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Stell dir vor, du besuchst eine Kirmes – grelle Lichter, laute Musik, der Duft von Zuckerwatte und gebrannten Mandeln. Die Menschen lachen, Fahrgeschäfte wirbeln durch die Luft, und für einen Moment scheint die Welt sorgenfrei. Doch genau um 19 Uhr wird die Illusion zerstört. Ein Mann wird erstochen in einer Achterbahn gefunden. Niemand hat den Täter gesehen. Nur wenige Tage später geschieht der nächste Mord – wieder auf einer Kirmes, wieder um dieselbe Uhrzeit. Die Polizei steht vor einem Rätsel, doch einer glaubt, ein Muster zu erkennen: Kevin, ein eigensinniger Ermittler, der sich immer tiefer in die dunkle Vergangenheit der Morde gräbt. Gemeinsam mit Lisa, einer Journalistin, die mehr in den Fall verwickelt wird, als ihr lieb ist, jagt er den Täter – ohne zu wissen, dass dieser ihnen näher ist, als sie ahnen. Während die Angst wächst und die Morde sich zuspitzen, führt die Spur in eine Vergangenheit voller Schmerz und Erniedrigung. Was, wenn der Täter nicht wahllos zuschlägt? Was, wenn alles auf eine alte Demütigung zurückgeht, die nie vergeben wurde? Und was, wenn die Wahrheit inmitten der blinkenden Lichter der Kirmes verborgen liegt – bereit, im letzten Fahrgeschäft ihr grausames Finale zu finden?
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Veröffentlichungsjahr: 2025
Vorwort
Stell dir vor, du besuchst eine Kirmes – grelle Lichter, laute Musik, der Duft von Zuckerwatte und gebrannten Mandeln. Die Menschen lachen, Fahrgeschäfte wirbeln durch die Luft, und für einen Moment scheint die Welt sorgenfrei. Doch genau um 19 Uhr wird die Illusion zerstört. Ein Mann wird erstochen in einer Achterbahn gefunden. Niemand hat den Täter gesehen. Nur wenige Tage später geschieht der nächste Mord – wieder auf einer Kirmes, wieder um dieselbe Uhrzeit.
Die Polizei steht vor einem Rätsel, doch einer glaubt, ein Muster zu erkennen: Kevin, ein eigensinniger Ermittler, der sich immer tiefer in die dunkle Vergangenheit der Morde gräbt. Gemeinsam mit Lisa, einer Journalistin, die mehr in den Fall verwickelt wird, als ihr lieb ist, jagt er den Täter – ohne zu wissen, dass dieser ihnen näher ist, als sie ahnen.
Während die Angst wächst und die Morde sich zuspitzen, führt die Spur in eine Vergangenheit voller Schmerz und Erniedrigung. Was, wenn der Täter nicht wahllos zuschlägt? Was, wenn alles auf eine alte Demütigung zurückgeht, die nie vergeben wurde? Und was, wenn die Wahrheit inmitten der blinkenden Lichter der Kirmes verborgen liegt – bereit, im letzten Fahrgeschäft ihr grausames Finale zu finden?
Über die Autorin / den Autor
Clara Steinmeyer – Autorin dunkler Spannungsliteratur
Die Autorin Clara Steinmeyer ist eine Meisterin der düsteren Spannung und des psychologischen Nervenkitzels. Schon früh faszinierte sie die Abgründe der menschlichen Seele, die sie mit scharfem Blick und atmosphärischer Dichte in ihren Thrillern einfängt. Ihre Geschichten sind geprägt von unvorhersehbaren Wendungen, tiefen Charakterstudien und einer beklemmenden Atmosphäre, die den Leser von der ersten bis zur letzten Seite fesselt.
Aufgewachsen in einer Kleinstadt, entwickelte sie schon in jungen Jahren eine Faszination für unheimliche Orte, urbane Legenden und die dunklen Seiten des Alltäglichen. Ihre Erzählweise verbindet messerscharfe Psychologie mit unerwartetem schwarzen Humor – eine Kombination, die ihre Bücher einzigartig macht.
Mit ihrem Debütroman Das Gift der Weihnachtsnacht etablierte sich Clara Steinmeyer als Stimme des modernen Thrillers. Ihre Geschichten drehen sich um Obsessionen, verborgene Geheimnisse und Täter, die sich hinter scheinbar perfekten Fassaden verstecken. Ihr neuestes Werk führt den Leser in eine Welt der Kirmesmorde, in der eine Kindheitsdemütigung zu einer gnadenlosen Mordserie führt.
Heute lebt und schreibt Clara Steinmeyer an einem Ort, der ihr die nötige Ruhe bietet, um sich in die tiefsten Schatten der menschlichen Psyche zu vertiefen. Wenn sie nicht gerade an einem neuen Thriller arbeitet, streift sie durch alte Jahrmärkte, studiert Kriminalfälle oder lauscht mit Vorliebe den Geschichten von Menschen, die mehr erlebt haben, als sie erzählen.
Titel: Serienmörder um 19 Uhr – Das Blutfest der Kirmes
Mord auf der Achterbahn
Die untergehende Sonne tauchte den Rummelplatz in ein schummriges, fast schon surreales Licht, während die Neonreklamen der Fahrgeschäfte und Buden unruhige Schatten über die Menschen warfen, die lachend und kreischend durch den Abend strömten. Es war einer dieser Abende, an denen man das Gefühl hatte, dass alles möglich war – selbst das Unvorstellbare. Zwischen dem Zuckerwatte-Duft und dem Klang von schlagenden Bässen und quietschenden Fahrgeschäften kündigte sich ein finsteres Schicksal an. Die mittelgroße Stadt, in der die Kirmes stattfand, schien an jenem Abend mehr als nur das übliche Treiben zu bieten. Niemand ahnte, dass sich hinter dem fröhlichen Treiben ein Albtraum zusammenbraute, der sich pünktlich um 19 Uhr ereignen sollte.
Pünktlich um 19 Uhr setzte eine unheimliche Stille ein, als hätte die Welt den Atem angehalten. Die lauten Rufe der Schausteller und das fröhliche Gelächter der Kinder verstummten augenblicklich, als ein durchdringender Schrei durch die Nacht hallte. Augenblicke später wurde der Schock über den Rummelplatz spürbar, als ein verzweifelter Blick in Richtung der imposanten, altmodischen Achterbahn fiel. Dort, hoch oben zwischen den stählernen Trägern und dem endlosen Nachthimmel, hing ein Mann – regungslos, unfähig, sich zu wehren – in der Sicherheitsvorrichtung der Fahrattraktion.
Die Szenerie glich einem makabren Gemälde: Der leblose Körper des Mannes war grotesk verdreht, der Anblick der zerfetzten Kleidung im Schein der blinkenden Lichter schien fast surreal. Doch am markantesten war das unheilvolle Detail: Ein schimmerndes, blutbeflecktes Messer steckte unbarmherzig in seiner Brust. Blut rann in dicken Strömen über die kalte Metallstruktur der Sicherheitsgurte, während sich das pulsierende Leben des Opfers in einem letzten, schmerzhaften Akt verließ.
Die erste Reaktion der Umstehenden war ein kollektiver Schock, gefolgt von einem Hauch makaberer Faszination, der sich unter den Besuchern breit machte. Einige konnten es nicht fassen, wie etwas so Grausames an einem Ort stattfand, an dem man sich doch eigentlich nur für ein paar Stunden dem Vergnügen hingeben wollte. Eine Gruppe Jugendlicher, die gerade ihre Runden mit der Achterbahn beendet hatte, starrte ungläubig in den düsteren Himmel, unfähig, die Realität zu begreifen. „Ey, war das jetzt real oder hab ich zu viel von diesem billigen Zuckerguss getrunken?“ murmelte einer, während er mit einem unsicheren Lächeln versuchte, die bizarre Situation humorvoll herunterzuspielen.
Doch die makabre Komik verblasste schnell, als mehrere Hilferufe ertönten und die ersten Anwohner sowie Sicherheitskräfte den Tatort absperrten. Ein betäubender Mix aus Schreien, Panik und der metallischen Resonanz der Sirenen durchbrach die unheilvolle Stille der Dämmerung. Ein Flüstern ging um, das bald zu einem wilden Gerücht anwuchs: Niemand hatte den Täter gesehen, und die Fragen waren zahlreich. Wie war es möglich, dass ein Mensch mitten in der Nacht, um exakt 19 Uhr, so grausam ermordet wurde? Was hatte der Mörder mit dem Mann vorgehabt? Und vor allem – warum wählte er gerade die Achterbahn als Tatort aus?
Die Ermittler, die mit gepresster Miene und angespannten Muskeln den Tatort untersuchten, waren sichtlich ratlos. Zwischen den blinkenden Blaulichtern und dem grellen Scheinwerferlicht, das den Tatort in ein gespenstisches Licht tauchte, wurde jedes Detail akribisch dokumentiert. Fußspuren im weichen Boden des Kirmesgeländes, kleine Blutstropfen, die sich in den Ritzen der stählernen Konstruktion sammelten, und ein paar verstörende Zeugenberichte, die allesamt auf ein Szenario hindeuteten, das so absurd wie schrecklich war.
Ein älterer Schausteller, der sein halbes Leben auf diesem Rummel verbracht hatte, murmelte leise vor sich hin: „Früher, als das Leben noch einfacher war, hätte man solche Sachen nicht gedacht. Jetzt – ja, jetzt ist alles anders.“ Seine Stimme klang müde und zugleich wütend, als ob er den Verlust einer unschuldigen Zeit beklagte, in der die Kirmes noch ein Ort der Freude war und nicht des Schreckens.
Während die Polizei weiterhin jeden Zentimeter des Tatortes durchkämmte, stellten sich unzählige Fragen: Wer war der Mann, der hier so brutal ermordet worden war? War er zufällig am falschen Ort zur falschen Zeit oder zielte der Täter bewusst auf ihn? Ein schneller Blick auf das verblasste Gesicht des Opfers ließ vermuten, dass sein letzter Ausdruck von purem Entsetzen geprägt war – ein stummer Schrei, der noch lange nachhallen würde in den Gedanken derer, die diesen Abend überlebt hatten.
Der kalte Hauch der Nacht, der die blutige Szenerie umhüllte, vermittelte den Eindruck, dass hier etwas Unbegreifliches und Unmenschliches geschehen war. Der Mörder hatte es geschafft, sich spurlos unter die Menge zu mischen – wie ein unsichtbarer Schatten, der in der Dunkelheit lauerte, um sein nächstes Opfer zu wählen. Die Frage, die alle beschäftigte, war: Wie konnte jemand, der inmitten des fröhlichen Treibens operierte, so unbemerkt zuschlagen?
Die Sicherheitsvorrichtung der Achterbahn, an der das Opfer hing, wurde zum Symbol der Ironie an jenem Abend – ein Relikt der Sicherheit und des Nervenkitzels, das sich nun in ein makabres Instrument des Todes verwandelt hatte. Das sonst so vertraute Geräusch des Ratterns der Ketten und der quietschenden Räder war verstummt, als wären sie Zeugen eines finsteren Geheimnisses geworden. Jedes Rattern und jedes schwankende Licht auf der Kirmes schien nun den Hauch von Gefahr und Tod in sich zu tragen.
Einige mutige Besucher begannen, ihre Handys zücken und die Szene zu filmen, während andere in hastiger Panik den Ort verließen und dabei über ihre eigenen Füße stolperten – als wollten sie der unheimlichen Präsenz entkommen, die sich mit jedem Moment auszubreiten schien. Die Atmosphäre war so dicht und bedrückend, dass selbst die üblichen lauten Rufe der Schausteller wie ein ferner, unheiliger Klang wirkten.
In den darauffolgenden Minuten und Stunden breitete sich die Nachricht wie ein Lauffeuer über den Rummelplatz und in die umliegenden Straßen aus. Verzweifelte Anrufe bei der Polizei, hitzige Diskussionen in den sozialen Medien und ein unheimliches Gefühl des Unheils machten sich breit. Niemand wollte glauben, dass unter dem heiteren Treiben der Kirmes ein kaltblütiger Mörder sein Unwesen trieb. Doch die Realität ließ sich nicht leugnen: Mit jedem Zeugenbericht, mit jedem neu entdeckten Detail rückte die schreckliche Wahrheit näher – und sie war ebenso unfassbar wie brutal.
Während sich die Ermittler weiter in das Labyrinth aus Zeugenaussagen und widersprüchlichen Beweisen verstrickten, war eines sicher: Dieser Abend würde für immer in die Annalen der Stadt eingehen. Die Achterbahn, einst Symbol für Nervenkitzel und Freude, war nun das makabre Denkmal eines kaltblütigen Verbrechens, das seinen Ursprung in den dunkelsten Abgründen menschlicher Grausamkeit zu haben schien. Der Mord – ein Akt, so scheinbar zufällig und doch von unheimlicher Präzision ausgeführt – war erst der Auftakt zu einer Reihe von Ereignissen, die das gesamte Gefüge des scheinbar harmlosen Kirmesbesuchs in Frage stellen sollten.
Inmitten der Unruhe und des Chaos schlichen sich erste Andeutungen von schwarzem Humor und sardonischer Ironie ein. Einige Besucher machten sarkastische Bemerkungen darüber, dass selbst die Fahrgeschäfte an diesem Abend beschlossen hätten, einen „Spezialeffekt“ zu liefern, der sie in die Geschichtsbücher der Kirmes eingehen lassen würde. Doch hinter diesen makabren Späßen lag die tiefe Erkenntnis, dass nichts mehr so war wie zuvor. Ein unsichtbarer Schatten hatte sich über den Abend gelegt – ein Schatten, der die Grenzen zwischen Spaß und Grauen, zwischen Realität und Albtraum endgültig verwischte.
So begann der Abend, der den schmerzhaften Bruch zwischen dem unschuldigen Vergnügen und der dunklen Realität markierte. Und während die Lichter der Kirmes unvermindert funkelten, blieb die Frage nach dem Täter in einem düsteren Schweigen verhallt – ein Schweigen, das so bedrohlich war wie das leise Tropfen von Blut, das immer noch seinen Weg über den kalten Metallrahmen der Achterbahn bahnte. Niemand konnte ahnen, dass dies erst der Auftakt eines Spiels war, in dem der Tod die Regeln bestimmte, und die Wahrheit sich in den Schatten des Vergnügens verlor.
Pommes mit Blut
Der Abend hatte sich in ein schillerndes Kaleidoskop aus Lichtern und Klängen verwandelt, als Lisa und Kevin Hand in Hand den farbenfrohen Kirmesplatz betraten. Zwischen schallenden Rufen, fröhlichem Gejohle und dem betörenden Duft von gebrannten Mandeln und Zuckerwatte schien die Welt in einer Sphäre schwebender Unbeschwertheit zu versinken – als ob der düstere Schatten des Vorabends vergessen und vertrieben worden wäre. Doch das Schicksal hatte andere Pläne.
Lisa, eine lebensfrohe Frau mit funkelnden Augen und einem ansteckenden Lachen, und Kevin, der stets mit einem schelmischen Grinsen und einer ruhigen Entschlossenheit bestach, ließen sich von der Atmosphäre der Kirmes mitreißen. Sie schlenderten an den bunten Ständen vorbei, probierten frisch zubereitete Leckereien und ließen sich vom Treiben der Schausteller verzaubern. Die Zeit schien langsamer zu vergehen, als sie sich in Gesprächen über alltägliche Dinge verloren – über Zukunftsträume, kleine Alltagsfreuden und die Magie, die in einem unbeschwerten Abend lag.
Irgendwann zog es sie zu einem kleinen, aber beliebten Imbisswagen, der für seine knusprigen Pommes und hausgemachten Dips bekannt war. Die Vorfreude auf die salzigen, warmen Pommes war fast greifbar, als sie sich an einen der wenigen Tische im Freien setzten. Der Wagen, der mit schrillen Farben und humorvollen Schildern umrandet war, strahlte eine fast schon absurde Leichtigkeit aus – ein scharfer Kontrast zu den düsteren Ereignissen, die vor einigen Nächten die Stadt erschüttert hatten.
Mit funkelnden Augen und erwartungsvollen Blicken warteten sie auf ihre Bestellung, während sie sich angeregt über ihre Erlebnisse des Tages unterhielten. Kevin neckte Lisa dabei liebevoll, und zwischen den beiden schien die Welt in einem warmen, beinahe unverwüstlichen Licht zu erstrahlen. Die unbeschwerte Freude des Augenblicks ließ die beunruhigenden Erinnerungen an die makabren Vorfälle fast verblassen – zumindest für den Moment.
Als die Portion Pommes schließlich eintraf, wirkte der Anblick des dampfenden, goldenen Snacks fast zu idyllisch, um wahr zu sein. Zwischen fröhlichen Lachen und dem Rascheln von Papierservietten begann das Paar, in ihr Abendmahl einzutauchen. Doch plötzlich, mitten in einem Moment, der so alltäglich und friedlich begonnen hatte, entdeckte Lisa etwas, das ihren Atem stocken ließ.
Zwischen den scheinbar harmlosen Knusperstücken und dem üblichen Kleckern von Soße auf der Serviette, die sie sich beiläufig zur Hand nahm, blitzte ein dunkler Schimmer hervor. Zögernd hob sie die Serviette an – und starrte entsetzt auf das, was sich darauf befand. Dort, in einem makabren und schockierenden Detail, lagen nicht nur die üblichen Flecken, sondern auch – so schien es – ein echter, menschlicher Finger, der in unheilvollem Rot gefärbt war. Das Blut, das sich in feinen Linien über den Stoff zog, wirkte fast surreal, als hätte jemand mit düsterem Humor einen grausamen Streich inszeniert.
Für einen Moment erstarrte die Welt um sie herum. Kevin, der gerade einen lockeren Witz über das Abendessen gemacht hatte, sah in Lisas entsetzten Augen den Wandel der Atmosphäre. Die Idylle des Augenblicks zerbrach in einem Splitterregen aus Angst und Unverständnis. „Lisa, was ist…“, begann er, doch die Worte versagten ihm, als sie den Finger vorsichtig auf den Tisch legte, als wollte sie die Realität überprüfen.
Ein Zittern ergriff ihre Hände, während sie versuchte, die Logik hinter diesem surrealen Fund zu erfassen. War es möglich, dass inmitten des fröhlichen Treibens der Kirmes ein grausamer Mord erneut seine blutigen Spuren hinterlassen hatte? Oder handelte es sich bei dem Finger um eine makabre Inszenierung – einen morbiden Scherz, der den Nervenkitzel des Abends auf die Spitze treiben sollte? Der Gedanke schwebte zwischen ihnen, während sie sich fragten, ob sie Zeugen eines neuen Kapitels in einer düsteren Mordserie geworden waren.
Um den Schock zu verarbeiten, starrten sie eine Weile schweigend auf den Fund, während um sie herum das fröhliche Stimmengewirr der Kirmes unberührt weiterhallte. Der Widerspruch zwischen der unbeschwerten Umgebung und der makabren Realität auf dem Serviettenstoff schuf einen surrealen Kontrast – so absurd, dass er fast schon komisch anmuten konnte. Kevin versuchte, mit einem nervösen Lächeln die Situation mit einem Scherz aufzulockern: „Weißt du, Lisa, vielleicht ist das der neueste Trend in der kulinarischen Kunst – Pommes mit extra Protein!“ Doch sein Humor verhallte in der Stille, die sich über sie legte, als ob die Welt selbst den Witz nicht verkraften konnte.
Die unmittelbare Umgebung schien sich zu verlangsamen, als sich das Paar entschied, die makabren Funde nicht zu ignorieren. Mit zitternden Fingern und einem Gefühl, das sich zwischen Entsetzen und groteskem Humor bewegte, legte Lisa die blutige Serviette behutsam auf den Tisch. Sie war sich nicht sicher, ob sie sich vor der Realität drücken konnte, oder ob es an der Zeit war, die düsteren Ereignisse der Stadt erneut zur Sprache zu bringen.
Der Imbisswagen-Betreiber, ein schmächtiger Mann mit zerzaustem Haar und einem nervösen Blick, kam in diesem Moment herüber, als hätte er den Hauch der Anspannung aufgeschnappt. Zuerst versuchte er, mit einem aufgesetzten Lächeln und flapsigen Sprüchen die Situation zu entschärfen, doch als er den Finger sah, wich sein Lächeln einem Ausdruck reiner Panik. „Oh, nein… das… das darf nicht sein“, stammelte er, während er sich hastig nach einem Notizblock und einem Telefon umblickte.
Lisa und Kevin spürten, wie sich der Abend in eine Abwärtsspirale verwandelte. Während sie versuchten, die makabre Realität zu begreifen, begann ein unheimlicher Dialog in ihren Köpfen: War dies ein zufälliger Fund, der sie nur kurz an die düsteren Schatten der vorigen Nacht erinnerte, oder war dies der Auftakt zu einer weiteren blutigen Episode, die sich unter dem glitzernden Schein der Kirmes abspielen würde?
Im Hintergrund setzte die Musik der Kirmes fort, als wäre nichts geschehen – ein ironischer Gegensatz zur düsteren Entdeckung. Inmitten von Menschen, die noch immer lachten und sich amüsierten, schien der Fund wie ein ungebetener Gast in eine feierliche Szenerie eingedrungen zu sein. Die Pommes, die gerade noch als Symbol des Genusses galten, hatten nun eine makabre Bedeutung angenommen – als blutiges Mahnmal, das den Beginn eines neuen Albtraums andeutete.
Mit der Langsamkeit eines schmerzlichen Erwachens realisierten Lisa und Kevin, dass sie nicht länger tatenlos zusehen konnten. Das Paar, das sich in einer Mischung aus Faszination und Entsetzen befand, sammelte all seinen Mut und entschied, den Vorfall der Polizei zu melden. Während sie auf den eintreffenden Notarzt und die Polizeikräfte warteten, spürten sie, wie sich in ihnen ein unheilvolles Gefühl breit machte – die Gewissheit, dass hinter dem blutigen Finger mehr stecken musste als nur ein unglücklicher Zufall.
Die kommenden Minuten dehnten sich zu einer Ewigkeit, in der jeder Herzschlag und jedes verstohlene Atmen das unheilvolle Echo der Ereignisse widerspiegelte. Als die ersten uniformierten Beamten den Stand erreichten, herrschte eine gespannte Stille. Der Beamte, der mit einer Mischung aus professioneller Kühle und offensichtlicher Bestürzung den Fund sicherte, nahm den Finger vorsichtig in Augenschein, während Lisa und Kevin sich ungläubig gegenüberstanden.
So begann ein weiterer düsterer Akt in einer Geschichte, die sich zwischen schwarzem Humor, unheimlichen Zufällen und der ständigen Bedrohung durch den Tod abspielte. Für Lisa und Kevin, das verliebte Paar, das sich auf einen unschuldigen Abend eingelassen hatte, war die makabre Entdeckung ein Symbol dafür, dass hinter der fröhlichen Fassade der Kirmes ein finsteres Geheimnis lauerte – ein Geheimnis, das sie nun ungewollt in seinen Bann zog. Der Abend, der einst als ein romantisches Abenteuer begann, hatte sich in ein Spiel der Angst und des Absurden verwandelt – ein Spiel, bei dem jede Minute ein neues Kapitel der dunklen Wahrheit enthüllte.
Der Clown lacht zuletzt
Die Kirmes, die sich in endlosen Schleifen von Licht und Schatten über das Pflaster erstreckte, hatte einen neuen Schauplatz des Grauens hervorgebracht – eine Clown-Attraktion, die normalerweise Freudenspender und Lacherzeuger sein sollte, verwandelte sich an jenem Abend in eine tödliche Falle. Hinter den bunten Vorhängen eines Zeltes, das mit grellem, flackerndem Licht durchzogen war, entwickelte sich eine Szenerie, die wie aus einem surrealen Albtraum entsprungen schien.
Es begann damit, dass eine Gruppe von Besuchern, angelockt von der lauten, beinahe schon karnevalesk wirkenden Musik und dem klapprigen Gelächter eines Clowns, das sich stolz in der Mitte der kleinen Bühne präsentierte, langsam in das enge Innere der Attraktion hineingezogen wurde. Der Geruch von Popcorn und Zuckerwatte mischte sich mit einem undefinierbaren Hauch von Desinfektionsmittel und etwas, das an alten, vergilbten Zirkusplakaten hing – eine Atmosphäre, die zugleich heiter und unheimlich anmuten sollte.
In einer Ecke des Zeltes befand sich eine kleine, abgetrennte Kammer, die sonst als „Überraschungsraum“ diente, um den Besuchern kurzzeitig einen Schauer zu bereiten und sie in das Mysterium des Clowns einzuführen. Doch an diesem Abend sollte diese Kammer mehr als nur ein nervenaufreibendes Highlight sein. Es war, als hätten unsichtbare Hände die Grenzen zwischen Spiel und Albtraum endgültig verwischt.
Die Hauptattraktion des Abends, der Clown selbst – ein Mann in grell gefärbtem Kostüm, mit übertrieben rotem Gesicht, zu großen Augenbrauen und einer ständig wechselnden Palette an makabren Grimassen – lenkte die Blicke der Zuschauer mit überbordender Komik ab. Sein Gelächter, das sich in heiteren, fast schon hypnotischen Wiederholungen durch die Zeltgänge zog, schien die Stimmung zu beflügeln und zugleich zu verhöhnen. Zwischen den übertrieben fröhlichen Bewegungen und dem scheinbar unschuldigen Schabernack lag jedoch etwas Unheimliches, das nur allzu deutlich spürbar wurde, als das grelle Licht plötzlich anfing, unregelmäßig zu flackern.
Mitten in diesem orchestrierten Chaos der Sinneseindrücke stürmte ein erschrockener Besucher – eine junge Frau, deren strahlende Augen vor wenigen Minuten noch vor Aufregung funkelten – in die Kammer. Niemand hatte bemerkt, dass sie sich von der Hauptattraktion entfernt hatte. Ihr Lachen und ihre heiteren Worte waren leise in der lärmenden Menge untergegangen. Nur das unheimliche Flackern der grellen Lichter in der Kammer machte auf den ersten Blick den bedrohlichen Charakter des Ortes deutlich.