Sev_am_traveln - Severin Oetting - E-Book

Sev_am_traveln E-Book

Severin Oetting

0,0

Beschreibung

Severin Oetting, geboren am 2.4.2004 in München. Verstorben am 3.6.2023 auf einer Individualreise in Kirgistan. Er hat sein Leben so gelebt, wie er es sich erträumte und die Zeit in dem fremden Land aus vollen Zügen genossen hat. Er ist viel zu früh von uns gegangen. Lieber Severin, wir vermissen dich!

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 141

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Wenn ich meinen ersten Monat in einem Satz zusammenfassen müsste, würde ich sagen: unglaublich schönes Land, wahnsinnig hilfsbereite und freundliche Menschen, eine mega Erfahrung. Doch alles von Anfang an.

Uganda!!!

Hallo Freunde,

wie ihr ja wisst bin ich gerade in Afrika, genauer gesagt in Ostafrika, in Uganda. Das Land liegt in der Nähe des Äquators und hat somit nur zwei Jahreszeiten: eine Trockenzeit und eine Regenzeit. Zur Zeit befinden wir uns in der Übergangszeit von der Regen- in die Trockenzeit. Das Wetter ist noch sehr angenehm, es regnet, wenn nur in der Nacht, hat durchgehend um die 25 Grad und noch ist alles schön grün hier.

Stadt, in der der einzige Flughafen des Landes ist, in der Nähe der Hauptstadt.

Erste Eindrücke

A nkunft in Entebbe vor nun genau einem Monat, mitten in der Nacht um vier Uhr, nach 15 h Reise. Zu Hause habe ich ganz stolz erzählt, dass ich mir einen Fahrer organisiert habe, der mich zu dieser unchristlichen Zeit abholen wird. Im Flughafen bin ich dann doch etwas aufgeregt ob da jetzt wirklich jemand steht, der auf mich wartet und mich mitnimmt. Leider werde ich enttäuscht. ABER es sind trotzdem ungefähr 5 andere Taxifahrer da, die sich beste Mühe geben mir in meiner Situation zu helfen. Bei einem von denen steige ich dann auch ein. Er bringt mich fast ohne Komplikationen ins Hotel.

Der erste Biss in eine ugandische Banane am morgendlichen Frühstück im Hotel, eine Geschmacksexplosion, ich bin überrascht: „Waaaas, so kann Banane schmecken.“ Später muss ich feststellen, dass dies nur eine der vielen Sorten von Bananen ist, die es hier im Land gibt. Man findet tatsächlich auch die, die den deutschen ähneln, aber immer noch viel intensiver schmecken. Die Früchte hier sind eh das Allerbeste! Bananen wachsen fast überall an den bekannten Palmen, Mangos gibt es in der Saison sooo viele, dass die Einwohner nur noch versuchen sie loszuwerden, Marakujas gehören ja schon in Deutschland zu meinen Lieblingsfrüchten, aber so frisch vom Baum ist es dann doch nochmal was anderes. Neben den uns in Deutschland bekannten Früchten gibt es aber auch ganz viele andere, deren Name ich bis dato nicht kannte. Viele von ihnen habe ich schon probiert und keine lässt sich mit den mir bekannten Früchten vergleichen.

In Entebbe finde ich schon am ersten Tag einen Freund, der mir die ganze Stadt zeigt, mich in nationale Spezialitäten einweiht und auf ein Ragge-Festival mit lokalen Sängern mitnimmt. Er war wirklich sooo lieb und hat mir meinen Start in das Land echt leicht gemacht. Er zeigt mir wo man Geld wechselt, wie ich eine Sim-Karte bekomme und am Ende auch welches Taxi ich nach Kampala - die Hauptstadt - nehmen muss, um meine Reise in den Norden zu der Organisation weiter zu führen.

Kampala ist der Wahnsinn, die Stadt ist wild und voll, ein einziges Durcheinander, voll von Armut und einfach soo anders. Da bekommt man echt die komplette Dröhnung auf einmal ab von komplett überfüllten Marktstraßen bis zu ausgedehnten Slums! Ich versuche die wichtigsten Sehenswürdigkeiten abzuklappern und bin auch stolz was ich in der Zeit alles geschafft habe.

Mit dem Bus geht es dann weiter in den Norden des Landes. Auf dem Busparkplatz prügeln sich die Busfahrer um die Kunden und der Bus ist bis oben hin voll mit Fahrgästen, Hühnern und sonstigen Kuriositäten und mitten drin ich, mit offenem Mund staunend über die Welt, die sich mir eröffnet. Die erste Stunde der Busfahrt werden irgendwelche Wundermittel angepriesen und verkauft. Die Frau scheint Allheilmittel gegen jegliche Krankheiten parat zu haben (mehr dazu unter „Hexen“). Bei jeder Haltestelle verwandelt sich der Bus in einen Marktplatz, Leute strecken Lebensmittel ins Fester hinein und versuchen ihre Waren an den Mann zu bringen. (siehe Bilder) Alles Mögliche wird aus dem Fenster gekauft, von gegrillten Hühnern bis zur Ananas. (siehe Bilder) Auf der Busfahrt sehe ich die ländlichen Regionen des Landes das erste Mal so richtig. Faszinierend, malerisch gar pittoresk würde ein Dichter dazu sagen. Zurecht, denn es ist wirklich wahnsinnig schön und soo abwechslungsreich. Von Steppe mit nur einzelnen Kakteen und niedrigem Buschwerk bis hin zu dichtem Jungel ist alles dabei.(siehe Bilder) Besonders der Nil beeindruckt mich, mit seinen Wassermassen und seinen Affen, die sich am Straßenrand tummeln. (siehe Bilder)

Mein erster Eindruck von den Menschen in Uganda: Sie kommen mit weniger aus und sind glücklicher,sie lieben ihr Land und sind zu gleich offen für alles Neue.Hilfsbereitschaft und Höflichkeit liegen ihnen in den Genen.

Nach einer aufregenden, langen Busfahrt komme ich in Gulu an. Gulu ist ein kleines, verschlafenes Dörfchen im Vergleich zu Kampala. Es gibt kaum Häuser, die über zwei Stockwerke hoch sind und auch die Straßen sind deutlich ruhiger.

Gulu und Umgebung

I ch wohne bei Mimi und Charlie, den Gründern der Organisation CCU und somit auch meinen Chefs. Sie leben in einem echt wunderschön gelegenen Haus am Rand der Stadt. Der Weg dorthin ist für deutsche Verhältnisse unbefahrbar und ich würde sagen man braucht einen guten Geländewagen um diesen Hindernisparcours aus Schlaglöchern und Schlammpfützen zu meistern. Bei den Beiden fühle ich mich echt wohl! So unkompliziert und großzügig! Ich kann mich wie zu Hause fühlen. Bald schon habe ich mit den Beiden eine gute und enge Freundschaft! Mimi und Charlie teilen soo viele von meinen Lebensansichten, dass ich mich richtig aufgehoben fühle. Die ländliche Umgebung von Gulu ist echt ein Traum. Hinter den nah an den wenigen Straßen liegenden, kleinen Feldern erstreckt sich eine weite Savanne mit einzelnen Palmen. Alles ist von einem satten Grün geprägt. Kleine, mit Strohgedeckte Rundhütten dominieren die Dörfer. Alles ist frei, keine Zäune oder Begrenzungen. Das Land ist fruchtbar aber die Menschen sind arm. Schon kleinste Kinder arbeiten auf dem Feld und werden zum Wassertragen gebraucht. Doch fällt eins besonders auf, das Lächeln im Gesicht der Menschen. Viele der Kinder haben noch nie in ihrem Leben einen Mosungo (Weißen) in echt gesehen, trotzdem strahlen sie mich alle an und strecken mir ihre winzigen Hände entgegen. Die Menschen arbeiten sehr hart, tragen oftmals kiloschwere Lasten nur auf dem Kopf und bearbeiten das Land ausschließlich mit ihren Händen. Die Felder sind meist nur klein und mit viel Unkraut durchwachsen. Die Pflanzen sehen lange nicht so perfekt und gleich aus wie bei uns. Wie denn auch, frage ich mich, wenn man die kleinen Kinder mit ihren Hacken sieht, die den ganzen Tag in der prallen Sonne auf dem Feld stehen.

Die Organisation

A uch in der Organisation bin ich schnell angekommen! Das 20-köpfige Team ist wahnsinnig jung und hat mich wirklich liebevoll aufgenommen. Es ist echt eine super Arbeitsatmosphäre, das gemeinsame Frühstücken und Mittagessen lassen mich alle schnell kennenlernen.

Kampala ist der Wahnsinn, die Stadt ist wild und voll, ein einziges Durcheinander, voll von Armut und einfach soo anders.

Die Organisation, in der ich arbeite, ist noch sehr jung. Mimi, eine Deutsche, hat sie mit ihrem ugandischen Mann Charlie gegründet und aufgebaut. „Children Care Uganda“ setzt sich für die Jugend in dem Land ein. Die Organisation ist sehr breit gefächert. Ich bin der einzige Volontär, und da Mimi und Charlie jetzt schon auf dem Weg nach Deutschland für eine Fundraisingtour sind, bin ich jetzt auch der einzige Europäer.

Alles hat für CCU mit dem Rehabilitationszentrum angefangen, dort nehmen wir Jugendliche mit einer besonders schweren Vergangenheit auf. Generell werden nur Kinder aufgenommen, die Zuhause kein liebendes Umfeld haben und bedroht sind, auf der Straße zu enden. Die Familien sind immer zu arm um die Schulkosten zu bezahlen. Für Kinder, die Zuhause gut aufgehoben sind, wo aber die Familien nicht die Mittel besitzen um die Bildung zu bezahlen, gibt es ein Förderungsprogramm in dem diese finanzielle Unterstützung bekommen. Im Nähprojekt, Holzarbeit-Workshop und Friseur-Lehrgang geben wir vulnerablen Jugendlichen - oft ohne Schulausbildung - die nötigen praktischen und theoretischen Fähigkeiten an die Hand um ein eigenes Unternehmen zu gründen und so ihre Familien zu ernähren. Des weitern gibt es das Sportprojekt. Unter diesem Programm wird Jugendlichen der Zugang zu einem dreimal die Woche stattfindenden Fußballtraining ermöglicht. Zudem organisiert dieses Department einmal im Jahr ein großes Fußballturnier.

Dies ist jedoch nur ein kleiner Teil von dem was CCU alles macht. Auf der Webseite www.childrencareuganda.org oder auf der Instagramseite könnt ihr mehr erfahren.

Direkt am ersten Tag steige ich mit in das Organisationsteam für das Fußballturnier ein. Über 20 Mannschaften wurden eingeladen und insgesamt nehmen über 500 Jugendliche daran teil. Schnell fällt uns auf, dass das Turnier immer näher rückt und das Budget doch echt knapp bemessen ist. Wir geben trotzdem unser Bestes und kürzen wo es geht, so dass wir am Ende tatsächlich ein tolles Turnier auf die Beine gestellt haben. Eine der wichtigsten Lektionen, die ich dabei gelernt habe, ist, dass man hier nicht alles planen kann und erst recht nicht erwarten kann, dass die Pläne sich verwirklichen lassen. Pünktlichkeit wird hier nicht wirklich groß geschrieben. Also am besten immer einen Plan B haben, was man in der Zeit machen kann, dann ist man auch nicht enttäuscht, wenn man lange warten muss. Lebe in den Tag und schau einfach mal was passiert.

Mein Arbeitsalltag

V on Freitag bis Montag bin ich immer im Rehabilitationszentrum bei den Kindern. (Dort haben wir Kinder aufgenommen, die Zuhause kein liebendes Umfeld haben. Alle haben sie eine sehr harte Vergangenheit, geprägt von Gewalt, teilweise Obdachlosigkeit und/oder Kriminalität.) Die Kinder sind aber die liebsten Personen, die ich kenne. Sie haben echt soo ein großes Herz!! Sie freuen sich jedes Mal wahnsinnig wenn ich komme und versuchen mir immer wenn es geht etwas Gutes zu tun. Oft bereiten sie mir Säfte aus gesammelten Früchten vor, suchen mir Marakujas, teilen mit mir ihr Zuckerrohr und so weiter. Mein Ziel ist es jedoch, mehr als einer von ihnen gesehen zu werden. Ich bestehe darauf, das Essen mit zu Kochen, mit der Hand meine Wäsche zu waschen, mich immer mit kaltem Wasser zu duschen und auch die selben Portionen wie sie zu bekommen. Jonathan, der andere Mitarbeiter im Center, versucht es mir immer wenn es geht leichter zu machen. Eine Rolle im Center ist mehr die der Respektsperson, des Erwachsenen, der bedient wird. Diese Rolle möchte ich nicht einnehmen. Er ist auch so eine gute Haut mit einem echt großen Herz für die Kinder.

Das Leben im Center ist sehr einfach, aber das ist genau was ich suche! Gekocht wird über dem Feuer, geduscht wird nur mit dem Wasser, welches man sich davor aus dem Brunnen in einen Eimer gepumpt hat, ich schlafe mit den 5 Kindern in einem großen Schlafsaal mit 6 Stockbetten dicht an dicht. Ich versuche die Wochenenden mit ihnen immer möglichst aufregend zu gestalten. Wir gehen oft gemeinsam in einem kleinen Bach schwimmen oder spielen alle möglichen Spiele. Ich konnte sogar anfangen, Ihnen Klavierspielen beizubringen. Mein Kollege dort ist sehr bemüht mir die Umgebung und die Geschichte des Landes zu zeigen, so fahren wir jedes Wochenende los und schauen uns das Land an.

Die restlichen Tage der Woche bin ich im Office und arbeite viel am Computer. Ich habe die Verantwortung für große Fundraisingprojekte bekommen, dies nimmt meine ganze Zeit in Anspruch. Es macht viel Spaß sich in die Materie einzuarbeiten und ein Projekt mal so von Anfang an zu organisieren. Ich soll ein neues Sportcenter planen und Partner für die Finanzierung finden. Es scheint mir ein Mammutprojekt zu sein, aber ich würde mich sehr freuen wenn ich es schaffe dies umzusetzen, deswegen gebe ich alles und habe mir bisher auch noch keinen freien Tag genommen.

Von Anfang an bekomme ich viel Verantwortung in der Organisation, das gibt mir das Gefühl, gebraucht zu werdenund auch wirklich mithelfen zu können.Ein gutes Gefühl!

Essen

G rundsätzlich werden hauptsächlich lokale Dinge gegessen. Fast immer gibt es Bohnen als Beilage. Dazu oft Reis oder eine Art Brot aus Maismehl. Die Locals essen auch gerne Fleisch oder getrockneten Fisch. Andere Spezialitäten sind ein salziges Kochbananenmus, Hirse, verschiedene Kohlsorten und eine Wurzel, die wie Pommes frittiert oder auch roh gegessen werden kann. Als Streetfood ist Rolex sehr beliebt (Etymologie: von Rolled Eggs), das sind zwei wrapartige Fladen, die mit Ei, Tomate und etwas Zwiebel in einer Plancha über dem Feuer gebraten werden.

Vorurteile

B evor ich nach Uganda gereist bin wurde mir von allen möglichen Seiten erklärt, was mir alles bei so einer riskanten Reise passieren kann. Ein paar solcher Vorurteile möchte ich noch Mal aufgreifen und klären.

Ich wurde bisher noch nicht ausgeraubt oder bestohlen, es hat auch keiner versucht. Generell ist die Bevölkerung sehr friedlich und Charlie meint auch sie würden nie etwas mit Gewalt stehlen. Auf öffentlichen Plätzen, gerade in Kampala, muss man aber trotzdem sehr aufpassen.

Die Früchte hier sind eh das Allerbeste!

Gestern wurde tatsächlich auch ein Kollege ausgeraubt, er verlor seine Uhr, sein Handy und seinen Geldbeutel.

Es ist schon so, dass von einem Weißen oft gedacht wird, dass er viel Geld hat. Es kann also schon passieren, dass man mehr zahlen muss als Locals. Auch Sätze wie „Ich weiß dass du Geld hast, gib mir dein Geld/ kauf was von mir/ unterstütz mich bitte“ habe ich schon mehr als einmal gehört.

Ich würde gerne sagen, dass ich bisher gesundheitlich verschont geblieben bin aber gestern erst lag ich wegen einem echt bösen Durchfall den ganzen Tag flach. Die gefürchteten Nebenwirkungen der Malariaprophylaxe betreffen mich nicht. Es ist auch nicht so, dass man permanent lange und helle Kleindung tragen muss um sich vor Moskitos zu schützen. Generell werde ich eher belächelt dass ich das Malaria-Medikament nehme weil alle hier sehr daran gewöhnt sind und die Behandlung mindestens schon einmal durc gemacht haben. Ebola ist ein Problem in dem Land, aber bisher nur im Süden. Ein Lockdown wegen Ebola ist nicht zu befürchten.

Das größte Vorurteil ist jedoch bezüglich des Entwicklungsstandes des Landes. Es gibt genauso Clubs, Fitness-Studios, Internet usw. Nicht alle sind arm und müssen mit dem Wenigsten auskommen. Die Bewohner sind alles andere als hinterwäldlerisch, sie verfolgen gespannt die Premier League und die meisten haben auch ein Smartphone.

Zum Glück sprechen alle hier gutes Englisch, ich lerne zwar auch die Sprache (Acholi), was mir viel Spaß macht, dennoch hilft es enorm sich mit allen verständigen zu können. Die Leute freuen sich aber am meisten wenn ich sie in ihrer lokalen Sprache anspreche.

Kuriositäten

I ch werde immer wieder gefragt was so am meisten anders ist als Daheim, deswegen mache ich hier mal eine Kuriositätenliste mit Dingen oder einfach Einstellungen, die anders sind.

Hexen: Alle glauben fest an Hexen und auch, dass sie magische Kräfte haben. Wenn man verhext ist kann man aber auch zum Witchdoctor gehen, der hilft einem dann. Letztens wurden zwei Diebe verhext, die konnte man dann am Straßenrand sehen. Dort haben sie auf den Knien Grass gefressen. Auch alle möglichen Wundermittel finden bei vielen großen Anklang.

Rechtssystem: Diebe werden umgebracht. Die Gefängnisse sind so voll, dass man mit Kleinkriminellen nichts macht, so kommt die Polizei bei solchen Delikten oft nicht mal sondern sagt einfach nur: „Ihr wisst was man mit solchen Menschen macht!“ So ist eine leider immer wieder gebrauchte Praxis, den Dieb umzubringen oder zu verprügeln. Die Polizei anzurufen geht nur selten weil meistens keiner abhebt.

Notfallsystem: Einmal hat es in der Stadt gebrannt. Als wir versuchen die Polizei anzurufen, hebt sie nicht ab. Eine Streife fährt an dem Brand vorbei, hält aber nicht an. Die Betroffenen sind auf sich alleine gestellt. Die Feuerwehr kommt erst nach 20 Minuten und die zwei Beamten steigen auch dann nur ganz langsam aus dem Auto aus um ein paar Fragen zu stellen.

Verkehrsmittel: Das gängigste Verkehrsmittel ist das Motorrad, es dient als Lastwagen, Individualverkehr, Tiertransporter, Schulbus und auch als öffentlichees Verkehrsmittel. Bis zu fünf Personen auf einem Motorrad ist auf dem Land nichts Unübliches. Oft sieht man auch mehrere lebende Ziegen, Hühner oder Schweine, die transportiert werden. Die sogenannten Bodas sind eigentlich immer überladen und achten nur selten auf die wenigen Verkehrsregeln, die es hier gibt. Auch Lastwägen werden oft bis auf doppelte Höhe beladen und schwanken dann ganz schön bei jedem Schlagloch.

Versorgungslage: Wasser kommt meistens aus dem Brunnen oder aus Hochbehältern neben vielen Häusern. In der Stadt kommt es dauernd zu Stromausfällen. Jede Steckdose kann man deswegen an- und ausschalten, damit die Geräte nicht kaputt gehen bei den ständigen Stromausfällen.

Lebensmittel: Gegessen wird generell eigentlich immer nur lokal und saisonal. Vom Tier wird alles verwertet. Um die Fliegen von frischem Fleisch zu vertreiben werden kleine Handfächer benutzt. Für Vegetarier gibt es nur wenig Verständnis. Zur Ehre eines Gastes wird üblicherweise ein Tier geschlachtet, welches man sich vorher aussuchen darf. Man empfindet aber auch kein Mittleid mit „Essen“, deswegen werden Fische lebend auf der Ladentheke gelassen um zu zeigen, dass sie frisch sind.

Feueranzünder: Als Feueranzünder werden Plastiktüten verwendet, die man langsam über den Kohlen schmilzt.

Öl: Altöl zu verschütten ist kein Problem, Mofawerkstätten erkennt man gut an dem vom Öl schwarz getränkten Lehmboden.(siehe Bilder) Das Fußballfeld wird auch mit Altöl markiert, weil das sieht man einfach viel länger als den weißen Kalk.

Müllentsorgung: Ein Müllentsorgungssystem gibt es nicht. Hausmüll wird entweder in Gruben auf dem Grundstück gesammelt und dann verbuddelt oder auf Straßenecken geschmissen wo er dann einfach angezündet wird.