfolios sollte durch die Kombination verschiedener, risikobehafteter Produktarten oder regionaler Märkte ein Risikoausgleich stattfinden und damit eine Verminderung des Unternehmensrisikos sowie die Stabilisierung der Ergebnis- und Dividendenentwicklung erreicht werden.

xManagementinteressen

I.d.R. geht das Unternehmenswachstum mit einem Zuwachs an Einfluss, Macht und Prestige einher. Im Falle der umsatz- und/oder gewinnabhängigen Entlohnung bedeutet das auch eine Steigerung des Managereinkommens.

1Vgl. Haase (1974), S. 13-17

2Vgl. Möckli (1996), S. 8

3Vgl. Hosfeld-Guber/Liwicki (2000), S. 147-148

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iii) Auswirkungen der Diversifikation auf die Aussagekraft des Jahresabschlusses

Gem. § 264 Abs. 2 HGB hat der Jahresabschluss unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens zu vermitteln. Für den Konzernabschluss normiert § 297 Abs. 3 HGB, dass die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage so darzustellen ist, als ob diese Unternehmen insgesamt ein einziges Unternehmen wären. Auch in den internationalen Standards wird Anforderung des „true and fair view“ an den Jahresabschluss gestellt. Da die Vorschriften für Jahres- oder Konzernabschluss auf nicht-diversifizierte Unternehmen ausgerichtet sind,1stellt sich nun die Frage, inwieweit der Jahresabschluss eines diversifizierten Unternehmens ohne Segmentberichterstattung diesen Anforderungen genügt. Dies wird nun anhand der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage eines diversifizierten Unternehmens untersucht:2