Showdown auf dem Fußballplatz - Arwed Vogel - E-Book

Showdown auf dem Fußballplatz E-Book

Arwed Vogel

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Beschreibung

Ganzschrift

Die Lektüre bietet einen linearen Text in 7 Kapiteln zu den Themen Fußball und Freundschaft am Beispiel der Jugendlichen Nessim, David, Tina und Lena, die dem Finale der Kreismeisterschaft in ihrer Stadt entgegenfiebern und dabei in einen Konflikt geraten, der ihre Freundschaft auf die Probe stellt:

David und Nessim sind Freunde, spielen aber in gegnerischen Fußballmannschaften. Tina ist eng mit David befreundet und Lenas Schwester. Ihr Vater Thomas Springmann, überzeugter Ökologe, ist wiederum erbitterter Feind von Ludwig Osch, dem Fußballtrainer der Stadt. Osch will statt des städtischen Biotops neben dem Fußballplatz lieber einen weiteres Spielfeld anlegen. Während der Vorbereitungen auf die Kreismeisterschaft eskaliert der Nachbarschaftsstreit so sehr, dass Osch absichtlich die Fußballkarriere von David behindert aufgrund seiner Freundschaft zu Tina, doch die Jugendlichen wehren sich. Es kommt zum nächtlichen Showdown zwischen Springmann und Osch auf dem Fußballfeld und zu einem dramatischen Finale mit Happy-End.

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Seitenzahl: 93

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Arwed Vogel

Showdown auf dem Fußballplatz

Impressum

Showdown auf dem Fußballplatz

Arwed Vogel arbeitet als freier Autor und ist erfahrener Dozent für kreatives Schreiben an Gymnasien und an der LMU München.

© 2016 Persen Verlag, Hamburg

AAP Lehrerfachverlage GmbH

Alle Rechte vorbehalten.

Veritaskai 3 • 21079 Hamburg

Fon (040) 325083-040 • Fax (040) 325083-050

[email protected] • www.persen.de

Layout/Satz: Satzpunkt Ursula Ewert GmbH, Bayreuth

Coverfoto: Soccer player in action panorama © 103tnn – Fotolia.com

ISBN: 978-3-403-83645-2

Das Werk als Ganzes sowie in seinen Teilen unterliegt dem deutschen Urheberrecht. Der Erwerber des Werkes ist berechtigt, das Werk als Ganzes oder in seinen Teilen für den eigenen Gebrauch und den Einsatz im Unterricht zu nutzen. Die Nutzung ist nur für den genannten Zweck gestattet, nicht jedoch für einen weiteren kommerziellen Gebrauch, für die Weiterleitung an Dritte oder für die Veröffentlichung im Internet oder in Intranets. Eine über den genannten Zweck hinausgehende Nutzung bedarf in jedem Fall der vorherigen schriftlichen Zustimmung des Verlages.

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Inhaltsverzeichnis

1. Nachts sind alle Frösche grau

2. Dabei sein ist alles

3. Enttäuschungen

4. Überraschungen

5. Rache

6. Entscheidungen

7. Das Finale

1. Nachts sind alle Frösche grau

Kurz bevor das Auto den Fußballplatz erreichte, schaltete der Fahrer die Scheinwerfer aus. Wie ein dunkler Schatten rollte der Wagen hinter der Tribüne langsam weiter auf dem Weg. Nur der Kies knirschte unter den Rädern, als er hinter dem Platz nach rechts abbog. Dort, wo eine dichte Hecke den Blick auf den Fußballplatz verwehrte, hielt das Auto. Der Mann im Wagen wartete noch kurz, nahm dann die Taschenlampe vom Beifahrersitz und steckte sie in seine Tasche.

Leise öffnete er die Tür, stieg aus und atmete die warme Nachtluft ein. Mit einem sanften Klacken verschloss sich das Auto. Der Mann blickte sich um, ließ sich damit Zeit. Als er sicher war, dass er nicht beobachtet wurde, ging er langsam an der Hecke entlang und verschwand zwischen den Büschen an einer Stelle, an der sich eine kaum sichtbare Lücke auftat. Die abgestorbenen und abgebrochenen Äste knackten unter seinen Füßen. Er zuckte zusammen, fürchtete eine der großen Weinbergschnecken zertreten, die nachts aus ihren Verstecken kamen. Dann stand er vor den Teichen. Sein Blick wanderte weiter über die Büsche, die wie Gestalten zwischen den sumpfigen Wasserstellen hockten. Aber es war nichts zu sehen. Nicht das, was der Mann sehen wollte. Seltsam, dachte er, sie müssten doch schon da sein.

Er senkte seinen Blick, um nicht in eine Wasserstelle zu treten, kam an der anderen Seite zum Rand des Geländes, wo die Hecke nicht mehr so dicht war und man zwischen den Büschen auf einen Rasenstreifen treten konnte, der an den Fußballplatz grenzte. Der Mann blieb zwischen den Büschen stehen, trat nicht ins Freie, suchte den Boden ab. Dann schaute er auf den Platz hinüber. Im Mondlicht hoben sich die Seitenlinien fahl vom dunkelgrünen Rasen ab. Der Mann kniff die Augen zusammen, aber es waren keine dunklen Flecken auf dem Rasen zu sehen. Nach draußen zu treten, auf den Platz selbst, wagte er nicht. Man durfte ihn nicht sehen, nicht heute. Hinter dem Fußballplatz lag die lange Tribüne, so lang wie das Spielfeld. Darüber hoben sich die Flutlichtmasten wie lange Greifarme in den Nachthimmel.

Links lag das Vereinsheim mit den Umkleiden. Nirgendwo war Licht – aber das hieß noch lange nicht, dass sich nicht doch jemand am Gebäude verbarg und auf ihn lauerte.

Langsam stand er wieder auf und drehte sich nach rechts, wollte schon zurück zum Auto gehen – aber da hörte er das Rascheln. Nicht ganz nah, aber auch nicht so weit entfernt, dass man annehmen konnte, es sei nur der Wind.

Ein Rascheln zwischen zwei Büschen. Er hob seine Taschenlampe und deckte sie mit der Hand oben ab, damit der Lichtkegel nicht zu weit zu sehen war. Dann erst schaltete er sie an. Er nickte, als er es sah. Es waren zwei helle, fast glühende Augen, die ihn aus dem Gebüsch anstarrten. Er knipste sofort wieder das Licht aus, blieb ganz ruhig stehen, atmete flach, um ihn nicht auf sich aufmerksam zu machen. Er wusste, dass der andere mehr Angst vor ihm hatte, als er vor ihm. Aber ganz sicher konnte man nie sein, wie er reagierte. Vielleicht hatte er hier einen Unterschlupf. Ein weiteres Rascheln – als der Mann seine Taschenlampe noch einmal einschaltete, waren die leuchtenden Augen nicht mehr zu sehen. Als der Mann zur Straße zurückging und von seinem Auto noch einmal zum Fußballplatz blickte, glaubte er hinter der Tribüne doch eine Gestalt zu sehen. Vielleicht war es auch nur ein Schatten gewesen, aber sicher war er sich nicht.

Am Nachmittag starrte Ludwig Osch auf den Rasen und wischte sich den Schweiß ab. Vor zwei Wochen waren noch Schneereste im Wald zu sehen gewesen, jetzt war es in wenigen Tagen richtig heiß geworden. Fast zu heiß für so ein hartes Training, wie er es den Jungen auferlegt hatte. Aber sie hatten gut durchgehalten. Es waren nur noch drei Tage bis zum Kreisliga-Finale gegen den FC Mutterdorf. Osch trainierte die Jugendmannschaft des SC Pulfing, aber gegen den FC Mutterdorf hatten sie keine Chance. Die Mutterdorfer waren im Durchschnitt zwei Jahre älter, viel erfahrener und würden nächstes Jahr in der A-Jugend spielen. Immerhin – dann war er sie los und sie konnten nächstes Jahr gegen die Nachrücker aus der C-Jugend gewinnen. Aber was nächstes Jahr war, interessierte ihn nicht. Sie mussten sich auf das Finale vorbereiten. Es war das wichtigste Spiel in seiner Laufbahn als Vereinsvorstand und Jugendtrainer. Zum ersten Mal hatte er seine Mannschaft ins Finale gebracht. Das Mittelfeld war stabil, der Sturm brandgefährlich, das hatten sie gegen die anderen Mannschaften gezeigt. Aber es half nichts gegen die Mutterdorfer. Die würden sie in der zweiten Halbzeit vom Platz fegen. Die zweite Halbzeit, das war das Problem. Osch seufzte. Drei Tage noch. Und alle würden zum Spiel kommen. Auch der Bürgermeister.

Dessen Sohn Tom saß seit einem halben Jahr bei jedem Spiel auf der Ersatzbank. Sicher würde es dem Bürgermeister gefallen, wenn sein Sohn auch spielen durfte. Aber wenn Tom spielte, hatten sie noch weniger Chancen zu gewinnen. David war der schnellere Stürmer und hatte ein besseres Ballgefühl.

Wenn er David durch Tom ersetzte, würden sie gegen die Mutterdorfer bestimmt keine Tore schießen. So viel war klar. Wenn sie keine Tore schossen, konnte Osch den Bürgermeister aber auch nicht davon überzeugen, dass sie einen zweiten Platz brauchten und das Vereinsheim und die Tribüne neu gebaut werden mussten. Es war zum Verzweifeln. Osch wusste nicht, was er tun sollte.

Immerhin war der Rasen in gutem Zustand. Das war sicher ein Pluspunkt beim Bürgermeister. Seit sich Osch als Platzwart engagiert hatte, war alles besser geworden. Keine Maulwurfshügel und Würmerplagen, dachte er, sogar die Mäuse war er losgeworden. Der ganze Verein war doch der Stolz von Pulfing. Das Beste, was das Dorf hatte.

Er blickte hoch. Das gibt es doch nicht, dachte er, als er ein blondes Mädchen hinten am Rand der Tribüne stehen sah. Er kniff die Augen zusammen. Ja, das war sie. Was machte die hier? Und dahinter stand ein blaues Auto, das ohne Zweifel ihrem Vater gehörte. Diesem Springmann. Osch zwang sich, in eine andere Richtung zu blicken, um nicht aufzufallen. Jetzt kamen auch die ersten Jungen aus den Umkleiden. Die Sporttasche umgehängt, trotteten sie am Spielfeldrand vor der Tribüne dem Ausgang zu, drückten ihm die Hand, als sie an ihm vorbeigingen. Osch gab jedem ein aufmunterndes Wort mit, obwohl er sich nicht konzentrieren konnte. Seine Gedanken waren bei der Frage, was dieses Mädchen hier suchte.

David und Tom gingen als Letzte an ihm vorbei. Er nickte und schaute ihnen hinterher. Mit zwei Sturmspitzen konnte man es versuchen, aber dann war das Mittelfeld zu schwach. Nein, das ging einfach nicht. Es konnte nur einer spielen. Tom und David klatschten einander ab, Tom schloss sein Fahrrad auf, David ging zu Fuß weiter.

Osch erstarrte, als David auf das Mädchen zuging und sie kurz umarmte. Dann gingen beide zu dem blauen Auto, das hinter der Tribüne auf sie wartete.

Als der Motor angelassen wurde, bemerkte Osch, dass sein Unterkiefer nach unten hing.

Das darf doch nicht wahr sein, zischte er. Ausgerechnet David und die Tochter von Springmann. Was hatte das wieder zu bedeuten?

„Und du bist also David!“, begrüßte Tinas Mutter David, „Tina erzählt nur noch von dir. Magst du mit uns essen?“

„Gern, ich hab immer wahnsinnig Hunger nach dem Training.“

„Denk ich mir“, sagte Tinas Mutter und sah mit hochgezogenen Augenbrauen zu, wie ihr Mann auf der Terrasse von einigen Pflanzen verwelkte Blätter zupfte.

Tinas Vater streifte seine Schuhe am Eingang ab.

„Vielen Dank, dass Sie mich mitgenommen haben“, sagte David zu ihm, als er ins Esszimmer trat. Sein Blick fiel durch die Terrassentür in den Garten. Überall standen kleine Blumentöpfe mit Schößlingen, die sich der Sonne entgegenstreckten.

„Ist dein Vater Gärtner?“, fragte David leise, als Tina vom Händewaschen kam. Auch hinter der Terrasse war kein Rasen wie in anderen Gärten, sondern nur dicke Steine, zwischen denen einzelne Strünke in die Höhe ragten. Überall waren flache Wasserschalen aufgestellt und Steintröge mit Wasser, ganz hinten am Zaun sah er einen Teich mit Schilf.

„Nein“, sagte Tina, „Statiker. Ingenieur. Der berechnet, ob ein Haus einstürzen kann.“

„Und warum habt ihr keinen Rasen und Liegestühle und so etwas?“

„Papa ist in seiner Freizeit Naturschützer, der baut hier geschützte Pflanzen an und pflanzt sie überall hin. Unsere Mama ist auch ziemlich genervt von dem Garten.“

„Aber Fußball und Federball könnt ihr hier gar nicht spielen“, flüsterte David, weil er merkte, wie Tinas Vater von hinten zum Tisch kam.

„Nö“, sagte Tina, „aber wir haben ja Freunde, die Fußball spielen. Ich bin mit dir zusammen und Lena mit Nessim.“

„Deine Schwester ist mit wem zusammen?“, fragte ihr Vater und setzte sich an den Tisch, während er sich fahrig über die Stirn wischte.

„Das hat sie dir schon tausendmal gesagt. Mit Nessim. Aus der 7a.“

„Der ist ganz nett“, sagte ihr Vater vorsichtig und blickte fragend zu seiner Frau.

„Sehr nett“, sagte diese und stellte vor David einen Teller mit dampfenden Kartoffeln und Kräuterquark. David sog den Geruch der frisch gekochten Kartoffeln ein und nahm sein Besteck in die Hand.

„Ziemlich guter Stürmer“, sagte er, als er die erste Kartoffel zerteilt hatte und ein Stück in den Quark tauchte.

„David ist auch Stürmer“, stellte Tina klar.

„Und spielen sie in einer Mannschaft, einer links, einer rechts?“, fragte ihr Vater.

„Leider nicht“, sagte Tina, „Nessim spielt beim FC Mutterdorf. Dem Gegner vom Finale am Wochenende.“

„Aber wir gehen in dieselbe Schule“, sagte David.

Der Vater murmelte etwas davon, dass Fußball ja auch nur ein Spiel sei, und versank mit Kartoffeln im Mund in seinen Gedanken.

„Wir machen Hausaufgaben“, Tina stand auf und zog David mit sich.

„Musst du morgen in die Arbeit oder kannst du uns wieder abholen?“, fragte sie ihren Vater.